| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 29 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Bekohlanlage mit Becherwerk.
                           Eine neuere, für die Württembergische Staatseisenbahn bestimmte Bekohlanlage mit
                              									Becherwerk gestattet die gleichzeitige Entleerung von 3–4 Kohlenwagen in zehn
                              									unterirdische, aus Beton hergestellte Vorratbehälter, die auf beiden Seiten mit
                              									Einschüttöffnungen von je 4 m Länge und 1,4 m Breite versehen sind. Diese Oeffnungen
                              									sind durch Roste aus ⌶-Eisen mit einer lichten Spaltweite von 30 cm abgedeckt, auf
                              									denen die über dieses Maß hinausgehenden Kohlenstücke zerschlagen werden können. Das
                              									Fassungsvermögen der unterirdischen Kohlenbunker beträgt 270 t. In einem zwischen
                              									den Behältern angeordneten, unterirdischen Kanal bewegt sich die doppelsträngige
                              									kräftige, durch Stahlbolzen gekuppelte Becherkette des 75 t/Std. leistenden
                              									Becherwerkes. Es entleert die Kohle in den Hochbehälter von 2 × 35 = 70 t
                              									Fassungsvermögen und in einen Kohlenbunker von 260 t Fassungsraum, die beide etwa 3
                              									m hoch über dem Gelände angeordnet sind. Die Becherkette wird durch einen 23
                              									PS-Elektromotor mittels doppelten Stirnradvorgeleges und Schneckenantriebes in
                              									Umlauf gesetzt. Der aus Eisenblech und Formeisen bestehende Hochbehälter ermöglicht
                              									mittels zweier Ausläufe in höchstens 5 Min. zwei Lokomotiven zu bekohlen, wobei nur
                              									ein Mann zur Bedienung erforderlich ist. Der gesamte Lagerraum genügt zur
                              									Aufspeicherung von 600 t Kohle. (C. Guillery.)
                              									(Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure 1909, Nr. 42, S. 1719.)
                           
                              J.
                              
                           
                        
                           Eisenbahnmotorwagen im Dienste der Vereinigten Arader und
                              									Csanáder Eisenbahnen.
                           In dem Kampfe, der schon seit einigen Jahren zwischen den Anhängern des bisherigen
                              									Lokomotivbetriebes und denjenigen geführt wird, welche durch Trennung des Personen-
                              									und Güterverkehrs und Beförderung der Personen mit schnellbeweglichen, im Verhältnis
                              									zu ihrer Förderleistung leichten Eisenbahnmotorwagen die außerordentlich ungünstigen
                              									Verkehrsverhältnisse der Neben- und Kleinbahnen zu beleben wünschen, wird immer
                              									wieder mit gewissem Recht auf die günstigen Erfahrungen hingewiesen, welche die
                              									Vereinigten Arader und Csanáder Eisenbahnen mit ihren Motorwagenbetrieben gesammelt
                              									haben. Zu berücksichtigen ist allerdings hierbei, daß gerade auf diesen Bahnen die
                              									Verkehrsverhältnisse früher ganz darnieder lagen und daß es nicht viele
                              									Nebenbahnen in Deutschland geben dürfte, welche mit so geringen Verkehrsziffern
                              									rechnen müssen. Immerhin beweist aber das Vorgehen der preußischen Eisenbahnen, die
                              									bekanntlich den Betrieb von elektrischen Motorwagen mit Akkumulatoren seit etwa zwei
                              									Jahren in größerem Maßstabe aufgenommen haben, daß auch in Deutschland Gelegenheit
                              									zur Verwendung derartiger Fahrzeuge in ausreichendem Maße vorhanden ist. Die
                              									Ergebnisse des Betriebes mit Eisenbahnmotorwagen auf den Vereinigten Arader und
                              									Csanáder EisenbahnenZeitung des Vereins
                                    											deutscher Eisenbahn Verwaltungen 1909, S. 1039. werden daher, als
                              									diejenigen, welche den Grund zu dem heutigen Sieg der Eisenbahnmotorwagen gelegt
                              									haben, dauernd wertvoll bleiben.
                           Im Zusammenhange mit ihren Motorwagenbetrieben hat diese Eisenbahnverwaltung nach und
                              									nach ein Kapital von etwa 1,7 Millionen Mark investiert, wofür folgende Fahrzeuge
                              									beschafft worden sind:
                           
                              
                                 Anzahl
                                 
                                    
                                    Bauart
                                    
                                 MaschinenleistungPS
                                 
                              
                                   1
                                 Daimler-Benzinmotorwagen
                                 40
                                 
                              
                                   4
                                 Ganz- Dampfmotorwagen
                                 50
                                 
                              
                                 22
                                 Benzin-Elektromotorwagen, De    Dion & Bouton-Westinghouse
                                 40
                                 
                              
                                 13
                                 Benzin-Elektromotorwagen, De    Dion & Bouton
                                 70
                                 
                              
                                   1
                                 Benzin-Elektromotorwagen,    Westinghouse
                                 80
                                 
                              
                                 31
                                 Motoranhängewagen
                                 –
                                 
                              
                           Mit diesen Fahrzeugen wird seit Anfang des Jahres 1906 der Verkehr auf sämtlichen,
                              									zusammen 393 km langen Linien dieser Eisenbahnverwaltung abgewickelt, mit Ausnahme
                              									der beiden Hauptlinien Arad-Szeged von 120 km und Arad-Brád von 167 km Länge, auf
                              									denen außer den Motorwagen täglich zwei Zugpaare mit Lokomotivenbespannung für die
                              									Beförderung der Post-, Eil-, Stückgüter und anderen Ladungen verkehren. Die
                              									Jahresleistung dieser Züge hat aber 1908 nicht mehr als 423802 Zugkilometer, d.h.
                              									nicht mehr als 22 v. H. der Gesamtleistung der Personenzüge betragen. Von besonderem
                              										Interesse sind
                              									die Kosten des Betriebes, über welche genaue Aufzeichnungen bis zurück zum Jahre
                              									1903 in der nachstehenden Tabelle vereinigt sind.
                           
                              
                                 
                                    Betriebsjahr
                                    
                                 1903
                                 1904
                                 1905
                                 1906
                                 1907
                                 1908
                                 
                              
                                 Jährliche Gesamtleistung der Motorwagen in
                                    											Zugkilometern
                                 107850
                                 267012
                                 309788
                                 1080257
                                 1440467
                                 1480346
                                 
                              
                                 Auf ein Zugkilomter entfallen
                                 Zahl der Fahrgäste
                                   1,3
                                   1,4
                                     1,55
                                     1,23
                                     1,17
                                     1,22
                                 
                              
                                 Einnahmen
                                 in Pf.
                                 56,5
                                 61,7
                                 68,9
                                 66,0
                                 69,7
                                 72,4
                                 
                              
                                 Ausgaben für Personal
                                 „  „
                                     5,78
                                     5,36
                                     5,78
                                     6,64
                                     7,56
                                     7,05
                                 
                              
                                         „        „  Heizstoffe
                                 „  „
                                     6,80
                                     6,89
                                     6,21
                                     7,57
                                     8,92
                                   10,63
                                 
                              
                                         „        „  Schmier- und Putzmittel
                                 „  „
                                     1,78
                                     1,02
                                     1,02
                                     2,12
                                     1,70
                                     1,44
                                 
                              
                                         „        „  Lokomotivenaushilfe, Verschiedenes
                                 „  „
                                     4,42
                                     1,28
                                     1,95
                                     0,85
                                     0,93
                                     2,08
                                 
                              
                                         „        „  Beleuchtung, Heizung, Reinigung
                                    											der                    Wagen
                                 „  „
                                    0,25
                                     0,25
                                     0,17
                                     0,25
                                     0,43
                                     0,34
                                 
                              
                                         „        „  Stempel- und Steuergebühren
                                 „  „
                                 10,72
                                   11,31
                                   11,74
                                   11,82
                                   12,50
                                   13,10
                                 
                              
                                         „        „  Erhaltung der Wagen
                                 „  „
                                   4,68
                                     4,08
                                     4,51
                                     4,59
                                     6,12
                                     6,63
                                 
                              
                                 Insgesamt Betriebsausgaben
                                 „  „
                                 34,43
                                   30,13
                                   31,38
                                   33,84
                                   38,16
                                   41,27
                                 
                              
                                 Betriebsüberschuß
                                 „  „
                                 22,07
                                   31,57
                                   37,52
                                   32,16
                                   31,54
                                   31,13
                                 
                              
                                 Betriebsausgaben bei den Personenzügen mit
                                    											Loko-    motivenbetrieb
                                 „  „
                                 66,0
                                 66,6
                                 67,0
                                 66,3
                                 76,7
                                 76,2
                                 
                              
                           Die Zusamenstellung zeigt zunächst, daß der durchschnittliche Verkehr auf diesen
                              									Bahnen trotz der wesentlichen Erhöhung der Zugleistungen nicht abgenommen, daß also
                              									eine gesteigerte Benutzung der Fahrzeuge stattgefunden hat; die günstige Wirkung der
                              									verbesserten Fahrgelegenheiten auf die Hebung des Verkehrs wird dadurch bestätigt.
                              									Was die Ausgaben anbelangt, so sind die Kosten für Heizstoffe unter dem Einfluß der
                              									Preissteigerungen gestiegen. Bei Holzkohle hat z.B. die Preissteigerung fast 100 v.
                              									H., bei Benzin zeitweilig ebenfalls etwa 50 v. H. betragen. Ebenso haben die
                              									Arbeitslöhne eine Erhöhung um 20 v. H. erfahren. Die plötzliche Steigerung der
                              									Erhaltungskosten der Wagen in den Jahren 1907 und 1908 erklärt sich daraus, daß bei
                              									36 von den Benzin-Elektromotorwagen der Ersatz von zwölf Benzinmotoren von 36
                              									PS durch solche von 40 PS, sowie auch anderweitige Verbesserungen und Ergänzungen
                              									der Wageneinrichtung auf dieses Konto übernommen und aus der laufenden Rechnung
                              									bestritten worden sind. Eine allmähliche Steigerung dieser Ausgaben ist auch in den
                              									anderen Jahren nicht zu verkennen. Sie erklärt sich aus der wachsenden Abnutzung der
                              									Fahrzeuge, der durch entsprechende Abschreibungen Rechnung getragen werden muß. Bei
                              									alledem halten sich die gesamten Betriebsausgaben immer noch weit unter den
                              									Einnahmen, so daß ein ganz ansehnlicher, für die Deckung der Abschreibungen
                              									vollkommen genügender Betriebsüberschuß verbleibt, während, wenn die aus dem
                              									wirklichen Lokomotivbetrieb dieser Bahn entnommenen Betriebsausgaben in Frage kämen,
                              									mit dauerndem Betriebsverlust gerechnet hätte werden müssen.
                           H.
                           
                        
                           Der Kolbenkompressor und der Turbokompressor.
                           Wertvolle Ergebnisse für die Beurteilung beider Maschinenarten lieferten Versuche an
                              									einem durch eine Kolbendampfmaschine angetriebenen Kolbenkompressor und einem durch
                              									eine Dampfturbine angetriebenen Turbokompressor von gleicher Leistung. Der
                              									Kolbenkompressor befindet sich auf dem Anselmschacht der
                                 										Witkowitzer Steinkohlengruben und liefert in mehrstufiger Kompression mit
                              									Zylindern von 565 und 800 mm Durchm. und 800 mm Hub und mit Kühlung in einer
                              									Zwischenkammer stündlich 4000 cbm Luft von 8 at absoluter Spannung. Die
                              									Kompressorzylinder sitzen in Tandemanordnung hinter den Zylindern der liegenden
                              									Verbunddampfmaschine von 650 und 950 mm Zylinderdurchm. und 800 mm Hub. Bei einem
                              									Versuch betrug die indizierte Leistung der Dampfmaschine 480 PS nach dem
                              									Indikatordiagramm, die indizierte Kompressorleistung 422,5 PS, der mechanische
                              									Wirkungsgrad der Maschine betrug also
                              										\frac{422,5}{480}\,.\,100=88 v. H. Der Dampfverbrauch der
                              									Maschine wurde dadurch gemessen, daß das Kondensat des Oberflächenkondensators
                              									gewogen wurde; das Vakuum betrug bei dem Versuch 80 v. H., der Anfangsdruck des
                              									Dampfes 9,5 at abs. Die vom Kompressor gelieferte Luftmenge wurde in einen Behälter
                              									von 30 cbm Inhalt geleitet und von dort durch eine Düse mit Hilfe eines Regelventils
                              									ins Freie gelassen, welches eine verschiedene Einstellung des Druckes hinter der
                              									Düse gestattete. Das Druckverhältnis wurde über dem kritischen Wert gehalten, so daß
                              									man auf parallele Stromfäden beim Austritt aus der Düse rechnen konnte. Die
                              									Düsenmündung hatte einen Durchm. von 31,4 mm. Mit dem bekannten
                              									Düsenquerschnitt, der Temperatur- und Druckmessung und unter Annahme eines
                              									Ausflußkoeffizienten = 0,975 ließ sich das durchströmende Volumen nach bekannten
                              									Formeln berechnen. Das Verhältnis der Drucke vor und hinter der Düse wurde bei dem
                              									Versuch auf dem Wert 1,43 gehalten; die Temperatur wurde mit einem
                              									Quecksilberthermometer gemessen. Es ergab sich nach der Messung eine tatsächlich
                              									angesaugte Luftmenge von 3850 cbm i. d. Stunde, gegenüber einer theoretischen Menge
                              									von 4320 cbm; der volumetrische Wirkungsgrad betrug somit 89 v. H. Die Leistung für
                              									isothermische Kompression der tatsächlich angesaugten Luftmenge auf 8,14 at abs.
                              									berechnet sich zu 300 PS, bei einem gemessenen stündlichen Dampfverbrauch von 3155
                              									kg betrug der Verbrauch an trocken gesättigtem Dampf von 9,5 at abs. Anfangspannung
                              									10,52 für 1 PS/isoth. i. d. Stunde. Die Temperatur der komprimierten Luft betrug hinter
                              									der ersten Stufe 88°, hinter der zweiten und dritten Stufe 92°.
                           Der Turbokompressor, von den Skodawerken in Pilsen für
                              									den Tiefbauschacht der Witkowitzer Steinkohlengruben in
                              									Mährisch-Ostrau geliefert, besteht aus 4 Gehäusen mit zusammen 36 Rädern, in denen
                              									stündlich 4000 cbm Luft auf 7 at abs. verdichtet werden. Die 4 Rädergruppen mit
                              									Rädern von 500, 430, 400 und 370 mm Durchm. werden von 2 Abdampfturbinen von je 225
                              										PSe Leistung, Bauart Rateau, angetrieben. Die Geschwindigkeit der Maschine kann zwischen 4350
                              									und 4700 Umdrehungen i. d. Min. durch einen Leistungsregulator verändert werden. Der
                              									Kompressor hat keine Zwischenkühlung, sondern nur einen gekühlten Mantel, die
                              									Kompression weicht jedoch trotzdem nicht viel von der Isotherme ab. Die Turbinen
                              									werden vom Abdampf der Hüttenmaschinen gespeist, welcher in einem Rateauschen Akkumulator mit 35 cbm Wasserinhalt
                              									gesammelt wird; stündlich wurden 6500 kg Dampf von 1 at abs. gebraucht. Der
                              									Oberflächenkondensator mit elektrisch angetriebenen Pumpen erzeugte ein Vakuum von
                              									94 v. H.
                           Die tatsächlich geförderte Luftmenge, die in gleicher Weise wie beim Kolbenkompressor
                              									gemessen wurde, betrug 4050 cbm i. d. Stunde. Die entsprechende Leistung für
                              									isothermische Kompression auf 7 at abs. berechnet sich zu 292,5 PS. Es betrug also
                              									die für 1 PS/isoth. stündlich nötige Dampfmenge 22,2 kg. Eine zweite Messung bei ¾
                              									Belastung ergab 25 kg Abdampf i. d Stunde für 1 PS/isoth.
                           Rechnet man zum Vergleich der Resultate des Kolben- und Turbokompressors den
                              									Dampfverbrauch der Abdampfturbine auf denjenigen einer Frischdampfturbine von
                              									gleichem thermodynamischen Wirkungsgrad auf Grund der verfügbaren Dampfwärmen um, so
                              									ergibt sich für den Turbokompressor ein Dampfverbrauch von 11,52 kg für 1 PS/isoth. i. d.
                              									Stunde gegenüber 10,52 kg beim Kolbenkompressor. Berücksichtigt man weiter, daß der
                              									Dampfverbrauch noch geringer wird, wenn statt zwei Turbinen eine einzige Turbine von
                              									450 PS verwendet wird, so kommt man auf ∾ 10,4 kg für 1 PS/isoth. i. d. Stunde. Die beiden
                              									Maschinen kommen sich also hinsichtlich ihrer Oekonomie ziemlich nahe. Um einen
                              									Anhalt für den Wirkungsgrad des Turbokompressors zu erhalten, kann folgende Rechnung
                              									angestellt werden. Der verfügbare Wärmeinhalt des den Abdampfturbinen zugeführten
                              									Dampfes betrug 81,8 W. E.; bei 6500 kg Dampf i. d. Stunde ergibt dies eine
                              									theoretische Turbinenleistung von 840 PS. Wird der thermische Wirkungsgrad der
                              									Abdämpfturbinen nach den Versuchen von Sauvage &
                              										Picon an einer ähnlichen Turbine von 300 PS zu 0,53
                              									angenommen, so ergibt sich eine Nutzleistung der Turbinen von 445 PS und mit der aus
                              									dem Kompressordiagram für isothermische Kompression berechneten Kompressorleistung
                              									von 292,5 PS, ergibt sich ein Kompressorwirkungsgrad für isothermische Kompression
                              									von 65,8 v. H.
                           Bei dem Kolbenkompressor ergibt sich mit den Resultaten des eingangs erwähnten
                              									Indizierversuches genau das gleiche Resultat, also die volle Gleichwertigkeit eines
                              									dreistufigen Kolbenkompressors und eines Turbokompressors sowohl im Dampfverbrauch
                              									wie im Kompressorwirkungsgrad. (Havlicek.) [Zeitschrift
                              									d. V. deutscher Ingenieure 1909, S. 1795–1803.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Abnahmeversuche an den Turbinen des
                              									Gullspang-Wasserkraftwerkes.
                           Das im vollen Ausbau für sechs Maschinengruppen bemessene Kraftwerk ist vorläufig mit
                              									drei Doppel-Francis-Turbinen mit wagerechter Welle
                              									ausgerüstet worden, die bei 20 m Gefälle und 250 Umdrehungen i. d. Min. je 4000 PS
                              									leisten und hierbei mit voller Belastung 79 v. H., mit ¾ Belastung 78 v. H. und mit
                              									halber Belastung 72 v. H. Wirkungsgrad liefern sollen. Eine vierte Turbine von 4500
                              									PS soll die gleichen Wirkungsgrade ergeben. Die Turbinen sind in offenen Schächten
                              									von 5500 mm Weite aus Blech mit Betonausmauerung gelagert und haben
                              									Stahlgußlaufräder von 1135 mittl. , mit Leiträdern, die 18 Leitschaufeln
                              									enthalten. Die Schaufeln der Laufräder sind aus 12 mm dickem Stahlblech hergestellt.
                              									Zur Regulierung, die bei Entlastungen oder Belastungen von 100 v. H. nicht mehr als
                              									15 v. H. Geschwindigkeitsänderung gestatten soll, dienen Druckölregulatoren, die von
                              									Kapselpumpen mit Drucköl gespeist werden. Die Versuche haben folgende
                              									Hauptergebnisse geliefert:
                           
                              
                                 TurbineNr.
                                 Leitschaufel-öffnung
                                 Druckhöhe
                                 Saughöhe
                                 Gesamt-gefälle
                                 Um-drehungen
                                 Nutzleistung
                                 Auf 20 m Gefälleumgerechnet
                                 
                              
                                 Um-drehg.
                                 Nutz-leistung
                                 
                              
                                 
                                 in mm
                                 in m
                                 in m
                                 in m
                                 i. d. Min.
                                 in PS
                                 i. d. Min.
                                 in PS
                                 
                              
                                 1
                                   25
                                 16,70
                                 3,95
                                 20,65
                                 150
                                 1222
                                 147
                                 1166
                                 
                              
                                 1
                                   70
                                 16,47
                                 3,85
                                 20,32
                                 191
                                 3368
                                 189
                                 3290
                                 
                              
                                 1
                                 105
                                 16,14
                                 3,73
                                 19,87
                                 217
                                 4170
                                 218
                                 4215
                                 
                              
                                 1
                                 125
                                 16,03
                                 3,71
                                 19,74
                                 220
                                 4245
                                 222
                                 4320
                                 
                              
                                 2
                                   50
                                 16,22
                                 4,03
                                 20,25
                                 174
                                 2474
                                 173
                                 2434
                                 
                              
                                 2
                                   70
                                 16,15
                                 3,98
                                 20,13
                                 185
                                 3234
                                 185
                                 3210
                                 
                              
                                 2
                                 100
                                 16,00
                                 3,95
                                 19,95
                                 212
                                 4045
                                 212
                                 4045
                                 
                              
                                 2
                                 124
                                 15,80
                                 3,90
                                 19,70
                                 220
                                 4270
                                 222
                                 4375
                                 
                              
                                 3
                                   50
                                 16,52
                                 4,00
                                 20,52
                                 166
                                 2426
                                 164
                                 2330
                                 
                              
                                 3
                                   70
                                 16,36
                                 3,95
                                 20,31
                                 182
                                 3255
                                 181
                                 3170
                                 
                              
                                 3
                                 100
                                 16,18
                                 3,90
                                 20,08
                                 213
                                 4110
                                 213
                                 4080
                                 
                              
                                 3
                                 124
                                 16,00
                                 3,85
                                 19,85
                                 220
                                 4310
                                 221
                                 4350
                                 
                              
                           [Teknisk Tidskrift 1909, S. 105–111.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Doppelter Projektionsoscillograph.s. D. p. J. 1906, Bd. 321, S. 670; 1907, Bd.
                                    											322, S. 669.
                           Der nach Angaben von Professor Abraham in Paris seitens
                              									der Cambridge Scientific Instrument Company Ltd.
                              									hergestellte Apparat, der durch seine einfache Arbeitsweise bemerkenswert ist,
                              									besteht aus zwei Teilen: einem doppelten Galvanometer und einem Synchronmotor. Die
                              									beiden Galvanometer sind genau gleich und völlig unabhängig voneinander. Ihre
                              									beweglichen Teile bestehen je aus einem schmalen rechteckigen Aluminiumrahmen, der
                              									eine Kurzschlußwindung darstellt, und etwa 38 mm lang, 6 mm breit und 0,9 mm dick
                              									ist. Jeder Rahmen trägt einen verhältnismäßig großen Spiegel von 48 qmm Fläche. Zur
                              									Aufhängung in dem Felde eines permanenten Magneten ist ein so dünner Silberdraht
                              									benutzt, daß praktisch keine Torsionswirkung auftritt. Der Rahmen bildet die
                              									Sekundärspule eines kleinen Transformators, in dem durch ihn lameliierte Eisenkerne
                              									hindurchragen, auf denen eine Primärwicklung angebracht ist. Der zu untersuchende
                              									Strom wird der letzteren zugeführt, und es entsteht infolge der gewählten
                              									Abmessungen ein den Amperewindungen proportionaler Kraftfluß, auf den die Hysteresis
                              									des Eisens keinen wesentlichen Einfluß ausübt.
                           Der Synchronmotor dient dazu, den von den Spiegeln zurückgeworfenen Lichtstrahlen,
                              									die beim Durchleiten eines Wechselstromes durch die Galvanometerspulen sich in
                              									wagerechter Ebene bewegen, gleichzeitig eine senkrechte Bewegung zu erteilen. Sein
                              									Rotor, welcher aus einem einfachen eisernen Zahnrad besteht, treibt hierzu ein
                              									wagerecht gelagertes, dreiseitiges total reflektierendes Prisma an. Letzteres allein
                              									würde nur drei Reflektionen bei einer Umdrehung hervorbringen. Da diese bei geringer
                              									Drehzahl des Prisma nicht ausreichen, den Eindruck eines fortlaufenden Linienzuges
                              									hervorzubringen, sind über und unter dem Prisma in geeigneter Neigung je zwei
                              									weitere Spiegel angebracht, so daß insgesamt zwölf Reflektionen bei jeder Umdrehung
                              									erfolgen.
                           Um mit dem Instrumente die Spannungskurve eines Wechselstromes aufzunehmen, werden
                              									die Enden einer Galvanometerspule mit den Klemmen eines Kondensators verbunden,
                              									dessen eine Klemme an den zu untersuchenden Stromkreis angeschlossen ist. Den
                              									Oscillographen durchfließt alsdann der Ladestrom des Kondensators, dessen
                              									Momentanwerte den jeweiligen Spannungswerten proportional sind. Zur Aufnahme einer
                              									Stromkurve ist ein Hilfstransformator nötig, dessen Sekundärwicklung die
                              									Galvanometerspule speist, und durch dessen Primärwicklung der zu untersuchende Strom
                              									geleitet wird. Der Hilfstransformator besteht hierbei aus zwei einander gleichen Teilen, die mit
                              									entgegengesetzten Polen nebeneinander angeordnet sind, um die Wirkungen von
                              									Streufeldern aufzuheben. Ferner kann mit dem Instrument die Intensitätsänderung
                              									eines magnetischen Wechselfeldes untersucht werden, indem mit den Klemmen der
                              									Galvanometerspule die Klemmen einer in dem zu untersuchenden Felde angeordneten
                              									Prüfspule verbunden sind. Die Prüfspule muß etwa dieselbe Selbstinduktion wie das
                              									Galvanometer haben, um die größte Empfindlichkeit zu ergeben. Schließlich kann das
                              									Instrument auch als ballistisches Galvanometer verwendet werden. Allerdings ist
                              									seine Empfindlichkeit für diesen Zweck nur gering.
                           Ein Vergleich der Ergebnisse des Abrahamschen
                              									Oscillographen mit denen der Blondelschen und der Duddelschen Instrumente haben für den ersteren eine
                              									bemerkenswerte Genauigkeit ergeben. Jedoch ist er mit Rücksicht auf den
                              									Transformator, der ein wesentlicher Bestandteil des verwendeten Galvanometers ist,
                              									nicht in demselben Maße für alle Zwecke wie die anderen Instrumente verwendbar. [The
                              									Electrician 1909, S. 500–502.]
                           
                              
                                 Pr.