| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | F. Mbg. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 541 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Fahrleitungsaufhängung für elektrische Bahnen.
                           Um zwischen zwei Kettenlinien, in denen die Fahrleitung einer elektrischen Bahn
                              									zwischen je zwei Aufhängepunkten durchhängt, einen Uebergangsbogen von möglichst
                              									großem Halbmesser einzuschalten, schlägt der Verfasser die Verwendung eines etwa 2
                              									m langen Aufhängebalkens vor, der in der Mitte in bekannter Weise mittels eines
                              									Isolators an einem Ausleger oder Querdraht befestigt ist und den Fahrdraht mittels
                              									einer größeren Anzahl Klammern (etwa 16) trägt. Der Querschnitt des Aufhängebalkens
                              									verjüngt sich nach den Enden derart, daß er bei wagerechten und senkrechten
                              									Beanspruchungen sich immer in einem Kreisbogen durchbiegt. Mit dieser Aufhängung
                              									sollen Spannweiten bis zu 800 m ausgeführt werden. (Mayer.) [Street Railway Journal 1908, I, S. 697–698.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Durchbiegung von Eisenbetonträgern.
                           Auf Grund der in den amtlichen Bestimmungen vom 24. Mai 1907 gemachten Annahme der
                              									Vernachlässigung der Betonzugspannungen sind von Turley
                              									praktische Formeln für die Berechnung der Durchbiegungen frei aufliegender und
                              									gleichmäßig belasteter Träger abgeleitet worden, die von Bortsch angefochten werden, da infolge der Vernachlässigung der
                              									Betonzugspannungen die Durchbiegung zu groß berechnet wird. In der allgemeinen
                              									Formel für die Durchbiegung
                           
                              f=\int_0^1\,\frac{M\,\cdot\,x\,d\,x}{E\,J}
                              
                           wird f mit kleinerem J größer. Werden die Zugspannungen des Betons
                              									vernachlässigt, so wird J kleiner, als wenn der
                              									Betonzugquerschnitt mitgerechnet wird. Auch die neuen österreichischen Bestimmungen
                              									verlangen nach § 4, 7, e bei der Berechnung elastischer Formänderungen und der
                              									äußeren Kräfte statisch unbestimmter Tragwerke sinngemäß die Berücksichtigung des
                              									vollen Betonquerschnittes.
                           Bei der Unsicherheit in der Schätzung des mit zunehmender Beanspruchung abnehmenden
                              									Elastizitätsmodules des Betons ist es jedoch richtiger für die Durchbiegung einfache
                              									Formeln zu wählen, wenn sie auch etwas größere Werte liefern, als langwierige
                              									Rechnungen durchzuführen.
                           Daher wird auch noch von Bortsch eine Formel unter
                              									Vernachlässigung der Betonzugspannungen angegeben, die die Veränderlichkeit des
                              									Krümmungsradius mit dem Abstand seines Querschnittes vom Auflager berücksichtigt,
                              									während die Formeln von Turley und Kalmer den Krümmungsradius unveränderlich annehmen, so
                              									daß sich der Träger nach der Kreisform durchbiegen würde. Die Werte von Turley und Kalmer sind
                              									daher etwas größer als diejenigen von Bortsch.
                           Die größte Durchbiegung wird ausgedrückt durch die Gleichungen:
                           1. nach Bortsch.
                           
                              f=\frac{5\,l^2\,(\sigma_e+15\,\cdot\,\sigma_b)}{48\,h\,\cdot\,E_e},
                              
                           2. nach Turley:
                           
                              f=\frac{l^2\,\cdot\,\sigma_e}{1680\,(h-x)},
                              
                           3. nach Kalmer:
                           
                              f=\frac{l^2}{h}\,\cdot\,\frac{\sigma_e+15\,\sigma_b}{1680}.
                              
                           Hierbei ist l die Spannweite bei Bortsch in cm, bei Turley und Kalmer in m, h der Abstand
                              									der Eiseneinlage von der Druckkante in cm, x die Breite
                              									der Druckzone in cm, σe
                              									die Eisenzugspannung und σb die Betondruckspannung in kg/qcm.
                           Für die zulässigen Spannungen von σb = 40 kg/qcm und σe = 1000 kg/qcm erhält man nach Bortsch:
                           
                              f=0,83\,\frac{{l^2}_m}{h_{cm}},
                              
                           nach Turley und Kalmer:
                           
                              f=0,95\,\frac{{l^2}_m}{h_{cm}}.
                              
                           Der Wert f=\frac{{l^2}_m}{h_{cm}} würde für rohe Schätzungen bei
                              									Ausnutzung der Spannungen brauchbare Werte liefern. (Bortsch, Turley, Kalmer.) [Beton u. Eisen 1908, S. 133 ff.]
                           Dr.-Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Untersuchungen an der Eyermann-Turbines. S. 396 d. Bd.
                           (Fortsetzung.) Ausführung der Versuche: Die Leistung der Versuchsturbine wurde mit
                              									Hilfe einer hydraulischen Bremse von folgender Einrichtung gemessen: es rotieren
                              									eine Reihe von Scheiben, welche auf der verlängerten Turbinenwelle sitzen, in einem
                              									mit Wasser gefüllten Gehäuse; dieses ist um die Welle drehbar und im Innern mit
                              									Schaufeln besetzt, die zur Veränderung des Kraftbedarfs verstellt werden können. Die
                              									Bremskraft wird mit Hilfe eines am Gehäuse festen Hebels durch eine Federwage
                              									bestimmt.
                           Die Versuche hatten unter anderem den Zweck, die Vorgänge im Innern der Turbine zu
                              									untersuchen. Dazu wurde eine Reihe von Druck- und Temperaturmessungen an
                              									verschiedenen Stellen vorgenommen; erst nach vielen Schwierigkeiten gelang eine
                              									einwandfreie Druckmessung. Die genaue Bestimmung der Temperaturen scheiterte an den
                              									hohen Dampfgeschwindigkeiten an den einzelnen Meßstellen. Die Versuche wurden in
                              									allen Fällen mit einer solchen Ueberhitzung vor den Düsen ausgeführt, daß der Dampf
                              									auch noch am Austrittsstutzen der Turbine überhitzt war. Es wurden Versuche mit
                              									veränderlicher Umlaufzahl unter gleichen Dampfverhältnissen und mit gleicher
                              									Umlaufzahl bei veränderlichem Anfangsdruck vorgenommen. Das beste Resultat für
                              									normale Verhältnisse: 8,5 at absol. Anfangsdruck vor den Düsen, 250°
                              									Anfangstemperatur, 0,094 at absol. Gegendruck, 3030 Umdrehungen, war ein
                              									Dampfverbrauch von 7,23 kg f. d. effekt. Pferdestärke und Stunde. Die Leistung
                              									betrug 235 PSe und der Gesamtdampfverbrauch 1697 kg
                              									i. d. Stunde; hierin sind 82 kg für die Labyrinthdichtung und für den
                              									Achsialdruckausgleich eingeschlossen. Bei Steigerung der Tourenzahl auf 3320
                              									verringerte sich der Dampfverbrauch auf 7,07 kg und erhöhte sich auf 7,86 kg bei
                              									2520 Umdrehungen unter sonst gleichen Verhältnissen. Eine Verschlechterung des
                              									Vakuums von 0,094 auf 0,187 Gegendruck erhöhte den Dampfverbrauch um nahezu 17 v.
                              									H.
                           Interessante Aufschlüsse brachten die Druckmessungen an 22 verschiedenen Stellen in
                              									der Turbine vor und hinter den Schaufeln jeder Stufe. Sie, zeigten, daß im
                              									Hochdruckteil der Druck in den einzelnen Geschwindigkeitsstufen keineswegs konstant
                              									ist, wie beabsichtigt. Es findet vielmehr auch innerhalb der Geschwindigkeitsstufen
                              									ein Druckabfall statt, der bei 9 at Anfangsdruck 0,4 at betrug und bei 3 at
                              									Anfangsdruck 0,15 at. Vermutlich rührt dies von unvollkommener Ausführung der
                              									Schaufelung her; die Turbine war die erste Ausführung dieser Bauart. Durch die
                              									Druckunterschiede treten aber nicht unerhebliche Verluste durch die Spalte zwischen
                              									Laufrad und Leitschaufeln auf. Der Druckverlauf im Niederdruckteil zeigt eine
                              									stetige Druckabnahme und eine Expansion sowohl in den Leit- wie in den
                              									Laufkanälen.
                           Bemerkenswert ist die geringe Veränderlichkeit des thermischen Wirkungsgrades bei
                              									verschiedenen Belastungen. Derselbe schwankt zwischen 55,4 und 51,2 v. H. bei
                              									Leistungen von 235 bis 53 PSe. Die getrennten
                              									thermischen Wirkungsgrade von Hochdruck- und Niederdruckteil zeigen eine stärkere
                              									Veränderlichkeit und zwar nimmt der Wirkungsgrad der Hochdruckstufe mit steigender
                              									Leistung ab, derjenige des Niederdruckteiles aber zu. Die Verschlechterung des
                              									thermischen Wirkungsgrades der Hochdruckstufe mit steigender Leistung im
                              									Hochdruckteil rührt offenbar von den größeren Spaltverlusten bei höherem
                              									Anfangsdruck und von den Verlusten infolge höherer Dampfgeschwindigkeit her. Die
                              									Turbine ist im Hochdruckteil zweifellos noch verbesserungsfähig.
                           Die Dampfmenge, welche zur Ausgleichung des Achsialschubes und zur Labyrinthdichtung
                              									aufgewendet wurde, ist durch eine Düse von 2,6 qcm Oeffnung gemessen worden, welche
                              									in die Turbinenwelle eingebaut war und durch welche der Dichtungsdampf von der einen
                              									zur anderen Seite des Rades strömen mußte. Die Messungen ergaben, daß die Dampfmenge
                              									mit dem Anfangsdruck, also mit der Leistung der Turbine zunimmt und bei 1600 kg
                              									stündlicher Dampfmenge ∾ 80 kg, bei 700 kg ∾ 50 kg in der Stunde, also nur 5 bis 7
                              									v. H. der Gesamtdampfmenge beträgt. Die Ausgleichsdampfmenge wurde nach den
                              									gemessenen Drucken vor und hinter der Düse aus der Saint
                                 										Venantschen Formel berechnet.
                           Die Leerlaufarbeit der Turbine wurde durch An- und Auslauf versuche bestimmt. Die
                              									Leerlaufarbeit, welche sich als Unterschied der indizierten, aus dem Dampfzustand
                              									vor und hinter der Turbine bestimmten Arbeit und der effektiven Arbeit ergibt, ist
                              									etwas geringer als jene mit dem An- und Auslaufverfahren bestimmte, weil der Wert
                              									der indizierten Arbeit infolge des Einflusses der Austrittsgeschwindigkeit auf die
                              									Temperaturmessung zu groß ausfällt.
                           Bei einer projektierten größeren Eyermann-Turbine von
                              									5000 PS erfolgt die Dampfführung im Hochdruckteil von innen nach außen. Der
                              									Niederdruckteil ist als Achsialturbine ausgebildet; die Schaufelkränze sitzen auf
                              									dem trommelartigen Radkranz. Im übrigen hat die Turbine die Besonderheiten in
                              									Abdichtung und Druckausgleich der früherbeschriebenen Bauart. (Josse.) [Zeitschr. für das gesamte Turbinenwesen 1908,
                              									Heft 15 u. 16.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Das Wasserkraftwesen Skandinaviens.
                           Die Verwertung der Wasserkräfte in Norwegen und Schweden
                              									befindet sich seit etwa zehn Jahren in lebhaftester Entwicklung, namentlich was die
                              									Wasserkräfte im Süden der beiden Länder betrifft, welche dem europäischen
                              									Wirtschaftsgebiete näher liegen. Insbesondere kommen dabei in Frage für Norwegen die
                              									Wasserkräfte der Flüsse Glommen, Skien und Drammen, für Schweden diejenigen am
                              									Götafluß bei Trollhättan und am Unterlaufe des Flusses Lagan. Für das Gesamtgebiet
                              									von Norwegen beträgt bei mittlerem Wasserstand die Rohleistung aller vorhandener
                              									Wasserkräfte etwa 30000000 PS, wovon schon jetzt etwa 4000000 PS zur Ausnutzung
                              									bereit sind. Allein im südlichen Norwegen sind etwa 1250000 PS verfügbar, wovon
                              									gegenwärtig 250000 PS ausgenutzt sind. Das größte Einzelkraftwerk bei Svaelgfos hat
                              									41000 PS Leistung; es ist zurzeit das größte Wasserkraftwerk von Europa. Für den
                              									weiteren Ausbau der Anlagen im südlichen Norwegen ist besonders günstig, daß hierzu
                              									nur ein verhältnismäßig geringer Kostenaufwand erforderlich ist; die gesamten
                              									Baukosten für 1 PS Leistung würden bei 365 Betriebstagen zu 24 Stunden
                              									einschließlich der elektrischen Kraftübertragung höchstens 250 bis 350 M., die
                              									Jahresausgaben für 1 PS etwa 35 bis 40 M., in mehreren besonders günstigen Fällen
                              									sogar nur 10 M. und noch weniger betragen. Bis vor etwa zehn Jahren wurden in
                              									Norwegen die Wasserkräfte in der Hauptsache nur für die Holzindustrie verwertet. In
                              									neuerer Zeit kommt jedoch die Verarbeitung der Mineralien und die Erzeugung von
                              									Luftstickstoff mit Hilfe des elektrischen Stromes immer mehr auf. Außerdem dienen
                              									die Wasserkraftwerke zur Deckung des Strombedarfs der Städte und ihre Verwertung für
                              									den Antrieb der Eisenbahnen, wofür etwa 30 PS für 1 km Eisenbahnlänge erforderlich
                              									sein dürften, ist bereits seit längerer Zeit Gegenstand von Versuchen. Die
                              									vorhandenen Seen tragen mit dazu bei, den künstlichen Ausgleich der Wassermengen zu
                              									erleichtern und zu verbilligen. So hat man berechnet, daß man mit einem
                              									Kostenaufwand von 1 Krone = 1,12 M. am See Mjösvand in Norwegen 1000 cbm (bei
                              									600000000 cbm Gesamtinhalt), am Sönerensee in Norwegen 700 cbm (bei 17000000 cbm
                              									Gesamtinhalt) aufspeichern könnte, während man mit dem gleichen Aufwand beim
                              									Assuanbecken am oberen Nil nur etwa 25 cbm (bei 1100000000 cbm) und bei der
                              									Urfttalsperre nur 10 cbm (bei 45000000 cbm Gesamtinhalt) aufgespeichert hat.
                              									Natürlich erwachsen auch der Ausbildung der Anlage in technischer Hinsicht große
                              									Aufgaben. Für die Kraftübertragung vom Wasserkraftwerk am Lagan in Süd-Schweden nach
                              									dem 150 km entfernten Malmö soll z.B. eine Spannung von 50000 Volt verwendet werden,
                              									ebenso wie für die Umwandlung der Wasserkraft in elektrischen Strom die größten
                              									Turbinen der Erde in Betracht kommen. Während das Werk Kykkelsrud am Glommen bei 14
                              									bis 19 m Gefälle 5000pferdige Turbinen enthält, sind in dem Werk Svaelgfos mit 48 m
                              									Gefälle 11700-pferdige Maschinen aufgestellt worden. Das staatliche Werk an den
                              									Trollhättanfällen soll bei 30 m Gefälle Turbinen von je 12500 PS und das bei
                              									Rjukanfos mit 220 m Gefälle sogar solche von je 14500 PS Leistung erhalten.
                              									Demgegenüber erscheinen die Riesenturbinen am Niagara, welche bei 58 m Gefälle je
                              									11300 PS leisten gar nicht mehr so groß.
                           Gegenwärtig bearbeitet der norwegische Staat eine neue Gesetzgebung, durch welche die
                              									Bedingungen für die Zulassung von ausländischem Kapital für die Verwertung der
                              									Wasserkräfte geregelt werden sollen. Bisher ist deutsches Kapital namentlich durch
                              									die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert
                              									& Co. sowie durch die Badische Anilin- und Sodafabrik vertreten.
                           Von den im Betriebe befindlichen Wasserkraftwerken sind zu erwähnen das Werk
                              									Kykkelsrud am Glommen in Norwegen, das ausschließlich zur elektrischen
                              									Kraftübertragung verwendet wird und bei vollem Ausbau mit 14 bis 19 m Gefälle und
                              									300 cm Wasser i. d. Minute etwa 45000 PS leisten soll, ferner das Werk am Skienfluß,
                              									dessen verfügbare Kraftwassermenge durch eine in dem 56 qkm großen See Mjösvand
                              									eingebaute Staumauer von 6 cbm auf 40–50 cbm i. d. Minute erhöht worden ist und das
                              									zum größten Teil zur Gewinnung von Luftstickstoff dienen soll, sowie das Werk am
                              									Rjukanfos, das von den insgesamt verfügbaren 550 m Gefälle vorläufig 120000 PS
                              									gleichfalls für die Stickstoffgewinnung ausnutzen soll und dessen zehn Turbinen von
                              									je 14500 PS zu Anfang dieses Jahres bereits in Auftrag gegeben worden sind. In
                              									Schweden baut der Staat gegenwärtig das Werk am Trollhättan auf 100000 PS bei 30 m
                              									Gefälle aus. (Holz.) [Zeitschrift d. Vereins deutscher
                              									Ingenieure 1908, S. 548.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Die Zwischenlager.
                           Die Zwischen- oder Hilfslager dienen hauptsächlich zur Entlastung des Hauptlagers.
                              									Während dieses letztere im wesentlichen nur Rohmaterial, von auswärts bezogene Teile
                              									und fertige Apparate und Maschinen aufnehmen soll, sind die Hilfslager für die
                              									Halbfabrikate bestimmt. Sie ermöglichen eine bessere Arbeitsteilung bei
                              									Massenfabrikation, verhindern nach Möglichkeit das unbemerkte Verschwinden irgendwie
                              									bei der Herstellung verdorbener Teile, die bei offener Lagerung der fertigen Halbfabrikate
                              									gar zu leicht durch bereits früher angefertigte ersetzt werden, und vermeiden doch
                              									die weiten, zeitraubenden und bei empfindlicheren Gegenständen auch leicht zu
                              									Beschädigungen führenden Transporte, wie sie bei Unterbringung in einem einzigen
                              									Hauptlager auf einem größeren Werke nötig wären. Die Zwischenlager sollen in
                              									möglichster Nähe der Werkstatt angelegt werden; am besten benutzt man einen Teil der
                              									Werkstatt selbst, der durch ein Gitter abgetrennt und mit Regalen versehen wird. Die
                              									Führung eines Lagerbuches oder besser einer Kartei muß dem Lageristen ermöglichen,
                              									von jedem Stücke einen eisernen Bestand vorrätig zu halten, dessen Größe seitens der
                              									Betriebsleitung festgelegt wird und nur von ihr geändert werden darf. Streng ist
                              									darauf zu achten, daß selbst in arbeitsreicher Zeit die Meister nicht unter Umgehung
                              									des Zwischenlagers die Stücke von einem Teile der Fabrikation in einen anderen
                              									übergehen lassen, da dann eine Uebersicht so gut wie unmöglich gemacht wird. Die
                              									Nachteile der Zwischenlager, der Verlust an Raum für die Werkstatt und Ausgaben für
                              									das Gehalt des Lageristen und gegebenenfalls seines Gehilfen, sind, wie der
                              									Verfasser aus den Erfahrungen seiner Praxis in einer großen elektrotechnischen
                              									Fabrik folgert, gering gegenüber den geschilderten Vorteilen. (Hempel.) [Werkstattstechnik 1908, S. 201–204.]
                           
                              F. Mbg.
                              
                           
                        
                           Das Kalkulationsbureau im Großbetrieb.
                           Mit der zunehmenden Arbeitsteilung wird die Kalkulation immer schwieriger, nicht nur
                              									daß die Ausgaben für Material und Löhne schwerer erhältlich sind, je größer die Zahl
                              									der Stellen wird, an denen sie entstehen; besondere Schwierigkeit macht vor
                              									allem die richtige Bestimmung des jeweiligen Unkostenzuschlags, Es entsteht nun die
                              									Frage, 1. welche Eigenschaften muß der Kalkulationsbeamte besitzen und wie muß
                              									demgemäß seine Vorbildung sein, und 2. wie ist örtlich am zweckmäßigsten das
                              									Kalkulationsbureau einzurichten. Die erste dieser beiden Fragen ist sowohl beim Vor-
                              									wie beim Nachkalkulator dahin zu beantworten, daß, sobald es sich auch nur um
                              									einigermaßen verwickeltere Arbeitsmethoden handelt, nur Fachleute in Frage kommen
                              									können, d.h. solche, die praktisch in der betreffenden oder einer ähnlichen
                              									Werkstatt gearbeitet und sich auf einer Fachschule oder auch nur in Abendkursen die
                              									nötigen theoretischen Kenntnisse angeeignet haben. Unbrauchbar ist insbesondere auch
                              									für die hier zu leistende Kleinarbeit der Akademiker, dem meist die wichtigste
                              									Fähigkeit des Kalkulators, die zu leistende oder geleistete Arbeit ihrem Geldwert
                              									nach richtig einzuschätzen, abgehen wird. Als beste Lösung der zweiten Frage dürfte
                              									gelten, daß die Vorkalkulatoren in dem jeweils zu ihrem besonderen Arbeitsgebiete
                              									gehörigen Teile des Konstruktionsbureaus untergebracht werden, um dort durch stete
                              									Berührung mit dem Konstrukteur erzieherisch auf diesen einzuwirken, ohne ihn aber
                              									seiner eigentlichen Tätigkeit zu entziehen, daß dagegen die Nachkalkulatoren in den
                              									Bureaus der betreffenden Werkmeister ihren Platz finden, wodurch sie sich in
                              									einfachster Weise über Arbeitsteilung, Herstellungsverfahren usw. auf dem Laufenden
                              									halten können. Das von diesen beiden Beamtengruppen gesammelte Material strömt dann
                              									in dem eigentlichen Kalkulationsbureau zu weiterer Verarbeitung zusammen. (Woldt.) [Werkstattstechnik 1908, S. 250–252.]
                           
                              
                                 F. Mbg.