| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 379 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Studie über die gegenwärtige Lage der Gasturbine.
                           Nach den Erfahrungen mit Dampfturbinen und Kreiselpumpen lassen sich Wirkungsgrade
                              									von etwa 60 v. H. erreichen, so daß vom thermischen Standpunkt die Ausführung einer
                              									brauchbaren Gasturbine durchaus möglich scheint; auch liefert die Metallindustrie
                              									Stahlsorten und andere Materialien, die auch bei 5–600° eine hohe Festigkeit haben.
                              									Die Düsen können leicht gekühlt werden.
                           Bei einem Druck von 2 kg/qcm geht die Verbrennung von Petroleum am
                              									günstigsten vor sich. Wird dies als Maximaldruck und ein Druckverhältnis
                              										\frac{p_2}{p_1}=16 gewählt, so müssen die Gase auf 0,125 kg/qcm
                              									expandieren. Die Zusatzpumpe muß also das Gemisch auf 2 at pressen und die Abgase
                              									ansaugen und von 0,125 at auf Atmosphärendruck bringen. Im folgenden Beispiel ist
                              									die Oekonomie einer Petroleumturbine auf dieser Grundlage durchgerechnet: Die
                              									Expansion werde in zwei Druckstufen vorgenommen, in jeder Stufe sei das Druckverhältnis
                              										4. Es berechnet sich dann die Endtemperatur T2 der Expansion in der
                              									ersten Stufe unter Berücksichtigung der veränderlichen spezifischen Wärme zu T1 : 1,32. Die
                              									Verbrennungstemperatur T1 des Petroleums bei 2 at ist ∾ 1800°; die Endtemperatur der
                              									Verbrennungsgase wäre somit ∾ 1370°. Läßt man indessen nur eine Temperatur von 500°
                              									C zu, also T2 = 500 +
                              									273 = 773, so darf die Anfangstemperatur T1 nur 1015° betragen. Um diese Temperatur zu
                              									erreichen, müssen dem Gasgemisch 28,2 v. H. Wasser zugeführt werden, an welches die
                              									Wärme abgegeben wird. 1 kg arbeitendes Gemisch besteht nun aus 680 g Luft, 282 g
                              									Wasser und 38 g Petroleum. Die in der Wärme des Gemisches verfügbare Arbeit Q = Cp (T1 – T2) – 0,38 (1015 – 773) = 92 WE. Hieraus errechnet sich
                              									eine Austrittsgeschwindigkeit aus den Düsen v = 91,2
                              									√92 = 870 m und bei einer Radumfangsgeschwindigkeit von 200 m nach den Angaben von
                              										Banki ein hydraulischer Wirkungsgrad von 60 v. H.
                              									Die in der zweiten Stufe verfügbare Wärme berechnet sich unter der Voraussetzung,
                              									daß die Verluste in der ersten Stufe sich wieder in Wärme umsetzen, zu 81 WE und die
                              									entsprechende Austrittsgeschwindigkeit aus den Düsen zu 820 m; der hydraulische
                              									Wirkungsgrad beträgt hier ebenfalls 60 v. H. Im ganzen werden 0,60 . 92 + 0,60 . 81
                              									= 104 WE in Arbeit umgesetzt. Für die isothermische Kompressionsarbeit von 1 kg Luft
                              									auf das 16fache des Anfangsdruckes sind 57,5 WE erforderlich. Mit einem
                              									Kompressorwirkungsgrad von 65 v. H. sind für die nötige Luftmenge von 680 g in 1 kg
                              									Gemisch \frac{57,5}{0,65}\,.\,0,68=60\mbox{ WE} erforderlich, so
                              									daß für die Leistung der Turbine 104 – 60 = 44 WE übrig bleiben. 1 kg Gemisch
                              									liefert also eine Leistung von \frac{44}{637}=0,07\mbox{ PS} und
                              									da 38 g Petroleum in 1 kg Gemisch enthalten sind, so berechnet sich der
                              									Petroleumverbrauch der Turbine für 1 PS i. d. Stunde zu
                              										\frac{38}{0,07}=540\mbox{ g}.
                           Bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 250 m und bei zwei Aktionsrädern mit einer
                              									einzigen Schaufelreihe errechnet sich mit den vorstehenden Annahmen nach den
                              									Zahlentafeln von Banki ein Petroleumverbrauch von 458 g
                              									für 1 PS und Stunde und bei Annahme einer Endtemperatur von 600° vor den Schaufeln
                              									des ersten Rades ergibt sich unter sonst gleichen Voraussetzungen wie im ersten
                              									Beispiel ein Petroleum verbrauch von 470 g, also ( durch eine um 100° höhere
                              									Temperatur ein Gewinn von 13 v. H.
                           Wenn die Abgase bei 0,125 at abgesaugt werden sollen, so müssen die Gase durch
                              									Abkühlung auf die entsprechende Temperatur gebracht und die Wärme des bei der
                              									Verbrennung und aus dem zugesetzten Wasser gebildeten Dampf vom Kühlwasser
                              									aufgenommen werden. Bestimmt man für die Bestandteile der Abgase die abzuführende
                              									Wärme, welche das Kühlwasser aufnimmt, so ergibt sich bei einer Kühlwassertemperatur
                              									ein Wasserverbrauch von rd. 200 l für 1 PS und Stunde. Das entspricht ungefähr der
                              									Wassermenge, die man bei Dampfturbinen zur Kondensation nötig hat.
                           Die Leerlaufsarbeit der Turbine fällt bei der hohen Temperatur und der geringen
                              									Dichte des Treibmittels sehr klein aus. Wenn man in Stodolas Formel für die Radwiderstände eine Umfangsgeschwindigkeit von 200
                              									m i. d. Sek. und einen Raddurchmesser von 1 m einsetzt, was bei ¼ Beaufschlagung des
                              									Radumfanges einer Leistung von 200 PS entspricht, so ergibt sich eine
                              									Leergangsarbeit von 6 PS, also 3 v. H. der Normalleistung. Um soviel sind die
                              									obenangegebenen Verbrauchsziffern zu hoch.
                           Das Verhältnis der von der Turbine entwickelten Arbeit abzüglich der
                              									Kompressorarbeit zu der zugeführten Wärme des Brennstoffs ergibt sich für das erste
                              									Beispiel zu 10,6 v. H. Der Wirkungsgrad des theoretischen Prozesses (nach Brayton) ist gleich dem Verhältnis der äußersten
                              									Temperatur der Expansion, in unserem Fall = 0,35. Es ergibt sich daraus der
                              									thermische Wirkungsgrad bezogen auf den theoretischen Prozeß zu
                              										\frac{0,11}{0,35}=0,315. Für eine Endtemperatur von 800°
                              									würde sich 0,40 ergeben. Das Verhältnis von Kompressions- und Expansionsarbeit ist
                              									von großem Einfluß auf die Umsetzung der zugeführten Wärme in effektive Arbeit.
                           Die Aussichten für eine brauchbare Gasturbine scheinen nach den vorstehenden
                              									Berechnungen nicht ungünstig zu sein; durch ein größeres Expansionsverhältnis ließe
                              									sich auch noch ein geringerer Petroleumverbrauch erzielen. (Armengaud.) [Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1910, Heft 2 und
                              									3.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Akkumulatorenwagen.
                           Kürzlich sind in New Jersey Versuchsfahrten mit einem Wagen vorgenommen worden, der
                              									mit einer Edisonschen Nickeleisenbatterie ausgerüstet
                              									ist. Der Wagen ist unter Berücksichtigung der im Automobilbau gewonnenen Erfahrungen
                              									so leicht wie möglich hergestellt. Sein Kasten enthält 26 Sitzplätze und ist 5,48 m
                              									lang; an beiden Enden sind je 1,22 m lange verglaste Plattformen vorgesehen. Der
                              									Bodenrahmen besteht ganz aus Holz. Das Dach hat einfache Tonnenform, ist aus einer
                              									Lage von dreifach verleimtem Furnier hergestellt und außen in der üblichen Weise mit
                              									Segeltuch bedeckt, sodaß es nur 123 kg wiegt. Zur Entlüftung dienen verstellbare
                              									Holzjalusien in den Stirnseiten des Daches.
                           Mit Rücksicht auf den vollständigen Abschluß der Plattformen sind keine besonderen
                              									Türen an den Enden des Wagenkastens eingebaut. Zur Unterstützung des dünnen
                              									Wagendaches, sowie zur Befestigung der Beleuchtungskörper, mit denen das erstere
                              									nicht belastet werden soll, sind zu beiden Seiten des Mittelganges mit Hilfe von
                              									Konsolen in geringem Abstande vor den Bänken je vier weiß emaillierte Stahlrohre
                              									senkrecht angebracht, die ferner die Stromzuführungsdrähte zu den
                              									Beleuchtungskörpern aufnehmen und gleichzeitig die Stelle von Halteriemen
                              									vertreten.
                           Das zweiachsige Untergestell besitzt 2 m Radstand, besteht aus Stahlprofilen, deren
                              									Verbindungen mittels des Acetylen-Sauerstoff-Verfahrens zusammengeschweist sein
                              									sollen. (Die Zeichnung zeigt jedoch zahlreiche Niete.)
                           Die Achsen sind 63 mm stark, in der Mitte geteilt und hier mit Bunden und einer
                              									herumgelegten Hülse versehen, so daß sich die beiden zusammengehörigen Räder eines
                              									Satzes unabhängig von einander drehen können, wie dies bei Automobilfahrzeugen der
                              									Fall ist. Der Laufraddurchmesser beträgt 740 mm. Zur Abfederung sind
                              									Blattfederbündel an den Untergestellenden und Spiralfedern über den Achslagern
                              									angeordnet.
                           Die Batterien sind unter den Längssitzen im Wageninnern in elektrisch geschweisten
                              									Gitterrahmen von 70 kg Gewicht untergebracht. Diese Rahmen bilden gleichzeitig eine
                              									Versteifung des Wagenkastens, da sie mit den Holzteilen des Wagens durch Schrauben
                              									verbunden sind. Die Batterie besteht aus 200 Zellen für die Speisung der
                              									Wagenmotoren und 10 Zellen für die Beleuchtung. Im Betriebe sind beide Gruppen von
                              									einander getrennt; zur Aufladung werden sie dagegen in Reihe geschaltet. Die
                              									Kapazität der Batterie beträgt 240 Wagenkilometer. Zum Antriebe der Räder dienen
                              									zwei 5 PS 110 Volt Motoren, mit denen eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/Std. und unter Voraussetzung
                              									von neunmaligem Anhalten für das Kilometer eine mittlere Geschwindigkeit von 12,6
                              										km/Std.
                              									erzielt werden kann. Die Energieübertragung von jedem Motor zu dem zugehörigen Rade
                              									erfolgt mittels Renoldscher Zahnketten. Ist mit
                              									Rücksicht auf die Steigungsverhältnisse der Strecke, die Fahrgeschwindigkeit oder
                              									das Schleppen eines Anhängewagens eine größere Motorleistung erforderlich, so können
                              									zwei weitere Motoren das dritte und vierte Rad antreiben.
                           Das Anfahren geschieht ohne Widerstände, indem zuerst die parallel geschalteten
                              									Batteriehälften die hintereinander geschalteten Motoren speisen; auf der zweiten
                              									Stufe werden die Batteriehälften hintereinander geschaltet und auf der letzten Stufe
                              									speisen die hintereinander liegenden Batteriehälften die parallel geschalteten
                              									Motoren. Der Energieverbrauch stellt sich beim Anfahren auf 3,5 KW, während der
                              									Fahrt auf 1,5 KW, wobei das Gesamtgewicht des Wagens einschließlich 26 Fahrgäste 6,3
                              									t beträgt. Von diesem Gewicht entfallen auf den Wagenkasten 1,59 t, auf das
                              									Untergestell, sowie die elektrische Einrichtung einschließlich zwei Motoren
                              									gleichfalls 1,59 t und auf die Batterie 1,36 t. [Electric Railway Journal 1910, Bd.
                              									I, S. 182–183.]
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Maschine für Dauer-Schlag-Biegeproben.
                           Die in Fig. 1 dargestellte Maschine dient zur
                              									Ausführung von Schlagbiegeversuchen mit in der Mitte eingekerbten Stäben. Die Stäbe
                              									ruhen mit beiden Enden auf Schneiden und werden nach jedem Schlage um 180° gedreht.
                              									Der Schlag erfolgt durch das aus bestimmter Höhe herabfallende Gewicht E. Letzteres ist durch die Stange F bei G angelenkt (siehe
                              									auch Fig. 2) und wird durch die Stange C wie folgt betätigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 381
                              Fig. 1.
                              
                           Die Stange C, welche links (Fig. 2) an der Kurbel B angelenkt und im
                              									mittleren Teil durch die Rolle D unterstützt ist,
                              									greift bei wagerechter Lage mit dem rechten Ende unter das Gewicht E. Wird die Kurbel durch die Antriebsscheibe A gedreht, so beschreibt das rechte Ende der Stange C einen elliptischen Weg nach oben und nimmt das
                              									Gewicht E mit, bis letzteres bei einer bestimmten
                              									Hubhöhe von der Stange C abgleitet und nun frei auf die Probe herunterfällt. Die
                              									Hubhöhe wird durch Verschieben der Stützrolle D auf dem
                              									Bett M eingestellt und ist an einer hier angebrachten
                              									Teilung abzulesen. Sie beträgt im Höchstfalle 89 mm (3,5 Zoll).
                           Die benutzten Proben haben in der Regel 12,7 mm (0,5 Zoll) ⌀. Der Abstand der beiden Stützschneiden beträgt 114,3 mm (4,5 Zoll). Die
                              									Schneiden sind ein wenig eingeschnitten. Auf der einen von ihnen ist die Probe
                              									durch die Feder K gehalten, während das andere Ende der
                              									Probe an ein Futter angeschlossen ist, mit dem es nach jedem Schlage um 180° gedreht
                              									wird. Die Verbindung zwischen Futter und Antrieb besteht aus einer biegsamen Feder,
                              									so daß der Schlag nicht von der Verbindung aufgenommen, sondern auf die Schneide
                              									übertragen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 381
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 381
                              Fig. 3.
                              
                           Die Anordnung zum Drehen der Probe zeigt Fig. 3. Der
                              									Antrieb erfolgt durch die Kettenscheibe J, die nach
                              									jedem Schlage eine halbe Umdrehung macht und mit der Probe, wie bereits erwähnt,
                              									durch eine Feder verbunden ist. Solange der Hammer in Bewegung ist, wird die Feder
                              									angespannt, indem die Probe dadurch an der Drehung behindert ist, daß der Hebel L auf dem Kontakt T ruht.
                              									Nach dem Schlage drückt der Hebel O, der sich mit der
                              									Kettenscheibe J dreht, mit einem der Stifte P bei R auf den
                              									Kontakt-Hebel T. Hierdurch wird der Hebel L frei und dreht sich mit der Probe unter der Wirkung
                              									der vorher gespannten Feder.
                           Die Zahl der Schläge wird von einem Zählwerk angezeigt. Bricht die Probe, so betätigt
                              									der Hammer einen Stromunterbrecher, durch den der Antriebsmotor still gestellt wird.
                              									Der Apparat ist unter Zugrundelegung der Konstruktion von Stanton von der Cambridge Scientific Instrument
                                 										Company, Cambridge, gebaut. [Engineering 1910, Bd. I, S. 572.]
                           
                              ε
                              
                           
                        
                           Kupferpanzer-Stahldraht
                           ist ein Stahl-Kupfer-Verbundmetall, das in Amerika unter dem
                              									Namen „Monnot-Draht“ an Stelle von Kupfer,
                              									Bronze und verzinktem Eisendraht seit Jahren mit Erfolg verwendet wird. In
                              									Deutschland wird der Kupferpanzer-Stahldraht von Heddernheimer Kupferwerk & Süddeutsche
                                 										Kabelwerke Aktiengesellschaft hergestellt. Seine Vorzüge sind bei geringem
                              									Preise große Bruchfestigkeit und Elastizität, genügende Leitfähigkeit,
                              									Rostsicherheit und geringe Wärmeausdehnung- Von dem bekannten „Bimetalldraht“ unterscheidet es sich durch die
                              									Art der Herstellung, bei der die beiden Metalle unter Luftabschluß metallurgisch
                              									verschmolzen werden, so daß an der Uebergangsstelle sich gewissermaßen eine
                              									Legierung der beiden Metalle bildet. Hierdurch ist eine innige Verbindung beider
                              									gegeben, so daß Abblättern der Kupferumhüllung selbst bei den stärksten
                              									Formänderungen durchaus vermieden wird.
                           Tab. 1 gibt eine Gegenüberstellung der Eigenschaften von Kupfer, Bronze, Aluminium,
                              									Stahl und Monnot-Metall.
                           
                           Tabelle 1.
                           
                              Eigenschaften der verschiedenen Draht-Materialien.
                              
                           
                              
                                 Material
                                 Spez.
                                    											elektr.Leitungs-Widerstandbei + 15° C
                                 Wärme-Aus-dehnungszahlα . 10–7
                                 Spez.Gewicht
                                 
                                    Festigkeitseigenschaften
                                    
                                 ZulässigeBean-spruchung3)kg/qmm
                                 
                              
                                 Art
                                 Zu-stand
                                 Elastizitäts-modulEkg/qmm
                                 Streck-grenzeσSkg/qmm
                                 Bruch-festigkeitσBkg/qmm
                                 Bruch-dehnungδv. H.
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 weichhart
                                   0,0172  0,0175
                                 168168
                                 8,908,96
                                 1000013300
                                 1230
                                 22,4–261)40–701)
                                 43,6–26,92)1–1,5
                                 512
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                    Bronze
                                    
                                 IIIIIIIVV
                                   0,0177  0,0198  0,0283  0,0423  0,0563
                                 175
                                 8,91bis8,8
                                 12000
                                 30bis40
                                 465065–7065–7075–80
                                 1,51,51,01,01,0
                                 12,5bis25
                                 
                              
                                 Aluminium
                                   0,0287
                                 230
                                 2,7
                                 7300
                                 15
                                 18–261)
                                 3,7–22)
                                 9
                                 
                              
                                 Stahl
                                 0,17–0,23
                                 122
                                 7,8
                                 20000
                                 90–110
                                 120–140
                                 2–33)4–54)
                                 30–50
                                 
                              
                                 MonnotKupferpanzerStahl
                                 ABC
                                   0,0585  0,04390,035
                                 122
                                 8,258,358,45
                                 20000
                                 90–110
                                 47–7145–6743–63
                                 –
                                 30–50
                                 
                              
                           1) Wachsend mit abnehmendem Durchmesser. – 2) Abnehmend mit abnehmendem Durchmesser. – 3) Unverzinkt. – 4) Verzinkt. – 5) Nach den Vorschriften
                              									des Vereins deutscher Elektrotechniker.
                           Vor massivem Kupferdraht hat letzteres den Vorzug hoher
                              									Festigkeit und Elastizität, die bei Kupfer- und Bronzedrähten nur durch Hartziehen
                              									zu erreichen ist. Hierbei wird besonders die Oberflächenschicht hart, zugleich aber
                              									der Draht empfindlich gegen oberflächliche Verletzungen.
                           Der große Elastizitätsmodul des Kupferpanzer-Stahldrahtes (20000 kg/qmm gegen 10000
                              										kg/qmm bei
                              									Kupfer) gibt den Leitungen eine große Betriebssicherheit bei Witterungswechsel,
                              									Winddruck und Beschwerungen des Drahtes durch Reifbildung und Schneebelastung.
                              									Infolge der geringen Wärmeausdehnung können die Leitungen mit kleinerem Durchhang
                              									verlegt werden als Leitungen aus Kupfer und Bronze. Die hierdurch erzielte
                              									Materialersparnis zusammen mit geringerem spezifischen Gewicht ergibt bei gleichem
                              									Preise für die Gewichtseinheit geringere Anlagekosten als bei Verwendung von Kupfer-
                              									oder Bronzedrähten. Die Leitfähigkeit beträgt etwa 40 v. H. von der des Kupfers.
                           Bei Tragedrähten und Trageseilen für elektrische Bahnen, bei geerdeten
                              									Blitzschutzdrähten usw. gilt der Kupferüberzug vornehmlich als Rostschutz. Der
                              									Ueberzug wird hierzu in geringerer Dicke hergestellt zwecks Ermäßigung des Preises.
                              									Die Leitfähigkeit beträgt dann etwa 30 v. H. von der des Kupfers.
                           
                              ε
                              
                           
                        
                           Druckversuche auf Silowände.
                           Die Anwendung der Erddruckformeln auf die Berechnung der seitlichen Silowanddrücke
                              									liefert für große Schütthöhen und im Verhältnis zur Schütthöhe geringe Weiten der
                              									Silozellen zu große Werte, da von einer gewissen Schütthöhe ab der Druck als nahezu
                              									konstant angenommen werden kann. Der Druck ist besonders abhängig von der Reibung
                              									zwischen den Silowänden und dem eingeschlossenen Sammelkörper und von dem
                              									Bewegungszustand, in dem sich der letztere befindet.
                           Zur Bestimmung dieses Seitendruckes verwendete Lufft in
                              									Buenos Aires ein Verfahren, das dem Messen von Flüssigkeits- oder Gasdruck
                              									nachgebildet ist. Ein Teil der Silowand wird durch eine dünne Membran ersetzt,
                              									die das Getreide von einer Flüssigkeit absperrt' Der Seitendruck des Getreides
                              									auf die Membran wird durch die Flüssigkeit fortgeleitet und auf ein
                              									Quecksilbermanometer übertragen. Aus den zusammengehörigen Schütthöhen und
                              									Ablesungen am Quecksilbermanometer lassen sich die Diagramme der Flächendrücke
                              									ermitteln.
                           Die zu den Versuchen herangezogenen 16,7 m hohen Silozellen waren kreisförmig mit
                              									unteren lichten Durchmessern von 3,44 m bezw. 7,28 m. Die größeren Zellen hatten
                              									vier Auslauföffnungen, die kleinere nur eine. Der Nutzinhalt der größeren Zellen
                              									betrug rd. 540 t, der kleineren rd. 120 t Schwergetreide. Die Silowände waren
                              									gemauert und mit Zementmörtel glatt verputzt. Aus der folgenden Zusammenstellung
                              									sind die zusammengehörigen Schütthöhen und Seitendrücke für vier verschiedene
                              									Versuche ersichtlich. Die Zahlen sind aus den veröffentlichten Diagrammen berechnet.
                              									Versuch a ist in der 7,28 m weiten Silozelle mit reinem
                              									Getreide von 800 g Litergewicht, die zusammengehörigen Versuche b, c und d sind in der
                              									3,44 m weiten Zelle mit 720, 760 und 780 g schwerem Getreide angestellt, von dem die
                              									leichteste Sorte b schlecht, feucht und brandig war,
                              									während die Sorten c und d
                              									reiner und besser waren.
                           
                              
                                 Schütt-höhehm
                                 Seitendruck p in
                                    												kg/qcm
                                 Flüssig-keitsdruckfürγ = 800 g/lin kg/qcm
                                 
                              
                                 Versuch aγ = 800 g/l
                                 Versuch bγ = 720 g/l
                                 Versuch cγ = 760 g/l
                                 Versuch dγ = 780 g/l
                                 
                              
                                 D = 7,28 m
                                 D = 3,44 m
                                 
                              
                                   2
                                 0,125
                                 0,080
                                 0,092
                                 0,097
                                 0,16
                                 
                              
                                   4
                                 0,200
                                 0,113
                                 0,127
                                 0,135
                                 0,32
                                 
                              
                                   6
                                 0,255
                                 0,130
                                 0,150
                                 0,157
                                 0,48
                                 
                              
                                   8
                                 0,292
                                 0,140
                                 0,161
                                 0,167
                                 0,64
                                 
                              
                                 10
                                 0,317
                                 0,147
                                 0,174
                                 0,174
                                 0,30
                                 
                              
                                 12
                                 0,334
                                 0,150
                                 0,177
                                 0,175
                                 0,96
                                 
                              
                                 14
                                 0,346
                                 0,150
                                 0,178
                                 0,176
                                 1,12
                                 
                              
                                 16
                                 0,352
                                 0,150
                                 0,177
                                 0,175
                                 1,28
                                 
                              
                           Die Zahlen beziehen sich auf Messungen während der Einfüllung. Für den Zustand der Ruhe und bei sehr
                              									langsamen Einfällen sind die Werte geringer. Je
                              									schneller die Bewegung ist, desto größer sind auch die Pressungen. Dieselbe
                              									Beobachtung wurde bei dem Entleeren gemacht. Plötzliche Aenderungen im
                              									Bewegungszustand des Sammelkörpers äußern sich in pendelartigen Schwankungen des
                              									Quecksilberstandes im Manometer.
                           Aus den mitgeteilten Messungen ergeben sich noch folgende Schlüsse:
                           
                              1. Der Druck wächst proportional mit dem Gewicht des
                                 										Sammelkörpers,
                              2. der Druck des Getreides ist um so größer, je reiner dasselbe
                                 										ist,
                              3. der Druck nimmt ungefähr proportional mit der Weite der
                                 										Zellen zu,
                              4. Der Druck wächst mit der Höhe nicht geradlinig, sondern
                                 										kurvig, zuerst schneller, dann langsamer bis zu einem gewissen Höchstwert, der
                                 										nach den hier angegebenen Messungen ungefähr bei einer Schütthöhe gleich dem
                                 										dreifachen Zellendurchmesser liegt. Von da ab ist der Druck nahezu konstant. Das
                                 										Gesetz der Kurve kann erst aus vielen Messungen abgeleitet werden.
                              
                           [Beton und Eisen 1910, S. 76–79.]
                           Dr.-Ing. Weiske.
                           
                        
                           Die Pelton-Francis-Turbine.
                           Die Pelton Water Wheel Company in San Francisco hat
                              									bereits vor etwa zehn Jahren den Bau von Francis-Turbinen aufgenommen. Maßgebend dafür war einmal die Erkenntnis, daß
                              									die für Wasserkraftzwecke verfügbaren großen Gefälle mit der Zeit sämtlich
                              									ausgenutzt und für weitere Wasserkraftanlagen nur geringere Gefälle auszunutzen sein
                              									würden, dann aber auch das von den elektrotechnischen Fabriken geförderte Bestreben,
                              									möglichst große Leistungen in einer Maschine zu vereinigen und diese mit möglichst
                              									großer Umdrehungszahl und weitestgehender Regelmäßigkeit zu betreiben. Die Francis-Turbine, die aus diesen Erwägungen heraus
                              									geschaffen worden ist, ist eine von außen beaufschlagte Radialturbine, die in
                              									senkrechter oder wagerechter Bauart für unmittelbare Kupplung mit den
                              									Drehstromerzeugern hergestellt wird. Die Laufräder aus einer eigenen Bronzelegierung
                              									sind in einem Spiralgehäuse angeordnet, das dem Wasser unter Vermeidung von Wirbel
                              									Verlusten eine gleichmäßige Geschwindigkeit verleiht. Ein besonderes Kennzeichen
                              									dieser Turbine ist, daß das übliche, bei zu schnellem Entlasten der Turbine in
                              									Tätigkeit tretende Ueberdruckventil, das zum Vermeiden von Ueberbeanspruchungen der
                              									Druckleitungen dient, nicht als selbsttätiges Ventil ausgeführt ist, sondern von dem
                              									Regulator zwangläufig verstellt wird. Dadurch wird erreicht, daß in der Druckleitung
                              									nicht einmal jene Drucksteigerung eintreten kann, die zum Oeffnen eines
                              									selbsttätigen Ueberdruckventils erforderlich ist. Das Ueberdruckventil steht mit
                              									einem Oelbremskolben in Verbindung und wird, nachdem es der Regulator geöffnet hat,
                              									langsam selbsttätig geschlossen. Außerdem werden die Turbinen mit schweren
                              									Schwungrädern ausgestattet.
                           Turbinen dieser Bauart sind bei vielen bemerkenswerten Wasserkraft-
                              									Elektrizitätswerken zur Anwendung gelangt. Vier Turbinen von je 20000 PS Leistung
                              									sind z.B. in dem Werk Schaghticoke der Schenectady Power
                                 										Company, 1000pferdige Turbinen für 33,53 m Gefälle in der Anlage der Black Hills Traction Company, South Dakota,
                              									5000pferdige von 300 Umdrehungen i. d. Min. bei 38,4 m Gefälle von der Utah Light and Railway Company aufgestellt worden usw.
                              									[The Iron Age 1910, S. 517.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Darstellung von Ammoniak aus Stickstoff und
                              									Wasserstoff
                           Unter den verschiedenen Wegen, den Luftstickstoff nutzbar zu machen, ist seine
                              									Vereinigung mit Wasserstoff zu Ammoniak bisher wenig aussichtsvoll gewesen. Bei
                              									niederer Temperatur vereinigen sich beide Gase zu langsam, bei hoher Temperatur
                              									zerfällt das Ammoniak zum größten Teil. Man hat Calcium und andere Metalle, die sich
                              									mit Stickstoff und mit Wasserstoff verbinden, als Ueberträger anzuwenden gesucht, in
                              									der Weise, daß man zuerst Stickstoff über das erhitzte Metall leitete und dann das
                              									entstandene Nitrid im Wasserstoff ström zu Hydrür umwandelte, wobei Ammoniak frei
                              									wird. Aber unterhalb Rotglut war die Umsetzungsgeschwindigkeit zu gering;
                              									andererseits ist bei 630° und Atmosphärendruck Ammoniak schon zu 99,8 v. H. in seine
                              									Bestandteile zerfallen. Eine bessere Kontaktsubstanz fand F.
                                 										Haber im Osmium; da aber Osmium nur spärlich in der Natur vorkommt, suchte
                              										Haber weiter und fand endlich einen passenden Stoff
                              									im Uran.
                           Da bei der Vereinigung von Wasserstoff und Stickstoff das Gasvolumen abnimmt, so
                              									begünstigt Druckerhöhung die Ammoniakbildung.
                           Indem Haber bei 200 at Druck ein Gemisch von Wasserstoff
                              									und Stickstoff über Uranmetall bei weniger als 500° kreisen ließ und das entstandene
                              									Ammoniak fortdauernd durch Abkühlen aus dem Gasgemisch als flüssiges Ammoniak
                              									entfernte, konnte er stündlich 90 g Ammoniak gewinnen. Der Kraftbedarf des Prozesses
                              									ist gering.
                           Auf dieser Grundlage hat die Badische Anilin- und
                                 										Sodafabrik mit Erfolg weiter gebaut. [Zeitschrift für Elektrochemie 1910,
                              									S. 244–246.]
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Die neue Wasserkraftanlage der Stadt Trient.
                           Die Stadt Trient hat für den Betrieb der annähernd 60 km langen eingleisigen
                              									Nebenbahn nach Male in der Nähe der italienischen Grenze ein neues Wasserkraftwerk
                              									an der Sarca, einem zum großen Teil aus den Gletschern der Adamello- und
                              									Brentagruppe gespeisten Fluß, erbaut, welches vorläufig über eine normale Leistung
                              									von 4500 PS verfügt. Das Werk nutzt das zwischen den Orten Pietra Murata und Dro
                              									verfügbare Gefälle in der Weise aus, daß das Wasser der Sarca in den Cavedinesee
                              									abgeleitet, von dort mittels eines Stollens einem Wasserschloß und durch
                              									Rohrleitungen den Turbinen zugeführt wird. Oberhalb des aus Steinmauerwerk erbauten,
                              									etwa 1 m hohen Wehres wird das Wasser durch vier Einlauföffnungen ohne Rechen in ein
                              									90 m langes und 11,6 m breites Klärbecken geleitet, an welches sich ein 1250 m
                              									langer mit einem Sohlengefälle von 1,5 v. T. angelegter und für 10 cbm. i. d. Sek.
                              									bei 1,8 m Wassergeschwindigkeit und 1,5 m Wassertiefe bemessener Oberwasserkanal
                              									nach dem Cavedinesee anschließt. Von diesem See führt ein geradlinig verlaufender
                              									Stollen von 499,35 m Länge mit 1,5 v. T. Sohlengefälle und ein an diesen sich
                              									anschließender offener Kanal von 532,2 m Länge zu dem Wasserschloß. An der
                              									Einlaufstelle des Stollens befinden sich drei Schleusenöffnungen von 1,8 × 2 m Weite
                              									und zwischen dem normalen Seewasserspiegel und dem Wasserspiegel unterhalb des
                              									Wehres ist so großer Gefällsunterschied vorhanden, daß man den See zum Teil als
                              									Staubecken zum Ausgleich der Schwankungen des Wasserbedarfs benutzen kann.
                           Das für die volle Leistung bemessene Wasserschloß ist in Kammern von 5 m Länge und
                              									2,5 m Breite eingeteilt, die mit Feinrechen und Schützen versehen sind. An diese
                              									sind bis jetzt drei große Druckleitungen von je 1250 mm Weite und eine Leitung für
                              									die Erregerturbinen angeschlossen, welche 500 mm ⌀ besitzt. Diese Leitungen sind aus 6 m langen,
                              									genieteten Rohrstücken von 6 bis 10 mm Wandstärke zusammengebaut und haben ein
                              									Bruttogefälle von 52,89 m. An den Enden der großen Leitungen sind hydraulisch
                              									angetriebene Absperrschieber von 1000 mm ⌀ und Entleerungsleitungen von 400 mm ⌀
                              									angeschlossen. Der Druckverlust in den Leitungen beträgt für normale Belastung 0,87
                              									m, für Vollbelastung 1,33 m.
                           In dem Maschinenhaus sind jetzt drei Maschineneinheiten aufgestellt. Sie bestehen aus
                              									symmetrischen, doppelkränzigen Spiral-Francissturbinen
                              									mit 6 m Sauggefälle und Finkscher
                              									Drehschaufelregulierung, welche bei 51,5 m Nutzgefälle und 2730 l/Sek.
                              									Betriebswassermenge 500 Umdreh. i. d. Min. machen und 1500 PS leisten. Die Turbinen
                              									sind mit Druckwasserregulatoren ausgerüstet und treiben Drehstromerzeuger von
                              									1250 KVA bei 5000 Volt verketteter Spannung an, welche für 25 v. H. Ueberlastung
                              									bemessen sind. Die beiden Erregerdynamos von je 130 KW werden von 250pferdigen
                              									Turbinen angetrieben.
                           Der erzeugte Strom wird in drei Drehstromöltransformatoren mit Wasserkühlung auf
                              									20000 Volt umgeformt und auf einer doppelten, auf eisernen Masten verlegten 23 km
                              									langen Fernleitung nach Trient übertragen. Von Trient aus wird der ebenso
                              									hochgespannte Strom mittels einer insgesamt 65 km langen Fernleitung den drei
                              									Umformerwerken von je 2 × 130 KW Leistung bei 800 Volt zugeführt, aus welchen die
                              									doppelte Oberleitung der Bahnlinie mit Gleichstrom gespeist wird. (Dittes.) [Zeitschr. d. österr. Ingenieur- u.
                              									Archit.-Vereins 1910, S. 49–60 und S. 69–79.]
                           
                              H.