| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Autor: | Ky. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 684 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Die Oerlikon-Dampfturbine.
                           Die Dampfturbine der Maschinenfabrik Oerlikon ist eine
                              									mehrstufige reine Druckturbine mit partieller Beaufschlagung in den ersten Stufen.
                              									Die Druckstufen sind in mehrere (gewöhnlich zwei) getrennte Gruppen geteilt,
                              									innerhalb welcher der Beaufschlagungsgrad derselbe ist, während die Höhe der
                              									Schaufeln von Stufe zu Stufe in jeder Gruppe zunimmt. Dadurch wird erreicht, daß die
                              									Dampfaustrittsgeschwindigkeit einer Stufe im nächsten Leitrad voll ausgenutzt wird.
                              									Haben die Schaufeln in einer Gruppe das höchste zulässige Maß an Höhe erreicht, so
                              									beginnt eine neue Gruppe mit einem größeren Beaufschlagungsbogen und kleiner
                              									Schaufelhöhe, die wieder allmählich zunimmt. Nur die Austrittsgeschwindigkeit aus
                              									der letzten Stufe jeder Gruppe wird nicht ausgenutzt. Die Räder der letzten Gruppe
                              									sind gewöhnlich voll beaufschlagt.
                           Der Aufbau gleicht demjenigen der Zoelly-Turbine. Die
                              									Lagerböcke sind mit dem unteren Teil des Gehäuses zusammengegossen, an dem sich auch
                              									alle Ventile und Rohranschlüsse befinden. Die starke Welle, welche nach der Mitte
                              									konisch verdickt ist, so daß auch die Räder leicht aufgeschoben werden können, ruht
                              									in zwei Traglagern mit Preßschmierung und Wasserkühlung bei größeren Maschinen; ein
                              									reichliches Kammlager nimmt den Achsialdruck auf, der auch bei Druckturbinen nicht
                              									ganz verschwindet. Die Abdichtung gegen das Turbineninnere erfolgt durch
                              									Labyrintstopfbüchsen.
                           Das Turbinengehäuse ist in der wagerechten Mittelebene geteilt; an seinem Umfang
                              									sind die gußeisernen Leitradscheiben, die auch seitlich bearbeitet sind, dampfdicht
                              									eingesetzt; die Leitschaufeln sind eingegossen. Der Spielraum zwischen den
                              									Laufradnaben und den Bohrungen der Leiträder ist verhältnismäßig groß genommen, um
                              									ein Streifen durchaus auszuschließen. Der Dampfverlust ist wegen des geringen
                              									Durchmessers des Spaltes nicht bedeutend.
                           Die Laufräder sind aus gewalzten Siemens-Martin-Flußeisenplatten als Scheiben gleicher Festigkeit ausgeführt;
                              									am Kranz werden die blankgezogenen Schaufeln aus Nickelstahl in eine ⊥-förmige Nut
                              									mit Zwischenlagen eingesetzt; die Ein- und Austrittskanten werden nach den
                              									erforderlichen Winkeln angeschliffen. Am Umfang ist ein Stahlband aufgelegt und mit
                              									jeder Schaufel vernietet, um den Schaufelkanal nach außen abzuschließen. Der Spalt
                              									zwischen Leit- und Laufrad in achsialer und radialer Richtung beträgt 3–4 mm.
                           Interessant ist die Einrichtung der Regulierung der Turbine (Fig. 1). Der Regulator, welcher von der Turbinenwelle
                              										a aus mittels Schneckengetriebe angetrieben wird,
                              									verstellt in gewöhnlicher Weise den Drosselschieber b
                              									in der Dampfleitung. Zwischen diesem Drosselschieber und der Turbine befindet sich
                              									noch das Absperrventil c; auf dessen Spindel sitzt der
                              									Kolben d, der in einem Zylinder beweglich ist. Das
                              									Ventil ist bei Stillstand der Maschine durch die Feder e geschlossen. Beim Anlassen wird durch das Hilfsventil f Dampf zugelassen, bis die Maschine ihre normale Tourenzahl erreicht hat.
                              									Darauf wird durch Oeffnen des Ventils g Drucköl unter
                              									den Kolben d des Absperrventils geleitet und dadurch
                              									das Ventil c gehoben; dieses bleibt nun während der
                              									Betriebszeit beständig offen, während durch die Einstellung des Drosselschiebers b die Regulierung auf gleiche Tourenzahl bei
                              									Belastungsänderungen erfolgt. Steigt die Tourenzahl über ein zulässiges Maß (etwa 15
                              									v. H.) entsprechend dem Regulatorhub h, so wird bei
                              									weiterer Aufwärtsbewegung der Regulatorhülse, das Drucköl durch den Steuerschieber
                              										i, der mit dem Regulatorgestänge verbunden ist,
                              									über den Kolben d des Absperrventils geleitet und das
                              									Ventil c geschlossen, während das Oel unter dem Kolben
                              										d jetzt abfließen kann. Sobald sich die Tourenzahl
                              									auf den normalen Wert ermäßigt hat, wird das Absperrventil c durch die vom Regulator bewirkte Bewegung des Steuerschiebers ohne
                              									weiteres wieder geöffnet. Das Drucköl wird von der Pumpe k geliefert, die ihren Antrieb von der Regulatorwelle l aus erhält und die auch das Preßöl für die
                              									Lagerschmierung liefert. Sobald diese versagt und dadurch die Lager in die Gefahr
                              									kämen, heiß zu laufen, wird mit dem Verschwinden des Oeldruckes das Absperrventil
                              									durch seine Feder e geschlossen. Die Maschine wird im
                              									gewöhnlichen Betrieb durch Schließen des Ventils g in
                              									der Druckölleitung, welche vom Steuerzylinder i unter
                              									den Kolben e des Absperrventils führt, abgestellt. Zur
                              									Ueberlastung der Turbine und zur Erzielung der Volleistung bei Auspuff wird durch
                              									ein besonderes Ventil Frischdampf auch den Rädergruppen mit größerer Beaufschlagung
                              									zugeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 685
                              Fig. 1.
                              
                           An einer 1500 KW-Turbine wurde bei 10,5 at Anfangsüberdruck, 300° Dampftemperatur ein
                              									Dampfverbrauch von 7,5 kg/KW.-Std. gemessen. Das Vakuum und die Tourenzahl
                              									sind in dem Bericht nicht angegeben. Bei halber Last betrug der Dampf verbrauch 8,75
                              										kg/KW.-Std.
                              									[Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1908, S. 302 bis 306.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Versuche an einer Lorenz-Turbine.
                           Professor E. Reichel hat im Anfang dieses Jahres eine
                              									Reihe von Versuchen mit einer schnellaufenden Turbine gemacht, welche nach der
                              										„Neuen Theorie und Berechnung der Kreiselräder“ von Prof. Lorenz-Danzig entworfen und von der Maschinenfabrik Augsburg ausgeführt wurde. Die Turbine
                              									kam in der Versuchsanstalt für Wassermotoren an der technischen Hochschule
                              									Charlottenburg zur Aufstellung, wo ein Gefälle von 1,56 m und eine größte
                              									sekundliche Wassermenge von 2,5 cbm zur Verfügung stand. Die Turbine wurde für
                              									2,1 cbm/Sek.
                              									gebaut; durch Verstellung der Leitschaufeln konnten die Oeffnungen für den Durchfluß
                              									von 2,5 cbm/Sek.
                              									erweitert werden. Die Hauptdaten der Turbine sind folgende: Aeußerer Raddurchm. =
                              									1200, innerer Raddurchm. 900 mm, Höhe der Laufradschaufeln außen 338, innen 560 mm;
                              									minutliche Umdrehungszahl 74. Die 22 Laufradschaufeln haben einen Eintrittswinkel
                              									von 48° 15', einen Austrittswinkel von 67°.
                           Fig. 1 und 2 zeigen
                              									die Ausführung der Laufradschaufelung und des Leitapparates. Die untere Begrenzung
                              									der Laufschaufel wurde genau nach der theoretischen Kurve ausgeführt; sie konnte
                              									aber nicht, wie in Fig. 1 strichpunktiert
                              									angedeutet, in den Leitapparat fortgesetzt werden, weil dort eine ebene Begrenzung
                              									notwendig war, um die Leitschaufeln verstellbar einrichten zu können.
                           Das Saugrohr der Turbine ist mit Rücksicht auf den vorhandenen Abwasserkanal nicht
                              									gerade, sondern gekrümmt ausgeführt worden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 685
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 685
                              Fig. 2.
                              
                           Bei den Versuchen wurde der Wasserstand des Ober- und Unterwassers durch ein
                              									selbstschreibendes Instrument, das mit Schwimmern in Verbindung stand, verzeichnet.
                              									Auf demselben Papierblatt konnte auch die Umdrehungszahl aufgeschrieben werden,
                              									ferner auch die Wassergeschwindigkeiten, die sich bei der angewandten Wassermessung
                              									mit Schirm ergaben. In dem Registrierapparat ist eine Uhr vorhanden, deren Pendel
                              									durch elektrischen Kontakt gleiche Zeitabschnitte auf dem Papierstreifen festlegt,
                              									so daß die aufgeschriebenen Wassergeschwindigkeiten und Tourenzahlen auf die
                              									Zeitbasis bezogen werden können. Die Zahl der Beobachter wird dadurch sehr
                              									verringert und damit auch die daraus entstehenden Beobachtungsfehler. Die Bremse zur
                              									Bestimmung der Umfangskraft saß auf der senkrechten Turbinenwelle und drückte
                              									mittels Rolle und Winkelhebel auf eine Dezimalwage. Sie war durch drei Kugeln in der
                              									Horizontalen so unterstützt, daß ihr Schwerpunkt in das Dreieck der Kugeln zu liegen
                              									kam und die Turbinenwelle nicht durch seitlichen Druck belastet wurde.
                           Die gewonnenen Resultate weichen erheblich von den mit gewöhnlichen Schnelläufern
                              									erhaltenen Resultaten ab, und zwar ist der Wirkungsgrad geringer. Der günstigste Wirkungsgrad wurde mit
                              									70 v. H. ermittelt. Der Verlauf der Wirkungsgradkurve und der Kurve der Wassermengen
                              									auf der Basis der Tourenzahl zeigt einen raschen, fast senkrechten Abfall vom
                              									Maximum aus. Prof. Lorenz schreibt das ungünstige
                              									Resultat der Wirkung des gekrümmten Saugrohres zu, weshalb weitere Versuche mit
                              									einem neuen geraden Saugrohr unternommen wurden. Dabei traten eigentümliche
                              									periodische Schwankungen von Tourenzahl, Umfangskraft und Unterwasserspiegel auf,
                              									die erst durch Aufsetzen eines Schwungrades von 650 kg auf die Turbinenwelle so weit
                              									gedämpft wurden, daß weitere Versuche möglich waren.
                           Die Resultate, die mit dem geraden Saugrohr erzielt wurden, waren bedeutend günstiger
                              									als die mit dem gekrümmten Saugrohr. Während für letzteres die höchsten
                              									Wirkungsgrade bei n1
                              									=45,50 und 59, η = 69,8 bezw. 68,8 bezw. 60,2 v. H.
                              									betrugen, waren sie bei geradem Saugrohr η = 75,8 bezw.
                              									72,5 bezw. 65,2 v. H. und lagen in dem letzteren Falle bei weit höheren Wassermengen
                              									als im ersteren. n1 ist
                              									die auf 1 m Gefälle reduzierte Tourenzahl =\frac{n}{\sqrt{H}}.
                              									Mit gut konstruierten gewöhnlichen Schnelläufern wurden im gleichen Falle
                              									Wirkungsgrade von 78 bezw. 85 bezw. 77 v. H. erzielt. Die Ueberlegenheit des geraden
                              									Saugrohres vor dem gekrümmten haben die Versuche deutlich ergeben. Es ist
                              									wahrscheinlich, daß sich noch bessere Resultate erzielen lassen, wenn für
                              									allseitigen Abfluß des Wassers gesorgt und der störende Einfluß der gekrümmten
                              									Betonwand, bis zu welcher das gerade Saugrohr nahe heranreicht, beseitigt wird. Die
                              									Versuche können daher noch nicht zu einem abschließenden Urteil über die Lorenz-Turbine führen. (E.
                                 										Reichel.) [Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen 1908, S. 293–302.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Ueber die Gegendruckturbine.
                           In allen Fällen, wo viel Dampf zum Kochen, Heizen, zur Warmwasserbereitung gebraucht
                              									wird, empfiehlt sich die Anwendung einer Turbine mit Gegendruck. Bei Anwendung eines
                              									Kondensators kann, besonders bei hohem Vakuum, die Leistung sehr erhöht werden, aber
                              									die große im Dampf noch enthaltene Wärme wird mit dem Kühlwasser abgeführt und nicht
                              									mehr nutzbar gemacht. Wird der Dampf noch in anderer Weise ausgenutzt, statt in den
                              									Kondensator zu strömen, so läßt sich ein wirtschaftlicher Wirkungsgrad bis zu 60 v.
                              									H. erzielen statt der wenigen 14 v. H. bei Betrieb mit Kondensation. Der Vorteil
                              									kommt voll zur Geltung, wenn der Dampfverbrauch der Maschine gerade so viel beträgt
                              									als zum Kochen oder Heizen nötig ist. Es werden z.B. 17000 kg Dampf i. d. Stunde von
                              									1,6 at Druck für Heizzwecke gebraucht und eine elektrische Leistung von 1000 KW. Bei
                              									getrennter Heiz- und Kraftanlage braucht die Kondensationsmaschine 7500 kg Dampf i.
                              									d. Stunde. Bei einer Vereinigung von Kraft- und Heizanlage haben wir eine Turbine
                              									von 1000 KW mit 1,6 at Gegendruck arbeitend, welche etwa 17000 kg Dampf i. d. Stunde
                              									braucht und damit den ganzen Bedarf an Heizdampf deckt; es muß nur so viel mehr
                              									Wärme dem Kessel entnommen werden als der Arbeit von 1000 KW entspricht. Es ergibt
                              									sich eine Kohlenersparnis gegenüber der getrennten Anlage von 25 v. H. Dieser Gewinn
                              									fällt um so geringer aus, je weniger Abdampf für Nebenzwecke gebraucht wird. Es kann
                              									sich dann empfehlen, den Heizdampf in der nötigen Menge an derjenigen Stelle der
                              									Turbine zu entnehmen, wo der erforderliche Druck noch vorhanden ist, im übrigen aber
                              									die Turbine mit Kondensation zu betreiben. Mit veränderlicher Belastung müßte die
                              									Anzapfstelle an der Turbine geändert werden. Ist die Heizdampf menge sehr groß,
                              									so wird man die Turbine zweckmäßig in eine Hoch- und Niederdruckturbine trennen und
                              									der Verbindungsleitung den Heizdampf entnehmen. Von Brown,
                                 										Boveri & Co. sind schon eine Reihe solcher
                              									kombinierter Heiz- und Kraftanlagen mit Gegendruckturbinen ausgeführt worden.
                              									[Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1908, S. 317.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Elektrische Lokomotive.
                           Die für den unterirdischen Güterverkehr in der Tunnelanlage unter dem
                              									Geschäftsviertel in Chicago bestimmten 25 Lokomotiven
                              									sind als Grubenlokomotiven ausgebildet. Sie haben nur einen Führersitz. Um das
                              									nötige Adhäsionsgewicht von etwa 5 t zu erzielen, sind die außerhalb der Räder
                              									angeordneten Rahmen aus Gußeisen hergestellt. Die Pufferbohlen bestehen aus ∪-Eisen,
                              									die mit Eichenholzschwellen ausgefüllt sind. Statt des Zughakens ist ein
                              									selbsttätiger Kupplungskopf angebracht. Die Spurweite beträgt 610 mm und der
                              									Radstand 790 mm bei einem Raddurchmesser von etwa 700 mm. Die beiden Antriebsmotoren
                              									sind so angeordnet, daß die Zentrale der Zahnräder unter 45° zur Wagerechten geneigt
                              									ist. Hierdurch ist der kurze Radstand ermöglicht, der für die vorhandenen scharfen
                              									Kurven benötigt wurde. Der Antriebsstrom, dessen Betriebsspannung 250 Volt beträgt,
                              									wird mittels eines auf einer kurzen Säule angebrachten Stromabnehmers von einer
                              									Oberleitung abgenommen. [Street Railway Journal 1908, I, S. 646–647.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Gleisverlegung im Straßenpflaster.
                           In Amerika ist es auch bei Straßenbahnen üblich, Vignoles-Schienen zu verwenden und diese Schienen auf
                              									hölzernen Querschwellen zu verlegen. Diese Anordnung erfordert jedoch namentlich bei
                              									Verwendung von Steinpfaster hochstegige Schienen, damit die Schwellen mit einer
                              									genügend hohen Betonschicht überdeckt werden können. Um Schienen der bei Dampf
                              									bahnen üblichen Höhe verwenden zu können, hat Hazlehurst in Charlotte, N. C. 100 mm hohe
                              									Schienenstühle verwendet, die auf den Holzschwellen aufgenagelt sind. Die Schwellen
                              									sind hierbei zu beiden Seiten jedes Stoßes und im übrigen mit einem Abstande von 3,8
                              									m verlegt. In Abständen von etwa 2 m sind zwischen den Schwellenpaaren nahezu
                              									quadratische Flacheisenbügel von etwa 200 mm Seitenlänge an den Schienenfüßen
                              									befestigt, die vollständig einbetoniert werden. Die Spurstangen sind ferner nicht an
                              									den Stegen angebracht, sondern umfassen mit ihren umgebogenen Enden die äußeren
                              									Kanten der Schienenfüße, während auf deren Innenkanten Klammern aufgeschraubt sind.
                              									Der Raum zwischen den Schienen, sowie ein schmaler Streifen zu beiden Seiten, ist
                              									mit gebrannten Steinen unter Zwischenschaltung einer dünnen Sandschicht ausgelegt.
                              									Die an den Innenseiten der Schienen verlegten Steine sind derart geformt, daß eine
                              									Rille für den Spurkranz entsteht. Die äußeren Steine sind unter Zwischenschaltung
                              									einer Asphaltschicht unmittelbar neben dem Schienenkopf verlegt. [Engineering News
                              									1908, II, S. 142 bis 143.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Drehspuhlsysteme.
                           Da sich der Zeiger eines Drehspulinstrumentes dann besonders gut und genau einstellen
                              									wird, wenn die Spitzenreibung gering ist, und da ferner die letztere von dem Gewicht
                              									des beweglichen Systems und die sie überwindende Kraft von der Stärke der
                              									verwendeten Federn abhängt, so kann der Quotient aus Federkraft und Systemgewicht
                              									ein Maß für die Güte eines Systems liefern. Nun ist die Federkraft von der Menge der Kraftlinien
                              									abhängig, die die Systemspule durchsetzen, und bei gleicher Kraftliniendichte somit
                              									eine Funktion der Spulenfläche. Das Gewicht andererseits wird möglichst niedrig,
                              									wenn der Spulenumfang so klein wie möglich gehalten wird. Infolgedessen erscheint
                              									die Kreisform für den Systemrahmen am vorteilhaftesten. Da jedoch die Justierung von
                              									Kreisspulen Schwierigkeiten bietet, werden gegenwärtig fast ausschließlich
                              									Rechteckspulen verwendet. Bei diesen gibt die quadratische Form das günstigste
                              									Verhältnis zwischen Fläche und Umfang.
                           Wesentlich für die Güte eines Drehspulinstrumentes ist ferner eine genügende
                              									Dämpfung. Diese ist um so besser je kleiner der Quotient aus dem Trägheitsmoment und
                              									dem Bremsmoment der Wirbelströme im Rahmen ist. Für eine rechteckige Spule wird
                              									dieser Wert um so günstiger, je länger sie in der Richtung senkrecht zu den
                              									Kraftlinien ist. Mit Rücksicht auf die Dämpfung empfiehlt es sich ferner, von der
                              									quadratischen Form abzugehen und ein Rechteck zu wählen, dessen große Seite in die
                              									Richtung der Drehachse des Systems fällt, da hierdurch eine Verringerung des
                              									Trägheitsmomentes erzielt wird. (Herain.)
                              									[Elektrotechnische Zeitschrift 1908, S. 665 bis 666.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Ueber Zähigkeit und Schmeidigkeit.
                           Der Verfasser gibt eine Kritik der üblichen physikalischen und insbesondere der
                              									technologischen Zähigkeitsdefinitionen und -bestimmungen, um hieran dann die
                              									Unhaltbarkeit der heutigen Auffassung des Zähigkeitsbegriffes nachzuweisen.
                              									Anknüpfend wird ein neuer, doch verwandter Begriff, nämlich jener der
                              										„Schmeidigkeit“ eingeführt und durch die größte, bleibende, spezifische
                              									Schiebung eindeutig charakterisiert. Bei der folgenden Untersuchung der Methoden der
                              									Zähigkeitsbestimmungen bezüglich ihrer Verwendbarkeit für die Beurteilung der
                              										„Schmeidigkeit“ wird insbesondere die Kontraktionsmessung und
                              									Verwindungsprobe befürwortet. (P. Ludwik.) [Zeitschrift
                              									für Werkzeugmaschinen und Werkzeuge 1908, Heft 23.]
                           
                              A. L
                              
                           
                        
                           Schwimmdock.
                           Bei einem von den Howaldts-Werken in Kiel für die
                              									kaiserliche Werft in Wilhelmshaven gebauten Schwimmdock wurde die gestellte
                              									Bedingung, ein Schiff von 1400 t oder zwei Schiffe von zusammen demselben Gewicht
                              									gleichzeitig nebeneinander eindocken zu können, in folgender Weise gelöst, die von
                              									der üblichen Konstruktion abweicht und dieser gegenüber bedeutende Materialersparnis
                              									ergibt. Ein mittlerer, über die ganze Länge des Dockes durchlaufender und von einem
                              									Längs- und drei Querschotten in acht wasserdichten Abteilungen geteilter
                              									Schwimmkörper nimmt nur etwa die halbe innere Breite des Dockes ein. Mit den beiden
                              									Seitenkasten ist dieser Schwimmkörper mittels einer oben mit Holz abgedeckten
                              									Eisenkonstruktion verbunden. Die Seitenkasten sind nicht wie sonst ganz als
                              									geschlossener Kasten ausgebildet, sondern sie haben etwa ⊓-Form, wobei die
                              									senkrechten Schenkel durch halbtrapezförmige Behälter gebildet werden. Das
                              									wagerechte, ebenfalls kastenförmige obere Verbindungsstück bewirkt große Stabilität
                              									und Reserveverdrängung des gesenkten Docks. Der freibleibende rechteckige Raum in
                              									den Seitenwänden wird von einer Eisenkonstruktion eingenommen, wobei die hier
                              									ausgesparte Beplattung ohne Verminderung der Festigkeit ein bedeutender Vorteil
                              									dieser Konstruktion bildet. Ein anderer Vorteil besteht hierin, daß der eigentliche
                              									Tragkörper des Docks eine geringe Breite hat, der Auftrieb also beim Heben des
                              									Schiffes möglichst unmittelbar unter der Angriffstelle liegt und hieraus eine
                              									Verringerung der Querbeanspruchung des Docks sich ergibt. Auch hat das Ponton
                              									eine größere Raumtiefe wie sonst, und damit größere Widerstandsfähigkeit gegen Quer-
                              									und Längsbeanspruchungen.
                           Zur Ausrüstung des Docks gehören zwei Kreiselpumpen von 450 mm Raddurchm., die je von
                              									einem Drehstrommotor von rd. 40 PS mit 585 Uml./Min. unmittelbar angetrieben werden;
                              									eine von einem 5 PS-Motor durch Zahnradvorgelege angetriebene Spülpumpe; drei Reihen
                              									Kielpallen und 16 verstellbare Kimmpallen; zwei an einem Ende des Docks auf jeder
                              									Seite angeordnete Drehkrane mit 2 t Tragfähigkeit bei 10,2 m Ausladung und 4 t
                              									Tragfähigkeit bei geringerer Ausladung; Wasserstandsanzeiger für jede wasserdichte
                              									Abteilung mit weit sichtbarer Zeigervorrichtung; 12 Bogenlampen und eine Anzahl
                              									beweglicher elektrischer Handlampen; eine Anzeigevorrichtung für den Trimm. Letztere
                              									bezweckt eine sofortige Anzeige etwaiger Bedienungsfehler und besteht aus einem frei
                              									aufgehängten Pendel, dessen Bewegungen auf zwei rechtwinklig angeordnete Zeigerwerke
                              									übertragen werden, so daß auf der einen Seite die Querneigung, auf der anderen die
                              									Längsneigung des Docks abgelesen werden kann. Eine Maßeinteilung gibt an, um wieviel
                              									das Dock an der betreffenden Seite eintaucht.
                           Der Stapellauf geschah in der Querrichtung, wobei das wegen der größeren
                              									Bequemlichkeit in wagerechter Lage erbaute Dock vorher in eine geeignete Lage
                              									gebracht wurde, indem man unter die Mitte des Docks eine Anzahl Kimmpallen setzte,
                              									die aus je einer gußeisernen Rolle und einem oberen und unteren Klotz bestanden, und
                              									das Dock durch Anheben auf der Landseite mittels Daumenschrauben drehte. Zur
                              									Sicherheit waren dabei auf der Wasserseite noch zwei Kreuzpallen angeordnet, die
                              									durch Zurückschieben von Keilstücken allmählich gesenkt wurden, während man auf der
                              									Landseite ein Gegengewicht allmählich mittels Flaschenzüge nachließ. [Zeitschr. d.
                              									Ver. deutsch. Ing. 1908, S. 1261–1266.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Der Suez-Kanal Ende 1907.
                           Seit dem 1. Januar d. J. ist der zugelassene Tiefgang für Schiffe, die den Suez-Kanal
                              									durchfahren, 8,53 m, die durchgehende Mindesttiefe über die ganze Kanallänge 9,50 m.
                              									Im Jahre 1907 wurden an Unterhalt etwa 4500000 M., für Erweiterung und Verbesserung
                              									des Kanals rd. 7260000 M. verausgabt, wobei fast 11 Millionen cbm Boden verarbeitet
                              									wurden. Es fand dabei die Bodenverbreitung mit 8 m zwischen KM 61 und Suez, die
                              									Gradlegung der Krümmung beim Timsah-See, die Erweiterung der Bodenbreite der
                              									nördlichen und südlichen Zufahrten der Bitter-Seen bis auf 100 m, desgleichen bei
                              									der Einfahrt in den Kanal bei Port Said bis km 5 bis auf 75 m und Austiefung der
                              									Liegeplätze bei Port Thewfik statt. Auch die Erweiterung der Häfen längs den beiden
                              									Kanalufern bei Port Said machte bedeutende Fortschritte.
                           Für die Jahre 1909-1914 ist eine Austiefung des Kanals bis 11 m und die Herstellung
                              									einer durchgehenden Bodenbreite von 45 m in Aussicht genommen.
                           Die Anzahl Schiffe mit dem zugehörigen Tonnenmaß betrug für die mit mehr als 200000
                              									Netto-Tonnen beteiligten Nationen im Jahre 1907:
                           
                              
                                 England
                                 2651
                                 Schiffe
                                 mit
                                 9495868
                                 Netto-Ton.
                                 
                              
                                 Deutschland
                                  580
                                 „
                                 „
                                 2253651
                                 „
                                 
                              
                                 Frankreich
                                  239
                                 „
                                 „
                                  806706
                                 „
                                 
                              
                                 Niederlande
                                  223
                                 „
                                 „
                                  632089
                                 „
                                 
                              
                                 Oesterreich-Ungarn
                                  129
                                 „
                                 „
                                  439997
                                 „
                                 
                              
                                 Japan
                                    67
                                 „
                                 „
                                  259059
                                 „
                                 
                              
                                 Rußland
                                    81
                                 „
                                 „
                                  239350
                                 „
                                 
                              
                                 Italien
                                   86
                                 „
                                 „
                                  202112
                                 „
                                 
                              
                           (Leemans.) [De Ingenieur 1908, S.
                              									591–592.]
                           
                              
                                 Ky.