| Titel: | Bemerkenswerte technische Neuerungen auf dem Gebiete der Zuckerindustrie im 1. Halbjahr 1909. | 
| Autor: | A. Stift | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 249 | 
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                        Bemerkenswerte technische Neuerungen auf dem
                           								Gebiete der Zuckerindustrie im 1. Halbjahr 1909.
                        Von k. k. landw. techn. Konsulent A.
                                 									Stift,
                           								Wien.
                        (Fortsetzung von S. 236 d. Bd.)
                        Bemerkenswerte technische Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Zuckerindustrie usw.
                        
                     
                        
                           Die von PaulikZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen 1909, 33. Jahrg. S.
                                       												446. konstruierte selbsttätige Kalkmilch-Meßvorrichtung für
                                 										die erste und zweite Saturation bezweckt, unabhängig vom Arbeiten, jede
                              									beliebige Menge Kalkmilch abzumessen und dieselbe bei ununterbrochenem Saftgange in
                              									die Mischgefäße ablassen zu können. Die Füllung der Kalkmilchmeßgefäße und das
                              									Ablassen der Kalkmilch aus denselben mittels entsprechender Ventile geschieht durch
                              									das Diffusionssaftmeßgefäß, welches mit zwei Schwimmern versehen ist und seinen
                              									Zweck anstandslos versieht. Die Kalkmilchmenge in den Meßgefäßen wird durch einen
                              									Schwimmer reguliert, der mittels eines Hebels mit einem Ventil verbunden ist, das
                              									nach Einfließen der bestimmten Menge Kalkmilch selbsttätig sich schließt. Die
                              									abzumessende Kalkmilchmenge kann durch Höher- oder Tieferstellung des Schwimmers
                              									reguliert werden. Die Vorzüge der selbsttätigen Meßgefäße sind die folgenden: Die
                              									vorbereitete Kalkmilch gelangt je nach Bedarf und je nachdem die Diffusionsarbeit
                              									fortgeschritten ist, selbsttätig in den Saft, wodurch eine gleichmäßige Scheidung,
                              									eine glatte Saturationsarbeit, eine gute Schlammarbeit und eine Tücherersparnis
                              									erzielt werden. Dazu kommt die reinliche Arbeit, die Regelmäßigkeit im weiteren
                              									Fabrikationsverlaufe und die Ersparnis an Arbeitskräften. Oberhalb des zweiteiligen
                              									Diffusionssaftmeßgefäßes C C1 (Fig. 4) sind für jede einzelne
                              									Abteilung die Kalkmilchmeßgefäße B B1 angeordnet, welche in ihren konischen Böden mit
                              									⊤-förmigen Stützen versehen sind. An den Mündungen dieser beiden Stützen sind die
                              									Ventile e e1
                              									angebracht, durch welche die Kalkmilch einfließt, während die Ventile f f1 zum Ablassen
                              									derselben dient. Diese Ventile, von niedriger Form und mit Kautschukkegeln versehen,
                              									sind mit Hebeln armiert, deren Stütze je nach dem Zweck verschieden angebracht ist.
                              									Die für den Kalkmilchzufluß bestimmten Ventile e e1 besitzen ebenfalls Hebel, bei deren Hub das Ventil
                              									sich schließt, während an den Ventilen f f1 die Hebel derart angeordnet sind, daß sich bei
                              									deren Hub die Ventile öffnen. Jeder der erwähnten Hebel ist mittels einer hohlen, in
                              									einer Führung geleiteten Stange mit je einem Schwimmer h
                                 										h1 und i i1 verbunden, welche in den Meßgefäßen C C1 in ungleicher Höhe
                              									eingehängt sind, Die vom Rührwerk A kommende Kalkmilch
                              									strömt durch die Rohrleitung m zu den
                              									Kalkmilchmeßgefäßen B B1, an deren Oberteile die jede einzelne Füllung regulierenden Ventile d d1 angeschraubt sind.
                              									Diese Ventile sind mit Hebeln versehen, welche letztere wieder mit Schwimmern g g1 verbunden sind,
                              									die in den Kalkmilchmeßgefäßen hängen Der Arbeitsgang des Apparates ist der
                              									folgende: Bei leeren Diffusionsmeßgefäßen sind die Einlaßventile e e1 offen, da die
                              									Hebel von den mit ihnen verbundenen, freihängenden Schwimmern heruntergezogen
                              									werden. Ebenso gestatten die Ventile d d1 mit ihren an Hebelarmen hängenden Schwimmern einen
                              									freien Durchgang. Sobald die Arbeit durch Oeffnen des Ventils k beim Kalkmilchrührwerk A
                              									begonnen hat, strömt die Kalkmilch durch die Rohrleitung m, durchfließt die Ventile d d1 und tritt durch die Rohre n n1 und die Ventile e e1 in die Meßgefäße
                              										B B1, welche sich
                              									mit Kalkmilch so lange füllen, bis die von der Flüssigkeit gehobenen Schwimmer g g1 durch Schließung
                              									des zugehörigen Ventiles d d1 den weiteren Zufluß unterbrechen. Die in den
                              									Gefäßen B B1
                              									abzumessende Kalkmilchmenge kann durch Verkürzen oder Verlängern der
                              									Röhrenverbindung zwischen den Schwimmern g g1 und den zugehörigen Hebeln vergrößert oder
                              									verringert werden. Diese Verbindung besteht aus einer mit einem inneren Gewinde
                              									versehenen Röhre, in welche eine Stange mit ihrem Gewinde eingreift, und kann mithin
                              									nach Belieben und Bedarf verlängert oder verkürzt werden. Beginnt sich nun das
                              									Diffusionsmeßgefäß mit Saft zu füllen (im vorliegenden Falle die Abteilung C1), so steigt mit dem
                              									Saftniveau auch der Schwimmer h1 und bewegt den zugehörigen Hebel so lange, bis
                              									sich das Ventil e1
                              									schließt, wodurch der Schwimmer am weiteren Steigen gehindert wird. Die Menge des
                              									Diffusionssaftes nimmt indessen weiter zu, der ihm Widerstand leistende Schwimmer
                              									taucht in denselben ein und sichert vermöge seines Auftriebes den Verschluß des
                              									Ventiles e1. Bei
                              									weiterer Füllung gelangt die Flüssigkeit bis zum Schwimmer i1, welcher von der Flüssigkeit gehoben,
                              									den Hebel des Ventils f1 betätigt, die Spindel und den Kegel des Ventiles f1 in die Höhe treibt und auf diese Weise
                              									das Ventil öffnet. Nach dieser Anordnung vermag die Kalkmilch aus dem Meßgefäß B1 durch das offene
                              									Ventil f1 und die
                              									Rohrleitung s in das Saftmischgefäß abzulaufen. Während
                              									in dem Diffusionssaftmeßgefäß der Saft noch weiter steigt, bleibt das Ventil j1 so lange offen, als
                              									der hohe Saftstand im Meßgefäß andauert, während welcher Zeit sich die
                              									Kalkmilchmeßvorrichtung B1 vollständig entleert. Sobald die Kalkmilch aus dem Meßgefäß B1 abzufließen beginnt,
                              									senkt sich der Schwimmer g1 und öffnet das Ventil d1, durch welches frische Kalkmilch nachfließt. Diese
                              									Kalkmilch wird jedoch bei dem noch geschlossenen Ventil e1 so lange aufgehalten, bis das Ventil
                              										e1 wieder geöffnet
                              									wird. Nach Beendigung des Saftabzuges sinkt der Schwimmer i1 mit dem abfließenden Saft, zieht
                              									vermöge seines Eigengewichtes den zugehörigen Hebel herunter und schließt das Ventil
                              										f1. Mit weiterer
                              									Saftabnahme sinkt auch der zweite Schwimmer h1, das Ventil e1 öffnet sich und es beginnt die Kalkmilch wieder in
                              									das Kalkmilchgefäß in dem durch den Schwimmer g1 bestimmenden Maße einzufließen. Auf diese Weise
                              									ist die Kalkzugabe auch beim dritten Abzüge gesichert, weil schon mit dem zweiten
                              									Abzüge die Meßabteilung C gefüllt wird, woselbst zuerst
                              									das Ventil e durch die Wirkung des Schwimmers
                              									geschlossen wird und die Kalkmilch durch das Ventil f
                              									aus dem Meßgefäß B abfließt. Es empfiehlt sich, die
                              									Hebelarme der Ventile d d1 bei den Kalkmilchmeßgefäßen mittels einer Schnur mit einem Zeiger zu
                              									verbinden, welcher sich oberhalb der für die Diffusionsmeßgefäße bestimmten Skala
                              									bewegt und die Kalkzugabe in v. H. der Rübe ausdrückt. Auf diese Weise kann schon
                              									aus der Ferne die richtige Funktion des selbsttätig sich betätigten Apparates
                              									kontrolliert werden. Der gesamte Apparat bedarf während der Tätigkeit keiner
                              									Reparatur, es genügt, wenn einmal in zwölf Stunden die Zapfen und Führungen
                              									geschmiert und die Kalkmeßgefäße mit Saft abgespült werden, um den Kalk, welcher
                              									sich an den Wandungen ansetzt, zu entfernen. Die beschriebene Einrichtung hat sich
                              									in der Praxis bereits bestens bewährt. Wo es aus räumlichen Gründen nicht möglich
                              									ist, die Kalkmilchmeßgefäße direkt oberhalb der Diffusionsmeßgefäße anzubringen, können
                              									dieselben oberhalb der Saftmischgefäße aufgestellt werden und es wird dann der
                              									Kalkzusatz in die Saftmischgefäße selbsttätig reguliert. Die Rührwerke in den
                              									Saftmischgefäßen (Malaxeure) bilden kein Hindernis für
                              									die Funktionierung der in geeigneter Weise angebrachten Schwimmer.
                           Die ununterbrochene Saturation nach System Quarez
                              									geschieht nach der Mitteilung von R.Die Deutsche Zuckerindustrie, 1909, 34.
                                       												Jahrg., S. 440. dadurch, daß das Kohlendioxyd auf den
                              									fein verteilten, in lebhafter Bewegung befindlichen Saft in geschlossenem Raum
                              									einwirken gelassen wird, wodurch die erste gelatinöse Periode, sowie die Periode der
                              									Wiederverflüssigung der Saturation in sehr kurzer Zeit verlaufen, d.h. praktisch
                              									unterdrückt werden. Der Apparat ist in mehreren französischen Zuckerfabriken in
                              									Betrieb und hier ständig verbessert worden, so daß er jetzt absolut regelmäßig
                              									arbeitet und leicht zu überwachen ist. Der erhaltene Saturationsschlamm gibt feste
                              									Kuchen und läßt sich leicht entzuckern. Die Säfte sind blank und feurig, und die
                              									Ausnutzung des Kohlendioxyds ist höher als früher. Schwankungen im
                              									Kohlendioxydgehalt der Saturationsgase beeinflussen den Gang des Apparates wenig,
                              									man kann ferner bei jeder Temperatur arbeiten. Der Apparat ist schließlich leicht
                              									den Bedürfnissen des Betriebes anzupassen. Bedingungen für ein gutes Arbeiten des
                              									Apparates ist ein möglichst gleichmäßiger Kalkgehalt des Saftes und ein regelmäßiger
                              									Gang der Gaspumpe, deren Antrieb durch eine besondere Maschine erfolgen muß. Die
                              									Konstruktion des Apparates (Fig. 5) ist die
                              									folgende: Der erwärmte und geschiedene Saft wird unter konstantem Druck in das Rohr
                              										1 gedrückt und fließt durch den Hahn 2, der die
                              									Menge des einströmenden Saftes bestimmt, in den Apparat. Ein Sicherheitshahn 3 läßt den Ueberschuß zur Pumpe zurückfließen. Das
                              									Manometer 4 unterrichtet über den im Saftstrom
                              									herrschenden Druck, der ungefähr 1 . 2 kg f. d. qm betragen soll. Der Hahn 5 dient zur Probeentnahme. Der Saft fließt über den
                              									Verteiler 6 und das durchlochte Blech 7 in Regenform in die Kolonne 8, in der die Absorption des durch den Hahn 9
                              									eingeblasenen Kohlendioxydes erfolgt. Das Manometer 10
                              									gibt den in der Kolonne herrschenden Gasdruck an, der 0,3–0,5 kg f. d. qm betragen
                              									soll. Der Saft fällt über die Verteilerscheibe 11 in
                              									die Trichter 12, die ihn auf die Mitte der nächsten
                              									Verteilerscheibe führen, so daß also der Saft den Apparat in Form von Kaskaden
                              									durchläuft. Durch das Zahnwerk 14 gelangt das
                              									Gassaftgemisch über einen ringförmigen Zwischenraum in die Pfanne 15, auf deren Boden sich der Verteiler 16 befindet, der sich aus vier um die Scharniere 17 beweglichen Teilen zusammensetzt. Das Gas entweicht
                              									durch den Kamin 18, die Flüssigkeit durch das Knierohr
                              										19 und das Ventil 20.
                              									Die Inbetriebsetzung erfolgt derart, daß man zunächst den Gashahn voll öffnet und
                              									dann langsam das Saftventil; sodann entnimmt man an einem besonderen Probehahn
                              									Saftproben, die sich sofort absetzen müssen, wenn der Saftstrom nicht zu groß
                              									bemessen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 250
                              Fig. 4.
                              
                           Der klare Saft muß eine Alkalität von ungefähr 0,10 haben,
                              									nach welcher der Saftzufluß zu ändern ist. Nach 10–20 Min. wird schließlich das
                              									Auslaßventil geöffnet. Da der Saft bei ungenügender Kohlendioxydzufuhr viskos wird,
                              									genügt die Auslaßöffnung nicht mehr. Ungenügende Saturation gibt sich aber auch durch
                              									Steigen des Saftes im Apparat kund und kann durch Regulierung des Saftstromes leicht
                              									abgestellt werden. Zur Ueberwachung des Betriebes genügt eine dauernde Kontrolle der
                              									Alkalität, der eine entsprechend geringe Nachregulierung der Ventile zu erfolgen
                              									hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 251
                              Fig. 5.
                              
                           Einen Apparat zur Dichtebestimmung der Betriebssäfte hat
                              										RyskaZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen 1909, 33. Jahrg., S.
                                       												378. konstruiert, dessen Hauptbestandteil ein
                              									geschlossener gläserner Zylinder ist, der zur Hälfte mit Saft, zur Hälfte mit
                              									komprimierter Luft gefüllt ist (Fig. 6). Im Saft
                              									schwimmt ein Beaumé'sches Aräometer. Der Saft tritt aus
                              									der Rohrleitung von unten in den Glaszylinder ein und verläßt ihn durch ein
                              									Röhrchen, welches den Saft etwa aus der halben Zylinderhöhe wieder in die
                              									Rohrleitung zurückführt. Der Verschluß des Glaszylinders wird gleichzeitig oben und
                              									unten durch eine Zentralschraube bewirkt, die auf eine Metallplatte und die darunter
                              									befindliche Gummidichtung an die untere Grundplatte, in welcher das Zufluß- und
                              									Abflußröhrchen dicht verschraubt sind, drückt. Diese untere Grundplatte, auf welcher
                              									der Glaszylinder ruht, ist mit der oberen Platte durch zwei Eisenteile verbunden.
                              									Die Länge des im Innern des Zylinders befindlichen Ausflußröhrchens hängt von der
                              									Höhe, bis zu welcher der Dicksaft gepumpt wird, ab. Uebersteigt die Höhe des in
                              									der Rohrleitung gepumpten Dicksaftes, von dessen Oberfläche im Apparat an, nicht 10
                              									m, so genügt es, die Länge des Ausflußröhrchens mit ungefähr 150 mm zu wählen. Wenn
                              									der Apparat in Tätigkeit ist, so ist das Aräometer unzugänglich und um daher die
                              									Dichte des Saftes jederzeit bequem ablesen zu können, ist das Aräometer mit zwei
                              									einander gegenüberliegenden Skalen versehen, so zwar, daß immer eine Skala dem
                              									Beobachter zugekehrt ist. Da in den Zuckerfabriken der Saft gewöhnlich auf ungefähr
                              									30° Beaumé verkocht wird, so besitzt das Aräometer eine
                              									Teilung von 10 bis 40° Beaumé bei einer Temperatur von
                              									40° R. Damit der Saft aus der Rohrleitung gewissermaßen
                              									gezwungen ist, den Apparat zu durchströmen, ist das untere Zuflußröhrchen, welches
                              									bloß am unteren Teile gelocht und dessen Ende mit einem Stöpsel verschlossen ist,
                              									fast über den ganzen Durchmesser der Saftrohrleitung eingesetzt, wodurch dem über
                              									dieses Röhrchen hinweggehenden Saft ein gewisser kleiner Widerstand entgegengesetzt
                              									wird. Zur Betriebssetzung des Apparates muß zuerst der untere Hahn des
                              									Zuflußröhrchens in den Apparat geöffnet werden, und erst dann, wenn der Saft in den
                              									Apparat eingetreten ist und die darin eingeschlossene Luft komprimiert hat, wird der
                              									Hahn des oberen Ausflußröhrchens geöffnet. Die Dimensionen des Glaszylinders sind:
                              									230 mm Länge, 40 mm äußerer und 33 mm innerer Durchmesser. Zufluß- und
                              									Ausflußröhrchen haben einen Durchmesser von ungefähr 6,5 mm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 251
                              Fig. 6.
                              
                           Eine bemerkenswerte Vorrichtung zur Verbesserung des
                                 										Verkochens wurde in der russischen Zuckerfabrik Spikow getroffen und zwar auf Grund von Erwägungen, daß, nachdem in der
                              									Zuckerlösung die Kristallisation begonnen hat, die weitere Entwicklung derselben
                              									ununterbrochen gehen muß, d.h. daß die Saftzuzüge ununterbrochen nacheinander zu
                              									folgen haben. Bei dieser Arbeitsweise spielt besonders die Temperatur eine
                              									bedeutende Rolle, insofern, als sie in jedem Augenblick des Kochprozesses um 2–3
                              									Grade höher als die Temperatur der Füllmasse sein muß. Unter dieser Bedingung kann
                              									die Dichte des Dicksaftes beliebig groß sein, und man läuft keine Gefahr, Feinkorn
                              									zu erhalten. In Spikow wird diese Dichte auf 72–74° Brix erhalten, eine Dichte, die
                              									auch den Kohlenverbrauch sehr günstig beeinflußt. Zur entsprechenden Regelung der
                              									Temperatur des Dicksaftes hat WitkowiczZentralblatt für die Zuckerindustrie, 1909,
                                       												17. Jahrgang, S. 195. einen Apparat konstruiert, welcher
                              									aus einem kleinen Zylinder von 900 mm ⌀ und 1300 mm Länge besteht und seinen
                              									Zirkulationsheizkörper von 10 qm Heizfläche enthält. Dieser Apparat ist am Vakuum
                              									angebracht und wird vom gesamten Saftzuzug durchströmt, der mittels Dampf aus dem
                              									ersten Verdampfkörper erwärmt wird. Mit Hilfe des Dampfventils kann der Kocher nach
                              									den Thermometern am Vakuum und am Anwärmungsapparat die nötige Temperatur des
                              									Saftzuzuges genau regulieren. Diese Vorrichtung erlaubt die Ausführung des Verkochens bei ununterbrochenem Saftzuzug mit der
                              									Genauigkeit eines Uhrwerkes. Die Arbeitsweise ist eine sehr einfache, und der Kocher hat nur zu
                              									sorgen, eine gleichmäßige Dichte im Safte und die entsprechenden Temperaturen zu
                              									unterhalten, Bedingungen, die bei einem ununterbrochenen Saftzuzuge bedeutend
                              									leichter einzuhalten sind, als bei gemischten Saftzuzügen, bei denen sich jedesmal
                              									die Temperaturen und besonders die Dichte des Dicksaftes schroff ändern. Derartige
                              									Anwärmungsapparate eignen sich auch zur Anwärmung des Speisewassers, wobei sie
                              									zwischen der Wasserpumpe und den Kesseln luftdicht eingeschaltet werden. In
                              									diesem Apparat läßt sich das Wasser mittels des Rückdampfes bis auf 100° C und noch
                              									höher erwärmen. Der Rückdampf durchströmt die Heizkörper, ohne den Gegendruck in den
                              									Dampfmaschinen zu erhöhen; im Gegenteil, der Druck des Rückdampfes nimmt ab, da die
                              									Heizkörper in diesem Falle wie Oberflächen-Kondensation wirken.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)