| Titel: | Blockeinrichtungen für zweigleisige Bahnstrecken, welche bei zeitweiliger Sperrung des einen Gleises teilweise als eingleisige Bahnen betrieben werden. | 
| Autor: | Robert Edler | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 534 | 
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                        Blockeinrichtungen für zweigleisige Bahnstrecken,
                           								welche bei zeitweiliger Sperrung des einen Gleises teilweise als eingleisige Bahnen
                           								betrieben werden.
                        Von Robert Edler, Ingenieur, k. k. Professor der Elektrotechnik am
                           									k. k. Technologischen Gewerbe-Museum in
                              									Wien.
                        (Fortsetzung von S. 517 d. Bd.)
                        Blockeinrichtungen für zweigleisige Bahnstrecken.
                        
                     
                        
                           II Sicherungsanlagen für
                                 										eingleisig betriebene Zwischenstrecken mit Gleisverschlingung (Fig. 2).
                           
                              C) Auf Blocklinien ohne
                                    											Vorblockung (Vormeldung).
                              Die Anwendung der Gleisverschlingung (Fig. 2) an
                                 										Stelle der vorübergehend eingelegten Weichen 1 und
                                 											2 (Fig. 1) hat
                                 										den großen Vorteil, daß die beiden Wärterposten X und Y ganz entbehrlich werden, da man
                                 										leicht alle Abhängigkeiten in die Blockwerke der beiden Posten B und C an den Enden
                                 										der eingleisig betriebenen Zwischenstrecke verlegen kann; selbstverständlich
                                 										müssen diese Blockwerke zum Teile umgeschaltet und entsprechend ergänzt werden,
                                 										was aber ganz bequem dadurch geschehen kann, daß für die Dauer der Gleissperrung
                                 											neben den gewöhnlichen
                                 										Streckenblockwerken in B und C Hilfsblockwerke
                                 										aufgestellt werden, die dann nach Wiederaufnahme des zweigleisigen Betriebes aus
                                 										den Blockhütten wieder entfernt und nach Bedarf an anderen Orten verwendet
                                 										werden können.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 535
                                 Fig. 14.
                                 
                              Wie die Fig. 14 erkennen läßt, wird im
                                 										Blockposten B und ebenso im Blockposten C je ein Hilfsblockwerk mit
                                    											zwei Blockfeldern, einem Knebel und einem Induktor in der Nähe des
                                 										vorhandenen Blockwerkes aufgestellt und entsprechend den erforderlichen
                                 										Abhängigkeiten durch einige Drähte Fig. 14. mit
                                 										den Signalblockfeldern verbunden. Jedes dieser beiden Hilfsblockwerke enthält
                                 										ein Zustimmungsblockfeld Z, das geblockt werden
                                 										muß, wenn ein Zug angenommen wird, d.h. also wenn die Zustimmung dazu erteilt
                                 										wird, daß der angekündigte Zug von dem anderen Blockposten abgesendet wird.
                                 										Außerdem erhält jedes Hilfsblockwerk ein Freigabefeld
                                    											Fr, das jedoch nur dann geblockt werden kann, wenn das zugehörige
                                 										Zustimmungsfeld frei ist; die Abhängigkeit zwischen den beiden Blockfeldern Z und Fr in jedem
                                 										Hilfsblockwerk wird mittels eines Schiebers und Knebels erreicht. Bei dem
                                 										Verschlusse des Freigabefeldes wird aber zugleich das entsprechende
                                 										Signalblockfeld, das die Einfahrt in die eingleisige Zwischenstrecke beherrscht,
                                 										freigegeben, während der Schieber und Knebel samt den Knebelstromschließern
                                 										verriegelt wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 535
                                 Fig. 15.
                                 
                              Das Zusammenwirken der Signalfelder und der Hilfsblockwerke kann aus der Fig. 15 und aus der Schaltungsübersicht Fig. 16 entnommen werden.
                              Im Ruhezustande sind die beiden Signalblockfelder 2
                                 										und 7 in dem eigentlichen Streckenblockwerke, das
                                 										abgesehen von geringen Schaltungsänderungen ohne weiteres verwendet werden kann,
                                 										verschlossen, da ja die Einfahrt in die Gleisverschlingung nicht ohne besondere
                                 										Sicherung möglich sein darf. Die beiden Freigabefelder 3 und 6 in den beiden Hilfsblockwerken in
                                 											B und C sind im
                                 										Ruhezustande entblockt, während von den beiden Zustimmungsfeldern 4 und 5 eines frei,
                                 										das andere geblockt ist.
                              Es empfiehlt sich dabei, die Blenden auf den Rechen der Hilfsblockfelder so
                                 										aufzustecken, daß das Freigabefeld mit dem zugehörigen Signalfeld dieselbe Farbe
                                 										zeigt, während das Zustimmungfeld rot oder weiß zeigt, je nachdem ob die Abfahrt
                                 										in die eingleisige Zwischenstrecke erlaubt ist oder nicht.
                              Bei verbotener Abfahrt sind dann alle drei
                                    											Felder (Signal, Freigabe, Zustimmung) rot,
                                 										bei erlaubter Abfahrt in die eingleisige Strecke dagegen weiß, wodurch die
                                 										Uebersicht sehr erleichtert wird.
                              Nehmen wir nun an, daß ein Zug von A über B nach C und D verkehren soll, so läutet der Wärter B zuerst nach C vor;
                                 										darauf legt der Blockwärter C, wenn er den
                                 										angekündigten Zug annimmt, den Knebel nach rechts um, so daß das Freigabefeld
                                 											Fr2 nicht
                                 										bedient werden kann, während das Zustimmungfeld Z2 sich verschließen läßt, da der nach
                                 										rechts verschobene Schieber das Niederdrücken der Sperrstange von Fr2 verhindert, bei
                                 											Z2 dagegen
                                 										ermöglicht. Wenn nun der Wärter C das
                                 										Zustimmungsfeld Z2
                                 										(Blockfeld 5) verschließt, so gehen die Ströme vom
                                 										Induktor J3 (c3) zunächst über
                                 										den Tellerstromschließer β des Signalfeldes 7 und überprüfen dessen Ruhelage, was notwendig
                                 										ist, da ja ein möglicherweise in C herankommender
                                 										Gegenzug kein Fahrsignal bekommen darf; weiter fließen die Ströme durch das
                                 										Zustimmungsfeld Z2,
                                 										das geblockt wird, und gelangen dann über t3 auf der Leitung L4 nach B, wo das Zustimmungsfeld Z1 (Blockfeld 4)
                                 										ausgelöst wird; die Ströme gehen dann zur Rückleitung R und zum Induktorkörper J3 zurück.
                              Hierauf legt der Blockwärter B den Knebel K1, der jetzt frei
                                 										geworden ist, nach rechts um und drückt den Freigabetaster Fr1 (Blockfeld 3); die Ströme gehen jetzt vom Induktor J2 (c2) durch das
                                 										Freigabefeld Fr1,
                                 										das verschlossen wird und dadurch den nach rechts gewendeten Knebel sperrt, und
                                 										über die Verbinnungsleitung a zum Signalfeld 2, das entblockt wird, und dann zurück zum Induktor
                                 											J2.
                              Der Blockwärter B stellt nun das Signal auf
                                 											„Fahrt“, läßt den Zug vorbeifahren und deckt ihn dann durch
                                 										Rückstellung des Signales, das hierauf mit dem Blockfelde 2 wieder verschlossen wird, wobei gleichzeitig auf
                                 										der Leitung L1 nach
                                 										rückwärts (nach A) freigegeben wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 535
                                 Fig. 16.
                                 
                              Man kann dabei in die Leitung L1 noch den Tellerstromschließer λ1 (Fig. 16) einschalten, der den vorausgegangenen
                                 										richtigen Verschluß des Freigabefeldes Fr1 (Blockfeld 3)
                                 										überprüft, da ja auch der Fall eintreten könnte, daß bei der Blockung von Fr1 zwar der
                                 										Signalblock 2 frei wird, daß aber dabei das
                                 										Freigabefeld Fr1
                                 										versagt und nicht in die Sperrlage gelangt. Wenn es nun dadurch auch noch nicht
                                 										dazu kommen kann, daß die Zustimmung zu einer Gegenfahrt erteilt werden kann, so
                                 										könnte doch – allerdings nur bei grober Unachtsamkeit – nach dem Verschlusse des
                                 										Signalfeldes 2 das Freigabefeld Fr1 ein zweitesmal bedient und dadurch das Signalfeld 2 nochmals freigegeben werden, so daß dann
                                 										natürlich auch eine nochmalige Freigabe nach A
                                 										möglich wäre, obwohl dies nur bei sehr großer Pflichtvergessenheit des Blockwärters B eintreten könnte. Der Stromschließer λ1 im Blockfelde
                                 											Fr1 macht diese
                                 										Gefahren ganz unmöglich.
                              Der Zug hat mittlerweile den Blockposten C erreicht,
                                 										bezw. denselben bereits wieder verlassen, so daß auch dort das Signal hinter dem
                                 										Zuge in die Haltlage zurückgebracht und mittels des Blockfeldes 8 geblockt werden kann; die Induktorströme nehmen
                                 										dabei folgenden Weg: Vom Induktor J4 in C durch das
                                 										Signalfeld 8, das verschlossen wird, über die
                                 										Leitung L3 zum
                                 										Blockposten B, dort durch das Freigabefeld Fr1 (Blockfeld 3),
                                 										das entblockt wird, und über die Rückleitung zum Induktor J4 zurück.
                              Wenn dann endlich der Zug beim Blockposten D gedeckt
                                 										wird, kommen die Freigabeströme auf der Leitung L5 nach C
                                 										herein und machen das Signalfeld 8 wieder frei;
                                 										damit ist zugleich der Ruhezustand wieder erreicht.
                              Es verdient endlich noch der Umstand eine Erwähnung, daß die Zustimmung mit den beiden Blockfeldern Z1 und Z2
                                 										beliebig oft und ohne weitere Wirkung hin- und
                                    											hergegeben werden kann, vorausgesetzt, daß noch keines der
                                 										Freigabefelder Fr1
                                 										oder Fr2 geblockt
                                 										wurde. Ist jedoch eines dieser beiden Felder schon verschlossen worden, so ist
                                 										damit die Reihenfolge der weiteren Blockvorgänge
                                 										für die eingeleitete Zugfahrt zwangsweise
                                    											festgelegt und es ist daher die Fahrt eines Gegenzuges, ebenso aber
                                 										auch eines Folgezuges im Sinne der obigen näheren Beschreibung vollständig
                                 										gesichert und abhängig von der richtigen Abwicklung der Fahrt des ersten Zuges,
                                 										die ja auch unter voller Wahrung der Sicherheit erfolgt.
                              Die zugehörige Schaltung ist, wie schon oben erwähnt, in der Fig. 16 dargestellt. Es sei dazu nur noch
                                 										bemerkt, daß es sich empfiehlt, die beiden Zustimmungfelder Z1 und Z2 mit der
                                 										bekannten Hilfsklinke (Druckstangensperre) zu
                                 										versehen und dieselbe dadurch zu einem Selbstverschluß auszubilden, daß sie bei der Hochlage des Rechens
                                 										schon bei alleinigem Niederdrücken des Blocktasters die Druckstange in der
                                 										Halbstellung fängt und am gänzlichen Hochgehen hindert, was sich bekanntlich
                                 										dadurch erreichen läßt, daß die Schraube im mittleren Rechenarm, welche mit der
                                 										Hilfsklinke zusammen arbeitet, gekürzt wird.Vergl. Eisenbahntechnik der Gegenwart, II. Bd., IV. Abschnitt, S.
                                       												1348. Durch die Verwendung dieser Selbstverschlußeinrichtung
                                 										erreicht man den Vorteil, daß jener Knebel samt den angehängten Stromschließern,
                                 										der bei der betreffenden Fahrtrichtung zuerst gesperrt werden muß – im
                                 										vorliegenden Falle also der Knebel K2 in C –, schon
                                 										beim Niederdrücken des Druckknopfes des betreffenden Zustimmungfeldes – hier Z2
                                 										– verriegelt wird, und daß der Selbstverschluß erst
                                 										dann beseitigt wird, wenn der Rechen dieses Blockfeldes in seine Tieflage
                                 										gelangt ist, d.h. also wenn der vollständige Blockverschluß an die Stelle Fig. 18a. des Selbstverschlusses getreten ist.
                                 										Wenn man dadurch zwar auch noch nicht die volle Ueberzeugung erlangt, daß die
                                 										Sperrstange des zuerst zu blockenden Zustimmungfeldes in ihrer Tieflage
                                 										festgehalten ist, so ist doch die Wahrscheinlichkeit dafür so groß
                                 										geworden, daß der entgegengesetzte Fall fast nur noch als akademische
                                 										Möglichkeit anzusehen ist, denn es müßte dann die Hilfsklinke, die Sperrklinke
                                 										und die Sperrstange zugleich versagen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 536
                                 Fig. 17.
                                 
                              Man kann aber auch die vorliegende Aufgabe in vollständig sicherer Weise lösen,
                                 										d.h. den richtigen Verschluß des Zustimmungfeldes – das ist also Z2 bei der
                                 										Fahrtrichtung ABCD – durch einen
                                 										Tellerstromschließer überprüfen, indem man die Blockung des Freigabefeldes Fr1 und die dadurch
                                 										hervorgerufene Entblockung des Signalfeldes 2 davon
                                 										abhängig macht, daß Z2 vollständig richtig geblockt ist. Es wird dabei auch die Schaltung
                                 										verhältnismäßig einfach; allerdings wird eine dritte
                                    											Leitung L0 zwischen B und C erforderlich,
                                 										dafür können aber die Knebelstromschließer ganz entfallen. Diese Lösung ist in
                                 										der Fig. 17 angedeutet und die zugehörige
                                 										Schaltung in der Fig. 18 wiedergegeben. Man
                                 										könnte dabei sogar auch die Knebel ganz weglassen und die Sperrstangen der
                                 										Zustimmung- und Freigabefelder in B und C auf je einen selbsttätigen Schieber einwirken
                                 										lassen, wie dies die Fig. 18a zeigt; dies
                                 										empfiehlt sich aber deshalb nicht besonders, weil erstens die Sperrstangen beim
                                 										Hochspringen den Schieber mitschleppen müssen, also mehr belastet sind und daher
                                 										leichter stecken bleiben können, und zweitens weil der nach rechts oder links
                                 											umgelegte Knebel sofort die Fahrtrichtung des betreffenden Zuges erkennen läßt,
                                 										wodurch die Uebersicht sehr erleichtert wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 536
                                 Fig. 18.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 536
                                 Fig. 18a.
                                 
                              Das Zusammenwirken der einzelnen Blockfelder ist aus der Schaltungsübersicht
                                 											(Fig. 18) ohne weitere Erklärung leicht zu
                                 										übersehen.
                              
                           
                              D) Auf Blocklinien mit
                                    											Vorblockung (Vormeidung).
                              Auch auf Blocklinien mit Vorblockung kann man, wie dies in der Fig. 19 angedeutet ist, Hilfsblockwerke mit je
                                 										einem Zustimmung- und einem Freigabefeld in den beiden Blockposten B und C aufstellen,
                                 										welche dieselben Aufgaben zu erfüllen haben wie in Fig. 14.
                              Das Zusammenwirken der Blockeinrichtungen ist aus Fig.
                                    											20 zu ersehen, während die Schaltung selbst in Fig. 21 angegeben ist. Dabei kommen zwischen den
                                 										beiden Blockposten B und C drei Leitungen: L3, L4 und L0, zur Verwendung, da sich die Ueberprüfung der
                                 										richtigen Lage
                                 										der Zustimmungfelder bei der angenommenen Art des Zusammenwirkens der einzelnen
                                 										Blockfelder ohne eine dritte Leitung L0 nicht einwandfrei durchführen läßt. Es ist
                                 										dabei, um eine möglichst einfache Schaltung zu erzielen und die Verwendung
                                 										weiterer Hilfsleitungen zu vermeiden, angenommen, daß die Vorblockung z.B. von B
                                 										nach C nicht erst beim Verschlusse des Signalfeldes
                                 											4 und des Vormeldeblocks 3 erfolgt, sondern schon
                                    											beim Verschlusse des Freigabefeldes Fr1
                                 										und der damit verbundenen Entblockung des Signalfeldes
                                    											4. Dies ist ohne weiteres zulässig, da ja das Signalfeld 4 – und zugleich auch das Vormeldefeld 3 –
                                 										unbedingt wieder geblockt werden muß; sonst würde entweder ein Folgezug beim
                                 										Posten A aufgehalten, oder aber ein Gegenzug von
                                 											C nicht abfahren können, da das Zustimmungfeld
                                 											Z1 in B für diese Gegenfahrt nur dann geblockt und damit
                                 											Z2 in C frei gemacht werden kann, wenn der
                                 										Tellerstromschließer y im Signalfeld 4 geschlossen ist, d.h. also wenn letzteres in der
                                 										Verschlußlage sich befindet.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 537
                                 Fig. 19.
                                 
                              Es wäre aber auch noch der Fall zu erwägen, daß man gleich von vorneherein die
                                 											Vorblockung in beiden Posten B und C zugleich
                                 										vor sich gehen läßt, also die Vormeldefelder 3 und
                                 											11 zugleich von A
                                 										aus entblockt. Diese Aufgabe ist zwar ohne weiteres lösbar, verlangt aber mehr
                                 										als drei Leitungen und ist daher nicht besonders empfehlenswert.
                              Bei der Anordnung, welche den Fig. 20 und 21 zugrunde liegt, sind keine
                                 										Knebelstromschließer erforderlich, und es dienen dann die Knebel wieder nur zur
                                 										Bewegung der Schieber und zur übersichtlichen Anzeige der Fahrtrichtung.
                              Wie aus Fig. 21 zu entnehmen ist, läßt sich das
                                 										Signalfeld 4 nur dann mit Erfolg hinter dem Zuge
                                 										verschließen, der in die Gleisverschlingung einfährt, wenn der
                                 										Tellerstromschließer λ1 im Freigabefelde Fr1 geschlossen ist, d.h. also wenn die Blockung
                                 										von Fr1 ordentlich
                                 										erfolgt ist. Diese Abhängigkeit ist erforderlich,
                                 										da es ja vorkommen könnte, daß der Rechen des Freigabefeldes Fr1 stecken bleibt
                                 										und nicht in die Verschlußlage gelangt, so daß Fr1 offen bleibt und doch das
                                 										Signalfeld 4 frei wird. Es könnte nun zwar Z1 nicht
                                 										verschlossen und daher auch die Zustimmung zu einer Gegenfahrt nicht erteilt
                                 										werden, weil die Unterbrechung bei γ besteht, die
                                 										wegen der vorhandenen elektrischen Druckknopfsperre erst hinter dem Zuge
                                 										aufgehoben wird, sobald das Signal geblockt wurde. In diesem Augenblicke aber
                                 										könnte, vorausgesetzt daß wegen der angenommenen Störung in Fr1 dieses
                                 										Blockfeld frei geblieben ist, das Zustimmungfeld Z1 nach Umlegung des Knebels K1 nach rechts mit
                                 										Erfolg geblockt und dadurch eine Gegenfahrt eingeleitet werden, was natürlich zu
                                 										ernsten Gefahren führen würde, da ja der erste Zug noch in der
                                 										Gleisverschlingung sich befindet und den Blockposten C vielleicht noch gar nicht erreicht hat; der Gegenzug würde daher
                                 										zweifellos mit jenem ersten Zuge zwischen B und C zusammenstoßen können.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 537
                                 Fig. 20.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 537
                                 Fig. 21.
                                 
                              Der Tellerstromschließer λ1 an Fr1
                                 										macht aber diese Gefahr ganz unmöglich, denn es läßt sich bei seiner Verwendung
                                 										das Signalfeld 4 hinter dem Zuge nur verschließen
                                 										und dadurch der Stromweg y herstellen, wenn das
                                 										Freigabefeld Fr1
                                 										richtig verschlossen ist; Fr1 wird aber erst dann wieder frei, und daher
                                 										wegen der Schieberabhängigkeit das Zustimmungfeld Z1 erst dann wieder bedienbar, wenn
                                 										das Signalfeld 12 zusammen mit dem Vormeldefeld 11 in C geblockt wird;
                                 										dies ist aber wegen der mit dem Doppelblock 11 – 12
                                 										verbundenen elektrischen Druckknopf, sperre erst dann möglich, wenn der Zug
                                 										bereits den Blockposten C verlassen hat und gegen
                                 											D hin weiterfährt, d.h. also die
                                 										Gleisverschlingung sicher geräumt hat. Erst dann kann also in B das Zustimmungfeld Z1 verschlossen werden, um einen
                                 										Gegenzug anzunehmen, bezw. kann erst dann das Freigabefeld in Fr1
                                 										B für einen Folgezug neuerlich verschlossen und
                                 										dadurch das Signalfeld 4 wieder entblockt
                                 										werden.
                              Es sei noch erwähnt, daß der durch die Vormeldefelder geschaffene Zwang für die
                                 										richtige Reihenfolge der Bedienung der Blockfelder verloren gehen könnte, wenn
                                 										der Wärter in C das Signal früher verschließt als
                                 										der Wärter in B, denn dadurch würde das Blockfeld
                                 											Fr1 in B wieder frei und daher λ1 unterbrochen. Der Wärter in B wäre jetzt „eingesperrt“, da er das
                                 										Signalfeld 4 nicht mehr verschließen und dabei nach
                                 											A frei geben könnte. Zwar könnte er Fr1 nochmals
                                 										verschließen und dadurch nach C neuerlich
                                 										vorblocken, ohne daß ein Folgezug herannaht, aber dadurch würde der Wirrwarr
                                 										noch größer. Es
                                 										ist daher erforderlich, die Freigabe von Fr1 davon abhängig zu machen, daß das Signalfeld
                                 											4 in B wirklich
                                 										geblockt ist. Diese Abhängigkeit kann durch Stromschließer leicht erreicht
                                 										werden.
                              Es ist vielleicht angezeigt, die in Fig. 21
                                 										dargestellte Schaltung aus der Uebersicht, die in Fig.
                                    											20 gegeben ist, abzuleiten. Wir wollen uns dabei auf die Bestimmung
                                 										der an den Druckstangen der einzelnen Blockfelder hängenden Taster beschränken,
                                 										da die Einschaltung der Tellerstromschließer α, β, γ,
                                    											δ, λ1 und λ2, welche die Sperrlage einzelner
                                 										Blockfelder zu überprüfen haben, keine weiteren Schwierigkeiten macht; ebenso
                                 										können auch die Wecker und Wecktasten nachträglich leicht eingefügt werden.
                              Man erhält aus der Uebersicht (Fig. 20) für den
                                 										Stromlauf bei der Freigabe, bezw. bei der Blockung der einzelnen Blockfelder
                                 										nachstehende Zusammenstellung:
                              Blockfeld 1, Signalfeld :
                              
                                 \left\frac{L_2\,m_1\,R-(K_1\,R)}{K_1\,m_1\,L_2-K_1\,0}\right\}\ .\ .\
                                    											.\ .\ .\,L_2\,m_1\,K_1\ \ K_1\,\frac{R}{0}.
                                 
                              Blockfeld 2, Vormeldefeld :
                              
                                 \left\frac{L_4\,m_2\,R}{c_1\,m_2\,L_4}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,L_4\,m_2\,\frac{R}{c_1}.
                                 
                              Blockfeld 3, Vormeldefeld :
                              
                                 \left\frac{L_1\,m_3\,R}{d\,m_3\,L_1}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,L_1\,m_3\,\frac{R}{d}.
                                 
                              Blockfeld 4, Signalfeld :
                              
                                 \left\frac{a\,m_4\,R}{c_1\,m_4\,d}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,\frac{R}{c_1}\,m_4\,\frac{a}{(d)}.
                                 
                              Blockfeld 5, Freigabefeld Fr1:
                              
                                 \left\frac{L_3\,m_5\,R-R\,K_2}{c_2\,m_5\,a-K_2\,L_3}\right\}\ .\ .\ .\
                                    											.\ .\,\frac{R}{c_2}\,m_5\,\frac{L_3}{a}\ \ K_2\,\frac{R}{L_3}.
                                 
                              Blockfeld 6, Zustimmungfeld Z1:
                              
                                 \left\frac{L_0\,m_6\,R}{c_2\,m_6\,L_0}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,L_0\,m_6\,\frac{R}{c_2}.
                                 
                              Blockfeld 7, Zustimmungfeld Z2:
                              
                                 \left\frac{L_0\,m_7\,R}{c_3\,m_7\,L_0}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,L_0\,m_7\,\frac{R}{c_3}.
                                 
                              Blockfeld 8, Freigabefeld Fr2:
                              
                                 \left\frac{L_4\,m_8\,R-R\,K_3}{c_3\,m_8\,b-K_3\,L_4}\right\}\ .\ .\ .\
                                    											.\ .\,\frac{R}{c_3}\,m_8\,\frac{L_4}{b}\ \ K_3\,\frac{R}{L_4}.
                                 
                              Blockfeld 9, Signalfeld :
                              
                                 \left\frac{b\,m_9\,R}{c_4\,m_9\,e}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,\frac{R}{c_4}\,m_9\,\frac{b}{(e)}.
                                 
                              Blockfeld 10, Vormeldefeld :
                              
                                 \left\frac{L_6\,m_{10}\,R}{e\,m_{10}\,L_6}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,L_6\,m_{10}\,\frac{R}{e}.
                                 
                              Blockfeld 11, Vormeldefeld :
                              
                                 \left\frac{L_3\,m_{11}\,R}{c_4\,m_{11}\,L_3}\right\}\ .\ .\ .\ .\
                                    											.\,L_3\,m_{11}\,\frac{R}{c_4}.
                                 
                              Blockfeld 12, Signalfeld :
                              
                                 \left\frac{L_5\,m_{12}\,R-(R\,K_4)}{K_4\,m_{12}\,L_5-K_4\,0}\right\}\
                                    											.\ .\ .\ .\ .\,L_5\,m_{12}\,K_4\ \ K_4\,\frac{R}{0}.
                                 
                              Es ist jetzt leicht, die Schaltung Fig. 21 zu
                                 										entwerfen, da man nur noch die Abhängigkeiten, welche durch die
                                 										Tellerstromschließer erreicht werden, sowie die Wecker und Wecktasten einzufügen
                                 										hat.
                              Nun drängt sich die Frage auf, ob es nicht doch möglich wäre, ohne die dritte
                                 										Leitung L0, also
                                 										nur mit Verwendung der beiden Leitungen L3 und L4 zwischen B und
                                 											C auszukommen und doch alle erforderlichen
                                 										Abhängigkeiten zu erzielen. Daß eine derartige Lösung von großem praktischen
                                 										Wert wäre, bedarf keines Beweises, denn man braucht dann in B und C nur die
                                 										Hilfsblockwerke aufzustellen und eine rasch durchführbare Umschaltung
                                 										vorzunehmen, um dann sofort zwischen B und C den vollständig gesicherten eingleisigen Betrieb
                                 										über die Gleisverschlingung einleiten zu können, ohne daß die Fernleitungen
                                 										zwischen den Blockposten vermehrt werden müßten.
                              Ein Versuch, die in Fig. 20 dargestellte Art des
                                 										Zusammenwirkens der einzelnen Blockfelder unverändert beizubehalten und die
                                 										dritte Leitung L0
                                 										je nach der Fahrtrichtung durch die Leitung L4 (für A B C D),
                                 										bezw. L3 (für D C B A) zu ersetzen, kann jedoch zu keinem Ziele
                                 										führen, wie die nachstehende Erwägung lehrt. Wenn man die Leitung L3 in C bei ihrer Verwendung zur Freigabe der Blockfelder
                                 										betrachtet, so sieht man, daß sie für die Auflösung des Vormeldeblockfeldes 11 bei der Fahrt von B
                                 										nach C über den Stromschließer α im Zustimmungfeld Z2 geführt werden muß, wobei dieser
                                 										Stromweg nur dann geschlossen ist, wenn Z2 geblockt ist, dies ist aber nur dann möglich,
                                 										wenn der Knebel K2
                                 										in C nach rechts gewendet ist. Kor Einleitung einer
                                 										Gegenfahrt von C nach B muß aber Z2 in C vom Posten B aus entblockt werden, wozu jetzt eben anstatt der dritten Leitung
                                 											L0 auch die
                                 										Leitung L3 zu
                                 										benutzen wäre. Es müßten also jetzt die Freigabeströme, die auf L3 nach C gelangen, durch Z2 gehen und dieses Feld frei machen; dies ist
                                 										natürlich auch nur möglich, wenn der Knebel K2 in C nach rechts
                                 										gewendet ist. Das einemal müßten also die Freigabeströme in C von L3 über α nach 11 und zur Rückleitung gehen, das anderemal aber
                                 										von L3 über Z2 (Blockfeld 7) zur Rückleitung gehen, ohne daß die Möglichkeit
                                 										besteht, den Knebel K2 zur Umschaltung heranzuziehen, da er ja beidemale nach rechts
                                 										gewendet sein muß. Es käme also zu einer ganz unzulässigen
                                 										Nebeneinanderschaltung dieser beiden erwähnten Freigabestromkreise zwischen L3 und R in C. Daher ist es
                                 											aussichtslos, ohne Aenderung der Bedingungen
                                 										die Leitung L0
                                 										wegbringen zu wollen. Diese Schwierigkeiten werden immer dann eintreten, wenn
                                 										auf einer und derselben Leitung in einem und demselben Blockposten zwei
                                 										verschiedene Freigabestromwege hergestellt werden sollen, ohne daß man durch
                                 										Knebelstromschließer oder durch ein gleichwertiges Hilfsmittel die richtige
                                 										Auswahl dieser beiden Stromwege erzwingen kann.
                              * * *
                              Der Umstand, daß bei den Schaltungen C) und D) stets nur ein
                                    											Freigabefeld – Fr1
                                 										oder Fr2
                                 										– zur Verwendung kommt, während das für die
                                    											entgegengesetzte Fahrtrichtung bestimmte unbenutzt bleibt, führt zu der
                                 										Erwägung, ob nicht mit einem einzigen Hilfsblockfeld –
                                    											H1 bezw. H2
                                 										– in B und in C die notwendigen Abhängigkeiten für die Fahrt über
                                 										die Gleisverschlingung erreicht werden können. Dies ist in der Tat der Fall, und
                                 										man kommt zu verhältnismäßig einfachen Schaltungen; allerdings werden noch einige Hilfsleitungen zwischen B und C außer den
                                 										schon vorhandenen Blockleitungen L3 und L4 erforderlich. Dies verteuert zwar die Sache
                                 										einigermaßen; wenn man aber diese Hilfsleitungen in einem fliegenden Kabel
                                 										vereinigt und dasselbe auf den Leitungsmasten, welche die Blockleitungen tragen,
                                 										nur leicht festbindet, so erhält man doch eine Anordnung, welche einige
                                 										Beachtung verdient, da man ja nach Wiederaufnahme des zweigleisigen Betriebes
                                 										das fliegende Kabel leicht abnehmen und bei Bedarf an einer anderen Baustelle
                                 										wieder verwenden kann, ähnlich wie dies bei den Kabeln für Militärtelegraphen
                                 										und dergl. vielfach geschieht.
                              
                                 
                                    (Schluß folgt.)