| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 510 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Autogene Schweißung.
                           Undichtwerden von Rohrkrümmern an den mit Azetylen-Sauerstoff geschweißten Nähten
                              									veranlaßten Senssenbrenner an der Aachener Hochschule
                              									durch Goerens metallographische Untersuchungen darüber
                              									anstellen zu lassen, ob die autogene Schweißung Aenderungen im Gefüge und in der
                              									chemischen Zusammensetzung (Kohlung und Schwefelanreicherung durch Azetylen) der
                              									Bleche veranlaßt und ob Schweißungen mit Sauerstoff-Wasserstoff sich hierin von
                              									Schweißungen mit Sauerstoff-Azetylen unterscheiden.
                           Die Untersuchung erfolgte an Flußeisenblechen, die für die Versuche besonders
                              									geschweißt waren. Die Bleche enthielten von vorneherein die häufig zu beobachtenden,
                              									nach dem Innern des Querschnittes hin zunehmenden Schwefelanreicherungen sowie
                              									Schlackeneinschlüsse, die bei der Desoxydation des flüssigen Metalls durch Bildung
                              									von unlöslichem Manganoxyd und Schwefelmangan entstehen und nach dem Auswalzen als
                              									langgestreckte Fäden in dem Eisen sich finden.
                           Aus dem Vergleich geätzter und polierter Schnittflächen quer zur Schweißstelle und
                              									aus dem vollen Blech ergab sich für alle Proben übereinstimmend, daß irgend welche
                              									nennenswerte Gefügeänderungen an der Schweißstelle nicht eingetreten waren;
                              									Veränderungen im Kohlungsgrade und im Gehalt an Schlackeneinschlüssen waren auch bei
                              									der Azetylen-Sauerstoff-Schweißung nicht zu beobachten. Allerdings fanden sich an
                              									den Schweißstellen dicht unter der Oberfläche zuweilen einzelne größere
                              									Schlackeneinschlüsse, denen aber keine Schwächung des Metalls zugeschrieben wird, da
                              									sie kaum ein halbes Millimeter in das Blech hineinreichten. Die Einschlüsse hatten
                              									an der Schweißstelle, wo sie geschmolzen waren, hauptsächlich die Form
                              									unregelmäßiger, rundlicher Knoten.
                           Ferner war in allen Fällen an der Schweißstelle der Gehalt an Schwefel geringer und
                              									die Verteilung des Schwefels gleichmäßiger als in dem ungeschweißten Blech. Beide
                              									Schweißungsarten verhielten sich übereinstimmend. [Stahl und Eisen 1908, S.
                              									1063.]
                           ε.
                           
                        
                           Der Luftschiffmotor von Esnault-Pelterie.
                           Während man bis jetzt beim Entwurf von Luftschiffmotoren die Verringerung des
                              									Motorgewichtes fast ausschließlich durch Sparsamkeit im Materialaufwand und
                              									dementsprechende Erhöhung der zulässigen Beanspruchungen zu erzielen trachtete, ein
                              									Verfahren, das bis zu einem gewissen Grade unzweifelhaft infolge der neueren
                              									Verbesserungen unserer Baustoffe berechtigt war, aber mit der Zeit auf Kosten der
                              									Betriebssicherheit und Dauerhaftigkeit der Motoren zu weit getrieben worden ist, hat
                              										Esnault-Pelterie in seinem Motor, den er schon
                              									Mitte November 1907 auf der Pariser Automobil – Ausstellung vorführte, zwei
                              									grundsätzlich neue Gesichtspunkte zur Durchführung gebracht. Der eine, welcher die
                              									sternförmige Anordnung der Zylinder um die Welle betrifft, beruht auf der durchaus
                              									richtigen Auffassung, daß das bei einem, gewöhnlichen Vierzylindermotor auf einen
                              									Zylinder entfallende Stück der Kurbelwelle, das für die Aufnahme der größten
                              									Kolbenkraft bemessen sein muß, wegen der verhältnismäßig selten wiederkehrenden
                              									Krafthübe zu wenig ausgenutzt wird, und daß daher die Explosionen in den Zylindern
                              									auf eine Umdrehung des Kurbelzapfens gleichmäßig verteilt werden könnten. Um eine
                              									fortlaufend gleichmäßige Beanspruchung des Kurbelzapfens zu erreichen derart, daß
                              									alle Motorzylinder in zwei Umdrehungen der Welle einmal einen Krafthub erhalten
                              									haben, muß die Anzahl der Zylinder, die sternförmig um den Kurbelzapfen liegen,
                              									ungerad sein. Esnault-Pelterie teilt aber, da nach oben
                              									offene Zylinder wegen der Schmierung nicht angenehm sind, die Zylinderzahl in zwei
                              									Gruppen, die nebeneinander auf je einen Kurbelzapfen wirken. Die zweite
                              									grundsätzliche Vereinfachung, welche dieser Motor aufweist, besteht darin, daß bei
                              									jedem Zylinder Einström- und Auspufföffnungen durch ein gemeinschaftliches Ventil
                              									gesteuert werden.
                           Die Einzelheiten lassen sich am besten an Hand der Konstruktion eines
                              									siebenzylindrigen Motors erörtern. Die Kurbelwelle weist, wie aus obigem hervorgeht,
                              									zwei um 180° gegeneinander versetzte Kurbelzapfen auf, die, weil die Zylinder
                              									gegeneinander versetzt liegen, verhältnismäßig; nahe aneinander gerückt sind, und
                              									eine geringe Gesamtlänge der Kurbelwelle ergeben. Die äußersten Enden der
                              									Kurbelwelle, welche in Gleitlagern laufen, sind ausgebohrt und haben nur 2,5 mm
                              									Wandstärke. Die Höhlung des einen der Kurbelzapfen ist so bemessen, daß er einen
                              									Körper von gleicher Biegungsfestigkeit bildet. Der zweite Kurbelzapfen ist voll, zum
                              									Teil auch deshalb, um einen günstigeren Massenausgleich zu schaffen. Die Verbindung
                              									zwischen den beiden Zapfen erfolgt durch einen Kurbelarm, der in Form eines ⊤ ausgespart ist. Auf diese Weise ausgeführt wiegt die
                              									ganze Kurbelwelle für den 35 PS leistenden Motor nur 2,5 kg und erleidet trotzdem an
                              									keiner Stelle rechnerisch eine höhere Beanspruchung als 14 kg/qmm. Sie ist aus
                              									Chromnickelstahl hergestellt und vollständig gehärtet.
                           Die Lager der Kurbelwelle sind verhältnismäßig groß gehalten und sollen im Betrieb
                              									nicht mehr als 57 und 42,5 kg/qcm Flächendruck aufnehmen. So sicher zu rechnen
                              									empfiehlt sich schon aus dem Grunde, weil bei der großen Geschwindigkeit eine
                              									geringe Ungenauigkeit im Gewichtsausgleich der Luftschraube hohe zusätzliche
                              									Belastungen hervorrufen kann. Die Laufbüchsen der Lager sind in Deckel aus Stahlblech
                              									eingesetzt, welche die aus Aluminium gegossene Kurbelkammer des Motors auf beiden
                              									Seiten begrenzen. Das hat den Zweck, die Belastungen der Lager auf eine
                              									verhältnismäßig große Fläche des Aluminiumkörpers zu übertragen, der auf diese Weise
                              									an keiner Stelle mit mehr als 1,8 kg/qmm beansprucht wird und daher auch durch
                              									Erschütterungen nicht wesentlich in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
                           Auch die Zugstangen, von welchen je eine für den Angriff von zwei und drei weiteren
                              									Stangen eingerichtet werden müssen, bieten manche neuartige Einzelheit: Es sind zwei
                              									Stangen mit geteilten Köpfen vorhanden, an denen zwei und drei Zapfen für die
                              									Stangen der übrigen Zylinder angeordnet sind. Die Kolbenenden der Zugstangen greifen
                              									mit Hülsen an hohlen Zapfen an, welche mit ihren kopfartig verdickten Enden in
                              									Oeffnungen einer in den Kolbenboden eingeschraubten Fassung drehbar sind. Auf diese
                              									Weise werden doppelte Auflagerstellen geschaffen, welche den Flächendruck selbst im
                              									Augenblicke der Explosion nicht über das zulässige Maß steigen lassen. Die Körper
                              									der Stangen sind natürlich in der bekannten Weise ⌶-förmig ausgespart und für eine höchste Beanspruchung von 12 kg/qmm
                              									berechnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 510
                              Fig. 1.Ventil geöffnet (ansaugen).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 510
                              Fig. 2.Ventil geschlossen (Kompression).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 510
                              Fig. 3.Ventil geöffnet (Auspuf).
                              
                           Die mit Luftkühlrippen versehenen, infolge der eigenartigen Ausbildung des
                              									Steuerventils vollkommen zentrischen Zylinder sind mit drei Schrauben auf dem
                              									Kurbelgehäuse aufgesetzt. Die Kolben aus Stahl mit gußeisernen Dichtungsringen
                              									zeichnen sich durch äußerst kräftige Böden aus. Fig.
                                 										1 bis 3 zeigen die Ausbildung des für
                              									Einströmung und Auspuff gemeinsamen Steuerventils, dessen Antrieb je nach der Ebene,
                              									in welcher sich der Zylinder befindet, entweder durch ein unmittelbar von der
                              									Daumenscheibe beeinflußtes, oder durch ein mit einen gerade geführten Kolben
                              									verbundenes Hebelgestänge erfolgt. Das Steuerventil besteht aus einem nach unten
                              									öffnenden Tellerventil J, das mit einem Kolbenschieber
                              										G und einem weiteren kegeligen Ventilrand H verbunden ist. Nehmen wir an, daß die Steuerung das
                              									Ventil zunächst um etwa 4 mm niedergedrückt hat (Fig.
                                 										3), so wird nur das Auspuffventil J geöffnet,
                              									während die Kanäle im Schieber G durch seine innere
                              									Führung noch verschlossen bleiben. Erst wenn das Ventil seinen Hub vollendet und um
                              									weitere 4 mm niedergegangen ist (Fig. 1), wird der
                              									Auspuff durch den Kegel H verschlossen, und das Innere
                              									des Zylinders wird durch die nunmehr freien Oeffnungen G mit dem Raum J im Ventil sowie über den
                              									oberen Rand des Kolbenschiebers G hinweg durch Kanäle
                              									mit dem angeschlossenen Vergaser in Verbindung gesetzt. Indem endlich das
                              									Ventil, hierauf folgend, sich vollkommen schließt, gibt es dem Kolben die
                              									Möglichkeit, den Verdichtungshub mit nachfolgender Zündung zu beginnen.
                           Die Konstruktion dieses Ventils macht allerdings erforderlich, den Kolbenschieber
                              									außen und innen abzudichten, was natürlich nicht leicht ist. Andererseits sind aber
                              									diese Dichtungen dem schädlichen Einfluß der Auspuffgase entzogen, so daß sie, wenn
                              									einmal hergestellt, auch längere Zeit betriebsfähig bleiben dürften.
                           Der Antrieb der Steuerung erfolgt von einer einzigen Daumenscheibe aus, auf deren
                              									Umfang die in zwei Stufen arbeitenden Erhöhungen gleichmäßig verteilt sind. Auch die
                              									Rohrleitungen für Einströmung und Auspuff müssen der eigenartigen Anordnung der
                              									Zylinder und der Aufeinanderfolge ihrer Arbeitshübe angepaßt werden, was aber keine
                              									Schwierigkeiten bereitet.
                           Es sei schließlich noch hervorgehoben, daß die praktische Ausführung dieses seither
                              									in verschiedenen Flugmaschinen erfolgreich verwendeten Motors die Erwartungen seines
                              									Erbauers vollkommen befriedigt hat. Der Sieben-Zylindermotor von 85 mm Bohrung und
                              									95 mm Hub, der 30 bis 35 PS bei 1500 Umdrehungen i. d. Minute an der Bremse leistet,
                              									wiegt ohne Zubehörteile nur 47,5 kg, mit Zündung, Rohrleitungen und zwei Vergasern
                              									aber auch nur 62 kg, d.h. 1,5 kg für 1 PS Bremsleistung, ein in Anbetracht der
                              									zuverlässigen Konstruktion wirklich beachtenswertes Ergebnis. (Vorreiter.) [Allgemeine Automobil-Zeitung 1908, Nr. 9
                              									u. 13 u. (Valentin), Der Motorwagen 1908, Heft 20.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Wiederherstellung eines Brückenwiderlagers in
                              									Eisenbeton.
                           Das Widerlager einer 55 m weiten Eisenbrücke der normalspurigen Marrioutbahn in
                              									Aegypten ist bei der Probebelastung gesunken und in Eisenbeton mit gutem Erfolge
                              									wieder hergestellt worden. Die Brücke überschreitet einen Zuflußkanal des
                              									Mariotisees, in dem eine große Anzahl schlammführenden Bewässerungskanäle der
                              									Béhera-Provinz münden. Das Terrain ist für eine Gründung sehr ungünstig. Die
                              									Bodenuntersuchung ergab auf 17,7 m Tiefe unter dem Normalwasserstand grauen Schlamm
                              									bis – 2,5 m, dichten Schlamm mit Muschelresten bis – 7,9 m, Kalkschichten bis – 8,6
                              									m, dichten Ton bis – 12 m, dichten Sand bis – 14,5 m, loser Sand bis – 17,7 m und
                              									tiefer.
                           Das Widerlager war nach dem System Compressol gegründet,
                              									bei dem durch Fallgewichte im Baugrund Löcher zur Aufnahme von Betonbrunnen
                              									hergestellt wurden (Beton u. Eisen 1908, S. 49). Unter jedem Widerlager waren zehn
                              									Brunnen angeordnet, die durch eine 1 m starke Eisenbetonplatte verbunden sind. Diese
                              									Platte trägt das Pfeilermauerwerk. Die ganze Belastung betrug 240 t, also für jeden
                              									Brunnen nur 24 t. Am Schluß der Probebelastung mit drei Lokomotiven und drei Tendern
                              									senkte sich plötzlich das belastete nördliche Widerlager um 10 cm. Gleich darauf
                              									senkte sich das Widerlager um 1 m und kippte nach der Landseite, ohne daß der Beton
                              									einen einzigen Riß aufwies. Entweder ist der Unfall auf Ueberwindung der Adhäsion
                              									zwischen Schlamm und Beton am Umfange der Brunnenmantelfläche oder auf Bildung einer
                              									Schlammwelle unter dem Fundament zurückzuführen.
                           Zur Wiederherstellung des Bauwerkes wurde der Oberbau entfernt und das Widerlager
                              									freigelegt. Ferner wurde die Eisenkonstruktion durch ein provisorisches Holzjoch vor
                              									dem Widerlager abgefangen und zwischen beiden ein Fangedamm errichtet. Dann wurde um
                              									das alte Fundament des Widerlagers, das bis zur Auflagerhöhe abgerissen wurde, ein
                              									Kranz von 34 Pfählen von 14 m Länge bis in den Sandboden eingetrieben. Diese
                              									Holzpfähle wurden 10 cm unter dem niedrigsten Wasserstand abgeschnitten und ihre
                              									Köpfe durch Eisenstangen verbunden. Der Boden zwischen den Pfählen wurde bis 2,50 m
                              									unter der Wasserlinie ausgehoben und der schlammige Baugrund durch eine Lage Steine
                              									befestigt. Nunmehr wurden die Pfahlköpfe durch eine 1,8 m hohe Eisenbetonplatte
                              									verbunden. Die Bewehrung bestand aus je fünf Rundeisen von 19 mm Durchm. an der
                              									Unter- und Oberseite der Platte. Zur Verbindung mit dem alten Fundament wurde dieses
                              									dreimal durchbohrt zur Aufnahme von 32 mm starken Rundeisenstangen, die in dem neuen
                              									Fundament verankert sind. Außerdem wurden in 40 cm Entfernung 19 mm starke Rundeisen
                              									über das alte Widerlager gelegt, die in das neue Fundament einbinden. Auf der neuen
                              									Fundamentplatte wurde ein Betonkörper hergestellt, der das alte Widerlager
                              									pyramidenförmig vollständig umschließt und das neue Brückenlager trägt.
                           Der verwendete Beton besteht aus 1 cbm Tonscherben von uralten Tongefäßen (sogen.
                              									Chakf), 0,4 cbm Sand und 200 kg Portlandzement für das cbm.
                           Die Grundfläche des neuen Fundaments hat rd. 100 qm Inhalt und wird ohne
                              									Berücksichtigung der Pfahlreibung und der alten Fundamentfläche aus der höchsten
                              									Belastung von 600 t mit 0,6 kg/qcm beansprucht.
                           In ähnlicher Weise wurde das südliche Widerlager verstärkt, obwohl es die
                              									Probebelastung ausgehalten hatte. (Stroß.) [Beton u.
                              									Eisen 1908, S. 110 ff. und 143 ff.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Vierzylinderlokomotive.
                           Für die großen Steigungen (1 : 70) von Devanshire und 350 t Wagengewicht hat die London und Southwestern Railway eine sehr starke
                              									Vierzylinderlokomotive in den Dienst gestellt, mit der eingehende Versuchsfahrten
                              									ausgeführt wurden. Beim Entwurf dieser Lokomotive wurde die Einfachexpansion der
                              									Verbundanordnung vorgezogen, da die Erfahrung zeigt, daß nur bei geringen
                              									Geschwindigkeiten und großen Lasten durch die Verbundwirkung Brennstoffersparnis
                              									erzielt werden kann.
                           Die beiden Vorteile der Verbundanordnung: Vollkommene Dampfexpansion und verminderte
                              									Kondensation im Zylinder können bei einer richtig gebauten
                              									Schnellzug-Zwillingslokomotive ebenso gut erreicht werden. Versuche haben ergeben,
                              									daß in diesem Falle die Brennstoffkosten für 1 Tonne-Meile bei einer
                              									Verbundlokomotive größer sind, als bei einer Zwillingslokomotive.
                           Die während den Versuchsfahrten aufgenommenen Indikatordiagramme zeigen, daß die
                              									Endspannung mit zunehmender Geschwindigkeit rasch abnimmt, so daß eine
                              									Verbundwirkung überflüssig wird. Weiterhin hat sich ergeben, daß bei einer
                              									Kolbengeschwindigkeit von 244 m, was bei einem Treibraddurchm. von 1848 mm und 610
                              									mm Kolbenhub 200 Umdrehungen i. d. Minute entspricht, der geringste Dampfverbrauch
                              									bei langer andauernder Fahrt erzielt wurde. [The Engineer 1908, S. 371–372.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Petroleum-Elektromotorwagen.
                           Die G. Brill Company, Philadelphia hat einen solchen
                              									Wagen für die Strang Gas-Electric Car Company gebaut.
                              									Gasmaschine und Dynamo sind dabei in ihren Abmessungen so bestimmt, daß sie zur
                              									Ueberwindung der Widerstände bei Fahrt in der Ebene ausreichen. Beim Anfahren jedoch
                              									und bei Fahrten auf Steigungen wird außerdem noch Strom aus einer Batterie
                              									entnommen. Diese Batterie wird geladen, wenn der Motorwagen auf Steigungen,
                              									abwärts fährt und bei Aufenthalt in Stationen, dabei wird die Dynamomaschine
                              									selbsttätig abgestellt, sobald die Batterie vollständig geladen ist. Die
                              									Einschaltung einer Batterie nach System Strang ergibt
                              									bei einer verhältnismäßig kleinen Betriebsmaschine eine sparsame, überlastungsfähige
                              									und einfache Kraftanlage.
                           Die Antriebsmaschine hat sechs Zylinder, 270 mm Bohrung und 230 mm Hub und entwickelt
                              									bei 425 Umdrehungen 150 PS. Die Batterie, System Plante, hat eine Kapazität von 300 Amperestunden und ist unter dem
                              									Wagenkasten zwischen den beiden Drehgestellen angebracht. Der mitgeführte
                              									Brennstoffvorrat reicht für mehr als 300 km Fahrt. Der Brennstoffverbrauch für 1 km
                              									ist 2,7 l. Das Kühlwasser für die Zylinder der Gasmaschine wird in Kühlschlangen,
                              									welche sich am Wagendach befinden, rückgekühlt. Der Wagen hat 75 Sitzplätze, seine
                              									Höchstgeschwindigkeit ist 83 km/std. Beim Versagen der Antriebsmaschine kann mittels
                              									der Batterie allein noch etwa 25 km gefahren werden. Der Motorwagen hat ein Gewicht
                              									von etwa 52 t. [Engineering 1908, S. 469 bis 470.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Einphasenbahnmotoren.
                           Eine kompensierte Gleichstrommaschine kann bei unterteiltem Magneteisen und bei etwa
                              									2 Volt Segmentspannung am Kommutator auch mit Wechselstrom funkenfrei betrieben
                              									werden. Das große Gewicht und der schlechte Leistungsfaktor zwingen jedoch dazu, die
                              									Bauart für Wechselstrom zu ändern. Westinghouse und Finzi legen Widerstände in die Kollektorverbindungen.
                              										Winter und Eichberg
                              									verwenden den kompensierten Repulsionsmotor, bei dem sie das sich in der
                              									Arbeitsachse ausbildende Querfeld dazu benutzen, um erstens eine der Kurzschluß E M
                              									K entgegengesetzte E M K zur Verminderung der Funkenbildung und zweitens zwischen
                              									den Erregerbürsten zur Verbesserung des Leistungsfaktors eine voreilende E M K zu
                              									induzieren. Behn, Eschenburg, Milch und Richter benutzen zur Verminderung der Funkenbildung ein
                              									Hilfsfeld an der Wendestelle. Die Siemens-Schuckertwerke erzeugen neuerdings ein Querfeld am ganzen
                              									Ankerumfang zum gleichen Zweck.
                           Während beim Gleichstrommotor die Arbeits-E M K stets am Anker erscheint, kann sie
                              									bei Wechselstrom durch Kurzschließen des Ankers mittels eines Bürstenpaares am
                              									Ständer erscheinen (Repulsionsmotor). Ja es ist möglich, diese E M K auf Ständer und
                              									Anker zu verteilen und hierbei ein Querfeld zu erhalten, welches die Funkenspannung
                              									beseitigt. Die Verwendung eines Reihentransformators ermöglicht ferner, die
                              									Betriebsspannung unabhängig von der Ankerspannung zu wählen.
                           Das Querfeld ergibt gleichzeitig die Möglichkeit große Luftspalte anzuwenden, wie sie
                              									in Maschinen für den praktischen Bahnbetrieb notwendig sind.
                           Der Verfasser erläutert an Hand von Schaulinien näher einen Bahnmotor der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft der ohne
                              									Zahnräder und Radschutzkasten 1350 kg und mit diesen Teilen 1525 kg wiegt. Dieser
                              									leistet 80 PS bei 750 Umdreh. i. d. Minute und 70 PS bei 600 Umdreh. während einer
                              									Stunde bei vollkommen geschlossenen Deckeln. Seine Dauerleistung beträgt 50 PS. An
                              									Hand der mit diesem Motor erhaltenen Ergebnisse führt der Verfasser aus, daß sich
                              									bei 25 Wechseln für 1 2 parallele Stromkreise Motoren von 480 PS und für 16
                              									parallele Stromkreise Motoren von 640 PS bauen lassen. Als Beispiel hierfür werden
                              									die Schaulinien eines 300 PS-Motors einer Güterzuglokomotive gegeben, der bei einem
                              									Laufraddurchmesser von 1400 mm und einer Zahnradübersetzung von 1 : 4,2 eine
                              									Zugkraft von 4000 kg ausübt. (Eichberg.) [Elektrot.
                              									Zeitschr. 1908, S. 588–591.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           
                           Vorrichtung zum Schützen der Tischführung einer
                              									Hobelmaschine vor Verunreinigung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 512
                              Fig. 1.
                              
                           Das Bedürfnis, die glatten, geschmierten Tischführungen einer Hobelmaschine von
                              									Spänen und anderen Verunreinigungen frei zu halten, dürfte schon vielfach empfunden
                              									worden sein; es ist besonders lebhaft bei verhältnismäßig langen Hobelmaschinen,
                              									deren Betten weit in das Mittelfeld der Werkstätte hineinreichen und dem von den
                              									Laufkranen herabfallenden Staub sowie dem aus hin- und herbeförderten Gußstücken
                              									herausgeschüttelten Formsand ausgesetzt sind. In den Werkstätten der Bullard-Machine Tool Company zu Bridgeport, Conn., sind
                              									die Hobelmaschinen alle mit der in Fig. 1 und 2 dargestellten Einrichtung versehen, die von W. A. Thelin herrührtAmerican Machinist vom 13. Juli
                                    										1907.. Die Einrichtung besteht aus zwei Streifen von kräftigem
                              									Leinen, die etwas breiter sind, als die zu schützenden Führungen und die auf
                              									zwei Spulen an dem Ende des Maschinenbettes aufgewickelt sind. Diese Streifen, deren
                              									freie Enden an dem hin- und hergehenden Tisch befestigt sind, laufen über zwei auf
                              									Hebeln mit Gegengewicht gelagerten Rollen, durch die sie in gewisser Höhe über den
                              									Führungen gehalten werden, so daß sie insbesondere nicht an deren Ecken anstreifen
                              									können, was ihre Lebensdauer beeinträchtigen würde (s. Fig. 1). Bei der Ausfahrt des Hobelbanktisches nach links werden die
                              									Streifen von den Spulen abgewickelt, wobei sie durch zwei um die Spulenspindel
                              									gelegte Federn (s. Fig. 2) gespannt erhalten werden,
                              									so daß sie sich bei der Umkehr des Tisches selbsttätig wieder auf die Spulen
                              									aufwickeln. Wenn der Tisch nahezu an seinem rechten Hubende angelangt ist, stoßen
                              									zwei mit ihm verbundene Anschläge gegen die Führungsrollen der Streifen und legen
                              									sie soweit nach I rechts um, daß der Tisch seinen Hub ungehindert vollenden kann.
                              									Bei abermaliger Umkehr des Tisches kehren sodann die Führungsrollen unter dem
                              									Einfluß ihrer Gegengewichte in ihre frühere Lage zurück.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 512
                              Fig. 2.
                              
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Berichtigung.
                           In Heft 29. S. 451 d. Jahrg. muß die Unterschrift zu Fig. 4 bis 7 lauten:
                              										„a Formbahnen“ statt Fernbahn.
                           Die Redaktion.