| Titel: | Der heutige Stand der Motorfahrräder. | 
| Autor: | Oscar Koch | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 440 | 
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                        Der heutige Stand der Motorfahrräder.
                        Von Oscar Koch,
                           								Groß-Lichterfelde West.
                        (Fortsetzung von S. 425 d. Bd.)
                        Der heutige Stand der Motorfahrräder.
                        
                     
                        
                           VII. Vergaser.
                           Ueber Vorrichtungen, die dazu dienen, bei längeren Fahrten mit fallenden und
                              									steigenden Wegen im Vergaser gleichbleibendes Gemisch bei jeder Tourenzahl des
                              									Motors zu erzielen, habe ich schon früher berichtet. Die Einrichtungen bestehen zum
                              									Teil darin, daß man, wie z.B. beim N. S.U.-Vergaser,
                              									ein Luftzuführungsrohr mit dem der Drosselhahn verbunden ist, auf den Vergaser setzt
                              									(D. p. J. 1905, 320, S. 315 Fig. 41). Statt dessen setzen
                              									die Diamant-Fahrradwerke in Mitte des
                              									Gaszuleitungsrohrs einen Topf ein, in dem sich der Luftschieber sowie der
                              									Drosselhahn befinden (D. p, J. 1906, 321, S. 424 Fig. 114
                              									u. 115).
                           Einfacher ist schon die Vorrichtung der Adler-Fahrradwerke, bei der sich der zunehmenden Luftgeschwindigkeit
                              									entsprechend ein Tellerventil öffnet (D. p. J. 1906, 321,
                              									S. 425 Fig. 121).
                           Die Metallwarenfabrik „Ideal“ in Opladen (Rhld.)
                              									vereinfacht ihren Vergaser (Fig. 81) nun
                              									dahingehend, daß sie weder Luftrohr, Luftschieber noch Luftventil anbringt, sondern
                              									einen den Irisblenden ähnlichen Verschluß a, durch den
                              									der Querschnitt des die Spritzdüse b umgebenden
                              									Ringkanales verändert wird.
                           Durch Verengung dieses Ringkanales wird nun auch bei niedriger Tourenzahl des Motors
                              									die Strömungsgeschwindigkeit der an der Düse vorbeistreichenden Luft eine
                              									ebenso hohe, als bei ganz geöffneter Iris und somit höchster Tourenzahl sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 440
                              Fig. 81 u. 82. Iris-Vergaser der Metallwarenfabrik „Ideal“.
                              
                           Die Iris a ist zwangläufig mit der Drosselklappe c durch Hebel d (Fig. 82),
                              									der in e seinen Drehpunkt hat, verbunden, so daß beide
                              									proportional durch Hebel f geöffnet oder geschlossen
                              									werden können.
                           Zum Anwärmen des Gemisches ist zwischen dem den Mischraum abschließenden
                              									Wellblechrohr h und dem Vergasergehäuse i der reichlich bemessene Ringraum g vorgesehen, der durch Stutzen k mit dem Auspuffrohr in Verbindung steht.
                           Zum genauen Einstellen der Brennstoffoberfläche ist am Schwimmergehäuse die Schraube
                              										l vorgesehen, die je nach dem zur Verwendung
                              									kommenden Brennstoff höher oder tiefer gestellt wird. Der Stand des Brennstoffes
                              									läßt sich durch Schauglas m beobachten.
                           Beim Vergaser von Bock & Hollender in Wien mischen
                              									sich ebenfalls Luft und Gas bei jeder Tourenzahl des Motors selbsttätig im richtigen
                              									Verhältnis, so daß Gemischsuchen mittels Lufthahn oder dergl. auch hier in Fortfall
                              									kommt.
                           Wie aus Fig. 83 ersichtlich, sind mehrere Saugdüsen
                              										a vorgesehen, von denen eine beliebige Anzahl mit
                              									Hilfe des Drehschiebers b freigegeben oder abgesperrt
                              									werden kann, so daß nur so viel Brennstoff austritt, als der Motor bei seiner
                              									jeweiligen Tourenzahl unbedingt benötigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 441
                              Fig. 83.Vergaser von Bock & Hollender.
                              
                           Im genauen Verhältnis dazu verdeckt der Drehschieber b
                              									die Lufteinlässe c, so daß stets nur eine dem
                              									angesaugten Brennstoff entsprechende Menge Luft in den Mischraum d gelangt, die, einerlei ob der Motor mit hoher oder
                              									niedriger Tourenzahl läuft, immer das Gemisch auf der gleichen Dichte erhält.
                           Um auch bei plötzlichem Tourenwechsel richtiges Gemisch zu erhalten, ist der Kolben
                              										e vorgesehen, welcher je nach der vom Motor
                              									erzeugten Saugwirkung entweder nach links oder rechts gleitet, wobei er dann einen
                              									größeren oder kleineren Teil der Lufteintrittsöffnungen c freigibt.
                           Bei Fahrzeugen mit Leerlauf und Einrichtung zum Verändern der Fahrgeschwindigkeit
                              									wird der Drehschieber durch Hebel f mit dem
                              									Kupplungsgestänge verbunden, so daß beim Ausrücken der Kupplung die Gaszufuhr stark
                              									abgedrosselt und hierdurch die Tourenzahl auf ein Minimum gebracht wird. Das
                              									Fahrzeug läuft infolgedessen sehr langsam, wobei sich die Umschaltung leicht und
                              									geräuschlos bewerkstelligen läßt.
                           Einen neuen Vergaser ohne Schwimmer bringt Scheibert &
                                 										Co. in Wien bei seinem Motor für das Zweirad (Fig. 22, S. 331) in Anwendung. Vom Behälter strömt der Brennstoff in die
                              									Röhre b (Fig. 84), die
                              									durch das mit Feder k belastete Ventil i geschlossen ist.
                           Das Ventil selbst hat seine Führung im Quersteg h der
                              									Hülse c, die wiederum durch Feder f belastet ist und an ihrem unteren Ende den Teller d trägt. Dieser Teller schließt durch Druck der Feder
                              										f die im Boden g des
                              									Vergaserkörpers a befindlichen Löcher p ab.
                           Beim Saughub des Motors hebt sich das Ventil i von
                              									seinem Sitz ab und öffnet die Mündung des Spritzrohres b. Gleichzeitig hebt sich auch infolge des im Vergaserkörper entstehenden
                              									Unterdruckes die Hülse c, und ihr Teller d gibt die im Vergaserboden befindlichen Löcher p frei. Während nun aus b
                              									Benzin austritt, tritt durch p Luft in den Vergaser
                              									ein, strömt innerhalb des Ringkanals, der zwischen b
                              									und c liegt, aufwärts und an der Mündung der Spritzdüse
                              										b vorbei. Je stärker der Motor saugt, desto höher
                              									erhebt sich auch c, und um so mehr Luft kann in den
                              									Vergaser eintreten.
                           Da aber diese Luftmenge immer noch nicht genügt, ist im Teller d die Oeffnung q
                              									vorgesehen, durch die die aus den Bodenöffnungen p
                              									kommende Luft hindurchströmen kann. Dieser Luftstrom braucht nicht den Ringkanal
                              									zwischen c und b zu
                              									passieren, sondern streicht zwischen c und der
                              									Vergaserwand a aufwärts, um sich mit dem in der
                              									Spritzdüse entstehenden Gasgemisch zu vereinigen. Um bei geschlossenem Ventil i Luftzufuhr durch Oeffnung q zu vermeiden, ist diese zwischen zwei Oeffnungen p der Platte g angeordnet. Die erforderliche
                              									Menge Zusatzluft gelangt durch die im Rohrstutzen o
                              									befindlichen Schlitze m zum Gemisch und kann mittels
                              									Ringschieber n geregelt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 441
                              Fig. 84.Vergaser von Scheibert & Co.
                              
                           Erwähnt sei noch, daß das Ventil i deshalb nicht fest,
                              									sondern verschiebbar im Quersteg h angeordnet ist, weil
                              									es beim Ingangsetzen des Motors dem Brennstoff bequemen Austritt gestatten muß,
                              									wogegen das Luftventil nur wenig geöffnet sein darf. Wäre das Ventil fest mit dem
                              									Steg h und somit ebenfalls fest mit der Hülse c und Teller d verbunden,
                              									so hätte die Luft ungehinderten Eintritt in den Vergaser. Die Folge davon wäre, daß
                              									der geringe beim Anfahren durch den Kolben geschaffene Unterdruck schnell durch die
                              									große Luftmenge ausgeglichen würde und so nicht genügend Benzin aus der Düse treten
                              									könnte. Die starke Feder f hält nun bei schwacher
                              									Saugwirkung des Kolbens das Luftventil fast gänzlich geschlossen, wogegen das nur
                              									durch die schwache Feder k beeinflußte Ventil i sich heben kann.
                           
                        
                           VIII. Zündung.
                           An Hand der schon in D. p. J. 1906, 321, S. 445
                              									erschienenen Fig. 124 und 125 soll der Bosch-Lichtbogenzündapparat für Zwei- und Vierzylindermotoren beschrieben
                              									werden. In Fig. 85 ist die oben genannte Abbildung
                              									des Zündapparates für Einzylindermotoren nochmals gegeben, die dort gewählten
                              									Zeichen sind auch in den Darstellungen der neuen Apparate (Fig. 86 und 87) wieder gewählt.
                           Wie beim Zündapparat für Einzylindermotoren ist auch bei demjenigen für zwei und vier
                              									Zylinder der Anfang der primären Wicklung an den Ankerkörper angeschlossen, während
                              									das Ende zu einer am hinteren Ankerdeckel befestigten Messingscheibe a geht. Das Ende der sekundären Wicklung ist zum
                              									Schleifring b geführt. Auf ihm schleift beim
                              									Einzylinderzündapparat (Fig. 85) zur Ableitung des
                              									Sekundärstromes eine Kohlenbürste c; beim Zweizylinderzündapparat (Fig. 86) trägt der Schleifring b ein Verteilersegment, auf dem zwei Kohlen c schleifen, die in Haltern d federnd gelagert sind. Die Kohlen haben einesteils
                              									die Aufgabe, den Strom vom Anker abzunehmen, andernteils dienen sie zur Fortleitung
                              									des Stromes auf die einzelnen Zylinder. Mit den Kohlen stehen die Anschlußköpfe für die zu den
                              									Zündkerzen führenden Kabel in leitender Verbindung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 442
                              Fig. 85.Magnetapparat für Einzylindermotoren von Bosch.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 442
                              Fig. 86.Magnetapparat für Zweizylindermotoren von Bosch.
                              
                           Bei den beiden Apparaten (Fig. 85 und 86) ist die Unterbrechervorrichtung dieselbe. Sie
                              									dreht sich mit dem Anker, mit dessen Welle sie durch Keil und Nut unmittelbar
                              									gekuppelt ist. Auf der Unterbrecherscheibe e ist
                              									drehbar der Doppelhebel f angeordnet, dessen einer Arm
                              									durch Blattfeder g gegen das Kontaktstück h gezogen wird, während der andere einen seitlichen
                              									Bolzen trägt. Kontaktstück h ist isoliert auf der
                              									Unterbrecherscheibe e befestigt und wird durch Schraube
                              										k mit der Messingplatte a leitend verbunden, so daß das Ende der primären Wicklung an das
                              									Kontaktstück gelegt ist. Schraube k dient gleichzeitig
                              									zum Festhalten der ganzen Unterbrechervorrichtung in der Ankerachse, so daß sie nach
                              									Lösen dieser Schraube leicht abnehmbar ist.
                           An der äußeren Seite der hinteren Lagerplatte ist ein Ring angedreht, der dem
                              									Verstellhebel r als Führung dient. In letzterem ist der
                              									Fiberring l eingepaßt, der an seiner inneren Wandung
                              									eine Ausfräsung besitzt. Innerhalb dieses Fiberringes dreht sich die
                              									Unterbrechervorrichtung derart, daß der seitliche Bolzen des Doppelhebels f an der inneren Wandung gleitet und hierdurch den
                              									Hebel vom Kontaktstück h entfernt hält. Sobald nun
                              									dieser Bolzen in die Ausfräsung des Fiberringes l
                              									tritt, legt sich der Hebel f gegen das Kontaktstück
                              										h, wodurch der primäre Stromkreis geschlossen
                              									wird, da jetzt Hebel f durch die Unterbrecherscheibe
                              										e, die Ankerachse und den Ankerkörper mit dem
                              									Anfang der primären Wicklung verbunden ist, während Kontaktstück h in Verbindung mit deren Ende steht. Am Ende der
                              									Ausfräsung wird Hebel f wieder abgelenkt und so der
                              									primäre Stromkreis unterbrochen, wobei der Funke an den Elektroden der Zündkerze
                              									übergeht. Die Unterbrechung geschieht beim Apparat (Fig.
                                 										85) bei jeder Ankerumdrehung einmal, während
                              									sie beim Apparat nach Fig. 86
                              									zweimal bei jeder Ankerumdrehung erfolgt. Die Kohlen
                              										c kommen daher abwechselnd mit dem leitenden
                              									Segment, zu dem das Ende der sekundären Wicklung geführt ist, in Berührung. Damit
                              									die Kontaktunterbrechungen in gleichen Zeitabschnitten erfolgen, sind die
                              									Aussparungen des Fiberringes nicht diametral einander gegenüber, sondern gegen diese
                              									Lage versetzt angeordnet, so daß zwischen den beiden Aussparungen zwei verschieden
                              									große Bogenabstände liegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 442
                              Fig. 87.Magnetapparat für Vierzylindermotoren von Bosch.
                              
                           Wie bei Fig. 85 und 86 ist auch beim Zündapparat (Fig. 87)
                              									für Vierzylindermotoren die Unterbrechervorrichtung unmittelbar mit dem Anker
                              									gekuppelt. Die Unterbrecherscheibe e steckt aber nicht,
                              									wie dort, innerhalb der hohlen Ankerachse, sondern ist außen auf derselben, wie
                              									folgt, befestigt: Auf der Ankerachse sitzt zunächst, durch Hartgummirohr v isoliert, die Messinghülse a1, die an ihrem hinteren Teil mit Keil
                              									versehen ist. Ueber diese Hülse wird die mit Nut versehene Unterbrecherscheibe e geschoben und mittels der unteren Platinschraube k auf die hintere Ankerachse festgezogen. Auf der
                              									Scheibe e ist der Doppelhebel f,
                              									der die Unterbrechung des primären Stromes besorgt, in Pfanne und Schneide drehbar
                              									gelagert. Das Ende der primären Wicklung führt also von der Messinghülse a1 über die
                              									Unterbrecherscheibe e zum Doppelhebel j mit Platinkontakt, während das Kontaktstück h mit Platinschraube h mit
                              									der hinteren Ankerachse und dadurch mit dem Anfang der primären Wicklung in
                              									Verbindung steht. Gegen den Doppelhebel f und die
                              									Unterbrecherscheibe e legt sich die Feder g beiderseits schneidenförmig. Das Kontaktstück h1 ist durch Schraube
                              									auf der Unterbrecherscheibe isoliert von dieser befestigt. Mutter k dient zum Festziehen der ganzen
                              									Unterbrechervorrichtung auf der Messinghülse a1 und gleichzeitig zur Sicherung der Platinschraube
                              										h. Nach Lösen der Mutter k kann auch hier der Unterbrecher ohne besonderes Werkzeug abgenommen
                              									werden.
                           An der äußeren Seite der hinteren Lagerplatte ist ein Ring angedreht, der dem
                              									Verstellhebel r mit Fiberrollen i als Führung dient. Durch diese Fiberrollen, die im Verstellhebel r drehbar gelagert sind, wird der Unterbrecherhebel f bei jeder Umdrehung zweimal abgelenkt. Solange dieser
                              									Hebel gegen die Kontaktschraube h gepreßt wird, ist der
                              									primäre Stromkreis kurzgeschlossen; beim Ablenken des Hebels durch die Fiberrollen
                              										i erfolgt die Unterbrechung des primären Stromes
                              									und im gleichen Augenblick tritt auch die Zündung ein. Im Verstellhebel r sitzt die Messingmutter x, in welche die Verschlußkapsel n mit dem
                              									Anschluß für das Kabel eingeschraubt ist. Diese Verschlußkapsel, welche die
                              									Unterbrechervorrichtung nach außen staubdicht abschließt, trägt in ihrem Innern die
                              									federnde Kohlenbürste m, die sich gegen den
                              									Messingbolzen k1
                              									legt. Gehalten wird der Verstellhebel r durch zwei am
                              									Staubdeckel n angebrachte Federn o. Bei Fig. 85 und 86 ist der Staubdeckel n
                              									in eine Ausdrehung des Fiberringes eingepaßt, er trägt ebenfalls die Kohlenbürste
                              										m, die sich aber hier gegen den Kopf der Schraube
                              										k legt, die das Kontaktstück h leitend mit der Messingplatte a verbindet. Deckel n und mit ihm der
                              									Fiberring l sowie der Verstellhebel r werden durch Blattfeder o gehalten. Diese ist am Anschlußwinkel p
                              									befestigt und seitlich verschiebbar, um die letztgenannten Teile abnehmen zu
                              									können.
                           Während der Induktionsperiode kann das Unterbrechen des Primärstromkreises innerhalb
                              									gewisser Grenzen früher oder später vorgenommen werden (Vor- oder Nachzündung).
                              									Erreicht wird dieses dadurch, daß der Verstellhebel r
                              									samt dem Fiberring l bezw. Fiberrollen i um 25–30° verdreht werden.
                           Zum Abstellen der Zündung führt von der Klemmschraube t
                              									ein Kabel zum isolierten Pol der Ausschaltvorrichtung, die sich entweder an der
                              									Lenkstange oder am Bremshebel befindet. Wird diese Vorrichtung kurzgeschlossen, so
                              									wird bei Fig. 85 u. 86 der Metallkörper des Fahrzeuges und dadurch auch der Körper des
                              									Zündapparates durch Feder o, Deckel n und Kohlenbürste m mit
                              									dem Kontaktstück h leitend verbunden, wodurch die
                              									Wirkung des Unterbrechers aufgehoben, und so die Zündung abgestellt ist.
                           Zu demselben Zweck ist bei Fig. 87 am
                              									Staubdeckel n der Messingbolzen mit Klemmschraube t vorgesehen, der beim Kurzschließen den Metallkörper
                              									des Fahrzeuges und denjenigen des Zündapparates mit dem Schleifkontakt t1 dem vom
                              									Apparatkörper isolierten hinteren Kugellager y und mit
                              									der Messinghülse a1
                              									leitend verbindet.
                           Der Anker ist so eingestellt, daß im Zündungsaugenblick bei Totpunktzündung die
                              									induzierte Spannung ein Maximum ist, so daß hier der Funke am stärksten auftritt. Da
                              									nun behufs Vor- oder Nachzündung die mit Ausfräsung versehene Fiberscheibe l und nicht der Anker selbst verstellt wird, so treffen
                              									Strommaximum und Unterbrechung nicht mehr zusammen, wodurch naturgemäß schwächere
                              									Funken entstehen, die aber bei diesen verhältnismäßig großen Magnetapparaten immer
                              									noch zur Zündung genügen.
                           Anders dagegen, wenn der Magnetapparat kleine Abmessungen erhält, wie dieses bei den
                              									leichten Motorrädern der Fall ist. Hier würden nur noch so schwache Funken
                              									entstehen, daß die sichere Zündung nicht mehr gewährleisten wäre. Aus diesem Grunde
                              									muß der Anker selbst und nicht die Nockenscheibe verstellt werden, so daß der
                              									Zündzeitpunkt, ob Vor-, Totpunkt- oder Nachzündung vorliegt, mit der Stellung des
                              									Ankers zusammenfällt, bei der er ein Strommaximum liefert.
                           Die zu diesem Zwecke getroffene Einrichtung von Dufaux &
                                 										Cie. besteht darin, daß die nach Fig. 21,
                              									S. 331 und Fig. 37, S. 348 vom Motor angetriebene
                              									Welle, auf welcher der Anker sitzt, aus zwei Teilen d
                              									und d1 besteht, die
                              									durch Hülse f (Fig. 88)
                              									miteinander gekuppelt sind. Durch Verschieben dieser Hülse nach links (l) verdreht sich die den Anker tragende Welle d1 gegenüber der vom
                              									Motor angetriebenen d, und zwar bei Vorzündung in
                              									Richtung des Drehsinns. Hierdurch gelangt der Anker in die Stellung, bei der
                              									Strommaximum und Funkenbildung zusammenfallen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 443
                              Fig. 88.Einrichtung zum Verstellen des Zündzeitpunktes von Dufaux &
                                 										Cie.
                              
                           Soll Nachzündung erfolgen, also der Funke erst überspringen, wenn der Kolben
                              									Totpunktstellung überschritten hat, so wird Hülse f
                              									nach rechts (r) verschoben, wobei sich Welle d1 in ihrer
                              									entgegengesetzten Richtung verdreht. Der Anker gelangt somit später an die günstige
                              									Stelle.
                           Das Verschieben der Hülse f geschieht durch den
                              									Zündhebel, der sie gleichzeitig in der eingestellten Lage sichert, so daß
                              									unbeabsichtigtes Verdrehen der Welle d1 ausgeschlossen ist.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)