| Titel: | Graphische Bestimmung der Abmessungen auf Verdrehen beanspruchter kreisfömiger u. quadratischer Querschnitte. | 
| Autor: | O. Riwosch | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 261 | 
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                        Graphische Bestimmung der Abmessungen auf
                           								Verdrehen beanspruchter kreisfömiger u. quadratischer Querschnitte.
                        Von O. Riwosch, Ingenieur, St.
                              									Petersburg.
                        Graphische Bestimmung der Abmessungen auf Verdrehen beanspruchter
                           								kreisförm. u. quadrat. Querschnitte.
                        
                     
                        
                           Zur Ermittlung des Durchmessers d eines auf
                              									Verdrehen beanspruchten Zylinders (Welle) dient die Formel:
                           
                              M_d=\frac{\pi\,d^3}{16}\,t,
                              
                           worin
                           
                              
                                 Md =
                                 das Drehmoment,
                                 
                              
                                 t =
                                 die zulässige Schubspannung
                                 
                              
                           sind. Stellen wir diese Formel in folgender Form dar:
                           M_d=2\,\frac{\pi\,d^3}{32}\,t . . . . 1)
                           so ergibt sich
                           \frac{M_d}{2\,t}=\frac{\pi\,d^3}{32}=W . . . .
                              									2)
                           Formel 2 hat denselben Ausdruck wie die Formel zur Ermittlung des Querschnitts eines
                              									auf Biegung beanspruchten Körpers – mit dem Unterschiede – daß man in diesem Falle
                              									das drehende Moment als Biegungsmoment betrachtet, wobei die zulässige Schubspannung
                              									doppelt genommen ist.
                           Die Formel 2 ist der Auftragung der graphischen Tabelle Fig. 1 zugrunde gelegt. Aus ihr ermittelt man das Widerstandsmoment W direkt, den zugehörigen Durchmesser d findet man dann aus vorhandenen Zahlentafeln. Die
                              									Bestimmung ist einfacher als die Berechnung nach der Formel 1
                           
                              d=\sqrt[3]{\frac{16\,M_d}{\pi\,t}}.
                              
                           Die nach
                           
                              W=\frac{1}{2\,t}\,M_d
                              
                           umgeformte Formel 2 stellt die Gleichung einer durch den Pol
                              									eines rechtwinkligen Koordinatensystems gehenden Geraden dar, deren Neigungswinkel
                              										α durch
                           
                              \mbox{tg}\,\alpha=\frac{1}{2\,t}
                              
                           gegeben ist.
                           W ist direkt proportional dem Drehmoment Md. Auf der
                              									Abszissenachse sind die Drehmomente in t cm und
                              									entsprechend den zulässigen Schubspannungen t Geraden
                              									durch den Pol O gezogen.
                           Die Ordinaten der Geraden geben die Werte von W für die
                              									verschiedenen Drehmomente an. W ist in der Tabelle in
                              									großem Maßstabe angegeben; sie gestattet daher, auch bei Drehmomenten, die um 10 und
                              									100 Mal größer sind, als die aufgetragenen, die Werte von W hinreichend genau zu ermitteln.
                           Für den quadratischen Querschnitt dient zur Ermittlung der Quadratseite a folgende Formel:
                           M_d=\frac{2}{9}\,a^3\,t . . . . . . 3)
                           Wir stellen sie in folgender Form dar:
                           M_d=\frac{2}{9}\,\frac{a^3}{6}\,.\,6\,t;
                           \frac{a^3}{6}=W_1 ist das Widerstandsmoment des Querschnitts
                           \frac{M_d}{2\,t}=\frac{2}{3}\,W_1;
                           bei rundem Querschnitt war
                           
                              \frac{M_d}{2\,t}=W.
                              
                           Es ist also
                           W1 =
                              									1,5 W.
                           Um W1 zu bestimmen, sucht man W aus der
                              									graphischen Tabelle und multipliziere mit 1,5.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 261
                              Fig. 1. Bestimmung auf Drehung beanspruchter Kreis- und
                                 										Quadratquerschnitte.
                              
                           Um den Wellendurchmesser nach der Anzahl der Umdrehungen n i. d. Min. und der Anzahl der zu übertragenden Pferdestärken N zu ermitteln, sind auf der X-Achse Werte im Verhältnis \frac{N}{n} aufgetragen.
                              									Die letzteren sind aus der Formel
                           
                              M_d=71620\,\frac{N}{n}
                              
                           bestimmt.
                           Beispiel 1. Gegeben das Drehmoment Md = 34000 kgcm und t = 800 kg/qcm. Gesucht der Drehungsdurchmesser.
                           
                              Aus der Tabelle:
                              
                           Für Md = 3,4 t cm, als Abszisse, erhält man die Ordinate 2,1 cm3 = W; für das
                              									gegebene Md = 3,4 . 10
                              									ist W = 21 cm3;
                              									diesem Werte entspricht d =
                                 										6 cm.
                           
                              Durch Berechnung:
                              
                           
                              \underline{d}=\sqrt[3]{\frac{16\,.\,34000}{3,14\,.\,800}}=\underline{6,0\mbox{
                                 										cm}}.
                              
                           Beispiel 2: Eine Transmissionswelle hat bei 60 Touren i.
                              									d. Min. 36 PS zu übertragen. Wie groß ist der Wellendurchmesser, wenn die
                              									zulässige Spannung t = 400 kg/qcm angenommen wird?
                           Aus der Tabelle: Es ist
                           
                              \frac{N}{n}=\frac{36}{60}=0,6.
                              
                           Für \frac{N}{n}=0,06, als Abszisse, erhält
                              									man die entsprechende
                           Ordinate W = 5,3 cm3.
                           Für das gegebene Verhältnis
                              										\frac{N}{n}=0,6=10\,.\,0,06 ist W = 53 cm3 und d = 8,2 cm.
                           
                              Durch Berechnung:
                              
                           
                              M_d=71620\,\frac{N}{n}=71620\,.\,0,6=42972\mbox{ kgcm}.
                              
                           
                              \underline{d}=\sqrt[3]{\frac{16\,.\,42972}{3,14\,.\,400}}=\underline{\sim\,8,2\mbox{
                                 										cm}}.