| Titel: | Moderne Aufzüge. | 
| Autor: | K. Drews | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 625 | 
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                        Moderne Aufzüge.
                        Von K. Drews,
                           								Posen.
                        Moderne Aufzüge.
                        
                     
                        
                           Es liegt in der Natur der Sache, daß der Aufzugsbau sich in anderer Richtung
                              									entwickeln mußte als der Kranbau. Die Art und Weise der Lastförderung verlangt dort
                              									ein ortsfestes Führungsgerüst; damit ist aber dem Aufzugsbau der Weg zu jenem
                              									Formenreichtum in der Gerüstkonstruktion, wie ihn der moderne Kranbau zeigt,
                              									abgeschnitten.
                           Auch der mechanische Teil zeigt gegen früher keine wesentlich neuen Elemente. Wohl
                              									hat die Einführung des elektrischen Betriebes den Konstrukteur auf sorgfältigere
                              									Durchbildung der Einzelteile, die Werkstatt auf sorgfältigere Bearbeitung und
                              									Montage hingedrängt, aber wesentlich Neues ist dabei nicht geschaffen worden.
                              									Antriebsorgan, Schnecken- und Rädergetriebe, Trommel und Bremse bilden heute wie
                              									früher die Elemente einer Aufzugswinde. Höchstens könnte der Sprague-Aufzug, Hubspindel mit Flaschenzugübersetzung, einen neuen
                              									Gedanken für sich in Anspruch nehmen.
                           Dazu kommt noch, daß der Aufzugsbau wie kein anderer Zweig des Maschinenbaus durch
                              									weitgehende Polizeiverordnungen in enge Fesseln eingeschnürt ist. Die
                              									Leidensgeschichte der Paternosteraufzüge für Personen liefert hierzu wenigstens für
                              									Preußen eine treffliche Illustration. Allerdings haben diese Verordnungen den
                              									Erfindungsgeist auch angespornt, namentlich auf dem Gebiete der
                              									Sicherheitsvorrichtungen. Hier bietet nun wieder die Elektrotechnik schier
                              									unbegrenzte Möglichkeiten.
                           Die selbsttätige Stockwerks- und Endabstellung, die Türverriegelung bilden eine
                              									natürliche Brücke zur reinen selbsttätigen Steuerung, zur Druckknopfsteuerung ohne Führerbegleitung. Der Ausbau der
                              									Druckknopfsteuerung mit weitgehender Sicherung des Betriebes bildet denn auch den
                              									größten Fortschritt, den der Aufzugsbau in den letzten acht Jahren zu verzeichnen
                              									hat. Neben dem Einzellensystem hat sich in den letzten Jahren auch das
                              									Mehrzellensystem, der sogen. Paternosteraufzug, kräftig entwickelt. Leider war
                              									dieser Entwicklung in mehreren deutschen Bundesstaaten bis vor kurzem durch falsche
                              									Interpretation der Polizeiverordnungen für den Aufzugsbetrieb der Lebensnerv
                              									unterbunden.
                           Was nun die Betriebskraft betrifft, so kommen hierfür nur Druckwasser und
                              									Elektrizität in Frage. Während der Druckwasserbetrieb bei Kranen auch dort, wo er
                              									früher vorherrschend war, im Hafen- und Stahlwerksbetrieb, immer mehr durch den
                              									elektrischen verdrängt wird, so kann man dies nicht in demselben Maße in bezug auf
                              									Fahrstühle behaupten.
                           In Deutschland allerdings dürfte bei Neubauten Druckwasser immer weniger in Frage
                              									kommen. Die letzte größere Aufzugsanlage mit Druckwasserbetrieb ist meines
                              									Wissens diejenige des Warenhauses Tietz in der
                              									Leipzigerstraße zu Berlin.Siehe Zeitschr. d.
                                    											Ver. deutsch. Ing. 1904. Sie umfaßt 13 Personen- und
                              									Lastenaufzüge von 500–1800 kg Nutzlast. Für die Erzeugung des Druckwassers von 10–12
                              									Atm. Pressung sind drei elektrisch angetriebene Pumpensätze mit einer Gesamtleistung
                              									von 75 PS aufgestellt. Die an der genannten Stelle aufgestellte Behauptung, daß der
                              									elektrisch-hydraulische Betrieb dem rein elektrischen wirtschaftlich bei weitem
                              									überlegen sei, daß man in letzterem Falle 160 PS gegen die obigen 75 PS hatte
                              									aufwenden müssen, ist damals unwidersprochen geblieben. Man darf jedoch annehmen,
                              									daß die ausführende Firma selbst, A. Stigler in
                              									Mailand, ihre elektrischen Aufzugsanlagen gegenüber elektrischhydraulischen
                              									keineswegs so gering bewerten wird.
                           Anders liegen die Dinge bezüglich des Druckwasserbetriebes jedoch in Amerika. Hier
                              									hegt man heute noch eine gewisse Vorliebe für hydraulische Aufzüge.
                           Ein Beispiel aus neuerer Zeit ist die große Aufzugsanlage in dem Geschäftsgebäude der
                              										Metropolitan Life Insurance Co. in New York,Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S.
                                    											1041. dessen 200 m hoher Turm nicht weniger als 42 Stockwerke
                              									zählt. In dem ganzen Gebäude sind 53 hydraulische Aufzüge der Otis Elevator Co. vorhanden. Für die oberen Stockwerke
                              									beträgt die Fahrgeschwindigkeit bis 2,55 m m/Sek.
                           Wenn man früher die Wahl des Druckwassers als Betriebskraft namentlich für
                              									schnellfahrende Aufzüge gegenüber dem elektrischen Betriebe mit dem sanfteren
                              									Anfahren und Anhalten sowie mit der exakteren Steuerung zu begründen suchte, so
                              									trifft dies heutzutage wohl nicht mehr zu. Die Elektrotechnik hat die sich hier
                              									früher zeigenden Mängel zu beseitigen gewußt, so daß auch der elektrische Betrieb
                              									sanftes Anfahren und Anhalten sowie genaue Stockwerkseinstellung bei großer
                              									Fahrgeschwindigkeit gewährleistet. Als schnellfahrende elektrische Aufzüge aus
                              									neuerer Zeit sind die von der Otis Elevator Co. für das
                              									neue Majestic Theater in Chikago gelieferten zu nennen. Diese Aufzüge fahren mit
                              									2,25 m sekundlicher Geschwindigkeit. Jeder Aufzugsmotor leistet 25 PS und nimmt beim
                              									Anfahren 90 Amp. bei 220 Volt auf. Vor dem Anhalten wird die Geschwindigkeit in drei
                              									Stufen durch Anschläge selbsttätig vermindert.
                           Da der Aufbau eines normalen Personenaufzuges wohl als bekannt vorausgesetzt werden
                              									darf, so kann ich mich hier darauf beschränken, an einem Beispiel seinen vom
                              									technischen Standpunkt interessantesten Teil, die Steuerung, und zwar diejenige
                              									eines elektrischen Aufzuges zu besprechen.
                           
                           Ich wähle hierzu die Druckknopfsteuerung der A. E.
                                 										G. in Berlin. Fig. 1 zeigt die Anordnung
                              									der Aufzugswinde mit den Steuerapparaten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 626
                              Fig. 1.Elektrische Aufzugswinde mit Druckknopfsteuerung der Allgemeinen
                                 										Elektrizitäts-Gesellschaft.
                              
                           Der Motor, wie bei Aufzügen fast immer ein Nebenschlußmotor, treibt mittels
                              									Schneckengetriebes die Seiltrommel an. Die Kupplung zwischen Motor- und
                              									Schneckenwelle dient gleichzeitig als Bremsscheibe für eine Kniehebel-Backenbremse,
                              									die durch einen Elektromagneten (in der Figur links vor der Trommel) betätigt wird.
                              									An der Seitenwand sieht man vorn den selbsttätigen Umkehranlasser, in der Mitte den
                              									Relaisapparat und in der Nähe der Trommel den Steuerapparat, der die Fahrtrichtung
                              									bestimmt. Fig. 2–4
                              									zeigen diese Apparate ohne Schutzkappen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 626
                              Fig. 2.Selbsttätiger Umkehranlasser.
                              
                           Der selbsttätige Umkehranlasser (Fig. 2). hat die
                              									Aufgabe, die Anlaßwiderstände beim Anfahren in einem bestimmten Zeitmaß abzuschalten
                              									und gleichzeitig die Stromrichtung im Motoranker, d.h. die Drehrichtung des Motors
                              									zu bestimmen. Das Abschalten der Widerstände geschieht durch ein Bürstenpaar, das
                              									über die in Fig. 2 oben sichtbaren, im Kreise
                              									angeordneten blanken Kontaktstücke gleitet. Die Drehbewegung des Bürstenpaares wird
                              									durch einen Elektromagneten bewirkt. Erhält dieser in Fig.
                                 										2 oben sichtbare Magnet Strom, so zieht er seinen Anker an. Mittels einer
                              									Zahnstange wird diese Bewegung auf ein Trieb übertragen, das auf der Bürstenwelle
                              									befestigt ist. Um ein sanftes Anfahren zu erzielen, muß das Bürstenpaar sich mit
                              									einer bestimmten gleichmäßigen Geschwindigkeit über die Kontakte weg bewegen. Dies
                              									wird dadurch erreicht, daß der Anker nicht unmittelbar auf die Zahnstange einwirkt,
                              									sondern durch Vermittelung einer Feder. Sie wird bei dem ruckweisen Anziehen
                              									des Ankers gespannt; ihre Spannkraft bewirkt dann die Bewegung der Zahnstange. Ein
                              									Flügelpaar auf der Bürstenwelle verhindert außerdem durch den bei der Drehung
                              									entstehenden Luftwiderstand ein zu schnelles Abschalten der Widerstände.
                           Wird der Stromkreis des Motors unterbrochen, so fällt auch der Magnetanker ab; die
                              									Anlasserbürsten werden durch die Wirkung des Eigengewichtes von Anker und Zahnstange
                              									wieder in die Nullstellung zurückgedreht und hierdurch die Widerstände
                              									vorgeschaltet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 626
                              Fig. 3.Relaisapparat zur Druckknopfsteuerung.
                              
                           An dem unteren Teil des Anlassers sieht man den Umschalter. Er besteht aus zwei
                              									elektromagnetischen Stromschließern. Je nach der Fahrtrichtung erhält die Spule
                              									eines der beiden Elektromagneten durch Vermittelung des noch zu besprechenden
                              									Steuerapparates Strom, zieht einen Anker an und schließt dabei den Stromkreis des
                              									Motors, in dem sich auch die Spulen des oben erwähnten Anlassermagneten
                              									befinden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 626
                              Fig. 4.Steuerapparat zur Druckknopfsteuerung.
                              
                           Fig. 3 zeigt den Relaisapparat, dem die Aufgabe
                              									zufällt, die Bewegung der Steuerapparate einzuleiten. Er besteht aus einer Anzahl
                              									von kleinen Elektromagneten, je einer für ein Stockwerk. Wird in der Fahrzelle oder
                              									an einem Schachteingang ein Druckknopf niedergedrückt, so erhält die Spule des zu
                              									dem betr. Stockwerk gehörigen Magneten am Relaisapparat Strom, wodurch dessen Anker
                              									eingezogen wird, der dann den Stromkreis eines der Druckknopfsteuerung.
                              									Elektromagneten des Umschalters schließt. Das betr. Relais bleibt auch nach Freigeben
                              									des Druckknopfes geschlossen und zwar so lange, bis sein Stromkreis durch den
                              									Steuerapparat geöffnet wird. Dieser Apparat (Fig. 4)
                              									hat nun die Aufgabe, die Fahrtrichtung zu bestimmen und durch rechtzeitiges
                              									Ausschalten des Motors die Fahrzelle an der gewünschten Haltestelle zum Stillstand
                              									zu bringen. Der Steuerapparat besteht aus einer der Stockwerkszahl entsprechenden
                              									Anzahl von kleinen Umschaltern (in Fig. 4 oben
                              									sichtbar) und einer Mitnehmerwelle, die von der Aufzugswinde durch Kettenübertragung
                              									und Zahnräder angetrieben wird. Auf dieser Mitnehmerwelle sind gegeneinander
                              									versetzt die Mitnehmer aufgeklemmt, auf denen je zwei Reiter (Fig. 5) sitzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 627
                              Fig. 5.Mitnehmer am Steuerapparat.
                              
                           Bei der Drehbewegung der Mitnehmerwelle während der Fahrt kommen die Mitnehmer
                              									nacheinander mit ihren zugehörigen Umschaltern in Berührung. Dabei kommt nur
                              									derjenige Umschalter stromunterbrechend zur Wirkung, dessen Stockwerksrelais
                              									eingeschaltet ist. Der in der Drehrichtung vorangehende Reiter unterbricht dann den
                              									Stromkreis des Relais und damit auch denjenigen des Motors, so daß die Fahrzelle zum
                              									Stillstand kommt. Fährt diese darauf in derselben Richtung weiter, so muß der betr.
                              									Umschalter am Steuerapparat für die spätere entgegengesetzte Fahrtrichtung
                              									umgeschaltet werden, damit der diese Richtung bestimmende Stromschlußmagnet am
                              									Anlasser erregt wird. Dieses Umschalten geschieht durch den zweiten Reiter des betr.
                              									Mitnehmers. Die Reiter sind auf den Mitnehmern verstellbar angeordnet.
                           Zum Heranholen der Fahrzelle befindet sich an jedem Schachteingang ein Druckknopf,
                              									oder wenn der Aufzug nur von einer beschränkten Zahl von Personen benutzt werden
                              									darf, auch ein Schlüsselkontakt.
                           In der Fahrzelle befindet sich ebenfalls ein Druckknopfapparat (Fig. 6) mit je einem Knopf für jedes Stockwerk. Ein
                              									kurzer Druck auf ihn genügt, um die Zelle in das durch den gedrückten Knopf
                              									bezeichnete Stockwerk zu bringen. Um den Fahrstuhl an jeder beliebigen Stelle im
                              									Notfalle zum Stillstand bringen zu können, befindet sich an dem Apparat (Fig. 6) ein Knopf, der mit „Halt“ bezeichnet
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 627
                              Fig. 6.Druckknopfapparat in der Fahrzelle.
                              
                           Ein weiterer Knopf, in Fig. 6 mit „Licht“
                              									bezeichnet, dient zum Einschalten einer Glühlampe. Meistens geschieht das Ein- und
                              									Ausschalten der Zellenbeleuchtung indes selbsttätig beim Betreten und Verlassen der
                              									Zelle durch einen Schalter unter dem beweglichen abgefederten Fußboden.
                           Der Fahrstuhl kann aber auch von selbst zum Stillstand kommen, wenn nämlich durch
                              									irgend einen Umstand die Sicherung durchbrennt. Die in der Zelle befindlichen
                              									Personen müssen sich dann durch ein Klingelzeichen nach außen bemerkbar machen
                              									können. Es ist darauf zu achten, daß die Klingel so angebracht wird, daß sie zu
                              									jeder Zeit gehört werden kann. Mir ist ein Fall bekannt, wo jemand eines Sonntags im
                              									Fahrschacht stecken blieb und mehrere Stunden dort eingesperrt war. Die Notglocke
                              									war in einem Geschäftsladen untergebracht, der zu jener Zeit geschlossen war.
                           Um den Betrieb zu sichern und die Störung der eingeleiteten Fahrt von außen zu
                              									verhindern, sind noch verschiedene Vorrichtungen erforderlich.
                           Die Druckknöpfe an den Schachteingängen werden durch den Fußbodenschalter der
                              									Fahrzelle so lange wirkungslos gemacht, wie der Fußboden der Zelle belastet ist
                              									oder so lange die Schachttüren noch offen stehen. Die Druckknöpfe in der Fahrzelle
                              									sind wiederum solange wirkungslos, wie noch eine Schachttür und bei besetzter Zelle
                              									die Zellentür geöffnet ist. Bei unbesetzter Zelle kann jedoch der Fahrstuhl von
                              									außen auch bei offener Zellentür in Bewegung gesetzt werden. Die Schachttüren werden
                              									durch den Fahrstuhl selbst mechanisch ver- und entriegelt, Endausschalter (s. D. p.
                              									J. S. 438 d. Bd.) verhindern das Ueberfahren der Endstellungen.
                           Die unbesetzte Fahrzelle bleibt beim Verlassen in dem betr. Stockwerk stehen oder
                              									fährt von selbst nach Schließen der Schachttür nach einer bestimmten Haltestelle,
                              									z.B. ins Erdgeschoß zurück.
                           In Fig. 7 zeigt das SchaltungsschemaDas Schema soll nur die Wirksamkeit der A. E. G. Steuerung, den Stromverlauf andeuten.
                                    											Die konstruktive Durchführung ist eine andere. Auch sind wegen der
                                    											Deutlichkeit andere Leitungen, z.B. für die Innentürkontakte, für das
                                    											Notsignal, für die Beleuchtung, ferner die Steuerleitung von dem
                                    											Druckknopfapparat in der Zelle zu den Relais, ebenso der Bremsmagnet und die
                                    											Anlaßwiderstände weggelassen worden. einer Druckknopfsteuerung
                              									für Gleichstrom.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 627
                              Fig. 7.Schaltungsschema der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft.
                                 										Druckknopfsteuerung für Gleichstrom.
                              
                           Die leere Fahrzelle möge vor dem Schachteingang des zweiten Stockwerkes stehen. Sie
                              									soll in das erste Stockwerk heruntergeholt werden. Durch Drücken auf den Knopf des
                              									Schalters I am Schachteingang wird der Relaisstromkreis
                              									geschlossen. Der Strom geht dabei von der + Schiene durch die Leitung 0, das Fahrstuhlkabel über den Fußbodenschalter in der
                              									Zelle zum Schalter I; von dort durch die Leitung 1, die Relaisspule 1, über
                              									den Umschalter a, durch die Spule des Abwärtsschalters
                              									am Umkehranlasser zur – Leitung. Durch diesen Steuerstrom wird der Anker des Relais
                              										1 und derjenige des Abwärtsschalters, wie
                              									gezeichnet, angezogen. Der Strom geht nun unmittelbar von der Leitung 0 über die Kontakte 8 und
                              										9 in das Relais 1 und
                              									dann weiter wie oben. Der Druckknopf am Schalter I kann
                              									also freigegeben werden. Durch das Schließen des Abwärtsschalters erhält auch der
                              									Motoranker Strom; der Stromverlauf ist dabei folgender: von der + Schiene über die
                              									Kontakte 5 und 4 zur
                              									Klemme n, weiter durch den Anker zur Klemme m, von da über die Kontakte 6 und 7 in die – Schiene. Die Stromkreise
                              									bleiben so lange geschlossen, bis der Knaggen d
                              									auf der
                              									Mitnehmerwelle des Steuerapparates den Schalter a
                              									öffnet; dann fallen die Anker des Relais 1 und des
                              									Abwärtsschalters ab. Letzterer unterbricht den Motorstromkreis; die Aufzugswinde
                              									kommt zum Stillstand. Fährt die Zelle in derselben Richtung weiter, so wird der
                              									Schalter a in die gezeichneten Stellungen der Schalter
                              										b und c für
                              									Aufwärtsfahrt umgelegt.
                           Wäre der Stockwerksschalter III betätigt worden, so wäre
                              									der Strom von Klemme m aus in den Motoranker
                              									eingetreten, d.h. die Drehrichtung des Motors wäre die umgekehrte, für Aufwärtsfahrt
                              									gewesen.
                           Wird die Fahrzelle betreten, so wird der Fußbodenschalter geöffnet, wodurch die
                              									Zuleitung 0 zu den Schaltern I,
                                 										II, III unterbrochen wird, d.h. diese sind nun unwirksam.
                           In derselben Weise wie von den Außendruckknöpfen kann der Fahrstuhl auch mittels des
                              									Druckknopfapparates in der Zelle in Tätigkeit gesetzt werden; die Steuerleitung
                              									hierzu ist durch das Fahrschachtkabel an die Relais 1, 2,
                                 										3 geführt.
                           Die A. E. G. empfiehlt die vorbeschriebene Steuerung mit
                              									mechanischer Abbremsung des Arbeitsvermögens der bewegten Massen nur bis etwa 0,7 m
                              									sekundlicher Fahrgeschwindigkeit. Darüber hinaus muß die Geschwindigkeit vor
                              									dem Anhalten selbsttätig vermindert werden. Es muß also eine Regulierung des Motors
                              									vorgesehen sein, und zwar wendet diese Firma bei Gleichstrom die
                              									Nebenschlußregulierung an, d.h. der Widerstand der Erregung wird verändert.
                           Dieses geschieht auch bei den schnellfahrenden Aufzügen der Firma Penrose & Co. in
                              									London, die mit sechs verschiedenen Geschwindigkeiten von 50–135 m i. d. Minute
                              									fahren könnenE T. Z. 1906, S.
                                    											553.. In der Fahrzelle befindet sich ein kleiner Fahrschalter,
                              									der die Aufgabe hat, den Steuerstromkreis eines selbsttätigen Umkehranlassers im
                              									Maschinenraum zu bedienen und durch Aenderung der Felderregung des Nebenschlußmotors
                              									die Fahrgeschwindigkeit zu beeinflussen. Die Nebenschlußregulierwiderstände befinden
                              									sich ebenfalls in der Fahrzelle. Vor dem Anhalten werden diese Widerstände der Reihe
                              									nach ausgeschaltet und darauf noch der Motoranker kurzgeschlossen. Diese
                              									Kurzschlußbremsung zusammen mit der mechanischen Bremse bewirkt dann eine kräftige
                              									Bremswirkung. Das genaue, aber doch sanfte Einstellen der Fahrzelle wird dabei von
                              									der Geschicklichkeit des Führers abhängen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)