| Titel: | Neuere Kompressoren. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 788 | 
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                        Neuere Kompressoren.
                        Von Prof. Fr. Freytag,
                           								Chemnitz.
                        Neuere Kompressoren.
                        
                     
                        
                           I.Der Turbokompressor (Schleuderkompressor) der Firma C.
                              									H. Jäger & Co., Pumpen- und Gebläsewerk in Leipzig-Plagwitz.
                           Wie schon in Heft 33 (S. 522) des laufenden Jahrganges dieses Journals
                              									hervorgehoben, besitzen die Turbokompressoren den Kolbenkompressoren gegenüber
                              									verschiedene Vorzüge, die den Bau solcher Kompressoren seitens einzelner Firmen
                              									veranlaßt haben. Jedenfalls ist der Turbokompressor, der außer der Welle mit den
                              									Flügelrädern keine beweglichen Teile besitzt – Ventile oder Steuerungen sind
                              									nicht vorhanden – in bezug auf Betriebssicherheit, Oelverbrauch und Einfachheit der
                              									Bedienung dem Kolbenkompressor überlegen und da kein Schmiermaterial in das Innere
                              									seines Gehäuses gelangt, liefert er auch vollkommen ölfreie Druckluft, was neben geringem
                              									Platzbedarf, beliebiger Veränderung der Umlaufzahl, Luftmenge und des Luftdruckes
                              									als ein weiterer Vorteil dieses Kompressors, dem Kolbenkompressor gegenüber, zu
                              									bezeichnen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 789
                              Fig. 1.
                              
                           Fig. 1 läßt die Bauart des von der Firma C. H. Jäger & Co. in
                              									Leipzig-Plagwitz neuerdings in den Handel gebrachten Turbokompressor erkennen, und
                              									zwar zeigt die Abbildung einen aus zwei Gehäusen bestehenden Kompressor des Jäger sehen Systems. Er gleicht in der Wirkungsweise
                              									den von der Firma seit einer Reihe von Jahren gebauten mehrstufigen Turbinenpumpen
                              									(vergl. D. p. J. Heft 51 vom 21, Dezember 1907, S. 805), d.h. es sind mehrere
                              									Schaufelräder auf einer Welle befestigt, und es werden dieselben nacheinander von
                              									der Förderflüssigkeit bezw. der Luft durchlaufen.
                           Um jedes Rad ist ein Kranz von Leitschaufeln angeordnet. Das Gehäuse ist, wie bei den
                              										Jägerschen Turbinenpumpen, an jeder Stufe geteilt,
                              									außerdem ist es bei vielstufigen Kompressoren ein zweites Mal wagerecht unterteilt,
                              									so daß man den rotierenden Teil auch nach oben hin ausbauen kann. In der Regel
                              									werden bis zu 12 Stufen auf einer Welle befestigt; sind zur Erreichung des
                              									verlangten Enddruckes noch mehr Stufen erforderlich, so werden mehrere Gebläse
                              									hintereinander geschaltet.
                           In Fällen, in denen große Luftmengen zu- fördern sind, können zwei oder auch mehr
                              									gleiche gekuppelte Gehäuse parallel geschaltet werden. Die Hohlräume in den
                              									Zwischenstücken des Gehäuses dienen als Kühlräume; in ihnen zirkuliert bei hohen
                              									Kompressionsgraden Wasser, das die durch die Kompression entstehende Wärme abführt.
                              									Die Lager liegen sämtlich außerhalb der Gehäuse und besitzen selbsthätige
                              									Schmierung, entweder Ringschmierung oder Preßölschmierung. Mit der Antriebwelle wird
                              									der Kompressor durch eine bewegliche Kupplung verbunden.
                           Die Regulierung der Windmenge erfolgt durch einen an der Saugöffnung angeordneten
                              									Schieber, der dem jeweiligen Windbedarf entsprechend eingestellt wird.
                           Der Wirkungsgrad des Kompressors soll nach den von der Firma hierüber gemachten
                              									Angaben demjenigen guter Kolbenkompressoren gleichkommen.