| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 46 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Photometrierung verschiedenfarbiger Lichtquellen.
                           Da sich bei Benutzung der gewöhnlichen Photometer beim Vergleich verschiedenfarbiger
                              									Lichtquellen Fehler bis zu 10 v. H. ergaben, wurden seiner Zeit die sogen.
                              									Flimmerphotometer gebaut, mit denen eine Genauigkeit von 1 v. H., wie allgemein
                              									angenommen wird, mit Hilfe einer einzigen Ablesung, erzielt wird. Um über die Größe
                              									dieser Genauigkeit Klarheit zu schaffen, wurde mittels eines Flimmerphotometers eine
                              									Glühlampe mit Wolfram-Faden mit einer solchen mit einem
                              									Kohlefaden verglichen. Hierbei ergab sich, daß die Helligkeit der ersteren um 6 v.
                              									H. zu niedrig angegeben wurde. Daraufhin wurden entsprechende Messungen mit drei
                              									Flimmerphotometern verschiedener Bauart (Wild, Whitman
                              									und Simmance), einem Bunsenschen Fettfleckphotometer und zwei Photometern mit reflektierenden
                              									Flächen vorgenommen. Von den letzteren besaß eines ein Lummersches Prisma; das andere war von ähnlicher Bauart. Mit jedem
                              									Flimmerphotometer wurden dann zehn Beobachtungen, mit der Bunsenschen Scheibe zwanzig und mit den anderen beiden Instrumenten
                              									fünfzig Beobachtungen ausgeführt. Das Ergebnis war, daß alle drei Flimmerphotometer,
                              									trotzdem ihre Empfindlichkeit nicht genau gleich ist, doch denselben Mittelwert
                              									lieferten. Die einzelnen Ablesungen der anderen Instrumente weichen innerhalb
                              									derselben Ablesungsreihen zwar in größerem Maße voneinander ab, ihre Mittelwerte
                              									sind jedoch wiederum untereinander gleich und etwa 6 v. H. größer als die der
                              									Flimmerphotometer. Die Reflektionsphotometer zeigten die größten Abweichungen vom
                              									Mittelwerte, und es hat sich herausgestellt, daß sie nicht, wie vielfach behauptet,
                              									Kontrastphotometer sind, sondern tatsächlich gleiche Helligkeiten messen. Ein roter
                              									Fleck auf grünem Grunde und ein grüner auf rotem Grunde sind jedoch bezüglich ihrer
                              									Helligkeit schwierig miteinander zu vergleichen. Bei der Bunsenschen Scheibe reflektiert dagegen der Fettfleck fast ebensoviel
                              									Licht, als er hindurchläßt Man hat daher auf der einen Seite eine rote mit
                              									einer weißen Fläche und auf der anderen Seite eine grüne mit einer weißen Fläche zu
                              									vergleichen; die richtige Stellung des Schirmes hat man dann, wenn der rot-weiß
                              									Kontrast auf der einen Seite gleich dem grünweiß Kontrast auf der anderen Seite ist.
                              									Aus den Versuchen ergibt sich daher, daß zum Vergleich von Wolfram- mit Kohlefadenlampen sowohl Flimmerphotometer als auch Lummersche Prismen ungeeignet sind, und daß allein Bunsensche Fettfleckphotometer verwendet werden dürfen,
                              									trotzdem ihre Empfindlichkeit nicht so groß wie die der Flimmerphotometer ist. (Wild.) [The Electrician 1909, S. 540–541.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Elektrischer Rechenschieber.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 46
                              Fig. 1.
                              
                           Ein von Arthur Wright der Physical Society in London vorgelegter elektrischer Rechenschieber ist zur Auflösung mathematischer Gleichungen,
                              									z.B. solcher zweiten, dritten, vierten und höheren Grades, bestimmt. Wie die
                              									analytische Geometrie zur Darstellung mathematischer Werte geometrische Größen
                              									benutzt, so veranschaulicht Wright den Wert eines
                              									mathematischen Ausdrucks durch die elektrische Leitfähigkeit eines besonders
                              									gearteten Leitergebildes. Die so ins Elektrische übersetzten mathematischen Werte
                              									werden durch eine Wheatstonesche Brücke zueinander in
                              									Beziehung gesetzt, deren Galvanometer das Gleichheitszeichen ersetzt. Eine dünne
                              									isolierende Platte von der Form O A B C (Fig. 1), deren Kante B C
                              									die Kurve einer Exponentialfunktion darstellt, ist in einer Lage mit dünnem
                              									isoliertem Manganindraht bewickelt, an welchen bei A
                              									der konstante Widerstand r angeschlossen ist. Ein an
                              									der blank geschabten Kante O A schleifender Kontakt
                              									greift verschiedene Widerstandswerte ab. Die Kurve B C und
                              									der Widerstand r sind so berechnet, daß die Abszisse
                              									eines Punktes, z.B. O M, gleich dem Logarythmus der
                              									Leitfähigkeit des Leitungsweges vom Endpunkt der Abszisse bis zum Ende des
                              									Zusatzwiderstandes r, also der Strecke M D, ist. Beträgt z.B. die Leitfähigkeit des Drahtweges
                              									von O bis D 1, diejenige
                              									von A bis D 10, und will
                              									man die dazwischen liegenden Werte von 1–10 auf einer Skala längs O A auftragen, so erhält man die richtigen
                              									Skalenpunkte, indem man, wie beim gewöhnlichen Rechenschieber, die Werte log 1, log 2, log 3 usw. bis log 9 von
                              										O auf O A abträgt und
                              									zwar nach einem Maßstab, nach welchem die Strecke O A,
                              									unserm Zahlenbeispiel entsprechend, gleich log 10 = 1
                              									ist. Greift z.B. der Gleitkontakt die Strecke O G = log
                                 										x ab, so steht zu gleicher Zeit der Zeiger der Skala auf der Zahl x; wird G um dieselbe
                              									Länge weiter geschoben, so liest man an der Skala den Wert x2 ab. Das Leitergebilde C B O A D sei als logarythmische Spule bezeichnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 47
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 47
                              Fig. 3.
                              
                           In Fig. 2 bedeuten die Linien A B, C D, E F und G H die Gleitkanten von
                              									vier wagerecht nebeneinander liegenden logarythmischen Spulen. Die metallischen
                              									Gleitarme J K, L M, N O, P Q sind unter bestimmtem
                              									Winkel fest mit dem Schieber P A verbunden. Wird der
                              									Schieber in der senkrechten Linie bewegt, so verschieben sich die Berührungspunkte
                              										R, S, T nach links oder nach rechts. Wird nun
                              									an der Skala eine Verschiebung um den Wert x abgelesen,
                              									so ist A J, W L, Y N = log x, A R jedoch gleich tang α1 . log x und daher die Leitfähigkeit von R bis B gleich x tang α1. Ist die
                              									Gleitkante, z.B. C D, dauernd um ein Stück, W C, gegen P A verschoben,
                              									so ist die Leitfähigkeit des Weges S D gleich dem
                              									Numerus Logarythmi (W S + C
                                 										W) = Num. log (tang α2 . log x + log a) = α x tang α. So läßt es sich z.B. erreichen,
                              									daß, während der Skalenzeiger um den Wert x verschoben
                              									ist und tang α1 = 3,
                              										tang α2 = 2 und tang α3 = 1 gewählt
                              									wird, die Leitfähigkeit R B stets gleich x3, die Leitfähigkeit
                              										S D stets gleich α .
                                 										x2, die Leitfähigkeit T F stets gleich b . x
                              									ist. Die Leitfähigkeit Z H bleibt bei allen
                              									Verschiebungen von P A konstant gleich c. Verbindet man nun den Schieber nach Fig. 3 mit dem Wheatstoneschen Viereck A B C D, in welchem
                              										C A = C B ist, und verschiebt F E so lange, bis die Galvanometernadel auf Null steht,
                              									so müssen die Leitfähigkeiten der Wege von A nach D und von B nach D einander gleich sein, d.h. es müssen die
                              									Leitfähigkeiten I + II +
                              										IV = III oder x3
                              									+ a . x2
                              									+ c = bx oder x3 + a x2
                              									– b x + c = 0 sein; d.h. die an der Skala abgelesene Zahl x ist eine Wurzel der vorstehenden kubischen
                              									Gleichung.
                           Wright hat mit seinem Apparat bisher Gleichungen bis zum
                              									sechsten Grade gelöst mit einer Genauigkeit von 1 v. H. [Blätter für Post und
                              									Telegraphie 1909, S. 174 bis 176.]
                           
                              Adt.
                              
                           
                        
                           Trass-, Trasszement- und Zementkalkmörtel.
                           Es wurde die Zug-, Druck- und Biegefestigkeit, die Wasserdurchlässigkeit und
                              									Elastizität von 18 verschiedenen Mörtelmischungen untersucht und u.a. gefunden:
                           1. Portlandzementmörtel erscheinen nach Zugabe richtig gewählter Kalkhydratmengen
                              									hinsichtlich der Festigkeit, Elastizität und Wasserdurchlässigkeit dem von Geheimrat
                              										Jntze für Talsperrbauten empfohlenen
                              									Traßzementmörtel gleichwertig.
                           2. Die Wasserdichtigkeit von Portlandzement kann erhöht werden, wenn der Sand durch
                              									Traß ersetzt wird.
                           3. Das Anbindevermögen erscheint bei Traßmörteln größer als bei
                              									Portlandzementmörteln. (Das Anbindevermögen verlängerter Zementmörtel wurde nicht
                              									untersucht.)
                           4. Bei Zugabe von Kalkhydrat führt die Verwendung von gut gelöschtem Kalkhydratpulver
                              									zu besseren Resultaten als die von Kalkteig. (H.
                                 										Renezeder.) [Oesterreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst
                              									1909, Heft 28.]
                           
                              A. L.
                              
                           
                        
                           Stroboskopischer Schlüpfungsmesser.
                           Um die bei den bekannten Methoden zur Messung der Schlüpfung von Wechselstrommotoren
                              									erforderlichen besonderen Vorrichtungen zu vermeiden, setzt der Verfasser auf die
                              									Motorwelle eine mattschwarz gestrichene Scheibe, die nahe am Umfang einen kleinen
                              									Schlitz besitzt. Vor der Scheibe ist eine gleichfalls mattschwarz gestrichene Blende
                              									angebracht, die eine mit durchscheinendem Papier beklebte Oeffnung besitzt. Hinter
                              									der Scheibe wird eine mit dem Netzstrom gespeiste Bogenlampe aufgestellt. Bei dieser
                              									Anordnung leuchtet das Papierblatt in der Blendenöffnung periodisch auf. Ist a die Anzahl der Lichtblitze, die man in der Zeit t Sekunden zählt, so ist die Schlüpfung a in Hundertteilen, bezogen auf die Wechselzahl des
                              									Netzes v,
                           
                              \sigma=\frac{100}{v}\,p\,\frac{a}{t},
                              
                           wobei p die Anzahl der Polpaare
                              									des Motors bedeutet.
                           
                           Da bis zu 180 Lichtblitze in der Minute gezählt werden können, so ergibt sich
                              									bei der Wechselzahl 50 als größte meßbare Schlüpfung ein Wert von 6 v. H. bei
                              									zweipoligen und ein entsprechend vielfacher Wert bei mehrpoligen Motoren, (Kapp.) [Elektrotechnische Zeitschrift 1909, S.
                              									418.]
                           
                              
                                 Pr.