| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 269 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Elektrizitätszähler.
                           Man nahm bisher an, daß die von Duncan angegebene
                              									Anordnung der Hauptstromspule von Gleichstromzählern im rechten Winkel zur
                              									Kraftlinienrichtung der permanenten Magnete eine Beeinflussung dieser Magnete
                              									wirksam verhindere. Versuche des Verf. haben jedoch gezeigt, daß hierbei
                              									Kurzschlüsse immer eine Entmagnetisierung bewirken, so daß die Zähler nachher
                              									dauernd weniger als die hindurchgeschickte Energie anzeigen. Dagegen wird bei einer
                              									Anordnung der Spule parallel zu der Kraftlinienrichtung eine Verstärkung der
                              									Magnetisierung stattfinden. Der Verf. empfiehlt nun, denjenigen Winkel zwischen
                              									diesen beiden entgegengesetzt wirkenden Endlagen ausfindig zu machen, bei dem keine
                              									Einwirkung auf die Magneten stattfindet. (Radtke.)
                              									[Electrical World 1907, II, S. 969.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Schienenauswechselung.
                           Bei dem Einbau neuer Schienen auf solchen Strecken in Chicago, die früher als Kabelbahnen betrieben wurden haben sich zum
                              									Aufbruch des Zementunterbaues Lufthämmer als sehr brauchbar erwiesen. Die Druckluft
                              									wurde hierbei von tragbaren Kompressoren geliefert.
                           Nach genügender Ausschachtung wurden die Schwellen auf Klötzen verlegt und die
                              									Schienen auf ihnen so befestigt, daß alle Teile ihre endgültige Lage einnahmen. Erst
                              									dann wurde der Beton eingebracht bis zu einer Höhe von 60 mm unter
                              									Schienenoberkante. An den Stößen wurden hierbei genügend große Aussparungen
                              									vorgesehen, um das Schweißen der Stöße vornehmen zu können. Der Beton wurde mittels
                              									eines Mischers bereitet, der auf zwei zweiachsigen Untergestellen aufgebaut war.
                              									Dieses Fahrzeug von beinahe 15 m Länge wurde auf die unterklotzten Schienen
                              									geschoben. Der fertige Beton gelangte dann durch Bodenöffnungen unmittelbar an seine
                              									Verwendungsstelle. Die Materialien für die Betonbereitung waren entsprechend ihrem
                              									Mischungsverhältnis (ein Teil Zement, drei Teile Sand und sechs Teile Kleinschlag)
                              									neben der Strecke aufgestapelt und wurden durch eine Arbeiterkolonne auf das
                              									Mischfahrzeug geschaufelt. Die Aufstapelung war hierbei in der Weise erfolgt, daß
                              									erst die Strecke entlang eine Schicht Sand von entsprechender Breite und Höhe,
                              									darauf die nötige Menge Steinschlag in einer weiteren Lage und schließlich eine Lage
                              									Zement verteilt waren. Der Sand und die Steine waren hierbei von Fahrzeugen aus
                              									unmittelbar in der angegebenen Menge die Strecke entlang verteilt. Eine unnötige
                              									Bewegung der Materialien auf der Baustelle ist hierdurch vermieden. Als günstigste
                              									Höhe für die Plattform des Mischfahrzeuges hat sich etwa 1,30 m herausgestellt, da
                              									dann die Arbeiter bei jedem Wurf sich vollständig aufrichten müssen und infolge
                              									hiervon mehr leisten können als bei geringerer Plattformhöhe. Während 10 bis 15 Mann
                              									hierbei tätig waren, hatten 7 bis 8 Mann damit zu tun, den fertigen Beton zu
                              									verteilen und festzustampfen. Die Klötze unter den Schwellen wurden hierbei bei
                              									jeder zweiten Schwelle herausgenommen, sobald deren Unterstopfen begann. Die
                              									Tagesleistung der Maschine betrug etwa 225 m bei zehnstündiger Arbeitszeit. [Street
                              									Railway Journal 1907, II, S. 842–854.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Die M. A. N.-Dampfturbine.
                           Die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg hat die als Zoelly-Turbine bekannte mehrstufige Druckturbines. D. p. J. Bd. 321,
                                    											S. 698. durch zweckmäßige konstruktive Durchbildung in kurzer
                              									Zeit hinsichtlich Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit auf eine hohe Stufe
                              									gebracht. Die Laufräder werden neuerdings auch bei großen Ausführungen in einem
                              									einzigen Gehäuse untergebracht; sie sind in drei Gruppen geteilt mit zunehmendem
                              									Durchmesser von Gruppe zu Gruppe. Die zwischenliegenden Leiträder sind zur
                              									Verminderung des Ventilationswiderstandes beiderseits mit Blech verkleidet. Als
                              									Material für die Schaufeln wird hochwertiger Nickelstahl verwendet; die
                              									Schaufelkanten werden angeschliffen und die Oberflächen poliert. Die Wellen sind
                              									ebenfalls aus Nickelstahl hergestellt und ihre Abmessungen sind so gewählt, daß die
                              									sogen, kritische Umdrehungszahl bei kleineren Turbinen (mit ∾ 2500 minutl.
                              									Umdrehungen) unter der normalen, bei größeren aber darüber liegt. Die Wellenlager
                              									sind sehr reichlich bemessen und werden durch Preßöl ausgiebig geschmiert und
                              									gekühlt. Der Oeldruck beträgt etwa 1,5 at. Das hintere Wellenlager ist als Kammlager
                              									ausgebildet, um die Welle mit den Rädern genau einstellen zu können und um etwa
                              									auftretende achsiale Kräfte aufzunehmen. Der Oelverbrauch ist sehr gering: für
                              									100–7000 PS etwa 0,3–0,06 g Oel für 1 PS und Stunde. Zur Kondensation des Abdampfes
                              									verwendet die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg in der
                              									Regel Oberflächenkondensatoren, Bauart Josse.
                           Versuchswerte von einigen neueren M. A. N.-Turbinen, die im regelmäßigen Betrieb
                              									gewonnen wurden, sind in nachstehender Tabelle enthalten.
                           
                              
                                 LeistungKW
                                 Umdrehungs-zahl i. d. Min.
                                 Anfangsdruckat
                                 Anfangs-temperat°C.
                                 Vakuumv. H.
                                 Dampfverbr.f. d. KW/Std.
                                 Dampfverbr.f. d. PSe/Std.
                                 Dampfverbr.f. d. PSe/Std.auf 96 v. H.Vakuumumgerechnet
                                 
                              
                                   303,8
                                 3000
                                    9,5
                                 296
                                 86,9
                                 10,12
                                 6,7
                                 5,74
                                 
                              
                                   506,0
                                 3000
                                 10,4
                                 296
                                 92,0
                                   9,25
                                 6,2
                                 5,69
                                 
                              
                                   933,7
                                 1500
                                 11,3
                                 250
                                 90.6
                                   9,03
                                 6,0
                                 5,28
                                 
                              
                                 1095,6
                                 1500
                                    8,6
                                 266
                                 87,0
                                   9,14
                                 6,0
                                 5,18
                                 
                              
                           (Koeniger.) [Zeitschrift f. d. gesamt. Turbinenwesen
                              									1908, S. 57–63 und 75–77.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           150pferdige Francis-Turbine des Elektrizitätswerkes Kindberg
                              									in Kärnthen.
                           Für das Elektrizitätswerk der Marktgemeinde Kindberg ist
                              									von der Prager Maschinenbau-Aktiengesellschaft im Jahre
                              									1905 eine Francis-Turbine von 1600 mm
                              									Laufraddurchmesser und 600 mm Leitradhöhe mit senkrechter Welle erbaut worden. Sie ist für ein
                              									normales Gefälle von 3,0 m und 64 Umdreh. i. d. Min. bestimmt und leistet bei 5400
                              									l/Sek. 168 PS, bei 5000 l/Sek. und 2,5 m Gefälle 120 PS sowie bei 4500 l/Sek. und 2
                              									m Gefälle 85 PS. Da die Turbine zum Antrieb einer Drehstrommaschine von 3100 Volt
                              									verketteter Spannung bestimmt ist, welche 750 Umdreh. i. d. Minute macht, so wird
                              									die Bewegung der Turbinenwelle durch ein Kegelräderpaar mit Winkelzähnen von 114 :
                              									38 Uebersetzung auf eine wagerechte Welle übertragen, von welcher der Antrieb der
                              									Dynamo durch Riemen abgenommen wird. Das große Zahnrad ist fliegend angeordnet. Das
                              									gewährt den Vorteil, daß das obere Halslager bequem zugänglich ist und auch während
                              									des Betriebes nachgesehen werden kann. [Elektrotechnik und Maschinenbau 1908, S.
                              									177–180.]
                           H.
                           
                        
                           Das Elektrizitätswerk Lebring in Steiermark.
                           Bei diesem schon im Jahre 1903 von der Vereinigten
                                 										Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Wien, erbauten
                              									Wasserkraft-Elektrizitätswerk an der Mur war die Gewinnung der Wasserkraft insofern
                              									mit Schwierigkeiten verbunden, als der ganze Bauplatz für das Turbinenhaus sowie der
                              									250 m lange und 22 m breite Unterwasserkanal teilweise bis zu 6 m ausgesprengt
                              									werden mußten. An der Stelle, wo das Kraftwerk errichtet ist, fällt die Mur
                              									kataraktartig über eine starke Felsenbank herab und ergibt so ein Gefälle, welches,
                              									durch eine Reihe von Betonsenkkörpern erhöht, anders nur mit großen Kosten hätte
                              									gewonnen werden können. Dem Werk steht bei Niedrigwasser, so lange noch Floßverkehr
                              									möglich ist, eine Wassermenge von 30 cbm i. d. Sekunde zur Verfügung, das
                              									Nutzgefälle beträgt bei niedrigstem Wasserstand 6 m, bei Hochwasser wegen des
                              									Rückstaues nur 4 m. Da aber dann mehr Wasser entnommen werden darf, so kann das Werk
                              									stets über eine Gesamtleistung von 2400 PS verfügen. Die Maschinen sind, da das Werk
                              									zwei größere Kraftabnehmer für 500 bis 600 PS besitzt, in dieser Größe gewählt
                              									worden. Es sind vierfache Francis-Turbinen der
                              									Maschinenfabrik Andritz A.-G., die bei 1200 mm
                              									Laufraddurchm. und 96 Umdrehungen i. d. Minute bei 5 m Gefälle und 14,5 cbm i. d.
                              									Sekunde Wasserverbrauch 750 PSe leisten, die aber
                              									bei 5,98 m Gefälle bis zu 900 PSe leisten können.
                              									Die Leistungsfähigkeit des Werkes wird aber hierbei durch die Beschränkung der
                              									Wasserentnahme begrenzt, weil dann nur drei Maschineneinheiten in Betrieb erhalten
                              									werden dürfen. Bei Hochwasser mit 4 m Nutzgefälle sinkt der Wasserverbrauch einer
                              									Turbineneinheit auf 13 cbm i. d. Sekunde und ihre Leistung auf 525 PSe. Mit vier Einheiten wird dann eine Gesamtleistung
                              									von 2100 PS erzielt. Die mit den Turbinen unmittelbar gekuppelten Stromerzeuger sind
                              									für 1150 Volt Spannung gewickelt, während die Kraftübertragung nach der 32 km
                              									entfernten Stadt Graz mit 20 000 Volt erfolgt. [Elektrotechnik und Maschinenbau
                              									1908, S. 111–116.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Wasserdampftafel von Banki.
                           Die zur Berechnung von Dampfturbinen benutzten Wärmetafeln von Stodola und Mollier hat
                              										Banki mit Umgehung des unklaren Entropiebegriffes
                              									umgestaltet. Banki nimmt die Grenzkurve zwischen
                              									Sättigungs- und Ueberhitzungsgebiet als wagerechte Gerade an und trägt auf dieser
                              									Geraden die Dampfdrücke als Abszissen auf; als Ordinaten werden diejenigen Arbeiten
                              									in Wärmemaß aufgetragen, welche bei adiabatischer Expansion geleistet werden;
                              									letztere ist identisch mit dem Wärmegefälle zwischen den betrachteten Druckgrenzen,
                              									welches im Ueberhitzungsgebiet aus der einfachen Beziehung p
                                 										. vk = C
                              									und im Sättigungsgebiet und unterhalb desselben mit der Mollierschen Formel
                           
                              A\,\cdot\,L=636,8\,\frac{\mbox{log}\,p_1-\mbox{log}\,p_2}{6,87-0,9\,\mbox{log}\,p_2}
                              
                           bestimmt wird. Für bestimmte Expansionsenddrücke und
                              									verschiedene Anfangsdrücke erhält man eine Schar von Kurven (s. Fig.), welche
                              									unterhalb der Sättigungslinie Gerade sind, wenn man als Abszissen statt der
                              									Dampfdrücke deren logarithmische Werte aufträgt. In der Wärmetafel von Banki sind ferner die Kurven gleicher spezifischer
                              									Dampfmenge eingetragen, welche auf den Geraden der erstgenannten Schar mit großer
                              									Annäherung gleiche Stücke abschneiden. Die Tafel ist noch vervollständigt durch die
                              									Kurven der spezifischen Volumina v und der Temperatur
                              										t. Für gegebenen Anfangs- und Enddruck p1 und p2 wird das
                              									Wärmegefälle als senkrechter Abstand zwischen den zwei entsprechenden Kurven
                              									konstanten Druckes p1
                              									und p2 abgegriffen und
                              									kann an den seitwärts angebrachten Maßstäben in Wärmeeinheiten abgelesen werden, und
                              									zwar ist, falls es sich um überhitzten Dampf handelt die Summe der Ordinaten vom
                              									Anfangsdruck bis zur Grenzlinie und von da bis zum Enddruck zu nehmen. Aus der Tafel
                              									entnimmt man auch Temperatur, Volumen und spezifische Dampfmenge nach der Expansion,
                              									auch die Dampfwärme, d. i. die zur Erzeugung des Dampfes von der Anfangsbezw.
                              									Endspannung aus Wasser von 0° nötige Wärmemenge. Zu letzterem Zwecke ist die Kurve
                              									der Dampfwärme λ = 600 WE in die Tafel eingetragen;
                              									hierzu müssen in jedem Falle die darüberliegenden senkrechten Abstände im
                              									Wärmemaßstab hinzugezählt werden. Die Drosselkurven, als Kurven gleicher Dampfwärme
                              									zu λ = 600 parallellaufend, sind in der Tafel
                              									weggelassen. (Banki.) [Zeitschrift für das gesamte
                              									Turbinenwesen 1908, S. 53]
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 270
                              
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Die Entzündungstemperatur von Gasgemischen.
                           Wegen der Wichtigkeit, welche die Kenntnis dieser Temperaturgrenze für die
                              									Gasmaschinentechnik hat, hat K. H. Falk auf
                              									Veranlassung von Nernst Versuche angestellt, in denen
                              									er zur Vermeidung aller Nebenwirkungen, z.B. der katalytischen Wirkung der
                              									Wandungen, das Gemisch durch adiabatische Kompression erwärmte, indem er es, ähnlich wie im
                              									sogenannten pneumatischen Feuerzeug, durch ein auf die Kolbenstange aufschlagendes
                              									Gewicht sehr schnell zusammenpreßte. An der Kolbenstange war unter Reibung ein
                              									Asbestring verschiebbar, dessen Stellung nach Beendigung eines jeden Versuchs
                              									angibt, wie tief der Kolben eingedrückt war. Aus der Kompression wurde die
                              									Temperatur mit dem Exponenten k = 1,40 berechnet, indem
                              									Verf. auf Grund der Versuche von Kalähne annahm, daß
                              										k innerhalb der hier vorkommenden Temperaturen als
                              									konstant anzusehen ist.
                           Die nachfolgende Zusammenstellung enthält für die verschiedenen Gemische die,
                              									namentlich wegen des Feuchtigkeitsgehaltes korrigierte Zündungstemperatur:
                           
                              
                                 4H2 + O2
                                 605°
                                 6CO + O2
                                 721°
                                 
                              
                                 2H2 + O2
                                 540°
                                 4CO + O2
                                 628°
                                 
                              
                                   H2 + O2
                                 514°
                                 2CO + O2
                                 601°
                                 
                              
                                 H2 + 2O2
                                 530°
                                   CO + O2
                                 631°
                                 
                              
                                 H2 + 4O2
                                 571°
                                 
                                 
                                 
                              
                           Bei Wasserstoffknallgas hat die Mischung gleicher Volumina die kälteste
                              									Zündungstemperatur, während bei Kohlenoxydsauerstoff die mit vollständiger
                              									Verbrennung die kälteste Zündungstemperatur hat. Bei Mischung mit indifferenten
                              									Gasen, Stickstoff, ist die Zündungstemperatur in einem von der Menge der Beimischung
                              									abhängigen Maße heißer. [Ann. Phys. 1907, 24, S. 450.]
                           Dr. K Schr.
                           
                        
                           Zinkerz im elektrischen Ofen.
                           F. T. Snyder vergleicht die Anlagekosten und die Kosten
                              									des Betriebes zweier Zinkhütten, von denen die eine mit Retorten, die andere mit
                              									elektrischen Oefen arbeitet; er legt seiner Rechnung die Annahme zu Grunde, daß
                              									beide Hütten auf dem Kohlenfeld in Illinois errichtet
                              									sind und jährlich 25000 t Erz verarbeiten.
                           Er findet die Anlagekosten beider Hütten gleich (1,7 Mill. Mark); bei der zweiten
                              									Hütte kommen davon ⅗ auf Erzeugung des elektrischen Stromes.
                           Die Bedienungskosten sind bei der elektrischen Anlage um ¼ niedriger (12 M. gegen 16
                              									M. auf die Tonne). Bei der Retortenanlage rechnet er 2 t Kohle auf 1 t Erz, beim
                              									elektrischen Ofen nur die Hälfte (das Rösten eingerechnet).
                           Bei der Retortenanlage braucht man 0,35 t Reduktionmaterial, bei elektrischer
                              									Erhitzung nur 0,09 t auf die Tonne, wenn man einen Gehalt von 50 v. H. Zink in der
                              									Beschickung annimmt.
                           Bei 6 v. H. Schwefelgehalt erhält man im elektrischen Ofen noch eben so gute
                              									Ausbeute, wie bei 1 v. H. in Retorten. Auch in anderen Beziehungen gewährt der
                              									elektrische Ofen Vorteile, z.B. geht ein Gehalt an Blei nicht verloren, sondern das
                              									Blei wird für sich gewonnen.
                           Im ganzen rechnet Snyder eine Ersparnis von 40 M. auf
                              									die Tonne Erz gegenüber dem Retortenverfahren heraus. [Electrochemical and
                              									Metallurgical Industry 1907, S. 489.]
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Zusammensetzung eines alten Glockenmetalls.
                           Dr. A. Reinsch, Altona, untersuchte das Metall der St.
                              									Gangolfusglocke der Ottenser Kirche. Diese Glocke ist 1518 von dem berühmten
                              									Glockengießer Gerd von Won gegossen worden und wird
                              									jetzt im Altonaer Museum aufbewahrt. Nach einer Ueberlieferung sollte ihr schöner,
                              									Klang von einem Silbergehalt herrühren. Die Analyse ergab 3 Teile Kupfer und 1 Teil
                              									Zinn neben wenig Eisen und Spuren von Antimon und Arsen. [Bericht des Chem.
                              									Untersuchungsamtes der Stadt Altona f. d. Jahr 1907, S.40.]
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Elektrothermische Reduktion von Titaneisen.
                           A. E. Greene und F. S. Mae
                                 										Gregor haben im elektrochemischen Laboratorium des Massachusetts Institute of Technology interessante Versuche über die
                              									Reduktion von Titaneisenerzen bei elektrischer Erhitzung ausgeführt. Das benutzte
                              									Erz war so gut wie frei von Phosphor und Schwefel; es enthielt 70,4 v. H. Fe2O3, 2,0 v. H.
                              										SiO2, 26,4 v. H. TiO2, etwas Al2O3 und MnO2.
                           Das Erz wurde bis auf etwa 8 mm zerkleinert; bester Koks von Pocohantas und gebrannter Kalk (als Flußmittel) wurden zugegeben.
                           Der verwendete Wechselstrom wurde von einem Transformator geliefert, dem er mit
                              									Spannungen von 10 bis 160 Volt entnommen werden konnte.
                           Der Ofen bestand aus einer dicken gußeisernen Platte, auf der ein viereckiger
                              									Graphittiegel stand, der mit Karborundumziegeln umbaut wurde. Die Eisenplatte war
                              									mit dem einen Pol des Transformators verbunden, die andere Elektrode bildete ein
                              									prismatischer Graphitstab von 1 qdm Querschnitt. Der Ofen wurde möglichst gasdicht
                              									abgedeckt; in der Decke war ein Fülltrichter und ein Abzugsrohr für die
                              									entweichenden Gase angebracht; am Boden des Tiegels war ein Zapfloch für das
                              									geschmolzene Metall und 5 cm höher eine Abstichöffnung für die Schlacke
                              									vorgesehen.
                           Die Temperatur im Ofen wurde mit dem Wannerpyrometer gemessen.
                           Sobald die Beschickung geschmolzen war, sank der Widerstand im Ofen rasch,
                              									infolgedessen wuchs die Stromstärke und die Ofentemperatur stieg. Durch Regelung der
                              									zugeführten elektrischen Energie und durch Verstellen der oberen Elektrode ließ sich
                              									die Temperatur nach Wunsch einstellen.
                           Die mit verschiedenen Beschickungen erhaltenen Ergebnisse zeigt folgende Tabelle, in
                              									der a das Gewichtsverhältnis CaO: (Al2O3 + SiO2 + TiO2) in der
                              									Beschikkung, b den Prozentgehalt an Silizium im Metall,
                              										c desgl. an Titan, d
                              									an Eisen in der Schlacke, e die Temperatur der
                              									Schmelze, f die Beschaffenheit der Schlacke und g den Aufwand an PS-Jahren auf 1 t Metall
                              									bezeichnet.
                           
                              
                                 
                                 
                                    a
                                    
                                 
                                    b
                                    
                                 
                                    c
                                    
                                 
                                    d
                                    
                                 
                                    e
                                    
                                 
                                    f
                                    
                                 
                                    g
                                    
                                 
                              
                                 1
                                 0,78
                                 0,10
                                 0,00
                                 2,95
                                 1375° C
                                 ziemlich flüssig
                                 1,14
                                 
                              
                                 2
                                 „
                                 0,11
                                 0,00
                                 7,10
                                 1593  „
                                 flüssig
                                 2,25
                                 
                              
                                 3
                                 1,21
                                 0,13
                                 0,00
                                 6,37
                                 1549  „
                                 unschmelzbar, zähe
                                 0,97
                                 
                              
                                 4
                                 „
                                 0,23
                                 0,00
                                 7,56
                                 1675  „
                                  „                 „
                                 0,93
                                 
                              
                                 5
                                 0,39
                                 0,30
                                 0,20
                                 –
                                 1192  „
                                 sehr flüssig
                                 1,22
                                 
                              
                                 6
                                 „
                                 0,44
                                 0,04
                                 –
                                 1469  „
                                 „
                                 0,79
                                 
                              
                           Um das Auftreten von Titan im Eisen zu vermeiden, darf man also nicht unter eine
                              									gewisse kleinste Menge von Kalkzusatz hinuntergehen. [Electrochemical and
                              									Metallurgical Industry 1907, S. 367–371.]
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Oelprobiermaschine.
                           Die Maschine (D. R. P. No. 172626) von Wendt, ist zur
                              									Prüfung von Zylinder- und Maschinenölen bei Zimmerwärme und bei höheren Wärmegraden
                              									eingerichtet. Sie besteht aus einem Gehäuse, in dem ein Metallschieber durch
                              									Kurbelantrieb hin- und herbewegt wird. Die obere Schieberfläche trägt einen frei
                              									beweglichen Metallkörper. Die sich reibenden Flächen sind geschliffen und durch eine
                              									Schicht des zu prüfenden Oeles getrennt. Der obere Körper wird durch den
                              									Schieber mitgenommen. Er wirkt auf ein Pendel und bringt letzteres je nach dem
                              									Reibungswiderstand in der Oelschicht zwischen den beiden Reibflächen einseitig mehr
                              									oder weniger zum Ausschlag. Dieser wird auf eine Schreibvorrichtung übertragen. Die
                              									Erwärmung erfolgt durch Bunsenbrenner. Auch diese Maschine ergibt ebenso wie
                              									die bereits bekannten keine absoluten Werte für die Güte der Oele, sondern sie ist
                              									nur geeignet, mehrere Oelsorten miteinander zu vergleichen. [Gießereizeitung 1908,
                              									S. 37–40.]
                           
                              Fk.
                              
                           
                        
                           Tantalstahl.
                           Nach Untersuchungen von Guillet steigt die Zugfestigkeit
                              									von Stahl mit wachsendem Zusatz von Tantal bei wenig abnehmender Dehnung und
                              									ziemlich hoher Schlagfestigkeit.
                           In Anbetracht der geringfügigen Materialverbesserung erscheint jedoch der Zusatz des
                              									teuren Tantals nicht lohnend.
                           Die geprüften Stähle hatten folgende Zusammensetzung:
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 StahlsorteNo.
                                 Gehalt an
                                 
                              
                                 C
                                 T
                                 Mn
                                 Si
                                 S
                                 P
                                 
                              
                                     I  IIIIIIV
                                 0,1200,1700,1800,160
                                 0,090,150,601,05
                                 0,190,150,220,23
                                 0,120,190,240,16
                                 Spuren
                                 Spuren
                                 
                              
                           Die Ergebnisse der Festigkeitsversuche sind in Tab. 2 getrennt nach der
                              									Wärmebehandlung der Proben vor dem Versuch zusammengestellt. [Comptes Rendus 1907,
                              									S. 327.]
                           
                              Fk.
                              
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 StahlsorteNo.
                                 Tantalgehaltinv. H.
                                 Wärme-behandlungder
                                    											Stabe
                                 
                                    Zugversuche
                                    
                                 Schlag-festigkeitm/kg
                                 Härtezahl(Brinell)
                                 
                              
                                 StreckgrenzeσSkg/qcm
                                 Bruchgrenze σBkg/qcm
                                 
                                    
                                    σ
                                    S
                                    /σ
                                    B
                                    
                                 Dehnungδv.
                                    											H.
                                 Querschnitts-verminderungv. H.
                                 
                              
                                    I  IIIIIIV
                                 0,090,150,601,05
                                 keine
                                 2980304021103150
                                 4150426045304780
                                 72716966
                                 33312828
                                 67696762
                                 25282620
                                 107107112116
                                 
                              
                                    I  IIIIIIV
                                 0,090,150,601,05
                                 geglüht u.in Wasservon 20°
                                    											C.abge-schreckt
                                 4620457046604910
                                 6500651065807000
                                 71747170
                                    14,5151310
                                 71737556
                                 30283128
                                 159153155169