| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 782 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Eisenbetondecken mit Streckmetalleinlage.
                           Zur Klärung der Frage, ob Streckmetall als Eiseneinlage in Betondecken geeignet ist,
                              									wurden von Sachs in Dortmund 9 Bruchversuche mit 15 cm
                              									starken, 100 cm breiten und 400 cm weiten Betondecken gemacht. Die Decken
                              									unterschieden sich nur durch die Form des Eisenquerschnittes von rd. 7 qcm
                              									Querschnitt. Drei Decken hatten Streckmetall Nr. 10 (7,5 cm Maschenweite, 0,6 cm
                              									Stegbreite und 0,45 cm Stegstärke), drei andere 9 Rundeisen von 10 mm ⌀ und die drei
                              									letzten Streckmetall Nr. 9 (7,5 cm Maschenweite, 0,45 cm Stegbreite und 0,3 cm
                              									Stegstärke) sowie 7 Rundeisen von 8 mm und 1 Rundeisen von 6 mm ⌀ als Einlage. Die
                              									letzte Art der Bewehrung wird gewöhnlich in der Praxis ausgeführt. Die Ergebnisse
                              									waren bei gleichmäßig verteilter Belastung:
                           Bruchlasten.
                           
                              
                                 Eiseneinlagen
                                 Versuche
                                 Mittelwert
                                 
                              
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Streckmetall
                                 7650
                                 8070
                                 7670
                                 7800 kg
                                 
                              
                                 Rundeisen
                                 5470
                                 5470
                                 5130
                                 5360 kg
                                 
                              
                                 Streckmetall und Rundeisen
                                 6350
                                 7270
                                 7270
                                 7000 kg
                                 
                              
                           Der Bruch erfolgte bei den Rundeisendecken durch übermäßige Dehnung der
                              									Rundeisen, ohne daß diese rissen, bei den Streckmetalldecken durch Zerreißen des
                              									Streekmetalles in der Bruchfuge. Hiernach ist Streckmetall als Einlage geeignet.
                              										(Sachs.) [Deutsche Bauzeitung, Zementbeilage S.
                              									77.]
                           Dr. Ing. Weiske.
                           
                        
                           Ueber die Erschütterung der Gebäude durch schnellaufende
                              									Maschinen.
                           Auf einem gußeisernen Block mit etwas verbreitertem Fuß wird eine Stahllamelle
                              									befestigt, die vorn eine Spitze trägt, welche auf berußtem Papier ihre Bewegungen
                              									aufschreibt. Steht der Block auf einem Boden, welcher regelmäßigen Schwankungen
                              									ausgesetzt ist, so kommt die Lamelle in Schwingungen. Die auf dem Papier gezeichnete
                              									Kurve gestattet diese Schwingungen zu messen, die, je nachdem die Lamelle oben oder
                              									an einer Seite des Blockes befestigt ist, die senkrechten bezw. die wagerechten
                              									Schwankungen des Bodens erkennen läßt.
                           Auf Grund der Elastizitätstheorie wird die Beziehung zwischen dem Ausschlag der
                              									Lamellenspitze und der Schwankung des Bodens entwickelt und nachher der Apparat
                              									benutzt, um die Schwingungen in der näheren Umgebung eines Hauses festzustellen, in
                              									welchem eine Diesel-Maschine von leider nicht angegebener Stärke
                              									arbeitet. In einem unmittelbar benachbarten Hause betrug die Ausschlagweite des
                              									Fußbodens im oberen Stockwerk 0,0255 mm. Das erscheint gering; da aber die Maschine
                              									über 500 Umdrehungen i. d. Min. macht, so sind für diese geringen Ausschläge doch
                              									recht starke Beschleunigungskräfte nötig. Bei einer Belastung des Fundaments mit
                              									24125 kg/qm entspricht jeder Schlag einer Kraft von 249 kg. Bei ihrer Häufigkeit von
                              									8,6 mal i. d. Sekunde können sie sehr wohl Zerstörungen hervorrufen.
                           In unmittelbarer Nähe der Maschine herrschen senkrechte Schwingungen vor, in einiger
                              									Entfernung halten sich senkrechte und wagerechte das Gleichgewicht; in Entfernungen
                              									von 75-100 m sind die Schwingungen nicht mehr merkbar. (B.
                                 										Golitzine.) [Compt rendus 1910, S. 2.]
                           Dr. K Sehr.
                           
                        
                           Kleine Gleichstrom-Turbodynamos.
                           Die A. E. G. führt kleine Turbodynamos von 2 bis 100 PS
                              									nach dem System Curtis mit einem oder zwei Rädern und
                              									je nach dem zu verarbeitenden Wärmegefälle mit zwei, drei oder vier
                              									Geschwindigkeitsstufen aus. Die Turbinen haben verschiedene Bauart, je nachdem sie
                              									für Auspuff oder Kondensation, für Gegendruck, für Heizdampfentnahme und für Betrieb
                              									mit niedrig gespanntem Dampf bestimmt sind. Das sehr stark ausgeführte Gehäuse ist
                              									in seiner Mittelebene geteilt; in der oberen Hälfte sind die Kanäle für den
                              									Dichtungsdampf der Stopfbüchsen eingegossen. Turbinen- und Dynamowelle sind jede für
                              									sich in zwei Lagern gelagert und durch eine Kupplung verbunden, welche eine
                              									Längsbeweglichkeit gestattet. Die Dichtungen haben einfache Labyrinthrillen. Die
                              									Lager besitzen Ringschmierung; falls diese versagt, bekommen die Lagerrinnen noch
                              									genügend Oel, weil die Wellen teilweise im Oelsumpf laufen. Durch die reichliche
                              									Größe des Oelbehälters wird dies genügend gekühlt. Der Regulator sitzt am vorderen
                              									Wellenende und ist in den Lagerkörper vollständig eingebaut, so daß keine
                              									beweglichen Teile von außen sichtbar sind. Die Regulatorbewegung wird durch ein
                              									Gestänge direkt auf das Drosselorgan übertragen, das als einfacher Kolben
                              									ausgebildet und mit dem Absperrventil in einem Stück vereinigt ist. Für
                              									Ueberlastungen und für den Auspuffbetrieb bei Kondensationsturbinen sind Zusatzdüsen
                              									vorgesehen, zu welchen der Dampf von einem oder mehreren Ventilen von Hand
                              									zugelassen wird. Bei den Turbinen mit zwei Druckstufen strömt bei Auspuffbetrieb
                              									durch ein Ventil der Dampf aus der ersten Stufe direkt in das Abdampfrohr. Das
                              									Ventil öffnet sich unter dem hierbei auftretenden höheren Ueberdruck in der ersten
                              									Stufe und schließt sich wieder, sobald die zweite Stufe wieder mit Unterdruck
                              									arbeitet. Das Absperrventil steht unter ständiger Federspannung, die durch den
                              									Sicherheitsregler bei Ueberschreitung einer höchsten zulässigen Tourenzahl ausgelöst
                              									wird.
                           Die Dampfturbinen dieser Bauart werden auch zum Antrieb von Pumpen, Ventilatoren usw.
                              									ausgeführt. (Strohbach.) [Zeitschrift f. d. gesamte
                              									Turbinenwesen 1910, S. 437.]
                           M.
                           
                        
                           Selbsttätiger Saug- und Stoßwidder für große Wassermengen mit
                              									geringem Gefälle.
                           Der von dem Ottensener Eisenwerk A.-G. in
                              									Altona-Ottensen hergestellte „Hydropulsator“ genannte Widder bezweckt die
                              									Ausnutzung großer Wassermengen mit geringem Gefälle für die Bewässerung oder
                              									Entwässerung von Ländereien, sowie für die Gewinnung von Kraft, d.h. Wassermengen,
                              									wie sie im Ebbe- und Flutgebiet, vielfach auch im Oberlauf von Flüssen, zur
                              									Verfügung stehen, aber bisher wegen der großen Abmessungen und geringen
                              									Wirkungsgrade, welche die Maschinen erhalten würden, kaum ausnutzbar wären. Während
                              									die hydraulischen Widder in der bekannten Bauart nur für kleine Wassermengen
                              									verwendbar sind, weil die schlagenden oder ruckweise arbeitenden Verschlüsse für
                              									größere Abmessungen auf die Dauer nicht betriebsfähig sind, sind derartige Ventile
                              									bei dem vorliegenden Widder gänzlich vermieden und durch einen ununterbrochen
                              									umlaufenden Steuerkreisel ersetzt. Fig. 1 und 2 zeigen schematisch die Anordnung und Wirkungsweise
                              									dieser Einrichtung. Soll der Widder als Saugwidder arbeiten, so tritt das
                              									Kraftwasser durch das Rohr O in die Kammer O und das zu hebende Wasser durch ein Rohr in den
                              									Schacht U ein. Beide Räume sind durch einen Kreisel
                              									voneinander getrennt, dessen Ventile die Triebrohre b
                              									steuern. Die Zahl dieser Rohre und ihr Querschnitt hängen von der zu leistenden
                              									Arbeit ab. Die Rohre münden in den Behälter Af, in welchen aus dem Schacht U das Wasser angesaugt werden soll. Der Kreisel ist
                              									durch Scheidewände, die nach Art von Turbinenschaufeln gekrümmt sind, in eine Anzahl
                              									von Kammern c und d
                              									geteilt, von denen die eine Hälfte, die Kammern c, nach
                              									dem Oberwasser, die andere Hälfte, d, nach dem
                              									Unterwasser hin offen sind. Das Druckwasser strömt durch die Kammer c in ein Rohr b und dreht
                              									dabei den Kreisel in der durch den Pfeil bezeichneten Richtung herum, wobei dann
                              									bald das benachbarte Feld d des Kreisels vor das Rohr
                              										b gelangt und, dieses von dem Druckwasser
                              									abschließend, nach dem Unterwasser hin öffnet. Das Unterwasser wird daher von dem im
                              									Rohr b in Bewegung befindlichen, infolge seiner
                              									Trägheit dem Ausgange zustrebenden Wasser aus dem Raume U nachgesaugt, und zwar so lange, bis die lebendige Kraft im Rohr b aufgezehrt ist. In diesem Augenblick wird aber das
                              									Zurücklaufen des geförderten Wassers dadurch verhindert, daß durch den sich weiter
                              									drehenden Kreisel die Verbindung des Rohres b mit dem
                              									Unterwasser unterbrochen und dem Wasser im Rohr b durch
                              									das Oberwasser wieder neue Geschwindigkeit zugeführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 782
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 782
                              Fig. 2.
                              
                           Soll die Maschine dagegen als Stoßwidder zum Heben von Wasser dienen, so wird das
                              									Kraftwasser aus dem Behälter M durch die Triebrohre b in den Kreisel geführt, versetzt den Kreisel in
                              									Drehung und gelangt so abwechselnd durch die Kammern d in den Raum U und von da in den Abfluß, oder es wird in der
                              									folgenden Kreiselstellung durch die ihm erteilte lebendige Kraft über die Kammern
                              										c in den Raum O
                              									gehoben, aus dem es abfließen kann. Der Vorgang ist also genau wie beim Ansaugen,
                              									nur daß das Wasser überall in der entgegengesetzten Richtung läuft.
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Die Hauptversammlung der Schiffbautechnischen
                              									Gesellschaft.
                           In der diesjährigen Hauptversammlung wurden folgende Vorträge gehalten:
                           Die weitere Entwicklung auf dem Gebiete des Gleichstrom –
                              									Dampfmaschinenbaues. Prof. Stampf.
                           Der Aufbau schwerer Geschütztürme an Bord von Schiffen. Freg. Kapt.
                              										Thorbecke.
                           Schiffs-Dieselmotore. Dir. Th.
                                 										Saiuberlich.
                           Verwendung elektrischer Fernthermometer. Ziv. Ing. O. Weiß.
                           Bewegungserscheinungen beim Schuß. Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Cranz.
                           Neuartige Schlingertanks zur Abdämpfung von Schiffsrollbewegungen
                              									und ihre erfolgreiche Anwendung in der Praxis. Dir. Frahm.
                           Lichtbilder nach farbigen Photographien von Spitzbergen und den
                              									Polarregionen. Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Miethe.
                           Heißdampfanlagen mit Ventilmaschinen für Schiffsbetrieb. Reg.-Rat
                              									Dr. Ing. Mehlis.
                           Die Entwicklung eines neuen Schleppdampfertyps für
                              									Schiffahrtskanäle. Dr. Ing. Gebers.
                           Aus dem reichhaltigen und vielseitigen Programm sei nachfolgend unserem Leserkreis
                              									nur das Wichtigste wiedergegeben.
                           Der erste Vortrag ist eine Fortsetzung des von Prof. Stumpf in der vorjährigen Versammlung gehaltenen Vortrages, daher wird die
                              									Gleichstrom-Dampfmaschine als bekannt vorausgesetzt. Diese verlangt große
                              									Uebertrittsquerschnitte und möglichst kurze Ueberströmungsleitungen nach dem
                              									Kondensator, weil die Auspuffzeiten der normalen Dampfmaschine und der
                              									Gleichstrommaschine sich zueinander verhalten wie 1: 2; aus diesem Grunde sind auch
                              									die Widerstände bei der Ueberströmung nach dem Kondensator so klein wie möglich zu
                              									halten. Dies ist bei der Gleichstrommaschine sehr leicht zu bewerkstelligen, indem
                              									man z.B. den Auspuff in der ganzen Breite des Auspuffwulstes nach dem Kondensator
                              									führt oder den Kondensator direkt an den Auspuffwulst anschließt. Die Mantelheizung
                              									der Gleichstrommaschine gewinnt um so mehr an Bedeutung, je mehr sich die Temperatur
                              									des Kampfes der Sattdampftemperatur nähert. Der Mantel erstreckt sich um so mehr
                              									nach der Mitte des Zylinders, je mehr diese Temperatur erreicht ist; bei 350° werden
                              									andererseits nur noch die Deckel geheizt. Die äußere, durch die Heizung zugeführte
                              									Wärme wird nach dem Grundsatz abgestuft, daß die Heiztemperatur mit derjenigen des
                              									Dampfes zurückgeht. Der Kolben findet dadurch Während seiner höchsten
                              									Geschwindigkeit die niedrigste Temperatur. Eingehende Versuche mit und ohne Mantel
                              									ergaben, daß der Dampfverbrauch bei einem mittleren Druck von 2,5 kg bei einer
                              									Dampftemperatur von 325° mit oder ohne Zylindermantel derselbe war. Nennenswerte
                              									Aenderungen des Dampfverbrauchs werden bei hoher Ueberhitzung zwischen einem
                              									mittleren Druck von 1 und 3 at nicht beobachtet. Dies ist auch der Fall für
                              									Sattdampf bei einem mittl. Druck zwischen 1 und 2,4 at. Der günstigste Dampf
                              									verbrauch beträgt 4 kg bei 325° und nur 9,2 at Spannung, also so viel, wie bei den
                              									drei 6000 PS-Maschinen des Berliner Elektrizitätswerkes gemessen worden ist. Rechnet
                              									man die Unkosten des Dampf- und Oelverbrauchs, so ergibt es sich, daß die
                              									Gleichstrommaschine wirtschaftlich gleichgünstig arbeitet, ob gesättigter oder
                              									überhitzter Dampf gebraucht wird. Letzterer ruft zudem seiner größeren
                              									Wärmeausstrahlung und Undichtigkeitsverlusten wegen noch mehr Verluste als der
                              									Sattdampf hervor. Der Kardinalfehler der normalen Dampfmaschine ist der
                              										„Wechselstrom“, wird dieser durch den „Gleichstrom“ ersetzt, so
                              									fällt die Auskühlung der schädlichen Flächen fort, und es werden dadurch
                              									Stufeneinteilung und Ueberhitzung überflüssig. Bei den heute üblichen Dampfdrucken
                              									sollte in den meisten Fällen die Gleichstrommaschine als einstufige
                              									Sattdampfmaschine gewählt werden.
                           Die Verwendbarkeit der Gleichstrommaschine wird an Hand mehrerer Beispiele erläutert.
                              									Das Prinzip des Gleichstroms ist bereits bei Lokomotiven, Fördermaschinen,
                              									Schiffsmaschinen angewendet und praktisch erprobt worden. Von den letzteren werden
                              									Betriebsresultate sogar von einer 1000 PS-Maschine erwartet.
                           Schiffsdieselmotore. Der Dieselmotor ist die vollkommenste Verbrennungskraftmaschine.
                              									In ihr wird der Brennstoff bis 35 v. H. ausgenutzt, gegenüber 23 v. H. bei der
                              									Gaskraftmaschine und 13 v. H. bei der besten Dampfmaschine. Das trotzdem in
                              									Schiffbaukreisen noch herrschende Vorurteil gegen die Verbrennungskraftmaschine wird
                              									bald beseitigt werden, nachdem verschiedene Werften mit den vorhandenen
                              									Einrichtungen betriebssichere Motoren geliefert haben. Neben dem einfach wirkenden
                              									Viertaktmotor gewinnt auch der Zweitaktmotor an Bedeutung. Um den Motor auch für
                              									große Leistungen verwendbar zu machen, wird der Dieselmotor als doppeltwirkender
                              									Motor nach dem Zwei- oder auch Viertaktsystem ausgebaut. Im allgemeinen ergeben sich
                              									für den Bordbetrieb durch den Einbau der Dieselmotore folgende Vorteile:
                           Durch den Fortfall der Kesselanlage und die kleiner ausfallenden Brennstoffbehälter
                              									wird an Raum gewonnen, um so mehr, als auch Räume zur Unterbringung des Brennstoffes
                              									verwendet werden können, die sonst nur teilweise auszunutzen sind.
                           Wegen des geringeren Gewichts der Motoranlage und des Brennstoffes erhöht sich die
                              									Tragfähigkeit des Schiffes. Das leichtere und schnellere Anbordnehmen des
                              									Brennstoffes erspart Zeit und Lohn.
                           Die Anlage ist schneller betriebsbereit und verlangt leichtere und geringere Wartung.
                              									Das notwendige Personal ist bedeutend kleiner, weil das Heizpersonal entbehrlich
                              									wird. Durch die genannten Vorteile entsteht die Möglichkeit, den Aktionsradius zu
                              									vergrößern.
                           Hinderlich für die allgemeinere Einführung der Motoren ist der Mangel an
                              									Bezugsquellen des Brennstoffes in vielen Häfen, sowie auch, daß der Dampf noch
                              									vielfach unentbehrlich ist für den Betrieb der Hilfsmaschinen auf Deck und für die
                              									Heizung.
                           Der Vortragende bespricht alsdann eingehend zwei Dieselmotoren für zwei von der Firma
                              										Frerichs & Co. in
                              									Osterholz-Scharmbeck erbauten Dampfer. Der eine Motor, direkt umsteuerbar und
                              									vierzylindrig, soll bei 360 Umdrehungen 200 eff. PS leisten. Das Schiff führt 100 kg
                              									Gasöl mit, womit bei 9,5 Seemeilen Geschwindigkeit eine Strecke von 240 Seemeilen
                              									gefahren werden kann. Die Umsteuerung geschieht mittels Preßluft. Der Kompressor ist
                              									gleichsam als fünfter Zylinder an den Viertaktmotor angeschlossen, um beim
                              									Nichtanspringen des Motors als Arbeitszylinder zu wirken.
                           Der zweite Motor, ein zweizylindriger Dieselmotor (330 Umdrehungen, 80 – 90
                              										PSe) ist in einen Fischdampfer eingebaut worden
                              									und hat auf seiner ersten Fahrt 75 Stunden lang ohne Unterbrechung bei hohem Seegang
                              									gearbeitet.
                           Zur Abdämpfung von Schiffsrollbewegungen ist schon seit vielen Jahren Abhilfe gesucht
                              									worden. Die bis jetzt dafür benutzten Mittel haben wenig Erfolg gezeigt. Die heute
                              									noch verwendeten Schlingerkiele rufen bei größeren Rollbewegungen eine Abdämpfung
                              									hervor, sind aber bei kleineren Rollbewegungen fast wirkungslos. Die Schlingerkiele
                              									vermehren aber den Schiffswiderstand bedeutend, auch sind sie beim Docken und in
                              									engem Fahrwasser Verletzungen ausgesetzt. Die vom Vortragenden, Dir. Frahm gemachte Erfindung benutzt Wasser, welches in
                              									besondere ins Schiff eingebaute Kammern, die von Bord zu Bord reichen, untergebracht
                              									wird. Diese Idee wurde schon 1883 von Watts, dem
                              									Chefkonstrukteur der englischen Marine, vorgeschlagen. Das Wasser befand sich aber
                              									dort in offenen Kammern, während jetzt geschlossene und mittschiffs absperrbare
                              									Kammern genommen werden. Die Wasserkammer hat U-förmige Gestalt und wird am
                              									geeignetsten in der Mitte des Schiffes aufgestellt. Die in der Kammer hin- und
                              									herschwingende Wassersäule erzeugt eine sekundäre Resonanz, die der Hauptresonanz
                              									zwischen Welle und Schiff entgegenwirken soll. Diese Erscheinungen werden durch den
                              									Vortragenden an Hand von Modellversuchen und Rechnungsbeispielen klargelegt. Die
                              									praktische Durchführung auf einigen Schiffen haben die Versuchsresultate voll
                              									bestätigt. Diese Schlingertanks sind nicht blos für Passagierdampfer, sondern auch
                              									für Kriegsschiffe von der größten Bedeutung. Die in den Kammern benötigte
                              									Wassermengen überschreiten 1,3 – 1,5 v. H. des Deplacements nicht. Die Verminderung
                              									der Schiffsausschläge der Breite nach (Schlingerausschläge) gelingt nahezu ganz oder
                              									wenigstens zum größten Teil.
                           Der Vortrag über Heißdampfanlagen bespricht in der Hauptsache die Verwendung der Lentz-Steuerung im Schiffsbetrieb. Die bis jetzt größte
                              									Ausführung dieser Art ist die 3200 PS-Ventilmaschine vom Dampfer „Answald“.
                              									Es wurde auf längeren Seereisen ein Kohlenverbrauch von 0,529 kg festgestellt. Die
                              									zwei Zweifachexpansionsmaschinen sind zu einer Vierkurbelmaschine vereinigt. Alle
                              									Ventile liegen in der Längsachse der Maschine. Es sind heute 37 Schiffsmaschinen,
                              									System Lentz, in Betrieb.
                           Dr. Ing. Gebers berichtet in seinem Vortrage über die
                              									von der Kgl. Versuchsanstalt für Wasserbau ausgeführten Modellversuche. Die
                              									Haugtergebnisse der zahlreichen Versuche lassen sich wie folgt aussprechen.
                           Die im Schleppbetrieb beobachteten Einwirkungen auf das Kanalbett werden ebenfalls
                              									bei den Modellversuchen festgestellt. Die Profilveränderungen des Kanals rühren
                              									nicht etwa von der Schraube her, sondern hauptsächlich vom Ruder. Durch die
                              									Verwendung von zwei Rudern wird dies vermieden. Außerdem ist die Formgebung der
                              									Schraube von großem Einfluß auf die Veränderungen der Kanalsohle. Von dem
                              									Doppelruder wird noch eine Steigerung des Wirkungsgrades erwartet. Durch Einbau
                              									eines solchen Ruders können auch Einruderschlepper in Kanalschlepper umgewandelt
                              									werden.
                           – l –.