| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 107 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Moderne Transportvorrichtungen in der
                              									Kohlenaufbereitung.
                           In der Kohlenaufbereitung spielt außer den Klassier- und Sortierapparaten der
                              									Transport des Materials eine wichtige Rolle. Verschiedene Zwecke und Verhältnisse
                              									ergeben auch ihre bestimmten Förderer wie Bänder, Becherwerke, Schnecken oder
                              									Spiralen und Schwemmrinnen. Ein vielgebrauchtes Mittel ist der Förderer oder das
                              									Band. Während man früher die Blechgurtenglieder ausführte, wobei jedes Glied Rollen,
                              									auf durchgehenden Rundeisen befestigt, besaß, kommen bei den jetzigen größeren
                              									Förderungen Tempergußelemente zur Verwendung. Bei diesen sind die einzelnen Glieder
                              									durch Bolzen verbunden, und das Band als Kette ohne Ende durchgebildet. Die Glieder
                              									gleiten auf festen, auf durchgehenden Wellen sitzenden Rollen. Die Lager der Wellen
                              									sind auf dem Bandgerüst befestigt. Die Verladebänder erhalten einen um ein Scharnier
                              									beweglichen Arm, der in seiner tiefsten Stellung bis zum Boden des Waggons reicht
                              									und heutzutage seine eigene Aufhubwinde besitzt. Die Geschwindigkeit dieser Bänder
                              									schwankt zwischen 0,1 bis 0,4 m in der Sekunde. Die Leistungsfähigkeit hängt von der
                              									Breite und der Geschwindigkeit des Bandes ab. Die Beschüttungsbreite kann bei dem
                              									flachen Bande zu 0,85 der Bandbreite, die Beschüttungshöhe für gröbere und feinere
                              									Sorten zu 0,25 bis 0,29, bezw. 0,34 bis 0,4 der Bandbreite angenommen werden.
                              									Mehr Beachtung als bisher verdienen die in Amerika schon vielfach angewendeten, sich
                              									durch ruhigen Lauf und Einfachheit auszeichnenden Gurtförderer. Die
                              									Leistungsfähigkeit dieser, mit 2 bis 3 m in der Sekunde laufenden Bänder ist
                              									bedeutend höher als der der eisernen. Die Gurtförderer können bis zu 27° Neigung
                              									angewendet werden. Sie bestehen meistens aus Gummi mit Hanfeinlage, Ballata oder
                              									Baumwolle und laufen auf Holz-, Eisen- oder Stahlrollen, deren Durchmesser 80 bis
                              									120 mm beträgt. Die Eisenbänder mit Fängerkonstruktion finden bis etwa 40° Neigung,
                              									die Becherwerke von 40–90° Anwendung. Man unterscheidet rasch und langsam laufende
                              									Becherwerke. Die Becherform richtet sich nach der Sortengröße. Grobkohle erhält
                              									tiefe, Feinkohle seichte Becher. Die ferner als Transportmittel dienende Schnecke
                              									besteht aus einer Welle mit dünnwandigem, hohen Gewinde und dreht sich in einem Trog
                              									aus Gußeisen oder Eisenblech. Sie findet nur für kurze wagrechte oder höchstens 30°
                              									geneigte Strecken Anwendung und hat den Nachteil, daß ihr Betrieb sich
                              									verhältnismäßig teuer stellt. Das Fördergut wird durchwühlt und leicht beschädigt.
                              									Der Luftzutritt ist mangelhaft. Der Staub bleibt liegen und wird immer wieder
                              									durchgerührt. Einen geringeren Arbeitsverbrauch haben die aus in kurzer Entfernung
                              									mit der Welle verschraubten Flacheisen bestehenden Spiralen. Auch weisen sie selbst
                              									bei ungleichmäßiger Gutzuführung eine geringere Verstopfung auf. Zur Förderung und auch zum
                              									Trocknen des Gutes werden die Förderrohre benutzt. Sie sind schwach geneigte oder
                              									wagerechte Rohre, die sich in drehender Bewegung befinden und ein Schneckengewinde
                              									haben. Als Vorteile besitzen sie: Schonung des Gutes, geringen Verschleiß und
                              									völlige Entleerung. (H. Keckstein.) [Oesterreichische
                              									Zeitschrift für das Berg- und Hüttenwesen. 1909, S. 607].
                           I.
                           
                        
                           Oelfeuerung für Lokomotiven.
                           In der Januar-Versammlung des Vereins Deutscher Maschinen-Ingenieure hielt
                              									Regierungsbaumeister Sußmann einen Vortrag über
                              										„Oelfeuerung für Lokomotiven mit besonderer Berücksichtigung der Versuche mit
                                 										Teerölzusatzfeuerung bei den preußischen Staatsbahnen“. Dem uns vom
                              									Vereinsvorstande übersandten Bericht entnehmen wir folgendes.
                           Die Verfeuerung flüssiger Brennstoffe gewährt allgemein außerordentliche Vorteile
                              									durch die Vereinfachung der Verladung, des Transports, der Aufstapelung und
                              									Verausgabung im Vergleich zur Kohlenfeuerung, ferner auch durch den gänzlichen
                              									Fortfall von Schlacke und Asche und durch die Möglichkeit, Staub und
                              									Qualm-Entwicklung, sowie Funkenflug zu vermeiden. Für den Eisenbahnbetrieb mit
                              									Dampflokomotiven ist es von der größten Bedeutung, daß sich infolge des höheren
                              									Heizwertes der fast restlos verbrennenden Holzöle die Dampferzeugung und
                              									Leistungsfähigkeit des Kessels weit über das bisher mit Kohle erreichbare Maß
                              									steigern läßt. Bei Kohlefeuerung ist dieser Steigerung durch die beschränkte
                              									Rostgröße und Leistungsfähigkeit des Heizers eine bestimmte Grenze gesteckt, welche
                              									einer weiteren erheblichen Steigerung der Betriebsleistungen hindernd im Wege steht.
                              									Deutschland, das zurzeit im Jahre nur etwa 140000 t Petroleum gewinnt, die etwa den
                              									260. Teil der Weltproduktion an Erdöl darstellen, besitzt jedoch andere, mit der
                              									wachsenden Eisenindustrie immer reichlicher werdende Oelgewinnungsquellen in den bei
                              									der Koks-Erzeugung mit Gewinnung von Nebenprodukten, sowie bei der Gasfabrikation
                              									als Abfallerzeugnis gewonnenen Teerölen, von denen zurzeit etwa 300000 t jährlich
                              									hergestellt werden. Diese Teeröle sind verhältnismäßig billig, wenn berücksichtigt
                              									wird, das sich ihr Heizwert praktisch etwa doppelt so hoch stellt, wie bei
                              									westfälischer Kohle, sie sind wegen ihres hohen Entflammungspunktes und spezifischen
                              									Gewichts als ungefährlich anzusehen und bei Anwendung besonderer geeigneter
                              									Verfeuerungs-Verfahren als Heizöle sehr geeignet. Auf Anregung des Vortragenden und
                              									nach den von diesem ausgearbeiteten Verfahren und Konstruktionen sind bei den
                              									preußischen Staatsbahnen seit längerer Zeit Versuche mit Verfeuerung von Teeröl
                              									gemacht worden, welche dazu geführt haben, einige Lokomotiven im praktischem
                              									Betriebe mit Teerölfeuerung zu erproben. Von der alleinigen Verfeuerung von Teeröl
                              									ohne Kohlenzusatz, die zuerst Gegenstand der Versuche war, wurde vorläufig wegen der
                              									immer noch zu hohen Materialkosten Abstand genommen. Dagegen sind die Versuche mit
                              									Teerölzusatzfeuerung fortgesetzt worden, bei welcher über dem Rost in gewöhnlicher
                              									Weise Steinkohle gebrannt und nur soviel Teeröl darüber gefeuert wird, wie zur
                              									Steigerung der Leistung erforderlich ist. Bei dieser Anordnung können die übrigen
                              									Verhältnisse der Feuerung unverändert bleiben, so daß jederzeit wieder zur reinen
                              									Kohlenfeuerung übergegangen werden kann; die notwendigen Einrichtungen sind sehr
                              									einfach. Auf dem Tender sind Heizölbehälter untergebracht, aus denen das Teeröl
                              									mittels Röhrenleitung mit elastischer Verbindung zwischen Lokomotive und Tender dem
                              									Führerstande zugeführt wird. Dort dienen fein einstellbare Hähne zur Regelung
                              									des Oelzuflusses zu den Brennern den in zwei rechts und links der Feuertür
                              									eingeschraubten Hülsen eingesesetzten Verstäubungsapparaten. Die Konstruktion dieser
                              									Apparate ist derart, daß das Heizöl von dem durch einen engen Dampfschlitz mit hoher
                              									Geschwindigkeit austretenden Dampfstrahl erfaßt und verstäubt über die Kohlenflamme
                              									geschleudert wird, über der es mit rauchloser weißleuchtender Flamme verbrennt. Der
                              									Betriebsdampf wird mit genau regelbarem Druck den Brennern zugeführt, die derart
                              									geformt sind, daß sie sich leicht herstellen lassen und Verstopfungen des Oelkanals
                              									nicht eintreten können. Es hat sich im Betriebe gezeigt, daß die Brenner ohne
                              									Reinigung monatelang in der Feuerkiste belassen werden können. Zurzeit sind drei
                              									Lokomotiven für Güter-, Personen- und Schnellzüge mit Oel-Zusatzfeuerung
                              									ausgerüstet, und im Bezirk der Eisenbahn-Maschinen-Inspektion Limburg auf den
                              									Strecken Gießen–Coblenz und Limburg–Frankfurt a. M. im Dienst.
                           Die Güterzugmaschine, Vertreterin der älteren 3/3 gekuppelten Typs mit 10 at
                              									Kesseldruck (G 3) ist durch die Zusatzfeuerung befähigt worden, den Dienst der
                              									neueren und stärkeren 3/4 gek. Type (G 5) zu leisten, welche zur Tragung des
                              									erheblich leistungsfähigeren Kessels eine Laufachse mehr erhalten hatte; sie leistet
                              									diesen Dienst seit Monaten und hat zeitweise die für Güterzugbetrieb recht achtbare
                              									Leistung von 6000 km im Monat aufzuweisen gehabt. Die Personen- und die
                              									Schnellzuglokomotive wird durch die Teerölzusatzfeuerung befähigt, Züge von höherer
                              									Tonnenzahl zu befördern, wie bei Kohlenfeuerung; außerdem können die Maschinen
                              									erheblich längere Strecken ohne die Notwendigkeit des Ausschlackens und Reinigens
                              									der Feuerung und der Rohre durchfahren, da die in gleicher Zeit verfeuerte
                              									Kohlenmenge geringer ist. Die Gesamtmaterialkosten sind dabei nicht höher wie bei
                              									einer Kohlenfeuerung; eine Schonung der Kessel ist zu erwarten. Die
                              									Teerölzusatzfeuerung eröffnet daher die Möglichkeit, ohne Mehraufwand an laufenden
                              									Betriebskosten ältere Typen leistungsfähiger zu machen und bei neueren Typen die
                              									notwendigen Wendezeiten zu kürzen, somit die Lokomotiven besser auszunutzen, sowie
                              									längere Strecken ohne Ueberlastung des Heizers zu durchfahren. Für die reine
                              									Teerölfeuerung ist ein Anwendungsgebiet in der Beförderung sogenannter „leichter
                                 										Züge“ zu finden, die für Strecken eintreten, auf denen infolge scharfer
                              									Steigungen und nicht ausreichender Verkehrsdichte die teueren Triebwagen nicht
                              									angebracht sind.
                           
                        
                           Ueberhitzungs-Regulierung.
                           Die fast ausschließliche Verwendung des Heißdampfes in allen Betrieben führte zu der
                              									Notwendigkeit, daß heutzutage nicht nur weitgehende Ansprüche an die Höhe der
                              									Heißdampftemperatur gestellt werden, sondern daß vor allem die beabsichtigte
                              									Temperatur wirklich erreicht und auch bei veränderlicher Kesselbelastung stets auf
                              									gleicher Höhe gehalten wird ohne die Wirtschaftlichkeit des Betriebes herabzusetzen.
                              									Die Schwankungen der Heißdampftemperatur sind bei stark wechselnden
                              									Betriebsverhältnissen recht bedeutend und werden im Verhältnis zu den
                              									Betriebsschwankungen um so größer ausfallen, in je heißerer Heizgaszone der
                              									Ueberhitzer liegt. Viele Betriebe, in erster Reihe unsere modernen
                              									Heißdampfmaschinen und die Dampfturbinen sind gegen größere Schwankungen in der
                              									Heißdampftemperatur sehr empfindlich. Die bis jetzt bei Unterhitzern übliche
                              									Regelungsvorrichtung durch Ueberhitzer-Wechselklappen erfordert beim Einbau des
                              									Ueberhitzers zwischen Oberkessel und Wasserröhrenbündel das Anlegen zweier
                              									Heizgaswege. Eine solche Bauart beansprucht mehr Raum und gestattet nur unter
                              									Schwierigkeiten die
                              									Unterbringung der erforderlichen Heizfläche. Die Klappen sind ferner wenig
                              									zuverlässig und empfindlich. Ihre Lebensdauer ist beschränkt, auch geben sie infolge
                              									Festklemmens und Undichtwerdens viel Anlaß zu Betriebsstörungen. Einfacher und mit
                              									weniger großen Nachteilen behaftet ist die Regelung der Heißdampftemperatur durch
                              									Mischen von Heiß- und Sattdampf. Dieses erfolgt außerhalb des Kessels in der vom
                              									Ueberhitzer abführenden Dampfleitung. Hierbei ist es aber sehr wahrscheinlich, daß
                              									das Gemisch von Satt- und Heißdampf von keiner gleichmäßigen Beschaffenheit ist. Zum
                              									Unterschiede von diesem alten Verfahren erfolgt bei der neuen Regelungsvorrichtung
                              									der Deutschen Babcock- und Wilcox-Dampfkesselwerke
                                 										A.-G. in Oberhausen, Rheinland, die Regelung durch zwei Heißdampfströme. Zu
                              									diesem Zweck wird der im Ueberhitzer auf eine bestimmte Temperatur gebrachte
                              									Heißdampf in einem Regelventil in zwei Teilströme zerlegt, von denen der eine durch
                              									einen im Oberkessel liegenden Kühler geleitet wird, wobei er einen Teil seiner Wärme
                              									an das Wasser wieder abgibt. Der den Kühler verlassende, sich noch immer in einem
                              									gewissen überhitzten Zustande befindliche Dampf, dessen Temperatur je nach der Größe
                              									der Kühlerfläche und der Menge des Teilstromes weit oberhalb oder in der Nähe der
                              									Sattdampftemperatur liegt, mischt sich in dem Regelventil mit dem zweiten,
                              									unmittelbar aus dem Ueberhitzer kommenden Teilstrom. Die an einem Babcock & Wilcox-Wasserrohrkessel von 134,5 qm
                              									Heizfläche mit Kettenrostfeuerung von 3,16 qm und einem Ueberhitzer von 30 qm
                              									Heizfläche angestellten Untersuchungen ermöglichten eine Herabsetzung der
                              									Heißdampftemperatur von 298° bis auf 227°. Es ließ sich durch entsprechende
                              									Einstellung des Regelventils jede gewünschte Temperatur innerhalb dieser Grenzen
                              									erreichen. Bei plötzlicher Belastungsänderung von etwa 30 v. H., von 26 auf 18 kg
                              									pro qm und Stunde verhielt sich die Vorrichtung sehr günstig. Ferner war es möglich,
                              									durch geringe Verstellung des Regelventils die ursprüngliche Mischungstemperatur von
                              									260° bei 26 kg Belastung auch bei 18 kg sofort wieder einzustellen. Diese neue
                              									Vorrichtung kann in fast jeden Wasserrohrkessel eingebaut werden, nimmt in dem
                              									hinteren Teile des Oberkessels wenig Raum ein und ist bei der Reinigung kaum
                              									hinderlich. (C. Lángi.) [Zeitschrift für Dampfkessel-
                              									und Maschinenbetrieb, 1909, S. 425].
                           
                              J.
                              
                           
                        
                           Dreiflammrohrkessel.
                           Eine bemerkenswerte Neuerung hat in den letzten Jahren der Zweiflammrohrkessel durch
                              									Ausrüstung mit einem dritten Feuerrohr unterhalb der beiden obenliegenden erhalten.
                              									Es ergibt sich also der Dreiflammrohrkessel. Zwecks Unterbringung des dritten
                              									Flammrohres sind die beiden oberen aus ihrer sonst üblichen Lage etwas nach oben hin
                              									verrückt worden. Infolge dieser Anordnung ist eine größere Aufmerksamkeit auf den
                              									Wasserstand zu richten, da durch die höhere Lage der oberen beiden Flammrohre der
                              									Abstand des feststehenden Niedrigstwasserstandes bis zur Oberkante der Feuerrohre
                              									kleiner, als sonst beim Zweiflammrohrkessel üblich, geworden ist. Als Vorteile
                              									stehen dem gegenüber die große Innenheizfläche und die gleichmäßigere Erwärmung des
                              									Wasserinhaltes. Ferner können die Kessel infolge des beträchtlich kleineren
                              									Wasserraumes erheblich schneller angeheizt werden als die Zweiflammrohrkessel. Die
                              									neuen Kessel werden von den Dampfkesselfabrikationsfirmen H.
                                 										Paucksch, Akt.-Ges., in Landsberg a. W. und C.
                                 										Weinbrenner in Neunkirchen, Bez. Arnsberg, gebaut. Die Heizfläche des
                              									Kessels von Paucksch kann von bisher meistens bis 100
                              									qm durch das dritte Feuerrohr bis auf 140 qm vergrößert werden, und die Firma
                              										Weinbrenner rüstet ihre Kessel mit einer Heizfläche
                              									bis zu 150 qm aus. Die Verdampfungsleistung steigt infolgedessen bis auf 28–30 kg auf 1 qm Heizfläche und der Wirkungsgrad
                              									erhöht sich bis auf 75 v. H. Trotzdem bleibt der Großwasser- und der Großdampfraum
                              									gewahrt. Bei der Ausführung von Paucksch ist das dritte
                              									Flammrohr bis auf zwei Drittel der Kessellänge von hinten nach vorn durchgeführt.
                              									Die Kesselfeuerung ist als Planrost in den beiden oberen Flammrohren angeordnet. Die
                              									Verbrennungsgase ziehen durch die letzteren nach hinten, kommen dann durch das
                              									untere dritte Flammrohr, sowie durch den unterhalb des Kesselmantels gebildeten
                              									Kanal nach vorn zurück, treten hier aus, um die Außenwand des Kesselwasserraumes zu
                              									beheizen, worauf sie hinten durch den Eintritt zum Essenkanal abziehen. Während die
                              									oberen Flammrohre aus Sicherheitsstufenrohren aus Schmiedeeisen zusammengesetzt
                              									sind, durch deren sichelförmige Vorsprünge die Feuergase in wirbelnde Bewegung
                              									versetzt werden, besteht das dritte Flammrohr aus gewöhnlichen Blechschüssen. Bei
                              									dem Weinbrennerschen Kessel sind alle drei Flammrohre
                              									auf der ganzen Kessellänge von vorn nach hinten durchgeführt und je mit einem
                              									Planroste versehen. Die Verbrennungsprodukte streichen durch jedes Rohr nach hinten,
                              									vereinigen sich hier, um auf einer Seite des Kesselmantels nach vorn, von da unter
                              									dem Kessel durch auf die andere Seite und schließlich auf dieser nach hinten zum
                              									Essenkanal abzuziehen. Die Flammrohre werden als glatte, gewellte oder Stufenrohre
                              									hergestellt. Die Dreiflammrohrkessel eignen sich besonders für große Betriebe. Es
                              									sind bereits derartige Kessel für Betriebsdrucke bis 12½ at und auch für Heißdampf
                              									bis zu 350° C ausgeführt worden. (F. Lichte.)
                              									[Braunkohle 1909, S. 483.]
                           
                              J.
                              
                           
                        
                           Die Kalkulation von Maschinenteilen.
                           Während in der Literatur Abhandlungen über die Bestimmung des Unkostenzuschlags
                              									zahlreich sind und sich in ihnen viel Gutes und für die Praxis unmittelbar
                              									Brauchbares findet, sind Angaben über die Bestimmung des Materialwertes und der
                              									Löhne selten, soweit es sich wenigstens um Zwecke der Vorkalkulation handelt.
                           A) Material. Beim Gußeisen
                              									sind drei bis vier Legierungen zu unterscheiden.
                           
                              1. Zähes, dichtes Eisen mit einer Zugfestigkeit σB von 1800 bis
                                 										2700 kg/qcm
                                 										für Zylinder usw.,
                              2. weniger zähes, aber gleich dichtes Eisen mit σB = 1600 bis 1800
                                 											kg/qcm für
                                 										Zylinderdeckel u. dergl. m.,
                              3. weiches Eisen mit σB = 1500 bis 1600 kg/qcm für Schwungräder usw.,
                              4. gewöhnlicher, guter Maschinenguß mit σB = 1300 bis 1500 kg/qcm.
                              
                           Aus den Preisen für diese Legierungen ist unter Berücksichtigung der Verluste durch
                              									Schmelzen und Schrott und der Ausgaben für Brennmaterial der Preis des geschmolzenen
                              									Eisens der vier gekennzeichneten Sorten zu berechnen. (Die beim Schmelzprozeß
                              									aufzuwendenden Löhne werden zweckmäßig zu den Gießereiunkosten gerechnet.)
                           Beim Flußeisen, Schweißeisen und Stahl kann der
                              									Materialverbrauch genau nur bei genauer Kenntnis des Schmiedevorganges berechnet
                              									werden, wobei stets Zugaben für Abbrand, Abfall und Verstärkung zum Zwecke späterer
                              									Bearbeitung erforderlich sind, deren Größe sich nach der Art des herzustellenden
                              									Stückes richtet. Für Ueberschlagsrechnungen dienen zwei Tabellen, aus denen
                              									hervorgeht: Verhältnis des Rohgewichtes zum Fertiggewicht bei Stücken verschiedenen
                              									mittleren Querschnitts von 0,01 qdcm bis 1,0 qdcm und Verhältnis des
                              									Einsatzgewichtes zum Rohgewicht bei verschiedenen Rohgewichten von 1 bis 100 kg und
                              									darüber. Das zum Schmieden erforderliche Brennmaterial verrechnet man am besten in
                              									Prozenten des Schmiedelohnes, wobei eine Zusammenstellung auf Grund praktischer
                              									Erfahrungen Anhalt über die verschiedene Höhe dieser Prozente je nach Art und
                              									Schwierigkeit des Schmiedestückes gibt.
                           B) Löhne. Die Löhne der Dreher, Hobler, Stoßer, Bohrer
                              									und Fräser zerfallen in zwei Teile: 1. den für Aufspannen und Abnehmen des
                              									Werkstücks erforderlichen und 2. den für die Bearbeitung selbst gezahlten. Ueber den
                              									ersten Teil bringt der Verfasser eine aus der Erfahrung geschöpfte Tabelle, deren
                              									Angaben aber nur als ungefährer Anhalt dienen können, und in der der Aufspannlohn
                              									ins Verhältnis zum Gewicht des Werkstückes gebracht ist.
                           Der zweite Teil ist je nach Art der Bearbeitung verschieden zu behandeln. Dreherlöhne werden für 1 qm zu bearbeitende Fläche
                              									gerechnet. Da aber die genaue Berechnung hiernach sehr zeitraubend ist, so wählt man
                              									zweckmäßig ein Annäherungsverfahren, das zu den Gleichungen führt: a) für Runddrehen
                              										x . d = y, b) für Plandrehen x . d2
                              									= y, wo d den zu drehenden
                              									Durchmesser in Metern, y den Lohn in Mark und x eine aus einer Tabelle zu entnehmende Größe ist.
                              									Diese Tabelle gibt verschiedene Werte, je nachdem es sich um verschiedene
                              									Materialien, verschiedene Feinheit oder verschiedene Art der Dreharbeit handelt. An
                              									Materialien sind berücksichtigt: Bronze, Gußeisen, Fluß- und Schweißeisen, weicher
                              									Stahl, mittelharter Stahl und harter Stahl; an Feinheit des Verfahrens: überschruppt
                              									flach, überschruppt tief, mittelfein, fein, feilen oder schmirgeln; und an Art der
                              									Arbeit: Runddrehen, Rundfedernddrehen, Arbeiten mit der Bohrspindel, Plandrehen,
                              									Planfedernddrehen.
                           Hoblerlöhne werden gleichfalls für 1 qm Fläche
                              									berechnet. Die im Durchschnitt für 1 qm erforderlichen Arbeitszeiten und Löhne gehen
                              									aus einer Zusammenstellung hervor, mit deren Hilfe wieder die verschiedenen in
                              									betracht kommenden Materialien, die Stärke der Schnitte, ob roh und tief, ob
                              									mittelfein oder ob flach und breit und die Art der benutzten Maschinen
                              									berücksichtigt werden können. Diese letzteren sind geteilt in Shaping bezw.
                              									Hobelmaschinen bis 0,700 m Bettlänge, Hobelmaschinen bis 3 m und schwere
                              									Hobelmaschinen bis 10 m Bettlänge und mehr. Bei Berechnung der zu bearbeitenden
                              									Fläche muß mit Rücksicht auf die etwas grössere Bewegung des Messers oder
                              									Hobeltisches ein Zuschlag von 15 bis 20 mm an den beiden Kanten gemacht werden, wo
                              									die Umkehr stattfindet.
                           Für die Stoßerlöhne kann die gleiche Zusammenstellung
                              									benutzt werden. Da jedoch Stoßflächen meist nur eine geringe Höhe haben, so kann
                              									auch eine einfachere Tabelle Verwendung finden, in welcher Preise für das Stoßen von
                              									einem laufenden Meter bei Stoßhöhen des Arbeitsstückes von 10 bis 100 mm für
                              									verschiedene Materialien enthalten sind.
                           Die für Bohrerlöhne gebräuchlichen Tabellen sind so
                              									bekannt, daß in dem vorliegenden Aufsatz eigentlich nur der Vollständigkeit halber
                              									eine solche aufgeführt ist. Sie gilt für eine Tiefe von 100 mm für Lochdurchmesser
                              									von 13 bis 60 mm und vier verschiedene Materialien.
                           Beim Fräsen ist das Arbeiten mit Walzenfräsern und mit
                              									Stirnfräsern zu unterscheiden. Im ersteren Falle rechnet man zweckmäßig die Löhne f.
                              									d. laufenden Meter und hat hier abgesehen von der Verschiedenheit des Materials zu
                              									berücksichtigen, ob nur ein einziger Frässchnitt vorgenommen werden soll, in der
                              									Tabelle mit „mittelfein“ bezeichnet, oder ob die Arbeit in zwei Schnitten
                              									nacheinander, einem Roh- und einem Feinschnitt, erledigt werden soll, wie das
                              									namentlich bei größeren gußeisernen Teilen zweckmäßig erscheint.
                           Die Löhne der Gießer, Schmiede und Schlosser werden natürlich nicht der
                              									gekennzeichneten Teilung unterworfen, sie gelten stets für einen ganzen
                              									zusammenhängenden Arbeitsvorgang.
                           Verhältnismäßig leicht lassen sich die Gießerlöhne
                              									ermitteln, da sich erfahrungsgemäß herausgestellt hat, daß es am besten ist, für 100
                              									kg einen bestimmten Betrag zu entrichten. Allerdings ist dieser verschieden
                              									abzustufen, je nach dem Gewicht und je nach der mehr oder weniger einfachen
                              									Gestaltung der einzelnen Stücke. In letzterer Beziehung sind zu unterscheiden: 1)
                              									vollwandige einfache Stücke, 2) einfacher Guß mit normalen Wandstärken, 3)
                              									komplizierterer Guß mit normalen oder einfacher Guß mit dünnen Wandstärken, 4) sehr
                              									komplizierter Guß mit normalen oder komplizierter Guß mit dünnen Wandstärken, 5)
                              									sehr komplizierter Guß mit dünnen Wandstärken.
                           Auch bei Schmiedelöhnen wird fast immer wie in der
                              									Gießerei eine Preisbestimmung für 100 kg des fertig geschmiedeten Gegenstandes
                              									angewandt werden können. Dabei ist zu bedenken, daß die normalen Werte, die für das
                              									meist bei Schmiedearbeiten verwandte Material gelten, für sehr hartes von besonderer
                              									Güte um 20 bis 50 v. H. gesteigert werden müssen.
                           Am schwierigsten gestaltet sich die Aufgabe des Vorkalkulators bei den Schlosserlöhnen, die nicht selten von Dingen abhängen,
                              									die garnicht oder erst dann vorauszusehen sind, wenn der betr. Gegenstand in die
                              									Schlosserei kommt. Aber auch hier gibt der Verfasser Durchschnittszahlen, die bei
                              									der ihnen innewohnenden Bedeutung hierher gesetzt sein mögen; man zahlt an
                              									Schlosserlöhnen einschl. Anreißen für zusammengesetzte Gegenstände:
                           
                              a) einfacher und massiver Ausführung 2–4 v. H. des Gewichts in
                                 										M,
                              b) einfacher und leichter Ausführung 3–6 v. H. des Gewichts in
                                 										M,
                              c) komplizierter und massiver Ausführung 4–7 v. H. des Gewichts
                                 										in M,
                              d) komplizierter und leichter Ausführung 7–10 v. H. des Gewichts in M.
                              
                           Nicht in diese Zahlen eingeschlossen sind die folgenden Arbeiten: das Aufschaben
                              									runder und das Glattschaben ebener Flächen, die man f. d. qdcm verschieden nach der
                              									Art des Materials kalkuliert, das Auswuchten aller Arten von Rädern, das je nach dem
                              									Gewicht des auszuwuchtenden Gegenstandes auf Grund einer besonderen Zusammenstellung
                              									bezahlt wird, das Sprengen solcher Räder und das Gewindeschneiden von Hand. Für dies
                              									letztere wird ein Lohn von 70 . d Mark für das laufende
                              									Meter angegeben, wo d den Durchmesser in Metern
                              									bezeichnet.
                           Es braucht kaum betont zu werden, daß die sämtlichen zahlenmäßigen Angaben des
                              									Artikels Durchschnittswerte sind, die nur unter Berücksichtigung der wechselnden
                              									Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen benutzt werden dürfen. Insbesondere ist
                              									zu bemerken, daß überall ein Stundenverdienst des Arbeiters von M 0,50 zu Grunde
                              									gelegt ist. Es wird aber ein Leichtes sein, in einem Falle, wo der durchschnittliche
                              									Verdienst des Mannes anderen Lebensverhältnissen gemäß ein anderer ist, die
                              									gegebenen Werte umzurechnen, und auf jeden Fall werden die mitgeteilten Tabellen
                              									ganz vorzügliche Anhaltspunkte für denjenigen bilden, der sich in der Praxis
                              									selbständig Grundlagen zur Vorkalkulation zu schaffen sucht und sich dadurch von den
                              									häufig recht wenig zuverlässigen, weil eigentlich immer unsystematischen, Angaben
                              									der Meister freimachen will. (Ferd. Siebenfreud, Wien.)
                              									[Werkstatttechnik. 1909. S. 125–137.]
                           Noch tiefer in die ganzen Verhältnisse als Siebenfreud
                              									sucht K Schmidt einzudringen, der sich zunächst nur mit der Arbeit auf
                              									Werkzeugmaschinen mit gradliniger Bewegung (besonders Hobelmaschinen) beschäftigt.
                              									Die theoretische Formel, aus der sich die Zeit T in
                              									Stunden berechnen läßt, in welcher man eine Fläche von der Breite b und der Länge h
                              									abzuhobeln imstande ist, hat für den Kalkulator keine Bedeutung. Sie lautet
                              									bekanntlich:
                           
                              T=\frac{1}{3600}\,.\,\frac{c+c_1}{c\,.\,c_1}\,.\,\frac{b\,.\,h}{s}
                              
                           wo s die Schaltung für den
                              									Doppelhub, c die Geschwindigkeit für den Arbeitshub und
                              										c1 diejenige für
                              									den Rücklauf bezeichnet. In ihr ist aber die Zeit nicht berücksichtigt, die bei der
                              									Umkehr des Tisches verloren geht, und die bereits oben erwähnte Zugabe der Hublänge,
                              									die bis zu einem gewissen Grade von der Art der Maschine selbst abhängt. Und da es
                              									sich hierbei um die Summierung sehr vieler kleiner Fehler handelt, so kann von der
                              									Benutzung jener Formel nicht dringend genug gewarnt werden, Schmidt rät statt dessen zur unmittelbaren Beobachtung der in der
                              									Werkstatt vorhandenen Maschinen. Mit Leichtigkeit wird man imstande sein, die Zeit
                              									für einen Doppelhub in Minuten bei verschiedenen Hobellängen zu beobachten und aus
                              									diesen Zahlen und der Schaltung für den Doppelhub in mm kann man eine Tafel
                              									zusammenstellen, die die Bearbeitungszeiten einer zu hobelnden Fläche von 1 mm
                              									Breite enthält, deren Zahlen also nur mit der tatsächlich zu bearbeitenden Breite in
                              									mm malgenommen werden müssen, um die gesuchten Arbeitszeiten zu erhalten. Als
                              									Beispiel sei eine der von Schmidt mitgeteilten Tafeln
                              									hier im Auszuge wiedergegeben.
                           Größte mögliche Hobelbreite 650 mm, Hobelhöhe 650 mm.
                           
                              
                                 Hub- oderHobellängein mm
                                 Schaltung für den Doppelhub in mm.
                                 
                              
                                 0,5
                                 1
                                 2
                                 6
                                 
                              
                                   300
                                   0,183
                                     0,0916
                                   0,0458
                                   0,0153
                                 
                              
                                   500
                                   0,226
                                   0,113
                                 0,067
                                   0,0223
                                 
                              
                                   700
                                   0,334
                                   0,167
                                   0,0835
                                 0,028
                                 
                              
                                   900
                                   0,386
                                   0,193
                                   0,0965
                                   0,0322
                                 
                              
                                 1200
                                 0,50
                                 0,25
                                 0,125
                                 0,042
                                 
                              
                                 1600
                                   0,634
                                   0,317
                                 0,159
                                 0,053
                                 
                              
                           Es braucht wohl kaum noch besonders hervorgehoben zu werden, daß zu der aus der
                              									Tabelle gefundenen Zeit noch ein Zuschlag für das Aufspannen zu machen ist, über den
                              										Schmidt nur bemerkt, daß er sich nach der Form des
                              									Stückes richtet, er wäre also etwa auf Grund der oben erwähnten Angaben von Siebenfreud zu schätzen. Stahlschleifen und
                              									Stahlansetzen verrechnet man am besten beim Malnehmen der Zeit mit dem
                              									beabsichtigten Stundenverdienst, etwa indem man für diesen statt M 0,60 M 0,62
                              									einsetzt.
                           Die gekennzeichneten Tabellen sind nun aber viel mehr als ein Hilfsmittel für den
                              									Vorkalkulator, sie geben gleichzeitig ein Bild von der Arbeitsweise der einzelnen
                              									Maschinen, erleichtern daher ihre Vergleichung in wirtschaftlicher Beziehung und
                              									unterstützen infolgedessen Betriebsingenieur und Meister bei der Arbeitsverteilung.
                              									Es ist daher dringend zu empfehlen, sie nicht als Geheimnis des Kalkulationsbüros zu
                              									betrachten, sondern sie der Werkstatt im weitesten Umfange zugänglich zu machen (K Schmidt.) [Werkstattstechnik 1909. S. 237–242.]
                           
                              F. Mbg.
                              
                           
                        
                           Verwertung der Wasserkräfte in Bayern.s. D. p. J. 1908, Bd. 323, S.
                                    									639.
                           Auf Grund der in der bekannten Denkschrift vereinigten allgemeinen Entwürfe, die von
                              									der Wasserkraftabteilung der obersten Baubehörde bearbeitet worden sind, hat das
                              									bayerische Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten vor kurzer Zeit folgende
                              									Wasserkräfte für die Zwecke des elektrischen Bahnbetriebes belegt:
                           
                              1. Die Walchenseewasserkraft einschließl. der Ueberleitung in
                                 										den Kochelsee.
                              2. Die Isarstufe bei Wolfrathshausen.
                              3. Die obere Alz vom Chiemsee bis zum Laufener Wehr bei
                                 										Altenmarkt in Verbindung mit einer Hochdruckanlage an dem künftigen unteren
                                 										Alz-Wasserkraftwerk bei Burghausen, welches die Badische
                                    											Anilin- und Sodafabrik ausführen will.
                              4. Die Lechstufe von Füßen bis zum Lechbrucker Wehr.
                              5. Eine Illerstufe, die erst auf Grund der Verhandlungen mit
                                 										Württemberg bestimmt werden kann.
                              6. Die obere Saalachstufe von der Landesgrenze bis zu dem
                                 										künftigen staatlichen Saalachwerk bei Bad Reichenhall.
                              7. Eine Innstufe zwischen Wasserburg und Mühldorf.
                              
                           An jedem der wichtigeren Alpenflüsse, die von den Kalkalpen zur bayerischen Donau
                              									fließen, hat demnach der Staat ein Wasserkraftwerk für den elektrischen Bahnbetrieb
                              									in Aussicht genommen. Nur bei der Isar ist eine zweite Stelle im Walchensee
                              									vorgesehen, und der Bau dieses letzteren Werkes dürfte, nachdem der Wettbewerb
                              									günstige Ergebnisse geliefert hat, vielleicht zuerst in Angriff genommen werden. Die
                              									übrigen Wasserkräfte sollen allmählich in dem Maße ausgebaut werden, wie die
                              									Einführung des elektrischen Bahnbetriebes es erforderlich macht, wobei Bau und
                              									Betrieb der Werke von dem Staat selbst übernommen werden sollen. An dem Ausbau
                              									anderer größerer Wasserkraftwerke wird sich der Staat vielleicht beteiligen,
                              									gegebenenfalls auch als Stromabnehmer dieser Werke auftreten. Von den obigen
                              									Wasserkräften abgesehen, stehen demnach als besonders ausbauwürdig folgende
                              									Wasserkräfte Privatunternehmungen zur Verfügung: 3 Gefällstufen an der Hier, 2 an
                              									der Donau, 16–17 am Lech, 3 an der Wertach, 10–15 an der Isar, 6 an der Ammer, 4 an
                              									der Loisach, 7 am Inn, 2 an der Leizach, 1 am Spitzingsee, 1 am Aubach, 1–2 an der
                              									Alz, 1 an der Saalach, 1 an der Salzach, 2 an der Lur und 1 an der Weißach. Die
                              									mittlere Kraftleistung dieser Anlagen würde nach den bisherigen Aufnahmen der
                              									Wasserkraftabteilungen der Baubehörde bei mindestens siebenmonatiger
                              									Vollwasserführung im ganzen etwa 380000 PS betragen, darunter an einer Stelle, an
                              									der Alz zwischen Tacherting und Burghausen, 48000 PS, im übrigen aber mindestens 900
                              									PS. Kleinere Kräfte sind in der obigen Zusammenstellung noch nicht enthalten. Von
                              									privater Seite sind außerdem Talsperrenanlagen an der Waldnaab, an der Ilz, am Regen
                              									und im Frankenwald entworfen, die zusammen 23000 PS liefern sollen. An Private eind
                              									bereits zwei Gefällstufen an der Alz mit zusammen 8000 PS vergeben worden. Wegen
                              									mehrerer anderer, darunter auch der erwähnten größten Wasserkraft von 46000 PS
                              									schweben Verhandlungen. [Zentralblatt der Bauverwaltung 1909, S. 539.]
                           
                              H.