| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | H. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 380 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Wirbelstrombremse für Leistungsmessung.
                           Zur Umgehung der mit der mechanischen Leistungsmessung mittels Band- oder ähnlicher
                              									Bremse verbundenen Uebelstände, die besonders bei hohen Umlaufgeschwindigkeiten
                              									zutage treten, sind in den letzten Jahren verschiedene elektrische Apparate zur
                              									Ausführung gelangt, von denen die Boreas Bremsdynamo
                              									mit schwingendem Gehäuse in D. p. J. beschrieben wurde. Im folgenden sei eine Wirbelstrombremse von
                              										Morris & Lister in
                              									Coventry (England) dargestellt, die ebenso wie die obengenannte Einrichtung
                              									besonders für die Leistungsbestimmung schnellumlaufender kleiner
                              									Verbrennungsmaschinen geeignet ist. Obwohl sie im allgemeinen für Leistungen unter
                              									50 PS bestimmt ist, werden Bremsen dieser Bauart bis zu 150 PS geliefert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 381
                              Fig. 1.
                              
                           Die Bremse besteht in der Hauptsache aus zwei je auf eine Nabe mit Armkreuz aus
                              									Aluminium montierten Kupferscheiben, die auf den beiden Enden einer auf die
                              									Motorwelle aufgekeilten Büchse befestigt werden. Zwischen den beiden Kupferscheiben
                              									befindet sich ein loser um die genannte Büchse drehbarer Rahmen aus Aluminium, der
                              									an seinem Umfang eine gewisse Anzahl von Elektromagneten trägt, deren Windungen in
                              									solcher Weise angeordnet sind, daß die aufeinander folgenden Magnete wechselnde
                              									Polarität erhalten. Die radialen Abstände sind so gewählt, daß die Kupferscheiben
                              									noch etwas über die Magnetkerne hinausstehen. Mit dem inneren Aluminiumrahmen ist
                              									eine Stange verbunden, auf welcher sich ein verschiebbares Gewicht befindet, daß
                              									vorher je nach der ungefähr zu messenden Leistung in einem bestimmten Abstand von
                              									der Achse eingestellt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 381
                              Fig. 2.A Hauptregelwiderstand, B Rheostat für Feinregelung, C Handrad, D
                                 										Anschluß an die Hauptleitung, E Anschluß an die Bremse. F Amperemeter.
                              
                           Wird der Motor in Umdrehung versetzt, ohne daß die Elektromagnete erregt werden, so
                              									empfinden die mit dem Motor sich drehenden Kupferscheiben keinen Widerstand. Bei
                              									Erregung der Magnete werden in die Kupferscheiben Wirbelströme erzeugt, welche die
                              									Energie des Motors unter Erhitzung der Scheibe absorbieren. Die magnetische
                              									Wirkung übt auf das Magnetsystem zugleich ein Drehmoment aus, das der
                              									Gewichtsbelastung des am Magnetrahmen befestigten Hebels entgegenwirkt.
                           Mit jeder Kupferscheibe ist an deren Außenseite ein Eisenring verbunden, auf die
                              									kurze Stücke von Winkeleisen in solcher Weise befestigt sind, daß durch dieselben
                              									bei der Umdrehung ein starker Luftstrom zur Kühlung der Kupferscheiben erzeugt wird.
                              									Der ganze Apparat wird in einen Schutzkasten untergebracht; ohne denselben ist er in
                              										Fig. 1 wiedergegeben. Das kleine Gegengewicht
                              									auf dem nach rechts herausragenden kurzen Hebel erfüllt nur den Zweck, das Gewicht
                              									des langen Hebels selbst auszugleichen.
                           Sind die Bremsen für Leistungsmessungen bei besonders hohen Umlaufzahlen bestimmt, so
                              									werden die Magnetrahmen mittels Kugellager auf die Büchse gelagert, gegebenenfalls
                              									auch auf eine eigene Welle montiert, die ihrerseits wieder durch Kugellager
                              									unterstützt wird. Diese Kugellagerung hat nicht den Zweck die Genauigkeit der Bremse
                              									zu erhöhen, da dieselbe von der hier in Frage kommenden Reibung vollständig
                              									unabhängig ist, indem das Reibungsmoment ebenso wie das magnetische Drehmoment das
                              									Hebelgewicht zu heben sucht, aber die Kugellagerung macht die Benutzung der Bremse
                              									ohne Heißlaufen bei den hohen Geschwindigkeiten überhaupt erst möglich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 381
                              Fig. 3.Umdrehungen i. d. Minute in v. H. der
                                 										Normalgeschwindigkeit.
                              Bremsdauer a 1 Minute; b 3 Minuten;
                                 										c 15 Minuten; d 1 Stunde; e Fortwährende Bremsung.
                              
                           Bei der Leistungsmessung wird das Gewicht zuerst in dem ungefähr vorausberechneten
                              									Abstand von der Achse eingestellt, während die genaue wagerechte Lage des Hebels
                              									zwischen zwei Anschlagspitzen durch Regelung des Magnetisierungsstromes erzielt
                              									wird. Ist diese Lage erreicht, so findet man die Bremsleistung aus der Größe des
                              									Belastungsgewichtes, aus dessen Abstand von der Achse und aus der Umdrehungszahl der
                              									Kupferscheiben.
                           Fig. 2 zeigt die Schaltung für die Regelung des
                              									Magnetisierungsstromes; eine grobe Einstellung findet zuerst mittels des
                              									Hauptregelwiderstandes A, die Feinregulierung mit Hilfe
                              									eines Kohlenrheostats B an dem Handrade C statt. Die Hauptleitung wird bei D, die Leitung zur Bremse bei E angeschlossen.
                           
                           Jede Bremse wird für eine gewisse Normalleistung und Normalgeschwindigkeit
                              									berechnet, kann aber in weiten Grenzen sowohl nach oben wie nach unten benutzt
                              									werden, wobei die Ueber- und Unterschreitung im allgemeinen etwa bis 50 v. H.
                              									betragen darf, ohne eine Ueberhitzung des Apparates befürchten zu müssen. Wie die
                              									Verhältnisse sich dabei gestalten, zeigt Fig. 3, in
                              									welche die Kurven a–d für die Bremsdauer der Reihe nach
                              									von 1, 3, 15 und 60 Minuten, sowie e für fortwährende
                              									Bremsung eingetragen sind.
                           
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                           Die Verbindung von Kolbenmaschinen und Dampfturbinen im
                              									Schiffsbetrieb.
                           Bei der Schiffsfortbewegung ist eine Vereinigung von Kolbenmaschinen und Turbinen am
                              									besten geeignet für solche Fälle, wo die gewählte volle Geschwindigkeit des Schiffes
                              									hinter der Grenze zurückbleibt, bei der eine Fortbewegung ausschließlich durch
                              									Dampfturbinen noch wirtschaftlich vorteilhaft wäre. Im allgemeinen liegt diese
                              									Grenze etwa bei 15 oder 16 Knoten. Der Vorteil der Vereinigung liegt hauptsächlich
                              									in der Möglichkeit der besseren Ausnutzung eines hohen Vakuums. Während die
                              									Luftverdünnung bei einer Kolbenmaschine mit drei- oder vierfacher Expansion nicht
                              									über 25'' bis 26'' hinaufgetrieben wird, kann man bei Dampfturbinen zweckmäßig bis
                              									28'' gehen. In welcher Höhe der Uebergangsdruck von der Kolbenmaschine zur
                              									Niederdruckturbine anzunehmen ist, wird von den besonderen Betriebsumständen des
                              									betr. Schiffes abhängen; er wird zwischen 1 und ½ at abs. liegen. Falls das Schiff
                              									nicht immer mit seiner Höchstgeschwindigkeit fährt, soll die Leistung so über die
                              									verschiedenen Maschinen verteilt sein, daß der Einlaßdruck der Turbine bei der
                              									kleinsten Leistung nicht unter ½ at abs. sinkt.
                           Als Beispiel der Kraftverteilung sei ein Entwurf erwähnt, bei dem auf einen
                              									stündlichen Dampfverbrauch von etwa 43000 kg gerechnet ist. Mit zwei
                              									Vierfach-Expansions-Kolbenmaschinen würde die indizierte Maschinenleistung 7300 PS
                              									betragen, mit zwei dreizylindrigen Dreifach-Expansions-Maschinen und zwei parallel
                              									geschalteten Niederdruckturbinen 8300 (je 6300 und 2000), mit zwei vierzylindrigen
                              									Dreifach-Expansions-Maschinen und einer Niederdruckturbine ebenfalls 8300 (6300 und
                              									2000), während die Schiffsgeschwindigkeit im ersten Falle auf 15,5, in den beiden
                              									anderen Fällen auf 16,2 Knoten geschätzt ist. Der Dampfverbrauch f. d. PS/std. ist
                              									auf 5,9 bezw. 5,2 und 5,2 kg veranschlagt, das gesamte Maschinengewicht auf 1560
                              									bezw. 1495 und 1525 t. Bei der oben angegebenen Kraftverteilung wäre der Einlaßdruck
                              									der Dampfturbine etwa ½ at. Hierbei würde die Turbine fast ein Drittel der
                              									Gesamtleistung übernehmen.
                           Augenblicklich befinden sich drei Schiffe mit einer Vereinigung von Kolbenmaschinen
                              									und Turbinen in Ausführung: eins bei Harland & Wolff für die Dominion-Linie mit zwei vierzylindrigen
                              									Dreifach-Expansions-Maschinen und einer Niederdruckdampfturbine auf der mittleren
                              									Welle, ein anderes bei W. Denny & Brothers für die New Zealand
                                 										Shipping Company mit zwei dreizylindrigen Dreifach-Expansions-Maschinen und
                              									ebenfalls einer Turbine, während bei A. Stephens &
                              										Sons eine früher ausschließlich durch Turbinen
                              									getriebene Yacht so umgebaut wird, daß die mittlere Welle eine
                              									Hochdruck-Kolbenmaschine erhält, deren Abdampf in die beiden auf die äußeren
                              									Schraubenwellen montierten Niederdruckturbinen geleitet wird. (Parsons und Walker.)
                              									[Engineering 1908, S. 502–503 u. 511 bis 514.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Versuche mit Eisenbetonmasten für elektrische
                              									Leitungen.
                           Die Probestücke mit ringförmigem Querschnitt bei 29–30 cm äußerem Durchmesser und
                              									4,5–5 cm Wandstärke waren 2,85 m lang. Die Bewehrung bestand aus 10 oder 15
                              									Rundstangen aus Flußeisen von 7 mm oder Stahl von 5 mm Durchm. Diese Stangen waren
                              									in der Mitte der Wandstärke eingebettet und mit 2 mm-Draht bei 5 cm Ganghöhe
                              									umwickelt.
                           Die Streckgrenze des Flußeisens betrug im Mittel 39,3 kg/qmm, des Stahles 55,0, die
                              									Zugfestigkeit 47 bezw. 76,1 kg/qmm. Die sechs Monate alten Probekörper wurden bei
                              									2,6 m Stützweite durch vier Einzellasten in Abständen von 50 cm auf
                              									Biegungsfestigkeit geprüft und hierbei die aus nachstehender Zusammenstellung
                              									ersichtlichen Ergebnisse erzielt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 382
                              Längsbewehrung; Durchbiegungen cm;
                                 										Höhe der Druckzone cm; Biegungsmoment cmk; Spannungen kg/qcm; Stangen; Material;
                                 										Querschnitt; bei dem 1. Riß; bei dem Bruch; Zahl; Durchmesser; i. v. H. des
                                 										Betonquerschn.; Gesamt.; bei dem 1. Riß; vor dem Bruch; Beton (Zug/Druck); Eisen
                                 										(Zug)
                              
                           Mit zunehmender Beanspruchung nähert sich die Nulllinie der Druckkante. Bei weiterem
                              									Oeffnen der Risse auf der Zugseite wird der Druckgurt zerdrückt. Hierbei knicken
                              									gleichzeitig die Eiseneinlagen zwischen den Umschnürungen nach außen aus.
                           Für den Zustand der ersten Rissebildung sind die Spannungen unter
                              									Berücksichtigung des ganzen Betonquerschnitts und des 15 fachen Eisenquerschnitts
                              									berechnet. Die ermittelten Betonspannungen würden ungefähr der Biegungsfestigkeit
                              									des reinen Betons entsprechen.
                           Die Spannungen für den Bruchzustand sind unter der Annahme ermittelt, daß der ganze
                              									Eisenquerschnitt und nur die Hälfte des Betonquerschnitts vorhanden ist, während die
                              									andere Hälfte als in der Zugzone liegend vernachlässigt wird. Man erhält bei dieser
                              									Annahme wegen der Hohlkreisform des Mastes ziemlich einfache Formeln für das
                              									Trägheitsmoment und die Widerstandsmomente des Querschnitts. Allerdings wird der
                              									Hebelarm der inneren Kräfte zu klein ermittelt, da die aus dieser Rechnung sich
                              									ergebende Höhe des gedrückten Kreissegments größer ist als die aus den Versuchen
                              									ermittelte Höhe. Man erhält die Eisenzugspannungen etwas zu groß und die
                              									Betondruckspannungen, die sich tatsächlich über eine kleinere Fläche verteilen,
                              									etwas zu klein. Versuch Nr. 4 weist hiernach eine Bruchzugspannung von 5010 kg/qcm
                              									auf, während die Zugfestigkeit des Flußeisens i. Mittel 4670 kg/qcm betrug und der
                              									Bruch durch Zerdrücken des Betons eingetreten ist. Immerhin liefert die
                              									angegebene Berechnungsweise brauchbare Werte für den Zustand nach dem ersten Riß bis
                              									vor dem Bruch.
                           Um eine brauchbare Formel für die Bestimmung des erforderlichen Eisenquerschnitts im
                              									gegebenen Betonquerschnitt zu erhalten, wird als Hebelarm der inneren Kräfte der
                              									mittlere Durchmesser des Betonringes d eingeführt und
                              									angenommen, daß gleichzeitig im Eisen die Spannungen an der Streckgrenze und im
                              									Beton die Bruchdruckspannung von 250 kg/qcm eintritt. Man erhält für diese Annahme
                              									eine erforderliche Höhe des gedrückten Betonsegments von 2,3 bis 3,2 cm Höhe und
                              									einen Eisenquerschnitt von 46 bis 56 v. H. der vorhandenen Eiseneinlagen (bei Stahl
                              									i. M. 53 v. H., bei Flußeisen i. M. 46 v. H.). Um den erforderlichen
                              									Eisenquerschnitt zu erhalten, multipliziert man das Biegungsmoment mit dem
                              									geforderten Sicherheitsgrad und dividiert das Produkt durch den mittleren
                              									Durchmesser d und die Spannung an der Streckgrenze;
                              									dieser Quotient wird für Stahl noch mit \frac{1}{0,53}=1,9 und
                              									für Flußeisen mit \frac{1}{0,46}=2,2 multipliziert.
                           Nimmt man den Sicherheitsgrad zu 3 und die Streckgrenze des Stahles zu 4000 und des
                              									Flußeisens zu 3000 kg/qcm an, so erhält man für Stahl
                           
                              f\,e_{qcm}=\frac{3\,\cdot\,M}{d}\,\cdot\,\frac{1,9}{4}=1,43\,\frac{M\,m\,t}{d\,m},
                              
                           für Flußeisen
                           
                              f\,e_{qcm}=\frac{3\,M}{d}\,\cdot\,\frac{2,2}{3}=2,2\,\cdot\,\frac{M\,m\,t}{d\,m}.
                              
                           Man erkennt aus diesen Formeln und aus den Versuchsergebnissen die Ueberlegenheit der
                              									Stahleinlagen. (Schüle.) [Beton und Eisen 1908, S. 87
                              									ff.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Elektrische Lokomotive.
                           Für den Betrieb der Michigan Central Railway in dem
                              									Tunnel unter dem Detroit -Fluß werden von der General Electric Company und der American Locomotive Company sechs Lokomotiven gebaut,
                              									die für mäßige Geschwindigkeit bestimmt sind. Ihr Gewicht beträgt 100 t und kommt
                              									voll auf den acht Triebrädern zur Wirkung. Das Untergestell besteht aus zwei
                              									zweiachsigen Drehgestellen mit Seitenrahmen aus Gußstahl, die sich unter
                              									Zwischenschaltung von Blattfederbündeln auf die Achsbuchsen stützen. Der Durchmesser
                              									der Triebräder beträgt 1220 mm. Die Drehgestelle sind unmittelbar miteinander
                              									gekuppelt und tragen an den Enden ihrer Rahmen Zug- und Stoßvorrichtungen. Die
                              									Drehzapfen und der Wagenkastenrahmen haben infolgedessen keine Längskräfte zu
                              									übertragen. Der Wagenkasten besteht aus einem Führerstand und zwei anschließenden
                              									Räumen, deren Abdeckung nach den Enden der Lokomotive hin abfällt, um den Ausblick
                              									aus dem Führerstand auf das Gleis möglichst wenig zu behindern. Um die Enden der
                              									Lokomotive führt ein Laufsteg zur Bedienung der Kupplungen.
                           Die elektrische Ausrüstung besteht aus vier Motoren, die mit Hilfe von elektrischen
                              									Einzelschaltern gesteuert werden. Der Motorenstrom wird mit einer Spannung von 600
                              									Volt von einer über dem Gleis liegenden dritten Schiene abgenommen. Die Motoren
                              									besitzen zwischen den vier Hauptpolen vier Wendepole und sind die größten, welche
                              									für Bahnzwecke bisher mit Wendepolen ausgerüstet wurden. Jeder kann etwa 300 PS
                              									leisten und bei einer Geschwindigkeit von 20 km i. d. Stunde eine Zugkraft von
                              									etwa 4000 kg ausüben, so daß die Lokomotive im Stande ist, einen 900 t-Zug eine 2 v.
                              									H. Steigung mit der angegebenen Geschwindigkeit hinaufzuschleppen. Mit Rücksicht auf
                              									die außergewöhnliche Größe der Drehmomente treibt jeder Anker die zugehörige
                              									Laufachse mit zwei zu beiden Seiten angeordneten Zahnradvorgelegen an, deren
                              									Uebersetzung 1 : 4,37 beträgt. Zur Kühlung der Motoren dient ein Ventilator, der im
                              									Führerstand angebracht ist und 56 cbm Luft i. d. Minute insgesamt und somit für
                              									jeden Motor 14 cbm fördert.
                           Die Lokomotive ist über die Puffer 12,6 m lang, ihr größter Radstand beträgt etwa 8,4
                              									m und der Radstand jedes Drehgestells 2,92 m. Der Führerstand besitzt eine Länge von
                              									4,72 m; seine Dachhöhe beträgt 3,63 m über Schienenoberkante. [Street Railway
                              									Journal 1908, 1, S. 494.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Der Kohlenverbrauch der „Lusitania“.
                           Ueber die Leistungen und den Kohlenverbrauch der „Lusitania“ hat Th. Bell, Oberingenieur der Firma John Brown & Co.,
                                 										Ldt., der Erbauerin des Riesendampfers, in der Institution of Naval
                              									Architects ausführliche Mitteilungen gemacht. Aus den vorgeführten Werten läßt sich
                              									der thermodynamische Wirkungsgrad bei 68850 PS zu 62,6 v. H. berechnen, gegen 61,3
                              									v. H. bei 23000 PS der „Dreadnought“. Auf der günstigsten Ozeanreise betrug
                              									der Kohlenverbrauch der „Lusitania“ bei voller Geschwindigkeit 0,68 kg f. d.
                              									PS/Std., während er bei geringerer Geschwindigkeit stieg, so daß bei 15 Knoten z.B.
                              									1,13 kg verbraucht wurden. Der Kohlenverbrauch stimmt mit den Erwartungen ziemlich
                              									überein. Die Behälter fassen 6300 t, wobei nach einer bei voller Geschwindigkeit
                              									ausgeführten Ozeanreise noch Kohlen für 500 weitere Seemeilen zur Verfügung bleiben,
                              									so das der Aktionsradius 3400 Seemeilen beträgt.
                           Der gesamte Dampfverbrauch für alle Maschinen wird zu 6,55 kg, derjenige für die
                              									Turbinen allein zu 5,78 kg f. d. PS/Std. angegeben, gegen 6,07 kg bei der
                              										„Dreadnought“. [Engineering 1908, S. 489–493 u. 517.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Wasserkräfte in Japan.
                           Der Möglichkeit, Wasserkräfte zur Erzeugung von elektrischer Energie auszunutzen,
                              									wird, wie heute fast überall, neuerdings auch in Japan große Beachtung geschenkt. So
                              									berichtete der Konsul der Vereinigten Staaten zu Yokohama, Henry. B. Miller, vor kurzem, daß allein im Gebiete des
                              									Futschiyamagebirges unter anderen eine Wasserkraft von 66000 PS am Tashiragawa durch
                              									Anlage eines 5,6 km langen Druckstollens und eine Wasserkraft von 100000 PS mit
                              									Hilfe eines etwa 16 km langen Tunnels mit anschließendem Triebwerkskanal verfügbar
                              									zu machen wären. Andere große Wasserkräfte sind diejenigen des Chuzanysees bei
                              									Nikko, wo ein 5,6 km langer Tunneldurchbruch genügen würde um ein Nutzgefälle von
                              									600 m verfügbar zu machen und des Inawashirosees, dessen Wasser, durch einen ebenso
                              									langen Tunnel abgeleitet, 50000 PS liefern könnte. Die angegebenen Wasserkräfte sind
                              									hinsichtlich ihrer Wasserzuflüsse auf einige Jahre zurück geprüft worden und stellen
                              									mit den übrigen bekannten Wasserkräften eine Gesamtleistung von 300000 PS, selbst
                              									bei anhaltender Dürre, dar, wobei als besonders vorteilhaft ins Gewicht fällt, daß
                              									alle diese Anlagen innerhalb einer Entfernung von 130 bis 170 km von der Hauptstadt
                              									Tokio gelegen sind, deren Kraftbedarf schon jetzt auf etwa 48000 PS beziffert wird,
                              									abgesehen von dem Bedarf der elektrischen Bahn von Tokio nach Yokohama und der von
                              									der Regierung in Angriff genommenen Hochbahn in Tokio, sowie abgesehen von den vielen im Bau
                              									befindlichen industriellen Neuanlagen mit einem Gesamtkraftbedarf von 20000 PS. Auch
                              									in der Nähe von Kioto, der ehemaligen Residenzstadt von Japan, und von Osaka, dem
                              									japanischen Manchester, sind große Wasserkräfte verfügbar, deren Ausnutzung
                              									angesichts der hohen Kosten der Erzeugung von Dampfkraft nicht nur dem Unternehmer
                              									sondern auch der japanischen Industrie von großem Vorteil sein dürfte. [Electrical
                              									World 1908, I, S. 597.]
                           
                              
                                 H.