| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 763 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Einfluß der Druckleitung auf das Schwungradgewicht von
                              									Turbinen.
                           Zwischen der Länge der Druckleitung und dem erforderlichen Schwunggewicht einer
                              									Turbine kann man leicht eine rechnerische Beziehung ableiten, wenn man
                              									berücksichtigt, daß die beim Schließen der Leitradkanäle am unteren Ende der
                              									Druckleitung auftretende Drucksteigerung die lebendige Kraft des Wassers aufzehren
                              									muß. Sind v1
                              									und v2 die
                              									Anfangs- und Endgeschwindigkeit des Wassers, t die
                              									Dauer des Regelvorganges, m die bewegte Wassermasse und
                              										P die verzögernde Kraft, so gilt allgemein:
                           
                           ½ (v1 + v2) P ∙ t = ½
                              										m (v12
                              									– v22)
                           
                              P=\frac{m\,(v_1-v_2)}{t}
                              
                           Nun ist aber P, die durch die Drucksteigerung erzeugte
                              									Verzögerung der Wassersäule, keine unveränderliche Kraft, sondern sie steigt nach
                              									einem nicht genau benannten, wahrscheinlich linearen Gesetz, derart, daß man die
                              									Drucksteigerung als Mittelwert aus der Anfang- und Enddrucksteigerung, und die
                              									größte Drucksteigerung, auf welche es ankommt, als das Doppelte des Mittelwertes
                              									ansehen kann. Mit Rücksicht auf Undichtheiten und Formänderungen der Leitung dürfte
                              									aber diese Höchstdrucksteigerung nicht auf das Doppelte, sondern vielleicht nur auf
                              										3/2 des
                              									Mittelwertes steigen. Setzt man dies und für
                           m = 0,102 L
                           ein, worin L in m die Länge der Druckleitung darstellt, so erhält man
                              									für die größte Drucksteigerung in der Leitung in kg/qcm
                           
                              p=0,0153\,\frac{L\,(v_1-v_2)}{t}
                              
                           oder für die Dauer des Reguliervorganges
                           
                              t=0,0153\,\frac{L\,(v_1-v_2)}{p}
                              
                           Während dieser Zeit wird also dem Turbinenrade noch Leistung
                              									zugeführt, und zwar nicht gleichförmig, sondern in abnehmedem Grade derart, daß man
                              									den von dem Schwungrade aufzunehmenden Ueberschuß in kg/m annähernd durch
                           75 ∙ N∙  t/2
                           ausdrücken kann, wenn TV die Leistung in PS darstellt. Dieser
                              									Zuwachs ist gleich dem Zuwachs an lebendiger Kraft infolge der zugleich
                              									stattfindenden Beschleunigung der umlaufenden Massen:
                           
                              75\,N\,.\,t/2=\frac{G\,.\,4\,\pi\,R^2\,.\,n^2\,.\,\delta}{g\,.\,3600}
                              
                           oder
                           
                              G\,R^2=2420\,\frac{N\,t}{n^2\,.\,\delta}=52,3\,\frac{N\,.\,L\,(v_1-v_2)}{p\,.\,n^2\,.\,\delta}.
                              
                           Hierin sind G R2 das Moment der Schwungmassen
                                                n die
                              									normale Umdrehungszahl und
                                                δ die
                              									zugelassene Geschwindigkeitsänderung.
                           Das Ergebnis der Rechnung sei auf eine 5000 pferdige Turbine, welche bei 300
                              									Umdrehungen i. d. Min. aus einer 180 m langen Druckleitung gespeist wird, angewendet
                              									Die normale Wassergeschwindigkeit betrage 1,8 m i. d. Sek., als größte
                              									Geschwindigkeitsänderung seien 8 v. H. und als größte Drucksteigerung 3,5 kg/qcm
                              									gegeben. Mit Hilfe der letzten Gleichung ergibt sich dann
                           
                              G\,R^2=52,3\,\frac{5000\,.\,180\,.\,1,8}{3,5\,.\,90000\,.\,0,08}=3370
                              
                           
                              t=0,0153\,\frac{180\,.\,1,8}{3,5}=1,415\mbox{ Sek.}
                              
                           Hierbei ist v1 =
                              									1,8 m als Wassergeschwindigkeit am Beginn und v2 = 0 als Wassergeschwindigkeit am Ende des
                              									Reguliervorganges eingesetzt. (Peek.) [Engineering News
                              									1910 II, S. 151 – 152.]
                           H.
                           
                        
                           Einfluß des elektrischen Stromes auf Beton.
                           Die wichtigste Frage, ob der elektrische Strom auf den Beton und Eisenbeton schädlich
                              									einwirkt, ist von Gehler in Dresden, angeregt durch die
                              									Versuche des Amerikaners Knudson, untersucht worden.
                              										Knudson verwendete zwei Betonwürfel, von denen
                              									der eine in Süßwasser, der andere in Salzwasser stand. In dem einen war als positive
                              									Elektrode ein eisernes Rohr, in dem andern als negative Elektrode eine eiserne
                              									Platte einbetoniert. Beide Körper wurden nebeneinander geschaltet. Der Strom wurde
                              									30 Tage lang auf 0,1 Ampere gehalten. Aus den eingeschalteten Spannungsmessern wurde
                              									für den Betonkörper im Süßwasser 400 Ohm, für den Betonkörper im Salzwasser 120 Ohm
                              									als Widerstand festgestellt. Druckversuche zeigten, daß der im Süßwasser gelagerte
                              									Körper sich leichter zerdrücken ließ als der andere. Außerdem zeigten beide Körper
                              									von Rost durchsetzte Risse. Wie weitere Versuche zeigten, bildete sich der Rost an
                              									den eisernen Elektroden durch die Wirkung des elektrischen Stromes.
                           Gehler sucht durch seine Versuche die Frage zu lösen, ob
                              									der elektrische Strom der Straßenbahnen einen nennenswerten zerstörenden Einfluß auf
                              									einen Stampfbetonkörper ohne Eiseneinlagen ausübt, und benutzt als Maßstab die
                              									Würfelfestigkeit von Betonkörpern, die vom elektrischen Strom durchflössen werden,
                              									im Vergleich zu der Festigkeit solcher Betonkörper, die dem elektrischen Strome
                              									nicht ausgesetzt sind.
                           Die Versuche wurden vom April 1908 bis August 1909 in Dresden ausgeführt. Bei zwei
                              									Versuchsreihen wurden als Elektroden Messingblech, bei der dritten Versuchsreihe
                              									wurde Eisenblech verwendet. Die beiden Elektroden wurden in ein und demselben
                              									Betonkörper einbetoniert, aus dem später zwischen den Elektroden ein Betonwürfel zur
                              									Feststellung der Würfelfestigkeit herausgesägt wurde. Die Stromstärke betrug 1 bis 3
                              									Ampere. Teilweise wurden bei den Versuchen mehrere Betonkörper hintereinander
                              									geschaltet. Die Betonkörper wurden verschieden behandelt. Teils lagerten sie an der
                              									Luft, teils im Wasser, teils wurden sie mit gegen die Luftfeuchtigkeit schützenden
                              									und den elektrischen Strom schlecht leitenden Stoffen gestrichen und umhüllt.
                           Bei sämtlichen Versuchen zeigten sich folgende Erscheinungen, die um so stärker
                              									hervortraten, je größer der anfängliche Feuchtigkeitsgehalt der Körper war. Das
                              									Wasser an der Oberfläche der Betonkörper verdunstete allmählich. Nach wenigen
                              									Minuten zeigten sich Wasserbläschen in den Poren der Körper. Dann trat eine sich
                              									immer mehr steigernde Dampfentwickelung ein, bis die ganze Feuchtigkeit an der
                              									Oberfläche verdunstet war. In diesem Zustand war die größte Körperwärme und der
                              									kleinste Widerstand vorhanden. Später trat eine allmähliche Abkühlung des Körpers
                              									bis nahezu auf die Anfangstemperatur und eine teilweise sehr große Steigerung des
                              									Widerstandes ein. Durch den elektrischen Strom ging ein starker Austrocknungsprozeß
                              									sowohl bei den naß als auch bei den trocken gelagerten Körpern vor sich. Der
                              									Leitungswiderstand des Betons nahm mit der Erwärmung ab und mit der Austrocknung zu.
                              									Ein Einfluß der Messingelektroden auf die Betonkörper wurde nicht festgestellt. Bei
                              									den mit Eisenblechelektroden versehenen Betonkörpern traten nach einer 33 stündigen
                              									Versuchsdauer an der positiven Elektrode Risse auf, so daß die Betonkörper an diesen
                              									Stellen zersprengt wurden. Durch Zersägen wurde festgestellt, daß die negative
                              									Elektrode blank geblieben war, während die positive Elektrode von Rost fast ganz
                              									überzogen war, so daß durch die Volumenvergrößerung der Elektrode die Risse
                              									eintreten mußten. Das Rosten der positiven Eisenelektrode wird durch die
                              									elektrolytischen Vorgänge erklärt. Am positiven Pol setzt sich infolge der
                              									Elektrolyse des Wassers der Sauerstoff ab, während der Wasserstoff sich an der
                              									negativen Elektrode ausscheidet. Es bildet sich daher auf der Eisenelektrode eine
                              									Rostschicht. Der Beton ist als ein elektrischer Leiter zweiter Klasse anzusehen.
                              									Infolge des Stromdurchganges findet eine chemische Zersetzung statt, deren Folge eine
                              									Abnahme der Würfelfestigkeit ist. Die Abnahme der Festigkeit betrug im Mittel 27 v.
                              									H. Das Maximum von 37 v. H. wurde bei in Wasser gelagerten Betonkörpern mit einer
                              									Mischung 1: 4: 5, das Minimum von 0 v. H. bei an der Luft gelagerten Betonkörpern
                              									mit einer Mischung 1: 2½: 2½ erzielt. Im ungünstigsten Falle betrug die Spannung rd.
                              									500 Volt und die Stromstärke etwas über 1 Ampere. Betrug die Spannung und die
                              									Stromstärke nur die Halte oder ein Drittel dieser Werte, so war die
                              									Festigkeitsabnahme nur einige v. H. der ursprünglichen Festigkeit. Da nun die
                              									Spannung zwischen den Schienen einer elektrischen Straßenbahn gegen Erde nur
                              									ausnahmsweise mehr als 6 Volt beträgt, so kann man annehmen, daß die Abnahme der
                              									Festigkeit des Betonkörpers praktisch ohne Bedeutung ist. Bei der Verbindung
                              									größerer Eisenteile wie gewalzter Profile und genieteter Konstruktionen mit Beton
                              									können durch den elektrischen Strom starke Rosterscheinungen eintreten und diese das
                              									Zersprengen der Betonhülle herbeiführen. Aus dieser Tatsache kann jedoch auf die
                              									Wirkung des elektrischen Stromes bei Eisenbetonbauten noch nicht geschlossen werden,
                              									weil hier die Eisenstäbe sehr schwach sind. Es ist jedoch wünschenswert, daß durch
                              									weitere Versuche diese Frage geklärt wird. (Gehler).
                              									[Beton und Eisen 1910, S. 278 – 281 und 304 – 308.]
                           Dr. Ing. P. Weiske.
                           
                        
                           Die Mahlmaschine „Perplex“.
                           Zu den Zerkleinerungsmaschinen, welche in der letzten Zeit in den industriellen
                              									Werken eingeführt wurden, gehört unter anderen die Mahlmaschine „Perplex“ der
                              										Alpine Maschinenfabrik-Gesellschaft Augsburg, vorm.
                                 										Holzhäusergesellschaft, deren Konstruktion sich auf langjährige
                              									Betriebserfahrungen stützt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 765
                              Fig. 1.
                              
                           Die Perplex-Mühle (Fig. 1) ist eine Rivalin der
                              									vielfach eingeführten Mahlgänge, Scheibenmühlen, Kollergänge, Schlagkreuzmühlen,
                              									Desintegratoren und Kugelmühlen geworden. Sie stellt eine Schleudermühle dar, welche
                              									auf dem Prinzip der stufenweisen Zerkleinerung beruht. Die Mahlwirkung wird durch
                              									charakteristisch geformte, unter Patentschutz stehende Anwurfringe und Schläger
                              									hervorgerufen, wobei ein Ringrost die beliebigen Feinheitsänderungen des Mahlgutes
                              									ermöglicht. Die Ausführungsform der Mahlelemente ist normalisiert, so daß deren
                              									Befestigung unter geringstem Zeitaufwand erfolgen kann. Als Zuführung des Mahlgutes
                              									dient ein automatisch wirkender Speiseapparat; die Lagerung der Welle erfolgt in
                              									großräumigen Lagern. Die Perplex-Mühle soll eine Vereinfachung des Mahlverfahrens
                              									überall dort herbeiführen, wo unter möglichstem Ausschluß von Hilfsmaschinen Wert
                              									auf die Erzeugung eines Produktes gelegt wird, das aus wirtschaftlichen Rücksichten
                              									eine mehrfache Bearbeitung nicht verträgt. Ihre Konstruktion seilt hierzu die
                              									Verfügung einer Mahl- und Sichtmaschine dar; sie soll die Gewähr für die Erzeugung
                              									eines gleichartigen Mahlgutes bieten, ohne daß während des Betriebes irgend Reiche
                              									Nachstell- und Schärfungsarbeiten vorzunehmen und. Die Mühle vermahlt nicht nur
                              									Körnerfrüchte, sondern auch schalenartige Abfallprodukte, ferner Anilinfarben,
                              									Kreide, Salz, Harz, Oelkuchen, Gerbstoffe usw.
                           
                              ε.
                              
                           
                        
                           Ueber die zur Bekämpfung der Staubplage empfohlenen
                              									Präparate.
                           Die Gründe, welche zur Bekämpfung des Staubes in Gebäuden und auf Straßen zwingen,
                              									sind vor allem gesundheitlicher Natur. Es steht nicht nur fest, daß der die
                              									Luft verunreinigende Staub durch mechanische Reizung die Atmungsorgane schädigt,
                              									sondern es bestehen auch gewichtige Gründe für die Annahme, daß er geeignet ist,
                              									ansteckende Krankheiten zu verbreiten. Diese Annahme hat durch zahlreiche
                              									wissenschaftliche Untersuchungen ihre experimentelle Bestätigung gefunden. Es kann
                              									daher nicht wundernehmen, daß eine ganz neue Industrie entstand, die sich mit der
                              									Herstellung und dem Vertriebe von Erzeugnissen zur Bekämpfung des Staubes befaßte.
                              									Diese Präparate lassen sich in zwei Gruppen scheiden:
                           
                              I. Mittel zur Bekämpfung des
                                    											Straßenstaubes.
                              Das älteste und noch heute am meisten für Straßen angewendete Verfahren besteht
                                 										bekanntlich in dem Besprengen mit Wasser. Die Dauer
                                 										der Wirkung ist hierbei je nach der Art der Straßenbefestigung, der Witterung
                                 										und der Jahreszeit verschieden. Die Besprengung der Straßen ist mit recht hohen
                                 										Kosten verknüpft, in Dresden z.B. entfielen auf 1 qm Besprengungsfläche
                              
                                 
                                    im Jahre
                                    1899
                                    1900
                                    1901
                                    
                                 
                                    
                                    5,5
                                    6,3
                                    6,7 Pf.
                                    
                                 
                              In diesem Betrage sind neben den Wasserkosten auch die
                                 										Unterhaltung der Geräte sowie Arbeits- und Fuhrlöhne inbegriffen. Aus diesem
                                 										Grunde kommt die Wasserbesprengung nur für die Straßen innerhalb der Städte in
                                 										Frage, während man sich für die Chausseen nach einem Ersatz umsehen mußte.
                              Als solchen versuchte man zunächst in Californien das Rohpetroleum, mit dem man später auch in Europa Versuche anstellte.
                                 										Sie ergaben, daß zwar eine sofortige Unterdrückung der Staubbildung möglich ist,
                                 										daß dieser Erfolg bei starkem Verkehr aber nur 6 – 8 Wochen anhält; da ferner
                                 										auf 1 qm Fläche 1 kg Rohpetroleum erforderlich war, stellte sich das Verfahren
                                 										für europäische Verhältnisse zu teuer.
                              Man ging darauf zu dem Teer über, der zuerst im
                                 										Jahre 1903 in Monaco auf einer Straßenfläche von 3000 qm Anwendung fand. Die
                                 										hierbei entstehende, zusammenhängende asphaltartige Schicht, die bei regem
                                 										Verkehr auch nach acht Monaten noch völlig intakt erschien, erwies sich für
                                 										Feuchtigkeit undurchlässig und war daher bei Regenwetter schmutzfrei, bei
                                 										trockener Witterung aber ohne Staub. Allerdings trug zu diesem guten Resultate
                                 										der Umstand bei, daß der Kalksteinuntergrund ein 5 cm tiefes Eindringen des
                                 										Teers zuließ. Zweckmäßiger erscheint es, den Teer gleich bei der Anlegung der
                                 										Straßen mit den Baumaterialien zu vermischen. Solche Teerstraßen verursachten in
                                 										Kaiserslautern z.B. nur einen Kostenaufwand von 4 M für den qm, gegen 8,50 M bei
                                 										Steinpflaster und 12 M bei Asphalt- und Holzpflaster. In ähnlicher Weise findet
                                 										das von der Firma Raschig in den Handel gebrachte
                                 										Präparat Kitonvgl. S. 621 dieses Bandes. Anwendung, das aus einem
                                 										Gemisch von Teer mit Ton besteht.
                              In ein neues Stadium trat die Bekämpfung der Staubplage durch die Erfindung der
                                 										sogenannten wasserlöslichen Oele, die mit Hilfe von
                                 										Sprengwagen aufgetragen werden sollten und in der ersten Zeit eine
                                 										außerordentlich günstige Beurteilung erfuhren. Als Vorbild dieser Präparate hat
                                 										das Westrumit zu gelten (D. R. P. 183664), eine
                                 										Emulsion von mineralischen Schmierölen in Wasser die durch Zugabe von etwas
                                 										Ammoniak erzielt wurde. Da aber mit der Verflüchtigung des Ammoniaks eine
                                 										fortschreitende Trennung der Emulsion in zwei Schichten, nämlich Wasser und Oel,
                                 										erfolgt, die zu großen Uebelständen Anlaß gibt, ging man dazu über, den Zustand
                                 										der feinen Verteilung durch Zusätze nichtflüchtiger
                                 										Emulgierungsmittel dauernder zu gestalten. So enthält z.B. das Präparat Antistoff Kaliseife, das Standutin, eine Dextrin und Stickstoff enthaltende Substanz,
                                 										wahrscheinlich Mehlkleister als Emulgierungsmittel.
                              Von hoher Wichtigkeit für die Beurteilung aller wasserhaltigen Staubbindemittel
                                 										erscheint ihr Verhalten bei niedrigen Temperaturen, da eine frühzeitige
                                 										Eisbildung ihre Anwendung während der kalten Jahreszeit ausschließen müßte.
                                 										Diesbezügliche Versuche ergaben eine Eisbildung bei Anwendung von
                                 										zehnprozentigen Lösungen von
                              
                                 
                                    
                                    Westrumit
                                    Antistoff
                                    Standutin
                                    
                                 
                                    bei
                                    – 1 °C
                                    – 3½ °C
                                    – 4 °C
                                    
                                 
                              Die Ansichten über die Brauchbarkeit der Oelemulsionen,
                                 										besonders des Westrumits, sind noch sehr geteilt; auch die Preisfrage ist noch
                                 										nicht hinreichend geklärt.
                              Die neuesten und anscheinend auch aussichtsvollsten Mittel zur Bekämpfung der
                                 										Staubplage auf Landstraßen sind die wässerigen Lösungen hygroskopischer Salze. Die Besprengung von Straßen mit
                                 										Chlorkalziumlösung soll schon 1828 versucht worden sein; aber erst in den
                                 										fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fand das Verfahren in Frankreich
                                 										weitere Verbreitung. Auch in Amerika hatte das Verfahren guten Erfolg. Nach den
                                 										in Basel angestellten Versuchen mit 10- und 5-proz. Lösungen zeigten die Straßen
                                 										ein sauberes Aussehen und waren völlig staubfrei, ohne schlüpfrig zu werden; die
                                 										Kosten betrugen für 1000 qm 13 M.
                              Lösungen hygroskopischer Salze entstehen als Abfallprodukte bei vielen Zweigen
                                 										der chemischen Industrie, besonders bei Ammoniaksodafabriken, Chlorfabriken
                                 										(nach Weldon), Borsäure-, Essigsäure- und
                                 										Sodawasserfabriken. Die Sodafabrikation ergibt eine Lösung von 10 – 12 v. H.
                                 										Chlorkalzium und zwar, weil jeder Tonne Soda 10 t 10-proz. Chlorkalziumlösung
                                 										entsprechen, in so ungeheurer Menge, daß sie für sämtliche Verkehrswege der Erde
                                 										ausreichen würde. Für deutsche Verhältnisse kommen besonders die
                                 										magnesiumchloridhaltigen Abfallaugen der Kali-Industrie in Betracht. Derartige
                                 										Erzeugnisse kommen unter Fantasienamen, wie Antistaubit,
                                    											Sprengelit u.a., in den Handel. Eine schädliche Einwirkung dieser
                                 										Lösungen auf Kleidungsstücke, Gummireifen und den Straßenbelag konnte nicht
                                 										beobachtet werden, dagegen wurde schon früher festgestellt, daß Chlorkalzium die
                                 										Metallteile von Wagen und Automobilen durch Bildung von Oxychlorid angreift; dem
                                 										kann indessen durch häufigere Reinigung der betr. Teile entgegengewirkt werden.
                                 										Eine Lauge, die im Verhältnis 1 : 4 mit Wasser verdünnt war, zeigte den
                                 										Gefrierpunkt – 7 °C; diese Verdünnung dürfte daher für normale
                                 										Temperaturverhältnisse in den meisten Fällen die geeignetste sein.
                              Es wäre zu wünschen, daß jede Stadtverwaltung und jede Fabrik weitere Versuche
                                 										mit Salzlösungen wie mit anderen eigenen Abwässern
                                 										anstellt. Auf diese Weise können nicht nur lästige Abfallstoffe kostenlos
                                 										beseitigt, sondern noch ziemlich vorteilhaft im Interesse des Gemeinwohls
                                 										verwertet werden.
                              
                           
                              II. Staubbindemittel für
                                    											Innenräume.
                              Zur Bekämpfung des Staubes in Wohnungen, Kasernen und Schulen finden sowohl Fußbodenöle wie pulverförmige Kehrmittel Anwendung. Beide bezwecken, die
                                 										Staubteilchen durch Bindung an das klebrige Oel am Aufwirbeln zu verhindern, und
                                 										unterscheiden sich nur durch die Art ihrer Anwendung.
                              Mit Fußbodenölen wurden in Dresden schon seit 1899 Versuche angestellt, die zur
                                 										großen Zufriedenheit ausfielen. Das Wirksame in allen diesen Mitteln ist ihr
                                 										Gehalt an Mineralöl. Im Hinblick hierauf und auf den hohen Preis (bis zu 1,50 M
                                 										für 1 kg) versuchte man, an ihrer Stelle Spindelöle
                                 										vom spez. Gewicht 0,89 – 0,90 zu benutzen, und erzielte damit ausgezeichnete
                                 										Ergebnisse.
                              Da diese Oele bisweilen zu große Konsistenz hatten, sah man sich veranlaßt,
                                 										in den Lieferungsbedingungen eine Viskosität von 5 – 8 (bei 20° im Engler sehen Apparat gemessen) vorzuschreiben. Eine
                                 										zu starke Glätte des Fußbodens wird vermieden dadurch, daß das Oel heiß
                                 										aufgetragen und sorgfältig eingerieben wird. Beim Oelen von Turnhallen ist eine
                                 										gewisse Vorsicht angezeigt. Für das Oelen der Fußböden in den Schulen sind
                                 										sowohl von der Stadt Dresden wie von dem preußischen MedizinalministerMinisterialblatt für Medizinal-Angel.
                                       												1908, Nr. 7. genaue Anweisungen ausgegeben worden. Im Mittel
                                 										verursachten 1000 qm bei dreimaliger Oelung im Jahre einen Kostenaufwand von 123
                                 										M, der sich inzwischen noch ermäßigt hat. Eine Reihe anderer Präparate, wie
                                 										Oelemulsionen und Didymchlorid, werden in speziellen Fällen auch gute Dienste
                                 										leisten.
                              Gleichzeitig mit den Fußbodenölen wurden zahlreiche pulverförmige Kehrmittel in den Handel gebracht, die an Stelle des
                                 										früher üblichen angefeuchteten Sägemehls oder Kaffeesatzes vor dem Ausfegen auf
                                 										den Fußboden gestreut werden sollten. Sie bestehen fast alle aus einem Gemisch
                                 										von Schmieröl mit einem mineralischen Aufsaugemittel, wie etwa Zementmehl,
                                 										Schlackenpulver u.a.; einige enthalten daneben noch mehr oder weniger Sägemehl.
                                 										Eines der ältesten dieser Mittel ist das Brortil
                                 										(D. R. P. 118992), das ein braunes, sandiges Pulver mit Petroleumgeruch
                                 										darstellt. In ihrer Wirkung sind alle diese Mittel gleich. Die in den Schulen
                                 										damit angestellten Versuche waren recht befriedigend, da neben der erzielten
                                 										Verbesserung der Zimmerluft vor allem in der größeren Sauberkeit der Anwendung
                                 										ein Vorteil vor dem Oelen besteht. Indessen stellten sich die Kosten wesentlich
                                 										höher. Bei einem Preise von 11 Pf. für 1 kg und bei Verwendung von 1 kg auf 100
                                 										qm erforderte dreimaliges Kehren in der Woche für 1 qm einen Aufwand von 16 Pf.
                                 										im Jahre. In Dresden wurde daher dem Fußbodenöl der Vorzug gegeben. (A Beythien.) [Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahr.- und
                                 										Genußmittel XIX, S. 189 bis 205.]
                              Dr. S.
                              
                           
                        
                           Wasserkraftwerk der Arizona Power Company.
                           Von dem insgesamt 488 m betragenden Gefälle, welches auf einem verhältnismäßig kurzen
                              									Stück zwischen dem Fossil Creek und dem Verde River verfügbar gemacht werden kann,
                              									wird gegenwärtig der untere, 335 m betragende Teil zur Krafterzeugung ausgenutzt.
                              									Der Abfluß des Fossil Creek ist von bemerkenswerter Gleichförmigkeit und beträgt
                              									1,27 cbm i. d. Sek. Infolgedessen waren nur sehr einfache Einlaufbauwerke, im
                              									wesentlichen nur ein kleines Sandbecken mit Zementausmauerung, erforderlich, um
                              									diesen Abfluß dem Oberwasserkanal zuzuführen. Der Oberwasserkanal selbst ist
                              									insofern ungewöhnlich, als er im unteren Teil ganz aus Eisenbeton hergestellt ist.
                              									Dieser Teil ist außen 1,83 m breit und 1,066 m hoch und bei 3657 m Länge mit 1 v. T.
                              									Gefälle angelegt. Nur auf einem kurzen Stück unmittelbar hinter dem Einlauf ist der
                              									Kanal ausgehoben und mit Zement verkleidet. Die Anwendung von Eisenbeton für diesen
                              									Zweck ergab nicht nur eine Ersparnis in den Baukosten, sondern auch eine
                              									Verringerung der Reibungsverluste gegenüber den in dieser Gegend häufigeren
                              									hölzernen Gerinnen. Von dem übrigen Teil der insgesamt 11582 m langen
                              									Wasserzuleitung sind 3050 m als Stollen mit Betonausmauerung, ungefähr 6700 m als
                              									Holzgerinne, 2290 m als Düker zum Ueberschreiten eines bis zu 76 m tiefen
                              									Einschnittes und ein geringerer Teil als Betonrohr ausgeführt. Im obersten Teil der
                              									Leitung, etwa 8 km vom Einlauf, befindet sich ein als Staubecken ausgebildeter, früherer See,
                              									dessen Inhalt von 335000 cbm ausreicht, um das Kraftwerk mit unveränderter Leistung
                              									mehrere Tage hindurch zu betreiben. An dem Ende des Oberwasserkanals befindet sich
                              									ein 10,97 m hohes Standrohr von 9,14 m innerer Weite, dessen Wasserspiegel bei
                              									Stößen in der Leitung 0,9 m über den Spiegel des Staubeckens steigen kann. An dieses
                              									Standrohr schließt sich eine 1463 m lange Druckleitung an, deren lichte Weite von
                              									1219 mm auf 914 mm abnimmt. Die Leitung ist im oberen Teil genietet, der untere
                              									Teil, dessen Blechstärke von 12,7 mm auf 17,46 mm zunimmt, ist geschweißt und aus
                              									Deutschland bezogen. Das Kraftwerk, welches in Prescott, Arizona, errichtet ist,
                              									enthält drei große Stromerzeugergruppen von je 1800 KW Leistung und ist dadurch
                              									bemerkenswert, daß diese Gruppen vollständig voneinander unabhängig sind, also
                              									insbesondere nicht parallel geschaltet werden können. Jede der Gruppen versorgt
                              									vielmehr ihre eigene Transformatorenanlage, die Strom von 45000 Volt an die
                              									Fernleitung abgibt. Die Maschinengruppen selbst bestehen aus 3000 pferdigen Pelton-Turbinen und Drehstromerzeugern von 1800 KW. Die
                              									Turbinen werden durch Verstellen der Düsennadeln geregelt, wobei gleichzeitig mit
                              									dem Schließen einer Düsennadel die Nadel einer Freilaufdüse geöffnet wird, so daß
                              									keine Ueberdrücke in der Leitung entstehen können. Zwischen dem Regulator und die
                              									Düsennadel ist eine Bremse eingeschaltet, welche zu schnelle Bewegungen der Nadel
                              									verhindert. (Masson.) [Electrical World 1910, II. S.
                              									373 – 379 und 427 – 429.]
                           
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                           Große Talsperre in Australien.
                           Der Bau der schon seit einigen Jahren geplanten Talsperre am Murrummbidgee-Fluß
                              									schreitet gegenwärtig schnell vorwärts. Nach dem nunmehr feststehenden Plan erhält
                              									die Staumauer eine Kronenlänge von 240 m bei einer größten Höhe von 73 m, wobei sie
                              									mit einem Halbmesser von 366 m gekrümmt wird. Die Mauer wird aus Betonmauerwerk mit
                              									Graniteinlagen ausgeführt und erhält 50 m Dicke am Fuß, sowie 5,5 m Dicke an der
                              									Krone. Das 6 m hohe Fundament ist gegenwärtig fertiggestellt. Durch diese Mauer wird
                              									ein Staubecken geschaffen, dessen Inhalt mit 905000000 cbm an denjenigen der
                              									ursprünglichen Assuan-Talsperre heranreicht und deren größte Wassertiefe unmittelbar
                              									an dem Damm 81,5m betragen wird. Das Niederschlagsgebiet erstreckt sich auf 12800
                              									qkm und enthält viele Berge. Den Abfluß dieses Staubeckens wird ein mit doppelten
                              									Absperrschiebern versehener Stollen von etwa 4 m Breite und 4,5 m Höhe bilden.
                              									Außerdem sollen auf alle Fälle an den Enden der Talsperre Ueberläufe vorgesehen
                              									werden. Man rechnet darauf, daß etwa 5000 PS für elektrische Krafterzeugung
                              									verfügbar sein werden. Da sich die Talsperre nur 56 km entfernt von Melbourne
                              									befindet, so ist es nicht ausgeschlossen, daß später die Versorgung dieser Stadt mit
                              									Strom in Angriff genommen wird. Besonders günstig sind die Gründungsverhältnisse des
                              									Staudammes. Man hat nicht nur, nachdem das lockere Geröll fortgeräumt worden ist,
                              									als Untergrund vollkommen zusammenhängenden Granit gefunden, sondern das Talbett ist
                              									an dieser Stelle mit einer Menge von Aushöhlungen versehen, die über 1 m tief sind
                              									und in früheren Zeiten von dem Wasser erzeugt worden sind. Diese bilden eine
                              									außerordentliche Sicherung gegen Schubkräfte für die Staumauer. Die Kosten bezogen
                              									auf 1 cbm angestaute Wassermenge dürften nur von der Roosevelttalsperre in Arizona
                              									unterschritten werden. Sobald die Staumauer eine Höhe von 33,5 m erreicht haben
                              									wird, d- h. im August 1911, soll mit dem Anstauen des Wassers begonnen werden, damit
                              									im Sommer 1911/12 bereits Wasser für Bewässerungszwecke verfügbar wird. Die
                              									endgültige Fertigstellung des Dammes soll im August 1913 stattfinden. [The Engineer
                              									1910, II, S. 319.]
                           
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                           Neue Wasserkraft-Elektrizitätswerke der Central Colorado Power
                              									Company.
                           Diese Gesellschaft hat seit einiger Zeit zwei neue Anlagen in Betrieb genommen,
                              									welche miteinander zusammenarbeiten und in mustergültiger Weise zeigen, wie selbst
                              									unter ungünstigen äußeren Verhältnissen durch die Verbindung mehrerer, einander
                              									ergänzender Wasserkraftwerke ein in jeder Hinsicht zufriedenstellender Betrieb
                              									erzielt werden kann. Das Kraftwerk von Glenwood nutzt das Gefälle der Shoshone-Fälle
                              									des Grand River aus und kennzeichnet sich in seiner Anlage dadurch, daß es fast
                              									ausschließlich auf den regelmäßigen Abfluß dieses Gewässers angewiesen ist und fast
                              									gar keine Staumöglichkeit besitzt. Das tief eingeschnittene Tal des Grand River ist
                              									durch ein vierteiliges Klappenwehr von 75 m Länge, dessen Krone bis zu 9 m über dem
                              									festen Unterbau gehoben werden kann, abgeschlossen, und dieses gestattet, die
                              									Abflußmenge zwischen 35 cbm i. d. Std. auf 2½ Stunden Dauer und 14 cbm i. d. Std.
                              									auf 10 Stunden Dauer zu verändern. An ein kurzes Einlaufbecken schließt sich fast
                              									unmittelbar der 3800 m lange Oberwasserstollen von etwa 5,05 m Breite und 3,35 m
                              									größter Höhe im Lichten an, dessen Inhalt allein zur Bewältigung plötzlich
                              									auftretender Schwankungen in der Belastung ausreichen soll. Dementsprechend hat das
                              									Wasserschloß keinen größeren Wasserinhalt, sondern nur die Aufgabe, das Wasser
                              									möglichst unmittelbar in die Druckleitungen zu überführen. Die beiden Druckleitungen
                              									sind je 2,75 m weit und mit 6,5 – 13 mm Wandstärke ausgeführt. Sie speisen zwei in
                              									einem aus Eisenkonstruktion und Wellblech errichteten Maschinenhaus untergebrachte
                              									Stromerzeugergruppen, bestehend aus je einer 9000 pferdigen wagerechten
                              									Doppelturbine der J. P. Morris Company in Philadelphia
                              									mit unabhängigen Regulatoren und 5000 KW Drehstromerzeugern, welche bei 400
                              									Umdrehungen i. d. Min. Strom von 4000 Volt und 60 Perioden i. d. Sek. liefern. Die
                              									Spannung wird in drei Transformatoren mit Oelisolierung und Wasserkühlung auf 100000
                              									Volt heraufgesetzt.
                           Im Gegensatz zu dieser Anlage, deren Leistung selbst in der trockensten Jahreszeit
                              									niemals unter die Hälfte der Normalleistung sinken kann, steht die zweite Anlage am
                              									Middle Boulder Creek, dessen Abflußmenge jeweilig bis auf 0,14 cbm i. d. Sek. sinkt.
                              									Dagegen verfügt dieses Werk über ausgezeichnete Staumöglichkeiten, die es befähigen,
                              									die Spitzenbelastungen des Kraftwerkes Glenwood aufzunehmen, sowie im Falle einer
                              									plötzlichen Betriebsstörung ganz für dieses einzutreten. Durch einen Betondamm von
                              									54 m Höhe ist nämlich das Tal dieses Flusses abgeschlossen, wodurch ein Staubecken
                              									von 1970000 cbm Wasserinhalt geschaffen wird. An dieses Becken schließt sich mit
                              									einer 914 mm weiten Betonleitung von 19,2 km Länge ein zweites als Ausgleichbehälter
                              									dienendes Becken an, dessen Inhalt vorläufig 19000 cbm beträgt, aber später durch
                              									Erhöhen seiner Staumauer auf 34000 cbm gebracht werden soll.
                           Auf diese Weise ist ermöglicht, trotz der verhältnismäßig geringen mittleren
                              									Wassermenge des Flusses, zeitweilig den Wasserbedarf für ein mit 10000 KW
                              									ausgerüstetes Kraftwerk verfügbar zu machen. Von dem zweiten Becken führt zum
                              									Kraftwerk eine am unteren Ende 1118 mm weite Druckleitung, die in Anbetracht des
                              									verfügbaren Gefälles von 557 m Höhe mit Wandstärken von 44,5 mm und Nietdurchmessern
                              									von 50 mm ausgeführt ist. Im Maschinenhause sind zwei Pelton-Turbinen von je 10500 PS, welche durch Strahlablenkung und
                              									Nachstellung der Düsen mit der Hand für verschiedene Dauerbelastungen geregelt
                              									werden, mit 5000 KW Drehstromerzeugern von 4000 Volt Betriebsspannung gekuppelt. Die
                              									Spannung wird auch hier auf 100000 Volt erhöht.
                           Die mit diesen beiden Werken in Verbindung stehenden Fernleitungen haben fast 300 km
                              									Gesamtlänge. Sie versorgen eine Reihe von größeren Verteilwerken, von welchen
                              									das größte in Denver 245 km von Glenwood und 46 km von Boulder entfernt ist und
                              									Umformer für 15000 KW Gesamtleistung enthält. Das Werk gibt Strom mit 13000 Volt an
                              									eine große Lieferungsgesellschaft ab. Andere Umformerstellen befinden sich in
                              									Leadville, Dillon und Jdaho Springs, [Electrical World 1910, I, S. 1649 – 1653, 1705
                              									– 1709 und II, S. 97 bis 98.]
                           
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