| Titel: | Neuerungen an Papiermaschinen. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 695 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an Papiermaschinen.
                        Von Professor Alfred Haussner,
                           								Brunn.
                        Neuerungen an Papiermaschinen.
                        
                     
                        
                           a) Die
                                 										Langsieb-Papiermaschine.
                           Wenn auch die Handpapierherstellang, das Schöpfen,
                              									keineswegs ganz aufgegeben, sondern zum Teil wieder neu aufgenommen ist – ja sogar
                              									ein neuartiges Handschöpfsieb von Bainbridge (amerikan.
                              									Patent 788508) ist angegeben worden, mit dem angeblich nicht so sehr auf die
                              									Geschicklichkeit des Schöpfers gebaut werden muß, indem die Papierbildung während
                              									der kurz oder länger gewählten Zeit erfolgen soll, wo der Schöpfrahmen in die Bütte
                              									versenkt worden ist, was der Erfahrung des Berichterstatters gemäß aber direkt
                              									Mißerfolg verheißt – so ist für die ungeheure Masse, selbst sehr guter Papiere die
                              									Langsieb-Papiermaschine doch jene, welche die erfreulichsten Ergebnisse besonders in
                              									jenen Formen liefert, die sich neuestens herausgebildet haben, in den Grundlagen
                              									wohl vollständig an Bekanntes sich lehnen, aber in der Durchbildung schöne
                              									Einzelheiten aufweisen, welche auch die heute überraschend hohe Produktionstätigkeit
                              									der Langsiebmaschinen erklären. Sowohl die fortschreitende Geschwindigkeit des
                              									Siebes, welche bei einer Steigerung bis auf 180 m i. d. Minute zu wirklichen
                              										„Schnelläufern“ geführt hat, wie auch die Breite des Siebes und damit im
                              									engsten Zusammenhange die Breite der erzeugten Papierbahn, wobei man schon über 4 m
                              									Siebbreite zu gehen gewagt hat – (z.B. Maschinen von Bagley & Sewall mit 4,16 m, Papierfabrik
                              										Remington-Martin mit 4,14 m, Maschinen von Edward Lloyd mit 4 m, Papierfabrik Holmens Bruk in Schweden mit 4,05 m Breite u.a.) –,
                              									sind die Ursache riesiger Produktionsziffern für die mit solchen Maschinen erzielten
                              									täglichen Papiergewichten. So liefert Englands größte Papierfabrik, Edward Lloyd, rund 50000 t Papier im Jahr mit elf
                              									Maschinen.
                           
                              I. Das Sieb.
                              Für die gewöhnlichen, gleichmäßig nach Länge und Breite gewebten Siebe ist die
                                 										Naht, mit welcher die Enden des ursprünglich vollständig ebenen, aber dann vor
                                 										dem endgiltigen Aufziehen zu einem Schlauch zu gestaltenden Langsiebes
                                 										aneinandergeschlossen werden, immer eine bedenkliche Stelle, nicht nur weil dort
                                 										infolge der Abweichungen von dem gewöhnlich gewebten Siebe auch Unterschiede in
                                 										der Papierbahn veranlaßt werden können, sondern auch mit Rücksicht auf die
                                 										Festigkeits- und Zähigkeitsverhältnisse des Siebes an dieser Naht. Deshalb
                                 										schlägt die bekannte Siebtuchfirma L. Zeyen (D. R.
                                 										P. 144295) vor, die Verbindungsnaht einerseits möglichst regelmäßig durch einen
                                 										Verbindungsdraht auszuführen, was schließlich selbstverständlich ist,
                                 										andererseits aber die Schlingen des Verbindungsdrahtes mit den Schuß- und
                                 										Kettenfäden der Metalltuchkanten an den vom Verbindungsdraht berührten Stellen
                                 										zu löten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 695
                                 Fig. 1.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 695
                                 Fig. 2.
                                 
                              L. Lang empfiehlt (D. R. P. 149 445) ein
                                 										doppelkettiges Metallgewebe, in welchem zur möglichsten Befestigung,
                                 										insbesondere der Schußdrähte, diese zwischen den Fäden jedes zweiten
                                 										Kettenfadenpaares hindurchgeführt, also auch diese Kettenfäden besonders
                                 										gebunden werden (Fig. 1 u. 2). Man erkennt, daß die Kettenfadenlagen a und b zweidrähtig
                                 										sind, daß die Lagen a mit den zwei Drähten c, d so, als ob sie einen einzelnen Faden bilden,
                                 										im Gewebe liegen, während die beiden Fäden e f der
                                 										Lagen b zwar ziemlich nahe beisammen bleiben, aber
                                 										durch die Schüsse g leinwandartig eingebunden
                                 										werden. Es wird dies so erreicht, daß die sämtlichen Kettenfäden im Riet
                                 										zweidrähtig, im Webgeschirr aber abwechselnd einund zweidrähtig sind.
                              Besonders gewebter Siebe bedarf R. Kron (D. R. P.
                                 										142678, 149444, amerikan. Patent 709 228), um schmale Bänder oder Schnüre aus
                                 										Papierzeug und anderen Faserstoffen zu erzeugen, wie sie insbesondere für die
                                 										Silvalinspinnerei, wovon schon S. 428 kurz Erwähnung getan wurde, als
                                 										Vorprodukte notwendig sind. Kron läßt in das sonst
                                 										gewöhnlich leinwandartig hergestellte Drahtgewebe in bestimmten Abständen statt
                                 										der Drähte (als Ersatz für besondere Kettenfäden) Metallstreifen oder
                                 										Metallbänder einweben. Zwischen diesen sollen die normal gewebten Siebteile
                                 										entweder eben bleiben und solcherart verhältnismäßig dünne Bändchen liefern,
                                 										oder es sollen Siebteile sich keilnutartig, oder halbzylindrisch einsenken, um
                                 										Stoff für dickere Schnüre anzusammeln. Im ersteren Falle kann man wohl auch die
                                 										Metallbandstreifen ziemlich weit auseinander legen, aber dazwischen dickere
                                 										Kettendrahte einweben, über welchen die sich absetzende Stoffschichte dünner,
                                 										also leicht in einzelne Bändchen trennbar wird.
                              Eine sehr wichtige Frage ist die nach der Reinhaltung des
                                    											Siebes, um es tunlichst lange brauchbar zu erhalten, aber auch
                                 										befriedigendes Papier damit zu erzeugen. Man reinigt wohl manchmal alle zwei bis
                                 										drei Tage das Sieb, um seine Maschen, nachdem sie sich mit Fasern, Leim und
                                 										dergl. vollsetzen, wieder frei zu bekommen. Hierfür werden wohl auch Bürsten,
                                 										von Hand aus bewegt, verwendet. Zwei Neuerungen beziehen sich darauf, diese
                                 										Arbeit mechanisch und nach Bedarf auch ununterbrochen zu leisten. H. H. Jahnel und C.
                                    											Condé (D. R. P. 160889) lassen das Sieb
                                 										zwischen zwei Bürstenwalzen durchstreichen, von welchen die obere, kürzer als
                                 										die Siebbreite gehalten, von Hand, oder zwangläufig unter Andruck quer über das
                                 										Sieb durch einen Schraubentrieb hin und her bewegt werden kann. Dieselben
                                 										Erfinder arbeiten aber nach dem D. R. P. 165768 auch noch in anderer Weise.
                                 										Knapp oberhalb des Siebes ist an geeigneter Stelle eine über die ganze
                                 										Siebbreite reichende Flachbürste festgelegt. Knapp unterhalb der Bürste und des
                                 										Siebes sind zwei Leitwalzen in Hebelsarmen gelagert, welche, etwa von einem
                                 										Exzenter aus, periodisch nach auf und ab, damit aber zu und von der festen
                                 										Bürste gedrängt werden. Hierbei nehmen sie das Sieb mit, aus dessen Maschen so
                                 										die Verunreinigungen herausgestoßen werden. Das Prinzip kann übrigens im
                                 										Einzelnen auch anders durchgeführt werden.
                              Endlich sei auch daran erinnert, daß man das Sieb bei der Handarbeit mit Bürsten
                                 										und verdünnter Schwefelsäure behandelt, um es sauber zu machen. Um diese Arbeit
                                 										ununterbrochen während des normalen Betriebes zu leisten, schlägt J. Kitsee (amerikan. Patent 725345) vor, das
                                 										Langsieb beim Rücklauf durch ein Säurebad und durch dieses einen entsprechenden
                                 										elektrischen Strom zu leiten.
                              
                           
                              II. Stofflauf auf das
                                    										Sieb.
                              Meist findet man die Einrichtung, daß der Stoffeinlaufkasten auf dem Siebrahmen
                                 										sitzt, also die Schüttelbewegung mitmacht. H.
                                    											Schnitzler (D. R. P. 144508) hofft für die Beschaffenheit des Papiers,
                                 										für die bessere Verfilzung der Fasern, dadurch einen Vorteil, daß er den
                                 										Stoffeinlaufkasten vom Sieb ganz frei, unabhängig anordnet, so daß die
                                 										auffließenden Fasern plötzlich vom Sieb erfaßt, hin- und hergeworfen und nachher
                                 										besser verfilzt werden. Dabei kann die Stoffüberlaufkante geradlinig, gewellt
                                 										oder anders ausgeführt werden, um weitere Unterschiede in der Faserlagerung zu
                                 										erreichen.
                              In ähnlichem Sinne, aber wesentlich energischer arbeitet E. Petzold (D. R. P. 157792). Er trennt auch den Stoffauflaufkasten
                                 										vom Siebrahmen, erteilt aber dem ersteren entweder eine, derjenigen des Siebes
                                 										entgegengesetzte Schüttelung, oder er hängt den Stoffauflaufkasten über dem Sieb
                                 										auf und läßt den Stoff dem Lauf des Siebes entgegen auf dieses strömen, um durch
                                 										solche Mittel die Fasern besser durcheinander und damit eine bessere Verfilzung
                                 										zu Wege zu bringen.
                              Am schärfsten zielt Petzold aber im D. R. P.
                                 										157792 auf den erwähnten Endzweck ab. Er ordnet an dem mittleren der
                                 										angewendeten drei Schaumlatten einen ganzen Leitapparat aus Schaufeln, ähnlich
                                 										jenen eines Turbinenleitrades, an, um die Fasern im auflaufenden Stoff um so
                                 										eher quer zu dem Sieblauf auf das Sieb zu bringen, als sogleich hinter dem
                                 										erwähnten Leitapparat das Siebleder endet, also die durch jenen abgelenkten
                                 										Fasern nicht Zeit finden, sich wieder in die Sieblaufrichtung zu wenden.
                              Die Dicke der auf das Sieb gelangenden Schicht wird durch die Stellung von
                                 										Linealen, Schaumlatten, quer über das Sieb
                                 										reichend, geregelt, während die Breite der Stoffbahn durch nach der Länge des
                                 										Siebes laufende Formatschienen bestimmt ist, die je nach der Breite der zu
                                 										erzeugenden Papierbahn mit Schrauben einzustellen sind. Dieser Umstand bedingt,
                                 										daß die Schaumlatten dann, wenn sie, wie so häufig der Fall, an den
                                 										Formatschienen befestigt sind, nicht ohne weiteres aus einem einzigen Stück
                                 										bestehen können, sondern zweiteilig, in der Mitte der Bahn sich überblattend,
                                 										ausgeführt werden müssen. Dies verursacht leicht Mängel in der werdenden
                                 										Papierbahn. Solche können aber ausgeschlossen werden z.B. wenn nach dem
                                 										Vorschlage von H. Füllner (D.R.P. 127579) die
                                 										Schaumlatten durch Schlitze der Formatschienen hindurchgeführt, an diesen etwa
                                 										durch Filzstreifen abgedichtet und schließlich am Siebrahmen selbst geeignet
                                 										befestigt werden, so daß auch noch ganz unabhängig von der jeweiligen Stellung
                                 										der Formatschienen die Einstellung der Schaumlatten in der Höhenrichtung, also
                                 										auch die Mitbestimmung der Papierdicke möglich ist.
                              Ganz im Gegensatz zu den unmittelbar vorher besprochenen Einrichtungen entwässert
                                 											A. W. Case (amerikan. Patent 758127) das auf
                                 										das Sieb fließende Papierzeug schnell und legt keinen besonderen Wert auf das
                                 										Durcheinanderbringen und damit auf die Verfilzung der Fasern. Case leitet nämlich den Stoff, der offenbar für die
                                 										Herstellung von Pappe benutzt werden soll, in eine Art Auflaufkasten, der aber
                                 										unmittelbar oberhalb des Siebes sich befindet, während dieses eigentlich den
                                 										Boden des Auflaufkastens bildet und unmittelbar unterhalb durch einen festeren
                                 										Siebboden gestützt ist. Dadurch ist es Case
                                 										möglich, auf den im Auflaufkasten befindlichen Stoff periodisch durch eine auf
                                 										und ab bewegte Platte zu drücken und den Stoff sehr bald nach dem Auffließen
                                 										ziemlich zu entwässern, worauf er von dem Langsiebe weitergeführt, später auch
                                 										noch durch ein Obersieb geschützt und durch folgende Walzenpressen noch weiter
                                 										entwässert wird.
                              
                           
                              III. Brust- und
                                    											Registerwalzen.
                              Einen eigentlich recht alten VorschlagVergl. Hofmann, Handbuch d.
                                       												Papierfabrikation, S. 642. nimmt die gutbekannte amerikan.
                                 										Papiermaschinenfabrik Pusey & Jones, bezw. Th. H. Savery, wieder auf. Im amerikan. Patent
                                 										694427 wird von neuem, besonders für die modernen Schnelläufer, der selbständige
                                 										Antrieb der Brustwalze empfohlen, um jedes Gleiten des Siebes am Umfange der
                                 										Brustwalze auszuschließen. Daß dies um so empfehlenswerter ist, je rascher die
                                 										Maschine läuft, ist klar, ebenso wie die Ergänzung, daß man eigentlich alle
                                 										Walzen, mit denen das Sieb in Berührung kommt, unmittelbar mit einer der
                                 										Siebgeschwindigkeit gleichen Umfangsgeschwindigkeit antreiben sollte.
                              In diesem Falle ist es auch anstandslos, unbedenklich möglich einem Vorschlage im
                                 										Paper Trade Journal 1905 von W. A. Ellis
                                 										zuzustimmen, welcher von der Brustwalze die Drehung einer Hilfswalze ableitet,
                                 										die den Schaum schon vor den Schaumlatten, also eigentlich in dem Stoffkasten
                                 										oberhalb des Siebladers entfernen soll. Man legt zu diesem Zwecke die erwähnte
                                 										Hilfswalze über dem Stoffkasten so, daß sie genügend in den Schaum taucht, durch
                                 										Adhäsion ihn mitnimmt, so daß er von einem Schaber bequem abgestrichen werden
                                 										kann.
                              Uebrigens kann manches in dieser Richtung schon durch geeigneten Einbau der
                                 										hierhergehörigen Walzen erreicht werden, so daß auch dann, wenn der erwähnte
                                 										selbständige Antrieb der Walzen nicht beliebt wird, so daß also das Sieb sie
                                 										durch Umfangsreibung mitzunehmen hat, nur wenig von der Abnutzung durch diese zu
                                 										fürchten ist. In erster Reihe ist hier ausreichende Schmierung der Walzenzapfen
                                 										zu beachten. Eine Zentralschmierung für die Registerwalzen gibt z.B. E. Scherrer (D. R. P. 164187, Fig. 3 und 4). Er
                                 										hält die Lager der Register walzen durch Schrauben c auf dem Siebrahmen fest, durchbohrt die Schrauben c, Zentralkanal
                                 											d und dann an geeigneter Stelle e, ungefähr in der Mitte der Höhe des oberen Gurtes
                                 										des Siebrahmens a, um durch eine durch diesen
                                 										gehende Bohrung, bezw. den vorgesehenen Hohlraum b,
                                 										welcher mit Schmiere gefüllt ist, und durch die Schmierbüchse f ununterbrochen schmieren zu können. Durch
                                 										Anziehen bei f, etwa wie bei den bekannten Stauffer-Büchsen, wird die Schmiere den Lagern der
                                 										Walzen sicher zugeführt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 697
                                 Fig. 3.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 697
                                 Fig. 4.
                                 
                              Auch nachgibige Lagerung kann manches Gute wirken, wie es z.B. J Kaubek(D. R. P.
                                 										154145) bei Siebregulierwalzen beabsichtigt, so daß sich die Stellung derselben
                                 										besser dem Sieblaufe, beziehungsweise so anpaßt, daß die Siebspannung nicht über
                                 										ein gewisses Maß hinausgeht.Ganz
                                       												Aehnliches gilt auch für die endlosen Filze bei den Naßpressen und
                                       												Trockenzylindern. Hierfür gibt z.B. E.
                                          													Klein in D. R. P. 129524 eine hydraulische Nachstellung der
                                       												Lager der Spannwalzen an.
                              Bei den Registerwalzen kann auch sich stauendes Ablaufwasser unangenehm wirken.
                                 										Deshalbführt J. H. Horne (amerikan. Patent 715749)
                                 										die Siebwalzen nicht bloß in der ohnehin üblichen Art als Rohre aus, sondern er
                                 										locht auch noch die Umfläche derselben reichlich, wodurch das Wasser allerdings
                                 										rascher nach abwärts entweichen kann. Aber es ist wohl zu bedenken, ob dies so
                                 										ohne weiteres auszuführen ist. In der Nähe der Brustwalze wenigstens wünscht man
                                 										meist nicht, daß das Stoffwasser allzu rasch ablaufe, weil man behufs guter
                                 										Faserverfilzung viel Wasser im Stoff braucht, um die Fasern leicht beweglich zu
                                 										erhalten.
                              Eine andere Frage, die sämtliche mit dem Sieb in Berührung stehende Walzen
                                 										trifft, ist die, jene so zu lagern, daß das Sieb nicht seitlich verläuft, was
                                 										allerdings trotz aller Vorsicht im Betrieb doch hin und wieder geschieht.
                                 											J. J. Warren (amerikan. Patent 711139)
                                 										verschiebt die Lagerböcke einer eigenen Reglerwalze mit Hilfe eines durch das
                                 										Sieb selbst gesteuerten Druckwasserzylinders. Das rechts oder links verlaufende
                                 										Sieb stößt an Anschläge, welche mit einem Hebelwerk zusammenhängen, das den
                                 										Steuerschieber für den Druckwasser-Ein- und Auslaß betätigt und damit dem
                                 										Pressenkolben ermöglicht das Lager der Reglerwalze so einzustellen, daß durch
                                 										diese das Sieb in den richtigen Lauf gedrängt wird. Gegenüber Falten im Siebe
                                 										helfen schief gestellte Leitrollen (z.B. J. H.
                                    											Ostrander, amerikan. Patent 754797) oder schraubenförmige verlaufende
                                 										Erhöhungen an der Umfläche von Leitwalzen. Solche werden neuestens auch schon
                                 										als Messing–, Kupfer- oder Aluminiumrohre mit eingepreßten Wülsten
                                 										geliefert.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 697
                                 Fig. 5.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 323, S. 697
                                 Fig. 6.
                                 
                              M. Hartenstein (D. R. P. 147719) benutzt Druckluft
                                 										oder Preßwasser in anderer Weise, um das seitlich verlaufende Sieb in die
                                 										richtige Lage selbsttätig zurückzuführen (Fig. 5
                                 										und 6). Oberhalb des Siebes f, rechts und links, nahe an den Seitenrändern,
                                 										münden die Düsen c. Sie leiten aus Kammern d Preßflüssigkeit auf das Sieb, welche dann nicht
                                 										merklich nach unten dringt und vom Siebe und der Papierbahn aufgefangen wird,
                                 										wenn das Sieb richtig läuft. Ist dies aber nicht der Fall, so trifft einer der
                                 										Strahlen aus c seitlich nach abwärts auf die
                                 										Schaufeln oder Zellen eines der unmittelbar unter dem Siebe auf einer Hilfswelle
                                 											a angebrachten Räder b, so daß diese und die Welle a sich zu
                                 										drehen beginnen. Diese Drehung wird durch den Wurm g, Rad h, stehende Welle i, Kegelräder k, l
                                 										schließlich auf die wagerechte Schraube n
                                 										übertragen. Die Mutter für n befindet sich aber in
                                 										dem geführten Gleitlager m für die Siebstellwalze
                                 											o, welche somit, richtige Wahl des
                                 										Drehungsinnes und der Einfluß nehmenden Abmessungen vorausgesetzt, so schief
                                 										gestellt wird, daß das darüber laufende Sieb f in
                                 										die richtige Lage abgeleitet wird. Es kann auch statt dieser selbsttätigen
                                 										Einstellung oder auch im Verein mit ihr von der Welle a eine Klingel p betätigt werden (Fig. 6), wodurch der Maschinenführer aufmerksam
                                 										gemacht wird, daß das Sieb sich verlaufen hat und in die richtige Lage zu
                                 										bringen ist. Für eine solche Klingelvorrichtung und die darauf vorzunehmende
                                 										Einstellung der Siebführung von Hand sind verschiedene, einfachere Ausführungen
                                 										bekannt und in vorangegangenen Berichten erwähnt worden. Auch J. Hees kommt im D. R. P. 128021 wieder auf eine
                                 										solche Klingelvorrichtung zurück.
                              
                           
                              IV. Siebrahmen und
                                    										Gestell.
                              Aus den vorangegangenen Berichten sind die heute gebräuchlichen Typen bereits
                                 										erkennbar: einerseits gestützte, andererseits aufgehängte Rahmen. Im ersteren
                                 										Falle befindet sich das ganze Gestelle im labilen Gleichgewichte, so daß es
                                 										leicht umfällt, wenn die Schüttelung gelöst wird, im zweiten Falle liegt der
                                 										Siebrahmen stabil, aber der Teil oberhalb des Siebes kann an Zugänglichkeit
                                 										einbüßen, weil Gestelle für das Aufhängen des Siebrahmens vorhanden sein müssen. Legt man
                                 										jene nur an die beiden Siebenden, so besteht die Gefahr, daß der Siebrahmen sich
                                 										merklich durchbiegt und dadurch zu Fehlern in der Arbeit Anlaß gibt. Deshalb
                                 										hängt die bekannte Firma Banning & Setz in Düren bei ihren Langsiebmaschinen moderner
                                 										Ausführung (D. R. P. 88020, 91994, 128626) den Siebrahmen wohl nur an den Enden
                                 										auf, unterstützt ihn aber auf jeder Seite an zwei Zwischenpunkten durch die
                                 										Streben eines doppelten Sprengwerkes, welches sich ganz unter dem Rahmen für das
                                 										Sieb befindet, also die Zugänglichkeit gar nicht beeinträchtigt. Diese
                                 										Ausführung ist tatsächlich so günstig, daß Nachahmungen nicht Wunder nehmen
                                 										können. Auf etwas ganz Aehnliches geht wohl H. L.
                                    											Kutter (amerikan. Patent 683949) hinaus.
                              Die Maschinenfabrik zum Bruderhaus in Reutlingen
                                 										geht allerdings in einem Vorschlage noch weiter als Banning & Setz, indem von ersterer
                                 										der Siebrahmen nur an einer Stelle in der Nähe des Stoffauflaufes, pendelnd
                                 										aufgehängt und in der Nähe des ersten Saugkastens an den festen Gestellteil
                                 										gelenkig angeschlossen wird. Durchsenken der Längsschienen des Rahmens wird
                                 										durch eine Art Fachwerk, welches nach unten reicht, hintangehalten.
                              Sehr interessant ist der Vorschlag der Maschinenfabrik
                                    											zum Bruderhaus, neben oder auch ohne die bekannte Querschüttlung des
                                 										Siebes bei Langsiebpapiermaschinen eine wiegende Rüttelung um die
                                 										Mittellängsachse des entsprechend montierten, aufgehängten oder gestützten
                                 										Siebrahmens eintreten zu lassen (D. R. P. 141038). Ob die praktische
                                 										Durchführung dieses Gedankens nicht manche Schwierigkeiten hinsichtlich der
                                 										Erhaltung des Siebes und anderer dabei in Frage kommender Teile zeitigen
                                 										wird, muß wohl die Erfahrung ei weisen. Daß eine solche Wiegeschüttlung
                                 										vorteilhaft sein, die Qualität des Papieres verbessern mag, kann nach den
                                 										Erfahrungen bei Hand geschöpften Papieren kaum bezweifelt werden.
                              Auch C. Stapf schlägt eine Art Fachwerk zur
                                 										Unterstützung der Registerschienen, welche nur bei dem Stoffauflauf und dann bei
                                 										dem Anschluß an den festen Teil des Siebgestelles gestützt sind, vor. Um
                                 										genügende Beweglichkeit für das Schütteln zu gewährleisten, ist der Siebrahmen
                                 										bei dem Anschluß an die festen Gestellteile durch gekrümmte Gleitschuhe gestützt
                                 										und an jene durch (nachgiebige) Blattfedern angeschlossen. Dabei ist aber auch
                                 										noch in den Stützen unter dem Stoffauflauf eine Schraubenstellung vorgesehen, um
                                 										die in neuerer Zeit beliebt gewordene Aenderung in der Siebneigung zu
                                 										ermöglichen.
                              J. W. Moore und J. A.
                                    											White hängen dagegen ihren Fachwerksiebrahmen an Blattfedern auf und
                                 										ändern die Siebneigung (amerikan. Patent 694772) durch Verdrehen von Exzentern
                                 										an den Aufhängestellen. In einer ihrer anderen Ausführung (amerikan. Patent
                                 										695753) wird aber die Registerpartie auf Kugeln gelegt, um dadurch die
                                 										Nebenwiderstände bei dem Rütteln tunlichst herabzubringen. J. F. Richards (amerikan. Patent 707014) legt den
                                 										Angriffspunkt der Rüttelstange an den Siebrahmen zwischen die Saugkästen, um bei
                                 										denselben während des Rüttelns das Sieb tunlichst wenig zu verschieben, das Sieb
                                 										also zu schonen.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)