| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Hg. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 300 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Schreib- und Addiermaschine.
                           Mit der Maschine der Elliot-Fisher Company, London, kann
                              									die Niederschrift beliebiger Schriftsätze und die gleichzeitige selbsttätige
                              									Addition ausgeworfener Zahlenreihen erfolgen. Sie dient also zur Anfertigung
                              									umfangreicher Rechnungen und ähnlicher Ausarbeitungen, wie sie ja im Geschäftsleben
                              									sehr häufig gebraucht werden. Aeußerlich sieht die Maschine den bekannten
                              									Buchschreibmaschinen ähnlich, bei denen das Papier festliegt und der
                              									Schreibmechanismus sich bewegt; doch können natürlich auch lose Blätter mit
                              									Durchschlägen angefertigt werden. So vermag man z.B. die Seite eines Hauptbuches
                              									herzustellen und gleichzeitig zu addieren; das Ergebnis dieser Rechnung wird auf
                              									einem kleinen Zähler sichtbar.
                           Die Einrichtung zum Summieren (Fig. 1 und 2) ist von der übrigen Maschine ganz getrennt und
                              									ähnelt sehr einem gewöhnlichen Umdrehungszähler. Jedes von seinen Rädern kann sich
                              									jedoch unabhängig von den rechts von ihm liegenden drehen; dabei geht aber die
                              									Uebertragung auf die links liegenden in der gewöhnlichen Weise vor sich und durch
                              									Bewegung eines kleinen Hebels kann eine vollständige Nullstellung herbeigeführt
                              									werden.
                           Der Zähler wird durch ein Zahnrad, das sogen. Hauptrad, betätigt. Dieses dreht sich
                              									bei jedem Niederdrücken einer Nummerntaste um so viel Zähne, wie der auf der Taste
                              									wiedergegebenen Zahl entsprechen. Dabei ist die Einrichtung so getroffen, daß, wenn
                              									man z.B. die Zahl 231 schreiben will, und die Hunderter niedergeschrieben sind, beim
                              									Wiederhochgehen der Taste 2 das Hauptrad außer Eingriff
                              									mit dem Hunderter-Rad des Zählers kommt und in das Zehner-Rad eingreift, wobei
                              									gleichzeitig der Schreibmechanismus um eine Stelle nach rechts weiterrückt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 300
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 300
                              Fig. 2.
                              
                           Erreicht wird die geschilderte Arbeitsweise durch ein Klinkradgetriebe. Auf der
                              									Hauptradwelle sitzen neun Klinkräder mit je einer besonderen Klinke. Beim
                              									Niederdrücken einer Nummerntaste schwingen die Klinkräder A und damit natürlich auch Welle und Hauptrad P um einen Winkel, dessen Größe der auf der betreffenden Taste angegebenen
                              									Nummer entspricht. Lose um die Welle bewegt sich der Sektor B, der einerseits mit dem schwingenden, einarmigen Hebel D in Eingriff steht, andererseits die Klinke
                              									trägt, durch welche das Rad A gedreht wird. Die
                              									Bewegung von D wird durch einen Zapfen herbeigeführt,
                              									der seinerseits in einem Schlitze des Hebels E sich
                              									verschieben kann, und dieser Hebel E wird unter
                              									Zwischenschaltung der Gabel F mit dem Vorsprung G von der Taste H aus
                              									betätigt. Durch die Kurbel N kann die Gabel zur Seite
                              									geschoben und damit ihre Verbindung mit der Taste H
                              									gelöst werden; dann dreht sich das Hauptrad beim Niederdrücken der Taste natürlich
                              									nicht mit und es kann, ohne daß der Zähler dadurch irgend wie beeinflußt wird, das
                              									von ihm angegebene Ergebnis der Summierung niedergeschrieben werden. Alle Kurbeln
                              										N sitzen auf einer gemeinsamen Achse, die durch
                              									eine besondere, für diesen Zweck vorgesehene Taste gedreht werden kann, um wie
                              									beschrieben die Verbindung zwischen F und H für alle Stellen gleichzeitig zu lösen.
                           Während die Tasten naturgemäß alle denselben Hub haben, müssen, wie gezeigt, die
                              									Klinkenträger B verschieden große Bewegungen machen;
                              									das ist dudurchdadurch erreicht, daß die Uebertragungszapfen zwischen D und E in verschiedene Entfernung von dem
                              									Drehpunkte von D gelegt sind.
                           Schließlich sind noch einige Vorrichtungen zu erwähnen, durch die ein fehlerhaftes
                              									Arbeiten der Maschine in verschiedener Hinsicht verhindert werden soll. Zunächst muß
                              									dafür gesorgt werden, daß das Hauptrad nicht zu weit gedreht wird, wie es ja bei
                              									seinem Antrieb durch Klinkenmechanismus infolge der Trägheit der Masse nur zu leicht
                              									kommen kann. Zu diesem Zwecke ist die Welle J mit den
                              									Sperren K vorgesehen, die im allgemeinen außer Eingriff
                              									mit dem Hauptrade stehen. Ist aber der Klinkenträger B
                              									am Ende seines Hubes angelangt, so dreht er die Welle J
                              									etwas und hemmt die Bewegung des Hauptrades, indem er K
                              									mit diesem zum Eingriff bringt. Sodann kann dadurch ein Fehler entstehen, daß die
                              									Tasten nicht vollkommen niedergedrückt werden. Dann würde sich das Hauptrad nicht um
                              									den vollen Betrag drehen und der Zähler natürlich falsch zeigen. Um dies zu
                              									verhindern ist an der einen Seite jedes Klinkenrades ein vorstehendes Kurvenstück
                              										L angebracht, unter dem ein an der Klinke sitzender
                              									Vorsprung M hergleitet. So lange dieses der Fall ist, kann
                              									der Klinkenträger sich nicht rückwärts bewegen, die Taste bleibt also niedergedrückt
                              									und kann aus dieser Lage nur durch Vollendung ihres Hubes befreit werden. Dabei wird
                              									nämlich M so weit vorwärts geschoben, daß das
                              									Kurvenstück L ganz frei wird und bei der Rückkehr legt
                              									sich dann der Klinkenträger oben auf L, wodurch Klinke
                              									und Klinkenrad von einander getrennt werden. Sollte aber der Schreiber versehentlich
                              									dieselbe Taste nochmals niederzudrücken versuchen, ehe sie in ihre Ruhelage
                              									zurückgekehrt ist, so wird er daran gehindert, indem sich der Vorsprung M in die Zähne klemmt, die auf dem Rücken von L sichtbar sind. [Engineering 1907, II, S. 867.]
                           
                              F. Mbg.
                              
                           
                        
                           Behandlung von Leclanché-Batterien.
                           Bei den Leclanché-Batterien wird nach den ursprünglichen
                              									Angaben eine gesättigte Salmoniak-Lösung verwendet,
                              									wobei die porösen Gefäße bis zur Hälfte gefüllt werden.
                              									Als Grund für die teilweise Füllung der Becher wird eine weniger stark auftretende
                              									Polarisation angegeben.
                           Eine Untersuchung über die beste Beschaffenheit und Höhe der Füllung wurde mit Bechem
                              									von den üblichen Abmessungen mit rechteckigem Querschnitt 9 × 9 cm vorgenommen, bei
                              									denen die Einschnürung in etwa 12 cm Höhe anfängt. Eine gesättigte Lösung enthält
                              									bei 20° C 27 v. H. Salmoniak. Einige Elemente wurden der Reihe nach mit Lösungen von
                              									sprungweise zunehmender Stärke gefüllt, bis die Lösung gesättigt war. Bei jeder
                              									Stärke wurden Spannung und Widerstand der verschiedenen Elemente gemessen. Bei einem
                              									weiteren Versuche wurden einige Elemente mit einer Lösung konstanter Stärke (etwa 15
                              									v. H.) in regelmäßig zunehmender Höhe gefüllt und wurde bei jedem Zentimeter höherer
                              									Füllung der Widerstand gemessen. Schließlich wurden ein paar Elemente, zuerst halb
                              									und dann ganz gefüllt mit einer Lösung der gleichen Stärke (15 v. H.), durch einen
                              									Widerstand von 10 Ω geschlossen und die gelieferte
                              									Stromstärke in gewissen Zeitabschnitten abgelesen. Die Versuche wurden sowohl mit
                              									porösen Gefäßen wie mit gepreßten Kohlenbraunsteinplatten ausgeführt.
                           Die Ergebnisse waren folgende: Bei einer verhältnismäßig dünnen Lösung erreichen die
                              									Elemente schon fast ihre volle Spannung, während auch der Widerstand bei größerer
                              									Verstärkung nicht viel sinkt. Eine Niedrigststärke von 15 v. H. ist sehr wohl
                              									zulässig. Bei gesättigter Lösung besteht die Gefahr, daß bei Temperaturabnahme oder
                              									Verdampfung Kristalle abgesetzt werden, wodurch eine baldige Verunreinigung der
                              									Elemente eintritt. Setzt man voraus, daß die Temperatur nicht unter 0° C sinkt, so
                              									kann 22 v. H. als Höchststärke angenommen werden.
                           Die geringste Füllhöhe soll im gegebenen Falle nicht unter 8 cm, also ⅔ der
                              									Becherhöhe unterhalb der Einschnürung betragen.
                           Der Einfluß der Füllhöhe auf die Polarisation läßt sich dadurch beurteilen, daß die
                              									Abnahme der Stromstärke bei Schluß durch einen konstanten Widerstand unter der
                              									Voraussetzung einer konstanten E. M. K. des Elements ein Maß für die Zunähme der
                              									durch die Polarisation verursachten Gegen-E. M. K. gibt. Es zeigt sich, daß die
                              									halbgefüllten Elemente mit porösem Gefäß zwar schneller eine nahezu konstante
                              									Stromstärke erreichen, daß diese Stromstärke aber geringer ist als bei den ganz
                              									gefüllten Elementen. Auch die gesamte E. M. K. bleibt bei den ganz gefüllten
                              									Elementen schließlich großen Bei den Elementen mit gepreßten Platten tritt der
                              									Unterschied weniger klar zu Tage, obwohl auch hier ein ähnliches Verhalten
                              									beobachtet wurde.
                           Bei den gebräuchlichen Bechem in den oben angegebenen Abmessungen ist es daher
                              									empfehlenswert, die Elemente bis etwa 7 cm über den Boden mit gesättigter
                              									Lösung zu füllen und reines Wasser bis zum Beginn der Einschnürung beizugeben,
                              									wodurch eine Lösung von 175 Gramm Salmoniak auf 1 l Wasser entsteht. Durch
                              									regelmäßiges Nachfüllen mit reinem Wasser wird dafür gesorgt, daß die Höhe der
                              									Flüssigkeit nie weniger wie 8 ½ cm beträgt. Bei Verunreinigung oder Erschöpfung der
                              									Elemente soll die Lösung ganz fortgeworfen und durch neue ersetzt werden. (De Vos.) [De Ingenieur 1908, S. 165–166.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Dritte Schiene.
                           In dem kürzlich von der Hudson and Manhattan Railroad
                                 										Company in Betrieb genommenen Tunnel unter dem Hudson-Fluß ist eine dritte Schiene von V-förmigem Querschnitt in Längen von 18 m verlegt. Ihr Gewicht beträgt etwa 37
                              									kg/m. Der verwendete Stahl hat einen Kohlenstoffgehalt von 0,10 und enthält ferner
                              									Mangan 0,55, Phosphor 0,10, Schwefel 0,08 und Silizium 0,03. Die Leitfähigkeit im
                              									Vergleich zum Kupfer beträgt infolgedessen 1 : 8,5. Die Stöße sind elektrisch durch
                              									zwei kupferne Schienenverbindungen und mechanisch durch ein Winkellaschenpaar
                              									verbunden, welches durch zwei ¾-zöllige Bolzen zusammengepreßt wird. Zur Isolierung
                              									der dritten Schiene dienen Glockenisolatoren aus Porzellan von 190 mm Durchm. und 90
                              									m Höhe. Sie sind auf Stiften aus Temperguß gelagert und mit einer Tempergußkappe
                              									versehen. Die Isolatoren sind in Entfernung von je 2,7 m angebracht, und zwar
                              									mittels Armen aus schmiedbarem Guß, die an den Schwellen des Gleises befestigt sind.
                              									Jede Schiene ist in der Mitte mit Hilfe einer Tempergußkappe besonderer Form
                              									verankert. Ueber der dritten Schiene ist ein Schutzbrett angebracht, das 50 m dick
                              									und 230 m breit ist. Alle 900 mm wird es durch Bügel gehalten, die gleichfalls an
                              									den Schwellen des Gleises befestigt sind. [Street Railway Journal 1908, I, S. 329
                              									bis 332.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Fabriklokomotive.
                           Nach mehrjähriger Verwendung in den eigenen Betrieben bringt die Westinghouse Machine Company kleine zweiachsige
                              									Akkumulatorenlokomotiven von besonders einfacher Bauart auf den Markt. Der kräftig
                              									gebaute Rahmen ruht auf zwei Radsätzen, deren Zapfen in Rollenlagern laufen. Je nach
                              									der Größe und Leistung sind ein oder zwei Motoren eingebaut, die wie die üblichen
                              									Straßenbahnmotoren mittels eines Vorgeleges die Laufräder antreiben. Die
                              									Batteriekästen sind zwischen den Rahmenträgern mittels einer federnd gelagerten
                              									Wiege angeordnet. An jedem Ende des Fahrzeuges sind Zug- und Stoßvorrichtungen,
                              									sowie ein nur wenig über den Schienen liegender Tritt für mitfahrende Arbeiter
                              									angebracht. Auch der Führer hat auf diesem Tritt an einem Ende seinen Platz, wo
                              									Brems- und Fahrhebel, Ladedose, Ausschalter, sowie Volt- und Amperemeter angebracht
                              									sind. Sämtliche Teile liegen unter der Oberkante des Rahmens, der mit einer
                              									kräftigen abnehmbaren Holzdecke versehen ist. Da das Fahrzeug, wie genaue
                              									Beobachtungen ergeben haben, nur während des dritten Teiles der Betriebszeit
                              									tatsächlich fährt, ist häufig Zeit zum Wiederaufladen und die Batterie kann
                              									infolgedessen klein gewählt werden. Die Lokomotiven werden für sechs verschiedene
                              									Spurweiten hergestellt, Sind Drehscheiben vorhanden, so werden beide Laufachsen
                              									festgelagert; andernfalls wird bei Spurweiten von 900 mm an eine Achse drehbar
                              									gelagert, so daß Krümmungen von 4 m Radius durchfahren werden können. [Street
                              									Railway Journal 1908, I, S. 23.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           
                           Der Dampfgeschwindigkeitsmesser von Hallwachs &
                              									Co.
                           in Malstatt (St. Johann) stützt sich in seiner Wirkungsweise
                              									auf den Druckunterschied, welcher beim Ausströmen von Dampf vor und hinter der
                              									Ausströmöffnung entsteht. In die Rohrleitung, welche die zu messende Dampfmenge
                              									durchströmt, wird zwischen zwei Flanschen ein Meßflansch eingebaut, dessen Bohrung
                              									nur ungefähr halb so groß ist, als die Lichtweite der betr. Leitung. Dieser
                              									Meßflansch besitzt innerhalb der Rohrleitung sowohl an der dem Dampfstrom
                              									entgegenstehenden Stirnseite als auf seiner Rückseite Oeffnungen zu Kanälen, welche
                              									im Inneren des Flansches zu zwei an ihm befestigten schmiedeeisernen Stutzen und von
                              									diesen durch absperrbare Hahnen zu Kupferspiralen führen. Die Kupferröhrchen, welche
                              									dazu dienen den Dampf durch Abkühlung zu kondensieren, führen zu der eigentlichen,
                              									aus zwei kommunizierenden Röhren bestehenden Meßvorrichtung und übertragen den an
                              									den Kanalöffnungen im Meßflansch herrschenden Dampfdruck durch das kondensierte
                              									Wasser auf das in den Röhren der Meßvorrichtung befindliche Quecksilber, welches im
                              									Ruhezustand auf der Nullmarke der einen aus Glas bestehenden wesentlich engeren
                              									Röhre einspielt. Je nach der Menge des durch die Oeffnung des Meßflansches
                              									strömenden Dampfes ist der Druckunterschied des Dampfes vor und hinter dem
                              									Meßflansch größer oder kleiner, was an dem Stand der Quecksilbersäule in der
                              									Glasröhre abgelesen werden kann. Die tatsächliche Dampfmenge x kg/Sek. berechnet sich aus der Gleichung:
                           
                              x=c\,F\,\sqrt{\frac{(P-p)\,\cdot\,p}{v\,\cdot\,P}},
                              
                           worin F den Querschnitt der
                              									Ausflußöffnung in qm, P die absolute Spannung vor, p diejenige hinter dem Meßflansch in kg/qcm, v das entsprechende spezifische Volumen in cbm/kg, c einen von dem Querschnitt und der Form der Oeffnung
                              									abhängigen Koeffizienten bedeutet. Der durch die Drosselung hervorgerufene
                              									Spannungsabfall P – p beträgt im Mittel 0,05–0,1
                              									at.
                           Bei dem registrierenden Apparat sind in die Glasröhre Platindrähte an mehreren
                              									Stellen eingeschmolzen, welche mit Erregerspulen von Elektromagneten, einer Batterie
                              									und dem Quecksilber der Glasröhre Verbindung haben. Je nach dem Stand des
                              									Quecksilbers in der Glasröhre schließt dieses nun den Stromkreis von einer
                              									bestimmten Anzahl von Erregerspulen und betätigt dadurch die entsprechende Anzahl
                              									Schreibstifte auf einem mit einem Vorschub von 2 mm bis 2 m i. d. Min. bewegten
                              									Papierstreifen, auf welchem daher auch die in kürzester Zeit stattgehabten
                              									Schwankungen der Dampfgeschwindigkeit abgelesen werden können, worauf die
                              									Dampfmengen einer nach obiger Formel berechneten Tabelle entnommen werden
                              									können.
                           Bei einer Kontrolle des Apparates durch Wägen des Speisewassers ergaben sich für
                              									Dampfabgaben von 622, 785, 1104, 866 kg i. d. Std. Fehler von 0,4, 1,2, 2,8, 3,3 v.
                              									H. [Zeitschr. f. Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1908, S. 49–51.]
                           Z.
                           
                        
                           Zugmesser für Kesselfeuerungen.
                           Ein von der Cambridge Scientific Instrument Company
                              									hergestellter Zugmesser für Kesselfeuerungen besteht aus einer Wage, an deren einen
                              									Arm eine Glocke aufgehängt ist, deren Inneres mit dem Fuchs in Verbindung steht,
                              									während der zweite Arm durch eine Spiralfeder belastet ist. Die nach unten offene
                              									Glocke taucht in einen Oelbehälter, so daß ihr Inneres gegen die Luft abgeschlossen
                              									ist. Die Bewegungen des Hebels der Wage, die durch die Schwankungen des
                              									Schornsteinzuges und damit der Saugwirkung unter der Glocke veranlaßt werden,
                              									überträgt eine Stange auf den Schreibstift, der sie auf eine durch eine Uhr bewegte
                              									Papierrolle verzeichnet. Da die Rolle für 14 Tage ausreicht und auch die Uhr für
                              									einmaliges Aufwinden in der gleichen Zeitdauer eingerichtet ist, braucht der Apparat
                              									sehr wenig Wartung.
                           Für eine Schwankung des Zuges um 2,5 cm Wasserdruck beträgt der Ausschlag des
                              									Schreibstiftes etwa 2,5 cm. Der Apparat ist für ein Intervall von 7,5 cm Wasserdruck
                              									bei 10 cm Höchstdruck eingerichtet, indem man das mit der Feder verbundene Hebelende
                              									je nach Umständen noch durch eins der beigegebenen Gewichte belasten kann.
                              									[Engineering 1908, S. 336.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Kalköfen mit Gasfeuerung.
                           Nach Entwürfen von E. Schmatolla werden seit einiger
                              									Zeit Kalköfen mit Gasfeuerung ausgeführt, bei denen das Gas aus einem oder zwei
                              									Generatoren unten in die Mitte des Ofenschachtes eingeführt wird. Die ebenfalls
                              									unten eintretende Luft für die Verbrennung streicht zuerst über das fertige Produkt
                              									und bewirkt dessen Abkühlung. Das kennzeichnende des Systems liegt hauptsächlich in
                              									einer sekundären Luftzufuhr, die etwa in halber Höhe des Schachtes stattfindet.
                              									Diese Luft wird durch eine Aussparung zwischen dem Hauptkörper des Schachtes und der
                              									Fütterung aus feuerbeständigen Steinen durchgeführt, wodurch eine gute Abkühlung und
                              									damit eine längere Lebensdauer des Ofens erreicht wird. Die sekundäre Luftzufuhr
                              									besorgt die Verbrennung derjenigen Gasmenge, die besonders längs den Seiten durch
                              									die Füllmasse aufgestiegen ist, bevor sie Gelegenheit gefunden hat sich mit der
                              									unten eintretenden Luft zu mischen und zur Verbrennung zu gelangen.
                           Für die Möglichkeit einer genauen Einstellung der Gas- und Luftzufuhr ist Sorge
                              									getragen, so daß der Ofen nötigenfalls auf mehrere Tage hintereinander abgestellt
                              									werden kann, fast ohne Brennstoff zu verbrauchen.
                           Die Oefen werden oben von einer Bühne aus beschickt, während der durch die
                              									Verbrennungsluft gekühlte Kalk unten ausgenommen wird. Bei kleineren Ausführungen
                              									haben die Oefen runden, bei größeren länglich runden Querschnitt. [Engineering 1908,
                              									S. 271–272.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Entnebelungs-Einrichtung.
                           In Färbereien, Wäschereien und Bleichereien, also überall da, wo mit heißen
                              									Flüssigkeiten in offenen Apparaten gearbeitet wird, bietet die Verhinderung bezw.
                              									Entfernung der entstehenden Dämpfe Schwierigkeiten, besonders in der kalten
                              									Jahreszeit, wo die den Apparaten entsteigenden Dämpfe sich infolge der großen
                              									Temperaturdifferenz schnell verdichten und in den Arbeitsräumen Nebel bilden, die
                              									nicht nur das Hantieren erschweren, sondern auch eine Quelle von Gefahr für die
                              									Arbeiter darstellen. Letzteres trifft besonders für solche Betriebe zu, wo die Kufen
                              									in den Fußboden eingelassen sind.
                           Das Vorhandensein von sogen. Laternenaufsätzen auf den Dächern, die ein Entweichen
                              									der Dunstmassen im Sommer wohl gestatten, hat in der kalten Jahreszeit gerade das
                              									Gegenteil zur Folge, da alsdann die kalte Außenluft in großen Mengen in den Raum
                              									eintreten kann und durch die hervorgerufene Abkühlung eine Verdichtung der Dämpfe
                              									begünstigt. Die Anwendung von Exhaustoren zum Absaugen der Dämpfe verursacht
                              									erhebliche Kosten, da es sich hier um Fortschaffung ziemlich bedeutender Luftmengen
                              									handelt; auch wird die entstehende Zugluft von den Arbeitern oft unangenehm
                              									empfunden.
                           Bisher hat sich für diese Zwecke eine ausreichende Erwärmung der zu entnebelnden
                              									Räume noch am besten bewährt. Sie kann der Kosten wegen natürlich nur für geschlossene Räume oder
                              									solche, bei denen die etwa vorhandenen Laternen festgeschlossen werden können, in
                              									Betracht kommen.
                           Wenn in der Nähe dieser Räume überflüssige Wärme von Trockenräumen, Dampfkesselräumen
                              									u.a. vorhanden ist, so läßt sich diese vorteilhaft zu Entnebelungszwecken verwenden,
                              									indem man die warme Luft mittels Ventilators in die zu entnebelnden Räume einführt.
                              									Die warme Luft verhindert die Dämpfe am Kondensieren, sie saugt sie gewissermaßen
                              									auf, da sie imstande ist, entsprechend ihrer Wärme, Feuchtigkeit aufzunehmen, und
                              									entweicht zusammen mit den Dämpfen durch die an geeigneter Stelle anzubringenden
                              									Dunstabzüge.
                           Eine zweckmäßige Einrichtung dieser Art nach den eben besprochenen Grundsätzen wird
                              									neuerdings angegeben.
                           Die Deckenkonstruktion besteht hier aus einer geraden Decke und einer darunter
                              									angeordneten, nach der Mitte hin geneigten, zweiten Decke, die beide durch Streben
                              									verbunden sind. In den Hohlraum zwischen den beiden Decken wird durch ein in der
                              									Mitte angeordnetes Rohr erwärmte Luft hineingedrückt, wodurch zunächst die nach dem
                              									Arbeitsraum zu liegende schräge Decke erwärmt und damit, wie oben angeführt, der
                              									Verdichtung der Dämpfe schon in einigem Maße vorgebeugt wird. Außerdem tritt aber
                              									die warme Luft durch Oeffnungen, die an dem tiefsten Punkt, also in der Mitte der
                              									Decke, angebracht sind, in den Raum, trifft dort auf Prallschirme, durch welche sie
                              									nach beiden Seiten hin abgelenkt wird und nimmt dann ihren Weg längs der Decke bis
                              									zu den an der Seite des Raumes angeordneten Abzugsschächten, wo sie mit den bis
                              									dahin aufgenommenen Dämpfen entweicht. [Deutsches Wollengewerbe 1908, No. 7.]
                           
                              Hg.
                              
                           
                        
                           Herstellung von Garn aus Asbest und Metalldraht.
                           Garne aus Asbest, die zur Erhöhung der Festigkeit eine dünne Metalldrahtseele
                              									besitzen und zur Erzeugung feuersicherer Gewebe wie z. β. zu Theaterschutzvorhängen
                              									u. ä. verwendet werden, wurden bisher hergestellt, indem ein feiner Kupfer- oder
                              									Messingdraht mit einem oder mehreren fertiggesponnenen Asbestfäden zusammengezwirnt
                              									wurde. Hierbei wird der Draht nicht vollkommen von den Asbestfasern eingehüllt,
                              									sondern er liegt stellenweise offen an der Oberfläche des gebildeten Garns. Bei dem
                              									neuen Verfahren ist eine vorläufige Verspinnung des Asbestes nicht notwendig; das
                              									Spinnen und die Vereinigung mit dem Metalldraht geschieht vielmehr gleichzeitig in
                              									einem Arbeitsvorgang unter Ersparnis an Material und Zeit.
                           Das Vorgarn wird, wie es von der Vorspinnkrempel kommt, zusammen mit dem
                              									Verstärkungsdraht in die Zwirnmaschine, eingeführt. Der Metalldraht wird hierbei
                              									durch den Druck der Lieferwalzen in das weiche Vorgespinnst hineingepreßt und bei
                              									der nun folgenden Drallgebung das Asbestmaterial fest um den Draht herumgewickelt,
                              									der somit überall im Innern des Fadens liegt und infolge der Drehung eine schwach
                              									schraubenförmige Gestalt annimmt, die für den Zusammenhalt des Fadens von Vorteil
                              									ist. [Spinner und Weber 1907, Nr. 42.]
                           
                              Hg.
                              
                           
                        
                           Zentrifuge zur Entölung von Putzfäden, Putzlappen und öligen
                              									Abfällen.
                           Die Zentrifuge besitzt einen dampfdicht verschließbaren Schleuderkorb und
                              									Dampfturbinenantrieb. Nachdem die öligen Materialien in den Korb eingebracht sind,
                              									wird derselbe geschlossen und Dampf bis etwa 2 at eingelassen. Durch die heißen
                              									Wasserdämpfe wird das Oel in kurzer Zeit herausgelöst und in dem kondensierten
                              									Wasser emulgiert. Hierauf wird die Zentrifuge mittels der eingebauten
                              									Dampfturbine in Betrieb gesetzt und die abgeschiedene Flüssigkeit
                              									herausgeschleudert, von der man das Oel durch Absetzenlassen trennen und nach
                              									Filtrierung wieder benutzen kann, ebenso wie die entölten Fäden, denen nur noch
                              									wenig Feuchtigkeit anhaftet. Die Zentrifuge, welche für einen Fassungsraum von 25–30
                              									t Material gebaut ist, eignet sich sehr für Fabrikbetriebe, die einen größeren
                              									Verbrauch von Putzmaterial haben. [Oesterreichs Wollen- und Leinenindustrie 1908 Nr.
                              									5.]
                           
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                           Neuerungen an Schuß-Spulmaschinen.
                           Durch eine neuartige Aufwindung des Fadens soll größere Festigkeit bezw. Dichtigkeit
                              									der Schuß-Spulen erreicht werden. Auf diese Eigenschaften legt der Weber größten
                              									Wert, denn die Festigkeit der Spulen ist nötig, um Abfallen des Garnes bei der
                              									heftigen, ruckweisen Bewegung des Schützens während des Webens zu vermeiden, und
                              									möglichst dichte Wicklung der Spulen bezweckt möglichst viel Material auf eine Spule
                              									zu bringen und dadurch den Zeitverlust durch Spulenwechsel und Stillstand des
                              									Webstuhles zu verringern. Bei der neuen Vorrichtung sollen die eben erwähnten
                              									Eigenschaften in erhöhtem Maße dadurch erreicht werden, daß dem aufzuwickelnden
                              									Faden außer der bekannten, die Kreuzlagen des Konus bildenden Auf- und Abbewegung
                              									noch eine weitere, innerhalb dieser erfolgende, schnellere Auf- und Abbewegung
                              									erteilt wird. Zu diesem Zweck ist auf einem in senkrechter Richtung verschiebbarem
                              									Schlitten, durch dessen Bewegung die bekannten Kreuzwindungen des Spulenkonus
                              									hervorgebracht werden, eine wagerecht umlaufende Rolle angebracht, die durch
                              									Federdruck an die sich drehende Spule angedrückt und dadurch in rasche Umdrehung
                              									versetzt wird. Die Rolle trägt an ihrem Umfang eine in sich zurückkehrende,
                              									schrägverlaufende Nut. Der Faden wird der Rolle durch eine auf dem gleichen
                              									Schlitten sitzende Oese zugeführt, durchläuft einen Teil der Nut und wird dann von
                              									der Spule aufgewickelt. Infolge der raschen Umdrehung der Rolle, die dem Faden als
                              									Führungsorgan dient, wird derselbe durch die Wirkung der schrägliegenden Nut in
                              									wellenförmigen Linien auf der Spule gelagert, zum Unterschied von der bisherigen
                              									Wicklungsweise, bei der die Kreuzlage des Fadens eine geradlinige ist. Damit die
                              									Vorteile der neuen Wicklungsart zu voller Geltung kommen können, ist es notwendig,
                              									daß die wellenförmigen Fadenlagen auf der Spule sich in einer gewissen Spannung
                              									befinden. Dies ist der Fall, wenn die einem Umfang der Rollennut entsprechende
                              									Wellenlinie des Fadens sich über mindestens einen Umfang des Kötzers erstreckt, was
                              									auch für den größten Durchmesser des Konus, die Basis, zutreffen muß. Der
                              									Durchmesser der Rolle ist deshalb so groß gewählt, wie derjenige der Konusbasis.
                           Eine zweite Neuerung betrifft die Ausbildung des den Spulenkonus bildenden Organes
                              									und zwar die Verlegung der Fadenführung in den Friktionskegel. Bei den bekannten
                              									Spulmaschinen dieser Art wird das untere, kegelförmige Ende des in seiner
                              									Längsrichtung wachsenden Kötzers durch den Umfang einer kegelförmigen Rolle oder
                              									Scheibe gestützt, während ein besonders angeordneter Fadenführer bei auf- und
                              									abgehender Bewegung die Kreuzlagerung des Fadens besorgt. Bei der neuen Konstruktion
                              									dient zwar ebenfalls eine Kegelstumpfförmige Scheibe zur Stützung und Führung des
                              									konischen Spulenendes, sie übernimmt aber gleichzeitig auch die Fadenführung, so daß
                              									die Anordnung eines besonderen Fadenführers überflüssig ist. Die Scheibe trägt
                              									hierzu an ihrer kegelstumpfförmigen Fläche eine Nut in Form einer exzentrisch
                              									angeordneten, in sich zurücklaufenden Herzkurve, deren Hub der Höhe des Spulenkonus
                              									entspricht. Der Faden läuft in dieser Nut und wird durch die Führung in derselben in Kreuzlagen auf
                              									die Spule aufgewickelt. Die so bewirkte Kreuzwicklung kann der Art des in Frage
                              									kommenden Garnes durch veränderte Formgebung der Führungsrille angepaßt werden. Die
                              									eine wesentliche Vereinfachung bedeutende Vorrichtung eignet sich auch zur
                              									Fadenführung in der Wirkerei beim Spulen der großen Copse mit konischer Aufwicklung.
                              									[Oesterr. Wollen- u. Leinenindustrie 1908, Nr. 5.]
                           
                              
                                 Hg.