| Titel: | Die Steuerungen der schwungradlosen Dampfpumpen. | 
| Autor: | Ernst Preger | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 501 | 
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                        Die Steuerungen der schwungradlosen
                           								Dampfpumpen.
                        Von Dipl.-Ing. Ernst Preger,
                           								Kiel.
                        (Schluß von S. 487 d. Bd.)
                        Die Steuerungen der schwungradlosen Dampfpumpen.
                        
                     
                        
                           Die Weir-Pumpe von G. &
                              										J. Weir, Ltd., Cathcart bei Glasgow. (Fig.
                                 										116–138.)
                           Der Hilfsschieber der Weir-Pumpe bewegt sich auf dem
                              									Rücken des Hilfskolbens, welcher selbst den Schieberspiegel für den Hilfsschieber
                              									bildet.
                           Der Hilfskolben (Fig. 116–126) ist
                              									zugleich Hauptschieber und hat im Innern drei getrennte Kammern. Die mittlere Kammer
                              									hat auf der Vorderseite die beiden rechteckigen Oeffnungen E1 und E2 und auf dem Schieberspiegel die Oeffnung D von der Form eines Rechteckes mit zwei stark
                              									abgerundeten Ecken. Diese mittlere Kammer dient nur zur Leitung des Abdampfes. Die
                              									beiden äußeren Kammern haben auf der Vorderseite je eine Oeffnung B1 und B2 von winkelförmiger
                              									Gestalt und auf dem Schieberspiegel zwei rechteckige Oeffnungen A1 und A2. Außerdem geht noch
                              									je ein Kanal C1 und C2 vom Schieberspiegel
                              									nach der linken und der rechten Stirnseite des Hilfskolbens.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 501
                              Steuerkammer der Weir-Pumpen.
                              
                           Der Hilfsschieber (Fig. 126–129) ist
                              									ein einfacher Muschelschieber, dessen Höhlung aber die aus Fig. 127 bis 129
                              									erkennbare merkwürdige Form hat. Der Hilfsschieber wird durch den einarmigen Hebel
                              										H (Fig. 137), von der
                              									Kolbenstange aus angetrieben. Die beiden Anschläge J
                              									haben auch hier soviel Spiel, daß die Bewegung des Hilfsschiebers nur im
                              									allerletzten Teil des Kolbenhubes erfolgt.
                           Die Weir-Pumpe arbeitet mit Expansion des Dampfes, indem
                              									die Dampfzufuhr nach ungefähr ¾ des Kolbenhubes durch den Hilfsschieber abgesperrt
                              									wird. Diese Füllung des Dampf-Zylinders wird durch Verstellen der Anschläge J eingestellt. Eine Kompression des Abdampfes zur
                              									Hubbegrenzung findet beim Arbeitskolben sowohl wie auch in geringem Maße beim
                              									Hilfskolben statt. Die Kanäle nach dem Dampfzylinder führen bis ans äußerste Ende
                              									desselben, weil die Kompression durch rechtzeitigen Schluß der Dampfkanäle
                              									erfolgt.
                           Die Wirkungsweise der Steuerung ergibt sich nunmehr nach
                              										Fig.
                                 										130–135 folgendermaßen:
                           Befindet sich der Dampfkolben in seinem oberen Totpunkt, so steht auch der
                              									Hilfsschieber ganz oben. Der Hilfskolben steht dann links, weil Frischdampf durch
                              									den Kanal C2 auf seine
                              									rechte Seite tritt. Die Oeffnung A1 ist vollständig vom Hilfsschieber frei gelegt, und
                              									es tritt Frischdampf durch die rechte Kammer des Hilfskolbens und die Oeffnungen B1 und K1 über den Kolben, so
                              									daß dieser seinen Abwärtsgang beginnt (Fig. 130). Bei A2 tritt zwar auch
                              									Frischdampf in die linke Kammer, da aber die Oeffnung B2 auf der Vorderseite der Kammer sich
                              									nicht mit der Oeffnung K2 nach dem Dampfkanal deckt, kann der Dampf nicht nach den Zylinder
                              									treten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 502
                              Fig. 119–129. Hilfskolben und Hilfsschieber der Weir-Pumpen.
                              Hilfskolben; Anordnung des
                                 										Hilfsschiebers auf dem Hilfskolben; Hilfsschieber.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 502
                              Fig. 130–132. Abwärtsgang des Dampfkolbens.
                              Dampfkolben beginnt den Hub.
                                 										Hilfsschieber oben. Hilfskolben links. Dampfeintritt bei R1; Dampfkolben auf rd.
                                 										¾ des Hubes. Hilfsschieber rd. auf Mitte. Hilfskolben links. Dampf bei R1
                                 										abgesperrt; Dampfkolben am Ende des Hubes. Hilfsschieber unten. Dampfeintritt
                                 										bei C1 zum Umsteuern des Hilfskolbens. Dampfaustritt bei C2 durch den
                                 										Hauptschieber.
                              
                           Nach ungefähr ¾ des Hubes hat der Arbeitskolben den Hilfsschieber soweit nach unten
                              									geschoben, daß dieser ungefähr auf der Mitte seines Hubes steht. Dann ist die
                              									Oeffnung A1 verdeckt,
                              									also die Dampfeinströmung abgesperrt (Fig. 131). Der Dampf,
                              									welcher sich im Zylinder befindet, treibt nun den Arbeitskolben mit allmählich
                              									abnehmendem Druck und abnehmender Geschwindigkeit bis ganz nach unten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 502
                              Fig. 133–135. Aufwärtsgang des Dampfkolbens.
                              Dampfkolben beginnt den Hub.
                                 										Hilfsschieber unten Hilfskolben rechts. Dampfeintritt bei A2; Dampfkolben auf
                                 										rd. ¾ des Hubes. Hilfsschieber rd. auf Mitte. Hilfskolben rechts Dampf bei A2
                                 										abgesperrt; Dampfkolben am Ende des Hubes. Hilfsschieber oben. Dampfeintritt bei
                                 										C2 zum Umsteuern des Hilfskolbens. Dampfaustritt bei C1 durch den
                                 										Hauptschieber.
                              
                           Nach der Beendigung der Einströmung bewegt sich auch der Hilfsschieber noch etwas
                              									weiter abwärts und öffnet den Kanal C1 nach der linken Stirnseite des Hilfskolbens. Der
                              									Kanal C2 von der
                              									rechten Stirnseite wird gemäß Fig. 132 erst dann
                              									durch die Höhlung des Hilfsschiebers mit der Oeffnung D
                              									verbunden und so für den Abdampf geöffnet, wenn der Kanal C1 völlig geöffnet ist. Es wird also die
                              									Umsteuerung des Hilfskolbens in zwei Absätzen erfolgen. Im ersten Absatz tritt Frischdampf
                              									auf die linke Seite des Hilfskolbens, während der Abdampf auf der rechten Seite des
                              									Hilfskolbens noch nicht entweichen kann. Dadurch kommt der Hilfskolben zunächst
                              									ungefähr in Mittelstellung, so daß der Abdampf unter dem Arbeitskolben nicht
                              									entweichen kann, weil der zwischen B2 und E2 befindliche Steg den Kanal K2 absperrt, sich also das bekannte
                              									Dampfkissen bildet. Kann im zweiten Absatz der Bewegung der Abdampf rechts hinter
                              									dem Hilfskolben durch C2 entweichen, so wird dieser vollständig umgesteuert, und es beginnt der
                              									Aufwärtsgang des Arbeitskolbens.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 503
                              Fig. 136 und 137. Kesselspeiseanlage von G. & J. Weir.
                              
                           In Fig.
                                 										130 und 133 sieht man, daß
                              									die Kanäle C1 und C2 kurz vor dem Hubende
                              									des Hilfskolbens die Höhlung des Hilfsschiebers um eine sehr kleine Strecke
                              									überlaufen, so daß nicht aller Abdampf hinter dem Hilfskolben entweichen kann. Da
                              									die Masse des Hilfskolbens klein ist, so genügt das auf die eben geschilderte Art
                              									entstehende Dampfkissen zur Hubbegrenzung des Hilfskolbens.
                           Bei dem Aufwärtsgang des Arbeitskolbens vollziehen sich die geschilderten Vorgänge
                              									sinngemäß noch einmal (Fig. 133–135).
                           Beim Anlaufen der Pumpe kondensiert sich der Frischdampf an den noch kalten
                              									Zylinderwandungen und es wird der Dampfdruck nach dem Ende der Einströmung zu rasch
                              									sinken, um den Dampfkolben bis ans Ende seines Hubes zu bringen. Das gleiche
                              									wird der Fall sein bei sehr langsamem Lauf der Pumpe, weil dann die Wucht des
                              									Kolbens \left(\frac{m\,v^2}{2}\right) nicht genügt, um den Kolben
                              									bis ans Zylinderende zu bringen. Es ist deswegen folgende Einrichtung getroffen,
                              									welche auch nach Beendigung der eigentlichen Dampfeinströmung gestattet, gerade noch
                              									so viel Frischdampf nachströmen zu lassen, daß der Kolben seinen Hub vollendet.
                           Der Hilfskolben bewegt sich in zwei zylindrischen Kappen F1 und F2 (Fig. 116 und 118),
                              									welche jede an ihrem Rande einen Einschnitt G1 und G2 von besonderer Form, nämlich der eines Rechteckes
                              									mit anschließendem schlankem dreieckigem Ausschnitt hat. Die wagerechten Teile der
                              									winkelförmigen Oeffnungen B1 und B2 an
                              									der vorderen Seite des Hilfskolben sind so lang, daß auch in den Endstellungen des
                              									Hilfskolbens die Einschnitte G1 und G2 überdecken. Wenn also durch die Oeffnungen A1 und A2 kein Frischdampf
                              									mehr in die rechte und linke Kammer des Hilfskolbens treten kann, so kann er aber
                              									doch immer noch von dem Raum zwischen den Kappen F und
                              									der Wand des Steuerungsgehäuses durch die Ausschnitte G, die Oeffnungen B und die Kanäle K in den Zylinder gelangen. Die Größe der Nachströmung
                              									kann zwischen Null und dem vollen Werte durch Drehen der Kappen F um ihre Achse mittels des Schlüssel L geregelt werden. In der gezeichneten Stellung der
                              									Kappen ist volle
                              									Nachströmung, also volle Füllung des Zylinders eingestellt. Werden die Kappen F nun so gedreht, daß die Einschnitte G tiefer zu liegen kommen, so überdecken sich B und G immer weniger, bis
                              									schließlich nur mehr der nach oben spitz verlaufende, schlanke, dreieckige Teil des
                              									Einschnittes G von der Oeffnung B freigelassen wird. Durch diesen feinen Schlitz kann natürlich nur sehr
                              									wenig Frischdampf nachströmen, und man wird die Nachfüllung des Zylinders nur so
                              									weit erfolgen lassen, daß der Dampfkolben seinen Hub mit Sicherheit zu Ende
                              									führt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 504
                              Fig. 138. Weir-Marine-Luftpumpe.
                              
                           Die Kappen F werden, wie oben erwähnt, vom Frischdampf
                              									umspült, und es haben demnach Kappen und Hilfskolben stets dieselbe Temperatur und
                              									letzterer kann sich nicht festklemmen. Dieser Fall liegt also ähnlich, wie bei der
                              									doppelwandigen Steuerkammer der Blake-Pumpe.
                           Fig. 136
                              									und 137
                              									zeigen die Gesamtanordnung einer Kesselspeiseanlage mit
                              										Weir-Pumpen, welche das von einer Schiffsmaschine
                              									gelieferte Kondenswasser in den Kessel zurückdrücken sollen. Der Betrieb ist so
                              									gedacht, daß die eine Pumpe ständig mit ihrer normalen Hubzahl läuft, also durch
                              									ungeregelten, das ist ungedrosselten Dampf betrieben wird, während der Dampf für die
                              									andere Pumpe selbsttätig durch ein Drosselventil oder eine Drosselklappe so geregelt
                              									wird, daß bei Hochstand des Schwimmers mehr Dampf und bei dessen Tiefstand weniger
                              									oder gar kein Dampf zur zweiten Pumpe gegeben wird. Mit Hilfe des unter dem
                              									Drosselventil sichtbaren, vierfachen Ventilkastens kann man nach Belieben beide
                              									Pumpen mit ungeregeltem oder geregelten Dampf oder nur die eine Pumpe mit geregeltem
                              									und die andere mit ungeregeltem Dampf betreiben. Ebenso kann man mittels eines
                              									zweiten vierfachen Ventilkastens das von den Pumpen gelieferte Druckwasser nach
                              									Belieben in den eigentlichen Druckstutzen oder den Hilfsdruckstutzen verteilen.
                           Die Marine-Luftpumpe (Fig.
                                 										138) ist eine Zwillingspumpe, d.h. sie hat zwei Hochdruckdampfzylinder.
                              									Die Steuerung beider Dampfzylinder erfolgt auch hier durch einen Hilfsschieber und einen Hilfskolben.
                              									Die Steuerung der Verbundpumpen erfolgt in derselben Weise.
                           Die Weir-Pumpen finden in Deutschland an Bord der
                              									Handels- und Kriegsmarine viel Verwendung und sind wegen ihres vorzüglich ruhigen
                              									Laufes als Speisepumpen und Luftpumpen sehr beliebt.
                           
                        
                           Die Marsh-Dampfpumpesiehe D. p. J. 1908, Bd. 323, S.
                                       											483. der American Steam Pump Co. Battle Creek, Mich.Vertreten in Deutschland durch Ingenieur
                                       													J. O'Hara Murray,
                                       										Berlin. (Fig. 139 und 140.)
                           Die Steuerung der Marsh-Pumpen ähnelt sehr den beiden
                              									sich selbststeuernden Kolben in Fig. 1 (S. 321).
                           Der Arbeitskolben ist gleichzeitig einfacher
                              									Kolbenschieber mit Inneneinströmung, indem die beiden Kolbenringe soweit auseinander
                              									gerückt sind, daß zwischen ihnen ein mehr oder weniger großer freier Raum liegt.
                           Fig. 139 zeigt die Steuerung kleinerer Dampfpumpen. Die Entfernung zwischen den Kolbenringen ist fast
                              									so groß wie der Kolbenhub. In der linken Endstellung sind demnach, wie aus der
                              									Zeichnung ersichtlich ist, die Kanäle A und B, in der rechten Endstellung des Kolbens die Kanäle
                              										A und C verbunden, und
                              									dadurch wird abwechselnd Frischdampf vom Kanal A hinter
                              									die rechte oder die linke Seite des Hilfskolbens geleitet, dieser also umgesteuert,
                              									wie später noch eingehend erörtert werden wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 504
                              Fig. 139. Steuerung kleiner Marsh-Pumpen.
                              
                           Der Hilfskolben hat ebenfalls zwei in getrennten
                              									Bohrungen laufende Scheiben M und N, welche durch einen massiven Kolbenschieber mit
                              									äußerer Einströmung starr zu einem Ganzen verbunden sind. Die mittlere Eindrehung
                              									des Kolbenschiebers steuert nur den Abdampf des Arbeitskolbens durch die Kanäle D und E und den
                              									Auspuffkanal. Der Frischdampf geht vom Eintrittsstutzen aus durch die Kanäle F und H oder G und J nach einem der
                              									Kanäle D oder E, je
                              									nachdem die nahe an den Scheiben M und N befindlichen Eindrehungen des Kolbenschiebers die
                              									Verbindung von F nach H,
                              									wie gezeichnet, oder von G nach J freigeben. Die Kanäle K und L sollen dafür sorgen, daß in den Bohrungen, in welchen
                              									der Hilfskolben läuft, derselbe Druck herrscht, wie in den Kanälen D und E.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 505
                              Fig. 140. Steuerung mittlerer und großer Marsh-Pumpen.
                              
                           Die Wirkungsweise der Steuerung ist nunmehr folgende:
                              									Der Arbeitskolben kam soeben in die gezeichnete linke Endstellung, während der
                              									Hilfskolben zunächst noch ganz links stand. Durch die Verbindung der beiden Kanäle
                              										A und B tritt
                              									Frischdampf hinter die linke Seite des Hilfskolbens. Auf der rechten Seite der
                              									Scheibe M herrscht, solange der Hilfskolben links
                              									steht, der niedrige Druck des Abdampfes, auf beiden Seiten der Scheibe N der hohe Druck des Frischdampfes. Im ganzen überwiegt
                              									also der Druck nach rechts, und der Hilfskolben kommt in die gezeichnete rechte
                              									Endstellung. Nunmehr geht Frischdampf vom Kanal F an
                              									der Eindrehung bei der Scheibe M vorbei und durch die
                              									Kanäle H und D links
                              									hinter den Arbeitskolben, so daß dieser nach rechts gedrückt wird. Der Abdampf
                              									entweicht durch den Kanal F und die mittlere Eindrehung
                              									des Hilfskolbens nach dem Auspuff. Während der Bewegung des Arbeitskolbens nach
                              									rechts kann sich der Hilfskolben nicht verschieben; denn auf M lastet von beiden Seiten her der Druck des Frischdampfes, wobei der
                              									Druck auf die linke Seite wegen der größeren wirksamen Fläche überwiegt. Auf die
                              									Scheibe N wirkt von beiden Seiten her der Druck des
                              									Abdampfes, wobei der Druck nach links wegen der größeren Kolbenfläche überwiegt Im
                              									ganzen überwiegt natürlich der Druck des Frischdampfes nach rechts, d.h. der
                              									Hilfskolben kann sich während der Bewegung des Arbeitskolbens nicht umstellen.
                           Bei Ankunft des Arbeitskolbens in seiner rechten Endstellung tritt Frischdampf von
                              										A durch C rechts
                              									hinter die Scheibe N und schiebt den Hilfskolben nach
                              									links. Durch den von G durch J und E kommenden Frischdampf wird der
                              									Arbeitskolben nach links getrieben. Der Abdampf geht durch D und die mittlere Eindrehung des Hilfskolbens nach dem Auslaß.
                           Die Hubbegrenzung des Arbeitskolbens erfolgt dadurch,
                              									daß der Hilfskolben schon etwas vor der eigentlichen
                              									Endstellung des letzteren umgesteuert wird, so daß dieser demnach das letzte Stück
                              									seines Weges gegen den Frischdampf läuft und rasch zur
                              									Ruhe kommt.
                           Die Hubbegrenzung des Hilfskolbens erfolgt durch den
                              									Druck, welchen z.B. in der gezeichneten Stellung der senkrecht gegen die Scheibe M vom Kanal F her
                              									strömende Frischdampf vermöge seiner Geschwindigkeit ausübt.
                           Dieser zuletzt genannte Umstand verhindert gleichzeitig ein Durchgehen der Pumpe bei geringer Belastung oder zu hohem Dampfdruck. Sollte nämlich aus einem der genannten Gründe die
                              									Pumpe zu schnell laufen, so wird der Dampf auch mit bedeutend höherer
                              									Geschwindigkeit aus dem Kanal F gegen die Scheibe M bezüglich aus G gegen
                              										N strömen und dann vermöge seines größeren
                              									dynamischen Druckes die Oeffnung zwischen F und H bezw. G und J entsprechend verengen, also die Zufuhr von Dampf
                              									vermindern.
                           An den Enden des Hilfskolbens erkennt man je eine feine Bohrung. Diese dienen dazu,
                              									den Hilfskolben beim Ingangsetzen der Pumpe in irgend eine Endstellung, ganz gleich
                              									ob links oder rechts, zu bringen, weil vor dem Angehen
                              									der Pumpe jeder Kolben eine vom anderen völlig unabhängige Stellung einnehmen kann.
                              									Eine der Bohrungen kommuniziert stets mit dem Kanal F
                              									oder G, so daß also sofort nach dem Oeffnen des
                              									Dampfeinlaßventils Frischdampf auf die eine oder die andere Seite des Hilfskolbens
                              									treten und ihn nach links oder rechts in die Endstellung drücken kann.
                           Die Stangen O dienen zum Bewegen des Hilfskolbens, wenn
                              									er sich festgesetzt haben sollte.
                           Fig. 140 zeigt die Steuerung
                                 										der großen und mittleren Pumpen. Die Wirkungsweise ist die gleiche wie sie
                              									an Hand der vorhergehenden Figur erklärt wurde. Es sind auch sinngemäß dieselben
                              									Bezeichnungen in die Figur eingetragen worden.
                           Um nicht einen übermäßigen großen Zylinder zu erhalten, wird hier der Frischdampf vom
                              									Kanal A durch das zentrale Rohr P, die hohle Kolbenstange und den Hohlraum zwischen den Ringen des
                              									Arbeitskolbens in die Kanäle B oder C geleitet. Die Entfernung der Kolbenringe ist hier
                              									bedeutend kleiner als in Fig. 139.
                           Die Hubbegrenzung des Arbeitskolbens erfolgt hier durch
                              									Drosselventil Q gemäß Fig.
                                 										10. Die Hähne R sind nach Angabe des in der
                              									Fußnote genannten Vertreters „Stoßverminderungsventile“, die ebenfalls zur
                              									Hubbegrenzung dienen.
                           Die Marsh-Pumpen sind wegen der Verwendung eines
                              									Kolbenschiebers, der sich wohl kaum verziehen kann, zum Betriebe mit Heißdampf gut
                              									geeignet.
                           Verbundpumpen haben, wie es bei Simplexpumpen üblich ist, für Hoch- und
                              									Niederdruckzylinder je einen Hilfskolben.