| Titel: | Neuere Kleinkraft-Verbrennungsmaschinen. | 
| Autor: | Rudolf Barkow | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 583 | 
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                        Neuere
                           								Kleinkraft-Verbrennungsmaschinen.
                        Von Dipl.-Ing. Rudolf Barkow,
                           								Charlottenburg.
                        (Schluß von S. 554 d. Bd.)
                        Neuere Kleinkraft-Verbrennungsmaschinen.
                        
                     
                        
                           2. Stehender Kleinmotor Modell
                                 										CM.
                           Das Bestreben nach geringerem Raumbedarf und noch gedrängterer Bauart hat zum Bau
                              									auch eines stehenden Kleinmotors geführt, der insbesondere für flüssige Brennstoffe
                              									bestimmt und in seinem Aussehen in Fig. 11
                              									dargestellt ist. Die Fig. 10 und 11 geben Ansicht und Längsschnitt der Maschine, deren
                              									Aufbau sehr einfach ist. Schon Fig. 11 zeigt
                              									deutlich die äußerlich glatte, ruhige Form. Die Steuerung der Maschine ist bestimmt
                              									durch die Arbeitsweise des Reglers, die aus den Fig. 13 und 14 zu erkennen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 583
                              Fig. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 583
                              Fig. 11.
                              
                           Auf einer Scheibe b, die auf der Steuerwelle aufgekeilt
                              									ist, sind die Schwunggewichte des Reglers e und f um die Bolzen c und d schwingend befestigt. Die Feder h verbindet sie. Um den Bolzen c dreht sich noch der Ausströmnocken i, der
                              									mit der Nase r bei normaler Umdrehzahl in dem
                              									Ausschnitt l eines um den Bolzen c sich drehenden Widerlagsstückes p ruht, das mit dem Schwunggewicht J fest verbunden ist und dessen Bewegungen mitmacht.
                              									Wird nun die normale Geschwindigkeit überschritten, so gehen die Schwunggewichte
                              									nach außen und das Widerlagsstück dreht sich mit seinem Ausschnitt l nach innen, wodurch die Nase r des Nockens i ihre Stütze verliert und
                              									in den Ausschnitt s gleitet, sobald ein äußerer Druck
                              									auf den Nocken erfolgt. Das Ausströmventil wird dann nicht geöffnet und die Maschine
                              									komprimiert die verbrannte Ladung, so daß keine frische Ladung angesaugt werden kann
                              									und die Verpuffungen ausfallen, bis die normale Umdrehzahl wieder erreicht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 583
                              Fig. 12.
                              
                           Das Einströmventil ist naturgemäß ungesteuert und hängt in
                              									seiner Tätigkeit von dem im Zylinder herrschenden Druck ab. Die Zündsteuerung
                              									erfolgt durch den am Kolben angebrachten Ansatz k (Fig. 11), der den Abreißhebel im Zylinder selbst
                              									betätigt, eine Anordnung, die wohl einfach ist und äußere Steuerungsteile
                              									überflüssig macht, aber doch Uebelstände haben kann, die durch die Einfachheit der
                              									Anordnung vielleicht zu teuer erkauft sind. Vor allen Dingen ist eine Verstellung
                              									des Zündzeitpunktes unmöglich, was bei Flüssigkeitsmotoren doch wichtig ist. Die
                              									Ventile sind hängend im Zylinderdeckel angeordnet. Vor dem Einströmventil sitzt ein
                              									Vergaser, dessen Anordnung die Fig. 15 und 16 zeigen. In dem Gefäß f desselben wird der Spiegel des Brennstoffes, den die
                              									Pumpe c aus dem Brennstoffbehälter im Gestell der
                              									Maschine herbeischafft, durch den Ueberlauf g auf
                              									gleicher Höhe gehalten. Die Düse h im Vergaserrohr
                              									erhält ihren Zufluß also stets unter gleichem Druck und das Gemisch wird, wenn die
                              										Luftgeschwindigkeit dieselbe bleibt auch stets dasselbe werden. Beim Andrehen
                              									wird das aber wohl nicht immer der Fall sein, und schon deshalb wäre eine
                              									Verstellbarkeit der Zündung wünschenswert. In die Druckleitung der Brennstoffpumpe
                              									ist ein Dreiweghahn eingeschaltet, um nach dem Abstellen der Maschine den noch in
                              										f vorhandenen Brennstoff in den Behälter
                              									zurückfließen lassen zu können und bei Verwendung schwerflüchtiger Brennstoffe das
                              									Anlassen mit niedrig siedenden Stoffen bewirken zu können, ohne daß die Pumpe
                              									während des Anlassens Brennstoff in den Vergaser fördert. Nachdem die Maschine
                              									genügend warm geworden ist, wird der Hahn umgeschaltet und die Pumpe fördert nun
                              									regelmäßig. Das gesamte Triebwerk ist vollständig gekapselt und die Schmierung als
                              									Tauchschmierung ausgebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 584
                              Fig. 13.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 584
                              Fig. 14.
                              
                           Die Maschine wird wie abgebildet oder fahrbar auf einem Karren montiert geliefert. In
                              									diesem Falle wird der Kühlmantel mit einem besonderen Wasserbehälter für
                              									Kühlwasser versehen, der in Fig. 10 sichtbar
                              									ist. Die Kühlung erfolgt dann durch die Verdampfung des Kühlwassers. Bisher werden
                              									die Maschinen in den Größen von 1¾ bis zu 6 PS gebaut, die Umdrehzahlen betragen 400
                              									bis 450 entsprechend Kolbengeschwindigkeiten von etwa 2,0 m i. d. Sekunde. Der
                              									Raumbedarf der 3 PS-Maschine ist: Länge 700 mm, Breite 800 mm, Höhe 1050 mm.
                              									Grundfläche also etwa 0,6 qm, was im Vergleich mit dem Elektromotor schon brauchbar
                              									erscheint.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 584
                              Fig. 15.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 584
                              Fig. 16.
                              
                           Ueber die Rentabilität der Maschinen soll später im Zusammenhang berichtet
                              									werden.