| Titel: | Die Dehnungen verjüngter Schwungradarme. | 
| Autor: | Otto Mies | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 358 | 
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                        Die Dehnungen verjüngter
                           								Schwungradarme.
                        Von Otto Mies,
                           								Darmstadt.
                        Die Dehnungen verjüngter Schwungradarme.
                        
                     
                        
                           Zur Berechnung des Spannungszustandes von Radkörpern ist die Kenntnis der
                              									Deformationen der einzelnen Teile – Kranz, Arme und Nabe – erforderlich. Die Arme
                              									werden bei konstanter Rotationsgeschwindigkeit durch eine vom Kranz übertragene
                              									Zugkraft, sowie durch die Zentrifugalkraft ihrer eigenen Massen verlängert. Für
                              									prismatische Arme ist diese Verlängerung leicht zu bestimmen. Bei nach außen
                              									verjüngten Armen kann die Verlängerung durch die vom Kranz übertragene Zugkraft
                              									ebenfalls unschwer bestimmt werden, während die Berechnung der durch die
                              									Zentrifugalwirkungen der eigenen Massen hervorgerufenen Verlängerungen etwas
                              									umständlicher ist. Tolle löst die Aufgabe in seinem
                              									Werke „Die Regelung der Kraftmaschinen“ auf graphischem Wege. Hier soll als
                              									Ergänzung ein analytisches Verfahren entwickelt werden, das vielleicht das
                              									graphische zu ersetzen geeignet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 358
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 358
                              Fig. 2.
                              
                           Verjüngte Arme sind entweder konisch (Fig. 1) oder
                              									keilförmig (Fig. 2), je nachdem sich ihre Kanten
                              									entweder alle in einem Punkte, der Kegelspitze, oder paarweise in einer Geraden, der
                              									Keilschneide, treffen. Es kommen hier nur solche Körperformen in Betracht, welche
                              									die Armmittellinie zur Symmetrieachse haben.
                           1. Die Verlängerung verjüngter Arme durch eine Zugkraft Z am
                                 										Ende. In Fig. 3 ist ein Schwungrad mit
                              									verjüngten Armen von rechteckigem Querschnitt dargestellt. Die Bezeichnungen gehen
                              									ohne weiteres aus der Figur hervor. Die Dehnung an der um die Strecke x von dem äußeren Ende nach innen entfernten Armstelle
                              									ist
                           
                              \epsilon_x=\frac{Z}{E\,f_x},
                              
                           wenn fx die Größe des Querschnitts an der Stelle x
                              									bedeutet. Nimmt man an, der Arm sei konisch und setzt man entsprechend
                           \frac{1}{l}\,\frac{a_i-a}{a}=\frac{1}{l}\,\frac{b_i-b}{b}=\alpha
                              									. . 1)
                           so ergibt sich
                           fx =
                              										fa (1 +α x)2,
                           also die Dehnung
                           
                              \epsilon_x=\frac{Z}{E\,f_a}\,\frac{1}{(1+\alpha\,x)^2},
                              
                           und damit die gesamte Verlängerung
                           
                              \lambda_z=\int\limits_0^1\,\epsilon_x\,.\,d\,x,
                              
                               =\frac{Z}{E\,f_a}\,\int\limits_0^1\,\frac{d\,x}{(1+\alpha\,x)^2},
                               =\frac{Z}{E\,f_a}\,\frac{1}{1+\alpha\,l},
                           oder indem man fa und α durch die
                              									Armdimensionen ausdrückt
                           \lambda_z=\frac{Z}{E\,a_i\,b}\,.\,l . . . 2)
                           Ist der Arm keilförmig, so hat man zu setzen
                           
                              \left{{\frac{1}{l}\,\frac{a_i-a}{a}=\alpha}\atop{\frac{1}{l}\,\frac{b_i-b}{b}=\beta}}\right\}\
                                 										.\ .\ .\ 3)
                              
                           und
                           fx =
                              										fa (1 +α x) (1 + ß x).
                           Damit ergibt sich die gesamte Verlängerung
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 358
                              Fig. 3.
                              
                           
                              \lambda_z=\frac{Z}{E\,f_a}\,\int\limits_0^1\,\frac{d\,x}{(1+\alpha\,x)\,(1+\beta\,x)},
                              
                               =\frac{Z}{E\,f_a}\,\frac{1}{\alpha-\beta}\,l\,n
                                 										\,\frac{l+\alpha\,l}{1+\beta\,l},
                           oder indem man fa, α und ß wieder durch die Armdimensionen ausdrückt
                           
                           \lambda_z=\frac{Z\,.\,l}{E\,(a_i\,b-a\,b_i)}\,l\,n\,\frac{a_i\,b}{a\,b_i}
                              									. . . 4)
                           Gleichung 4 läßt sich auf Gleichung 2 zurückführen, indem man
                              									den Ausdruck \frac{o}{o} ausmittelt, der sich ergibt, wenn man
                              										\frac{a}{a_i}=\frac{b}{b_i} setzt.
                           2. Die Verlängerung konischer Arme durch die Zentrifugalkraft
                                 										ihrer Masse. Bedeuten
                           Mx
                              									die Masse des äußeren Armteiles von der Länge x,
                           ρx
                              									den Abstand seines Schwerpunktes von der Rotationsachse,
                           ω die Winkelgeschwindigkeit der
                              									Rotation,
                           so wirkt auf den Armquerschnitt fx eine Zentrifugalkraft von der Größe Mx . ρx . ω2, so daß an dieser
                              									Stelle die Dehnung wird
                           
                              \epsilon_x=\frac{M_x\,.\,\rho_x}{f_x}\,.\,\frac{\omega^2}{E}.
                              
                           Hieraus findet sich durch Integration über die Länge des Armes
                              									die Gesamtverlängerung
                           \lambda_c=\frac{\omega^2}{E}\,\int\limits_0^1\,\frac{M_x\,.\,\rho_x}{f_x}\,.\,d_x
                              									. . . 5)
                           Bezeichnet man mit γ das
                              									spezifische Gewicht des Armmaterials und setzt für die mit dem Index x bezeichneten Größen
                           
                              M_x=\frac{1}{3}\,\frac{\gamma}{g}\,x\,(a\,b+\sqrt{a\,b\,a_x\,b_x}+a_x\,b_x),
                              
                           
                              \rho_x=r_n+l-x+\frac{1}{4}\,x\,\frac{a\,b+2\,\sqrt{a\,b\,a_x\,b_x}+3\,a_x\,b_x}{a\,b+\sqrt{a\,b\,a_x\,b_x}+a_x\,b_x}
                              
                           fx =
                              										ax
                              									bx,
                           so ergibt sich an Stelle der Gleichung 5 die Gleichung
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^3\,\left\{\frac{1}{3}\,(r_n+1)\,\int\limits_0^1\,\left(x+a\,\frac{x}{a_x}+a^2\,\frac{x}{{a_x}^2}\right)\,d_x-\frac{1}{12}\,\int\limits_0^1\,\left({3_x}^2+2\,a\,\frac{x^2}{a_x}+a^2\,\frac{x^2}{{a_x}^2}\right)\,d_x,\right\}
                              
                           oder mit ax = α (1 + α x), wo die Bedeutung von α aus Gleichung 1 zu entnehmen ist,
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^3\,\left\{\frac{1}{3}\,(r_n+1)\,\int\limits_0^1\,\left(x+\frac{x}{1+a\,x}+\frac{x}{(1+a\,x)^2}\right)\,d_x-\frac{1}{12}\,\int\limits_0^1\,\left({3_x}^2+2\,\frac{x^2}{1+a\,x}+\frac{x^2}{(1+a\,x)^2}\right)\,d_x,\right\}
                              
                           Hieraus findet sich nach Zerlegung der unter dem
                              									Integralzeichen stehenden Brüche durch Integration
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\frac{l^2}{12}\,\left\{l+2\,r_n+\frac{1}{1+a\,l}\,(3\,l+4\,r_n)\right\}
                              
                           oder
                           \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\frac{l^2}{12}\,\left\{l+2\,r_n+\frac{a}{a_i}\,(3\,l+4\,r_n)\right\}
                              									. . 6)
                           Gleichung 6 geht mit \frac{a}{a_i}=1 in die
                              									bekannte Gleichung für die Verlängerung eines prismatischen Armes über.
                           3. Die Verlängerung keilförmiger Arme durch die
                                 										Zentrifugalkraft ihrer Masse. Bei keilförmigen Armen hat man in Gleichung 5
                              									für die mit dem Index x bezeichneten Größen folgende
                              									Werte einzusetzen:
                           
                              
                              M_x=\frac{1}{6}\,\frac{\gamma}{g}\,x\,(2\,a_x\,b_x+a\,b_x+a_x\,b+2\,a\,b)
                              
                           
                              \rho_x=r_n+l-x+\frac{x}{2}\,.\,\frac{a_x\,b_x+a\,b_x+a_x\,b+3\,a\,b}{2\,a_x\,b_x+a\,b_x+a_x\,b+2\,a\,b}
                              
                           fx= axbx,
                           so daß sich für die Verlängerung des Armes ergibt
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\left\{\frac{1}{6}\,(r_n+l)\,\int\limits_0^1\,\left(2\,x+a\,\frac{x}{a_x}+b\,\frac{x}{b_x}+2\,a\,b\,\frac{x}{a_x\,b_x}\right)\,d\,x-\frac{1}{12}\,\int\limits_0^1\,\left(3\,x^2+a\,\frac{x^2}{a_x}+b\,\frac{x^2}{b_x}+a\,b\,\frac{x^2}{a_x\,b_x}\right)\,d\,x\right\},
                              
                           oder mit
                           ax =
                              										a (1 + α x) und bx = b (1 + ß x),
                           wo die Werte für α und ß aus den Gleichungen 3 folgen,
                           \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\left\{\frac{1}{6}\,(r_n+l)\,\int\limits_0^1\,\left(2\,x+\frac{x}{1+\alpha\,x}+\frac{x}{1+\beta\,x}+2\,\frac{x}{(1+\alpha\,x)\,(1+\beta\,x}\right)\,d\,x-\frac{1}{12}\,\int\limits_0^1\,\left(3\,x^2+\frac{x^2}{1+\alpha\,x}+\frac{x^2}{1+\beta\,x}+\frac{x^2}{(1+\alpha\,x)\,(1+\beta\,x)}\right)\,d\,x\right\},
                              									. . . 7)
                           Zerlegt man die unter den Integralzeichen stehenden Brüche und
                              									integriert, so erhält man
                           \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\frac{l^2}{12}\,\left\{l+2\,r_n+\frac{1}{2\,l}\,\left(\frac{1}{\alpha}+\frac{1}{\beta}\right)\,(3\,l+4\,r_n)+\frac{1}{l}\,\left(\frac{2\,\alpha-\beta}{\alpha^2\,(\alpha-\beta)}+\frac{2\,\beta-\alpha}{\beta^2\,(\beta-\alpha)}\right)-\left(2\,\frac{3\,\alpha-\beta}{l\,\alpha^2}+2\,r_n\,\frac{3\,\alpha-\beta}{l\,\alpha^2}-\frac{2\,\alpha-\beta}{l^2\,\alpha^3}\right)\,\frac{ln\,\frac{a_i}{a}}{\alpha-\beta}-\left(2\,\frac{3\,\beta-\alpha}{l\,\beta^2}+2\,r_n\,\frac{3\,\beta-\alpha}{l^2\,\\beta^2}-\frac{2\,\beta-\alpha}{l^2\,\beta^3}\right)\,\frac{ln\,\frac{b_i}{b}}{\beta-\alpha}\right\}
                              									. 8)
                           Setzt man zur Vereinfachung
                           
                              \frac{1}{\alpha\,l}=\frac{a}{a_i-a}=m,
                              
                           
                              \frac{1}{\beta\,l}=\frac{b}{b_i-b}=n,
                              
                           so ergibt sich nach einigen Umrechnungen endgültig
                           \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\frac{l^2}{12}\,\left\{l+2\,r_n+\frac{1}{2}\,(m+n)\,(3\,l+4\,r_n)+l\,(m^2-m\,.\,n+n^2)-[2\,(l+r_n)\,m^2\,(3\,n-m)+l\,m^3\,(2\,n-m)]\,\frac{ln\,\frac{a_i}{a}}{n-m}-[2\,(l+r_n)\,n^2\,(3\,m-n)+l\,n^3\,(2\,m-n)]\,\frac{ln\,\frac{b_i}{b}}{m-n}\right\}
                              									. 9)
                           Diese Gleichung läßt sich in die Gleichung 6 überführen, indem
                              									man die unbestimmten Ausdrücke ausmittelt, die sich ergeben, wenn man m = n setzt.
                           Wenn eine Armdimension, etwa die Dicke, nicht verjüngt
                              									ist, läßt sich Gleichung 9 nicht ohne weiteres verwenden, da die rechte Seite eine
                              									unbestimmte Form annimmt. Eine Formel für diesen Fall erhält man, wenn man in Gleichung 7 ß = 0 setzt, entsprechend bi = b.
                              									Dadurch ergibt sich
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\left\{\frac{1}{6}\,(r_n+l)\,\int\limits_0^1\,\left(3\,x+3\,\frac{x}{1+\alpha\,x}\right)\,d\,x-\frac{1}{12}\,\int\limits_0^1\,\left(4\,x^2+2\,\frac{x^2}{1+\alpha\,x}\right)\,d\,x\right\}
                              
                           und hieraus durch Integration und mit Hilfe der Beziehung
                           
                              \frac{1}{a\,l}=m
                              
                           \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,l^2\,\left\{\left(\frac{1}{2}+m-m^2\,ln\,\frac{a_i}{a}\right)\,\left(\frac{1}{2}\,(r_n+l)+\frac{1}{6}\,l\,.\,m\right)-\frac{1}{6}\,l\,\left(\frac{2}{3}+m\right)\right\}
                              									. . . 10)
                           Die entwickelten Gleichungen gelten auch für Arme mit
                              									elliptischem Querschnitt; man hat dabei unter a und b die Hauptachsen der Querschnittsellipsen zu
                              									verstehen, und jedem Produkt von zwei Größen a und b den Faktor \frac{\pi}{4}
                              									zuzufügen.
                           4. Tabelle zur zahlenmäßigen Berechnung der
                                 										Verlängerungen. Die Formeln für die Verlängerungen der Arme durch eine
                              									Zugkraft Z sind leicht ohne weitere Hilfsmittel
                              									auszuwerten. Zur Berechnung der Verlängerungen infolge der Zentrifugalkräfte nach
                              									den Gleichungen 6, 9 und 10 soll eine Tabelle aufgestellt werden, welche die
                              									Verhältnisse der Verlängerungen verjüngter Arme zu denen prismatischer von denselben
                              									Längenverhältnissen enthält.
                           Die Verlängerung eines prismatischen Armes ist gegeben durch die Gleichung
                           \lambda_{pr}=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,l^3\,\left(\frac{1}{3}+\frac{1}{2}\,\frac{r_n}{l}\right)
                              									. . . 11)
                           sie ist also bei bestimmter Armlänge von keinen anderen
                              									Dimensionen als dem Verhältnis des Nabenhalbmessers zur Armlänge abhängig. Die
                              									Verlängerung verjüngter Arme, die mit λk bezeichnet werden möge, ist aber außerdem noch
                              									durch die Verhältnisse der Querschnittsgrößen beeinflußt, d.h. durch die Werte
                              										\frac{a}{a_i} und \frac{b}{b_i} bezw. m und n.
                           Die bei Ausführungen vorkommenden Grenzen für das Verhältnis
                              										\frac{r_n}{l} sind etwa 0,2 und 0,5, für das Verhältnis
                              										\frac{a}{a_i} bezw. \frac{b}{b_i} etwa 1
                              									und 0,75. Auf das Verhältnis der Verlängerungen
                              										\frac{\lambda_k}{\lambda_{pr}} haben die innerhalb der
                              									angegebenen Grenzen liegenden Werte von \frac{r_n}{l} nur
                              									vernachlässigbar kleinen Einfluß, so daß nur eine
                              									Tabelle für eine Anzahl von Werten der Verhältnisse \frac{a}{a_i}
                              									und \frac{b}{b_i} und ein mittleres Verhältnis
                              										\frac{r_n}{l} aufgestellt zu werden braucht.
                           Tabelle der Verhältnisse
                              										\frac{\lambda_k}{\lambda_{pr}}.
                           
                              
                                 \frac{a}{a_i} bezw.
                                    												\frac{b}{b_i}
                                 1
                                 9/10
                                 ⅞
                                 6/7
                                 ⅚
                                 ⅘
                                 ¾
                                 
                              
                                 1
                                 1
                                 0,977
                                 0,969
                                 0,946
                                 0,933
                                 0,926
                                 0,903
                                 
                              
                                 9/10
                                 
                                 0,928
                                 0,919
                                 0,912
                                 0,902
                                 0,890
                                 0,872
                                 
                              
                                 ⅞
                                 
                                 
                                 0,910
                                 0,903
                                 0,895
                                 0,881
                                 0,863
                                 
                              
                                 6/7
                                 
                                 
                                 
                                 0,896
                                 0,889
                                 0,876
                                 0,857
                                 
                              
                                 ⅚
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 0,879
                                 0,869
                                 0,848
                                 
                              
                                 ⅘
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 0,856
                                 0,839
                                 
                              
                                 ¾
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 0,820
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 360
                              Fig. 4.
                              
                           Bei verjüngten Armen rechnet man also zunächst unter Vernachlässigung der Verjüngung
                              									die Verlängerung so nach Gleichung 11 aus, als ob die Arme prismatisch wären und
                              									berücksichtigt darauf den Einfluß der Verjüngung, indem man den für prismatischen
                              									Arm gefundenen Wert mit dem entsprechenden Wert der Tabelle multipliziert. Werte,
                              									die in der Tabelle nicht enthalten sind, kann man durch Interpolation angenähert
                              									bestimmen
                           5. Beispielsrechnung (Fig.
                                 										4). Um die Anwendung der gefundenen Gleichungen und der Tabelle zu
                              									erläutern, sollen die Verlängerungen der Arme des in Fig.
                                 										4 dargestellten Dampfmaschinenschwungrades berechnet werden. Die Arme
                              									haben elliptischen Querschnitt und sind in der Ausführung konisch. Zum Vergleich
                              									mögen auch die Verlängerungen der Arme bestimmt werden, wenn man ihnen durch
                              									Aenderung der Neigung der Seiten bei unveränderlichem Mittelquerschnitt keilförmige
                              									und prismatische Gestalt gibt. Auf diese Weise sollen der Berechnung vier Fälle mit
                              									den in folgender Tabelle zusammengestellten Querschnittsverhältnissen zu Grunde
                              									gelegt werden:
                           
                              
                                 
                                 Form derVerjüngung
                                 
                                    
                                    a
                                    i
                                    
                                 
                                    
                                    a
                                    
                                 
                                    
                                    b
                                    i
                                    
                                 
                                    
                                    b
                                    
                                 
                                    \frac{a}{a_i}
                                    
                                 
                                    \frac{b}{b_i}
                                    
                                 
                                    
                                    m
                                    
                                 
                                    
                                    n
                                    
                                 
                              
                                 
                                    a
                                    
                                 prismatisch
                                 202,5
                                 202,5
                                 135
                                 135
                                 1
                                 1
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                    c
                                    
                                 keilförmig (b1  b)
                                 225
                                 180
                                 135
                                 135
                                 ⅘
                                 1
                                 4
                                 ∾
                                 
                              
                                 
                                    c
                                    
                                 keilförmig (bi
                                    											+ b)
                                 225
                                 180
                                 145
                                 125
                                 ⅘
                                 6/6,96
                                 4
                                 6,25
                                 
                              
                                 
                                    d
                                    
                                 konisch
                                 225
                                 180
                                 150
                                 120
                                 ⅘
                                 ⅘
                                 –
                                 
                                 
                              
                           
                           An allen vier Fällen ist:
                           
                              
                                 die Länge der Arme
                                 l = 162,75 cm
                                 
                              
                                 der Halbmesser der Nabe
                                 rn = 39,25
                                    											cm
                                 
                              
                                 der Elastizitätsmodul des Armmaterials
                                 E = 750000 kg/qcm.
                                 
                              
                           a) Prismatische Arme: Zur Bestimmung von λz gilt die bekannte
                              									Beziehung
                           
                              \lambda_z=Z\,\frac{l}{E\,.\,a\,b\,\frac{\pi}{4}}=Z\,.\,\frac{162,75}{750000\,.\,20,25\,.\,13,5\,\frac{\pi}{4}}
                              
                               =Z\,.\,1,011\,.\,10^{-6}\mbox{ cm}
                           Nach Gleichung 11 ist
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,.\,\omega^2\,162,75^2\,\left(\frac{1}{2}\,.\,39,25+\frac{1}{3}\,.\,162,75\right)
                              
                               =\frac{\gamma}{g\,E}\,.\,\omega^2\,19,27^2\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}
                           b) Keilförmige Arme (b = bi): Nach Gleichung 4 ist
                           
                              \lambda_z=Z\,.\,\frac{162,75}{750000\,.\,13,5\,(22,5-18)\,\\frac{\pi}{4}}\,ln\,\frac{225}{180}.
                              
                               =Z\,.\,1,015\,.\,10^{-6}\mbox{ cm}
                           Nach Gleichung 10 ist
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,162,75^2\,\left\{\left(\frac{1}{2}+4-16\,.\,ln\,\frac{225}{180}\right)\,\left(\frac{1}{2}\,(162,75+39,25)+\frac{1}{6}\,.\,162,75\,.\,4\right)-\frac{1}{6}\,.\,162,75\,\left(\frac{2}{3}+4\right)\right\}.
                              
                               =\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,18,06\,.\,10^{-5}\mbox{
                                 										cm}.
                           Nach der Tabelle ergibt sich mit Hilfe des unter a) für
                              									prismatische Arme gefundenen Wertes für \frac{a}{a_i}=\frac{4}{5}
                              									und \frac{b}{b_i}=1
                           
                              \lambda_C=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,19,57\,.\,0,926\,.\,10^3\mbox{
                                 										cm}.
                              
                               =\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,18,12\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}.
                           c) Keilförmige Arme (b + bi): Nach Gleichung 4 ist
                           
                              \lambda_z=Z\,\frac{162,75}{750000\,(22,5\,.\,13-18\,.\,14)\,\frac{\pi}{4}}\,ln\,\frac{22,5\,.\,13}{18\,.\,14}
                              
                               =Z\,.\,1,017\,.\,10^{-6}\mbox{ cm}
                           Für λc erhält man nach Gleichung 9
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\frac{162,75^2}{12}\,\left\{241,25+3306,9+4892,3-18236+10572\right\}
                              
                               =\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,17,14\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}
                           Nach der Tabelle findet sich mit
                              										\frac{a}{a_i}=\frac{4}{5} und
                              										\frac{b}{b_i}\,\sim\,\frac{6}{7}
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,19,57\,.\,0,876\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}
                              
                               =\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,17,14\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}
                           d) Konische Arme. Nach Gleichung 2 ist
                           
                              \lambda_z=Z\,\frac{162,75}{750000\,.\,22,5\,.\,12\,.\,\frac{\pi}{4}}.
                              
                               =Z\,.\,1,023\,.\,10^{-6}\mbox{ cm}
                           Nach Gleichung 6 ist
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,\frac{162,75^2}{12}\,\{162,75+2\,.\,39,25+0,8\,.\,(3\,.\,162,75+4\,.\,39,25)\}-\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,16,72\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}
                              
                           und nach der Tabelle
                           
                              \lambda_c=\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,19,57\,.\,0,856\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}
                              
                               =\frac{\gamma}{g\,E}\,\omega^2\,.\,16,75\,.\,10^5\mbox{
                                 										cm}
                           Wie leicht erklärlich, sind die Werte λz weniger von einander verschieden, als die Werte
                              										λc. Man sieht, daß
                              									die Berechnung der Werte λc durch die Tabelle für das praktische Bedürfnis durchaus hinreichend
                              									genau ist.