| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | F. Mbg. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 335 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Saitenelektrometer.
                           Das neue Elektrometer ist besonders für luftelektrische Messungen gebaut, möglichst
                              									leicht gehalten und ferner so durchgebildet, daß es bei Messungen auf Schiffen und
                              									im Ballon gegen Erschütterungen und Neigungen unempfindlich ist. Es beruht auf dem
                              									Saitenprinzip, gemäß dem ein äußerst dünner Metalldraht zwischen zwei
                              									Metallschneiden ausgespannt ist. Grund- und Deckplatte des in einem zylindrischen
                              									Gehäuse eingeschlossenen Instrumentes sind durch zwei Vierkantträger verbunden, in
                              									deren Mitten unter Verwendung von Bernstein als Isoliermaterial die Schneiden
                              									gelagert sind. Frei durch das Gehäuse geführte Metallstäbe dienen als Zuleitung zu
                              									jeder Schneide. Die Saite, ein Wollaston-Platindraht
                              									von 1 bis 2 μ Durchmesser, wird an der Deckplatte durch
                              									einen isoliert eingesetzten Metallstift gehalten und ist an ihrem unteren Ende unter
                              									Zwischenschaltung eines Bernsteinpfropfens isoliert mit einem in der Grundplatte
                              									sitzenden Spannkopf verbunden, der mit einer Teilung versehen ist. Eine der
                              									Schneiden kann durch eine an ihrem oberen Ende gelagerte Metallschraube mit der
                              									Saite leitend verbunden werden, in dem sie gegen eine an dem oberen Halter der Saite
                              									sitzenden Feder geschraubt wird. Wird die Saite geladen, so stößt in diesem Falle
                              									die im gleichen Sinne geladene Schneide die Saite ab, während die geerdete andere
                              									Schneide die Saite anzieht. Da die Abstände der beiden Schneiden von der Saite von
                              									geringerem Einfluß auf die Empfindlichkeit und den Meßbereich des Elektrometers ist
                              									und ihr Einfluß wesentlich hinter dem der Saitenspannung zurücksteht, sind die
                              									Schneiden in dem Instrument fest eingestellt.
                           Der Ausschlag der Saite wird durch ein Ablesemikroskop mit Okkularskala gemessen.
                              									Dieses sitzt auf einem seitlich verschiebbaren Schlitten, um die Saite auf den
                              									Nullpunkt der Okkularskala einstellen zu können. Die verwendete Vergrößerung ist
                              									eine 78 fache bei einem Durchmesser des Gesichtsfeldes von 2 mm.
                           Mit der erwähnten Schaltung und bei stärkster Saitenspannung lassen sich mit dem
                              									Instrument Potentiale von 20 bis etwa 500 Volt messen. Bei höheren Potentialen ist
                              									Reißen der Saite zu befürchten. Wird die leitende Verbindung der einen Schneide mit
                              									der Saite aufgehoben, so lassen sich Potentiale bis etwa 1000 Volt messen.
                           Bei stärkster Saitenspannung ist das Instrument gegen Neigung und Erschütterung
                              									völlig unempfindlich und selbst bei mäßiger Anspannung der Saite tritt nur bei den
                              									kleineren Potentialen sowie bei starker Neigung eine geringe Veränderung des
                              									Saitenausschlages des Elektrometers ein, während es bei den mittleren und höheren
                              									Potentialen gegen Neigung und Erschütterung unempfindlich ist. Die Einstellung der
                              									Saite erfolgt bei diesen Saitenspannungen momentan. Es ist nicht das mindeste
                              									Pendeln der Saite um ihre jeweilige Gleichgewichtslage wahrzunehmen; auch der
                              									Nullpunkt bleibt genau erhalten. (Lutz) [Physikalische
                              									Zeitschrift 1908, S. 100–107.]
                           
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                           Stahlwagen für die New Yorker Untergrundbahn.
                           Die neuesten Wagen, welche die Interborough Rapid Transit
                                 										Company für die New Yorker Untergrundbahn
                              									einstellt, sind auf Grund dreijähriger Betriebserfahrungen mit Stahlwagen entworfen.
                              									Ihre Feuersicherheit ist vergrößert und ihr Gewicht vermindert worden; ferner hat
                              									man die Türen an den Wagenenden 1260 mm breit gemacht, damit zwei oder gar drei
                              									Personen gleichzeitig den Wagen betreten können. Bei der früheren Breite von 1000 mm
                              									wurde das Ein- und Aussteigen stark behindert und die Aufenthalte an den
                              									Haltestellen wurden infolgedessen verlängert.
                           Das Wagengewicht ist trotz einer Verlängerung der Plattform von 15,4 auf 14,35 t
                              									vermindert worden. Bemerkenswert ist die neue Bauart, der zwischen den Fenstern
                              									liegenden Pfosten. Diese sind als Kastenträger aus 3 mm Stahlblech gepreßt und so
                              									profiliert, daß in ihnen sowohl die Fenster als auch die Vorhänge geführt werden.
                              									Das Dach ist anstatt mit Holz mit 1,7 mm starkem Blech abgedeckt.
                           Um Gewicht zu sparen, sind vor allem sämtliche Teile fortgelassen worden, die nur
                              									dazu dienten, die Wagen den aus Holz hergestellten ähnlich aussehend zu machen, da
                              									man mit Recht der Meinung ist, daß der Baustoff an dem Aussehen eines Stahlwagens
                              									erkennbar sein kann. Neu ist ferner die Ausbildung der Pufferbohlen. Unter
                              									Zwischenfügung von Holz sind an den Enden der Wagen mit drei wagerechten Rippen
                              									versehene Stahlguß-Pufferbohlen angebracht. Diese Rippen sollen bei Zusammenstößen
                              									ineinandergreifen und hierdurch das Hinüberschieben eines Bodenrahmens über den des
                              									benachbarten Wagens verhindern. [Street Railway Journal 1908, I, S. 422–426.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Straßenbahnoberleitung.
                           Mit Rücksicht auf die starke Beanspruchung der Fahrdrähte von
                              									Straßenbahnoberleitungen an den Aufhängepunkten, an denen trotz elastischer Lagerung
                              									durch Schwingungen und durch die vorübergleitenden Stromabnehmer molekulare
                              									Veränderungen des Materials erfolgen, hat der Verf. eine neue Aufhängungsart
                              									konstruiert, die gleichzeitig die Verwendung von Hartgummi oder Asbestonit
                              									vermeidet. Zu jeder Aufhängung gehören zwei an den Fahrdraht in etwa 3 m Entfernung
                              									voneinander angelötete Laschen, die durch einen Draht miteinander verbunden sind.
                              									Dieser Draht wird an den Aufhängungspunkten über eine Porzellanrolle geführt, die wiederum
                              									mittels einer weiteren Porzellanrolle an dem Ausleger oder Querdraht befestigt ist.
                              									Als Vorteile dieser Aufhängungsart wird angeführt, daß jedwede Abbiegungen des
                              									Fahrdrahtes an den Laschen fortfallen, weil sich die Laschen bei dieser Anordnung
                              									sowohl in der Längsrichtung als auch senkrecht leicht bewegen können. Da bei der
                              									Anordnung gleichsam die Anzahl der Aufhängepunkte verdoppelt ist, wird entsprechend
                              									den verringerten Spannweiten auch ein geringerer Durchhang auftreten; ferner wird in
                              									Krümmungen der Polygonzug sich durch die Vermehrung der Ecken mehr der Gleiskrümmung
                              									anschließen.
                           Für Bahnen, die mit hoher Fahrgeschwindigkeit befahren werden sollen, will der Verf.
                              									an jedem Aufhängepunkte mehrere durch Hilfsdrähte verschiedener Länge verbundene
                              									Laschenpaare verwenden und glaubt hierdurch die wesentlich teurere
                              									Kettenlinienaufhängung ersetzen zu können, Die neue Aufhängung ist in Burton-on-Trent seit 1 ½ Jahren im Betriebe und hat
                              									sich gut bewährt. Sie ist ferner für Neubauten in Derby
                              									in Aussicht genommen. (Pringle.) [The Electrician
                              									1907/08, S. 486–489.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Prüfstand für elektrische Lokomotiven.
                           Zur Prüfung der eingebauten elektrischen Ausrüstungen von Gruben- und
                              									Materialbahnlokomotiven, die die verschiedensten Spurweiten und Radstände besitzen,
                              									hat die Baldwin Lokomotive Company sich einen
                              									Versuchsstand gebaut. Dem Radstande entsprechend können zwei Wellen, deren
                              									Lagerböcke auf Gleitbahnen ruhen, eingestellt werden. Diese Wellen tragen je zwei
                              									der Spurweite entsprechend einstellbare Räder, deren Umfang mit einer Lauffläche für
                              									die Lokomotivräder und einer Rille zur Aufnahme des Spurkranzes versehen ist.
                              									Außerhalb der Lagerböcke sind auf die Wellen je ein Rad zum Auflegen eines Pronyschen Zaumes angebracht. Die Lokomotive wird bei
                              									dem Versuch durch Ketten in ihrer Stellung auf den Rädern des Prüfstandes
                              									festgehalten; es werden dann an einem Schaltbrett die zugeführte Energie abgelesen
                              									und mittels der Pronyschen Zäume die Leistung
                              									ermittelt. [The Electrician 1907/08, S. 925.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Schubspannungen in Eisenbetonträgern.
                           Die Schubspannung τ in irgend einem Balkenschnitt läßt
                              									sich aus der zugehörigen Querkraft V, dem Hebelarm der
                              									inneren Kräfte c und der Balkenbreite b0 durch die
                              									Gleichung:
                           
                              \tau\,\cdot\,b_0=\frac{V}{c}
                              
                           ausdrücken. Hierbei ist für Platten
                           
                              c=h-\frac{x}{3}
                              
                           und für Plattenbalken
                           
                              c=h-\frac{d}{2}+\frac{d^2}{6\,(2\,x-d)},
                              
                           wenn h den Abstand der
                              									Eiseneinlagen von der Druckkante, x die Breite der
                              									Druckzone und d die Plattenstärke bedeutet.
                           Nach den amtlichen Bestimmungen wird im Beton eine Schubspannung von 4,5 kg/qcm
                              									zugelassen. Diese Schubbeanspruchung ist in einem Querschnitt im Abstand s vom Auflager vorhanden, in dem die Querkraft V0 = 4,5 b0 . c ist Die Länge s läßt
                              									sich aus einer linearen Gleichung mit einer Unbekannten ermitteln. Nunmehr läßt sich
                              									die durch Eiseneinlagen auf die Länge s aufzunehmende
                              									wagerechte Schubkraft aus der Gleichung
                           
                              H'=\int_0^s\,\tau\,\cdot\,b_0-4,5\,b_0\,s=\frac{1}{c}\,\int_0^s\,V\,\cdot\,d\,x-\frac{V_0}{c}\,\cdot\,s
                              
                           berechnen.
                           Da \int_0^s\,V\,d\,x der Inhalt der Querkraftfläche auf die Länge
                              										s ist, so kann dieser Ausdruck durch das
                              									Biegungsmoment Ms, das
                              									im Abstand s vom Auflager vorhanden ist, ersetzt
                              									werden.
                           Daher ist
                           
                              H'=\frac{M_s-V_0\,\cdot\,s}{c}.
                              
                           Wird die Kraft H' durch
                              									Eiseneinlagen aufgenommen, die am Auflager unter 45° in die Höhe gebogen. sind, so
                              									ist die von diesen Eisen aufzunehmende Zugkraft:
                           
                              Z=\frac{M_s-V_0\,s}{c\,\sqrt{2}}=0,707\,\cdot\,\frac{M_s-V_0\,\cdot\,s}{c}.
                              
                           Diese Gleichung wird mit Vorteil verwendet, wenn das Diagramm
                              									der Querkräfte infolge gemischter Belastung aus Einzellasten und Streckenlasten
                              									unregelmäßig ist. (Löser) [Beton und Eisen 1908, S. 34
                              									ff.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Dauerversuche mit Eisenbetonbauten.
                           In der Washingtoner Universität wurden mit Eisenbetonsäulen und -Balken rd. 600
                              									Dauerversuche mit über einer halben Million Wiederholungen ausgeführt.
                           Die Säulen hatten quadratischen Querschnitt von 12,7 cm Seitenlänge und 30,5 cm Höhe.
                              									Die Balken hatten 1,52 m Spannweite, 10,2 cm Breite und 15,2 cm Höhe. Ihre Bewehrung
                              									bestand aus zwei Rundeisen von 3,2 qcm Querschnitt.
                           Die folgende Zusammenstellung enthält Durchschnittswerte, n ist die Anzahl der Belastungswechsel, die den Bruch herbeiführten, wenn
                              									die Beanspruchung zwischen o und p vom Hundert der Bruchspannung, die durch
                              									Einzelversuche festgestellt wurde, schwankt:
                           1. Säulen: Alter 1 Jahr, Bruchspannung 111 kg/qcm.
                           
                              
                                 
                                    p
                                    
                                 95
                                 85
                                 75
                                 65
                                 55
                                 
                              
                                 
                                    n
                                    
                                 18
                                 193
                                 589
                                 2189
                                 32545
                                 
                              
                           2. Balken: Alter 6 Monate, Bruchfestigkeit des Eisens
                              									4158 kg/qcm.
                           
                              
                                 
                                    p
                                    
                                 82
                                 74
                                 66
                                 57
                                 
                              
                                 
                                    n
                                    
                                 37
                                 605
                                 1948
                                 4407
                                 
                              
                           Aus diesen Beziehungen zwischen p und n erkennt man, daß bei beliebiger Wiederholung der
                              									Belastung ein Bruch nicht zu befürchten ist, solange p
                              									≦ 50 v. H. der Bruchspannung ist. Der Bruch erfolgte gewöhnlich durch allmähliche
                              									Ueberwindung der Haftfähigkeit, (v. Thullié.) [Beton u.
                              									Eisen 1908, S. 65 und 66.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Spiral-Francisturbine
                           Zwei solche Turbinen von 400 PS Leistung bei einer Wassermenge von 1750 l i. d.
                              									Sekunde, 21,6 m Gefälle und 500 Umdr. i. d. Minute, die mit Drehstromerzeugern von
                              									324 KW unmittelbar gekuppelt sind, sind in den Feistritzwerken der Gemeinde
                              									Gleisdorf in Steiermark aufgestellt, denen das Kraftwasser mit Hilfe eines
                              									Betonwehres, eines 1530 m langen Oberwassergrabens und einer Druckleitung von 1500
                              									mm Durchm. zugeführt wird. Die Turbinen zeichnen sich durch verhältnismäßig kleine
                              									Durchmesser aus und haben eine auf 1 m Gefälle und 1 PS reduzierte spezifische
                              									Umdrehungszahl von 212 i. d. Minute. Die Anlage, welche neben kleineren Orten auch
                              									die 48 km entfernte Gemeinde Gleisdorf mit Strom versorgt, ist von der Prager Maschinenbau-A.-G. vorm. Rüston & Co. gemeinsam mit den Weitzer
                                 										Elektrizitätswerken Franz Pichler & Co.
                              									erbaut worden. [Elektrotechnik und Maschinenbau, Wien 1908, S. 201–205.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Künstliche Gefällsvergrößerung bei Wasserkraftanlagen.
                           Unter den Entwürfen, die anläßlich eines von der Stadt Genf ausgeschriebenen
                              									Wettbewerbes um ein Wasserkraft-Elektrizitätswerk bei La Plaine an der Rhone zur
                              									Beurteilung vorgelegt und mit einem der Preise bedacht worden sind, befand sich auch
                              									ein von dem Turbineningenieur Clemens Herschel in New
                              									York ausgearbeiteter; bei diesem Entwurf wird eine Einrichtung zur künstlichen
                              									Gefällsvergrößerung verwendet, die dazu bestimmt ist, das bei Hochwasserstand durch
                              									angestautes Wasser im Unterwasserkanal verloren gehende Nutzgefälle zu ersetzen. Die
                              									in Rede stehende Anlage hat nämlich mit ganz besonders schwierigen
                              									Wasserverhältnissen zu rechnen. Das zur Abgabe der gewünschten Leistung
                              									erforderliche Nutzgefälle von etwa 13 m ist nur an 100 Tagen des Jahres vorhanden,
                              									in Verbindung mit einem zwischen dem vollen Bedarf und etwa einem Drittel desselben
                              									schwankenden Wasserzufluß. Auf Abgabe der vollen Leistung könnte daher während
                              									dieser 100 Tage kaum einmal mit Sicherheit gerechnet werden. An den übrigen 250
                              									Tagen eines Jahres hingegen ist bei reichlichem Wasserzufluß das erforderliche
                              									Nutzgefälle kaum einmal verfügbar, sondern das Gefälle schwankt zwischen 13 und etwa
                              									7,8 m. Der Gedanke, welcher dem vorliegenden Entwurf zugrunde liegt, besteht nun
                              									darin, an solchen Tagen, wo Kraftwasser im Ueberschuß vorhanden ist, einen Teil
                              									dieses Wassers in einem Ejektor auszunutzen, der eine genügend große Saugwirkung
                              									erzeugt, um das von der Anlage verbrauchte Kraftwasser wesentlich unterhalb des
                              									Spiegels im Unterwassergraben abzusaugen und, den hydrostatischen Gegendruck
                              									überwindend, fortzuschaffen. Die Arbeitsweise ist folgende: Bei normalem Wasserstand
                              									arbeitet nur die obere von zwei Turbinen und das Wasser fließt in der üblichen Weise
                              									ab. Bei Hochwasserstand dagegen wird der Abflußkanal der oberen Turbine durch einen
                              									drehbaren Schieber verschlossen und ein Teil des Kraftwassers durch einen
                              									verstellbaren Einlaufapparat in den Ejektor eingelassen, der an seinem
                              									durchlöcherten Teil das sowohl in der oberen Turbine als auch in der unteren Turbine
                              									ausgenutzte Kraftwasser absaugt und gegen den Druck des Wassers im Unterwassergraben
                              									fortschafft. Versuche, die mit einem solchen Ejektor im großen Maßstabe zu Holyoke,
                              									Massachusetts, angestellt worden sind, sollen seine Wirksamkeit bereits erwiesen
                              									haben. Die Mehrkosten gegenüber der gewöhnlichen Ausführung werden für eine Anlage
                              									von 24000 PS Leistung mit nur 6,30 M. für 1 PS angegeben, wenn der Einbau des
                              									Ejektors schon beim ersten Entwurf der Anlage berücksichtigt wird. Aber auch
                              									bestehende Anlagen können auf diesem Wege wirtschaftlicher und leistungsfähiger
                              									gemacht werden. [The Engineering Record 1908, I, S. 72.]
                           
                              H
                              
                           
                        
                           Betriebsbuchführung unter Berücksichtigung von Aenderungen der
                              									Rohstoffpreise und Lohnsätze.
                           Die Betriebsbuchführung soll die Bewegung der Kapitalien durch die einzelnen
                              									Abteilungen eines Werkes verfolgen, um bei etwaigen Anstauungen oder sonstigen
                              									Bewegungsstörungen sofort auf Fehler im Betrieb schließen und in richtiger Weise
                              									eingreifen zu können. Dazu ist notwendig, daß jede Abteilung als ein für sich
                              									bestehendes Ganzes angesehen wird und demgemäß in der Betriebsbuchführung ein
                              									besonderes Konto erhält, auf das alle Zu- und Abgänge der betreffenden Abteilung
                              									verbucht werden können. Ein solches erhält der besseren Uebersicht halber zweckmäßig
                              									Unterkonten, als welche im allgemeinen ein Material-, ein Produktionslohn- und ein
                              									Unkostenkonto praktisch erscheinen, die dann selbst den besonderen Verhältnissen
                              									entsprechend wieder unterteilt werden können, wenn das wünschenswert ist.
                              									Halbfabrikate, welche z.B. von der Abteilung I zur Abteilung II wandern, werden in
                              									letzterer am besten ihrem Gesamtwerte nach auf Materialkonto verbucht, jedoch steht
                              									nichts im Wege sie auch, in ihre einzelnen Bestandteile aufgelöst, auf die genannten
                              									Unterkonten der Abteilung II zu verbuchen. Um das geschilderte System nach
                              									Möglichkeit einfach zu gestalten, werden für alle im normalen Gange der Fabrikation
                              									hergestellten Teilfabrikate und verarbeiteten Materialien zunächst feste Preise,
                              									sogen. Standardpreise; eingesetzt, die dauernd den
                              									Buchungen zugrunde gelegt werden. Unterschiede aber zwischen den Standardpreisen und
                              									den tatsächlich verausgabten Beträgen, wie sie durch Schwankungen der
                              									Materialeinkaufpreise und der Akkorde unvermeidlich sind, werden durch besondere
                              									sogen. Differenzkonten ausgeglichen, von denen je eins
                              									für den Verkehr zwischen je zwei Betriebsabteilungen eingerichtet wird. Vor dem
                              									Abschlusse müssen dann die Ueberschüsse dieser Differenzkonten sinngemäß auf die
                              									Hauptkonten übertragen werden.
                           Neben der gekennzeichneten Vereinfachung bei den einzelnen Buchungen bietet die
                              									Einführung der Differenzkonten noch verschiedene sonstige Vorteile: es ist die
                              									Geheimhaltung der Einkaufspreise erleichtert; an die Stelle gelegentlicher
                              									Berücksichtigung von Lohn- und Materialpreisschwankungen bei der Vorkalkulation
                              									tritt eine planmäßige Erhöhung bezw. Erniedrigung um einen auf Grund der Erfahrungen
                              									vergangener Rechnungsperioden angenommenen Prozentsatz; vor allem aber ist durch die
                              									in den Differenzkonten erscheinenden Zahlen eine klare Uebersicht gegeben über die
                              									Abweichungen von den je nachdem als Normal- oder Grenzwerte anzusehenden
                              									Standardwerten und dadurch ist die Klarlegung der Gründe wesentlich vereinfacht,
                              									welche etwaige Schwankungen im Erträgnisse des Werkes herbeigeführt haben. (Grull.) [Organisation 1908, Nr. 3.]
                           
                              
                                 F. Mbg.