| Titel: | Schraubengetriebe mit selbsttätiger Druckregulierung. | 
| Autor: | Wilh. Rehfus | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 273 | 
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                        Schraubengetriebe mit selbsttätiger
                           								Druckregulierung.
                        Von Dr. Wilh. Rehfus.
                           								Kiel.
                        (Fortsetzung von S. 261 d. Bd.)
                        Schraubengetriebe mit selbsttätiger Druckregulierung.
                        
                     
                        
                           Der Krellschen Konstruktion sehr ähnlich ist die
                              									Lamellensenksperrbremse von Gebr. Stork & Cie. in
                              									Hengelo, Holland, (veigl. Herzog, Elektrisch betriebene
                              									Krane und Aufzüge. I. Aufl. S. 125). Ihre Konstruktion ist aus Fig. 14 ersichtlich.
                           Die Lamellenbremse ist wieder zwischen der Sperrscheibe c und der Mutterscheibe d angeordnet; der
                              									Druck auf den Lamellensatz wird aber nicht durch Gewinde, sondern durch eine mit der
                              									Motorwelle fest verbundene unrunde Scheibe h erzeugt
                              									und zwar vermittelst eines klammerartig ausgebildeten, an der Mutterscheibe d drehbar befestigten Hebels g.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 273
                              Fig. 14.
                              
                           Eine Drehung der unrunden Scheibe h gegenüber der
                              									Mutterscheibe d hat ein Zusammenpressen des
                              									Lamellensatzes f und daher eine Vergrößerung des
                              									Bremsmomentes zur Folge.
                           Im übrigen ist die Wirkungsweise der Bremse genau dieselbe, wie die der Krellschen Ausführung und daher auch die Belastung des
                              									Motors beim Niedergang der Last ebenso groß wie dort (s. S. 260):
                           
                              \frac{M_5}{M_1}=\frac{k-s}{(n+1)\,m+s},
                              
                           wobei die Bezeichnungen sinngemäß analog der früheren
                              									Verwendung auf den vorliegenden Fall zu übertragen sind.
                           Beim Aufwinden der Last wird auch wieder die am Umfang gezahnte Kopfscheibe b durch Eingriff der zweiten Klinke e mit der Sperrscheibe c
                              									verbunden und hierdurch die Bremse in eine sehr nachgiebig wirkende Kupplung
                              									verwandelt.
                           Die im folgenden noch angeführten Sengsperrbremsen sind als Vorschläge des Verfassers
                              									anzusehen und weichen von den beschriebenen Konstruktionen insofern ab, als beim
                              									Senken der Last zur Erzeugung des vergrößerten Mutterreibmomentes nicht die
                              									Achsialkraft der Spindel, sondern die Umgangskraft der Sperrscheibe benutzt wird,
                              									welche eine die Mutterscheibe entlastende Bandbremse anzieht. Diese Bandbremse kann
                              									entweder auf der Mutterscheibe selbst oder auf einer besonderen zwischen
                              									Klemmbremse und Lasttrommel gelegenen Bremsscheibe sitzen.
                           Die Umfangskraft der Sperrscheibe wird also nicht mehr wie seither von einer
                              									feststehenden Klinke aufgenommen, sondern auf eines der beiden Bremsbandenden der
                              									Bandbremse übertragen, um diese in Tätigkeit zu setzen. Im übrigen bleibt die
                              									Klemmbremse unverändert und kann wie eine einfache Westonsche Senksperrbremse ausgeführt werden.
                           In dieser Anordnung wird die Klemmbremse um den Betrag des Bremsmomentes der
                              									Bandbremse entlastet, erhält also nur noch den Rest des Lastmomentes, welchen die
                              									Bandbremse übrig läßt und dieser Rest erzeugt wieder an der Sperrscheibe der
                              									Klemmbremse eine Umfangskraft, welche, wie erwähnt, zur Bestätigung der Bandbremse
                              									dient.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 273
                              Fig. 15.
                              
                           Nimmt z.B. die Wirkung der Bandbremse zu, so verkleinert sie die Belastung der
                              									Klemmbremse, welche wiederum, als Folge hiervon, das Bremsband der Bandbremse
                              									weniger stark anzieht und deren Bremsmoment verkleinert.
                           Wächst andererseits das Moment der Klemmbremse aus irgend einem Anlaß, so wird,
                              									infolge der dadurch erzeugten Vergrößerung der Zugkraft des Bremsbandes, auch das
                              									Moment der Bandbremse zunehmen und deshalb die Kleinbremse entlastet, bis sich
                              									wieder in der Verteilung des Lastmomentes unter den beiden Bremsen der normale
                              									Gleichgewichtszustand eingestellt hat.
                           In dieser Weise ergänzen sich die beiden Bremsen gegenseitig und liefern bei ihrem
                              									gemeinsamen Zusammenwirken ein gleichmäßiges Bremsmoment.
                           Ein Beispiel zu dieser Art von Bremsen ist in Fig. 15
                              									schematisch dargestellt, b und d sind wieder Kopf- und Mutterscheiben und c
                              									die Sperrscheibe einer gewöhnlichen Westonschen
                              									Klemmbremse. Die Mutterscheibe besitzt seitlich einen zylindrischen Ansatz, auf dem das
                              									Bremsband e liegt. Dessen eines Ende und zwar das, beim
                              									Niedergang die kleinere Spannung t besitzende, ist auf
                              									irgend eine Art mit einer Klinke f verbunden, die bei
                              									der Abwärtsbewegung der Last die Sperrscheibe c
                              									festhält. Das andere Ende des Bremsbandes, mit der größeren Spannung T, wird an einem festen Punkt g gehalten.
                           Beim Ablassen der Last schließt sich die Klemmbremse und zieht die Bandbremse an,
                              									worauf beide Bremsen unter sich in eine Wechselwirkung treten, wie sie bereits
                              									angedeutet wurde.
                           Die dabei zu leistende Senkarbeit des Motors kann nach der Hauptgleichung (s. S.
                              									245)
                           
                              \frac{M_5}{M_1}=\frac{\frac{M_4}{\frac{1}{2}\,N}-s}{\frac{M_2}{\frac{1}{2}\,N}+s}
                              
                           näher bestimmt werden.
                           M4 ist wie früher:
                           
                              M_4=N\,\frac{k}{2}.
                              
                           M2 dagegen setzt sich
                              									aus dem Reibmoment der Mutterscheibe an der Sperrscheibe = M2' und aus
                              									dem Moment der Bandbremse = M2'' zusammen. Folglich ist
                           M2= M2' + N2'',
                           wobei
                           
                              {M_2}'=N\,.\,\frac{m}{2}
                              
                           wie früher und
                           
                              {M_2}''=t\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,R'
                              
                           ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 274
                              Fig. 16.
                              
                           t stellt die Spannung des
                              									Bremsbandes an dem mit der Klinke verbundenen Ende dar,
                           μ3 den Reibungskoeffizient des Bremsbandes auf der Bremsscheibe,
                           φ den Umspannungsbogen des
                              									Bremsbandes,
                           R' den Radius der
                              									Bremsscheibe.
                           Das Moment der Sperrscheibe t R' ist gleich der Summe
                              									der Reibmomente M2 und
                              										M4, welche auf den
                              									beiden Seiten der Sperrscheibe wirksam sind.
                           Daher ist
                           
                              t=\frac{{M_2}'+M_4}{R'}.
                              
                           Setzt man diesen Wert von t in die Gleichung M''2 ein, so wird
                           
                              {M_2}''=({M_2}'+M_4)\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1).
                              
                           In dieser Gleichung ist R' verschwunden, woraus sich
                              									ergibt, daß das Moment M2 und, da R' sonst an keiner anderen Stelle
                              									auftritt, auch das Senkmoment M5 des Motors von der Größe des
                              									Bremsscheibenhalbmessers unbeeinflußt bleiben.
                           Die Summe von M'2 und
                              										M''2 gibt
                           
                              M_2=\frac{N}{2}\,\left[m\,.\,e^{\mu_3\,\varphi}+k\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\right]
                              
                           und daher wird
                           
                              \frac{M_5}{M_1}=\frac{k-s}{m\,.\,e^{\mu_3\,\varphi}+k\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)+s}.
                              
                           Würde man die Abhängigkeit von \frac{M_5}{M_1} und den
                              									verschiedenen veränderlichen Größen dieser Gleichung Kurven aufstellen, so wäre
                              									außer für s, welche jedoch wegen des geringen
                              									Einflusses auf die Wirkungsweise der Bremse wenig Interesse bietet, diejenige für
                              										k die einzige Kurve, welche die Abszissenachse
                              									schneidet und damit den Verlust der selbsttätigen Sperrung zu erkennen gibt, wenn
                              										k kleiner wird als s.
                           Die Kurve entspricht den Geraden in Fig. 4 (s. S.
                              									242).
                           Sie hat jedoch hier eine in Fig. 16 angedeutete, nach
                              									unten konkave Form, weil der Wert von \frac{M_5}{M_1} bei
                              									wachsendem k immer weniger zunimmt, je größer k wird und schließlich, wenn k = ∾ den Entwert \frac{1}{e^{\mu_3\,\varphi}-1}
                              									erreicht.
                           Daraus folgt, daß die Kurve um so näher an der Abszissenachse bleibt, je größer, bei
                              									konstantem μ3 der
                              									Umschlingungsbogen des Bremsbandes gewählt wurde. Es kann dann zur Erhöhung der
                              									Selbstsperrung k verhältnismäßig groß ausgeführt
                              									werden, ohne den Motor stark zu belasten, wobei bei dem größeren k, was aus der geringeren Neigung der Kurve gegen die
                              									Horizontalachse hervorgeht, noch der Vorteil erreicht wird, daß die Motorbelastung
                              										\frac{M_5}{M_1} gegen eventuelle Schwankungen von k weniger empfindlich ist, als bei kleinerem k.
                           Diese Vorzüge, welche die früheren Konstruktionen nicht zu verzeichnen haben, kommen,
                              									wie schon erwähnt, umso deutlicher zum Ausdruck, je größer die Umschlingungszahl des
                              									Bremsbandes ausgeführt wird, wodurch auch die Belastung des Motors auf ein minimales
                              									Maß sich verkleinert, da e^{\mu_3\,\varphi} auch als Faktor von
                              										m im Nenner des Bruches auftritt.
                           Trotzdem erscheint es bei der vorliegenden Konstruktion als empfehlenswert, von dem
                              									einfachen Mittel zur Verbesserung der Bremse, nämlich der Vergrößerung der
                              									Umschlingungszahl, keinen zu weitgehenden Gebrauch zu machen; denn wahrscheinlich
                              									würden sonst im Bremsband leicht Zerrungen entstehen, die eventuell gefährliche Beanspruchungen des
                              									Materials veranlassen könnten.
                           Am zweckmäßigsten scheint eine zwei bis dreimalige, schraubenförmige Umschlingung zu
                              									sein. Diese Zahl kann vielleicht noch erhöht werden, wenn das Bremsbandende mit der
                              									großen Spannung T durch eine kräftige Feder gehalten
                              									wird, welche bei einem plötzlichen Zug des Bremsbandes nachgibt und der Klemmbremse
                              									Zeit läßt, sich unterdessen zu entlasten und die Bandbremse weniger stark
                              									anzuziehen.
                           Beim Aufwinden der Last schließt sich die Klemmbremse zu einer starren Kupplung und
                              									läßt die Bandbremse frei. Ein zu weites Oeffnen der Bandbremse wird vorteilhaft
                              									durch einen in der Fig. 15 nicht eingezeichneten
                              									Anschlag verhindert, an dem sich das mit der Klinke verbundene Bremsbandende anlegt,
                              									nachdem die Bandbremse gelüftet ist, so daß nach Beendigung des Lasthubes und nach
                              									einer kurzen Rückwärtsdrehung der Klemmbremse die Bandbremse wieder festgezogen
                              									wird.
                           Die Kombination von Klemm- u. Bandbremse führt noch zu einer Reihe anderer
                              									Ausführungsmöglichkeiten, wenn man beide Bremsen räumlich von einander trennt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 275
                              Fig. 17.
                              
                           Als Beispiel sei die in Fig. 17 und 18 dargestellte Bremse angeführt, bei welcher die
                              									Klemm- und Bandbremse auf zwei benachbarten Vorgelegewellen sitzen und die
                              									Klemmbremse das Ende des Bremsbandes mit der kleineren Spannung t festhält. Es ist dabei zu beachten, daß die
                              									Bandbremse zwischen Lasttrommel und Klemmbremse gelagert sein muß, damit sie auf die
                              									Klemmbremse entlastend wirken kann und daß sie nicht etwa zwischen Klemmbremse und
                              									Motor sitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 275
                              Fig. 18.
                              
                           Die Klemmbremse wird im allgemeinen mit einem auf ihrer Welle a frei drehbaren Arm f (Fig. 17) zu versehen sein, welcher beim Niedergang
                              									der Last durch Eingriff der Klinke e von der
                              									Sperrscheibe c mitgenommen wird. Es geht dann beim
                              									Lastniedergang das gesamte Bremsmoment der Klemmbremse in den Arm f über und erzeugt in einem auf ihm befestigten Bolzen
                              										g eine Tangentialkraft, welche die Bandbremse durch
                              									das mit dem Bolzen g verbundene Bremsband anzieht.
                           Die Bestimmung der Motorbelastung ist wieder ähnlich wie im vorhergehenden Beispiel.
                              									Als neue Faktoren kommen nur noch hinzu:
                           r' = Entfernung des Zapfens g von der Wellenmitte. i=\frac{r}{R}=
                              									Uebersetzungsverhältnis der Zahnräder des Vorgeleges.
                           Wie auf S. 274 wird auch hier in der Hauptgleichung
                           
                              \frac{M_5}{M_1}=\frac{\frac{M_4}{\frac{1}{2}\,N}-s}{\frac{M_2}{\frac{1}{2}\,N}+s},
                              
                           das Mutterreibmoment M2 durch
                           M2 =
                              										M'2 + M''2
                           ersetzt, wobei
                           
                              {M_2}'=N\,.\,\frac{m}{2}
                              
                           das Reibmoment der Mutterscheibe an der Sperrscheibe und
                           
                              {M_2}''=t\,.\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,R'\,.\,i
                              
                           das auf die Welle der Klemmbremse bezogene Moment der
                              									Bandbremse darstellt.
                           t ist die Tangentialkraft im Zapfen g (Fig. 17) und hat die
                              									Größe
                           t=\frac{M_{'2}+M_4}{r'} . . . . . . 8)
                           so daß
                           {M_2}''=\frac{{M_2}'+M_4}{r'}\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,R'\,.\,i=\frac{N}{2}\,(m+k)\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,\frac{R'}{r}\,.\,i
                              									. . . . . 9)
                           und daher
                           
                              M_2={M_2}'+{M_2}''=\frac{N}{2}\,\left\{m\,\left[1+(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,\frac{R'}{r'}\,.\,i\right]+k\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,\frac{R'}{r'}\,.\,i\right\}
                              
                           wird. Hieraus folgt für
                           
                              \frac{M_5}{M_1}=\frac{k-s}{m\,\left[1+(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,\frac{R'}{r'}\,.\,i\right]+k\,(e^{\mu_3\,varphi}-1)\,\frac{R'}{r'}\,i+s}.
                              
                           Ein Vergleich mit der Schlußformel auf S. 274 läßt erkennen, daß diese Bremse genau
                              									dieselbe Bremswirkung besitzt, wie die im vorliegenden Beispiel behandelte, wenn
                           
                              \frac{R'}{r'}\,.\,i=1
                              
                           oder
                           
                              \frac{R'}{r'}=\frac{1}{i}=\frac{R}{r}
                              
                           ist, wenn also das Uebersetzungsverhältnis der Zahnräder
                              									gleich dem Verhältnis der Radien ist, welche das Moment der Klemmbremse bei der
                              									Uebertragung des letzteren zur Bandbremse, übersetzen.
                           Im Uebrigen stimmt die Wirkungsweise mit der der vorigen Bremse überein und es ist
                              									deshalb auch hier bei der Wahl der Umschlingungszahl des Bremsbandes Vorsicht notwendig.
                           Die Umschlingungszahl kann erst dann beliebig hoch gesteigert und damit die Vorzüge
                              									der Bremse völlig ausgenutzt werden, wenn an der Klemmbremse nicht wie seither das
                              									Bremsbandende mit der kleinen Spannung t, sondern
                              									dasjenige mit der großen Spannung T=t\,e^{\mu_3\,\varphi}
                              									befestigt und das andere Ende mit der Spannung t von
                              									einer Schraubenfeder gehalten wird, deren Spannung sich ändert, wenn das
                              									Bremsbandende sich dieser Feder nähert oder von ihr entfernt.
                           Ein Beispiel hierzu bietet Fig. 19. Es ist dort wegen
                              									des hohen Betrages von T das mit der Klemmbremse in
                              									Verbindung stehende Bandende nicht direkt mit ihr verbunden, sondern vermittelst
                              									eines zweiarmigen Hebels mit den Längen p und q.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 276
                              Fig. 19.
                              
                           Wird beim Niedergang der Last das Lastmoment z.B. größer, so nimmt zunächst das
                              									Moment der Klemmbremse zu und übt eine größere Zugkraft auf das Bremsband aus. Es
                              									zieht dieses etwas über die Bremsscheibe hinweg und spannt dadurch die
                              									Schraubenfeder am andern Ende des Bremsbandes, bis das Moment der Bandbremse sich
                              									derart vergrößert und damit die Belastung der Klemmbremse auf der nächsten
                              									Vorgelegewelle verkleinert hat, daß das ganze System sich von selbst wieder in einen
                              									Gleichgewichtszustand einstellt.
                           Die Verschiebung des Bremsbandes durch die Klemmbremse braucht nur sehr gering zu
                              									sein, um in der Bandbremse den Reibungswiderstand am Umfang der Bremsscheibe so zu
                              									verändern, daß er die Zugkraft der Klemmbremse am Bremsband im Gleichgewicht hält;
                              									denn eine kleine Zunahme der Federspannung vervielfacht sich mit dem Faktor
                              										e^{\mu_3\,\varphi}, welcher bei der verhältnismäßig hohen
                              									zulässigen Umschlingungszahl des Bremsbandes einen ziemlich bedeutenden Wert
                              									annehmen und daher eine beträchtliche Vergrößerung des Reibmomentes der Bandbremse
                              									zur Folge haben kann.
                           Der Vorzug dieser Bremse besteht auch noch darin, daß ihr Gesamtmoment trotz den
                              									mehrmaligen Umschlingungen des Bremsbandes immer von der Größe der Zugkraft der
                              									Klemmbremse direkt abhängig bleibt und auch bei Schwankungen der letzteren sich
                              									sofort ein der Zugkraft genau gleichwertiger Widerstand ohne Pendelungen
                              									einstellt.
                           Stöße sind selbst dann ganz ausgeschlossen, wenn der Reibungskoeffizient von
                              									Bremsband und Bremsscheibe etwa infolge Heißlaufens der Berührungsflächen plötzlich
                              									anwachsen sollte; denn es würde dann sofort durch das vergrößerte
                              									Reibungsmoment das Bremsband von der Bremsscheibe mitgenommen und die Bremse
                              									gelüftet werden, bis sich ein der konstant gebliebenen Zugkraft T entsprechendes Bremsmoment wieder eingestellt
                              									hat.
                           Die Unabhängigkeit des Momentes der Bandbremse von der Größe des
                              									Reibungskoeffizienten μ3 geht auch aus folgender Betrachtung hervor: Genau genommen ist das
                              									Reibungsmoment der Bandbremse
                           
                              M=t\,(e^{\mu_3\,\varphi}-1)\,R',
                              
                           jedoch ist e^{\mu_3\,\varphi} im Vergleich
                              									zu 1 verhältnismäßig groß, z.B. bei 6 Umschlingungen und μ = 0,18 schon nahezu 900, weshalb die Zahl 1 ohne weiteres vernachlässigt
                              									werden darf.
                           Der Betrag für das Bremsmoment geht damit in
                           
                              M=t\,.\,e^{\mu_3\,\varphi}\,.\,R'
                              
                           oder
                           = T . R'
                           über und wird von μ3 unabhängig.
                           Um die Größe von \frac{M_5}{M_1} zu bestimmen, ist Formel 8 auf
                              									Seite 275 in
                           
                              T=\frac{{M_2}'+M_4}{r'}\,.\,\frac{p}{q}
                              
                           und daher Formel 9, welche das auf die Welle der Klemmbremse
                              									bezogene Moment der Bandbremse darstellt, in
                           
                              {M_2}''=T\,.\,R'\,.\,i.
                              
                               =\frac{{M_2}'+M_4}{r'}\,.\,\frac{p}{q}\,.\,R'\,.\,i.
                               =\frac{N}{2}\,(m+k)\,\frac{p}{q}\,.\,\frac{R'}{r'}\,.\,i.
                           umzuändern.
                           Es wird deshalb
                           
                              M_2={M_2}'+{M_2}''
                              
                                 =\frac{N}{2}\,\left[m\,\left(1+\frac{p}{q}\,\frac{R'}{r'}\,.\,i\right)+k\,\frac{p}{q}\,.\,\frac{R'}{r'}\,i\right]
                           und hiernach
                           
                              \frac{M_5}{M_1}=\frac{k-s}{m\,\left(1+\frac{p}{q}\,\frac{R'}{r'}\,.\,i\right)+k\,\frac{p}{q}\,.\,\frac{R'}{r'}\,.\,i+s}.
                              
                           Beim Heben der Last schließt sich die Klemmbremse zu einer starren Kupplung und läßt
                              									die Bandbremse frei, die sich soweit öffnet, bis ein Anschlag über der
                              									Schraubenfeder am Bremsbandende sich auf eine feste Unterlage legt. Der Spielraum
                              									für den Anschlag ist möglichst klein zu wählen, damit am Ende des Lasthubes sich die
                              									Bandbremse sofort wieder schließt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 276
                              Fig. 20.
                              
                           Um den Bau der Bremse nicht zu umfangreich werden zu lassen und ihr eine gedrängtere
                              									Form zu geben, können Klemm- und Bandbremse auf einer Welle nebeneinander gesetzt
                              									werden, wie in Fig. 20 angedeutet ist.
                           
                           Die Wirkungsweise der Bremse bleibt hierbei dieselbe wie zuvor; nur wird die
                              									Belastung des Motors etwas geändert, weil das Uebersetzungsverhältnis i der Zahnräder fortfällt. Danach ist:
                           
                              
                              \frac{M_5}{M_1}=\frac{k-s}{m\,\left(1+\frac{p}{q}\,\frac{R'}{r'}\right)+k\,\frac{p}{q}\,.\,\frac{R'}{r'}+s}
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)