| Titel: | Bericht über die Untersuchung von Lampen auf der Internationalen Ausstellung von Apparaten für Beleuchtung u. Erwärmung in St. Petersburg. | 
| Autor: | v. Doepp | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 665 | 
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                        Bericht über die Untersuchung von Lampen auf der
                           								Internationalen Ausstellung von Apparaten für Beleuchtung u. Erwärmung in St.
                              								Petersburg.
                        Von Professor v. Doepp,
                           								Petersburg.
                        (Fortsetzung von S. 654 d. Bd.)
                        Bericht über die Untersuchung von Lampen usw.
                        
                     
                        
                           B. Glühstrümpfe.
                           Die von Auer von Welsbach
                              									im Jahre 1885 angewandten Glühstrümpfe für gewöhnliche Gasbrenner retteten icht nur
                              									die Gasbeleuchtung, sondern führten auch einen bedeutenden Umschwung in der
                              									Geschichte der Beleuchtung herbei, denn sie wurden der Ausgangspunkt für die
                              									Entwicklung verschiedener Systeme der Glühbeleuchtung, die gegenwärtig mit der
                              									Elektrizität erfolgreich konkurriert. Die Erzeugung von Auer-Brennern wurde in Rußland erst im Jahre 1895 begonnen, indem eine
                              									Fabrik für Glühstrümpfe angelegt wurde unter der Firma: Belgische Anonyme Gesellschaft für Auerbrenner (für Nord-Europa): fast
                              									gleichzeitig wurden die Fabriken Stern und Schiff eröffnet und erst später die Fabriken der Russischen Gesellschaft für Glühlichtbeleuchtung und
                                 										-Erwärmung in St. Petersburg (Patent Scheftel)
                              									aus Ramie, Keros in Riga und die Fabrik von Kelesinsky in Warschau.
                           Die Glühstrümpfe, die von verschiedener Form und Größe sind, werden aus folgendem
                              									Material verfertigt: 1. aus den Fasern der chinesischen Nessel (Ramie), 2. aus
                              									Baumwollenfasern, 3. aus künstlicher Seide (Methode Plaissety) und 4. aus Flachsfasern (Methode Scheftel). Diese Gewebe sind von ganz verschiedener Dichte.
                           Die relative Lichtstärke der Glühstrümpfe von Auer,
                                 										Scheftel und Keros wurde an
                              									Petroleum-Glühlichtlaternen untersucht. Sie wurde mit dem Bunsenschen Photometer gemessen. Zum Vergleich diente eine Glühlampe von
                              									25 Kerzen bei beständiger Spannung, die mit einer Normalkerze Hefner-Atteneck verglichen worden war.
                           Der Druck im Luftbehälter der Laterne (0,7 kg/qcm), der Abstand und die Lage der Laterne im Bezug
                              									auf das Photometer blieben unverändert. Die Laterne war von Spezialisten reguliert
                              									und zugerichtet worden.
                           Das Photometrieren erfolgte zweimal, eine Viertelstunde nach dem Wechsel des
                              									Glühstrumpfes mit einem Zwischenraum von 15 Minuten. Die Ergebnisse sind nachstehend
                              									zusammengestellt.
                           Photometrische Untersuchungen von Glühstrümpfen für
                              									Petroleumbeleuchtung.
                           
                              
                                 Glüh-strumpf
                                 Lampe
                                 Durch-messer
                                    											d.Brenner-kronein cm
                                 Lichtstärke
                                 
                              
                                 bei BeginndesBrennens
                                 nach4stündigerBrenn-dauer
                                 
                              
                                 AuerPatentPlaissety
                                 RossijaSwetSowerschenstwoSimplex
                                 3,753,754,004,00
                                 675,680,684670675610
                                 780–––
                                 
                              
                                 Keros
                                 Lux
                                 4,75
                                 –
                                 750
                                 
                              
                                 Scheftel
                                 Rossija(verstärktes Licht)
                                 4,50
                                 610
                                 670
                                 
                              
                                 Scheftel
                                 Simplex
                                 4,50
                                 610
                                 –
                                 
                              
                           Photometrische Untersuchungen von Glühstrümpfen für
                              									Gasbeleuchtung.
                           
                              
                                 Glühstrumpf
                                 Mittlere Lichtstärke
                                 Gasverbrauch in l. f. d.mittlere
                                    											Stundenkerze
                                 
                              
                                 wager.
                                 sphär.
                                 halbsphär.
                                 wager.
                                 sphär.
                                 halbsphär.
                                 
                              
                                 Scheftel
                                 33
                                 15
                                 17 13
                                 0,48
                                 0,74 0,65
                                 0,85
                                 
                              
                                 Stern
                                 45
                                 31
                                 33 28
                                 0,33
                                 0,52 0,47
                                 0,58
                                 
                              
                           Die Untersuchung der Fähigkeit, Erschütterungen zu ertragen, wurde mit Hilfe eines
                              									besonderen Apparates vorgenommen. Der Glühstrumpf wurde an einen Haken aufgehängt,
                              									der auf einer Scheibe befestigt war, die sich in senkrechter Richtung frei bewegte
                              									und einen Vorsprung besaß, der durch die Zähne eines Sperrades gehoben wurde. Bei
                              									jeder Drehung des Sperrades wurde der Strumpf viermal der Erschütterung des
                              									Abgleitens vom Zahn ausgesetzt.
                           Am widerstandsfähigsten erwiesen sich die Glühstrümpfe aus künstlicher Seide. Auf der
                              									Palaisbrücke in St. Petersburg, die sehr starken Erschütterungen unterworfen ist,
                              									werden die Glühstrümpfe nach je zwei lochen gewechselt. Die Glühstrümpfe von Plaissety verbreiten ein angenehmes, rosafarbenes
                              									Licht, das von dem in großer Menge vorhandenen Cerium herrührt.
                           Die Gasglühstrümpfe der Gesellschaft Keros zerfielen
                              									bereits nach zwei Umdrehungen (acht Stöße). Ebensoviel hielten die Gasglühstrümpfe
                              										Scheftel aus dichterem Gewebe aus, während die
                              									gewöhnlichen Gasglühstrümpfe nach zwei Stößen zerfielen. Alle diese Glühstrümpfe
                              									dachen keinen Anspruch auf hohe Widerstandsfähigkeit.
                           
                        
                           C. Petroleumglühlampen.
                           Das verbreitetste Beleuchtungsmaterial in Rußland ist das Petroleum, welches dank der
                              									hohen, wärmespendenden Kraft und der verhältnismäßigen Wohlfeilheit sehr
                              									wertvoll für die Glühlichtbeleuchtung ist. Aber bei der Anwendung des Petroleums für
                              									die Glühlichtbeleuchtung stieß man auf ernste Hindernisse und erst nach einer Reihe
                              									von Versuchen gelang es, die Petroleumglühlichtbeleuchtung auf die rechte Bahn zu
                              									bringen. In den letzten fünf bis sechs Jahren hat die Anwendung des Petroleums einen
                              									großen Aufschwung erfahren, besonders in Rußland, wozu die russischen Techniker
                              									durch ihre Arbeiten viel beigetragen haben. Nach der verschiedenen Art der
                              									Petroleumzufuhr aus dem Reservoir zum Brenner lassen sich die Petroleumglühlampen in
                              									drei Klassen einteilen: 1. Lampen (und Laternen) mit einem Docht; 2. Lampen mit
                              									künstlichem Druck; 3. Lampen ohne Druck.
                           Die Untersuchung der Konstruktion und die Prüfung der Petroleumglühlampen und
                              									-Laternen konnten wegen Zeitmangels und der Menge der ausgestellten Lampen nicht
                              									vollständig nach dem bereits früher angeführten Programm vorgenommen werden.
                           Die photometrischen Untersuchungen wurden in zwei rechtwinklig zueinander stehenden
                              									senkrechten Ebenen vorgenommen. Die auf den beiliegenden Diagrammen verzeichneten
                              									Kurven der Verteilung der Lichtstärke, die links von der Vertikalachse liegen,
                              									ergaben sich in einer Ebene, in welcher der Glühstrumpf durch das Zuflußrohr nicht
                              									behindert wird.
                           Um einen Begriff von der Stetigkeit der Lichtquelle in der Zeit von einer Füllung bis
                              									zur nächsten zu erhalten, wurde jede Lampe oder Laterne in zwei mal 24 Stunden,
                              									nachdem sie gefüllt und zurechtgemacht worden war, alle zwei Stunden einer
                              									photometrischen Untersuchung unterworfen. Die photometrische Untersuchung erfolgte
                              									in der Horizontalebene (fortlaufende Beleuchtungsdiagramme).
                           Zur Charakteristik der Lampenkonstruktionen wurde jede Lampe während einer
                              									ununterbrochenen 200stündigen Brenndauer vier mal photometrisch untersucht: 1.
                              									sogleich nachdem die Lampe angezündet worden war: 2. nach 24 Stunden; 3. nach 200
                              									Stunden. Nach der dritten Untersuchung wurde die Lampe gereinigt, mit einem neuen
                              									Glühstrumpf versehen und untersucht. Die photometrischen Untersuchungen wurden
                              									vollständig ausgeführt, d.h. die Lichtverteilung wurde in zwei senkrechten Ebenen
                              									bestimmt. Die sich ergebenden Diagramme (im ganzen 57) sind dem Bericht der
                              									Kommission beigegeben. Von ihrer Wiedergabe mußte aus Raummangel Abstand genommen
                              									werden.
                           
                        
                           A. Dochtlampen.
                           Von dieser Kategorie der Petroleumglühlampen befand sich nur eine Lampe von Krsheminsky & Co. in Warschau auf der
                              									Ausstellung.
                           Diese Lampe ist zur Zimmerbeleuchtung bestimmt. Ihre Konstruktion ist folgende: Fig. 1. Das hohe Fußgestell M des Petroleumbehälters A erhält unten
                              									Einschnitte N zur Luftzufuhr in den Zentralkanal B. In den Behälter A ist
                              									ein gewöhnlicher aus Baumwolle verfertigter Docht C
                              									eingeführt, der die mittlere kupferne, zylinderförmige Röhre fest umschließt und am
                              									oberen Ende in einen Zylinder D aus Asbest-Karton
                              									ausläuft. Das Petroleum steigt empor durch den Docht C,
                              									tritt in den Zylinder D ein und verbrennt hier, den Auer-Strumpf S zum Glühen
                              									bringend. Beide Teile des Dochtes bleiben immer auf derselben Höhe, während zur
                              									Regulierung der Lichtstärke ein den Asbestdocht fest umschließender kupferner Ring
                              										E dient, welcher mit Hilfe von Zahnstangen gehoben
                              									und gesenkt werden kann, wobei der hervorragende Teil des Zylinders D entsprechend vergrößert oder verkleinert wird. Die
                              									Höhenlage des Ringes ist an einem Zeiger kenntlich. Die Brennerkrone G dient zur Regulierung der Luftzufuhr. Dank dem Siebnetz b wird die durch den Zentralkanal B einströmende Luft erwärmt und die Temperatur der
                              									Flamme dadurch erhöht. Der Luftzug wird durch einen langen Zylinder L (330 mm) gesichert.
                           Der Vorzug dieser Lampe im Vergleich zu anderen ähnlichen Petroleum-Glüh-Dochtlampen
                              									besteht darin, daß das Beschneiden und Reinigen des Astbestdochtes wegfällt, da er
                              									ja nicht verbrennt; außerdem bleibt bei einer bestimmten Lage des Ringes E die Lichtstärke immer dieselbe. Die Lampe brennt ganz
                              									geräuschlos.
                           Einer photometrischen Prüfung wurden zwei Lampen unterworfen, von denen die eine 52
                              									Stunden, die andere 26 Stunden brannte.
                           Die Beleuchtung zeichnete sich nicht durch Gleichmäßigkeit aus, die Lampen
                              									verlöschten mehrere Male während der oben angegebenen Zeit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 666
                              Fig. 1.
                              
                           
                              2. Lampen und Laternen mit
                                    											Druck.
                              Der Zahl nach nahmen die Lampen und Laternen dieser Art den ersten Platz auf der
                                 										Ausstellung ein; ausgestellt waren:
                              
                                 a) Laternen mit gesonderten Behältern für Petroleum und
                                    											Luft, die sich an der Lampe selbst befanden,
                                 b) Laternen mit einem abseits stehenden
                                    											Petroleumbehälter,
                                 c) Lampen mit gemeinsamem Behälter für Luft und Petroleum
                                    											in der Lampe selbst.
                                 
                              
                           
                              1. Laterne „Rossija“ der
                                    											Fabrik E. Tillmans.
                              Diese Laterne, die zu den älteren dieser Art gehört, ist von dem russischen
                                 										Techniker G. M. Galkin konstruiert worden und für
                                 										Außenbeleuchtung bestimmt. Nach einer Reihe von Veränderungen und
                                 										Vervollkommnungen seitens des Erfinders hat die Laterne zurzeit folgende
                                 										Konstruktion: (Fig. 2). Das Luftreservoir A und das I Petroleumreservoir B befinden sich im unteren Teil der Laterne und
                                 										werden durch den Zentralbolzen G fest miteinander verbunden. In das Reservoir
                                 											A wird mit Hilfe einer Handpumpe Luft
                                 										eingepumpt bis zu einem Druck von 2–2½ kg/qcm, während das Reservoir B durch den Pfropfen b mit Petroleum angefüllt wird. Durch die mit einem Hahn versehene
                                 										Röhre C geht die Luft aus A in den Regulator oder
                                 										das Reduktionsventil A um dann mit einem Druck von
                                 										0,5–0,6 kg/qcm
                                 										durch den Kanal d des Hahnes D in das Reservoir einzutreten. Unter diesem Druck
                                 										geht das Petroleum aus dem Reservoir B durch das
                                 										Röhrchen e (mit einem Sieb am unteren Ende) und den
                                 										Kanal f des Hahnes D
                                 										in die Röhre E und weiter in den Verdampfer H. Hier verwandelt es sich unter dem Einfluß der
                                 										hohen Temperatur in Dampf und strömt aus dem Nippel K in den Vermischer M, wobei Luft mit
                                 										angesaugt wird. Die Regulierung der in M
                                 										eintretenden Luftmenge geschieht durch das Rohr N.
                                 										Das Gemisch der Petroleumdämpfe und der Luft geht aus M in die kleine Vermischungskammer O und
                                 										dann in die Brennerkrone P, die mit einem dünnen
                                 										Nickelsieb versehen ist, über welchem sie mit kornblumenblauer Flamme von sehr
                                 										hoher Temperatur (ohne Glühstrumpf wurde eine
                                 										Temperatur von 1000°, mit dem Glühstrumpf von 1120°
                                 										C beobachtet) brennt, und dabei den Glühstrumpf Q
                                 										zum Glühen bringt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 666
                                 Fig. 2.
                                 
                              Beim Auslöschen der Laterne bleiben Petroleumdämpfe im Vermischer M nach, die sich später verdichten; außerdem können
                                 										auch während der Brenndauer einige Tropfen Petroleum in den Vermischer M geraten. Das ganze flüssige Petroleum sammelt
                                 										sich in der Kammer O an, von wo es durch die Röhre
                                 											R abgeführt wird. Die Röhre R hat die Form eines Ringes, um einen hydraulischen Verschluß
                                 										zu erzielen und dadurch das Eindringen der Außenluft in O zu verhindern.
                              Der Verdampfer (Fig. 3) besteht aus einer
                                 										wagerechten kupfernen Röhre H, deren
                                 										Erwärmungsfläche durch eine kupferne Platte h
                                 										vergrößert wird, die mit Oeffnungen zum Durchlassen der Gase versehen ist.
                                 										Innerhalb der Röhre H befindet sich der aus einer
                                 										Asbestschnur bestehende und von einem kupfernen Netz eingeschlossene Filter h1 Beim
                                 										Anzünden der Laterne wird der Verdampfer mit Spiritus erwärmt, der in den
                                 										Anzünder L eingegossen wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 667
                                 Fig. 3.
                                 
                              Das Gehäuse der Laterne besteht aus dem gußeisernen Gerippe SS, an welchem die Leisten TT befestigt sind, zwischen denen die Rahmen mit den Scheiben
                                 										angebracht sind. Darüber befinden sich die Kuppel und die Reflektore ZZ1, die
                                 										das Verlöschen der Flamme bei starkem Wind verhindern.
                              Alle Hauptbestandteile der Laterne: A, B, C, F, E, H, K,
                                    											M und P lassen sich leicht
                                 										auseinandernehmen und ebenso rasch wieder einschrauben.
                              Zwei dieser Lampen und zwei Laternen wurden einer photometrischen Untersuchung
                                 										unterworfen. Beide Laternen brannten gegen 200 Stunden. Die Ergebnisse der
                                 										Untersuchung dieser und der folgenden Lampen sind in den am Schluß des Berichts
                                 										gegebenen Tabellen zusammengestellt. Von Wiedergabe der verzeichneten Kurven der
                                 										Lichtverteilung hat, wie schon oben gesagt ist, wegen Raummangel Abstand
                                 										genommen werden müssen. Für eine Laterne ist außerdem noch ein fortlaufendes
                                 										Beleuchtungsdiagramm aufgestellt worden, das Fig.
                                    											3a Linie A veranschaulicht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 667
                                 Fig. 3a.
                                 A Laterne Rossija. – B Laterne
                                    											Sowerschenstwo. – C Laterne Solnze.
                                 
                              Die Laterne brannte bei der Untersuchung ununterbrochen 13 Stunden, gab in dieser
                                 										Zeit eine mittlere Lichtstärke von 813 Kerzen und verbrauchte für die Kerze 0,36
                                 										g Petroleum in der Stunde.
                              
                           
                              2. Die Laterne
                                    											„Solnze“.
                              Diese Laterne ist hauptsächlich für Außenbeleuchtung bestimmt und wird von der
                                 										Fabrik Th. Jochim & Co. in St. Petersburg nach Patenten der Herren Meißner und Danischewsky angefertigt.
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 667
                                 Fig. 4.
                                 
                              Ihre Konstruktion ist folgende (Fig. 4): Das
                                 										Petroleumreservoir β hat eine ringförmige Gestalt
                                 										und umschließt den oberen Teil des Zugrohres W.
                                 										Dieselbe Form besitzt das Luftreservoir A, welches
                                 										unter dem Petroleumbehälter angebracht und mit einem Manometer sowie einem Hahn
                                 										und Rohr a (zur Verbindung mit der Pumpe) versehen
                                 										ist. Durch die Röhre D gelangt die Luft zuerst in
                                 										den Regulator R, der sich im Behälter C befindet und tritt dann in das Reservoir B ein. Der anfängliche Luftdruck im Reservoir A beträgt gewöhnlich 5 kg/qcm, während der Arbeits-Luftdruck
                                 										in B durch den Regulator R auf 0,3 bis 0,5 kg/qcm gehalten wird. Das Petroleum geht aus dem
                                 										Reservoir B durch die Röhre E in den Verdampfer H, wobei es vorher
                                 										den Automaten F, den Dreiwegehahn f und die gebogene Röhre g passieren muß. Im wagerechten Teile der Röhre E befindet sich der Filter für das Petroleum – ein
                                 										kupfernes Netz (siehe 1 u. 2, Fig. 5). Aus dem
                                 										Nippel J (Fig. 4),
                                 										innerhalb dessen sich auch ein Filter aus gelochten Platten befindet, treten die
                                 										Petroleumdämpfe in das Vermischungsrohr L, in die
                                 										Vermischungskammer L1 und endlich in die Brennerkrone mit
                                 										dem Netz M ein, wo die Verbrennung bei einer Temperatur von
                                 										1100° C erfolgt, wie die Versuche ergaben. Im oberen Teil der Röhre L ist das Ansatzrohr K
                                 										angebracht, welches zum Ansaugen der Luft dient.
                              Fig. 6 zeigt die Konstruktion des Verdampfers H. Er stellt ein kurzes wagerechtes kupfernes
                                 										Schlangenrohr dar, in deren geradlinigem Teil A
                                 										sich eine Dichtung in Form von auf einen Draht aufgereihten Perlen D aus Speckstein befindet.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 668
                                 Fig. 5.
                                 
                              Der Zweck dieser Dichtung ist, den nutzbaren Querschnitt der Verdampfungsröhre zu
                                 										vermindern und dadurch den Petroleumzufluß zu erschweren, auch lagern sich Koks
                                 										und Teer auf den Perlen ab, die leicht gereinigt werden können. Außerdem
                                 										befindet sich am Verdampfer ein Luftbuffer C,
                                 										welcher die Stöße der Petroleumdämpfe gegen den Nippel mildert und somit das
                                 										gleichmäßige Brennen der Laterne fördert. Unter dem Verdampfer befindet sich der
                                 										Entzünder y (Fig.
                                    										4) in Form einer ringförmigen Schale mit eingelegten gebogenen
                                 										Drähten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 668
                                 Fig. 6.
                                 
                              Der Dreiwegehahn für Petroleum f kann die Verbindung
                                 										zwischen der Röhre F1 und dem Verdampfer schließen, und
                                 										gleichzeitig Luft in den Verdampfer einlassen, wobei das aus den Dämpfen
                                 										verdichtete Petroleum sich im Behälter X sammelt.
                                 										Der Regulator R, der den Druck im Petroleumbehälter
                                 											B konstant erhält (Fig. 7) enthält mehrere Paare von Platten p, welche so miteinander verbunden sind, daß sie sich wie ein
                                 										Blasebalg ausdehnen und zusammenziehen können. Die Luft geht aus dem
                                 										Luftreservoir durch den Kanal 5 zum Kugelventil S' und durch den rechten Kanal gelangt sie in den
                                 										Petroleumbehälter. Sobald hier der Druck stärker als nötig wird, blähen sich die
                                 										Bälge p auf, wobei sie den Widerstand der Feder i überwinden, die schon vorher auf einen bestimmten
                                 										Druck reguliert worden ist. Infolgedessen dreht sich der Hebel l um die Achse m und
                                 										hebt mittels des Stiftes S, die Membrane V und die Kugel S'
                                 										wodurch die Luftzufuhr aus dem Reservoir A
                                 										verringert wird. Bei zu geringem Druck wird eine entgegengesetzte Bewegung
                                 										hervorgerufen.
                              Außer dem Verschlußhahn f besitzt die Lampe
                                 											„Solnze“ noch den sogen. Automaten oder Selbstanzünder F, welcher den Petroleumhahn selbsttätig öffnet und
                                 										die Lampe zum Brennen bringt, sobald sich der Verdampfer genügend erwärmt hat.
                                 										Den Durchschnitt des Automaten zeigt Fig. 5. Er
                                 										besteht aus einem Uhrmechanismus, welcher von außen mit einem Schlüssel
                                 										aufgezogen wird, sobald der Spiritus im Anzünder y
                                 										entzündet worden ist. Auf dem Treibrad 9 befindet
                                 										sich der Vorsprung S, der in dem Augenblick mit dem
                                 										Hebel 7 in Berührung kommt, wenn der Verdampfer genügend erwärmt ist. Der Hebel
                                 											7, der sich um die Achse 6 dreht, befreit den Stift 5, der auf eine Membrane mit der Kugel 4
                                 										drückt, dadurch öffnet sich der Kanal 3, der durch
                                 										die Röhre E (Fig.
                                    										4) mit dem Reservoir B verbunden ist.
                              Der Mechanismus des Automaten kann so eingestellt werden, daß das Petroleum nach
                                 										zwei oder vier Minuten in den Verdampfer gelangt, je nach der Außentemperatur.
                                 										Außer dem mechanischen Automaten hat der Erfinder Danischewsky noch einen hydrostatischen und termostatischen Automaten
                                 										konstruiert, deren Beschreibung zu weit führen würde (Russ. Pat. 13089). Die
                                 										Anwendung der Automaten verkürzt die Anzündungszeit.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 325, S. 668
                                 Fig. 7.
                                 
                              Der Brenner der Laterne wird von einer kugelförmigen Glaskuppel N (Fig. 4) bedeckt,
                                 										die mit dem gußeisernen Deckel 0 verbunden ist; die
                                 										Luft kann zum Brenner nur durch die Oeffnungen zwischen den Hauben P, P1, P1
                                 										gelangen. Die oberen Teile der Kuppeln treten vor A, um das Ausblasen der Laterne durch Zug zu verhindern. Zu diesem
                                 										Zweck ist auch über der Röhre V ein Reflektor
                                 										angebracht.
                              In der Haube P befindet sich eine große Oeffnung,
                                 										welche Zugang zum inneren Teil der Laterne gewährt. Im Polytechnischen Institut
                                 										und auf dem Marsfelde wurden je zwei Laternen „Solnze“ photometrisch
                                 										untersucht. Beide Laternen brannten gegen 200 Stunden. Das fortlaufende
                                 										Beleuchtungsdiagramm ist in Fig. 3a Linie C (S. 667) dargestellt, Die Laterne brannte
                                 										ununterbrochen beinahe 18 Stunden, gab eine mittlere Lichtstärke von 1500 Kerzen
                                 										und der Petroleumverbrauch betrug stündlich 0,29 g f. d. Kerze (horizontal).
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)