| Titel: | Die Berechnung des Arbeitsverbrauches der Griesmühlen (Rohrmühlen) bei Trockenmahlung. | 
| Autor: | H. Dreyer | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 578 | 
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                        Die Berechnung des Arbeitsverbrauches der
                           								Griesmühlen (Rohrmühlen) bei Trockenmahlung.
                        Von Dr.-Ing. H.
                                 									Dreyer-Magdeburg.
                        Die Berechnung des Arbeitsverbrauches der Griesmühlen (Rohrmühlen)
                           								bei Trockenmahlung.
                        
                     
                        
                           Eine besondere Art von Kugelmühlen hat sich infolge ihrer einfachen und
                              									übersichtlichen Bauart und ihrer überaus zweckmäßigen Arbeitsweise in wenigen Jahren
                              									weite Gebiete der Zerkleinerung und Aufbereitung erobert. Man nennt diese Mühlen
                              									entweder nach ihrer Form, nach der im Gegensatz zu altern Kugelmühlen
                              									verhältnismäßig langen Mahltrommel: „Rohrmühlen“ oder nach der meist
                              									griesigen Beschaffenheit des aufzugebenden Mahlgutes: „Griesmühlen“. Ihre
                              									weite Verbreitung, insbesondere ihre Bedeutung für die Zementindustrie rechtfertigt
                              									es, genauere rechnerische Untersuchungen über die Größe des Arbeitsverbrauches
                              									anzustellen.
                           Obwohl Bauart und Arbeitsweise heute als bekannt vorausgesetzt werden darf, so will
                              									ich doch zunächst an Hand einiger Abbildungen Fig.
                                 										1–6 eine kurze Beschreibung dafür geben,
                              									um bei den Betrachtungen über den Arbeitsverbrauch darauf zurückgreifen zu
                              									können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 577
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 577
                              Fig. 2.
                              
                           Die wenigen vorstehenden, die Eigenart ihrer Gattung wiedergebenden Abbildungen von
                              									Griesmühlen gestatten schon einen Schluß auf die mannigfaltigen Größenverhältnisse
                              									und die verschiedenartigste Verwendung für Naß- und Trockenmahlung. Im wesentlichen
                              									bestehen alle diese Mühlen aus einer genau wagerecht gelagerten schmiedeeisernen
                              									Trommel, die beiderseits mit Kopfwänden aus Stahlguß versehen und nicht ganz zur
                              									Hälfte mit Mahlkörpern, Stahlkugeln oder Flintsteinen, gefüllt ist. An einer
                              									Kopfwand, gewöhnlich am Einlauf, ist ein Zahnkranz befestigt, der durch ein
                              									kräftiges Vorgelege die Drehung der Trommel bewirkt. Diese Zahnräder werden je nach
                              									den örtlichen Verhältnissen als Stirn- oder Kegelräder ausgeführt, doch ist
                              									naturgemäß ein Stirnräderantrieb nach Möglichkeit vorzuziehen. Gelagert ist die
                              									Trommel mit Hals- oder Rollenlager. Der Antrieb des Vorgeleges erfolgt durch Riemen.
                              									Um jederzeit unabhängig vom sonstigen Betriebe die Mühle ein- oder ausschalten zu
                              									können, wird bei kleineren Größen gewöhnlich eine feste und lose Riemenrolle (Fig. 1–6), bei
                              									größeren Mühlen mit entsprechend höherem Kraftverbrauch zweckmäßig eine
                              									Reibungskupplung zwischen Riemenrolle und Vorgelegewelle vorgesehen (Fig. 7).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 578
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 578
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 578
                              Fig. 5.
                              
                           Die Abmessungen der Mahltrommel, Durchmesser und Länge, sind sehr verschieden. Sie
                              									sind abhängig von der Beschaffenheit und Mahlfähigkeit des Mahlgutes, von der
                              									verlangten Leistung und von dem gewünschten Feinheitsgrad. Oft werden kurze Trommeln
                              									mit größerem Durchmesser zum Vermählen gröberen Kornes auf Griesfeinheit (z.B.
                              									Zementklinker aus Drehöfen) verwendet, während lange Trommeln mit kleinerem
                              									Durchmesser das Erzeugnis solcher Vorgriesmühlen auf die gewünschte Feinheit bringen
                              									(Feingriesmühlen). Ausgeführt sind Trommeln von 1800 mm bis 500 mm Durchm. und von
                              									2000 mm bis 8000 mm Länge. Kleine Trommeln, bis etwa 900 mm Durchm., zur Vermahlung
                              									mäßig harter Stoffe, werden oft zweckmäßig nach Fig.
                                 										6 als Doppelmühlen ausgebildet.
                           Das Innere einer Griesmühle zeigt deutlich Fig. 8, die ebenso wie
                              										Fig. 9
                              									und 10 der
                              									Arbeit des Herrn Geh. Reg.-Rat Dr.-Ing. Hermann
                                 										Fischer: Arbeitsvorgang in Kugelmühlen insbesondere in Rohrmühlen
                              									(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1904, S. 437) entnommen ist. Diese
                              									Abbildungen stellen eine Griesmühle dar von 1200 mm Durchm. und 5000 mm Länge. Die
                              									Trommel ist beiderseits in Halslagern gelagert. Die hohlen Zapfen der Stirnwände
                              									dienen zum stetigen Ein- und Austragen des Mahlgutes. Den linksseitigen Zapfen
                              									schließt eine eigenartig gestaltete kurze Schnecke gegen das Trommelinnere ab, die
                              									wohl dem einzuführenden Mahlgut den Zutritt gestattet, aber die im Innern der Mühle
                              									kreisenden Kugeln zurückhält. Am Austragende, rechts, ist die Mühle gegen den Zapfen
                              									hin durch ein grobes Gitter verschlossen, das wiederum dem Mahlgut freien Durchlaß
                              									gewährt und die Kugeln zurückhält. Die Innenflächen der Trommel sind durch die
                              									Einwirkung der Mahlkörper starker Abnutzung unterworfen, sie werden deshalb durch
                              									leicht auswechselbare Auskleidung mit Gußeisen oder Stahlplatten oder auch durch
                              									Steinfutter (Silex, Quarzit) geschützt. Zugänglich ist die Trommel durch zwei
                              									Mannlöcher, durch die auch die Mahlkörper oder Ersatzteile der Auskleidung
                              									eingebracht werden können.
                           Durch eine den Umständen angepaßte Aufgabevorrichtung wird das Mahlgut gleichmäßig
                              									von links zugeführt und durchwandert die Trommel, wobei es durch die Einwirkung der Kugeln zu
                              									einem sehr mehlreichen Erzeugnis vermählen wird. Alsdann verläßt es die Trommel
                              									rechts durch den geschlitzten Deckel c und geht
                              									schließlich noch durch ein Blechsieb (Lochung 8 × 30 mm), das etwa aus der Mühle
                              									ausgetretene Kugelsplitterchen oder besonders harte Stückchen des Mahlgutes, die
                              									sich der Vermahlung entzogen haben, aussondert. Die Mühle arbeitet also trotz der
                              									außerordentlich feinen und gleichmäßigen Mahlung ohne jedes Feinsieb, so daß
                              									alle mit diesen verbundenen Uebelstände, Verstopfungen usw. vermieden werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 579
                              Fig. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 579
                              Fig. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 579
                              Fig. 8 bis 10. Griesmühle von Friedr. Krupp A.-G. Grusonwerk in
                                 										Magdeburg.
                              
                           Um auch bei Trockenmahlung die Räume, in denen solche Mühlen aufgestellt sind, und
                              									die Arbeiter gegen Staub zu schützen, ist das Auslaufende mit einem Blechgehäuse
                              									dicht umgeben, aus dem durch das Rohr e Luft abgesaugt
                              									wird. Nunmehr tritt durch alle etwa undichten Stellen am Einlauf wie Auslauf Luft
                              									ein und verhindert das Austreten von Staub. Dieses staubfreie Arbeiten gibt den
                              									Griesmühlen einen großen Vorzug vor anderen Mahleinrichtungen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)