| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | H. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 477 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Elektrische Zugsteuerung.
                           Die grundsätzliche Frage, ob die Steuerung der Schalter auf den elektrisch
                              									angetriebenen Wagen eines Zuges durch elektrischen Strom unmittelbar oder durch
                              									Druckluft unter Zwischenschaltung elektrisch gesteuerter Ventile zu erfolgen hat,
                              									wurden von den Felten & Guilleaume Lahmeyer Werken zu Gunsten der letzten Anordnung entschieden.
                              									Wenngleich diese Anordnung verwickelter erscheint als die unmittelbare Steuerung, so
                              									war für ihre Anwendung doch maßgebend, daß durch Verwendung von Druckluft schon bei
                              									verhältnismäßig kleinen Abmessungen der Apparate sehr große Leistungen erzielt
                              									werden können, und daß beispielsweise der Widerstandsschalter als Stufenschalter
                              									gebaut werden kann, während er andernfalls in Einzelapparate aufgelöst werden muß.
                              									Um die für die Steuerung der Ventile nötigen kleinen Elektromagnete möglichst
                              									betriebssicher zu machen, ist jeder mit einem hohen Vorschaltwiderstand versehen und
                              									selbst mit einer Klemme an Erde gelegt. Der hierbei auftretende Verlust in dem
                              									Widerstand spielt bei den in Betracht kommenden kleinen Leistungen keine Rolle.
                           Die Hauptschwierigkeit bei der Verwendung der Zugsteuerung für Einphasenbahnen
                              									bestand darin, ein Doppelventil zu bauen, welches auch bei der Steuerung durch einen
                              									Wechselstrom-Elektromagneten zuverlässig arbeitet. Während für Gleichstrom jedes
                              									einigermaßen gut angefertigte Ventil ohne weiteres brauchbar ist, konnte bei
                              									Wechselstrom das Dichthalten des Ausströmventils nicht erzielt werden. Die
                              									Schwierigkeit erschien unüberwindlich, so daß man schon den Einbau einer
                              									Akkumulatorenbatterie in Aussicht nahm. Da gelang es nach vielen Versuchen, eine
                              									Ventilanordnung zu schaffen, bei der sowohl das Eintrittsventil, wie auch das
                              									Austrittsventil durch den Druck der Luft gedichtet werden. Der Elektromagnet hat nur
                              									die Aufgabe eine Umsteuerung zu bewirken und übt auf das Abschließen und die
                              									Dichtung der Ventile gar keinen Einfluß aus.
                           Durch Führung des elektrischen Steuerstromes für den Hauptschalter über Hilfskontakte
                              									auf der Fahrtrichtungswalze und des Steuerstromes für den Stufenschalter über
                              									Hilfskontakte an dem Hauptschalter ist eine gegenseitige Verriegelung erzielt,
                              									infolge deren der Fahrstrom erst nach Einstellung des Fahrtrichtungsschalters
                              									geschlossen und hierauf wiederum erst die Widerstände eingeschaltet werden können.
                              									Andererseits geht beim Ausschalten zuerst der Hauptschalter in die Offenstellung.
                              									Ein Ausschaltfunken wird daher nur an diesem auftreten, dessen Kontakte durch
                              									kräftige Ausbildung und Anordnung unter Oel hierzu besonders befähigt sind. Auf
                              									diesen einzigen Apparat beschränkt sich- daher die Wartung. Bei dem Stufenschalter
                              									ist bemerkenswert, daß der Einschaltzylinder unmittelbar den Schaltkontakt über die
                              									in einer Richtung hintereinander liegenden Widerstandskontakte bewegt, und daß zum
                              									Ausschalten ein dauernd unter Luftdruck stehender Zylinder von kleinerer Bohrung als
                              									der Einschaltzylinder dient.
                           Um auch für Bahnen mit rein elektrischen Zugsteuerungen oder gemeinsam mit anderen
                              									Firmen derartige Ausrüstungen liefern zu können, haben die Felten & Guilleaume Lahmeyer-Werke auch
                              									eine rein elektrische Zugsteuerung ausgebildet. Bei dieser Anordnung ist der
                              									Stufenschalter in Einzelschützen unterteilt, deren Kontakte für das Arbeiten unter
                              									Oel oder in Luft eingerichtet sind. Durch Führung der gemeinsamen Rückleitung dieser
                              									Steuerapparate über die Fahrtrichtungswalze in jedem Fahrzeug und über einem
                              									Hilfskontakt auf der Steuerwalze ist eine elektrische Verriegelung erhalten derart,
                              									daß die Schützen nur geschlossen werden können, wenn die Fahrtrichtungswalze die der
                              									Steuerwalze entsprechende Lage eingenommen hat. Durch eine besondere
                              									Kontakteinrichtung an der Steuerwalze wird ferner bei der Ausschaltbewegung der letzteren die
                              									gemeinsame Stromzuführung zu den Schützen unterbrochen, so daß sie nicht in
                              									rückwärtiger Reihenfolge wieder ansprechen. Um bei den Schützen zum Heranholen der
                              									Schaltkontakte aus der Offenstellung mit einer möglichst kleinen Leistung
                              									auszukommen und zum Anpressen in der Einschaltstellung eine möglichst große Kraft
                              									zur Verfügung zu haben, geschieht die Bewegung der Kontakte mit Hilfe von
                              									Kniehebeln. In der Einschaltstellung ist der die Kontakte bewegende Magnet alsdann
                              									völlig entlastet, so daß seine Erschütterungen auf die Güte des Stromschlusses
                              									keinen Einfluß ausüben können. Um trotzdem die Erschütterungen und das damit
                              									verbundene Brummen zu vermeiden, werden auf die E-förmigen Magnetkerne, deren äußere
                              									beiden Schenkel die Erregerspulen tragen, blanke Kupferbleche aufgesteckt, die mit
                              									zwei Oeffnungen versehen sind, von denen die kleinere einen und die größere zwei
                              									Kerne aufnimmt. Um ferner zu verhindern, daß von den Widerstandsschützen
                              									gleichzeitig mehr als eine geschlossen ist, tragen die beweglichen Anker Rollen,
                              									über die ein Seil unter Vermittlung von Führungsrollen gelegt ist. Das durch Federn
                              									oder Gewichte stramm gehaltene Seil zieht die Anker stets in die Ausschaltstellung.
                              									Anschläge an dem Seil lassen dieses beim Schließen eines Schützes nur soviel
                              									nachgeben, als hierzu für ein einziges Widerstandsschütz erforderlich ist. Wird ein
                              									zweites Widerstandsschütz erregt, so sucht es mittels des Seiles das geschlossene
                              									Schütz in seine Ausschaltstellung zurückzuziehen. (Kraemer.) [Elektrotechnische Zeitschrift 1908, S. 203–207.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Vier-Motorenfahrschalter.
                           Ein einfaches Mittel, um einen Schalter für ein mit vier Motoren ausgerüstetes
                              									Fahrzeug herzustellen, hat die Pittsburg Railway
                                 										Company angewendet, indem sie zwei gewöhnliche Zweimotorenfahrschalter mit
                              									den Rückseiten gegeneinander geschraubt und die beiden Fahrwalzen durch Zahnräder
                              									miteinander gekuppelt hat. Zur gleichzeitigen Steuerung der beiden
                              									Fahrtrichtungswalzen sind diese durch eine Hebelanordnung gekuppelt. Da nach
                              									Ausschalten der Zahnradkupplung jede Fahrwalze einzeln gesteuert werden kann, so ist
                              									hierdurch gleichzeitig ein einfaches Mittel erhalten, um bei Beschädigungen einer
                              									Fahrschalterhälfte mit der anderen allein weiter arbeiten zu können. [Electric
                              									Railway Journal 1908, II, S. 37.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Querverband einer Eisensäule.
                           Die Tragfähigkeit einer Eisensäule aus mehreren Profilen läßt sich zwar theoretisch
                              									aus ihren Querschnitten und dem gegenseitigen Abstand derselben berechnen, praktisch
                              									wird sie aber sehr durch die Art der Verbindung der Profile untereinander
                              									beeinflußt. Bei schlechter Verbindung sinkt die Tragfähigkeit der ganzen Säule auf
                              									diejenige ihrer einzelnen Teilquerschnitte herab, v.
                                 										Emperger hat mit 20 Säulen aus 2 ⌶ 14, 2 ⊐ 14
                              									und vier Winkeleisen, die teils durch einnietige, teils durch zweinietige
                              									Querbleche, teils durch Vergitterung verbunden waren, Versuche angestellt, um den
                              									Abfall der Tragfähigkeit gegen des theoretische Maß festzustellen und die günstigste
                              									Verbindungsart zu finden.
                           Die Versuche zeigen:
                           
                              1. Eine Verbindung mit einnietigen Querblechen ist ungenügend,
                                 										da ein unberechenbarer Abfall der Bruchlast bis zur Festigkeit der einzelnen
                                 										Teile eintreten kann, auch wenn die Entfernung der Querbleche kleiner ist als
                                 										das theoretisch erforderliche Maß.
                              2. Eine Vergitterung ist unnötig.
                              3. Eine Verbindung mit zweinietigen Querblechen in etwa
                                 										dem halben theoretisch erforderlichen Abstand verhindert einen Abfall der
                                 										Tragfähigkeit des ganzen Querschnittes.
                              4. Der Abfall der Tragfähigkeit wächst mit der Entfernung der
                                 										Querbleche und beträgt bei der üblichen Berechnungsweise ihres zulässigen
                                 										Abstandes 20 bis 25 v. H.
                              
                           Zur Hebung der Tragfähigkeit von Eisensäulen, zur besseren Verbindung der einzelnen
                              									Teile und zur Erzielung der Feuersicherheit wird die Einbetonierung der Säulen
                              									empfohlen.
                           Nach früheren Versuchen v. Empergers kann die Festigkeit
                              									des innerhalb der Umschließung vorhandenen Betonkernes zu der Festigkeit der
                              									Eisensäule hinzugerechnet werden. (v. Emperger.) [Beton
                              									und Eisen 1908, S. 71, 96, 119, 148 ff.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Betonpfahlgründung.
                           Der Anbau des Museums für Kunst und Industrie in Wien hat eine Betonpfahlgründung
                              									nach dem System des Baudirektors Stern erhalten. Der
                              									tragfähige Baugrund liegt erst 9 m unter der künftigen Kellersohle. Der Zwischenraum
                              									ist mit angeschütteten Ziegelstücken, Kies. Steinen und Lehm ausgefüllt. Durch
                              									Probepfählung wurde festgestellt, daß eine Rammtiefe von 2 bis 3 m genügt, um durch
                              									den Reibungswiderstand am Pfahlumfange die Gebäudelast auf den Boden mit Sicherheit
                              									zu übertragen. Es wurden im ganzen 320 Pfähle eingerammt. Hierbei wurde zunächst ein
                              									4 m langer und 23 cm starker, runder Holzpfahl eingeschlagen, der bis zur halben
                              									Höhe durch einen Blechmantel geschützt ist. Vor dem Einrammen wurde am unteren Ende
                              									des Pfahles ein 2,5 m hohes und 3 mm dickes Blechrohr mit Spitze übergeschoben. Nach
                              									Schluß der Einrammung wird der Schlagpfahl herausgezogen, während das Blechrohr im
                              									Boden stecken bleibt, da die Reibung des Rohres am Erdreich größer ist als am
                              									Schlagpfahl. Nur in vier von 320 Fällen wurde mit dem Schlagpfahl auch das Blechrohr
                              									herausgezogen. Das Blechrohr und das darüber befindliche Loch wurde mit einer
                              									Mischung 1 : 4 ausbetoniert.
                           Bei einer Probebelastung wurde ein 3,35 m tief eingerammter Betonpfahl mit 92480 kg
                              									belastet. Die Einsenkung betrug 193,9 mm und verminderte sich bei der Entlastung
                              									infolge der Elastizität des Bodens um 2,9 mm.
                           Bei der Ausführung wurde jedem Pfahl eine Belastung von 40000 kg zugemutet und
                              									verlangt, daß die Senkung eines Pfahles in der letzten Hitze von 30 Schlägen
                              									höchstens 20 cm betragen soll.
                           Die Pfahlköpfe sind durch eine 1,65 m hohe Betonplatte, deren Breite den Kellermauern
                              									entspricht, verbunden. (Sieß.) [Oesterr. Wochenschrift
                              									für d. öffentl. Baudienst 1908, S. 338 ff.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Versuche an Kleinmotoren für landwirtschaftliche
                              									Zwecke.
                           Infolge der Abwanderung der landwirtschaftlichen Arbeiter nach den Industrieorten und
                              									der mit der Verbesserung der ländlichen Lebenshaltung zusammenhängenden Steigerung
                              									der Lohnforderungen, ist der Ersatz der menschlichen Arbeit durch Maschinen auch auf
                              									dem Lande allmählich zur Tagesfrage geworden. Die Deutsche
                                 										Landwirtschafts-Gesellschaft hat daher in dem Bestreben, diese an sich
                              									gesunde Bewegung zu fördern und den in technischen Dingen unerfahrenen Landwirten
                              									Fingerzeige für die Beschaffung solcher Maschinen zu geben, im Laufe des vorigen Jahres eine
                              									öffentliche Prüfung veranstaltet, die von vorne herein auf Kleinmotoren mit Betrieb
                              									durch flüssige Brennstoffe und mit höchstens 3 PS Leistung beschränkt war. Man ging
                              									dabei von dem Gedanken aus, daß Gas- oder Elektromotoren weniger für ländliche als
                              									für städtische Kleinbetriebe in Betracht kommen und daß gerade Motoren für flüssigen
                              									Brennstoff mit einer Leistung bis 3 PS in neuerer Zeit gegenüber den viel
                              									kräftigeren Lokomobilen stark in Aufnahme gekommen sind.
                           An dieser Prüfung, bei welcher die Motoren 40 Stunden lang unter normaler Belastung
                              									(etwa 20 v. H. weniger als Höchstleistung) abgebremst laufen mußten, haben sich
                              									insgesamt acht Fabriken mit neun Motoren beteiligt, und zwar: Aachener Stahlwarenfabrik A.-G. in Aachen; Daimler-Motoren-Gesellschaft, Zweigniederlassung
                              									Marienfelde bei Berlin; Motorenfabrik Darmstadt A.-G.
                              									in Darmstadt; Gasmotorenfabrik Deutz in Cöln-Deutz; Dresdener Gasmotorenfabrik vormals Moritz Hille in
                              									Dresden-A.; Reform-Motorenfabrik G. m. b. H. in
                              									Böhlitz-Ehrenberg (Königreich Sachsen); Friedrich
                                 										Richter & Co. in Rathenow; Maschinen- und Motorenfabrik Scharrer & Groß in
                              									Nürnberg.
                           Tabelle 1.
                           Abmessungen, Gewichte usw. der Motoren.
                           
                              
                                 Motor Nr.
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 
                              
                                 Nennleistung           PS
                                 3
                                 2–3
                                 3
                                 3–4
                                 3,5
                                 3
                                 ½
                                 2–3
                                 
                              
                                 Umdrehungszahl in der    Minute
                                 900
                                 260
                                 200
                                 300
                                 220
                                 650
                                 500
                                 280
                                 
                              
                                 Zylinderdurchm.    mm
                                 90
                                 110
                                 155
                                 125
                                 135
                                 102
                                 80
                                 140
                                 
                              
                                 Hub                          „
                                 110
                                 220
                                 240
                                 180
                                 230
                                 130
                                 120
                                 180
                                 
                              
                                 Kolbengeschwindigkeitm/sek.
                                 3,3
                                 1,91
                                 1,6
                                 1,8
                                 1,69
                                 2,82
                                 2,0
                                 1,68
                                 
                              
                                 Gesamtgewicht d. An-    lage                     kg
                                 209
                                 690
                                 800
                                 900
                                 970
                                 360
                                 150
                                 900
                                 
                              
                                 Preis                       M.
                                 1240
                                 1810
                                 1350
                                 1800
                                 1740
                                 1340
                                 600
                                 1650
                                 
                              
                           Tabelle 2.
                           Hauptsächlichste Versuchsergebnisse bei Normalbelastung.
                           
                              
                                 Motor Nr.
                                 Brennstoff
                                 Heiz-wertinWE
                                 Umdre-hungeni. d.Minute
                                 Brems-leistungin PS
                                 Stündl.Brenn-stoffver-brauchin
                                    											kg
                                 Ver-brauchfür 1 PSeu. Stundein kg
                                 
                              
                                 1
                                 Benzin
                                 10500
                                 1125
                                 4,0
                                 1,205
                                 0,301
                                 
                              
                                 2
                                 Spiritus
                                 5500
                                 260
                                 2,83
                                 1,789
                                 0,632
                                 
                              
                                 4
                                 Spiritus +12% Benzol
                                 5830
                                 298
                                 3,7
                                 1,541
                                 0,413
                                 
                              
                                 4
                                 Spiritus
                                 5500
                                 298
                                 3,7
                                 –
                                 0,440
                                 
                              
                                 4
                                 Benzol
                                 9600
                                 292
                                 3,61
                                 0,952
                                 0,264
                                 
                              
                                 5a
                                 Benzin
                                 10500
                                 224
                                 2,98
                                 1,008
                                 0,338
                                 
                              
                                 5b
                                 Benzol
                                 9600
                                 224
                                 2,98
                                 0,98
                                 0,329
                                 
                              
                                 6
                                 Benzin
                                 10500
                                 670
                                 2,8
                                 1,168
                                 0,417
                                 
                              
                                 6
                                 Benzol
                                 9600
                                 660
                                 2,76
                                 1,147
                                 0,415
                                 
                              
                                 7
                                 Spiritus
                                 5350
                                 500
                                 0,78
                                 0,75
                                 0,962
                                 
                              
                                 8
                                 Spiritus
                                 5350
                                 282
                                 2,98
                                 1,714
                                 0,576
                                 
                              
                                 8
                                 ½ Spiritus½ Ergin
                                 7550
                                 282
                                 2'98
                                 1,34
                                 0,450
                                 
                              
                           Die beigefügten Tabellen 1 bis 3, die alle wissenswerten Angaben über
                              									Abmessungen der Motoren und die Ergebnisse der Messungen an den Motoren enthalten,
                              									zeigen zunächst, daß die Auswahl der Motoren recht günstig getroffen war. Es sind
                              									nicht nur leichte, für den Betrieb von Motorfahrzeugen geeignete Bauarten, sondern
                              									auch schwere liegende Motoren und andererseits neben Motoren für Benzinbetrieb auch
                              									solche für Betrieb mit Benzol, Ergin (ein Benzolerzeugnis der Rütgerswerke A.-G.) dun Spiritus vertreten.
                           Tabelle 3.
                           Wärmeverbrauch und Brennstoffkosten der Motoren.
                           
                              
                                 Motor Nr.
                                 Brenn-stoff
                                 Ver-brauchfür1
                                    											PSe/St.kg
                                 Wärme-ver-brauchfür1
                                    											PSe/St.WE
                                 Ther-mischerWir-kungs-gradv.
                                    											H.
                                 Brenn-stoff-kostenfür1
                                    											PSe/St.M.
                                 Benzin-kostenfür
                                    											An-lassenM.
                                 Gesamt-kostenfür1
                                    											PSeM.
                                 
                              
                                 1
                                 Benzin
                                 0,301
                                 3160
                                 20,0
                                 0,135
                                 –
                                 0,135
                                 
                              
                                 2
                                 Spiritus
                                 0,632
                                 3470
                                 18,2
                                 0,135
                                 0,008
                                 0,143
                                 
                              
                                 4
                                 Spiritus
                                 0,413
                                 2410
                                 26,2
                                 0,107
                                 0,008
                                 0,115
                                 
                              
                                 4
                                 Benzol
                                 0,264
                                 2530
                                 25,0
                                 0,053
                                 0,008
                                 0,061
                                 
                              
                                 5a
                                 Benzin
                                 0,338
                                 3550
                                 17,8
                                 0,150
                                 –
                                 0,150
                                 
                              
                                 5b
                                 Benzol
                                 0,329
                                 3160
                                 20,0
                                 0,068
                                 0,008
                                 0,076
                                 
                              
                                 6
                                 Benzin
                                 0,417
                                 4380
                                 14,4
                                 0,175
                                 –
                                 0,175
                                 
                              
                                 6
                                 Benzol
                                 0,415
                                 3980
                                 15,9
                                 0,083
                                 0,008
                                 0,091
                                 
                              
                                 7
                                 Spiritus
                                 0,962
                                 5140
                                 12,3
                                 für0,78 PS0,012
                                 für0,78 PS0,065
                                 für0,78 PS0,077
                                 
                              
                                 8
                                 Spiritus
                                 0,576
                                 3080
                                 20,5
                                 0,129
                                 0,008
                                 0,137
                                 
                              
                                 8
                                 ½ Spiritus½ Ergin
                                 0,450
                                 3400
                                 18,5
                                 0,104
                                 0,008
                                 0,112
                                 
                              
                           Die Angaben über die Brennstoffkosten der Motoren sind auf folgende Brennstoffpreise
                              									f. d. kg bezogen: Benzin 0,43 M., Spiritus 0,23 M., Benzol 0,20 M., Ergin 0,23
                              									M.
                           Diese Preise sind nach dem heutigen Stande allerdings, was das Verhältnis zwischen
                              									Benzol und Benzin anbelangt, für das letztere etwas ungünstig gewählt, entsprechend
                              									der Geschäftslage im Sommer des Jahres 1907. Heute dürfte für Benzin ein Preis von
                              									0,38 M. und für Benzol ein Preis von 0,225 M. maßgebend sein, wobei freilich die
                              									Benzinsteuer von 0,08 M. für 1 kg, die für gewerbliche Betriebe nachgelassen werden
                              									kann, noch mit eingerechnet ist.
                           Die Versuche lassen aber nichtsdestoweniger erkennen, daß dem Benzol eine hohe
                              									Bedeutung für den Betrieb von Kleinmotoren beizumessen ist, da es bei wesentlich
                              									geringerem Preis trotzdem im Verbrauch für 1 PS Nutzleistung ebenso sparsam ist wie
                              									das Benzin. Der geringe Kostenbetrag, der für das Anlassen von Benzolmotoren
                              									hinzukommt, fällt dabei gar nicht ins Gewicht.
                           Bei der Preisverteilung, die neben der Wirtschaftlichkeit auch die Güte des
                              									Erzeugnisses mit Bezug auf Betriebssicherheit und Handhabung berücksichtigen mußte,
                              									hat der Motor der Gasmotorenfabrik Deutz den ersten
                              									Preis im Betrage von 600 M. erhalten, während zwei zweite Preise von je 300 M. dem
                              									Spiritusmotor der Daimler-Motoren-Gesellschaft und dem
                              									Motor der Dresdener Gasmotorenfabrik vormals Moritz
                                 										Hille zuerkannt worden sind. [Zeitschrift des bayerischen Revisionsvereins
                              									1908, S. 59–61.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           
                           Die Lech-Elektrizitätswerke A.-G zu Augsburg.
                           Das erste im Jahre 1902 in Betrieb genommene Kraftwerk dieser bedeutendsten
                              									bayerischen Stromerzeugungs- und Lieferungsgesellschaft, das bei Gersthofen liegt,
                              									enthält fünf Wasserturbinen für je 1000 PS Normalleistung, die um 10 v. H.
                              									überlastet werden können, und von denen eine im allgemeinen als Aushilfsmaschine
                              									stillsteht. Von den mit den Turbinen unmittelbar gekuppelten Dynamomaschinen sind
                              									zwei zur Abgabe von Gleichstrom und eine zur Erzeugung von Gleichstrom gebaut,
                              									während die vierte und die fünfte Turbine sowohl mit einer Gleichstrom- als auch mit
                              									einer Drehstromdynamo, jede für die volle Leistung, gekuppelt sind. Die
                              									Drehstrom-Maschinengruppe ist dabei so eingerichtet, daß, falls es erforderlich
                              									werden sollte, noch eine Gleichstrommaschine der vollen Turbinenleistung auf die
                              									Achse der Turbine aufgesetzt werden kann, während andererseits die auf den Achsen
                              									der Gleichstrom-Maschinengruppen sitzenden Schwungräder erforderlichenfalls durch
                              									Drehstrommaschinen der vollen Leistung ersetzt werden können. Diese Einrichtungen
                              									sind getroffen worden, um die nahegelegene, an das Werk angeschlossene chemische
                              									Fabrik mit Gleichstrom versorgen und andererseits auch den wachsenden Anforderungen
                              									des übrigen mit Drehstrom von 5000–5500 Volt Anfangsspannung gespeisten
                              									Stromverteilungsnetzes gerecht werden zu können.
                           In dem zweiten, weiter unten bei Langweid gelegenen Werk dieser Gesellschaft, das im
                              									November vorigen Jahres in Betrieb gekommen ist, sind drei Turbinen von je 1500
                              									PS Normalleistung und 10 v. H. höherer Höchstleistung vorhanden, während für eine
                              									vierte Turbine Raum vorgesehen ist. Die Turbinen, die mit Drehstrommaschinen
                              									unmittelbar gekuppelt sind, liefern Strom von 10000 Volt, der durch Fernleitungen
                              									auf die Umformerwerke verteilt wird.
                           Für die Zeiten ungünstigen Wasserstandes hat die Gesellschaft im Jahre 1904 ferner
                              									zur Aushilfe ein Dampfkraftwerk bei Gersthofen errichtet, das zwei stehende
                              									Dampfmaschinen von je 1300–1700 PS Nutzleistung enthält. Jede dieser Dampfmaschinen
                              									ist mit einer Drehstromdynamo von 1250 KW induktionsfreier Leistung unmittelbar
                              									gekuppelt und kann erforderlichenfalls auch mit einer Gleichstrommaschine von 1000
                              									KW Leistung verbunden werden.
                           Von der verfügbaren Leistung der genannten Kraftwerke, die insgesamt etwa 12000 PS
                              									beträgt und die durch einen Stauweiher von ungefähr 250000 qm Fläche ziemlich
                              									gleichförmig erhalten werden kann, werden gegenwärtig etwa 7000 PS in Form von
                              									Gleichstrom an die bei Gersthofen gelegene chemische Fabrik der Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning in Höchst
                              									a. M. abgegeben, der übrige Teil wird als Drehstrom teils in dieser I Fabrik
                              									verwendet, teils nach Augsburg und seinen Vororten übertragen, wo er zur Speisung
                              									des Beleuchtungs- und Kraftversorgungsnetzes dient. [Zeitschr. des bayer.
                              									Revisions-Vereins 1908, S. 88.]
                           
                              
                                 H.