| Titel: | Ueber Fahrwiderstände an Laufkranen. | 
| Autor: | Martin Pape | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 178 | 
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                        Ueber Fahrwiderstände an Laufkranen.
                        Von Dipl.-Ing. Martin Pape,
                           								Berlin.
                        (Fortsetzung von S. 173 d. Bd.)
                        Ueber Fahrwiderstände an Laufkranen.
                        
                     
                        
                           Zweiter Abschnitt.Die
                              									Fahrwiderstände nach Erreichung der größten Schräglage des Kranes. Einfluß der
                              									Antriebswelle.
                           Im ersten Abschnitt sind die Fahrwiderstände für den Fall ermittelt worden, daß der
                              									Kran die größte Schräglage, die durch Gleichung 3 bestimmt war, noch nicht erreicht
                              									hat. Dementsprechend war die Fahrbühne bisher nur durch einen einzigen
                              									Spurkranzpunkt geführt. Beim Fahren wird aber eine Vergrößerung des
                              									Schrägstellungswinkels α1 des Kranwagens eintreten können; und zwar hauptsächlich durch die
                              									Ungleichheit der Laufraddurchmesser und durch die Verdrehung der Antriebswelle.
                           Der Einfluß der Antriebswelle läßt sich in folgender
                              									Weise beurteilen. Fast in allen Fällen erfolgt der Antrieb von der Kranmitte aus. Da
                              									der Verdrehungswinkel eines Wellenendes seinem Drehmoment verhältnisgleich ist, so
                              									müssen in dem Maße, wie die Reibungsmomente der beiden Kranseiten verschieden sind,
                              									auch die Verdrehungswinkel der beiden Wellenenden verschieden sein. Die
                              									mehrbelastete Kranseite wird bei Beginn der Fahrt zurückbleiben. Wie groß die
                              									hierdurch erzeugte Schräglage für den Beharrungszustand wird, zeigt der folgende
                              									kleine Ueberschlag.
                           Bei dem auf Seite 173 berechneten Kran tritt der größte Unterschied im Reibungsmoment
                              									der beiden Kranseiten auf, wenn die Katze sich in ihrer äußersten Stellung links, d.
                              									i. in Nähe der geführten Räder befindet. In diesem Falle wird das Reibungsmoment der
                              									geführten Kranseite nach Gleichung 15 und 16:
                           \frakfamily{M}_1+\frakfamily{M}_2=20000cm/kg
                           und das der nicht geführten Kranseite nach Gleichung 17 und
                              									18:
                           \frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4=3980cm/kg.
                           Bei einem Durchmesser der Antriebswelle von 65 mm wird die
                              									verhältnismäßige Drehung für das linke Wellenende
                           δ1 =
                              									0,0001375 cm,
                           für das rechte Wellenende
                           δr =
                              									0,00002736 cm.
                           Da jedes Wellenende eine Länge von
                              										\frac{s}{2}=750 cm hat. so wird mit R = 30 cm die auf den Radumfang bezogene Verdrehungsstrecke:
                           für das linke Rad:
                               Δl
                              									= 0,0001375 . 750 . 30 = 3,09 cm,
                           für das rechte Rad:
                               Δr
                              									= 0,00002736 . 750 . 30 = 0,62 cm.
                           Es wird hierdurch der Kran um den Winkel λ schräg gestellt, und zwar ergibt sich:
                           
                              \mbox{tg}\,\lambda=\frac{\Delta_l-\Delta_r}{s}=\frac{3,09-0,62}{1500}=\frac{1}{606}.
                              
                           Die Untersuchung zeigt, daß durch das elastische Verhalten der Welle allein die
                              									größte Schräglage wohl selten herbeigeführt wird.
                           Hingegen ist die ungleiche Abnutzung der Räder, die
                              									häufig durch überwiegend einseitige Belastung des Kranes entsteht, von erheblich
                              									größerer Bedeutung. Die Kranbauanstalten bemessen die Dicke des Laufkranzes unter
                              									Berücksichtigung der Abnutzung, welche nach längerer Betriebszeit mitunter 10 mm im
                              									Durchmesser beträgt. Es müßte Zufall sein, wenn eine solche Abnutzung bei beiden
                              									Rädern gleichmäßig vor sich geht. Schon durch sehr geringe Unterschiede im
                              									Durchmesser der Antriebsräder, etwa 0,5 mm, kann die größte Schräglage herbeigeführt
                              									werden. Von dem Verfasser wurden solche Unterschiede bis zu 2 mm beobachtet.Diesbezügliche Messungen wurden von dem
                                    											Verfasser bei einer Reihe von Kranen vorgenommen, die sich sämtlich bei der
                                    												Hannoverschen Maschinenbau-A.-G. vormals Georg
                                       												Egestorff in Betrieb befanden.
                           Bei längeren Fahrbahnen wird daher des öfteren eine gewisse Strecke in der größten
                              									Schräglage, gekennzeichnet durch das Anliegen zweier, auf verschiedener Seite der Führung gelegener Spurkranzpunkte, durchlaufen
                              									werden. Nur bei kurzen Fahrbahnen ist es zu erwarten, daß diese größte Schräglage
                              									nicht erreicht wird. Das Ziel der folgenden Untersuchung soll daher sein, die
                              									Arbeitsverluste zu ermitteln, welche nach Erreichung der größten Schräglage
                              									auftreten. Dabei führt es zu verschiedenen Ergebnissen, je nachdem, ob das geführte
                              									Antriebsrad größer ist als das nicht geführte Antriebsrad oder umgekehrt. Die
                              									folgenden Ermittlungen sind daher in zwei entsprechende Teile zergliedert
                              									worden.
                           
                              A. Der Durchmesser des geführten
                                    											Antriebsrades ist größer als der des nicht geführten Rades.
                              Auch hier soll der besseren Anschaulichkeit wegen zunächst die Untersuchung für
                                 										eine bestimmte Bauart durchgeführt werden. Vergleiche Seite 149 und Fig. 13. Zur Vereinfachung sind ferner die Räder
                                 										direkt auf der Antriebswelle befestigt gedacht, da das Vorhandensein einer
                                 										Uebersetzung zwischen Rad und Antriebswelle die aufzustellenden Gesetze nicht
                                 										beeinflußt. Es bezeichne:
                              \frakfamily{M}_1 das Reibungsmoment des
                                 										Rades 1, welches bis zur Erreichung der größten
                                 										Schräglage vorhanden ist,
                              \frakfamily{M}_2 das Reibungsmoment des
                                 										Rades 2,
                              \frakfamily{M}_3 das Reibungsmoment des Rades 3,
                              \frakfamily{M}_4 das Reibungsmoment des
                                 										Rades 4,
                              Rg den Halbmesser des geführten Antriebsrades 1,
                              ωg die zugehörige Winkelgeschwindigkeit,
                              δg, die verhältnismäßige Drehung des linken Wellenendes, welche
                                 											\frakfamily{M}_1+\frakfamily{M}_2 entspricht,
                              Rn den Halbmesser des nicht geführten Rades 4,
                              ωn die zugehörige Winkelgeschwindigkeit,
                              δn die verhältnismäßige Drehung des rechten Wellenendes, welche
                                 											\frakfamily{M}\,t_3+\frakfamily{M}_4 entspricht,
                              α1
                                    											max den Winkel der größten Schräglage des Kranes.
                              Hat der Kranwagen die gleichförmige Geschwindigkeit V, so werden mit Erreichung von α1 max beide Antriebsräder 1 und 4 gezwungen, mit
                                 										der gleichen Umfangsgeschwindigkeit V vorwärts zu
                                 										rollen, so lange die Räder in der Fahrtrichtung nicht gleiten. Daraus folgt:
                              V = Rg – ωg
                                 										= Rn . ωn.
                              Unter der Voraussetzung Rg > Rn wird
                              ωn
                                 										> ωg.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 178
                                 Fig. 18.
                                 
                              Herrschte vorher in dem linken Wellenende die verhältnismäßige Drehung δg, in dem rechten
                                 											δn,
                                 										entsprechend den dort angreifenden Momenten
                                 											\frakfamily{M}_1+\frakfamily{M}_2 und
                                 											\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4, so muß jetzt durch die
                                 										größere Winkelgeschwindigkeit des nicht geführten rechten Antriebsrades die
                                 										verhältnismäßige Drehung δn des rechten Wellenstranges allmählich
                                 										verkleinert werden, und zwar um so schneller, je größer die Differenz ωn
                                 										– ωg ist. Es tritt
                                 										somit eine zusätzliche Verdrehung der gesamten Welle ein, wozu am rechten Ende
                                 										derselben ein vorwärtsdrehendes, am linken Ende ein gleich großes,
                                 										rückwärtsdrehendes Moment, es möge \frakfamily{M}_v genannt
                                 										werden, nötig ist. \frakfamily{M}_v wird zunächst mit der
                                 										Vorwärtsbewegung gleichmäßig anwachsen. Bezeichnet man die dem jeweiligen Moment
                                 											\frakfamily{M}_v entsprechende, verhältnismäßige Drehung
                                 										mit δv, so nimmt
                                 										die Verdrehung des rechten Wellenendes auf δn
                                 										– δv ab, während
                                 										sie für den linken Wellenstrang auf δg + δv anwächst, sofern die Reibungsmoment der Räder
                                 										sich nicht geändert haben. Das von der Welle gelieferte Antriebsmoment des nicht
                                 										geführten Rades (rechts) nimmt nach eintretender Verdrehung der Welle
                                 										entsprechend dem jeweiligen Verdrehungswinkel δn
                                 										– δv ab auf
                                 											\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4-\frakfamily{M}_v. Soll
                                 										das Rad sich weiter mit der Geschwindigkeit V
                                 										vorwärts bewegen, so ist dies nur möglich, wenn auf das Rad ein zusätzliches
                                 										Antriebskräftepaar
                              
                                 \frakfamily{M}_v=W_a\,.\,R
                                 
                              wie in Fig. 18
                                 										dargestellt, wirkt. In den Fig. 18, 21, 22 und 23 sind die von der Welle auf das Rad
                                 										übertragenen Momente außerhalb des Radkreises, das Reibungsmoment
                                 											\frakfamily{M}_4 innerhalb des Radkreises eingetragen.
                                 										Ferner bezeichnet W_3=\frac{\frakfamily{M}_3}{R} und
                                 											W_4=\frac{\frakfamily{M}_4}{R} den gesamten Widerstand
                                 										des Rades 3 bezw. 4.
                              Verfolgt man die Wirkung dieser Zusatzkräfte auf den Kranwagen (Fig. 19), so greift nach dem Gesetz der
                                 										Wechselwirkung an der rechten Seite eine zurückhaltende Kraft Wa, an der linken
                                 										Seite eine gleich große, vorwärts treibende Kraft, also am Kranwagen insgesamt
                                 										ein rechtsdrehendes Kräftepaar Wa . s an.
                              Die eigentliche Ursache des Kräftepaares Wa . s
                                 										beruht in dem Anlaufen der linken Räder an einem zweiten Führungspunkt. Dadurch
                                 										wird auf die beiden linken Räder an den Führungsstellen ein linksdrehendes
                                 										Kräftepaar H . a, an ihren Naben das entsprechende
                                 										rechtsdrehende und schließlich nach dem Wechselwirkungsgesetze durch die
                                 										Nabenstirnen auf den Kranwagen das linksdrehende Paar H
                                    											. a ausgeübt, welches von gleicher Größe mit Wa . s
                                 										ist. Der Wagerechtdruck H ist unmittelbar abhängig
                                 										von dem Moment \frakfamily{M}_v. Es ist:
                              
                                 H=\frac{\frakfamily{M}_v}{R}\,.\,\frac{s}{a}
                                 
                              oder mit
                              
                                 \frac{l}{R}\,.\,\frac{s}{a}=c_1
                                 
                              H=c_1\,\frakfamily{M}_v . . . . . 27)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 178
                                 Fig. 19.
                                 
                              Die Kräfte H, welche demnach mit
                                 											\frakfamily{M}_v verhältnisgleich sind, gelangen sowohl
                                 										an der Nabenstirn wie am Spurkranz der geführten Räder (Fig. 20) zur Wirkung und erzeugen ein zu den
                                 										früheren Momenten zusätzliches Reibungsmoment
                                 											\frakfamily{M}_z.
                              Infolge der Reibung am Spurkranz erhält man zu dem Moment
                                 											\frakfamily{M}_z den Beitrag 2 μ1
                                 										H . h und infolge der Reibung an der Nabenstirn
                                 										außerdem 2 μ2
                                 										H . rm, also
                                 										insgesamt:
                              \frakfamily{M}_z=2\,H\,(\mu_2\,r_m+\mu_1\,h)
                                 										. . . 28)
                              Zu den Verlustmomenten der Gleichungen 15 bis 18 bezw. 21 bis 24 hat man noch
                                 											\frakfamily{M}_z hinzuzufügen und erhält dann als
                                 										gesamtes Fahrwiderstandsmoment für den ungünstigsten Kräftezustand (Fig. 14)
                              
                                 \frakfamily{M}_m=\frakfamily{M}_1+\frakfamily{M}_2+\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4+\frakfamily{M}_z
                                 
                              und für den günstigsten Kräftezustand (Fig.
                                    										15)
                              
                                 \frakfamily{M'}_m=\frakfamily{M'}_1+\frakfamily{M'}_2+\frakfamily{M'}_3+\frakfamily{M'}_4+\frakfamily{M'}_z
                                 
                              In Fig. 20 sind, abgesehen von den lotrechten
                                 										Raddrücken, sämtliche Reibungskräfte für den ungünstigsten Fall eingetragen.
                              Die linksseitigen, geführten Räder sind mit doppelten Spurkränzen zu denken; der
                                 										besseren Darstellung wegen ist jedoch nur derjenige Spurkranz gezeichnet, durch
                                 										welchen Kräfte auf die Räder übertragen werden, d.h. beim vorderen Rade der
                                 										äußere und beim hinteren Rade der innere Spurkranz.
                              Es könnte vielleicht aufgefallen sein, daß der zusätzliche, wagerechte Achsdruck
                                 											Wa der Fig. 18 in der Schlußgleichung nicht durch ein
                                 										besonderes Glied, welches die dadurch bedingte zusätzliche Lagerreibung enthält,
                                 										berücksichtigt ist. Würde man das Moment zugleich in das durch die lotrechte
                                 										Last erzeugte einbeziehen, so würde man finden, daß letzteres praktisch keine
                                 										Aenderung erfährt. Man kann daher von diesem Einfluß der Kraft Wa absehen.
                              
                              Das im vorhergehenden ermittelte gesamte Reibungsmoment
                                 											\frakfamily{M}_m bezw.
                                 											\frakfamily{M'}_m hat keinen konstanten Wert, denn es
                                 										enthält im letzten Gliede \frakfamily{M}_z einen
                                 										veränderlichen Ausdruck, der nach den früheren Darlegungen während der Fahrt
                                 										zunimmt. Das Anwachsen wird bis zu dem Zeitpunkt ungestört vor sich gehen
                                 										können, als an der Berührungsstelle zwischen Rad und Schiene der Grenzwert der
                                 										ruhenden Reibung nicht überschritten wird. In dem Augenblick jedoch, wo dieser
                                 										Grenzwert erreicht ist, beginnt das Rad an der Berührungstelle im Sinne des
                                 										zugleich mit Wa .
                                 											R anwachsenden Kräftepaares
                                 											\frakfamily{M}_v zu gleiten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 179
                                 Fig. 20.
                                 
                              Es ist Aufgabe des folgenden, das Gesetz, nach welchem
                                 											\frakfamily{M}_v anwächst und seinen Grenzwert Mv zu bestimmen.
                                 										Die Ermittlung läßt sich für den ungünstigsten und günstigsten Kräftezustand
                                 										gemeinsam durchführen. Der leichteren Darstellung wegen soll vorerst die nicht geführte Kranseite, d.h. das Räderpaar 3 und 4 allein
                                 										betrachtet werden.
                              Bis zur Erreichung der größten Schräglage der Fahrbühne erhält das Rad 4 (Fig. 21)In den Fig.
                                          													21, 22, 23, 25
                                       												und 27 sind R und \frakfamily{R}
                                       											gleichbedeutend. ein Antriebsmoment
                                 											\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 179
                                 Fig. 21.
                                 
                              Ist der auf das Rad 4 wirkende Raddruck Q4, so muß für den
                                 										Beharrungszustand
                              
                                 Q_4\,\mu_1\,>\,W_3+\frac{Q_4\,f}{R}+\frac{Q_4\,\mu_1}{200}
                                 
                              sein, damit kein Gleiten des Rades stattfindet. Hierin
                                 										stellt \frac{Q_4\,f}{R} den Rollwiderstand und
                                 											\frac{Q_4\,\mu_1}{200} den auf die Längsrichtung
                                 										bezogenen Quergleitungswiderstand dar. Der übrige, bedeutend größere Teil des
                                 										Antriebsmomentes \frakfamily{M}_4, d. i.
                              
                                 \frakfamily{M}_4-Q_4\,\left(f+\frac{\mu_1\,R}{200}\right)
                                 
                              wird durch die eigene Naben- und Zapfenreibung aufgezehrt,
                                 										ehe er zur Kraftäußerung zwischen Rad und Schiene gelangen kann.
                              Mit eintretender Verdrehung der Welle ändern sich die Antriebskräfte
                                 										entsprechend der Fig. 23, indem hinzuzufügen
                                 										ist: vorwärtsdrehend Wa . R,
                                 										rückwärtsdrehend \frakfamily{M}_v. Das Antriebsmoment der
                                 										Welle nimmt also ab auf
                                 											\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4-\frakfamily{M}_v. Ist
                                 										das Verdrehungsmoment bis auf
                                 											\frakfamily{M}_v=\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4
                                 										angewachsen, so wird das treibende Moment und ebenso der Verdrehungswinkel δ des rechten Wellenstranges gleich null, d.h. es
                                 										wird durch letzteren vom Motor aus kein Moment auf das nicht geführte
                                 										Antriebsrad übertragen. In diesem Augenblick ist der Achsdruck auf
                              
                                 W_a=\frac{\frakfamily{M}_v}{R}=W_3+W_4
                                 
                              angewachsen. Für δ = 0 wirken
                                 										somit auf das Rad 4 die in Fig. 22 angegebenen Kräfte.
                              Während anfänglich nur vorwärts gerichtete Kräfte an der Berührungsstelle A des Rades 4
                                 										vorhanden waren, wirkt jetzt noch rückwärts W3
                                 										+ W4. Da
                              
                                 W_4=\frac{Q_4}{R}\,\left[\mu\,r+f+μ_1\,μ_2\,r_m+\frac{\mu_1\,R}{200}\right]
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 179
                                 Fig. 22.
                                 
                              ist, so ist die gesamte Kraft im Punke A jetzt rückwärts gerichtet. Ueberhaupt zeigt sich,
                                 										daß die Kraft im Punkte A von ihrem Anfangswert in
                                 										der Vorwärtsrichtung infolge von
                                 											\frakfamily{M}_v=\frac{W_a}{R} sich allmählich
                                 										verringert, den Wert 0 annimmt und nun in der Rückwärtsrichtung anwächst, bis
                                 										sie ihren größten Wert erreicht, der durch den oben genannten Grenzwert der
                                 										ruhenden Reibung gekennzeichnet ist. Für diesen letzten Zustand ergibt sich aus
                                 											Fig. 23
                              
                                 \frac{\frakfamily{M}_v}{R}-W_3-\frac{Q_4\,f}{R}-\frac{Q_4\,\mu_1}{200}=Q_4\,\mu_1
                                 
                              und hieraus der Grenzwert von
                                 											\frakfamily{M}_v
                              M_v=Q_4\,\mu_1\,R+\frakfamily{M}_3+Q_4\,\left(f+\frac{\mu_1\,R}{200}\right)
                                 										29)
                              Der Einfluß des Klammerwertes auf \frakfamily{M}_v ist ein
                                 										sehr geringer. Setzt man die Zahlenwerte des früheren Beispieles ein, so ergibt
                                 										sich der Klammerwert zu nur 1,2 v. H. der beiden anderen Summanden. Um die
                                 										Rechnung zu vereinfachen, wird daher für die folgenden Entwicklungen der Einfluß
                                 										des Rollwiderstandes und der Quergleitung des Antriebsrades auf den Grenzwert
                                 											\frakfamily{M}_v außer acht gelassen, so daß die
                                 										Gleichung die Form annimmt:
                              
                                 
                                    
                                       \frakfamily{M_v=Q_4\,\mu_1\,R+\frakfamily{M}_3}
                                       
                                    wenn das nicht ge-führte Rad gleitet
                                    30)
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 179
                                 Fig. 23.
                                 
                              Ist das Verdrehungsmoment auf den berechneten Grenzwert Mv angewachsen, so wird die Verdrehung
                                 										der Welle infolge des Gleitens nicht mehr zunehmen. Die Winkelgeschwindigkeit
                                 										des Rades 4 war bis jetzt größer als die des Rades
                                 											1; von nun nicht mehr.
                              
                              In ähnlicher Weise ist jetzt auch für die geführte
                                    											Kranseite (links) der Grenzwert Mv des veränderlichen Verdrehungsmomentes zu
                                 										ermitteln, bei welchem das geführte Antriebsrad gleiten muß. Maßgebend ist
                                 										derjenige der Werte Mv links und rechts, welcher zuerst erreicht wird.
                              Die Verhältnisse ändern sich an der geführten Seite nur insofern, als infolge der
                                 										Kräfte H an den Nabenstirnen und an den Spurkränzen
                                 										zusätzliche Reibungen auftreten, welche an jedem der Räder ein Moment
                                 											\frac{\frakfamily{M}_z}{2} zur Ueberwindung erfordern.
                                 										Natürlich hat das Verdrehungsmoment \frakfamily{M}_v und das
                                 										dadurch bedingte Kräftepaar Wa . R
                                 										entgegengesetzten Sinn; desgleichen das Moment der Reibung zwischen Rad und
                                 										Schiene. Man erhält daher:
                              
                                 -M_v=-Q_1\,μ_1\,R+\frakfamily{M}_2+\frac{M_z}{2}
                                 
                              oder
                              
                                 M_v=Q_1\,\mu_1\,R-\frakfamily{M}_2-\frac{M_z}{2}.
                                 
                              Ersetzt man hierin das noch unbekannte
                                 											\frac{M_z}{2} durch den früher (Gleichung 28) gefundenen
                                 										Wert und H nach Gleichung 27 durch c1
                                 										Mv, so ergibt
                                 										sich:
                              
                                 M_v=\frac{Q_1\,\mu_1\,R-\frakfamily{M}_2}{1+c_1\,(\mu_2\,r_m+\mu_1\,h)}
                                 
                              Mit
                              
                                 c_2=\frac{1}{1+c_1\,(\mu_2\,r_m+\mu_1\,h)}
                                 
                              wird:
                              
                                 M_v=c_2\,[Q_1\,\mu_1\,R-\frakfamily{M}_2]\left\} {{\mbox{wenn das
                                    											geführte}}\atop{\mbox{Rad gleitet}}} \right.\ \ \ \ \ \ 31)
                                 
                              Man hat ferner die Grenzwerte:
                              
                                 
                                    
                                       \left{{H=c_1\,[Q_4\,\mu_1\,R+\frakfamily{M}_3]\ \ \ \ \ \ \ \ \
                                          													\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ }\atop{M_z=2\,c_1\,[Q_4,\
                                          													\mu_1\,R+\frakfamily{M}_3]\
                                          													[\mu_2\,r_m+\mu_1\,h]}}\right\}
                                       
                                    wenn dasnicht ge-führte
                                       												Radgleitet
                                    32)33)
                                    
                                 
                                    
                                       \left{{H=c_1\,c_2\,[Q_1\,\mu_1\,R-\frakfamily{M}_2]\ \ \ \ \ \
                                          													\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
                                          													}\atop{M_z=2\,c_1\,c_2\,[Q_1\,\mu_1\,R-\frakfamily{M}_2]\
                                          													[\mu_2\,r_m+\mu_1\,h]}}\right\}
                                       
                                    wenn dasgefürte Radgleitet
                                    34)35)
                                    
                                 
                              Da beide Grenzwerte Mv für den gleichen Kran nur von den Raddrücken Q4 und Q1 abhängen, so ist ersichtlich, daß
                                 										die Stellung der Katze dafür ausschlaggebend st, ob die nicht geführte oder die
                                 										geführte Seite durch Gleiten des zugehörigen Antriebsrades dem weiteren
                                 										Anwachsen der Wellenverdrehung vorbeugt. Es ist klar, daß es eine bestimmte
                                 										Stellung der Katze geben wird, wo gleichzeitig geführtes und nicht geführtes
                                 										Antriebsrad gleiten. In diesem Falle muß sowohl Gleichung 30 wie 31 erfüllt
                                 										sein; ihre Gleichsetzung liefert ein Verhältnis
                                 											\frac{Q_1}{Q_4}, durch welches die fragliche
                                 										Katzenstellung gefunden werden kann. Dann gilt:
                              
                                 Q_4\,\mu_1\,R+\frakfamily{M}_3=c_2\,[Q_1\,\mu_1\,R-\frakfamily{M}_2].
                                 
                              Daraus erhält man unter Benutzung der früheren
                                 										Gleichungen
                              \frac{Q_1+Q_2}{Q_3+Q_4}=\frac{2\,Q_1}{2\,Q_4}=\frac{\mu_1\,R+\mu\,r+f+\mu_1\,\mu_2\,r_m+\frac{\mu_1\,R}{200}+2\,c_2\,\mu_1\,(\mu_2\,r_m+\mu_1\,h)}{c_2\,\left(\mu_1\,R-\mu\,r+f+\mu_1\,\mu_2\,r_m+\frac{\mu_1\,R}{200}+2\,{\mu_1}^2\,h\right)}
                                 										36)
                              Um das während der Kranfahrt in der größten Schräglage aufzuwendende Motormoment zu bestimmen, betrachtet
                                 										man am besten die auf die Antriebswelle ausgeübten Momente.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 180
                                 Fig. 24.
                                 
                              In Fig. 24 sei bei a
                                 										die geführte Seite, bei b der Motorangriff und bei
                                 											c die nicht geführte Seite. Die entsprechenden
                                 										Drehmomente sind in die Figur eingetragen. Der Einfachheit halber ist eine
                                 										Uebersetzung zwischen Rädern, Welle und Motoranker als nicht vorhanden gedacht
                                 										und ebenso der Einfluß der Lagerreibung in den Traglagern der Welle außer acht
                                 										gelassen. Die Gleichgewichtsbedingung liefert:
                              
                                 \frakfamily{M}_{\mbox{motor}}=\frakfamily{M}_1+\frakfamily{M}_2+\frakfamily{M}_z+\frakfamily{M}_v-\frakfamily{M}_v+\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4
                                 
                              oder
                              \frakfamily{M}_{\mbox{motor}}=\frakfamily{M}_1+\frakfamily{M}_2+\frakfamily{M}_3+\frakfamily{M}_4+\frakfamily{M}_z;
                              daraus ergibt sich ohne weiteres der Grenzwert:
                              Mmotor = \frakfamily{M}_1 +
                                 											\frakfamily{M}_2 + \frakfamily{M}_3 +
                                 											\frakfamily{M}_4 + \frakfamily{M}_z
                                 										37)
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)