| Titel: | Neuerungen an Papiermaschinen. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 806 | 
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                        Neuerungen an Papiermaschinen.
                        Von Professor Alfred Haussner,
                           								Brunn.
                        (Schluß von S. 7 79 d. Bd.)
                        Neuerungen an Papiermaschinen.
                        
                     
                        
                           d) Rund- und
                                 										Mehr-Siebmaschinen.
                           Das runde, meist unvermeidlich verhältnismäßig langsam sich drehende Sieb dieser
                              									Maschinen charakterisiert nach wie vor dieselben. Anstrengungen werden fortwährend
                              									gemacht, um eine günstige Lösung für die Aufgabe zu finden, bessere
                              									Faserverfilzung auch bei der Rundsiebmaschine zu erreichen.
                           Schöne Gedanken zeigen die Füllnerschen (D. R. P.
                              									151696, 151697 und 151856), welche eine neue Zusammenstellung für Rundsiebmaschinen
                              									betreffen (Fig. 42). Füllner versucht insbesondere schnellere Drehung des Rundsiebes dadurch zu
                              									ermöglichen, daß er den Stoffstrom zwingt, in dünner Schicht gleichgerichtet und mit
                              									ungefähr derselben Geschwindigkeit, wie das Drehsieb zu kreisen, dadurch zwischen
                              									Stoff und dem papierbildenden Sieb auf eine gewisse Strecke die Relativbewegung
                              									auszuschalten und ruhiges Absetzen der Fasern zu erreichen, ohne daß die Fasern vom
                              									Sieb abgespült werden. Hierfür ist um den Siebzylinder a eine fast konzentrische Wand c gelegt in
                              									geringem Abstande vom ersteren. Die nach der ganzen Troglänge laufende Wand c ist links, wo bei d der
                              									Stoff herankommt, höher als rechts gehalten, um dadurch zwischen linker und rechter
                              									Seite ein auspichendes Gefälle zu gewinnen, welches den Stoff zwischen a und c zwingt, längs des
                              									Siebes zu fließen und, weil dieses sich dreht, relativ gegenüber dem Siebe a zu ruhen, ruhig den Stoff abzusetzen. Auch in anderer
                              									Weise noch wird der Stoff im Troge b beeinflußt.
                              									Unterhalb d ist in demselben eine wagerechte Wand e eingebaut, welche zwei Räume schafft, die nur über
                              									die tiefer liegende, obere rechte Kante von c hinweg
                              									miteinander in Verbindung stehen. Das für das Strömen der Zeugmasse längs a erforderliche Gefälle wird durch eine Pumpe erhalten,
                              									welche unten bei u1
                              									Stoff absaugt und über der Wand e bei u2 wieder ausstößt.
                              									Durch Erhöhen oder Erniedrigen des Achten oder linken Endes der Wand c mit Stäben x ist das
                              									Gefälle nach Bedarf regelbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 807
                              Fig. 42.
                              
                           Während des Strömens der Zeugmasse längs a wird, wie bei
                              									gewöhnlichen Rundsiebmaschinen, auf das Sieb eine Faserschicht abgesetzt, das Wasser
                              									ins Innere von a gedrückt und durch die an den
                              									Stirnseiten angebrachten Kanäle z abgeleitet. Die auf
                              										a entstandene Stoffschicht wird rechts
                              									herausgehoben, gegen die Gautschwalze k geführt und
                              									dort in bekannter Weise abgenommen. Dabei ist k durch
                              									die im Innern der Siebtrommel a liegende Walze i gut gestützt, so daß auch bei schärferem Druck
                              									(Entwässerung) der Walze k das Rundsieb nicht
                              									beschädigt wird. Immerhin könnte durch die oberhalb der schief abwärts ragenden Wand
                              										g einigermaßen abgegrenzte Stoffmenge, welche nicht
                              									die erwähnte, mit dem Rundsieb gleichgerichtete Geschwindigkeit besitzt, Stoff
                              									abgespült Werden. Dies soll der im Siebinnern angeordnete Saugraum f verhindern, der gegen das Sieb mit Streifen
                              									abgedichtet ist und so ermöglicht aus dem Innern beständig Luft abzusaugen,
                              									hierdurch die Fasern an dem Siebe festhaltend. Die ungefähr dreieckige, ziemlich
                              									ruhige Stoffmenge oberhalb der Wand g kann auch benutzt
                              									werden, um nach dort statthabender Beifügung von Farbe oder anderen Stoffen die
                              									Papierschicht auf a einseitig zu färben, bezw. zu
                              									imprägnieren.
                           Gedreht wird der Siebzylinder von der durch Schrauben stellbaren Walze i aus, welche ihn durch Reibung mitnimmt, wobei er
                              									durch die Leitwalzen h gestützt wird. Dabei besteht der
                              									Siebzylinder in bekannter Weise aus einem engmaschigen Sieb. Um ihn ist aber das
                              									endlose Sieb l geführt, welches hinter der Gautschwalze
                              									die Stoffbahn verläßt und in bekannter Weise um Spann- und Leitwalzen, sowie vorüber
                              									an Spritzrohren gegen das Rundsieb zurückkehrt. Dieses wird gegen die Trogwände
                              									durch Manschetten abgedichtet, welche an den Ringflanschen des Rundsiebes befestigt
                              									sind und daher mit diesem sich drehen.
                           Wie erwähnt, sind Bemühungen zu verzeichnen, welche bessere Faserverfilzung am
                              									Rundsieb erstreben. Schon DebieD. p. J. 1894, Bd. 294, S. 55. hat eine Rüttelung erdacht, die jedoch
                              									nicht durchzudringen vermochte. Neuestens versucht J. R.
                                 										Kennet (amerikan. Pat. 777345) die Aufgabe dadurch zu lösen, daß er den
                              									Siebzylinder mit der Gautschwalze und dem aufliegenden Filz in der Richtung der
                              									Zylinderachse also quer zum Filzlauf hin und her bewegt. Hierfür wird eine Lagerung
                              									der betreffenden Teile in einer Art Rahmen gewählt, welcher von einem Exzenter aus
                              									gerüttelt wird. R. Binns (amerikan. Pat. 785704) leitet
                              									den Stoff in verhältnismäßig geringer Höhe in der Nähe der Abnehmwalze an das Sieb
                              									und zwar parallel zur Achse, wodurch er sich im Verein mit der Drehung des Siebes
                              									Kreuz- und Querlegen der Fasern erhofft. Ob aber die kurze Berührung von Stoff und
                              									Sieb zur Papierbildung überhaupt ausreicht, erscheint wohl mehr als zweifelhaft.
                           E. Hockel versucht die Faserverkreuzung nach D. R. P.
                              									160854 dadurch zu erreichen, daß er den das Rundsieb umgebenden Trog durch eine
                              									Querwand in zwei Abteilungen trennt, in welche von entgegengesetzten Seiten der
                              									Stoff zugeleitet wird, somit die Fasern im Stoffstrom verschieden gerichtet werden.
                              										F. Türk kehrt (französ. Pat. 337739) die Richtung
                              									des Stoffstromes um, bevor der Stoff an das Rundsieb gelangt, und hofft hiervon eine
                              									Verbesserung des Papiers. H. Parker schlägt in seinen
                              									amerikan. Pat. 693354, 693895, 693897, 748645 und 770307 verschiedene Verbesserungen
                              									durch saugende oder drückende Wirkung von Luftströmen vor, die in Abteilungen des
                              									Siebzylinders zur Wirkung gelangen, welche durch radial gerichtete Scheidewände
                              									geschaffen werden, wobei aber auch diese Wände gekrümmt werden können, um auf das
                              									eingesaugte Wasser schöpfschaufelartig zu wirken. Die aus dem Innern des
                              									Siebzylinders drückend, blasend wirkenden Luftströme sollen zum leichten Abheben der
                              									Papierbahn wesentlich beitragen. Daß sie für die zarte, schwächliche Papierschicht
                              									jedenfalls recht bedenklich werden können, sei nicht verhehlt. Im amerikan. Pat.
                              									748645 nimmt Parker kleine Vorpreßwalzen vor der
                              									Gautschwalze zu Hilfe, um allmählige sanfte Entwässerung, befördert durch die
                              									Saugwirkung im Innern des Rundsiebes, zu erzielen. Wenn auch dadurch die ganze
                              									Einrichtung merklich verwickelter wird, so kann die Wirkung immerhin eine gute sein,
                              									besser als bei dem VorschlageVon Dupont, französ. Pat. 351778.
                              									knapp vor der Gautschwalze einen Egoutteur wirken zu lassen, welcher in der noch so
                              									welchen Stoffbahn kaum bleibende Erfolge erreichen wird.
                           B. Fletcher strebt die Vergleichmäßigung (amerikan. Pat.
                              									735080) in der Papierbahn durch gleichmäßige Höhe des Stoffs im Troge zu erreichen,
                              									indem er durch einen Schwimmer den Abfluß mehr oder weniger öffnet. G. L. Hodge (amerikan. Pat. 710456) versucht die Fasern
                              									durch einen Stoffmischer durcheinander zu bringen. G.
                                 										Ehrhart (amerikan. Pat. 703775) wendet beständigen Stoffumlauf im Trog mit einer Pumpe an,
                              									um die Fasern kreuz und quer zu legen. Das Verfahren erinnert prinzipiell ungemein
                              									an die beschriebene Füllnersche Ausführung.
                           Begreiflicherweise ist das Rundsieb in seinem Aufbau von größter Bedeutung. C. Kurtz-Hähnle (D. R. P. 140001) formt das Untersieb
                              									für den Siebzylinder aus gewölbten und gelochten Blechstreifen, welche gegen das
                              									Siebinnere umgebogen und an den solcherart radial einwärts ragenden Teilen
                              									miteinander verschraubt sind. Ph. Nebrich (D. R. P.
                              									126849) spannt die mittleren Siebteile durch gespaltene Ringe, welche durch
                              									Schraubenschlösser erweitert oder verengt werden können. Auch Bestrebungen, ein
                              									eigentliches Rundsieb zu vermeiden, finden sich, wie ja auch schon bei der früher
                              									besprochenen Füllner-Maschine ebenfalls eine solche
                              									Lösung sich angedeutet findet. Die süddeutsche Asbest-Industrie-Akt.-Ges. wendet (D. R. P. 137785) ein um den
                              									Siebzylinder laufendes endloses Sieb zur Papierbildung an, welches gegen eine hoch
                              									gelegte Leitwalze geführt ist, wo die Papierbahn wie gewöhnlich abgegautscht wird.
                              										G. Hockel (D. R. P. 160181) führt ein endloses
                              									Flachsieb um Leitwalzen abwärts, wagrecht und aufwärts im Stofftrog an Stelle des
                              									Rundsiebes und leitet wie bei diesem aus dem durch das Flachsieb abgegrenzten
                              									Innenraum das eingedrungene Wasser ab. K.. E. Rogers
                              									(amerikan. Pat. 786996) wählt nur ein feststehendes, parallelepipedisches Untersieb
                              									im Stofftrog, um welches aber auch ein endloses Flachsieb geleitet wird, das die
                              									sich bildende Stoffbahn zur weiteren Behandlung nach außen führt.
                           Wird die Rundsiebmaschine für die Erzeugung begrenzter Pappelängen gebraucht, so ist
                              									bekanntlich die Formatwalze von besonderer Bedeutung,
                              									um welche sich der Stoff in dünnen Lagen wickelt, in diesen zusammengegautscht wird
                              									und einen Zylinder liefert, welcher, aufgeschnitten, die Pappebogen ergibt, deren
                              									Länge dann dem Umfang der Formatwalze entspricht. Diese fällt als solche
                              									selbstverständlich weg, dient nicht in dieser Art, wenn man Schabstoff erzeugt, wie
                              									etwa bei Rohholzschliff. W. Franke (D. R. P. 142356)
                              									verbindet mit der gewöhnlichen Rundsiebmaschine eine Einrichtung zur Gewinnung von
                              									Schabstoff, wobei dieser periodisch durch an sich auch bekannte selbsthätige Wagen
                              									in bestimmten Mengen abgewogen und in ein Mischgefäß abgeworfen wird, in welchem die
                              									gewünschte, für einen bestimmten Konzentrationsgrad erforderliche Wassermenge sich
                              									mit dem Schliff zu vereinigen hat, um dadurch gleichmäßigen Holländereintrag und
                              									gleichmäßiges Papier zu erzielen. Weil dieses doch nur minderwertig ausfallen kann,
                              									wegen der Anwesenheit des Holzschliffs, erscheint das selbsthätige Abwägen doch hier
                              									etwas zu weitgehend.
                           Neuestens werden Formatwalzen sehr vollkommener Art mit Kupferüberzug nach dem
                              									bekannten Elmore-Verfahren hergestellt und sehr
                              									empfohlen. Insbesondere sind bisher nicht leicht zu erreichende Abmessungen nach
                              									diesem Verfahren verhältnismäßig unschwer zu gewinnen. Teuer fallen sie aber
                              									jedenfalls aus. Beachtenswert ist deshalb ein Vorschlag von Wapler (D. R. P. 137580), wonach als Formatwalze ein ziemlich dünnwandiger
                              									Zylindermantel zwischen zwei zusammenarbeitenden Preßwalzen, übergeschoben über die
                              									Ober- und aufruhend auf der Unterpreßwalze, benutzt wird, wobei größere derartige
                              									Format-Zylindermäntel von innen durch Leitwalzen gestützt werden, wodurch auch das
                              									Rundlaufen gesichert wird.Man vergleiche
                                    											hierzu die in mancher Richtung als Umkehrung des Waplerschen Vorschlages zu betrachtende Anordnung des Füllnerschen Rundsiebes (Fig. 42).
                              									O. Hammer (D. R. P. 148017) möchte die Formatwalze
                              									geeignet zur Erzielung von Prägungen machen, welche sonst in die bereits abgenommene
                              									Pappe in eigenen Pressen angebracht werden. Man hat bisher aber mit der
                              									Ausführung dieses Gedankens nicht viel Freude erlebt. Hammer schreibt dies dem Luftgehalt der auf der Formatwalze entstehenden
                              									Pappeschicht zu. Um diesen zu vermindern und dadurch die Prägung unmittelbar auf der
                              									Formatwalze in der noch sehr welchen Stoffmasse zu ermöglichen, versieht Hammer die Formatwalze unterhalb der aufgelegten,
                              									luftdurchlässigen Prägeform mit Luftabzugsöffnungen.
                           Das Aufschneiden der genügend dicken Pappe auf der Formatwalze wird häufig von Hand,
                              									manchmal aber auch mechanisch besorgt, nachdem ein Klingelzeichen auf den
                              									gewünschten Zustand aufmerksam gemacht hat. Hierfür sind einige neue Vorschläge zu
                              									verzeichnen. O. Mietaschk läßt auf der sich bildenden
                              									Pappeschicht eine Fühlrolle an einem Hebelende aufruhen (D. R. P. 149446), um je
                              									nach der Einstellung ein elektrisches Läutwerk, aber auch einen Registrierapparat zu
                              									betätigen, durch welchen die Leistung der Pappemaschine Bogen für Bogen
                              									aufgezeichnet und jederzeit kontrollierbar wird. Um sicherer auf allseits gleiche
                              									Dicke der Pappe zu kommen, läßt A. H. Thompson
                              									(amerikan. Patent 746404) in der Nähe der beiden Ränder Fühlrollen wirken, welche
                              									die Signalglocke beeinflussen.
                           L. Atwood schneidet die Pappeschichte auf der
                              									Formatwalze durch ein schwingendes Messer auf, welches durch eine Feder dann gegen
                              									die Formatwalze gedrängt wird, wenn ein Gesperre ausgelöst worden ist, dies
                              									geschieht aber nach einer bestimmten Anzahl von Umdrehungen der Formatwalze dadurch,
                              									daß die Achse des Sperrades in geeigneter Uebersetzung von der Achse der Formatwalze
                              									gedreht wird. Der selbsttätig abgetrennte Pappebogen wird dann durch ein selbsttätig
                              									bewegtes Abführtuch auf einen Tisch gelegt. J Schreiber
                              									legt das Messer in die Umfläche der Formatwalze (D. R. P. 154324). Damit aber die
                              									zarten Stoffschichten während des Wickelns nicht beschädigt werden, ist das Messer
                              									größtenteils in den Formatwalzenkörper versenkt und dreht sich, durch geeignete
                              									Verbindungen veranlaßt, erst dann gegen außen, wenn eine bestimmte Dicke der Pappe
                              									erreicht ist. Es erinnert die Vorrichtung darnach an gewisse Apparate in der
                              									Textilindustrie, die sogen. Pelzreißer, bei denen ein Faserpelz, um einen Zylinder
                              									liegend, auch nach Erreichen einer erwünschten Dicke selbsttätig aufgerissen wird.
                              										O. Dittmar stellt um eine Achse, parallel zu jener
                              									der Formatwalze drehbar, ein schwingendes Messer mit Stellschraube und Gegengewicht
                              									so ein (D. R. P. 162805), daß die Entfernung der Messerschneide der Pappenstärke
                              									entspricht. Ist diese genügend angewachsen, so nimmt die Pappe selbst das Messer mit
                              									und drängt es in die Pappeschicht, wodurch diese glatt durchschnitten wird.
                           A. Purkert (D. R. P. 161385) wickelt die von der
                              									Formatwalze abgetrennten Pappebogen auf Haspelwalzen und übergibt sie durch diese an
                              									einen Hefttisch derart, daß aufeinanderfolgende Pappebogen stumpf zusammenstoßen
                              									leicht geheftet und so in zusammenhängendem Zuge, etwa zu den Trockenzylindern
                              									weiter wandern können. Endlose Pappebahnen werden oft
                              									mit Mehrsieb-Zylindermaschinen erzeugt, wie in vorangegangenen Berichten schon
                              									wiederholt berührt worden ist. Will man nun, ohne die Stoffdichte zu ändern,
                              									verschieden starke Pappen auf derselben Mehrsiebmaschine erzeugen, so läßt man etwa
                              									einzelne Zylinder leer laufen, bezw. man läßt in einzelne Tröge keinen Stoff. Um
                              									diesen Wechsel zu erleichtern, wird von Paul Priem,
                              									bezw. der Maschinenfabrik Voith, nach amerikan. Pat.
                              									748983 jeder auszuschaltende Zylinder oder Trog mit Hilfe von Zahnrädergetrieben
                              									nach Bedarf gehoben oder gesenkt, um an oder von dem gemeinsamen Filz für sämtliche
                              									Stoffbahnen zu kommen.
                           Eigentümlich ist es, daß die durch den Filz auf der Bahn hervorgerufene Marke sich
                              									schwer beseitigen läßt, während die durch das Sieb hervorgebrachte leicht
                              									verschwindet.
                           
                           Vielleicht ist auf diesen Umstand der Vorschlag von J D.
                                 										Tompkins (amerikan. Pat. 742259) zurückzuführen, wonach die Filze durch
                              									Gummitücher ersetzt werden sollen. Die Maschinenbau- und
                                 										Metalltuchfabrik Akt.-Ges. in Raguhn geht zu dem erwähnten Zweck so vor,
                              									daß sie die von mehreren Rundsieben kommenden und schon vereinigten Bahnen vor den
                              									Vorpressen und der ersten Naßpresse durch ein endloses Untersieb stützt, welches mit
                              									dem Papier durch die erwähnten Naßpressen läuft, so daß auf einer Seite die leicht
                              									verschwindende Siebmarke sich ergibt, damit aber auch eine Pappe, welche wenigstens
                              									einseitig ziemlich glatt ausfälltGanz ähnlich
                                    											ist Zweck und Lösung nach amerikan. Pat. 727538 von C. F. Frye..
                           Th. W. Mc. Farland rechnet allerdings wieder auf die
                              									durch Filze veranlaßte rauhere Oberfläche, indem er (amerikan. Pat. 782354)
                              									einerseits die einzelnen, auf eine Formatwalze laufenden Papierschichten durch
                              									einige an die Umfläche verteilte, schwach angedrückte Preßwalzen aneinander drückt,
                              									aber das Zusammengautschen dadurch fördert, daß er jenen Andruckwalzen rauhe
                              									Filzüberzüge gibt. A. Outerson wünscht insbesondere für
                              									Druckpapier das Papier gleich rauh auf beiden Seiten. Hierfür erzeugt er ein
                              									Doppelpapier, für welches (amerikan. Pat. 704 572 und 726980) die beiden, von je
                              									einem Langsiebe kommenden Bahnen zwischen zwei Naßfilze, welche endlos über Leit-
                              									und Spannwalzen geführt sind, zusammenlaufen und mit diesen gemeinsam durch
                              									Naßpressen gehen. Erkens (D. R. P. 165705) ordnet zwei
                              									Langsiebe übereinander an und verlängert das obere Sieb im endlosen Zuge so weit,
                              									daß es mit einer Leitwalze an die obere Gautschwalze der unteren Siebpartie
                              									gelangt.
                           R. Binns will endlose Pappen für die Erzeugung von
                              									Garnspulen so gewinnen, daß die Papperänder verstärkt werden (amerikan. Pat.
                              									775511). Hierfür werden einzelne der Rundsiebe mit undurchlässigen Mantelteilen in
                              									der Längenmitte versehen. Dort setzt sich kein Stoff an, wodurch dann in weiterer
                              									Folge der beabsichtigte Zweck immerhin erreicht werden kann.
                           Die manchmal gewünschten, sehr dicken Pappen dachen bei dem Versuch sie auf
                              									Rundsieb-Pappenmaschinen zu erzeugen, insofern Schwierigkeiten, als sehr dicke und
                              									Wasserreiche Stoffschichten leicht unter dem Pressendruck zerquetscht werden.
                              									Entwässert man aber vorher die Pappeschichten bis auf etwa 35 – 50 v. H.
                              									Wassergehalt, so ist wohl die Gefahr, die Papiermasse zu zerquetschen, nicht mehr so
                              									groß, aber dafür gautschen die Schichten nicht mehr ordentlich zusammen. Deshalb
                              									streut H. D. Loria nach einem englischen PatentVergl. z.B. Papierzeitung 1905, S.
                                    										1846. auf die einzelnen Lagen bevor sie in die Presse treten, ein
                              									Klebmittel, etwa Mehl oder Leimpulver, und stellt dadurch doch eigentlich schon eine
                              									geklebte Pappe her. Aehnliches schlägt E. Le Fevre
                              									(amerikan. Pat. 760635) für die Verbindung von Gewebe mit Papier vor.
                           
                        
                           e) Geschwindigkeit und Betrieb von
                                 										Papiermaschinen,
                           Schon im Vorangeschickten ist manches hierher gehörige im unmittelbaren Zusammenhang
                              									mit gewissen teilen der Papiermaschinen angegeben worden. Einiges sei hier am
                              									Schlusse der Besprechung der Papiermaschinen zusammenfassend gesagt. Der Antrieb der Papiermaschinen durch Dampf oder elektrische
                                 										Energie im Vergleich der Vor- und Nachteile des einen gegenüber dem anderen
                              									System ist heute eigentlich noch immer ein Gegenstand des Kampfes. Vielfach wird dem
                              									elektrischen Antriebe die ungemein einfache, platzsparende Einrichtung mit Recht
                              									gunstig hervorgehoben. Andererseits wird aber auf die Notwendigkeit weitgehender
                              									Regulierbarkeit in den Geschwindigkeiten hingewiesen, nachdem ja Geschwindigkeiten
                              									zwischen 30 und 180 m i. d. Minute heute vorkommen. Feine, schmierige Stoffe
                              									müssen langsam, rösche Stoffe können schnell gearbeitet werden. Entschließt man sich
                              									nicht zur Spezialisierung in der Fabrikation, so daß also nur gleichartige, oder
                              									doch in ihren Eigenschaften nicht sehr verschiedene Papiere auf einer bestimmten
                              									Maschine erzeugt werden, so bleibt nichts anderes übrig, als tatsächlich auf die
                              									Möglichkeit weitgehenden, auch fein abzustufenden Geschwindigkeitswechsels bedacht
                              									zu sein. Elektromotoren gestatten dies bis zu einem gewissen Grade auch, aber
                              									einerseits nur Geschwindigkeiten in bestimmten Werten, ohne allmählige Uebergänge,
                              									andererseits ist es erforderlich, stets so viel Strom zuzuführen, als für den
                              									raschesten Gang benötigt wird und für geringere Geschwindigkeiten den Ueberschuß in
                              									eingeschalteten Widerständen zu vernichten.
                           Die Dampfmaschine hingegen ist heute so durchgebildet, daß sie sehr feine
                              									Geschwindigkeitsabstufungen gestattet und zwar so, daß fast proportional zur
                              									Leistung der Dampfverbrauch sinkt oder fällt. Hierzu kommt noch die Möglichkeit, die
                              									Trockenzylinder, wie bereits erwähnt, mit dem Abdampf zu heizen, diesen also
                              									vorteilhaft auszunutzen und dadurch den ganzen Betrieb wirtschaftlich ungemein
                              									günstig zu gestalten. Bei einer für Abdampfheizung meist nötigen großen Zahl von
                              										TrockenzylindernAmerikanische
                                    											Papiermaschinen z.B. der Bagley & Sewall
                                       												Company in Watertown haben bis zu 40 Trockenzylinder, ja unter
                                    											Umständen noch mehr, bei Durchmessern, die einen Meter stark überschreiten.
                                    											Eine Handwerksregel sagt, daß eine Maschine von 2,5 m Breite soviel engl.
                                    											Tonnen (900 kg) Papier in 24 Stunden liefern kann, wie sie Trockenzylinder
                                    											hat. ist auch ungemein schonende Behandlung des Papieres in der
                              									heiklen Trockenpartie, vorsichtiges Trocknen mit verhältnismäßig kleinem
                              									Temperaturgefälle möglich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 323, S. 809
                              Fig. 43.
                              
                           Interessant und mit Rücksicht auf die heutige große Länge der Papiermaschinen, dann
                              									den verschiedenen Verhältnissen beim Ein- und beim Ausgang der Papiermaschinen nur
                              									zu billigen, ist die Trennung zur Kraftlieferung. Eine
                              									Maschine mit unveränderlicher, oder nur wenig veränderlicher Geschwindigkeit
                              									betreibt die Stoffbütten, Knotenfänger, Pumpen und dergl. Eine zweite, fein
                              									regelbare Maschine ist für die übrigen Teile der Papiermaschine vorgesehen. Gewiß
                              									ist es heute möglich sehr vollkommen arbeitende Vorgelege zu gebrauchen, wie den
                              									schon erwähnten Reeves-Regler (Fig. 43), wobei ein zwischen die Scheiben b und b1 passender, seitlich schief gegen die Breite
                              									angearbeiteter Gliederriemen r die Arbeit von Achse x auf x1 überträgt und durch Nähern oder Entfernen der
                              									Scheiben b, bezw. b'
                              									innerhalb gewisser Grenzen jede Geschwindigkeitsänderung zu erreichen ist, aber
                              									vielfach wird doch die bequeme Regelung der Kraftquelle selbst, wie dies bei der
                              									Dampfmaschine zutrifft, bevorzugt.
                           Interessant ist der Wettbewerb zwischen Seil- und elektrischem Betrieb. Die Amerikan Manufacturing Co. in New York hat sich erboten
                              									bei einem Verbrauch von mehr als 500 PS Seiltransmissionen zu einem Viertel des Preises zu liefern,
                              									der von irgend einer leistungsfähigen elektrischen Gesellschaft für Generatoren und
                              									Uebertragung derselben Kraft gefordert wird. Ja sogar in Fällen, wo die elektrische
                              									Energie aus entfernten, also für diese sehr günstig liegenden Kraftquellen
                              									zugeleitet wird, will jene Gesellschaft die Kraftverteilung in der Fabrik für den
                              									halben Preis einer elektrischen Einrichtung liefern. Gar nicht zu wundern ist es
                              									darnach, daß mancherorts, es sei nur die große schwedische Papierfabrik in Klippan
                              									genannt, der elektrische, bereits eingebaute Antrieb abgeschafft und Dampfmaschinen
                              									eingestellt werden.
                           Möge man aber welche Antriebsart immer wählen, so gebietet die Natur des Papiers
                              									insbesondere in dem noch welchen Zustand auf der Papiermaschine zwischen den
                              									Pressen und dergl. für den Schnellbetrieb geeignete Spezialisierung. Hand in Hand
                              									muß damit gehen die denkbar sorgfältigste Ausführung der Einzelteile der Maschine
                              									und sorgfältigster Zusammenbau. Ohne Sorgfalt nach jeder Richtung ist von rascher
                              									Arbeit, tunlichster Vermeidung von Störungen im Betriebe gerade bei der
                              									Papiermaschine keine Rede. Ein Zeichen hierfür ist z.B. das D. R. P. 164186, worin
                              										S. Milne sogar für Führungswalzen in
                              									Papiermaschinen empfiehlt eine Reibungskupplung mit der unmittelbar angetriebenen
                              									Welle der Walze anzuwenden, um den Umfang derselben leicht anpaßbar an die
                              									Geschwindigkeit der geführten Papierbahn zu machen.