| Titel: | Die gebräuchlichsten Ausführungsformen moderner amerikanischer Lade- und Löschvorrichtungen für Kohlen und Erz. | 
| Autor: | K. Drews | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 770 | 
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                        Die gebräuchlichsten Ausführungsformen moderner
                           								amerikanischer Lade- und Löschvorrichtungen für Kohlen und Erz.
                        Von Ingenieur K. Drews.
                        Die gebräuchlichsten Ausführungsformen moderner amerikanischer
                           								Lade- und Löschvorrichtungen für Kohlen und Erz.
                        
                     
                        
                           Selten hat wohl eine Studienreise für manche Zweige unseres vaterländischen
                              									Maschinenbaues soviel positive Ergebnisse gehabt wie die Reise unserer
                              									Eisenhüttenleute nach Amerika im Jahre 1893 anläßlich der Weltausstellung in
                              									Chikago.
                           Dies gilt ganz besonders in bezug auf den Bau von Hebe- und Transportvorrichtungen
                              									für die Eisen erzeugende Industrie.
                           Die damalige Amerikareise unserer Eisenhüttenleute übermittelte uns erst recht
                              									eigentlich die Kenntnis von Spezialhebe- und Transportvorrichtungen und lehrte uns,
                              									deren Wert in technischer und wirtschaftlicher Beziehung zu schätzen. Heute
                              									erscheint es uns einigermaßen verwunderlich, daß es erst einer solchen Reise
                              									bedurfte, um uns mit jenen Zeit und Hände sparenden amerikanischen Maschinen bekannt
                              									zu machen; denn Amerika war uns doch bei dem Stand der Dampfschiffahrt in den 80 er
                              									Jahren des vorigen Jahrhunderts so nahe gebracht, daß eine Reise über den Ozean
                              									schon den Reiz des Ungewöhnlichen verloren hatte; auch die Fachliteratur war in
                              									jenen Jahren bereits recht hoch entwickelt. Jedenfalls besteht die Tatsache, daß wir
                              									damals die höchst leistungsfähigen maschinenen Lade- und Löschvorrichtungen für
                              									Massengüter, die Spezialhebezeuge in den amerikanischen Stahlwerken als etwas Neues
                              									anstaunten.
                           Daß gerade die Eisenhüttenleute uns deren Kenntnis übermittelten, war nur natürlich,
                              									denn sie waren ja am meisten dabei interessiert.
                           Was unterscheidet denn, wenigstens äußerlich, ein modernes Hochofen- und Stahlwerk
                              									von einem älteren? in der Hauptsache doch die gegen früher vollkommeneren,
                              									leistungsfähigeren maschinenen Vorrichtungen für den Materialtransport.
                              									Schrägaufzüge, Muldenchargier-, Tiefofen-, Blockeinsetz-, Gießlaufkrane,D. p. J., S. 197 u. f. d. Bd.
                              									daneben die Trägerverladekrane in ihren verschiedenen Ausführungen bilden das
                              									hervorstechende Merkmal solcher modernen Betriebe.
                           Eng daran lehnt sich die maschinene Ausgestaltung der Walzenstraßen; auch hier bewegt
                              									sich der Fortschritt in der Vervollkommnung der Mittel zur Handhabung des Materials,
                              									also der Hebe- und Transportvorrichtungen.
                           Man vergleiche nur Menzels
                              									„Eisen walz werk“, dieses Meisterstück realistischer Malerei, mit einer
                              									modernen Triostraße. Dort ein Bild verwirrender Unruhe, ein Gewirr von Menschen in
                              									schwerster körperlicher Arbeit, ein hohes Lied menschlicher Körperkraft. Hier ein
                              									Bild größter Ruhe und gesetzmäßiger Bewegungen, nur wenige Menschen bei
                              									verhältnismäßig geringer körperlicher Anstrengung, ein hohes Lied menschlicher
                              									Intelligenz. Elektrische Hebezeuge bringen den glühenden Block zur Straße und legen
                              									ihn auf den Rollgang der fahrbaren Hebetische. Diese führen ihn ohne Nachhilfe
                              									menschlicher Hände zwischen die Walzen. Weitere Rollgänge führen das Walzprodukt zur
                              									Schere, von dort auf das Warmbett oder auch unmittelbar in den Bereich anderer
                              									selbsttätiger Transportvorrichtungen.
                           Der leitende Gedanke bei Einführung solcher an und für sich kostspieliger maschinener
                              									Vorrichtungen ist nicht einzig und allein auf Verringerung der Produktionskosten
                              									gerichtet gewesen, sondern die Erhöhung der Produktivität eines Werkes ist dabei
                              									neben manchen anderen Gründen, Arbeitermangel, Arbeiterschwierigkeiten und dergl.
                              									sehr oft ausschlaggebend gewesen.
                           Die im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts einsetzende riesige Steigerung
                              									des Kohlen- und Eisenbedarfs und der Eisenproduktion Deutschlands verlangte auch bei
                              									uns gebieterisch einen Bruch mit den althergebrachten Methoden des Transportes und
                              									der Lagerung von Rohstoffen namentlich für die Eisen erzeugende Industrie.
                           Deutschlands Roheisenerzeugung betrug im Jahre:
                           
                              
                                 1890
                                   4658450 t.
                                 
                              
                                 1900
                                   8422842 t.
                                 
                              
                                 1907
                                 13045760 t.
                                 
                              
                           Die Weltroheisenerzeugung betrug im Jahre:
                           
                              
                                 1850
                                   4446000 t.
                                 
                              
                                 1890
                                 27450000 t.
                                 
                              
                                 1900
                                 40803000 t.
                                 
                              
                                 1907
                                 60793000 t.
                                 
                              
                           Die Weltkohlenförderung belief sich im Jahre 1906 auf über 1 Milliarde t, wovon auf
                              									Deutschland 193 Mill. Tonnen entfallen.
                           Die Erzförderung ist in Deutschland von 9,2 Mill. t im Jahre 1885 auf 26,7 Mill. t im
                              									Jahre 1906 gestiegen; in Nordamerika sogar von 7,8 Mill. t auf 50 Mill. t.
                           Deutschland führte im Jahre 1895 2 Mill. t, im Jahre 1904 aber schon 6 Mill. t
                              									Eisenerz ein. Vom Jahre 1861 bis zum Jahre 1907 ist f. d. Kopf der Bevölkerung
                              									gestiegen: der Eisenverbrauch von 25,2 auf 164,05 kg, die Eisenproduktion von 21,8
                              									auf 209,87 kg. Deutschland nimmt in der Eisenproduktion nach den Vereinigten Staaten
                              									von Nordamerika heute die nächste Stelle ein.
                           Rechnet man auf 1 t erblasenen Roheisens 4 t Rohmaterialien, so hätten unsere
                              									Hochofenwerke allein 52 Mill. t an Eisenerz, Koks und Zuschlägen im Jahre 1907 gegen 18 Mill. t im
                              									Jahre 1890 gebraucht.
                           Man sieht aus diesen Zahlen, welche ungeheuren Mengen Kohlen und Erz heute jährlich
                              									zu handhaben sind. Man sieht auch daraus, daß diejenigen Mittel, deren wir uns vor
                              									15 Jahren hierzu bedienten, heute vollständig unzulänglich 1 sind. Die Kurve der
                              									Produktionssteigerung zeigt gerade in der Mitte des vorigen Jahrzehntes einen
                              									sprunghaften Charakter. Die damals auftretenden Schwierigkeiten bezüglich der
                              									Materialbewegung auf den Eisenhütten entrangen dem Generaldirektor Meier in Oberschlesien im Jahre 1897 den drastischen
                              									Ausruf: „Was wir für Löhne für das Ausladen ausgeben, das geht auf keine
                                 										Kuhhaut!“
                           Waren in Amerika bei Schaffung der maschinenen Lade- und Löschvorrichtungen in den 80
                              									er Jahren der dortige Arbeitermangel und die daraus resultierenden Löhne
                              									ausschlaggebend gewesen, so war es in Deutschland doch mehr die Unmöglichkeit, die
                              									enorm gestiegenen Massen der Rohstoffe durch reine Handarbeit zu bewältigen. Selbst
                              									wenn diese sich wirtschaftlich günstiger erweisen würde, so würde sie unter den
                              									heute obwaltenden Verhältnissen nicht verwendbar sein. Wir haben heute
                              									Vorrichtungen, mit denen in der Stunde 1000 t Kohlen oder Erz aus Schiffen gelöscht
                              									werden können. Wollte man dieselbe Leistung durch menschliche Kraft erreichen, so
                              									gehören dazu mehr als 1000 Arbeiter; das ist aber praktisch nicht ausführbar, da für
                              									diese Menge kein Platz vorhanden wäre, die Leute würden sich gegenseitig in ihrer
                              									Arbeit hindern.
                           Hierin liegt auch wohl der Grund, daß der Bau und die Verwendung maschinener
                              									Transportvorrichtungen für Massengüter bei uns erst reichlich zehn Jahre später als
                              									in Amerika einsetzte. Die Praxis wandte diesem Gebiete erst erhöhtes Interesse zu,
                              									als der Boden dafür bereitet war, als die Notwendigkeit sie dazu zwang. Die
                              									Anregungen, die unsere Eisenhüttenleute damals aus Amerika mitbrachten, fielen bei
                              									uns daher auf einen fruchtbaren Boden, sie nahmen sehr bald greifbare Gestalt
                              									an.
                           Die Entwicklung ging zunächst so vor sich, daß einige deutsche Firmen die
                              									Ausführungsrechte amerikanischer Verladevorrichtungen erwarben und diese nach
                              									Deutschland verpflanzten. Sehr bald nahmen aber mehrere deutsche Hebezeugfirmen den
                              									Bau von Verladebrücken mit großem Erfolg selbst auf; sie machten sich dabei zum
                              									größten Teil von den amerikanischen Vorbildern frei und schlugen andere,
                              									selbständige Wege ein.
                           Es soll nun der Zweck dieser Arbeit sein, zusammenfassend die Haupttypen der
                              									amerikanischen Verladevorrichtungen für Massengüter den Lesern dieser Zeitschrift
                              									vorzuführen. Die Haupttypen der deutschen Verladevorrichtungen sollen in einem
                              									zweiten Aufsatz behandelt werden. Dabei will ich mich auf die für unsere
                              									Eisenindustrie
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 770
                              Fig. 1 und 2. Huntscher Umlader mit selbsttätiger Bahn von J. Pohlig in
                                 										Köln-Zollstock für das Eisenwerk „Kraft“ bei Stettin.
                              a, b Greifseile, c
                                 										Gegengewichtsseil, d Gegengewicht zum Ausgleich des Greifergewichtes, e Seil f�r
                                 										die automatische Bahn, f Gegengewichtskasten, g Winde zum Nachspannen des Seiles
                                 										e, h, F�llrumpf, i automatischer Wagen.
                              
                           wichtigsten Rohstoffe, Kohle und Erz, beschränken. Ebenso sollen hier auch
                              									nur die Verladevorrichtungen mit kranartigem Aufbau und kranartiger Arbeitsweise,
                              									von manchen auch Hochbahnkrane genannt, besprochen werden, nicht aber
                              									Drahtseilbahnen, Hängebahnen und die Transportvorrichtungen für kontinuierliche
                              									Förderung, wie Transportbänder, Becherwerke und dergl.
                           Von den Verladevorrichtungen amerikanischen Ursprungs haben vornehmlich drei weite
                              									Verbreitung gefunden, nämlich der Huntsche Umlader, die Brownsche
                                 										Verladebrücke und der Hulett-Auslader. Eng an
                              									diese Ausführungen lehnt sich eine Vorrichtung englischen Ursprungs, der Temperley-Transporter.
                           
                        
                           
                              Der Umlader der C. W. Hunt Co. in New York.
                              
                           Fig. 1 und
                              										2
                              									stellen einen Huntschen Umlader nach einer Ausführung
                              									der Firma Pohlig in Cöln-Zollstock für das Eisenwerk „Kraft“ in Kratzwieck bei Stettin
                              									dar.
                           Der Umlader besteht in der Hauptsache aus einem fahrbaren Fachwerkturm mit
                              									schrägansteigendem Ausleger. Dieser ist um zwei Zapfen in wagerechter Ebene
                              									schwenkbar, um an den Masten der Schiffe beim Platzwechsel vorbeizukommen oder auch
                              									um abwechselnd aus zwei Ladeluken zu löschen. Im letzteren Falle wird das Schwenken
                              									motorisch bewirkt.
                           Der schrägansteigende Ausleger bildet nun die Fahrbahn für eine Laufkatze, an der das
                              									Fördergefäß hängt. Dieses ist entweder ein Kübel, der im Schiffraum von Arbeitern
                              									vollgeschaufelt wird, oder wie in Fig. 1 ein
                              									Selbstgreifer.
                           Die Neigung des Auslegers hat nun den Zweck, das Hubseil zugleich als Fahrseil
                              									benutzen zu können, ohne die Katze beim Lastheben verriegeln zu müssen. Das
                              									Fördergefäß wird zunächst von der Winde mittels des Hubseiles soweit gehoben, bis
                              									die Unterflasche, an der es hängt, gegen die Hubbegrenzung am Katzenrahmen stößt.
                              									Der fortgesetzte Zug am Seile zieht dann die Katze auf der schiefen Ebene in die
                              									Höhe. Lastheben und Katzefahren wird also durch dieselbe Winde bewirkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 771
                              Fig. 3.Huntsche Katze mit Kübel.
                              
                           Fig. 3Ernst, Hebezeuge, Bd. I. zeigt eine
                              									ältere Ausführung der Huntschen Katze für
                              									Kübelförderung. A und B
                              									sind die Laufrollen; das Zugseil ist an dem Bolzen C
                              									eines Paucellierschen Lenkers befestigt. Es geht über
                              									die lose Rolle in der Unterflasche und die Leitrolle D
                              									im Katzenrahmen zur Hubwinde. Der Kübel muß nun in seiner höchsten Stellung
                              									bezüglich der Fahrbahnunterkante einen bestimmten Abstand haben, um auf einen
                              									Anschlag zu treffen, der seine Entleerung bewirkt.
                           Die Schienenlängen und die Aufhängung des Lenkers sind nun so gewählt, daß Punkt C eine geradlinig wagerechte Bewegung ausführt. Stößt
                              									daher die Unterflasche mit ihrem Hörn gegen die Rolle C des Lenkers, so weicht
                              									dieser nach links aus und nimmt unter Einwirkung des Seilzuges eine bestimmte Lage
                              									an; die Hörner am Katzenrahmen begrenzen den Lenkerausschlag. Der Kübel hängt
                              									mittels eines Bügels im Lasthaken. Um beim Uebergang aus der senkrechten in die
                              									schräge Bewegung ein Ausspringen des Bügels aus dem Haken zu verhindern, befindet
                              									sich an diesem eine drehbare doppelwangige Falle E, die
                              									sich durch ihr Eigengewicht in die gezeichnete Lage einstellt. Beim Aushängen des
                              									Kübels wird sie von Hand zurückgeschlagen, wodurch der Bügel frei wird.
                           Der Kübel ist an seinem Bügel so aufgehängt, daß er gefüllt das Bestreben hat,
                              									vornüber zu kippen. An dem Umkippen wird er durch den um F drehbaren Riegel R gehindert. An der
                              									Entleerungsstelle befindet sich nun ein Anschlag, gegen den der Riegel mit seiner
                              									rechten Verlängerung stößt und somit ausgelöst wird, worauf der Kübel kippt und
                              									seinen Inhalt ausschüttet. Der Schwerpunkt des leeren Kübels liegt nun so, daß
                              									dieser sich von selbst wieder aufrichtet.
                           Die Neigung der Katzenfahrbahn muß so gewählt sein, daß sämtliche an der Katze
                              									wirkenden Kräfte, so lange die Unterflasche noch nicht die Hubbegrenzung erreicht
                              									hat, keine Mittelkraft in Richtung der Fahrbahn ergeben. Bei Einschaltung einer
                              									losen Rolle, wie in Fig. 3, genügt hierfür ein
                              									Winkel von 30° gegen die Wagerechte. Wird die Last dagegen nur von einem Seilende
                              									getragen, so muß der Neigungswinkel mindestens 45° betragen, da die Spannung im
                              									Zugseil dann gleich der Hakenbelastung ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 771
                              Fig. 4.
                              
                           Wie aus Fig.
                                 										1 ersichtlich, ergibt sich infolge der schräg ansteigenden Fahrbahn eine
                              									unerwünscht große Schütthöhe über dem Füllrumpf. Durch geringere Neigung des
                              									Auslegers über letzterem würde man günstigere Verhältnisse erlangen. Hier kommt dem
                              									Konstrukteur eine Eigenschaft der Parabel zu statten;s. D. p. J. 1903, Bd. 318, S. 75. es hälftet nämlich die Normale in irgend
                              									einem Punkte a der Parabel (Fig. 4) den Winkel β, den ein Fahrstrahl nach dem Brennpunkte F mit der Parallelen durch Punkt a zur Parabelachse bildet. Gibt man daher der Fahrbahn
                              									eine parabolische Form und ordnet im Brennpunkte eine Leitrolle an, über die das von
                              									der Katze kommende Seilende zur Winde geführt wird, so ergeben gleiche Spannungen Q in den nach dem Brennpunkte gerichteten und dem
                              									senkrechten Seilenden in jedem Punkte der Fahrbahn eine Resultierende R senkrecht zur Fahrbahn. Die Last kann also an jeder
                              									Stelle des parabolischen Auslegers hochgezogen werden, ohne daß sich die Katze dabei
                              									durch den Seilzug fortbewegt.
                           Bei Verwendung von Selbstgreifern ist natürlich, wie in Fig. 1 und 2, ein
                              									zweites Seil erforderlich, sofern der Greifer von dem Maschinisten an beliebiger
                              									Stelle geöffnet werden soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 772
                              Fig. 5 und 6. Hubwinde und Schema der seil fünrung eines Huntscnen
                                 										Umladers.
                              
                           Zweiseilige Selbstgreifer und deren Winden sind in dieser ZeitschriftD. p. J. 1903, S. 283 u. f., 1907, S. 145 u.
                                    											f. schon des öfteren beschrieben und bildlich dargestellt worden,
                              									so daß ein Hinweis auf diese früheren Arbeiten hierfür genügen möge.
                           Neuere Ausführungen von Huntschen Umladern weisen
                              									namentlich bei größeren Leistungen für das Katzefahren ein besonderes Fahrseil auf;
                              									man erhält dadurch drößere Bewegungsfreiheit.
                           Das Schema der Seilführung und der Hubwinde eines neueren Umladers mit
                              									Zweiseilgreifer zeigen Fig. 5 u. 6Z. d. V. d. I. 1906, S. 1411.. Beim
                              									Katzefahren werden die beiden Greiferseile auf der einen Seite verkürzt, auf der
                              									anderen verlängert. Die Hubwinde muß die Längenänderungen ausgleichen. Die Winde
                              									besitzt je zwei Trommeln für das Schließ- und das Oeffnungsseil. Die Trommeln laufen
                              									lose auf ihren Achsen; ihre inneren Stirnflächen sind als Kegelräder ausgebildet, in
                              									die zwei Kegeltriebe eingreifen. Letztere sitzen an den Enden eines doppelarmigen
                              									Hebels a, der auf der betr. Welle aufgekeilt ist. Fest
                              									auf ihren Wellen sitzen ferner die Stirnräder b und auf
                              									der Kurbelwelle die Scheiben d zweier Reibkupplungen.
                              									Die Triebe c sind mit den Gegenscheiben der Kupplungen
                              									verkeilt und werden erst mitgenommen, wenn diese Scheiben mittels der Muffen e eingerückt werden.
                           Bei eingerückten Kupplungen werden nun die Trommeln durch die konischen Triebe
                              									mitgenommen. Eine relative Drehbewegung der beiden auf derselben Welle sitzenden
                              									Trommeln gegeneinander findet so lange nicht statt, wie die Seilspannung an beiden
                              									gleich ist. Wird indes das eine Seilende durch irgend einen Umstand schlaff, so
                              									treten an den Kegeltrieben einseitige Zahndrücke auf, die ein Drehen der Triebe um
                              									ihre Achsen bewirken. Dadurch werden aber die beiden mit ihnen im Eingriff
                              									befindlichen Trommeln gegeneinander verdreht, bis die Seilspannungen wieder gleich
                              									sind. Ebenso findet beim Katzefahren zwischen je zwei Trommeln eine relative Drehung
                              									statt. Die Last wird bei eingerückter Kupplung durch die Bremse f gehalten und gesenkt; die Kurbel Scheiben werden
                              									als Bremsscheiben benutzt. Das Oeffnen und Schließen des Greifers wird dann durch
                              									entsprechende Betätigung der Reibkupplungen und Bremsen bewirkt.
                           An den Förderturm des Huntschen Umladers schließt sich
                              									gewöhnlich eine selbsttätige Bahn zur Verteilung des Materials über den Lagerplatz
                              									an.
                           Ein gegen die Landseite geneigter Fachwerkträger, der mit einem Ende auf dem
                              									Förderturm, mit dem anderen auf einem fahrbaren Bockgerüst ruht, trägt die Fahrbahn
                              									für den Förderwagen, der das Material über den Lagerplatz verteilt. Dieser wird
                              									unter dem Füllrumpf gefüllt und dann von Hand auf die geneigte Strecke geschoben, wo
                              									er selbsttätig unter dem Einflüsse seines Eigengewichtes bis zur Entladestelle
                              									läuft. Um dem Wagen die nötige Beschleunigung zu erteilen, hat die erste Strecke der
                              									Fahrbahn, wie aus Fig. 1 S. 770 ersichtlich, eine stärkere Neigung, etwa 1: 20 bis 1: 30.
                              									Für die Hauptstrecke genügt ein Gefälle von 2 – 3 v. H.
                           Die Förderwagen, deren Spurweite etwa 560 mm beträgt, besitzen um Scharniere
                              									bewegliche Seitenklappen. Der Boden hat sattelförmige Gestalt, so daß das Material,
                              									wenn die Seitenklappen geöffnet werden, zu beiden Seiten herunterrutscht. Die
                              									Entriegelung der Klappen geschieht selbsttätig durch den sogen. Entladefrosch; das
                              									ist ein Anschlag in Form einer schiefen Ebene. Der leere Wagen wird selbsttätig nach
                              									dem Förderturm zurückgebracht. Dies geschieht in folgender Weise (s. Fig. 1 S. 770). Längs
                              									der Fahrbahn ist ein endloses Seil e gespannt, das mit
                              									dem Gestänge eines Gegengewichts f verbunden ist. An
                              									der jeweiligen Entladestelle wird in das Seil ein Prellklotz (in Fig. 1 S. 770 nicht
                              									angedeutet) eingefügt, gegen den der ankommende Wagen stößt. Der Prellklotz sowie
                              									das Seil wird von ihm mitgenommen und das Gegengewicht wird angehoben, bis das
                              									Arbeitsvermögen des Wagens vernichtet ist und dieser zum Stillstand kommt.
                              									Gleichzeitig werden durch den oben erwähnten Entladefrosch die Wagenklappen
                              									entriegelt. Das nun wieder niedergehende Gegengewicht erteilt dem Wagen mittels des
                              									Prellklotzes eine so große Beschleunigung, daß er ohne Nachhilfe bis zum Förderturm
                              									zurückrollt. Höchstens auf dem letzten Teil der Fahrbahn mit stärkerem Gefälle muß
                              									von Hand nachgeholfen werden. Das Gestänge des Gegengewichtes ist so angeordnet, daß
                              									bsim Anheben seine Geschwindigkeit nur allmählich wächst, so daß das Auftreffen des
                              									Wagens auf den Prellklotz ohne heftige Stoßwirkungen vor sich geht. In der höchsten
                              									Stellung ist die Lage des Gegengewichtes jedoch derart, daß es beim Niedergehen
                              									stark beschleunigend auf den Wagen einwirkt. Zur Bedienung der ganzen
                              									Verladevorrichtung sind außer den Arbeitern im Schiffsraum nur zwei Mann
                              									erforderlich, ein Maschinist zur Bedienung der Winde und ein Arbeiter auf der
                              									Brücke, um den gefüllten Förderwagen auf die geneigte Strecke zu schieben. Anstatt
                              									der selbsttätigen Bahn kann sich auch eine Drahtseilbahn an den Umlader
                              										anschließenD. p. J. 1903, S.
                                    											271, Fig. 183..
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)