| Titel: | Neuerungen im Telegraphen- und Fernsprechwesen. | 
| Autor: | Otto Arendt | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 361 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen im Telegraphen- und
                           								Fernsprechwesen.
                        Von Otto Arendt, Kaiserl.
                           								Telegrapheningenieur.
                        (Fortsetzung von S. 345 d. Bd.)
                        Neuerungen im Telegraphen- und Fernsprechwesen.
                        
                     
                        
                           Voraussetzung für die richtige Uebermittlung der Zeichen ist, daß mit dem
                              									Eintreffen des Linienstroms im Unienrelais L (Fig. 6 S. 345) die Zunge Z aus der Mittellage nach rechts zu schwingen beginnt, und daß der für die
                              									Uebermittlung einer Zeicheneinheit bestimmte Stromstoß so lange dauert, bis die
                              									Zunge eine ganze Schwingung vollendet hat, oder umgekehrt, die Schwingungsdauer der
                              									Zunge Z ist so zu regeln, daß sie eine Schwingung in
                              									derselben Zeit vollendet, während welcher im Sender der Streifen um die breite einer
                              									Zeicheneinheit, d. i. um den Abstand von zwei Führungslöchern weiterbewegt wird. Der
                              									hierzu erforderliche Gleichlauf zwischen Sender und Empfänger wird folgendermaßen
                              									erzielt. Das Sternrad r und die Scheibe B (Fig. 5) des Senders
                              									werden durch einen, nach dem Prinzip des phonischen Rades von Lacour gebauten Motor getrieben. Eine bei b (Fig. 7) eingeklemmte
                              									Stahlzunge Z1
                              									wird, einmal angestoßen, mit Hilfe der Selbstunterbrechungskontakte C1 und C2 durch die
                              									Elektromagnete M1 und
                              										M2 dauernd in
                              									schwingender Bewegung gehalten. Die mit M1 und M2 in Reihe geschalteten Elektromagnete erhalten
                              									hierbei abwechselnd in gleichen Zwischenräumen Strom. Zwischen ihren Polen rotiert
                              									das mit einer ungeraden Anzahl von Zähnen versehene eiserne Rad R, dessen Zahnlücken (schraffiert gezeichnet) mit Blei
                              									ausgefüllt sind. Die Magnetpole sind so angeordnet, daß, wenn die einen den eisernen
                              									Zähnen gegenüberstehen, die anderen sich vor den Zahnlücken befinden. Im Rhythmus
                              									mit den Schwingungen der Zunge Z wirken die
                              									Elektromagnete M3 und
                              										M4 abwechselnd
                              									anziehend auf die in ihrer Nähe befindlichen Zähne des Rades R und erhalten dieses, wenn es einmal mit der Hand in Drehung versetzt
                              									ist, dauernd in Bewegung mit einer Geschwindigkeit, die von der
                              									Schwingungsdauer der Zunge Z1 abhängt. Diese kann durch Verschiebung des Laufgewichts P1 oder durch die
                              									Verwendung verschieden schwerer Laufgewichte nach Bedarf geändert werden. Die
                              									Schwingungsdauer der Zunge Z (in Fig. 6) des Empfängers wird mit Hilfe des
                              									Laufgewichts P derart geregelt, daß durch den
                              									Bewegungsmagneten B die gleiche Länge Papierstreifen
                              									durch den Empfänger bewegt wird, wie während derselben Zeit im Sender durch das vom
                              									Motorrad R (Fig. 7)
                              									angetriebene Sternrad r (Fig.
                                 										5). In der Praxis darf der Empfangsstreifen nicht langsamer, wohl etwas –
                              									rd. 2 v. H. – schneller laufen als der Sendestreifen. Läuft er nämlich schneller, so
                              									wird die Schwingungsdauer der Zunge Z (Fig. 6) dadurch verlangsamt, daß sie auf einen
                              									Augenblick der Wirkung des Unterbrechungsmagneten U
                              									entzogen wird. Jeder Richtungswechsel des ankommenden Telegraphierstroms verursacht
                              									nämlich eine Umlegung der Zunge des Relais G. Während
                              									der Schwebelage dieser Zunge zwischen beiden Kontakten ist U stromlos. Befindet sich Z nicht im Takt mit
                              									den aus der Leitung ankommenden Stromstößen, so wird der Speisestromkreis für U durch G auch dann
                              									unterbrochen, wenn der Kontakt C1 geschlossen ist, U
                              									also eigentlich die Zunge Z nach rechts herüberziehen
                              									sollte. Dadurch, daß diese Anziehung unterbleibt, wird die Schwingung verzögert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 362
                              Fig. 7.
                              
                           Zur Uebersetzung der vom Empfänger aufgenommenen, aus Löchern und Blankstellen
                              									bestehenden Buchstaben- und Zahlenzeichen in Typendruck dient der
                              										„Uebersetzer“, ein aus einer Schreibmaschine und einer darunterstehenden
                              									Zusatzmaschine bestehender Apparat. Den Grundgedanken für die Einrichtung des
                              									Uebersetzers erläutert Fig. 8. An jeden Tasthebel
                              										T der Schreibmaschine ist mit einem Gelenk ein
                              									senkrecht nach unten führender Ansatz a angeschlossen,
                              									der in einer Nase endigt. Alle Ansätze a liegen in
                              									einer Ebene und in dieser Ebene liegen alle Nasen in einer Geraden nebeneinander.
                              									Ein Elektromotor betätigt ein Triebwerk, das u.a. den Schlagbalken S unmittelbar vor den Nasen in kräftiger Bewegung
                              									dauernd auf- und abbewegt. Wird einer der Ansätze a in
                              									der Richtung des Pfeiles vorgeschoben, so trifft ihn der Schlagbalken S bei seiner Abwärtsbewegung auf die Nase, reißt mit
                              									ihm den zugehörigen Tastenhebel der Schreibmaschine herunter und druckt die Type ab.
                              									Das Vorschieben der Ansätze a erfolgt durch einen Hebel
                              										h, von denen zu jedem Ansatz einer gehört, in der
                              									Zeichnung jedoch nur ein einziger dargestellt ist. Mit der Klammer k umgreift der Hebel h den
                              									Ansatz a ganz lose. Die Feder f drückt ihn gegen den Ansatz a. Diesem Druck
                              									kann der Hebel h jedoch nicht nachgeben, weil ihm die
                              									Kämme K1–K5 im Wege liegen.
                              									Diese Kämme besitzen eine große Anzahl von Einschnitten verschiedener Breite,
                              									welche durch die seitliche Verschiebung einzelner Kämme so geordnet werden, daß der
                              									eine oder der andere Hebel h in allen fünf Kämmen einen
                              									freien Einschnitt findet, dem Zuge der Feder f folgen
                              									kann und so den Abdruck der zugehörigen Type der Schreibmaschine veranlaßt. Die
                              									seitliche Verschiebung der einzelnen Kämme wird dadurch erreicht, daß das Triebwerk
                              									des Apparats den vom Empfänger gelieferten Papierstreifen P an den Nadeln, in welchen die Kämme endigen, vorbeiführt, indem es den
                              									Streifen ruckweise um eine Zeichenbreite (also um die Breite einer Gruppe von fünf
                              									Löchern und Blankstellen) vorwärts schiebt, dann gegen die Nadeln der Kämme drückt,
                              									wieder in die Ruhelage bringt und von neuem um eine Zeichenbreite vorwärts führt.
                              									Wird der Papierstreifen gegen die Nadeln gedrückt – in der Fig. 8 nach links – so bleiben diejenigen Kämme in ihrer Lage
                              									unverändert, deren Nadeln sich einem Loch des Streifens gegenüber befinden, während
                              									die übrigen durch den Druck des Streifens seitlich verschoben werden. Es muß
                              									hiernach jedes Zeichen auf dem Streifen aus fünf Einheiten (Löchern oder
                              									Blankstellen) bestehen. Fig. 9 zeigt einen
                              									Lochstreifen mit dem Wort Murray. Jeder Gruppe von fünf
                              									Zeicheneinheiten entspricht eine andere Stellung der fünf Kämme des Uebersetzers
                              									zueinander, und bei jeder dieser verschiedenen Stellungen der Kämme findet ein
                              									anderer Hebel h in allen fünf Kämmen einen freien
                              									Einschnitt, so daß er sich vorwärts bewegen und den Abdruck der zugehörigen Type der
                              									Schreibmaschine bewirken kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 362
                              Fig. 8.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 362
                              Fig. 9.
                              
                           Die Vorbereitung des Sendestreifens erfolgt mit Hilfe des „Tastenlochers“,
                              									dessen hauptsächlichen Bestandteile in Fig. 10
                              									dargestellt sind. Die Schienen s0, s1, s2, s3, s4 und s5 sind um die Achsen
                              										a drehbar. Federkraft hält sie in der wagerechten
                              									Lage. Für jedes in den Streifen zu stanzende Zeichen ist eine Taste (z.B. T1 oder T2) vorhanden, die
                              									einen mit verschiedenen Nasen versehenen senkrechten Ansatz besitzt. Beim
                              									Niederdrücken der Tasten greifen die Nasen einzelne der Schienen s0
                              									– s6 an der
                              									Vorderkante, so daß sich die Hinterkante hebt. Durch die Drehung der Schiene s0, welche beim Druck
                              									einer jeden Taste T bewegt wird, erfolgt die Schließung des
                              									Kontaktes k, worauf der Stanzelektromagnet M unter der Wirkung der Batterie B seinen um A drehbaren
                              									Anker anzieht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 363
                              Fig. 10.
                              
                           An den übrigen Schienen s1 bis s5
                              									befinden sich hinten Hebel h, von denen nur derjenige
                              									der Schiene s1
                              									gezeichnet ist. Wird der Hebel h durch die zugehörige
                              									Schiene gehoben, so schiebt er einen Stift i aufwärts
                              									vor den Kopf K des Elektromagnetankers. Die zu den fünf
                              									Schienen s1 bis s5 gehörigen Stifte i liegen in einer Ebene. In einer dazu senkrecht
                              									stehenden Ebene sind fünf Stanzbolzen S gelagert,
                              									welche von dem Ankerkopf K durch ein Führungsloch nach
                              									rechts geschoben werden können und hierbei den vor den Stanzbolzen in einem
                              									Einschnitt lagernden Papierstreifen P (im Querschnitt
                              									zu sehen) durchlochen. Damit der Ankerkopf K auf die
                              									Bolzen S drücken kann, muß der zwischen beiden
                              									vorhandene freie Raum durch das Emporschieben der Stifte i ausgefüllt werden. Dies erfolgt in der beschriebenen Weise durch den
                              									Druck auf eine Taste T. Die Bolzen S und der Anker des Stanzelektromagneten M werden durch Federkraft in ihre Ruhelage
                              									zurückgeführt. Bei dieser Bewegung besorgt der Magnetanker zugleich die Portbewegung
                              									des Papierstreifens um die Breite eines Zeichens. Je nach der Anzahl und der
                              									Gruppierung der Nasen an den Ansätzen der Tastenhebel werden die Stifte i in verschiedener Anzahl und Gruppierung zwischen die
                              									zu ihnen gehörigen Stanzbolzen S und den Ankerkopf K geschoben und werden dementsprechend verschiedene
                              									Lochgruppen in den Streifen gestanzt.
                           Zur eingehenderen Besprechung der interessanten und zahlreichen technischen
                              									Einzelheiten, die ein sicheres Zusammenwirken aller Apparatteile herbeiführen,
                              									findet sich vielleicht später Gelegenheit; es sei hier auf die vortreffliche
                              									Darstellung in dem bei F. Vieweg in Braunschweig
                              									erschienenen Werke „Maschinentelegraphen“ von A.
                                 										Kraatz verwiesen.
                           Der Apparat von Murray bewältigt den Massenverkehr
                              									zwischen größeren Städten mit einer Telegraphiergeschwindigkeit von 60–120
                              									Wörtern i. d. Min. sowohl in Einfachschaltung als auch in Gegensprechschaltung,
                              									indem auf demselben Draht gleichzeitig nach beiden Richtungen gearbeitet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 363
                              Fig. 11.
                              
                           Ein leistungsfähiger Maschinentelegraph deutschen Ursprungs ist der Maschinen- und
                              									Schnelltelegraph von Siemens & Halske. Die Schrift wird auch hier zunächst in
                              									Lochzeichen auf einen Papierstreifen übertragen, der, wie Fig. 11 zeigt, außer zwei Reihen Führungslöcher F
                                 										F elf Zeilen enthält. Zur Darstellung eines Buchstabens werden zwei Löcher
                              									benutzt, die in verschiedenen Variationen auf die elf Zeilen verteilt sind und die
                              									stets auf einer der in Fig. 11 gezeichneten, schräg
                              									von Führungsloch zu Führungsloch verlaufenden parallelen Linien liegen. Elf, in
                              									einer senkrecht zu den Zeilen des Streifens verlaufenden Geraden liegende leichte
                              									Metallhämmerchen schleifen auf den elf Zeilen entlang und fallen, wenn der in
                              									wagerechter Ebene liegende Papierstreifen in der Pfeilrichtung unter ihnen her
                              									bewegt wird, in die Löcher ein. Die hierdurch entstehende Bewegung der Hämmerchen
                              									wird zur Absendung des Telegraphierstromes benutzt. Es wird mit Doppelstrom
                              									gearbeitet. Als Trennstrom fließt positiver Strom in die Leitung. Dasjenige der bei
                              									der Absendung eines Zeichens mitwirkenden beiden Hämmerchen, welches zuerst bewegt
                              									wird – nach Fig. 11 jedesmal das obere – veranlaßt
                              									die Umkehrung des in die Leitung fließenden positiven Trennstromes in negativen
                              									Zeichenstrom, während das zweite Hämmerchen den Trennstrom wieder herstellt. Die
                              									Linie A B in Fig. 11
                              									zeigt, wie auf diese Weise die Zeichen der Buchstaben B, E,
                                 										R, L, I, N durch die Aneinanderreihung positiver und negativer Ströme
                              									verschiedener Länge ausgedrückt werden. Da mit einer Geschwindigkeit von 2000
                              									Zeichen i. d. Min. gearbeitet werden soll, beträgt die Dauer der einzelnen
                              									Stromsendungen für jedes Zeichen – z.B. von a bis d, von d bis g, von g bis k usw. in Fig. 11 – je
                              									0,03 Sek. Während dieser Zeit drehen sich im Empfangsamte drei verkuppelte
                              									Kontaktscheiben und eine Typenscheibe einmal um. Durch den Linienstrom wird ein
                              									polarisiertes Linienrelais gesteuert, das mit Hilfe der Kontaktscheiben und weiterer
                              									Relais den Druck des Zeichens bewirkt. Durch das Umlegen des Ankers am Linienrelais
                              									beim ersten Richtungswechsel des Stromes wird der Druck vorbereitet, indem über eine
                              									der Kontaktscheiben einer von neun Kodensatoren geladen wird. Die Länge der
                              									Stomteile a b, d e, g e, k l, n o oder q r bestimmt den Augenblick für das Ansprechen des
                              									Linienrelais und somit die Auswahl des betreffenden Kondensators. Beim zweiten
                              									Richtungswechsel des Stromes im Linienrelais – in den Punkten c, f, i, m, p, s der Fig.
                                 										11 – geht dessen Anker wieder zurück und schaltet hierbei mit Hilfe eines
                              									Ortsrelais und der zweiten Kontaktscheibe den eben geladenen Kondensator an den
                              									Stromkreis eines dritten Relais, das sog. Funkenrelais, über welches er sodann durch
                              									die dritte Kontaktscheibe entladen wird. Der Entladestrom betätigt das Funkenrelais,
                              									durch welches nun der Druck des Zeichens erfolgt. Die Länge der Stromteile b c, e f, h i, l m, o p und r
                                 										s bestimmt den Zeitpunkt der Entladung des Kondensators und somit die
                              									Auswahl des abzudruckenden Zeichens. Der Abdruck einer mit Farbe befeuchteten Type
                              									auf einen Papierstreifen ist in der hierfür verfügbaren außerordentlich kurzen Zeit
                              									nicht gut auszuführen. Die Zeichen werden deshalb folgendermaßen auf
                              									photographischem Wege erzeugt. In die aus dünnem Blech bestehende Typenscheibe S (Fig. 12) sind am
                              									Rande die Schablonen T der zu druckenden Zeichen
                              									eingeschnitten. Auf der einen Seite der Scheibe bewegt sich gleichförmig der
                              									lichtempfindliche Papierstreifen P um die Rolle r. Dieser Rolle gegenüber befinden sich auf der anderen
                              									Seite die Elektroden F der Funkenstrecke eines
                              									Induktoriums, das für den kurzen Zeitraum erregt wird, während dessen der
                              									Kondensatorstrom durch das Funkenrelais geht. Der hierbei entstehende Funke bewirkt
                              									den photographischen Abdruck des Zeichens. Der Papierstreifen durchläuft, ehe er ans
                              									Tageslicht kommt, ein Entwicklungs- und ein Fixierbad.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 364
                              Fig. 12.
                              
                           Wegen der Einzelheiten auch dieses hochinteressanten Schnelltelegraphen sei vorläufig
                              									auf das erwähnte Werk von A. Kraatz verwiesen.
                           Der Siemenssche Telegraph ist mit gutem Erfolg auf
                              									oberirdischen und auf kürzeren versenkten Leitungen erprobt worden.
                           Eine Telegraphiergeschwindigkeit von etwa 32000 Worten in der Stunde hat der
                              									Telegraph von Pollak und Virág erzielt. Der Sender schickt mit Hilfe eines durchlochten Streifens
                              									Doppelstrom in die Leitung. Von besonderem Interesse ist der Empfänger. Der
                              									Stahlmagnet M (in Fig.
                                 										13 Draufsicht, in Fig. 14 Ansicht) von der
                              									Form eines flachen Kettengliedes endigt am Nordpol N in
                              									einer Schneide a. Der Südpol S trägt die Stahlfeder c mit der Schneide b. Auf a und b ruht, durch den Magnetismus festgehalten, das
                              									Eisenstäbchen e, welches den Spiegel d trägt. Unter dem Magneten M befindet sich die Membrane m eines
                              									Fernhörers, welche durch einen Stift g mit der
                              									Scheibe b verbunden ist. Die Membran des Fernhörers
                              									biegt sich beim Empfang positiver oder negativer Ströme nach der einen oder nach der
                              									anderen Seite durch und bewegt die Schneide b, mit ihr
                              									den Spiegel d und durch diesen den auf den Schirm Sch zurückgeworfenen Lichtstrahl der Lampe L. Da der Fernhörer auf äußerst schwache Ströme
                              									anspricht und mechanische Reibung bei der beschriebenen Befestigungsweise des
                              									Spiegels kaum in Frage kommt, ist die Anordnung so empfindlich, daß sie benutzt
                              									werden konnte, den Verlauf der im Hörer aus weiter Ferne ankommenden Sprechströme
                              									eines Mikrophons aufzuzeichnen. (Photographie der Sprache.) Fällt der Lichtschein
                              									auf einen gleichmäßig fortbewegten Streifen lichtempfindlichen Papiers, so zeichnen
                              									sich auf diesem die einlangendem positiven und negativen Ströme z.B. als schräg
                              									aufwärts und abwärts steigende gerade Linien auf. Wird ein zweiter Fernhörer
                              									angeordnet, der denselben Spiegel um eine zur Drehachse des ersten Hörers senkrecht
                              									stehende Achse dreht, so lassen sich nicht nur gerade Linien, sondern Kurven
                              									aufzeichnen. Durch passende Stromgebung ist es Pollack
                              									und Virág gelungen, mit einem solchen Empfänger die
                              									Buchstaben des kleinen lateinischen Alphabets in Schriftform aufzuzeichen. Die
                              									Telegramme kommen also wie von menschlicher Hand in lateinischen Schriftzügen
                              									geschrieben an. Dieser Schnelltelegraph bedarf wegen der hohen
                              									Uebertragungsgeschwindigkeit zur Fernhaltung von Induktionsstörungen und zur
                              									Verminderung von Stromverlusten einer Doppelleitung von geringem Widerstände
                              									(möglichst Bronzeleitung).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 364
                              Fig. 13.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 364
                              Fig. 14.
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)