| Titel: | Fortschritte im Bau elektrisch betriebener Fördermaschinen. | 
| Autor: | K. Drews | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 658 | 
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                        Fortschritte im Bau elektrisch betriebener
                           								Fördermaschinen.
                        Von K. Drews, Oberlehrer an der Kgl.
                              									höheren Maschinenbauschule in Posen.
                        Fortschritte im Bau elektrisch betriebener
                           								Fördermaschinen.
                        
                     
                        
                           In den Heften 11–18 des vorigen Jahrganges dieser Zeitschrift hatte ich mich
                              									bemüht, den Lesern darzustellen, wie man die Hauptschwierigkeiten, die sich
                              									anfänglich der erfolgreichen Anwendung des elektrischen Antriebes bei
                              									Hauptschachtfördermaschinen entgegenstellten, endgültig überwunden hat.
                           Bekanntlich waren es die hohen Anlaufstromstärken, deren Beherrschung der
                              									Elektrotechnik besondere Schwierigkeiten bereitete; und zwar einmal bezüglich der
                              									Anlaß- und Steuerapparate, dann bezüglich der Einwirkung auf das Kraftwerk.
                           Die Aufgabe, ein betriebssicheres und bequemes Anlassen des Fördermotors zu schaffen,
                              									wurde, wenigstens bei Gleichstrombetrieb, endgültig durch die Leonard-SchaltungD. p. J. 1909, S. 162.
                              									gelöst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 657
                              Fig. 1. Schaltungsschema der Förderanlage, System Feiten & Guilleaume-Lahmeyerwerke für die Compagnie
                                 										des mines de Lignyles-Aire.
                              FM Fördermotoren – ZM
                                 										Zusatzmaschine – PM Puffermaschine – AM Anlaßmaschine – A Anlasser – S
                                 										Steuerapparat – R automat. Regulator – B Bremsmagnet – m Maximalrelais – h
                                 										Bremshebel – a1 Ausschalter – a2 automat. Maximalausschalter – a3 automat.
                                 										Maximal- und Minimalausschalter – n Notausschalter– b Beleuchtung – z
                                 										Zeitrelais.
                              
                           Diese Schaltung setzt Nebenschlußmotoren voraus, und das Anlassen sowie die
                              									Geschwindigkeitsregelung geschieht nicht durch Vorschaltwiderstände im
                              									Ankerstromkreise, also durch Abdrosseln einer konstanten Spannung, sondern durch
                              									Veränderung der Spannung an den Klemmen des Stromerzeugers.
                           Die andere Aufgabe, die hohen Stromstöße beim Anlauf von dem Kraftwerk fern zu
                              									halten, ist wiederum in glücklicher Weise durch das Patent IlgnerD. p. J. 1909,
                                       												S. 163.), Schwungradumformer, gelöst worden.
                           Zwischen Fördermaschine und Kraftwerk schiebt sich hier ein Maschinensatz, meist ein
                              									Drehstrom – Gleichstrom – Umformer, mit einem Massenschwungrad ein. Die in letzterem
                              									aufgespeicherte Energie deckt den höheren Kraftbedarf beim Anfahren der
                              									Fördermaschine; wiederum nimmt es während des Beharrungszustandes, des Auslaufens
                              									und der Sturzpause die überschüssige Energie von dem Kraftwerk auf, so daß dieses in
                              									den gewöhnlichen Betriebszeiten von seiten der Fördermaschine nahezu konstant
                              									belastet ist, was besonders wertvoll ist, wenn die Stromerzeugung für Licht und
                              									Kraft vereinigt ist.
                           Das System Ilgner-Schwungradumformer mit Leonard-Schaltung eignet sich nun ganz besonders dann,
                              									wenn das Kraftwerk Drehstrom liefert. Da dies wenigstens auf größeren Gruben beinahe
                              									zur Regel geworden ist, so hat dieses Fördermaschinensystem denn auch die weiteste
                              									Verbreitung gefunden.
                           Erzeugt das Kraftwerk indes Gleichstrom oder wird der Strom für die Fördermotoren
                              									durch einen eigenen Generator erzeugt, so finden auch Abweichungen von dem
                              									ursprünglichen Ilgner-Verfahren statt; einige solcher
                              									Fälle sollen nun hier besprochen werden.
                           System der Felten-Guilleaume-Lahmeyerwerke, A.-G. Dieses
                              									System setzt ein Gleichstrom-Kraftwerk voraus. Seine Wirkungsweise möge an einem
                              									Ausführungsbeispiel und zwar an der Hauptschacht-Fördermaschine der Compagnie des Mines de Bouille de Ligny-les-Aire
                              									erläutert werden.
                           Die besonderen Kennzeichen des Systems F. G. L. sind
                              									folgende: Die Geschwindigkeitsregulierung des Fördermotors geschieht wie bei der Leonard-Schaltung mittels Spannungsänderung und zwar
                              									von Null bis zum doppelten der Netzspannung; der
                              									Netzstrom wird unmittelbar in den Fördermotor geleitet; die Belastungsschwankungen
                              									werden durch ein Schwungrad ausgeglichen, so daß das Kraftwerk im normalen Betriebe
                              									eine nahezu unveränderliche Belastung erfährt.
                           Fig. 1 zeigt das Schaltungsschema der oben genannten
                              									Anlage. Das Kraftwerk liefert Gleichstrom von 500 Volt Spannung; diese Stromart
                              									wurde gewählt, weil große Entfernungen, die hochgespannten Drehstrom rechtfertigen
                              									würden, nicht vorhanden sind.
                           F M sind die beiden Nebenschluß-Fördermotoren, von denen beim Anheben jeder 250 PS.
                              									im Beharrungszustand 150 PS bei n = 38 leistet. Das
                              									Anlaß-Pufferaggregat, das in dem Kraftwerk aufgestellt ist, besteht aus dem
                              									Puffermotor PM, der Anlaßdynamo AM und der Zusatzdynamo ZM; sämtliche drei
                              									Maschinen sitzen auf derselben Welle, die auch das Ausgleichschwungrad trägt. Dieses
                              									mißt 2,8 m im Durchmesser, wiegt 6,5 t und erreicht eine höchste sekundliche
                              									Umfangsgeschwindigkeit von 75 m.
                           Der Puffermotor PM ist für eine höchste Stromstärke von
                              									400 Amp. bei 450–640 Volt, die Anlaßdynamo AM für 400
                              									Amp. bei 0–640 Volt und die Zusatzdynamo für 400 Amp. bei 0–113 Volt gebaut.
                           Wie das Schaltungsschema zeigt, sind AM und ZM hintereinander ans Netz gelegt, so daß +
                              									Sammelschiene, ZM, die beiden Fördermotoren FM, die Anlaßdynamo AM und
                              									– Sammelschiene einen geschlossenen Stromkreis bilden; die Fördermotoren erhalten
                              									mithin ohne Umformung den Netzstrom. Der Puffermotor P
                                 										M ist mit den Fördermotoren F M parallel, mit
                              									der Zusatzdynamo Z M hintereinander geschaltet.
                           Die Feldwicklungen sämtlicher Maschinen liegen am Netz.
                           Um die Förderanlage in Betrieb zu setzen, wird zunächst das Anlaßaggregat im
                              									Kraftwerk angelassen und von dem Motor PM auf seine
                              									volle Umlaufzahl 500 gebracht. AM ist hierbei voll
                              									erregt und erzeugt eine Spannung gleich aber entgegengerichtet der Netzspannung, so
                              									daß an den Klemmen der Fördermotoren FM die Spannung
                              									Null herrscht. Das Ingangsetzen der Fördermaschine geschieht nun durch Beeinflussung
                              									der Spannung der Anlaßdynamo und zwar nach Größe und Richtung. Das Feld der
                              									Anlaßdynamo wird beim Anfahren allmählich geschwächt, so daß die Fördermotoren eine
                              									Spannung gleich dem Unterschied zwischen unveränderlicher Netz- und veränderlicher
                              									Dynamospannung erhalten. Ist das genannte Feld bis auf Null geschwächt, so stehen
                              									die Fördermotoren unter der vollen Netzspannung; dies entspricht der halben
                              									Fördergeschwindigkeit. Bei weiterem Vorrücken des Steuerhebels wird die
                              									Stromrichtung in der Feldwicklung umgekehrt und die Erregung allmählich wieder bis
                              									zu ihrem Höchstwert verstärkt. Nun addieren sich Netz- und Dynamospannung, bis sie
                              									als Höchstwert die doppelte Netzspannung erreichen; die Fördermaschine fährt dann
                              									mit voller Geschwindigkeit. Das Stillsetzen der Fördermaschine geschieht ebenfalls
                              									durch Spannungsänderung der Anlaßdynamo in umgekehrter Reihenfolge wie beim
                              									Anlassen.
                           Der Belastungsausgleich geschieht durch das Schwungrad des Anlaßaggregates und zwar
                              									so, daß das Kraftwerk von Seiten der Fördermaschine eine nahezu unveränderliche
                              									Belastung von 185 PS erfährt. Je nachdem die Fördermaschine weniger oder mehr als
                              									185 PS verbraucht, nimmt das Schwungrad die überschüssige Energie auf oder gibt die
                              									aufgespeicherte an die Fördermaschine ab. Diese feine Aufgabe kann das Schwungrad
                              									nur durch Aenderung seiner Umlaufzahl erfüllen. Bei jedem vollen Förderzuge ändert
                              									sich die Umlaufzahl des Anlaßaggregates von 500 auf 350; der Abfall beträgt mithin
                              									30 v. H. Die Zusatzdynamo ZM hat nun die Aufgabe, das
                              									Anlaßaggregat dem Willen des Schwungrades zu unterwerfen und zwar durch
                              									Beeinflussung der Klemmspannung des Puffermotors PM.
                              									Diese Beeinflussung geschieht selbsttätig durch den sogenannten Leistungsregulator
                              										R. Dieser besteht aus einer Magnetspule, deren
                              									Anker mit Hilfe eines vom Umformer angetriebenen Schaltwerkes den
                              									Nebenschlußregulator der Zusatzdynamo betätigt. Durch die Magnetspule geht der
                              									gesamte vom Kraftwerk kommende Strom.
                           Jeder Belastungsänderung des Anlaßaggregates wird auch zunächst eine Aenderung des
                              									dem Kraftwerk entnommenen Stromes entsprechen, dieser soll indeß, wie schon
                              									erwähnt, nahezu unveränderlich bleiben. Die Belastungsänderungen des Anlaßaggregates
                              									werden von dem Leistungsregulator sozusagen aufgefangen und bewirken nur
                              									Stromimpulse in dessen Magnetspule.
                           Sucht der Strom beim Anfahren der Fördermotoren zu wachsen, so bewirkt der
                              									auftretende Stromimpuls in der Magnetspule eine Betätigung des Nebenschlußregulators
                              									in dem Sinne, daß Ankerspannung der Zusatzdynamo und Netzspannung sich subtrahieren.
                              									Der Puffermotor erhält also nur die Differenz beider Spannungen, er beginnt
                              									langsamer zu laufen, wie es sein muß, wenn das Schwungrad seine Energie an die
                              									Anlaßmaschine abgeben soll.
                           Sinkt dagegen die Stromaufnahme des Puffermotors unter einen mittleren Wert, so wird
                              									die Erregung der Zusatzdynamo durch den Leistungsregulator R in einem solchen Sinne beeinflußt, daß deren Klemmenspannung sich zur
                              									Netzspannung addiert. Die Umlaufzahl des Anlaßaggregates steigt nun über ihren
                              									mittleren Wert; der Ueberschuß des Netzstromes dient dabei zur Aufladung des
                              									Schwungrades.
                           Die höchste von der Zusatzdynamo erzeugte Spannung beträgt ± 15 v. H. der
                              									Netzspannung; der Tourenabfall des Schwungrades beträgt daher, wie schon oben
                              									erwähnt, 30 v. H.
                           Die Größe der Fördermotoren wurde nach dem Leistungsdiagramm (Fig. 2) bestimmt. Bei einem Wirkungsgrade von 0,9
                              									beträgt danach beim Anfahren die Gesamtleistung beider Motoren 510/0,9 = 570 PS. Das
                              									Kraftwerk kann indes für die Fördermaschine nur höchstens 300 PS abgegeben, der
                              									Mehrbedarf an Leistung muß also durch die Energie der Umformer-Schwungmassen gedeckt
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 658
                              Fig. 2. Leistungsdiagramm der Fördermaschine System Feiten &
                                 										Guilleaume-Lahmeyerwerke für Ligny-les-Aire.
                              
                           Zur Erläuterung der Leistungsfähigkeit, der Konstruktion und der Betriebsweise der
                              									Förderanlage mögen folgende Angaben dienen:
                           Die Teufe soll 400 m betragen; vorläufig wird indes erst aus 270 m und 209 m
                              									Zwischensohle gefördert.
                           Die höchste Fördergeschwindigkeit beträgt 9,4 m i. d. Sek. Wie Fig. 2 zeigt, sinkt sie während der Beharrungsperiode
                              									auf 6,6 m. Dieser Abfall hat seinen. Grund darin, daß die konstante Kraftabgabe der
                              									Zentrale auf einen solchen Wert eingestellt ist, daß auch noch während der Beharrung
                              									eine Entladung des Schwungrades, d.h. eine Verminderung seiner Umlaufzahl und damit
                              									ein Spannungsabfall im Stromkreis der Fördermotoren stattfinden muß. Nach dem
                              									Schaubild (Fig. 2) wird die Höchstgeschwindigkeit in
                              									12 Sekunden erreicht; die Beharrungsperiode dauert 41, der Auslauf 5, die
                              									Förderpause 17 Sekunden. Die Zeit für einen Förderzug beträgt mithin 75 Sekunden und
                              									in einer Stunde können bis zu 48 Züge gemacht werden. Mit jedem Zuge werden 2200 kg
                              									Kohle in vier Wagen zu je 260 kg Eigengewicht gefördert, so daß eine Stundenleistung
                              									von 105 t Kohle aus 400 m Teufe erreicht werden kann. Da der Förderkorb 3200 kg
                              									wiegt, so beträgt die Seilbelastung an der Aufhängung 6440 kg.
                           
                           Das Förderseil ist ein rundes Stahldrahtseil von 36 mm ⌀ und 75000 kg
                              									Bruchbelastung. Bei einer hängenden Länge von 287,5 m wiegt es 1240 kg; die Rechnung
                              									ergibt also eine neunfache Sicherheit an der Treibscheibe. Der Seilausgleich
                              									geschieht durch Unterseil, ein Stahlflachseil 90 × 18 mm, mit 4,3 kg Eigengewicht
                              									für den lfd. m. Die Fördermaschine arbeitet mit Koepe-Treibscheibe (D. p. J. 1900, S. 177 Fig. 4), deren
                              									Durchmesser 4 m beträgt. Abweichend von der gewöhnlichen Anordnung der
                              									Fördermaschine in einem Hause zu ebener Erde, ist sie hier unmittelbar über dem
                              									Schacht auf dem Förderturm selbst, der sonst nur die Leitscheibe aufnimmt,
                              									untergebracht; Fig. 3 und 4 zeigen den Aufbau.
                              									Eine Plattform, 21 m über der Schachtöffnung, nimmt die Fördermaschine auf. Der
                              									Maschinenraum entölt auch einen elektrischen Laufkran von 10 t Tragkraft, essen
                              									Fahrbahn außerhalb der Umwandung konsolartig fortgesetzt ist, so daß der
                              									Lasthaken Stücke von unten in den Maschinenraum oder auch umgekehrt fördern kann
                              										(Fig.
                                 									4).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 659
                              Fig. 3 und 4. Förderturm für die Compagnie des mines de Ligny-les-Aire
                              
                           Der Einbau der Fördermaschine in den Förderturm ist in neuerer Zeit mehrfach
                              									ausgeführt worden, z.B. auf der Grube Deutschland bei Swientochlowitz; diese
                              									Anordnung ist ja eigentlich auch das Gegebene; sie läßt sich jedoch wieder nur bei
                              									elektrischen Fördermaschinen verwirklichen, ohne daß der Turm zu schwer ausfällt.
                              									Außer Ersparnissen an Raum und Fundamenten erlangt man auch noch den Vorteil eines
                              									größeren Umschlingungswinkels an der Treibscheibe, wodurch bekanntlich die
                              									Seilreibung erhöht wird; dies gestattet wiederum ein sichereres Manövrieren. Unter
                              									der Maschinenstube befindet sich eine zweite Plattform, die die Lager der Leitrolle
                              									und die Steuerapparate aufnimmt. Der Förderturm mit allen auf ihm befindlichen
                              									Teilen wiegt 135 t.
                           
                           Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht der
                              									Fördermaschine. Die Anker der beiden Motoren sind fliegend auf den Wellenstümpfen
                              									angeordnet. Die Fördermaschine besitzt eine Manövrier- und eine Notbremse. Erstere
                              									wird nicht wie sonst üblich durch Druckluft oder Dampf, sondern durch einen
                              									Elektromagneten (Fig. 5 im Schnitt) betätigt. Die
                              									Bremsbacken legen sich gegen die Bremsringe an der Treibscheibe; sie sind für
                              									gewöhnlich durch ein Gewicht, das sich aus dem Magnetanker nebst Gestänge und einem
                              									Zusatzgewicht zusammensetzt, festgezogen. Soll gefahren werden, so wird der Magnet
                              									mittels eines Schalters erregt, worauf das Bremsgewicht angehoben und die
                              									Treibscheibe freigegeben wird. Die Betätigung des Schalters geschieht durch den
                              									Führer mittels eines Handhebels. Der Magnet besitzt eine Zugkraft von 800 kg; sein
                              									Hub beträgt 600 mm. Zwischen Magnetanker und Bremsbacken besteht eine Uebersetzung
                              									von 1 : 24. Unter Berücksichtigung eines Wirkungsgrades von 0,8 des Gestänges
                              									beträgt mithin der gesamte Bremsdruck am Umfang der Treibscheibe 15400 kg.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 660
                              Fig. 5. Führerstand zur Förderanlage der Compagnie des mines de
                                 										Ligny-les-Aire.
                              
                           Damit die Fördermotoren nicht gegen die festgezogene Bremse arbeiten können, ist der
                              									Hauptsteuerhebel mit dem Bremshebel so verriegelt, daß sich jener aus seiner
                              									Nullstellung nur um soviel frei bewegen läßt, um den Fördermotoren einen Strom zu
                              									geben, der der Nutzlast gerade das Gleichgewicht hält. Erst wenn der Führer nun auch
                              									den Bremshebel betätigt, kann der Steuerhebel weiter ausgelegt werden. Versagt
                              									einmal der Bremsmagnet, so kann das Bremsgewicht durch eine Handwinde mit
                              									Sicherheitskurbel angehoben werden.
                           Bei Notbremsung werden die Fördermotoren über Widerstände kurzgeschlossen. Das
                              									Abschalten der Widerstände bis zum vollen Kurzschluß der Anker geschieht
                              									selbsttätig. Gleichzeitig wird der Bremshebel in Bremsstellung und der Steuerhebel
                              									in Nullstellung geführt. Notbremsung tritt ein, wenn der Förderkorb die Hängebank
                              										um 0,5 m
                              									überfahren hat, wenn der Maschinist selbst den Notschalter auslöst und bei starken
                              									Ueberlastungen durch Vermittlung eines Relais.
                           Da die Fördermotoren Nebenschlußmotoren sind, so entspricht jeder Stellung des
                              									Steuerhebels eine ganz bestimmte Fördergeschwindigkeit, nahezu unabhängig von der
                              									Belastung; diese vorteilhafte Eigenschaft der elektrischen Fördermaschine
                              									erleichtert sehr wesentlich die Führung der Maschine und erhöht die
                              									Betriebssicherheit, da die einmal festgelegte Höchstgeschwindigkeit nicht
                              									überschritten werden kann.
                           Der Teufenzeiger betätigt auch hier die Retardierung.D. p. J. 1909, S. 193 u. f.)
                              									Mittels dieser wird gegen Ende eines Zuges der Steuerhebel allmählich in seine
                              									Nullstellung geführt, wenn dies der Führer unterlassen oder auch nur zu langsam
                              									ausführen sollte. Auch der oben erwähnte Schalter für die Notbremsung wird von dem
                              									Teufenzeiger betätigt.
                           Wie Fig. 5 zeigt, wird der Teufenzeiger mittels
                              									Kegelräderübersetzung von der Leitscheibe angetrieben.
                           An weiteren Sicherheitsvorrichtungen sind noch vorhanden: im Stromkreis der
                              									Fördermotoren ein Maximalrelais m (Fig. 1), das bei Ueberlastung der Motoren ein
                              									Zeitrelais im Kraftwerk betätigt. Dauert die Ueberlastung mehrere Sekunden, so löst
                              									das Zeitrelais den in der Erregung liegenden Maximal- und Minimalausschalter a2 und a3 aus, wodurch
                              									die Fördermaschine zum Stillstand kommt. Das gleiche geschieht, wenn die Erregung
                              									des Anlaßaggregates oder der Fördermotoren aus irgend einem Grunde unterbrochen
                              									wird.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)