| Titel: | Beitrag zur Beurteilung der Saugfähigkeit schnellgehender Pumpen. | 
| Autor: | Hermann Sieglerschmidt | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 531 | 
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                        Beitrag zur Beurteilung der Saugfähigkeit
                           								schnellgehender Pumpen.
                        Von Dr.-Ing. Hermann
                                 								Sieglerschmidt.
                        Beitrag zur Beurteilung der Saugfähigkeit schnellgehender
                           								Pumpen.
                        
                     
                        
                           Im Anschluß an meine DissertationDie
                                    											Wirkungsweise und Berechnung selbsttätiger Pumpen-Hubventile. Druck von R. Noske, Borna-Leipzig. und meine
                              									kürzlich in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure erschienene Arbeit
                              									über Das Verhalten selbsttätiger Pumpenventile unter Voraussetzung des
                              										SchwebezustandesZeitschrift des
                                          											Vereins deutscher Ingenieure 1908, S. 780.
                              									habe ich im
                              									Folgenden das Verhalten schnellgehender Pumpen beim Ansaugen unter Berücksichtigung
                              									des bisher vernachlässigten Einflusses des verspäteten Ventilschlusses untersucht
                              									und Gleichungen zur Berechnung der größten zulässigen Saughöhe abgeleitet.
                           Wie durch Versuche BachsVersuche zur Klarstellung der Bewegung
                                    											selbsttätiger Ventile. Verlag von K. Wittwer,
                                    											1887. (Sonderabdruck aus der Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1886, S. 421,
                                    											475, 801, 1036, 1058). und BergsDie Wirkungsweise
                                    											federbelasteter Pumpenventile und ihre Berechnung. Zeitschr. d. Ver.
                                    											deutsch. Ing. 1904, S. 1093, 1134, 1183.Heft 30 der Forschungsarbeiten, herausgegeben vom Verein deutscher
                                    											Ingenieure.Die Pumpen, von K. Hartmann und J. O. Knoke, 3. Auflage, bearbeitet von H. Berg. und theoretisch zuerst von
                              										WestphalBeitrag
                                    											zur Größenbestimmung von Pumpenventilen. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing.
                                    											1893. nachgewiesen wurde, schließen selbsttätige Pumpenventile
                              									infolge ihrer Eigenverdrängung verspätet, d.h. in einem
                              									Augenblicke, in dem der Kolben sich bereits rückwärts bewegt und die Kurbel aus der
                              									Totpunktstellung einen gewissen Winkel, den Verspätungswinkel δ zurückgelegt hat.
                           Da die Saugventile sich erst nach Schluß der Druckventile öffnen können, so müßte
                              									also, wenn stets der Zusammenhang des Wassers in der Pumpe erhalten bliebe, die
                              									Saugsäule in der Zeit t = 0 die der Kolbenbewegung
                              									entsprechende Geschwindigkeit annehmen, was offenbar unmöglich ist, da zur
                              									Beschleunigung der Saugsäule ein unendlich großer Windkesseldruck nicht zur
                              									Verfügung steht.
                           Beim Oeffnen der Saugventile erfolgt daher stets Trennung des Wassers in der
                              									Pumpe.
                           Der Einfluß dieser Kontinuitätsunterbrechung auf die Ruhe des Ganges und das Spiel
                              									der Ventile schnellgehender Pumpen läßt sich nur unter stark vereinfachenden
                              									Annahmen rechnungsmäßig verfolgen. Die Richtigkeit meiner Ableitungen wird jedoch
                              									durch die denselben zugrundeliegenden Vernachlässigungen nur innerhalb solcher
                              									Grenzen beeinflußt, daß der Zweck der Rechnung, eine den tatsächlichen Vorgängen
                              									beim Ansaugen annähernd gerecht-werdende Ermittelung der zulässigsten Saughöhe zu
                              									ermöglichen, nicht verfehlt sein dürfte.
                           Es bezeichne (Fig. 1 bis 3):
                           
                              
                                 
                                    F
                                    
                                 die Kolbenfläche in qm,
                                 
                                 
                              
                                 
                                    r
                                    
                                 den Kurbelradius in m,
                                 
                                 
                              
                                 
                                    n
                                    
                                 die Umlaufzahl,
                                 
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    
                                 die seit der Totlage des Kolbens und
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    0
                                    
                                 die seit Eröffnung des Saugventils (Schluß desDruckventils)
                                    											vergangener Zeit in Sek.,
                                 
                              
                                 
                                    l
                                    
                                 die Länge eines Leitungsteiles vom Querschnitte fzwischen Windkessel und Kolben,
                                 
                              
                                 
                                    L
                                    
                                 L=\Sigma\,l\,\frac{F}{f} die Summen aller auf
                                    											die Kolbenbeschleu-nigung reduzierte Einzellängen l der Saugsäule in m,
                                 
                              
                                 
                                    s
                                    x
                                    
                                    c
                                    x
                                    
                                    c
                                    x
                                    
                                 den Weg in mc_x=\frac{d\,s_x}{d\,t_0} die
                                    												Geschwindigkeitc_x\,\cdot\,\frac{d\,c_x}{d\,s_x}
                                    											die Beschleunigung
                                 der Saugsäulebezogen auf dieKolbenfläche,
                                 
                              
                                 
                                    c
                                    0
                                    
                                 die Geschwindigkeit im Saugrohre zwischen Wind-kessel und
                                    											Saugraum in m/Sek.,
                                 
                              
                                 
                                    
                                    ξ
                                    
                                 \zeta\,\cdot\,\frac{{c^2}_0}{2\,g} die Summe
                                    											aller Widerstände vom Saugraumenach dem Windkessel in m
                                    											Wassersäule,
                                 
                              
                                 
                                    h
                                    s
                                    
                                 den Niveauunterschied der Wasseroberfläche imSaugraume und
                                    											der Unterfläche des Druckventilsin m,
                                 
                              
                                 
                                    h
                                    vs
                                    
                                 den Ventildruckverlust in m Wassersäule,Der Ventildruckverlust ändert sich mit
                                          													dem Ventilhube, kann jedoch in anbetracht der verhältnismäßigen
                                          													Kleinheit von hvs als konstante Größe und zwar
                                          													gleich dem Druckverluste bei geschlossenem Ventil:h_{v\,s}=\frac{P}{1000\,f_s}in die Rechnung eingeführt werden (P = Ventilbelastung in der Schlußlage,
                                          														fs
                                          													= Querschnitt der Sitzöffnung).
                                 
                              
                           h=10-h_s-h_{v\,s}-(1+\zeta)\,\frac{{c_s}^2}{2\,g} . . . . .
                              									. . . . .1)
                           den Windkesselüberdruck in m Wassersäule.
                           Wird der Druck des gesättigten Wasserdampfes unterhalb des Druckventils gleich 0
                              									angenommen, also auch der Einfluß einer Erhöhung dieses Drucks durch die sich aus
                              									dem angesaugten Wasser abscheidende Luft außer Acht gelassen, so steht zur
                              									Beschleunigung der Saugsäule ein Druck
                           p=1000\,h=1000\,\left[10-h_s-h_{v\,s}-(1+\zeta)\,\frac{{c_0}^2}{2\,g}\right]
                              									. . . . . . . . . .2)
                           zur Verfügung.
                           Dem Drucke p wirken die folgenden Widerstände
                              									entgegen:
                           1. Der Beschleunigungswiderstand q1 der Saugsäule und der seit Beginn der Oeffnung des
                              									Saugventils angesaugten Wassermasse
                              									\frac{1000\,F\,\cdot\,s_x}{g}
                           q_1=\frac{1000}{g}\,(s_x+L)\,\cdot\,c_x\,\frac{d\,c_x}{d\,s_x}
                              									. . . . . . . . . .3)
                           kg/qm der Kolbenfläche.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 532
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 532
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 532
                              Fig. 3.
                              
                           Eine genaue Ermittelung von L ist bezüglich der
                              									Anordnung Fig. 1 und 2 nicht durchführbar, da die einzelnen Teile der im Zylindergehäuse
                              									enthaltenen Wassermasse unter dem Einflüsse der Kolbenbewegung und der Bewegung des
                              									nachgesaugten Wassers Geschwindigkeitsänderungen erfahren, welche auf dem Wege der
                              									Rechnung nur näherungsweise Fig. 1. berücksichtigt
                              									werden können. Zur Erzielung möglichster Einheitlichkeit der Rechnung werde ein zu
                              									schätzender Teil des Zylindergehäuses (in Fig. 1 bis
                              										3 durch die Schraffur hervorgehoben) als zur
                              									Saugleitung gehörig angesehen.
                           2. Der Beschleunigungswiderstand der Ventilmasse. Derselbe läßt sich ohne Kenntnis
                              									des Bewegungsgesetzes der Saugventile bei abgerissener Saugsäule nicht bestimmen. Da
                              									jedoch die Ventilmasse klein ist im Verhältnis zu den
                              									bewegten Wassermassen, so wird die Genauigkeit der im Folgenden abgeleiteten
                              									Gleichungen nicht erheblich beeinträchtigt, wenn man so rechnet, als ob das Ventil sich mit
                              									derselben Geschwindigkeit bewege, wie die Saugsäule. Bei Ermittlung der in Gleichung
                              									3 einzuführenden Saugsäulenlänge S werde daher eine
                              									Wassersäule vom Querschnitte fs in Anrechnung gebracht, deren Gewicht gleich
                              									derjenigen des Ventils ist.
                           3. Der Beschleunigungswiderstand q2, hervorgerufen durch die
                              									Geschwindigkeitsänderungen der in das Saugrohr eintretenden und die Leitung
                              									durchströmenden Wassermasse.
                           Unter der Voraussetzung, daß die Endgeschwindigkeit des Wassers gleich cx sei, ist
                           q_2=1000\,\frac{{c_x}^2}{2\,g}=\frac{1000}{2\,g}\,\left(\frac{d\,s_x}{d\,t_0}\right)^2
                              									. . . . . . . . . .4)
                           Der Ueberdruck p ist gleich der Summe der Widerstände
                              										q1 und q2, also nach Gleichung
                              									2 bis 4:
                           
                              1000\,h=\frac{1000}{g}\,(s_x+L)\,c_x\,\frac{d\,c_x}{d\,s_x}+1000\,\frac{{c_x}^2}{2\,g}.
                              
                           2\,(s_x+L)\,c_x\,\frac{d\,c_x}{d\,s_x}+{c_x}^2=2\,g\,h . . .
                              									. . . . . . .5)
                           
                              -\int_0^{c_x}\,\frac{2\,c_x\,d\,c_x}{2\,g\,h-{c_x}^2}=\int_0^{s_x}\,\frac{d\,s_x}{L+s_x}
                              
                           
                              -l\,n\,\frac{2\,g\,h-{c_x}^2}{2\,g\,h}=l\,n\,\frac{L+s_x}{L}
                              
                           
                              \frac{2\,g\,h-{c_x}^2}{2\,g\,h}=\frac{L}{L+s_x}
                              
                                 
                                 Diese Gleichung wurde bereits von Hagens
                                    											abgeleitet (Zeitschr. des Ver. deut. Ing. 1901, S. 1535. Die Vorgänge beim
                                    											Ansaugen der Pumpen, besonders der schnellgehenden Pumpen). Die folgenden
                                    											Ableitungen sind neu und teils in der oben erwähnten Dissertation, teils an
                                    											dieser Stelle zum ersten Male veröffentlicht.
                                 
                              
                           
                              c_x=\sqrt{2\,g\,h}\,\sqrt{\frac{s_x}{L+s_x}}
                              
                           
                              \int_0^{t_0}\,d\,t_0=\sqrt{\frac{1}{2\,g\,h}}\,\int_0^{s_x}\,\frac{d\,s_x}{\sqrt{\frac{s_x}{L+s_x}}}
                              
                           
                              t_0=\frac{2\,L}{\sqrt{2\,g\,h}}\,\sqrt{\frac{s_x}{L+s_x}}\,\left[1+\frac{2}{3}\,\frac{s_x}{L+s_x}\right
                              
                           \left+\frac{3}{5}\,\left(\frac{s_x}{L+s_x}\right)^2+\frac{4}{7}\,\left(\frac{s_x}{L+s_x}\right)^3+.\
                                 										.\ .\right] . . . . . . . . . .7)
                           oder hinreichend genau:Werde
                                    											substituiert:q=\frac{s_x}{L+s_x}so ist der Klammerausdruck1+\frac{2}{3}\,q+\frac{3}{5}\,q^2+.\ .\
                                       												.+\frac{n}{2\,n-1}\,q^{n-1}<\,1+\frac{2}{3}\,q\,(1+q+q^2+.\ .\
                                       												.+q^{n-2})und>\,1+\frac{1}{2}\,q\,(1+q+q^2+.\ .\
                                       												.+q^{n-2})also, da q ein echter
                                    											Bruch ist, im Mittel gleich1+\frac{7}{12}\,\frac{s_x}{L}.
                           t_0=\frac{2\,L}{\sqrt{2\,g\,h}}\,\left(1+\frac{7}{12}\,\frac{s_x}{L}\right)\,\sqrt{\frac{s_x}{L+s_x}}
                              									. . . . . . . . . .8)
                           Bezeichnet β den Winkel, um welchen sich die Kurbel nach
                              									der Zeit t aus der Totlage gedreht hat, so ist
                              									wegen
                           
                              
                              t_0=t-\frac{\delta}{6\,n}=\frac{\beta-\delta}{6\,n}:
                              
                           \beta-\delta=\frac{12\,n\,L}{\sqrt{2\,g\,h}}\,\left(1+\frac{7}{12}\,\frac{s_x}{L}\right)\,\sqrt{\frac{s_x}{L+s_x}}
                              									. . . . . . . . . . 9)
                           Die Wiederherstellung der Kontinuität erfolgt bei demjenigen Kurbelwinkel β = βx, für welchen der
                              									vom Kolben zurückgelegte Weg r (cos δ – cos β) gleich dem
                              									Saugsäulenwege sx
                              									wird:
                           sx= r (cos δ – cos βx).
                           Durch Einführung dieses Ausdrucks in Gleichung 9 wird:
                           
                              \beta_x-\delta=\frac{n\,L}{\sqrt{h}}\,\left[2,71+1,58\,\frac{r}{L}\,(\cos\,\delta-\cos\,\beta_x)\right]
                              
                           \sqrt{\frac{\frac{r}{L}\,(\cos\,\delta-\cos\,\beta_x)}{1+\frac{r}{L}\,(\cos\,\delta-\cos\,\beta_x)}}
                              									. . . . . . . . . . 10)
                           βx kann hiernach auf graphischem Wege leicht gefunden werden. Bei
                              									Neuanlagen wird man n, r, L und h so wählen, daß βx kleine Werte annimmt. Angenähert ist alsdann nach Gleichung 10:
                           
                              \beta_x-\delta=2,7\,n\,\sqrt{\frac{r\,L}{h}}\,\sqrt{\cos\,\delta-\cos\,\beta_x}
                              
                           h = k . rn2L . . . . . . . . . . 11)
                           wo
                           
                              k=7,3\,\cdot\,\frac{\cos\,\delta-\cos\,\beta_x}{(\beta_x-\delta)^2}.
                              
                           
                              Werte von k.
                              
                           
                              
                                 
                                    
                                    β
                                    x
                                    
                                 Nacheilwinkel δ
                                 
                              
                                 6°
                                 8°
                                 10°
                                 12°
                                 
                              
                                 15°
                                 0,00258
                                 0,00362
                                 0,00541
                                 0,01070
                                 
                              
                                 20°
                                 0,00210
                                 0,00256
                                 0,00329
                                 0,00440
                                 
                              
                                 25°
                                 0,00178
                                 0,00212
                                 0,00256
                                 0,00311
                                 
                              
                                 30°
                                 0,00164
                                 0,00188
                                 0,00217
                                 0,00253
                                 
                              
                           Herrscht bis zur Schlußlage Gleichgewicht zwischen der Ventilbelastung P und dem auf das Ventil von dem strömenden Wasser
                              									ausgeübten Drucke („schwebendes Gleichgewicht“, „Schwebezustand“), so
                              									gilt für den Moment des Abschlusses:
                           \frac{n}{60}\,F\,s\,n\,\sin\,\delta=i\,f_s\,v. .
                              									. . . . . . . . 12)
                           Kolbenverdrängung = Ventilverdrängung. (i = Anzahl der Ventile, fs = Querschnitt der Sitzöffnung, v = Ventilgeschwindigkeit beim Abschlusse).
                           Mit Hilfe dieser Gleichung kann S leicht ermittelt
                              									werden, wenn v bekannt ist.
                           Die Geschwindigkeit flachsitziger Tellerventile ist
                              									während des letzten Teiles des Schlußhubes fast konstant. Für Ventile dieser Bauart
                              									finde ich auf Grundfalscher Versuchsergebnisse und der von mir abgeleiteten
                              										„Gleichungen des Ventilspiels unter Voraussetzung des
                                 										Schwebezustandes“Siehe Fußnote
                                    										2.
                           v=0,0214\,\frac{F\,s\,n^2}{\sqrt{P}}
                              									(Hubhöhe h = 0,02 . . . 0,06 d1) . . . . . . . . . . 13)
                           Unter der Annahme, daß das Ventil diese Geschwindigkeit bis zum Abschlusse, d.h. auch
                              									bei Hubhöhen h < 0,02 d1 (d1 = Durchmesser der Sitzöffnung)
                              									beibehält, ist nach Gleichung 12 und 13:
                           
                              \sin\,\delta=\frac{0,0214\,\cdot\,60}{\pi}\,\frac{f_s\,n}{\sqrt{P}}
                              
                           oder, wenn \frac{\delta}{180}\,\pi für sin
                              										δ eintritt (δ ein
                              									kleiner Winkel):
                           
                              \delta=23,4\,\frac{f_s\,n}{\sqrt{P}}.
                              
                           Der hiernach berechnete Winkel 8 ist infolge
                              									Vernachlässigung der Pufferwirkung des zwischen den Dichtungsflächen eingeklemmten
                              									Wassers etwas zu klein. Auch trifft die Annahme nicht zu (Gleichung 12), nach der
                              									das von der Dichtungsfläche des Ventiles verdrängte Wasser ganz nach außen
                              									entweicht. Mit Rücksicht hierauf werde geschätzt:
                           \delta=25\ .\ .\ .\
                                 										.\,30\,\frac{f_s\,n}{\sqrt{P}},. . . . . . . . . . 14)
                           wobei die kleineren Werte für schmale, die größeren für breite
                              									Dichtungsflächen gelten.
                           Wie groß δ bei flachsitzigen Tellerventilen werden kann,
                              									zeigt die folgende Ueberlegung.
                           Wird die Belastungszunahme infolge der Zusammendrückung der Feder außer Acht
                              									gelassen, so ist nach BachVersuche über Ventilbelastung und
                                    											Ventilwiderstand. Berlin 1884. Julius
                                       											Springer.Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1884, S. 951.
                           P=1000\,f_s\,\frac{{c_s}^2}{2\,g}\,\left[2,5+0,16\,\left(\frac{d_1}{h_{\mbox{max}}}\right)^2\right].
                              									. . . . . . . . . 15)
                           wo cs die Geschwindigkeit des Wassers in der Sitzöffnung
                              										f_s=\frac{{d_1}^2\,\pi}{4} und hmax die Höchsterhebung des Ventiles
                              									bezeichnet. Für
                           
                              \frac{h_{\mbox{max}}}{d_1}\,\leq\,\frac{1}{5}\mbox{ und
                                 										}c_s\,\geq\,1,2\mbox{ m}
                              
                           wird nach Gleichung 15
                           P ≧ 500 fs
                           und nach Gleichung 14
                           δ ≦ 1,2 n√fs . . . . . . . . . . 16)
                           Es ist hiernach vorteilhaft, schnellgehende Pumpen mit
                                 										Ventilen geringen Durchmessers auszurüsten. Sei
                           f_s\,\leq\,\frac{0,052\,\pi}{4}\,\sim\,0,002, so
                              									ist
                           δ ≤ 0,054 n . . . . . . . . . . 17)
                           Flachsitzige Tellerventile werden nach Wissen des Verfassers nur bei
                              									Umlaufzahlen n < 180 verwendet (δ < 10°).
                              									Bei größeren Umlaufzahlen kommen ausschließlich leichte federbelastete Ringventile
                              									zur Verwendung, deren Verspätungswinkel wegen des im Verhältnis zu fs größeren
                              									Spaltquerschnittes erheblich kleiner ist, als der von Tellerventilen.
                           Beispiel: Schnellgehende Pumpe, ausgerüstet mit Tellerventilen von 50 mm Durchm. der
                              									Sitzöffnung:
                           
                              
                                 Hub:
                                 
                                    s =
                                    
                                 2r = 0,2 m
                                 
                              
                                 Umdrehungszahl i. d. Minute:
                                 
                                    n =
                                    
                                 180
                                 
                              
                                 Sauglänge
                                 Ls =
                                 0,5 m
                                 
                              
                                 Querschnitt der Sitzöffnung:
                                 
                                    f_s=\frac{0,05^2\,\pi}{4}=
                                    
                                 0,00196 qm
                                 
                              
                                 Belastung in der Schlußlage:
                                 P =
                                 1,2 kg.
                                 
                              
                           Hiermit folgt nach Gleichung 14:
                           
                              \delta=25\ .\ .\ .\ .\
                                 										.\,30\,\cdot\,\frac{0,00196\,\cdot\,180}{\sqrt{1,2}}=\sim\,9^{\circ}
                              
                           und nach der Tabelle S. 533
                           k = ∾ 0,0023, wenn βx = 25°
                           angenommen wird. Nach Gleichung 11 ist alsdann der
                              									erforderliche Windkesselüberdruck:
                           h = 0,0023 . 0,1 . 1802 . 0,5 = 3,73 m.
                           Für andere Ventilbauarten kann δ in ähnlicher Weise
                              									berechnet werden, sobald die in die Rechnung einzuführenden Erfahrungsgrößen auf den
                              									Versuchswege ermittelt worden sind.
                           Erfahrungen über die Größe des zulässigen Kurbelwinkels βx liegen zur Zeit noch nicht vor. Zur
                              									Verminderung der mit einem späten Zusammenschluß der Saugsäule verbundenen
                              									Unzuträglichkeiten (Stoß auf das Gestänge, Schlagen der Ventile u.a.), wird man βx klein etwa <
                              									30° – wählen.
                           L und r sind nach Gleichung 11 tunlichst klein anzunehmen. Zur Herabsetzung von L
                              									empfiehlt sich die bei modernen Expreßpumpen übliche Anordnung, bei welcher
                              									Saugwindkessel und Pumpe nebeneinander angeordnet und die Saugventile in die diese
                              									Räume trennende Scheidewand eingebaut sind.
                           Die obigen Ausführungen lassen erkennen, daß die Schlußverspätung der Ventile,
                              									entgegen der auch neuerdings noch vielfach vertretenen Anschauung, die Saugfähigkeit
                              									schnellgehender Pumpen erheblich beeinflussen kann, und daß eine Berücksichtigung
                              									dieses Einflusses bei Berechnung der zulässigen Saughöhe nach hinreichender Kenntnis
                              									des Verhaltens der Ventile nicht auf Schwierigkeiten stößt.