| Titel: | Schwinghebel-Antrieb. | 
| Autor: | C. Herbst | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 572 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Schwinghebel-Antrieb.
                        Analytische Ermittelung der günstigsten
                           								Bewegungsverhältnisse.
                        Von Dipl.-Ing. C. Herbst,
                           									Dortmund.
                        Schwinghebel-Antrieb.
                        
                     
                        
                           Im Maschinenbau wird von der Bewegungsübertragung durch Schwinghebel häufig
                              									Gebrauch gemacht: Beispielsweise bei den unter Flur stehenden, vom Kurbelzapfen
                              									durch Pleuelstange angetriebenen Luftpumpen der Kondensatoren; bei der Tomsonschen Fördermaschine, wie sie u.a. auf den Zechen
                              									Preußen I und II bei Lünen a. d. Lippe von der Dülmener
                                 										Eisenhütte „Prinz Rudolph“ ausgeführt wurde, und ferner bei großen
                              									Hüttenwerks-Gebläsen (Riedler,
                              									„Schnellbetrieb“).
                           Gewöhnlich sucht man beim Konstruieren die günstigsten Bewegungsverhältnisse durch
                              									Probieren zu erreichen; ein einfaches analytisches Verfahren führt jedoch schneller
                              									und sicherer zum Ziel, wie aus folgendem hervorgeht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 572
                              
                           Nach der Figur ist:
                           m2= l2 + R2
                              									– 2l . R . cos ψ = (a + r – cos φ)2
                                + (b + r . sin φ)2 = c2 + r2 + 2 r (a . cos φ + b . sin φ),
                           also:
                           
                              \cos\,\Psi=\frac{1}{2\,l\,\cdot\,R}\,[l^2+R^2-c^2-r^2
                              
                           – 2 r(a .
                              									cos φ + b . sin φ)].
                           Zur Bestimmung der Grenzwerte von ψ wurde gesetzt:
                           f(φ) =
                              										a . cos φ + b . sin
                              									φ,
                           und gebildet:
                           f'(φ) =
                              										b . cos φ – a . sin
                              										φ = 0,
                           woraus folgt:
                           
                              
                              \mbox{tg}\,\varphi=\frac{b}{a}.
                              
                           Diese Bedingung erfüllen in der Figur die Kurbelwinkel φ0 und φ1 = 180° + φ0. Mit:
                           a . cos φ0 + b . sin
                              										φ0 = cos φ0 (a + b . tg φ0)
                           
                              =\frac{1}{\sqrt{1+\mbox{tg}^2\,\varphi_0}}\,(a+b\,\cdot\,\mbox{tg}\,\varphi_0)=\sqrt{a^2+b^2}=c,
                              
                           wird:
                           
                              \cos\,\Psi_0=\frac{1}{2\,l\,R}\,[l^2+R^2-c^2-r^2-2\,r\,c];
                              
                           und aus
                           a . cos φ1
                              									+ b . sin φ1
                              									= – a . cos φ0 – b . sin φ0 = – c
                           folgt:
                           
                              \cos\,\Psi_1=\frac{1}{2\,l\,R}\,[l^2+R^2-c^2-r^2+2\,r\,c].
                              
                           Die Stangenlängen sollen so gewählt werden, daß ψ0 und ψ1 absolut um gleichviel von 90° abweichen, damit die
                              									günstigste tangentiale Wirkung der Schubstange erzielt wird und die Zapfendrücke
                              									nicht unnötig hoch ausfallen. Ist α diese
                              									Winkeldifferenz, so muß sein:
                           α = ψ0 – 90° = 90° – ψ1,
                           mithin
                           cos ψ0
                              									= – cos ψ1,
                           Demnach wird:
                           l2 +
                              										R2 – c2 – r2 = c2 + r2 – l2
                              									R2
                           und:
                           c2 +
                              										r2 = l2 + R2.
                           So gelangt man zu der in der Figur angegebenen geometrischen Konstruktion. Der
                              									Halbkreis über B C liefert zwei jeweilig
                              									zusammengehörige Werte von l und R.
                           Es ist noch:
                           
                              \sin\,\alpha=\cos\,\Psi_1=\frac{r\,\cdot\,c}{R\,\sqrt{c^2+r^2-R^2}},
                              
                           für den Gesamtausschlagwinkel ω
                              									ergibt sich
                           
                              \sin\,\frac{1}{2}\,\omega=\frac{r}{R}.
                              
                           Die Lage von ω wird festgelegt
                              									durch τ, wofür die Beziehung gilt:
                           R2 =
                              										c2 + (l – r)2 – 2c (l – r) . cos τ,
                           
                              \cos\,\tau=\frac{c^2+(l-r)^2-R^2}{2\,c\,(l-r)}=\frac{2\,l^2-2\,l\,r}{2\,c\,(l-r)}=\frac{l}{c}.
                              
                           Bei der Tomsonschen Fördermaschine liegen A und B in derselben
                              									Horizontalen. Daher wird
                           b = 0, c =
                                 										a und a2 +
                              										r2 = l2 + R2;
                              										\cos\,\tau=\frac{l}{a}.