| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 173 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Selbsttätiger Schrägaufzug.
                           Die Aktiengesellschaft Lauchhammer, die zwecks
                              									Versorgung ihres Martinwerkes in Riesa mit Einsatzmaterial mit Rücksicht auf die
                              									örtlichen Verhältnisse die Wahl zwischen dem gewöhnlichen Senkrechtaufzug und dem
                              									Schrägaufzug hatte, hatte sich mit Rücksicht auf die Einfachheit der Bedienung, die
                              									ununterbrochene Förderung und den Umstand, daß beim Versagen des einen Teiles die
                              									Förderung mit dem anderen allein aufrecht erhalten werden kann, für den im folgenden
                              									beschriebenen selbsttätigen Schrägaufzug in Verbindung mit einer Magnetkrananlage
                              									entschieden. Der gesamte für die Verladung in Betracht kommende
                              									Schrottlagerplatz wird allein durch den Kranführer bedient, der die Eisenbahnwagen
                              									mit dem Magneten teils auf den Lagerplatz, teils unmittelbar in die Muldenwagen des
                              									Schrägaufzuges entlädt. Das Gerüst des in den Aufwärtsgang und den Abwärtsgang
                              									zerfallenden, durch ein gemeinsames Windwerk angetriebenen Aufzuges besteht in
                              									seinem unteren und oberen Ende aus kräftigen genieteten Blechträgern, zwischen die
                              									das gerade Mittelstück, ein I-Träger N. P. 42½, eingesetzt ist. Der Aufwärtsgang hat
                              									in seinem unteren Teile ein Gefälle von 3 v. H., in seinem oberen von 8 v. H., der
                              									Abwärtsgang dagegen oben 6 und unten 9 v. H. Steigung, das Mittelstück beidemal eine
                              									Neigung von 45 v. H. Als Schiene ist ein Flacheisen von 40 × 60 mm verwendet.
                              									Der Motor des aus! dem Schneckengetriebe, je 2 Zahnradvorgelegen und den
                              									Kettenrädern bestehenden Windewerkes ist ein Nebenschlußmotor für eine Dauerleistung
                              									von 17 PS bei 730 Umdr./Min. und ist mit dem Schneckengetriebe durch eine elastische Kupplung
                              									verbunden, deren eine Hälfte als Bremsscheibe ausgebildet ist. Das zweigängige
                              									Schneckengetriebe hat 50 Zähne und 10,8 π Teilung. Der
                              									Achialdruck der Schnecke wird durch ein Kugellager aufgenommen. Die Lager haben
                              									durchweg Bronzebüchsen. Die Kette ist eine Gliederkette von 300 mm Teilung und rd.
                              									71 Tragfähigkeit. Auf etwa 18–20 Glieder beim Aufwärtsgang und 4 Glieder beim
                              									Abwärtsgang trägt sie Anschläge aus Stahlguß für die Mitnehmerhaken der Muldenwagen.
                              									Wegen ihres beträchtlichen Gewichtes von etwa 50 kg/m ist die Kette nicht auf Tragrollen
                              									geführt, sondern in ihrer ganzen Länge durch ein Flacheisen unterstützt. Am
                              									mittleren Querbalken der aus starken Blechen und Profileisen zusammengenieteten, für
                              									die Aufnahme von drei Mulden bestimmten Wagen ist die Mitnehmervorrichtung
                              									befestigt. Sie besteht aus zwei, um ihre Welle drehbaren Haken, die in der
                              									Ruhestellung durch eine Feder, unterstützt durch ein Gegengewicht, dauernd in ihre
                              									obere Lage gehalten werden. Eine etwas abweichende Ausführung dieses Schrägaufzuges,
                              									der sich im Betriebe gut bewährt hat, wurde an die Witkowitzer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschaft in Witkowitz geliefert.
                              									Die von der Beschaffenheit des Schrottes abhängige Förderleistung des Schrägaufzuges
                              									beträgt bei Roheisen 360 t/st, bei gewöhnlichem Schrott 120–145 t/st. Die
                              									Stromkosten für 1 t geförderten Materials betragen bei Schrott, wenn nur 1 Wagen auf
                              									der Schrägbahn sich befindet, 0,358–0,374 Pf., bei 2 Wagen nur 0,297 Pf., wenn
                              									während des Aufwärtsganges von vollen Wagen leere Wagen herabgelassen werden, für
                              									Roheisen sogar nur 0,153 Pf. (F. Bülz.) [Zeitschrift
                              									des Vereins deutscher Ingenieure, 1909, S. 2004.]
                           J.
                           
                        
                           Eine neue Lösung des Schiffsturbinenproblems.
                           Die grundsätzlichen Schwierigkeiten, welche sich der Anwendung der Dampfturbine für
                              									den Schiffsantrieb entgegenstellen, sind die Unmöglichkeit, die Dampfturbine ebenso
                              									einfach wie die Kolbendampfmaschine umzusteuern, und die Notwendigkeit, zur
                              									Erzielung brauchbarer Konstruktionen und Kohlenverbrauchsziffern bestimmte sehr hohe
                              									Umdrehungszahlen einzuhalten, die 5 bis 15 mal so hoch liegen, wie diejenigen der
                              									wirtschaftlich arbeitenden Schiffsschraube. Die bisher vorliegenden Konstruktionen
                              									von Turbinen-Schiffsantrieben sind denn auch auf Grund von Kompromissen entstanden:
                              									Die Umsteuerung ist durch besondere Rückwärtsturbinen, die Ermäßigung der
                              									Umdrehungszahlen durch Teilung der Turbinen erzielt worden, wobei aber die durch die
                              									Schiffsschraube gegebenen Grenzen trotzdem überschritten werden mußten.
                           Nachdem sich der naheliegende Gedanke, zwischen Dampfturbine und Schiffsschraube eine
                              									elektrische Kraftübertragung einzuschalten, wegen der großen Gewichte sowie wegen
                              									der umfangreichen Schaltanlagen, die so große, langsam laufende Elektromotoren
                              									erfordern würden, bis jetzt bei allen größeren Schiffen als unausführbar erwiesen
                              									hat, scheint die hydraulische Kraftübertragung mehr Aussichten auf praktische
                              									Verwirklichung zu bieten. Die Anordnung einer derartigen Uebertragung, wie sie
                              									ähnlich schon öfter vorgeschlagen worden ist, zeigt Fig.
                                 										1. Die Kraftmaschine treibt ein auf ihrer Welle befestigtes Pumpen werk
                              										A, welches als Primärturbine durch die Leitung D aus einem Behälter E
                              									eine Arbeitsflüssigkeit z.B. Wasser, ansaugt und mit hoher Geschwindigkeit in einen
                              									Effusor (Leitrad) B treibt, wo die Geschwindigkeit in
                              									Druck umgewandelt wird. Aus dem Leitrad tritt die Flüssigkeit in das
                              									Spiralgehäuse C und fließt durch die Leitung F und die Düse G gegen das
                              									Rad M der Sekundärturbine, welche als Pelton-Turbine ausgebildet ist. Der Behälter K sammelt das verbrauchte Wasser und führt es durch das
                              									Rohr L dem Behälter M zu,
                              									von wo es, den Kreislauf schließend, durch die Leitung N wieder in den Behälter E zurückfließt. Bei
                              									einer derartigen Anlage ist aber, wenn man als Wirkungsgrade der Kreiselpumpe und
                              									des Pelton-Rades im Mittel 84 und 85 v. H. annimmt und
                              									die Verluste in den Leitungen mit 3 v. H. veranschlagt, nur der sehr mäßige
                              									Gesamt-Wirkungsgrad von etwa 70 v. H. zu erzielen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 174
                              Fig. 1.
                              
                           Bessere Werte kann man aber erzielen, wenn man in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise Turbine und Pumpe so aneinander schließt, daß
                              									zwischen ihnen keine Verluste durch Energieumwandlung auftreten können. Wie bei der
                              									Anordnung in Fig. 1 so wird auch hier das angesaugte
                              									Wasser durch das Kreispumpenrad A beschleunigt und
                              									unter Druck gesetzt. Anstatt aber die Geschwindigkeit dieses Wassers erst zum
                              									größten Teile in Druck umzuwandeln und an der Sekundärturbine aus dem Druck wieder
                              									Geschwindigkeit zu erzeugen, wie es bei Fig. 1
                              									geschehen ist, werden die aus dem Rade A austretenden
                              									Wasserstrahlen unmittelbar auf das Turbinenrad B
                              									geleitet, welches auf der Sekundärwelle sitzt und im vorliegenden Falle das
                              									Pumpenrad konzentrisch umgibt. Das in diesem Rade verbrauchte Wasser gelangt dann in
                              									ein feststehendes Leitrad C und wird mit seiner
                              									Austrittsgeschwindigkeit wieder der Pumpe zugeführt.
                           Bei dieser Anordnung fallen demnach alle Rohrleitungen zwischen Pumpe und Turbine,
                              									die doppelte Umsetzung zwischen Druck und Geschwindigkeit des Wassers sowie die
                              									sonst unvermeidlichen Austrittsverluste der Turbine fort. Auch hat die Pumpe keine
                              									Saugarbeit zu leisten, so daß Unterdrucke und die damit verbundenen Anfressungen
                              									vermieden werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 174
                              Fig. 2.
                              
                           Die Verbindung zwischen Pumpen- und Turbinenrad kann je nach Bedarf verändert werden,
                              									so daß es z.B. möglich ist, zwischen Pumpe und Turbine ein Leitrad so einzuschalten,
                              									daß die entgegengesetzte Umlaufrichtung erzielt wird. Aber auch eine und dieselbe
                              									Verbindung von Pumpe und Turbine kann durch Auswechseln des Leitkanales umgesteuert
                              									werden.
                           Der bei dieser Kraftübertragung erreichbare Wirkungsgrad beträgt auf Grund der
                              									angestellten Berechnungen bei größeren Einheiten mit vier- bis fünffacher
                              									Uebersetzung 80 bis 82 v. H. Die Berechnung gründet sich im wesentlichen darauf, daß
                              									sich die Wirkungsgrade von Pumpe und Turbine wegen der fortfallenden
                              									Austrittsverluste um 3 v. H. verbessern, und daß ferner bei der Pumpe alle
                              									Leitvorrichtungen entfallen. Bei Dampfturbinenantrieben wird eine Verbesserung des
                              									Gesamtwirkungsgrades der Anlage noch dadurch zu erzielen sein, daß das bei dem
                              									Durchlauf durch die Kraftübertragung um etwa 20 bis 25° C vorgewärmte Wasser zur
                              									Kesselspeisung benutzt wird.
                           Der in dem Vorstehenden erörterte Antrieb ist in Verbindung mit einem 100pferdigen
                              									Elektromotor von 100 Umdrehungen i. d. Minute in den Werkstätten der Stettiner Maschinenbau-A.-G. Vulcan während mehrerer
                              									Monate einer eingehenden Erprobung unterworfen worden, wobei das Getriebe auf einer
                              									Welle mit 225 Umdrehungen i. d. Minute abgebremst wurde. Die Ergebnisse der Versuche
                              									bestätigten nicht nur die Theorie dieser Kraftübertragung, sondern sie bewiesen
                              									auch, daß damit bis zu 83 v. H. Wirkungsgrad erreicht werden kann. Bei Rückwärtsgang
                              									des Getriebes ergab sich ein Wirkungsgrad von 70 v. H.
                           Infolge dieser günstigen Ergebnisse wurde sodann das Getriebe in ein Versuchsschiff
                              									von 27,75 m Länge, 4,35 m Breite und 76,7 t Wasserverdrängung eingebaut und mit
                              									einer Curtis-Dampfturbine von 500 PS bei 1750
                              									Umdrehungen i. d. Minute gekuppelt. Die Dampfturbine besitzt vier dreikränzige
                              									Laufräder, von denen das letzte auf einer Art Trommel aufgesetzt ist, um einen
                              									Achsialschub zu erzeugen, welcher denjenigen der Primärräder E und A der Kraftübertragung ausgleichen
                              									soll. Diese Räder sitzen fliegend auf dem Ende der Dampfturbinenwelle, deren
                              									vorderes Ende mit einer Druckscheibe zur Aufnahme von Achsschüben versehen ist. Beim
                              									Ueberschreiten von 1900 Umdrehungen i. d. Minute tritt wie bei anderen Turbinen ein
                              									Sicherheits-Drosselregulator in Tätigkeit, auf dessen senkrechter Welle eine
                              									Kreiselpumpe zum Rückfördern des verbrauchten Wassers zum Steuerschieber aufgesetzt
                              									ist. Der Kraftverbrauch dieser Pumpe beträgt nur etwa ¾ v. H. der
                              									Turbinenleistung.
                           Diese Anlage hat sich bisher in allen Teilen, auch unter schwierigen Verhältnissen
                              									bewährt. Acht Tage nach dem Einbau legte das Schiff bei schwerem Wetter die Reise
                              									nach Hamburg zurück, später hat es u.a. den Kreuzer „Mainz“ von Stettin nach
                              									Swinemünde geschleppt usw. Das Manövrieren ist überaus schnell und sicher zu
                              									bewirken. 4–5 Sek. nach Umstellen des Steuerschiebers von „voraus“ auf
                              										„zurück“ steht die Schraubenrolle bereits still, während die Dampfturbine
                              									weiterläuft, und nach weiteren 10 Sek. dreht sich die Welle bereits rückwärts mit
                              									200 bis 250 Umdrehungen i. d. Minute.
                           Vergleichende Untersuchungen über den Raum- und Gewichtsbedarf dieser Anlage haben
                              									ergeben, daß gegenüber anderen Antrieben Ersparnisse von 30 v. H. an Raum und 20 v.
                              									H. an Gewicht möglich sind. Wegen der geringeren Umdrehungszahlen ergeben sich
                              									ferner günstigere Schraubenwirkungsgrade als bei schnellaufenden Dampfturbinen. (Föttinger.) [Vortrag in der Schiffbautechnischen
                              									Gesellschaft, Herbst 1909.]
                           H.
                           
                        
                           Tenderlokomotive.
                           Die Niederländisch-indische Eisenbahngesellschaft hai für ihre Eisenbahnlinien in
                              									Java mit 1,067 m Spurweite zehn 2–6–2 Lokomotiven in den Dienst gestellt, die von
                              									der Nederlandschen Fabriek, Amsterdam, gebaut wurden.
                              									Die Lokomotiven sind für die Linie Djokjakarta–Willem mit großen Steigungen
                              									bestimmt. Diese Linie hat in Krümmungen von 150 m 1,86 v. H. Steigung. In Kurven mit
                              									größerem Radius ist die Steigung 2 v. H. Diese Bahnlinie enthält auch eine
                              									Steigung von 6,5 v. H. mit Krümmungen von 150 m. Diese Strecke ist als Zahnradbahn
                              									ausgebaut und zur Ueberwindung dieser Steigung versieht eine Zahnradlokomotive
                              									Vorspanndienste. Die größte Geschwindigkeit ist 40 km. Auf Steigungen von 2 v. H.
                              									mit 100 t Wagengewicht wurden 25 km Geschwindigkeit erreicht. Der zulässige
                              									Achsdruck der Lokomotive ist 10 t, die größte Zugkraft 5000 kg. Das verhältnismäßig
                              									große Gewicht des Kessels ist durch den großen Rost (1,8 qm) und durch den Einbau
                              									eines Schmidtschen Ueberhitzers (14,5 qm) bedingt. Aus
                              									diesem Grunde müßte zu den 3 Treibachsen an den Enden der Lokomotive noch je eine
                              									Tragachse angefügt werden. Die Lokomotive wird mit Holz geheizt. In der Rauchkammer
                              									ist ein Funkenfänger eingebaut. Die Zylinder (400 × 500) sind außerhalb des Rahmens
                              									angeordnet und sind gegen die Wagerechte geneigt (1 : 50), Sie besitzen Walschaert Steuerung. Die Gesamtheizfläche beträgt 61,8
                              									qm. Der Kessel enthält 126 Rauchröhren mit 41 mm äußerem ⌀ und 14 solche mit 121 mm
                              									⌀ und ist für 12,65 at Ueberdruck gebaut. Das Reibungsgewicht beträgt 27 t,
                              									Dienstgewicht der Lokomotive ist 42 t. Ein Pyrometer, Bauart Steinle und Hartung, zeigt am Führerstande
                              									die Ueberhitzertemperatur an. Stahlguß ist bei diesen Lokomotiven sehr häufig
                              									verwendet. Die Treibachsen sind aus 5 v. H. Kruppschen
                              									Nickelstahl, die Kolbenstange aus 5 v. H. Nickelstahl des Bochumer Hüttenvereins.
                              									[Engineering 1909, S. 818–820.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Das Zeichensaalsystem einer Massenfabrik.
                           Von einer nordamerikanischen Werkzeugmaschinenfabrik ist eine Organisation ihres
                              									Zeichensaales durchgeführt, die mit verhältnismäßig einfachen Mitteln jede
                              									Gedächtnisarbeit und die durch mündlichen Verkehr leicht entstehenden Unsicherheiten
                              									und Irrtümer ausschaltet, Auswechselbarkeit der Einzelteile und kurze Lieferfrist
                              									erreichen läßt. Die Grundlage dieses Systems bilden vollständige, auf Pausleinwand
                              									in Tusche eingetragene Stücklisten, deren Lineatur auf der Rückseite aufgedruckt
                              									ist, um ein Ausradieren bei Aenderung des Textes unmöglich zu machen.
                           Die einzelnen Arten der Maschinen werden durch Buchstaben bezeichnet, die
                              									verschiedenen Größen einer Art durch Nummern unterschieden. Eine zweite darauf
                              									folgende Nummer kennzeichnet das einzelne Stück und gibt gleichzeitig durch
                              									Zugehörigkeit zu einer bestimmten Zahlengruppe an, welchem Hauptteil der betr.
                              									Maschine das Stück zuzurechnen ist. Die Anzahl der dieser zweiten Nummer
                              									vorausgesetzten Nullen endlich ermöglicht einen Schluß auf das Material. So bedeutet
                              									die Stücknummer: M 2 0218 z.B., daß der fragliche Teil an der Maschinenart M, Größe
                              									2, und zwar am Support, zu dem die Nummern 200–300 gehören, vorkommt und daß es aus
                              									Stahl oder Schmiedeeisen ist. Keine Null vor der zweiten Zahl würde z.B. Gußeisen
                              									bedeuten usw. Um die doppelte Benutzung ein und derselben Stücknummer
                              									auszuschließen, muß jede neue Stücknummer von dem Konstrukteur in ein
                              										„Deckungsbuch“ eingetragen werden, das infolge seiner besonderen
                              									Einrichtung nur eine einmalige Eintragung für jede Nummer zuläßt.
                           Bei den Zeichnungen wurde stets nur ein einziges Stück auf ein Blatt eingetragen,
                              									wodurch zwar im Zeichensaal größere Ausgaben entstanden, aber Irrtümer in der
                              									Werkstatt vermieden und im ganzen doch Ersparnisse erzielt wurden. Es wurden 4
                              									Größen zugelassen, die durch römische Ziffern I, II, III, IV voneinander
                              									unterschieden werden, die Blätter selbst werden innerhalb dieser Gruppen ohne
                              									Rücksicht auf den Inhalt fortlaufend nummeriert und in Fächer abgelegt, die nur je
                              									50 Blatt fassen. So ist z.B. Zeichnung II 458 in den Schrank II, Fach 450–500 zu finden. Für die
                              									Belegung der Zeichnungsnummern wird ein „Blattnummern-Deckungsbuch“ benutzt.
                              									Jedes Blatt erhält in der rechten und linken unteren Ecke einen Aufdruck in Gestalt
                              									eines Rechtecks. In das eine sind der Name des gezeichneten Stückes, der Maßstab,
                              									Blattnummer, Datum der Anfertigung, Firma, Zeichen des Konstrukteurs, Kopisten,
                              									Oberingenieurs usw. einzutragen, in das andere Aenderungsvermerke mit zugehörigem
                              									Datum und Angabe, bei welchem Auftrage zuerst das geänderte Stück gebraucht ist u.
                              									dergl. m.
                           Die Stückliste enthält außer den sonst üblichen eingangs erwähnte Spalten auch
                              									noch eine „Werkstätten“ benannte. Die einzelnen Werkstätten werden durch
                              									Buchstaben gekennzeichnet und diese in jener Spalte in der Reihenfolge eingetragen,
                              									die bei der Bearbeitung des betr. Stückes einzuhalten ist. Von den Stücklisten
                              									werden 4 Lichtpausen, je eine für das technische Bureau, für Kalkulation, Ein- und
                              									Verkaufsabteilung angefertigt und das Original wird im Archiv aufbewahrt. (F. Kerner.) [Technik und Wirtschaft 1909.]
                           
                              F. Mbg.