| Titel: | Neuere Patente aus dem Hebemaschinenbau. | 
| Autor: | G. Schultheis | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 233 | 
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                        Neuere Patente aus dem
                           								Hebemaschinenbau.
                        Vierter Vierteljahresbericht 1909 der Klasse 35 b.
                           								Von Dipl.-Ing. G.
                                 										Schultheis.
                        (Schluß von S. 204, d. Bd.)
                        Neuere Patente aus dem Hebemaschinenbau.
                        
                     
                        
                           6. Patent Nr. 216846 vom 5. Febr. 1909 ab giltig. Märkische Maschinenbauanstalt Ludw. Stuckenholz A.-G. in Wetter a. d.
                              									Ruhr.
                           
                        
                           Vereinigte Block- und
                                 										Blockformzange. (Fig. 9 u. 10.)
                           Obiger Firma ist ein Patent erteilt auf die sehr beachtenswerte Konstruktion einer
                              									Zange, die es gestattet, alle Arbeitsvorgänge schneller als bei gewöhnlichen
                              									Zangenkranen folgen zu lassen, und die die Beweglichkeit der Zangenschenkel in
                              									weiten Grenzen steigert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 232
                              Fig. 9.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 232
                              Fig. 10.
                              
                           Die Konstruktion zeigt eine vereinigte Block- und Blockformzange, deren Schenkel an
                              									je zwei Punkten gelenkig mit dem Zangenschild verbunden
                              									sind. Der Stripperstempel s steuert die Zangenschenkel
                              									derart, daß je nach der Stellung derselben entweder die einen oder die anderen sich
                              									entsprechenden Punkte Drehpunkte der Zangenschenkel bilden. Hierdurch wird erreicht,
                              									daß die Maulweite der Zange sich stark verändert, und sowohl der Block, als auch die
                              									dickere Form (Kokille) leicht gefaßt werden kann.
                           Die Zangenschenkel sind oben mit zwei Schlitzen versehen und durch je zwei Bolzen a und b mit dem
                              									Zangenschild c verbunden. Die Oeffnung der Zange auf
                              									verschiedene Weiten geschieht durch Kurvenpaare d und
                              										e am Stripperstempel die an Rollen der
                              									Zangenschenkel entlanggleiten. Die Oeffnung der Zange ist am größten, wenn die
                              									Rollen an dem Schnittpunkt der beiden Kurven d und e stehen; die Schenkel drehen sich um die Bolzen b, während sich die Bolzen a in ihren Schlitzen verschieben. Geht der Stempel weiter nach
                              									abwärts, so gleiten die Rollen über die Kurven e, und
                              									die Zangenschenkel schieben sich unter dem Einfluß ihres Eigengewichtes über die
                              									Ohren der Blockform. Der Stempel kann nun ungehindert den Block aus der Form
                              									herausdrücken. Wird jetzt der Stempel wieder hochgezogen, so öffnen sich die
                              									Zangenschenkel und die Blockform wird abgesetzt. Bei noch weiterem Aufwärtsbewegen
                              									des Stripperstempels legen sich Anschläge f der
                              									Zangenschenkel an entsprechende Flächen des Stempels, es erfolgt eine Drehung der
                              									Schenkel um die Bolzenpaare a, bis der Block erfaßt und
                              									festgehalten werden kann.
                           7. Patent Nr. 216875 vom 1. Dezember 1908 ab giltig. Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.-G. in Nürnberg.
                           
                        
                           Steuerung für das auf die Greif-,
                                 										Trag-, Entleerungsvorrichtung u. dergl. wirkende Hilfszugorgan von
                                 										Hebevorrichtung. (Fig. 11–13.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 232
                              Fig. 11.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 232
                              Fig. 12.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 232
                              Fig. 13.
                              
                           Werden Hebemaschinen mit Lastgreifvorrichtungen [-Zange, Greifer, Pratze]
                              									ausgestattet, so ist in den meisten Fällen zur Betätigung derselben ein Hilfsseil
                              										notwendig, das
                              									mit seinem einen Ende auf die Hauptlasttrommel, mit seinem anderen Ende aber auf
                              									eine Hilfstrommel aufgewickelt wird. Schwierigkeiten macht bei dieser Konstruktion
                              									meist die richtige Steuerung der Hilfstrommel, sofern von einem besonderen Motor für
                              									die Betätigung derselben abgesehen wird. Das genaue und einwandfreie Arbeiten der
                              									Greifvorrichtung hängt aber von der im richtigen Augenblick eingeleiteten
                              									Drehbewegung der Hilfstrommel ab. Die vorliegende patentierte Konstruktion erzielt
                              									nun die gewünschte Genauigkeit ohne Anwendung eines besonderen Motors durch
                              									Einschaltung eines Planetenrädergetriebes zwischen den beiden Trommeln. Auf der
                              									Lasttrommel a sind die beiden Enden des Hubseiles
                              									befestigt, letzteres läuft über die Ausgleichsrolle c
                              									und trägt in der Flasche die Greifvorrichtung. Das Hilfsseil zum Oeffnen und
                              									Schließen derselben ist mit seinem einen Ende in der Mitte der Lasttrommel
                              									befestigt, während das andere Ende zur Hilfstrommel h
                              									führt.
                           Das Planetenrad p ist in einer Bremsscheibe s gelagert; ist nun die Bremse gelöst, so läuft das
                              									Planetenrad frei und wirkungslos um, die Hilfstrommel steht still, die Haupttrommel
                              									wickelt die Seile auf oder ab, und es findet keine Einwirkung auf das Greifwerkzeug
                              									statt. Wird die Bremse aber angezogen, und die Bremsscheibe s festgehalten, so dreht sich das Planetenrad ortsfest um seine eigene
                              									Achse, überträgt die Drehbewegung auf die Hilfstrommel, und das Greifwerkzeug wird
                              									an jeder gewünschten Stelle ohne Zeitverlust geöffnet oder geschlossen.
                           8. Patent Nr. 216876 vom 25. Sept. 1906 ab giltig. Hermann
                                 										Honnef in Diedenhofen.
                           
                        
                           Velozipedkran. (Fig. 14.)
                           Velozipedkrane mit festem oder drehbarem Ausleger haben vielfach Verwendung bei
                              									Hellinganlagen oder in Werkstätten gefunden. Ihr Arbeitsfeld ist jedoch beschränkt
                              									auf einen Raum von der Breite der Ausladung, und die Bewegungsfreiheit des Auslegers
                              									behindert durch die Gebäudewände oder die eigene Laufschiene. Diese Nachteile sind
                              									hier dadurch vermieden, daß der Ausleger hängend und so tief angeordnet ist, daß er
                              									unter seiner eigenen Fahrbahn hindurchschwingen, somit eine volle Drehung ausführen
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 233
                              Fig. 14.
                              
                           Die Konstruktion erfordert in der Höhe mehr Raum als die gewöhnliche Ausführung, sie
                              									vermeidet die oben erwähnten Nachteile, ist aber eine konstruktive Ausführung, die
                              									außerordentlich naheliegend und im Prinzip durchaus nichts Neues bringt.
                           9. Patent Nr. 217282 vom 16. Mai 1908 ab giltig. Société
                                 										Commerciale de Port-Saint-Lonis-Du-Rhône in Paris.
                           
                        
                           Verladevorrichtung für Schiffe u.
                                 										dergl. mit durch ein Windenseil auf einem Tragseil bewegter Laufkatze.
                              										(Fig.
                                 										15–17.)
                           Gegenstand der Erfindung ist ein Kupplungsmechanismus, der Last mit Lasthaken einer
                              									Seillaufkatze, deren Hubseil gleichzeitig auch Katzenfahrseil ist. Heben und
                              									Senken der Last findet bei fest verriegelter Katze, Fahren der Katze bei
                              									verriegelter Last statt.
                           Der Traghaken g ist an der Katze mittelst eines
                              									doppelarmigen Hebels derart schwingbar aufgehängt, daß ein Gegengewicht ihn in der
                              									höchsten Lage hält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 233
                              
                           Fig. 15
                              									zeigt die Stellung des Kupplungsmechanismus während der Katzenfahrt. Ist die Katze
                              									zum Zwecke des Hebens oder Senkens an einem Anschlag festgelegt, so wird beim
                              									Anziehen des Windenseiles das kugelförmig verdickte Ende der Kupplungsstange s des Lastbehälters hochgezogen und drückt eine Klaue
                              										a des am unteren Ende des Traghakens drehbar
                              									angeordneten Kupplungstückes n zur Seite; nach
                              									Passieren der Stange fällt letzteres in seine ursprüngliche Lage zurück (Fig. 16).
                              									Wird das Windenseil zum Zwecke des Senkens jetzt nachgelassen, so gleitet das
                              									kugelförmige Ende der Stange s auf dem Rücken des
                              									Daumens a entlang und gelangt schließlich auf einen
                              									Bügel b des Kupplungsstückes n, dreht letzteres in die in Fig. 17 dargestellte
                              									Lage, in welcher die Kugel durch den Bügel hindurchtreten und nun frei gesenkt
                              									werden kann. Das Kupplungsstück wird in dieser Lage durch einen unter Wirkung eines
                              									Gegengewichtes stehenden Sperrhaken festgehalten. Beim Heben der Last tritt das
                              									kugelförmige Ende der Stange s frei durch den Bügel;
                              									wird das Seil nachgelassen, so drückt die Kugel auf eine vorspringende Nase der
                              									Sperrvorrichtung, der Sperrhaken kommt außer Eingriff, die Kugel dreht das
                              									Kupplungsstück wieder in seine ursprüngliche Lage (Fig. 15) und die
                              									Stange s sitzt fest auf dem Traghaken.
                           Konstruktionen dieser Art erfordern von Seiten des Maschinisten große Aufmerksamkeit,
                              									sind nicht absolut zuverlässig in ihrer Wirkung, da die Kupplungsteile rosten.
                              									Ferner ist es nicht möglich, gleichzeitig zu heben und die Katze zu verfahren,
                              									wodurch viel Zeit verloren geht.