| Titel: | Gleisbogen mit unendlich großem Krümmungshalbmesser in den Bogenanfängen. | 
| Autor: | Robert Edler | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 616 | 
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                        Gleisbogen mit unendlich großem
                           								Krümmungshalbmesser in den Bogenanfängen.
                        (Die Sinuslinie als Uebergangsbogen.)
                        Von Ingenieur Robert Edler, k. k.
                           								Professor, Wien.
                        (Fortsetzung von S. 605 d. Bd.)
                        Gleisbogen mit unendlich großem Krümmungshalbmesser in den
                           								Bogenanfängen.
                        
                     
                        
                           Es ist nun von großem Interesse, zu untersuchen, nach welchem Gesetze die
                              									Schienenüberhöhung vom Bogenanfang A bis zum Scheitel
                              									anwächst. Wir formen zu diesem Zwecke den Ausdruck K in
                              									Gleichung 46 in folgender Weise um:
                           
                              K=\frac{\mbox{sin}\,\alpha}{\left(1+\frac{\mbox{cos}^2\,\alpha}{\mbox{tang}^2\,\varphi}\right)^{3/2}}=\frac{\mbox{sin}\,\alpha\,.\,\mbox{tang}^3\,\varphi}{(\mbox{tang}^2\,\varphi+1-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{3/2}}
                              
                           K=\frac{A\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{3/2}}
                              									. . . . . . 47)
                           Dabei sind die Werte:
                           
                              \left{{A=\mbox{tang}^3\,\varphi\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
                                 										}\atop{B=\mbox{tang}^2\,\varphi+1=\frac{1}{cos^2\,\varphi}}}\right\}\ .\ .\ .\
                                 										.\ 48)
                              
                           von α unabhängig und daher als
                              									konstant anzusehen, da sie nur von φ abhängen und daher
                              									für eine bestimmte Lage der beiden geraden Gleisstrecken gg (vergl. Fig. 9) unveränderlich
                              									sind.
                           Für α = 0 wird auch K = 0,
                              									daher wird nach Gleichung 46 auch HM = 0 (Bogenanfang A in
                              										Fig. 9).
                           Für α = π/2 (Scheitel E in
                              										Fig. 9) wird sin α
                              									= 1 und daher
                           
                              K=\frac{A}{(B-1)^{3/2}}=\frac{\mbox{tang}^3\,\varphi}{(\mbox{tang}^2\,\varphi)^{3/2}}=1,
                              
                           somit ist hier HM = HE , wie es ja selbstverständlich ist.
                           Um das Gesetz zu ermitteln, nach welchem die Ueberhöhungsrampe ansteigt,
                              									bestimmen wir die Neigung der Kurve Gleichung 47 an beliebiger Stelle, indem wir den
                              									ersten Differentialquotienten dK/dα berechnen, und
                              									erhalten mit der Substitution:
                           
                              \left{{u=A\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}\atop{v=(B-sin^2\,\alpha)^{3/2}}}\right\}\
                                 										.\ .\ .\ .\ 49)
                              
                           nach der allgemeinen Differenzialformel
                           d\,\frac{u}{v}=\frac{v\,.\,d\,u-u\,.\,d\,v}{v^2}
                              									. . . . . 50)
                           zunächst die Werte:
                           du = A – cos α ∙ d α
                           
                              d\,v=\frac{3}{2}\,.\,(B-sin^2\,\alpha)^{1/2}\,.\,(-2\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,\mbox{cos}\,\alpha)\,.\,d\,\alpha=-3\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,\mbox{cos}\,\alpha\,(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{1/2}\,.\,d\,\alpha
                              
                           und daher:
                           
                              \frac{d\,K}{d\,alpha}=\frac{d\,\frac{A\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{3/2}}}{d\,\alpha}=\frac{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{3/2}\,.\,a\,.\,\mbox{cos}\,\alpha+A\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,3\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,\mbox{cos}\,\alpha\,.\,(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{1/2}}{(B-sin^2\,\alpha)^3}
                              
                           \frac{d\,K}{d\,\alpha}=A\,.\,\frac{((B-sin^2\,\alpha)+3\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha)}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{5/2}}\,.\,\mbox{cos}\,\alpha=A\,.\,\mbox{cos}\,\alpha\,.\,\frac{B+2\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{5/2}}
                              									. . . 51)
                           
                           Wenn man den Wert K (Gleichung 47) auf seine
                              									Extreme (Maximum und Minimum) untersuchen will, so hat man den ersten
                              									Differenzialquotienten dK/dα = 0 zu setzen, daraus a zu bestimmen und sodann zu untersuchen, ob der zweite
                              									Differenzialquotient für diesen Wert von α negativ oder
                              									positiv wird; im ersteren Falle ist ein Maximum vorhanden, im zweiten Falle ein
                              									Minimum.
                           Nach Gleichung 51 ist die Bedingung dK/dα = 0 erfüllt,
                              									wenn:
                           a) cos α = 0 . . α1 = π/2 .. (α01 = 90°) 52)
                           b) B + 2 ∙ sin2
                              									α = 0
                           
                              \mbox{sin}^2\,\alpha=-\frac{B}{2}=-\frac{1}{2\,.\,\mbox{cos}^2\,\varphi}
                              
                           \mbox{sin}\,\alpha_2=\frac{1}{\mbox{cos}\,\varphi\,.\,\sqrt2}\,.\,\sqrt{-1}
                              									imaginär!
                           c) (B – sin2
                              									α)5/2 = ∾
                           B – sin2
                              									α = ∾
                                 sin2
                              									α = – ∾ + B = – ∾
                                 sin α3 = ∾ – √–1 .... imaginär!
                           Die Funktion K hat also nur ein
                              									einziges reelles Extrem für α1 = π/2.
                           Der zweite Differenzialquotient lautet:
                           
                              \frac{d^2\,K}{d\,\alpha^2}=\frac{A}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^5}\,.\,\{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{5/2}}\,.\,[-B\,.\,\mbox{sin}\,\alpha+2\,.\,(2\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,\mbox{cos}^2\,\alpha-\mbox{sin}^3\,\alpha)]-(B\,.\,\mbox{cos}\,\alpha+2\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha\,.\,\mbox{cos}\,\alpha)\,.\,5/2\,.\,(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{3/2}\,.\,(-2\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,\mbox{cos}\,\alpha)\}=\frac{A}{(B-sin^2\,\alpha)^{7/2}}\,\{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,(4\,.\,\mbox{cos}^2\,\alpha-2\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha-B)+5\,.\,\mbox{sin}\,\alpha\,.\,\mbox{cos}^2\,\alpha\,.\,(B+2\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha)\}.
                              
                           Nach einigen Reduktionen erhält man mit Berücksichtigung der Beziehung cos2
                              									α – 1 – sin2
                              									α den Wert:
                           \frac{d^2\,K}{a\,\alpha^2}=\frac{A\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}{(B-sin^2\,\alpha)^{7/2}}\,.\,(9\,.\,B-B^2-10\,.\,B\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha+6\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha-4\,.\,\mbox{sin}^4\,\alpha)
                              									. . . 53)
                           Setzt man hier α1
                              									= π/2, also sin α1
                              									= + 1 ein, so wird:
                           
                              \frac{d^2\,K}{a\,{\alpha_1}^2}=\frac{A\,.\,1}{(B-1)^{7/2}}\,.\,(9\,.\,B-B^2-10\,.\,B\,.\,1+6\,.\,1-4\,.\,1)=\frac{A\,.\,(2-B-B^2)}{(B-1)^{7/2}}.
                              
                           Da wegen Gleichung 48 die Werte A = tang3
                              									φ und (B – 1)7/2 = (tang2
                              									φ)7/2 =
                              										tang7
                              									φ für jedes 0 < φ < π/2 positiv sein
                              									müssen, so hängt das Vorzeichen nur noch von (2 – B – B2) ab; es ist aber:
                           
                              2-B-B^2=2-\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}-\frac{1}{\mbox{cos}^4\,\varphi};
                              
                           da nun für die angegebenen Grenzen von φ stets 0 < cos φ < (+ 1) ist, so wird
                           
                              2-\left(-\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}+\frac{1}{cos^4\,\varphi}\right)
                              
                           sicher negativ, d.h. K erreicht
                              									für α1 = π/2 ein Maximum; dasselbe hat den Wert:
                           
                              K_{max}=\frac{A\,.\,\mbox{sin}\,\alpha_1}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha_1)^{3/2}}=\frac{A\,.\,1}{(B-1)^{3/2}}=\frac{\mbox{tang}^3\,\varphi}{(\mbox{tang}^2\,\varphi)^{3/2}}=1,
                              
                           d.h. es wird Hmax = HE.
                           Die Ueberhöhungsrampe hat daher im Punkte E einen natürlichen
                                 										Scheitel mit wagerechter Tangente, d.h. die Ueberhöhungsrampe führt das Rad
                              									in der Nähe der stärksten Gleiskrümmung stetig hinauf und wieder hinab, ohne
                              									daß im Längenprofil an dieser Stelle ein Knick zu bemerken wäre (vergl. Fig. 13).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 617
                              Fig. 13. Längenprofil (bezogen auf AD1B)
                              
                           Von besonderer Wichtigkeit sind noch die Neigungsverhältnisse
                                 										der Ueberhöhungsrampe im Bogenanfangspunkte A (α = 0), sowie die
                              									Konstatierung, ob die Kurve für K = f(α) innerhalb der Grenzen
                              										α = 0 und α =π/2 einen
                              										Wendepunkt hat oder nicht. Das Vorhandensein eines
                              									Wendepunktes hätte natürlich den Vorteil, daß sich die Ueberhöhungsrampe im
                              									Bogenanfang A flacher an die Wagerechte anschließt, als
                              									in dem Falle, daß kein Wendepunkt vorhanden wäre und die Ueberhöhungsrampe durchwegs
                              									nach unten konkav gekrümmt erschiene. Ein theoretisch vollkommen richtiger Anschluß
                              									der Ueberhöhungsrampe im Bogenanfang ist bei alleiniger Ausnutzung der natürlichen
                              									Eigenschaften der Rampenkurve Hm
                              									= K ∙ HE
                              									(Gleichung 46 und 47) ausgeschlossen, da die Ueberhöhungsrampe innerhalb der Grenzen α =
                              									0 und π/2 keine reelle wagerechte Tangente besitzt,
                              									sondern nur für α = π/2,
                              									wie oben nachgewiesen wurde.
                           Für den Bogenanfangspunkt A (α = 0) erhält man nun aus
                              									Gleichung 51:
                           
                              \frac{d\,K}{d\,\alpha}\left|_{\mbox{für
                                 										}\alpha=0}=A\,.\,\mbox{cos}\,0\,.\,\frac{B+2}\,\mbox{sin}^2\,0}{(B-\mbox{sin}^2\,0)^{5/2}}=\frac{A\,.\,B}{B^{5/2}}=\frac{A}{B^{3/2}}
                              
                           also wegen: A=\mbox{tang}^3\,\varphi und
                              										B=\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}
                           \frac{d\,K}{d\,\alpha}\left|_{\mbox{für
                                 										}\alpha=0}=\mbox{tang}^3\,\varphi\,.\,(\mbox{cos}^2\,\varphi)^{3/2}=\mbox{tang}^3\,\varphi\,.\,\mbox{cos}^3\,\varphi=\mbox{sin}^3\,\varphi
                              									54)
                           In der Fig. 13 ist die Ueberhöhungsrampe für φ = 45 ° dargestellt, wobei im Interesse größerer
                              									Deutlichkeit eine vielfache Vergrößerung des Ordinatenmaßstabes (K = 0 bis 1, entsprechend dem Bogenanfang A und dem Scheitel E)
                              									gewählt wurde. Wenn man in dieser graphischen Darstellung (Längenprofil der
                              									Ueberhöhungsrampe) die Tangente für α = 0 (Gleichung
                              									54) aufzeichnen will, so muß man auf die Maßstäbe der Abszissen a und Ordinaten K
                              									besonders achten. Der Bogen α = π/2 (zu α° = 90° gehörig) stellt in Längeneinheiten die Strecke
                              										π/2 = 1,5708 dar; infolgedessen liegt der Punkt 1
                              										(eine Längeneinheit) auf der Abszissenachse bei dem
                              									Winkel 57° 17' 44,8''. Errichtet man dort eine Ordinate, auf der man den Wert sin3
                              									φ (Gleichung 54) – ausgedrückt im Ordinatenmaßstabe –
                              									aufträgt, dann kann man durch den so bestimmten Punkt 2 und durch den Ursprung eine
                              									Gerade legen, welche die Tangente an die Ueberhöhungsrampe im Ursprünge darstellt.
                              									So wird z.B. (vergl. Fig. 13) für φ = 45 ° der Wert
                           
                           \mbox{sin}\,\varphi=\frac{1}{\sqrt2} und
                              										\mbox{sin}^3\,\varphi=\frac{1}{2\,.\,\sqrt2}=\frac{\sqrt2}{4}=0,3535534,
                           gemessen in Längeneinheiten des Ordinatenmaßstabes.
                           Es wurde schon oben erwähnt, daß es vorteilhaft ist, wenn die Ueberhöhungsrampe im
                              									Längenprofil einen Wendepunkt besitzt; wie man nun aus der Fig. 13 erkennt, ist tatsächlich ein Wendepunkt vorhanden, und man hat
                              									jetzt nur noch zu bestimmen, an welcher Stelle der Ueberhöhungsrampe derselbe liegt.
                              									Diese Aufgabe kann leicht gelöst werden, wenn man den 2. Differentialquotienten
                              										\frac{d^2\,K}{d\,\alpha^2} . . . (Gleichung 53) gleich Null
                              									setzt, denn dies ist die Bedingung für das Vorhandensein eines Wendepunktes. Man
                              									erhält also aus Gleichung 53 für
                              									\frac{d^2\,K}{d\,\alpha^2}=0:
                           1. A ∙ sin α = 0 . . . sin α = 0 . .
                              									. α = 0
                           2. (B – sin2
                              									α)7/2 = ∾ . . . B – sin2
                              									α = ∾ . . .
                               sin2
                              									α = – ∾ α = imaginär;
                           3. 9 ∙ B – B2 – (10 ∙ B +
                              									6) ∙ sin2
                              									α – 4 ∙ sin4
                              									α = 0.
                           Der Punkt α = 0 (1. Fall) bietet kein Interesse für die
                              									vorliegende Berechnung, der 2. Fall (α = imaginär)
                              									liegt außerhalb des reellen Zahlensystems, so daß nur der 3. Fall praktische
                              									Bedeutung haben kann. Man findet leicht:
                           
                              \mbox{sin}^4\,\alpha+\frac{5\,.\,B-3}{2}\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha+\frac{B^2-9\,.\,B}{4}=0
                              
                           \mbox{sin}^4\,\alpha=\frac{3-5\,.\,B}{4}\,\pm\,\frac{\sqrt{21\,.\,B^2+6\,.\,B+9}}{4}
                              									55)
                           Hier führt nur das + -Zeichen zu einem reellen Wert, weil
                              										sin2
                              									α > 0 sein muß. Man erhält daher zur Berechnung der
                              									Abszisse des Wendepunktes (vergl. Fig. 13):
                           \mbox{sin}\,\alpha_w=\pm\,1/2\,.\,\sqrt{(3-5\,.\,B)+\sqrt{21\,.\,B^2+6\,.\,B+9}}
                              									56)
                           Auch in dieser Gleichung ist im vorliegenden Falle nur das
                              									+-Zeichen von Bedeutung, weil α° zwischen 0° und 90°
                              									liegen muß.
                           Für B hat man dabei den Wert
                           B=\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}\,(=\mbox{tang}^2\,\varphi+1)
                              									. . 48)
                           zu benutzen. So wird z.B. für φ =
                              									45°:
                           \mbox{cos}\,\varphi=\frac{1}{\sqrt2} tang φ = 1 B = 2
                           und daher:
                           
                              \mbox{sin}\,\alpha_{w\,45}=\frac{1}{2}\,.\,\sqrt{(3-5\,.\,2)+\sqrt{21\,.\,4+6\,.\,2+9}}
                              
                                   =\frac{1}{2}\,.\,\sqrt{(-7)+\sqrt{105}}=\frac{1}{2}\,.\,\sqrt{3,24695}
                                   =0,90096473
                           
                                  
                              \alpha_{w\,45}=64^{\circ}\,17'\,6,6''.
                              
                           Dieser Wert ist in Fig. 13 eingetragen, und man
                              									könnte jetzt auch leicht die Neigung der Wendetangente bestimmen; da dies jedoch an
                              									dieser Stelle keine besondere praktische Beideutung hat, so wollen wir vorläufig
                              									davon absehen.
                           Wenn man die Lage der Wendepunkte für verschiedene Werte von φ aus der Gleichung 56 mit Benutzung der Gleichung 48 berechnet, dann
                              									erhält man folgende Uebersicht:
                           Tabelle 3.
                           Wendepunkte der Ueberhöhungsrampe. (Gleichung 56.)
                           
                              
                                 φ°
                                 
                                    B=\mbox{tang}^2\,\varphi
                                    
                                    +1=\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}
                                    
                                 
                                    B
                                    2
                                    
                                 sin aw
                                 aw°
                                 
                              
                                 45°
                                 2,000000
                                 4,000000
                                 0,90096475
                                 64° 17' 6,6''
                                 
                              
                                 50°
                                 2420277
                                 5,857741
                                 0,8665661
                                 60° 3' 43,3''
                                 
                              
                                 55°
                                 3,039607
                                 9,239209
                                 0,8180479
                                 54° 53' 23,4''
                                 
                              
                                 60°
                                 4,000000
                                 16,000000
                                 0,74319745
                                 48° 0' 16,2''
                                 
                              
                                 65°
                                 5,598911
                                 31,347806
                                 0,6082576
                                 37° 27' 49,05''
                                 
                              
                                 70°
                                 8,548631
                                 73,079095
                                 0,2200619
                                 12° 42' 45,7''
                                 
                              
                                 70° 31' 43,6''
                                 9,000000
                                 81,000000
                                 0
                                 0
                                 
                              
                                 75°
                                 1492820
                                 –
                                 imaginär
                                 imaginär
                                 
                              
                                 80°
                                 33,16343
                                 –
                                 imaginär
                                 imaginär
                                 
                              
                                 85°
                                 131,6461
                                 –
                                 imaginär
                                 imaginär
                                 
                              
                                 90°
                                 ∞
                                 ∞
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           Die Ergebnisse der vorstehenden Tabelle sind in der Fig.
                                 										14 graphisch dargestellt und man erkennt, daß die Ueberhöhungsrampe für
                              									flachere Bögen, als sie dem Winkel φ = 70° 31' 43,6''
                              									entsprechen, überhaupt keinen reellen Wendepunkt innerhalb der hier in Betracht
                              									kommenden Grenzen besitzt. Dieser Umstand kann aber der Sinuslinie kaum als Vorwurf
                              									angerechnet werden, weil ja gerade bei den flachen Gleisbögen die Ueberhöhung an und
                              									für sich nur gering ist, so daß die Ueberhöhungsrampe ohnehin nur sanft ansteigen
                              									kann; die Knickpunkte, welche das Längenprofil der Ueberhöhungsrampe in den
                              									Bogenanfängen zeigt, können aber auch hier nur von sehr geringem störenden Einfluß
                              									sein, bezw. durch eine flache Ausrundung ganz leicht vollkommen unschädlich gemacht
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 618
                              Fig. 14.
                              
                           Einen sehr guten Einblick in die Steigungsverhältnisse der Ueberhöhungsrampe erhält
                              									man durch die Berechnung der Steigung Z0 ‰ im
                              									Bogenanfang A, der mittleren Steigung Z0 ‰ von A bis E (also für den
                              									ganzen Verlauf der Ueberhöhungsrampe) und der größten Steigung Zmax ‰ welche im Wendepunkt des Längenprofiles
                              									herrscht.
                           Diesen Steigungen entsprechen die Winkel σ0, σm und σmax (Fig. 13), und
                              									es ist hierzu nur noch zu erwähnen, daß die größte Steigung Zmax für die Werte φ° = 70° 31' 43,6'' bis φ = 90° zusammenfällt
                              									mit der Steigung Z0 im
                              									Bogenanfang, weil für die genannten Werte von φ° die
                              									Ueberhöhungsrampe überhaupt keinen Wendepunkt mehr besitzt (innerhalb der Grenzen
                              										α = 0 und α = π/2), wie aus der Tab. 3 hervorgeht.
                           Um den Steigungswinkel a zunächst allgemein für einen
                              									beliebigen Punkt M' der Ueberhöhungsrampe zu berechnen,
                              									haben wir zu bedenken, daß (vergl. Fig. 15):
                           \mbox{tang}\,\sigma=\frac{d\,H_M}{d\,x} . . . .
                              									. . 57)
                           
                           Wegen HM= K ∙ HE 46)
                              									und x=\frac{2\,.\,\alpha\,.\,l}{\pi} 31)
                           erhält man daher:
                           \mbox{tang}\,\sigma=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,\frac{d\,K}{d\,\alpha}
                              									. . . 58)
                           Dabei ist:
                           k=\frac{A\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{3/2}}
                              									. . . . 47)
                           \frac{d\,K}{d\,\alpha}=A\,.\,\mbox{cos}\,\alpha\,.\,\frac{B+2\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha)^{5/2}}
                              									. . 51)
                           und
                           
                              \left{{A=\mbox{tang}^3\,\varphi}\atop{B=\frac{1}{\mbox{cos}^2\,\varphi}}}\right\}\
                                 										.\ .\ .\ 48)
                              
                           Für den Bogenanfang A' ist jetzt α = 0 zu setzen, für den Scheitel E' ist α =
                              										π/2 und für den Wendepunkt W' ist α = αW (Gleichung 56, Tabelle 3). Man erhält also:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 619
                              Fig. 15.
                              
                           1. für den Bogenanfang (Punkt A' in Fig. 15):
                           \left\mbox{tang}\,\sigma_0=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,\frac{d\,K}{d\,\alpha}\right|_{\mbox{für
                                 										}\alpha=0} . . 59)
                           Nach Gleichung 54 ergibt sich aber:
                           \frac{d\,K}{d\,\alpha}\left|_{\mbox{für
                                 										}\alpha=0}=\mbox{sin}^3\,\varphi\right . . . . 54)
                           so daß man erhält:
                           \mbox{tang}\,\sigma_0=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,\mbox{sin}^3\,\varphi
                              									. . . 60)
                           2. für den Scheitel (Punkt E' in Fig. 15):
                           \left\mbox{tang}\,\sigma_E=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,\frac{d\,K}{d\,\alpha}\right|_{\mbox{für
                                 										}\alpha=\pi/2}=0 . 61)
                           Die mittlere Steigung zwischen A
                              									und E wird:
                           \mbox{tang}\,\sigma_m=\frac{H_E}{l} . . . . . .
                              									62)
                           3. für den Wendepunkt (Punkt W' in Fig. 15):
                           \left\mbox{tang}\,\sigma_{max}=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,\frac{d\,K}{d\,\alpha}\right|_{\mbox{für
                                 										}\alpha=\alpha_W} . . 63)
                           Dabei ist αW mit Hilfe
                              									der Gleichung 56 zu berechnen; einige dieser Werte sind in der Tab. 3 und in der
                              										Fig. 14 eingetragen.
                           Gemäß der Gleichung 51 erhält man also:
                           \mbox{tang}\,\sigma_{max}=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,A\,.\,\mbox{cos}\,\alpha_W\,.\,\frac{B+2\,\mbox{sin}^2\,\alpha_W}{(B-sin^2\,\alpha_W)^{5/2}}
                              									64)
                           Da die Steigung gewöhnlich nicht als Tangente des Neigungswinkels σ, sondern in der Form Z ‰
                              									ausgedrückt wird, müssen wir noch die entsprechenden Beziehungen ableiten. Es wird
                              									also die Steigung Z0,
                              										Zm
                              									und Zmax für 1000
                              									m Horizontalabstand zu berechnen sein, wie folgt:
                           tang σ = Z : 1000 . . . . . 65)
                           Man findet also:
                           1. für den Bogenanfang (Punkt A' in Fig. 15):
                           tang σ0 = Z0 : 1000
                              									. . . . 66)
                           2. für den Scheitel (Punkt E' in Fig. 15):
                           tang σm
                              									= Zm : 1000 . .
                              									. . 67)
                           3. für den Wendepunkt (Punkt W' in Fig. 15):
                           tang σmax = Zmax ∙
                              									1000 . . . . 68)
                           Daher wird:
                           \frac{Z_0}{1000}=Z_0\,‰\,=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,\mbox{sin}^3\,\varphi
                              									. . 69)
                           \frac{Z_m}{1000}=Z_m\,‰\,=\frac{H_E}{l} . . . .
                              									. 70)
                           \frac{Z_{max}}{1000}=Z_{max}\,‰=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{H_E}{l}\,.\,A\,.\,\mbox{cos}\,\alpha_W\,.\,\frac{B+2\,.\,\mbox{sin}^2\,\alpha_W}{(B-\mbox{sin}^2\,\alpha_W)^{5/2}}
                              									71)
                           Man gelangt daher zu folgender Hilfstabeile (4) für die Berechnung der Steigung der
                              									Ueberhöhungsrampe.
                           Tabelle 4.
                           
                              
                                 φ°
                                 aw°(Tab.
                                    											3)
                                 m_0=\frac{Z^0}{1000}.\,\frac{l}{H_E}Gleichung
                                    											69
                                 
                                    m_m=\frac{Z_m}{1000}
                                    
                                    .\,\frac{l}{H_E}
                                    
                                 
                                    m_{max}=\frac{Z_{max}}{1000}
                                    
                                    .\,\frac{l}{H_E}
                                    
                                 
                              
                                 45°
                                 64° 17' 6,6''
                                 0,555360
                                 1
                                 1,604523
                                 
                              
                                 50°
                                 60° 3' 43,3''
                                 0,706125
                                 1
                                 1,445428
                                 
                              
                                 55°
                                 54° 53' 23,4''
                                 0,863403
                                 1
                                 1,331808
                                 
                              
                                 60°
                                 48° 0' 16,2''
                                 1,020262
                                 1
                                 1,263087
                                 
                              
                                 65°
                                 37° 27' 49,05''
                                 1,169357
                                 1
                                 1,246693
                                 
                              
                                 70°
                                 12° 42' 45,7''
                                 1,303399
                                 1
                                 1,304245
                                 
                              
                                 70° 31' 43,6''
                                 0
                                 1,316410
                                 1
                                 1,316409
                                 
                              
                                 75°
                                 imaginär
                                 1,415635
                                 1
                                 –
                                 
                              
                                 80°
                                 imaginär
                                 1,500287
                                 1
                                 –
                                 
                              
                                 85°
                                 imaginär
                                 1,552932
                                 1
                                 –
                                 
                              
                                 90°
                                 –
                                 1,570796
                                 1
                                 –
                                 
                              
                           Diese Hilfswerte Z/1000 ∙ l/HE (für Z0, Zm und Zmax) sind in der Fig.
                                 										16 eingetragen, um auch eine angenäherte Berechnung der Zwischenwerte
                              									rasch durchführen zu können.
                           Bezeichnet man diese Hilfswerte zur Abkürzung mit:
                           m_0=\frac{Z_0}{1000}\,.\,\frac{l}{H_E}    m_m=\frac{Z_m}{1000}\,.\,\frac{l}{H_E}    m_{max}=\frac{Z_{max}}{1000}\,.\,\frac{l}{H_E}  72)
                           dann kann man mit Hilfe der bereits früher abgeleiteten
                              									Beziehungen:
                           l=\frac{\pi}{2\,.\,\mbox{tang}\,\varphi}\,.\,R
                              									(wobei hier R = RE ist)
                              									25)
                           H_E=\frac{s\,.\,v^2}{g}\,.\,\frac{l}{R_E}=\frac{0,0118\,.\,V^2}{R_E}
                              									(für Normalspur) . 45)
                           folgende Gleichungen entwickeln, wobei zunächst anstelle der
                              									speziellen Werte Z0
                              									Zm
                              									Zmax und m0
                              									mm
                              									mmax die allgemeinen
                              									Werte Z und m benutzt
                              									werden sollen:
                           m=\frac{Z}{1000}\,.\,\frac{l}{H_E}=\frac{Z}{1000}\,.\,\frac{\pi\,.\,{R_E}^2}{2\,.\,\mbox{tang}\,\varphi\,.\,0,0118\,V^2}
                              									73)
                           
                           \frac{0,0118\,.\,V^2}{\left(\frac{Z}{1000}\right)}\,.\,m=C\,.\,m=\frac{\pi}{2}\,.\,\frac{{R_E}^2}{\mbox{tang}\,\varphi}
                              									. 74)
                           Die Konstante C, welche für Normalspur nur von der
                              									Fahrgeschwindigkeit V km i. d. Stunde und von der
                              									Steigung Z ‰ in der Ueberhöhungsrampe abhängt, hat
                              									gewöhnlich die Werte 6000 (für Lokalbahnen), 12000 (für Hauptbahnen) oder 24000 (für
                              										Schnellzugstrecken)Vergl. Max Edler, von Leber, Verordn.-Blatt des K. K.
                                    											österr. Handelsministeriums für Eisenbahnen und Schiffahrt 1890, III.
                                    											Jahrgang, Nr. 102, Seite 1554–1555.; dabei ist vorausgesetzt, daß
                              									der Gleisbogen aus einem Kreisbogen und zwei Uebergangskurven besteht.
                           Wenn man nun die Formeln der obigen Theorie für die Zwecke der praktischen Berechnung
                              									anwenden will, dann kommt man unter Umständen (besonders für hohe
                              									Fahrgeschwindigkeiten) zu ganz unzulässigen Werten der Schienenüberhöhung HE im Scheitel E des Gleisbogens; der Grund dafür ist darin zu suchen,
                              									daß in den Formeln der Umstand nicht zum Ausdruck kommt, daß
                                 										die Schienenüberhöhung
                              									einen gewissen Maximalwert nicht überschreiten
                                 											darf.Vergl.: Die
                                       												Eisenbahntechnik der Gegenwart, 2. Band, 2. Abschnitt, 2. Auflage 1908,
                                       												Seite 151; Wiesbaden, Verlag Kreidel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 620
                              Fig. 16.
                              
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)