| Titel: | Einige Winke zur Organisation der technischen Bureaus. | 
| Autor: | W. Lehrmann | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 808 | 
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                        Einige Winke zur Organisation der technischen
                           								Bureaus.
                        Von W. Lehrmann, Ingenieur,
                           									Philadelphia, Pa. U. S. A.
                        (Schluß von S. 791 d. Bd.)
                        Einige Winke zur Organisation der technischen Bureaus.
                        
                     
                        
                           Bei Anfertigung der Stücklisten ist darauf zu sehen, daß einmal alle
                              									erforderlichen Angaben als: Zeichnungs-, Positions-, Modellnummer, Gewicht, Material
                              									usw. in der Liste enthalten sind; ferner, daß die einzelnen Gegenstände in
                              									einer bestimmten Reihenfolge in die Liste eingetragen werden. Die Stücklisten in der
                              									Weise zu schreiben, daß, wie es zuweilen geschieht, alle Wellen. alle Lager, alle
                              									Zahnräder usw. beieinander sind, ist unvorteilhaft, da die Möglichkeit beim
                              									Ausschreiben der Listen einen Gegenstand zu vergessen, sehr groß, eine Kontrolle
                              									sehr schwer und ein späteres Aufsuchen eines Teiles nur dann möglich ist, wenn bei
                              									jedem Gegenstand genau vermerkt ist, wofür verwendet, z.B. auf welcher Welle und
                              									womit arbeitend und dergl. und selbst dann noch ist es bei größeren Aufträgen
                              									zeitraubend, einen Gegenstand in der Liste aufzusuchen. Es ist vielmehr von Vorteil
                              									die Listen in der Weise zu schreiben, daß man einmal die zu liefernde Anlage oder
                              									Maschine in Untergruppen einteilt und innerhalb dieser Untergruppen die Einzelteile
                              									derart zusammenstellt, wie sie sich tatsächlich in der fertigen Maschine zusammen
                              									befinden. Bei einem Kran würde man also alles zum Hubwerk oder zum Dreh werk oder
                              									Fahrwerk Gehörige, oder bei einem Förderer das zum Antrieb, ferner das zur Strecke
                              									oder das zur Endumleitung usw. Gehörige als je eine Untergruppe auffassen und
                              									innerhalb dieser alles in richtiger Reihenfolge behandeln. Beim Schreiben der Liste
                              									geht also der Konstrukteur an Hand der Zeichnung von einem Gegenstande zum nächsten
                              									über; z.B. Welle-Lager, Schmiergefäße, Befestigungsschrauben-Zahnrad auf dieser
                              									Welle-Keil hierfür, usw. Auf im voraus bestellte Gußteile und dergleichen wird Bezug
                              									genommen und Bestellnummer und Datum vermerkt. Die Möglichkeit etwas zu vergessen
                              									ist somit auf ein Minimum reduziert, die Kontrolle der Listen ist einfach, da man
                              									dabei wie beim Schreiben verfährt und jeden Gegenstand in erwähnter Reihenfolge
                              									finden muß. Für die Montage sind solche Listen von Vorteil und das spätere Aufsuchen
                              									eines Gegenstandes z.B. eines beim Hubwerk verwendeten Zahnrades oder dergleichen
                              									ist schnell und leicht möglich, da man nur unter Hubwerk zu suchen hat und auch
                              									hierunter das gewünschte Rad an einer ganz bestimmten Stelle nach der vorhin
                              									erwähnten Reihenfolge eingeordnet findet. Kommt man beim Ausschreiben der Listen auf
                              									einen normalen Gegenstand, z.B. normalen Schneckentrieb oder normales Lager
                              									usw., so nimmt man auf die betr. Normalstückliste Bezug, oder fügt
                              									erforderlichenfalles an dieser Stelle ein fertiges Blatt der Normalstückliste ein,
                              									trägt eventl. erforderliche Daten, z.B. bei den Schneckentrieben, Gangzahl,
                              									Zähnezahl, Teilung usw. ein und verfährt in angegebener Weise weiter.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 809
                              Figur 4.
                              Stückliste Blatt Nr. 3 Auftrag Nr.
                                 										4572; lfde. Nr.; Stück; Bezeichnung; Pos. Nr.; Normal-Stückliste; Mat.; Gew.;
                                 										Bemerkg.
                              
                           Aus einer Stückliste sollten die wichtigsten Abmessungen irgend eines Teiles zu
                              									ersehen sein, was besonders bei Anlieferung des Materials zur Kontrolle der
                              									Gußkörper usw., ferner beim Versand usw. von Vorteil ist und eine Kontrolle der
                              									Listen jederzeit erleichtert. Wiederum ist bei der Länge, welche Stücklisten
                              									gewöhnlich haben, auf alle möglichen Zeitersparnisse in der Schreibweise zu achten.
                              									Zu diesem Zwecke ist es erforderlich, beim Schreiben alle erdenklichen Abkürzungen
                              									zu gebrauchen und in der Schreibweise Einheit walten zu lassen, sich an eine
                              									bestimmte Reihenfolge der Angaben und bestimmte Methode der Abkürzungen zu gewöhnen,
                              									um das Schreiben und besonders das spätere Lesen zu erleichtern. Zahnräder würden
                              									z.B., wie aus Stückliste Fig. 4 zu ersehen,
                              									eingetragen werden; stets in gleicher Reihenfolge alle Angaben bezüglich
                              									Durchmesser, Zähnezahl, Teilung usw.; in diesem Falle 400 ⌀ (400
                              									Teilkreisdurchmesser), 40 z (40 Zähne), 10 π (10 π Teilung) 75 δ (75 breit), Nabe 120 × 40 + 60 (Nabe
                              									120 Durchmesser, 40 lang nach einer Seite und 60 lang nach der andern Seite), 60
                              									Bohrg. (60 Bohrung) K. N. (mit Keilnut zu versehen); K. N. S. S. würde bedeuten mit
                              									Keilnut und Stellschraube versehen. Die in der Stückliste eingetragene Welle ist
                              									dieselbe als auf dem Wellen-Skizzenblatt, Fig. 3.
                              									Die Maße sind in der Stückliste genau in derselben Reihenfolge eingetragen wie in
                              									der Skizze. Man schreibt also in der Stückliste:
                           1 Welle 60 × 820, 160 – 100 K. N. (54) – 300 100 K. N. (56) 160
                           und liest: eine Welle 60 Durchmesser, 820 lang; 160 glatt, dann Keilnut
                              									100 lang für Pos. 54, dann 300 glatt, Keilnut 100 lang für Pos. 56 und wiederum 160
                              									glatt.
                           Man sieht also, in welcher Kürze sich alle erforderlichen Angaben machen lassen, und
                              									in ähnlicher Weise kann man bei anderen Gegenständen verfahren und entsprechende
                              									Abkürzungen anwenden.
                           Betreffs des Schreibens selbst möchte ich anfügen, daß man seit einiger Zeit
                              									verschiedenerorts die Listen mit der Schreibmaschine geschrieben und damit gute
                              									Resultate erzielt hat. Wird die Liste vom Konstrukteur derart geschrieben, daß sie
                              									direkt kopiert, entweder von einem transparenten Papier auf Blaupausen, oder mit
                              									sogen. Schapierographentinte geschrieben und dann vervielfältigt, so muß die Liste
                              									jedenfalls vorsichtig und sauber geschrieben werden, was zeitraubend ist. Auch sind
                              									solche Listen, je nach Handschrift des Schreibers, mehr oder weniger unleserlich,
                              									was wieder für verschiedene Abteilungen, durch welche die Stücklisten gehen,
                              									Zeitverluste beim Lesen bedeutet. Mit der Maschine Geschriebenes ist leicht und
                              									schnell zu lesen und läßt sich vom Maschinenschreiber, welcher nur Stücklisten und
                              									dergleichen zu schreiben hätte, um mit den technischen Ausdrücken bekannt zu werden,
                              									in sehr kurzer Zeit schreiben. Der Konstrukteur würde die Listen nur mit Blei zu
                              									schreiben haben, also nur eine Kladde anfertigen, was Zeitersparnis für ihn
                              									bedeutet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 810
                              Figur 5.
                              Blatt 1 Normalstückliste Nr. 48;
                                 										lfde. Nr.; Stück; Bezeichnung; Pos. Nr.; Normal-Stückliste; Mat.; Gew.;
                                 										Bemerkg.
                              
                           Fast allen Systemen bezüglich der Bezeichnung von Gegenständen in den Stücklisten und
                              									Zeichnungen haftet der große Uebelstand an, daß zu viele verschiedene Nummern, als
                              									laufende Nummer, Zeichnungsnummer, Positionsnummer, Modellnummer usw., auf einen
                              									Gegenstand Bezug haben, was umständlich und irreführend ist, besonders für Werkstatt
                              									und Montage. Diesen Mangel haben einige große amerikanische Firmen in der Weise
                              									beseitigt, daß sie die Positionsnummer eines Gegenstandes aus der Zeichnungsnummer
                              									bilden, und daß Positions-, Modell-, Fabrikations-, bei Kataloggegenständen auch
                              									Katalog-Nummern alle miteinander identisch sind; z.B. auf der Zeichnung Nr. 2546 ist
                              									ein Lager, bestehend aus Fuß und Deckel, abgebildet, so ist die Positionsnummer des
                              									Fußes 2546/A, die des Deckels 2546/B; sind auch noch Schrauben, Rotgußbuchsen oder
                              									dergl. auf derselben Zeichnung, so würden diese 2546/C bezw. 2546/D bezeichnet
                              									werden. Sind diese Teile auf besonderen Zeichnungen, vielleicht auf 2547 und 2548,
                              									so würden sie in gleicher Weise 2547/A und 2548/A benannt werden. Diese
                              									Positionsnummer ist bei einem Gußkörper gleichzeitig die Modellnummer; überhaupt ist
                              									der betreffende Gegenstand im ganzen Betriebe nur unter dieser einen Nummer bekannt,
                              									und bei Teilen, die im eigenen Katalog angeführt sind, auch hier unter dieser Nummer
                              									zu finden. Aus der Modell- oder Fabrikationsnummer ist also sofort die Zeichnungs-
                              									und Positionsnummer zu ersehen, oder umgekehrt. In den Stücklisten (Fig. 4 und 5) ist,
                              									wie zu ersehen, ein derartiges System bereits zugrunde gelegt und ist ohne weiteres
                              									zu erkennen, daß dieses System den sonst üblichen gegenüber entschieden einfacher
                              									ist und auch die Registratur erleichtert wird; aus einer einzigen Nummer geht alles
                              									Gewünschte, als Zeichnungs-, Positions-, Modell-Nummer usw. hervor.
                           Einer der wichtigsten Faktoren einer ökonomischen Bureauverwaltung bildet die
                              									Registratur der Zeichnungen, Stücklisten, Modelle, Kataloge usw.; hängen doch
                              									hiervon große Zeitverluste bezw. Ersparnisse ab. Bedenkt man nur, wie oft ein
                              									Konstrukteur irgend einen Gegenstand sucht, von dem er weiß, daß derselbe vorhanden,
                              									jedoch nicht weiß, wo zu finden, da ihm Zeichnungs- und Modellnummer unbekannt sind;
                              									oder, wenn er über das eventl. Vorhandensein eines Gegenstandes Auskunft haben
                              									möchte, um betreffendes Teil verwenden zu können. Wie oft kommt es vor, besonders in
                              									großen Betrieben, daß ein Modell zwei-, drei- und mehrmal angefertigt wird, da
                              									jedesmal der betr. Konstrukteur keine Kenntnis von dem Vorhandensein eines solchen
                              									oder ähnlichen Modells hatte, und keine Einrichtungen bestehen, um schnell Kenntnis
                              									hiervon zu erlangen. Welche Unkosten entstehen hierdurch in Anbetracht der hohen
                              									Kosten für Zeichnungen und Modelle. Dasselbe gilt, wenn es sich um die Auffindung
                              									von Zeichnungen handelt, die man für einen vorliegenden Fall verwenden könnte, oder
                              									deren Herbeischaffung vielleicht sogar unbedingt erforderlich ist. Es kommt also
                              									darauf an, eine Registratur zu schaffen, die selbst Uneingeweihten das Auffinden von
                              									allen Teilen in möglichst kurzer Zeit gestattet. Dieses ist am besten mit Hilfe der
                              									sogen. Kartothek zu erreichen. Die Vorteile dieser gegenüber der alten Methode, in
                              									Büchern zu registrieren, sind allgemein bekannt. Es ist aber die Kartenregistratur
                              									in einer Weise durchzuführen, welche tatsächlich ein leichtes Auffinden irgend eines
                              									Gegenstandes von irgend einer Seite aus ermöglicht, das heißt z.B. eine Zeichnung zu
                              									finden, gleichgültig, ob nur die Zeichnungsnummer oder nur der Name des Gegenstandes
                              									oder nur die Auftragsnummer oder der Name des Bestellers, für den eine Zeichnung
                              									besonders angefertigt worden ist, bekannt ist; ferner ein Modell zu finden, von dem
                              									man entweder die Nummer oder nur die Sachbezeichnung kennt. Alle Zeichnungen,
                              									Modelle usw. sind also einmal ihren Nummern nach fortlaufend, am besten auf Karten,
                              									welche etwa je zehn Nummern enthalten, einzutragen und außerdem der Sache nach zu
                              									ordnen. Hierfür ist für jeden Gegenstand eine besondere Indexkarte erforderlich,
                              									welche ungefähr wie Fig. 6 aussehen würde. Um
                              									möglichst an Hand einer Indexkarte beurteilen zu können, ob man den Gegenstand für
                              									den jeweilig vorliegenden Fall gebrauchen kann, ist es von Wichtigkeit, auf diesen
                              									Karten alle hierfür erforderlichen Angaben zu machen, damit das Heraussuchen und
                              									Durchsehen von Zeichnungen aufs äußerste beschränkt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 811
                              Figur 6.
                              
                           Dieses Durchsehen ist nämlich nicht nur zeitraubend, sondern
                              									greift auch die Zeichnungen sehr an. Von Vorteil ist daher, auf der Karte eine
                              									Handskizze zu haben, welche schematisch das auf der Zeichnung Vorhandene andeutet
                              									und die Hauptdimensionen enthält. Diese Skizze wird am besten auf der Rückseite der
                              									Karte angebracht, da diese doch sonst unbenutzt bleibt. Das Einreihen der Karten ist
                              									Genügend bekannt; es ist jedoch darauf zu achten, daß alle Teile auch ihrer Größe
                              									nach in richtiger Reihenfolge eingeordnet sind, damit man beim Suchen nach einem
                              									Gegenstand von bestimmter Größe nicht erst sämtliche Karten solcher Gegenstände
                              									durchzusuchen hat, sondern das gewünschte der Größe nach richtig eingeordnet findet;
                              									z.B. ein Zahnrad von 5 π Teilung und 60 Zähnen unter
                              									solchen von 5 π und auch hier zwischen dem
                              									nächstkleineren und nächst größeren Rade findet. Ferner sind sogen. Wegweiserkarten
                              									von großer Wichtigkeit; man könnte z.B. ein Stehlager unter St. suchen, Wogegen es
                              									unter Lager registriert ist; ein Kranlaufrad ist z.B. unter Laufrad eingetragen,
                              									wogegen man vielleicht erst unter Kr., dann unter Rad sucht. Ferner kann es
                              									eintreten, daß ein heute angefertigtes Kranlaufrad unter diesem Namen eingereiht
                              									wird und nächsten Monat ein anderes unter Laufrad usw. Sucht man und findet eines
                              									Tages solche unter L, so liegt die Möglichkeit sehr nahe, daß man unter den anderen
                              									Buchstaben nicht mehr nachsieht, das Gewünschte nicht gefunden hat, infolgedessen es
                              									anfertigt, obgleich es vielleicht vorhanden ist. Es ist nötig, um dieses zu
                              									vermeiden, z.B. unter Kranlaufrad sowie unter Rad
                              									je eine Karte einzureihen, welche darauf hinweist, unter Laufrad zu suchen. Dadurch
                              									wird einmal vermieden unter den anderen Buchstaben zu registrieren und andererseits
                              									wird es ermöglicht, nach Finden einer solchen Wegweiserkarte sogleich unter den
                              									richtigen Buchstaben zu suchen.
                           Von Nutzen ist auch, alle für eine Anlage verwendeten Zeichnungen, gleichgültig,
                              									ob normal oder besonders für den betr. Auftrag angefertigt, bei einander registriert
                              									zu haben, wozu am besten ein Anhang zu den Stücklisten des Auftrages gemacht wird.
                              									Es wird diesen also eine sog. Zeichnungsliste angefügt, wodurch das langwierige
                              									Heraussuchen von Zeichnungsnummern aus den Stücklisten durch schnelles, bequemes
                              									Auffinden in der verhältnismäßig kurzen Zeichnungsliste ersetzt wird. Bezüglich der
                              									Numerierung der Zeichnungen findet man verschiedene Systeme. Entweder die
                              									Zeichnungen werden nach Sachen getrennt, d.h. man reserviert z.B. die Nummern 1 bis
                              									5000 für eine gewisse Klasse Maschinenteile, 5001 bis 10000 für eine andere usw.,
                              									oder man bezeichnet die eine Klasse mit A.., die andere mit B.. usw., oder auch, man
                              									teilt die Zeichnungen in gleicher Weise, jedoch nach Format, ein.
                           Die eigens für einen Auftrag angefertigten Zeichnungen werden oft wieder in anderer
                              									Weise numeriert, indem alle zu einer Bestellung gehörigen Zeichnungen eine bestimmte
                              									Zeichnungsnummer und dann fortlaufend Unternummen, sog. Blattnummern, erhalten, z.B.
                              									alle für Auftrag Nr. 2045 (Ein elektr. betr. Laufkran) angefertigten Zeichnungen
                              									erhalten eine Nummer der Klasse „Elektr. betr. Laufkrane“, also etwa Nr. E.
                              									L. 5216 und dann der Reihe nach Blattnummern, so daß die besonders für diesen
                              									Auftrag angefertigten Zeichnungen mit E. L. 5216, Blatt Nr. 1, E. L. 5216, Blatt Nr.
                              									2, usw. bezeichnet würden. Man macht diese Einteilung, um alle Maschinen bezw.
                              									Anlagen gleicher Gattung beieinander zu haben und bei Bedarf unter diesen finden zu
                              									können. Bei Verwendung der beschriebenen Registratur ist dieses komplizierte
                              									Verfahren jedoch unnötig, und kompliziert ist es insofern, als es zu viele Nummern
                              									oder sonstige Bezeichnungen, als Auftrag-Nr., Klassen-Nr., Zeichnungs-Nr. und
                              									Blatt-Nr., erfordert. Dazu kommt noch, daß, wie bereits bei anderer Gelegenheit
                              									erwähnt, ein Teil, welches nach der alten Methode bei Anfertigung für einen Auftrag
                              									der Klasse x eingereiht worden ist, ein anderes Mal vielleicht in Klasse y verwendet
                              									werden kann. Bei Anlegung der vorhin beschriebenen Kartenregistratur ist es
                              									praktisch die Zeichnungen nach Format einzuteilen, um aus der Zeichnungsnummer
                              									sogleich erkennen zu können, um welche Größe es sich handelt, was für das Archiv
                              									beim Heraussuchen der Zeichnungen eine Erleichterung ist.
                           Aus dem Zeichnungsnummern-Verzeichnis, in welchem die Nummern der Reihenfolge nach
                              									eingetragen werden, entnimmt der Konstrukteur die Nummer für seine Zeichnung und
                              									wird in dem Verzeichnis die entsprechende Eintragung gemacht. An Hand der Zeichnung
                              									fertigt der Konstrukteur oder Zeichner dann die Skizze auf der Rückseite einer
                              									Indexkarte an und übergibt diese dem Registraturbeamten, welcher die übrigen
                              									Eintragungen macht und das Einreihen besorgt.
                           Will man Zeichnungen, welche eigens für eine Anlage angefertigt worden sind und nicht
                              									wieder verwendet werden, zu diesem Auftrag registrieren, so geschieht dieses am
                              									einfachsten in der Weise, daß die Zeichnungen mit der Auftrags- und fortlaufend mit
                              									Blattnummern versehen werden, z.B. Auftrag 4572, Blatt 1 usw. In ähnlicher Weise
                              									kann man bei derartigen Projektzeichnungen verfahren.
                           Sucht man später derartige Zeichnungen, die für einen Auftrag oder ein Projekt eigens
                              									angefertigt wurden, so findet man die Zeichnungen direkt unter den betr. Auftrags-
                              									bezw. Projektnummern. Im übrigen sorgt die Sachregistratur für schnelles Auffinden
                              									von Zeichnungen über Anlagen oder Gegenstände irgendwelcher Klassen. Die
                              									Blattnummern derartiger Zeichnungen würden auf der bereits früher erwähnten
                              									Zeichnungsliste des Auftrages registriert werden, außerdem sind natürlich die
                              									Karten für die Sachregistratur anzufertigen.
                           Um in großen Betrieben hohe Zeichnungsnummern zu vermeiden, kann man in jedem Jahre
                              									wieder mit Nr. 1 beginnen und fügt den Jahrgang an, schreibt also z.B. Nr. 258–09,
                              									oder Nr. 571 -10, dasselbe läßt sich bei den Auftrags- und Projektnummern anwenden,
                              									wobei man aus der Nummer dann sogleich den Jahrgang des Auftrages bezw. Projektes
                              									erkennen kann.
                           Die Modellregistratur wird in derselben Weise durchgeführt wie die
                              									Zeichnungsregistratur. Benutzt man die in diesem Aufsatze beschriebenen Systeme
                              									betreffs der Zeichnungen mit möglichst nur einem Gegenstand und die Numerierung der
                              									Modelle nach den Zeichnungen, so kann die Modell-Sachregistratur fortfallen, was
                              									eine erhebliche Erleichterung und Vereinfachung bedeutet. Man findet die Modelle
                              									sachlich geordnet direkt in der Zeichnungs-Sachregistratur.
                           Alle Zeichnungen und Skizzen, letztere werden am besten in Sammelmappen, sog.
                              									Ordnern, gehalten, sollten im Archiv aufbewahrt und nur gegen Quittung verausgabt
                              									werden. Als Quittung werden kleine vorgedruckte Karten benutzt, welche beim
                              									Ausleihen der Zeichnungen in vorhandene Vorrichtungen, den Nummern der Zeichnungen
                              									entsprechend, eingereiht werden, um jederzeit leicht feststellen zu können, wo sich
                              									eine Zeichnung befindet, d.h. wer z. Zt. im Besitze derselben ist. Am einfachsten
                              									ist, an den Schubkästen in welchen die Zeichnungen aufbewahrt werden, kleine Haken
                              									anzubringen, an welchen die bereits gelochten Quittungskarten der dem betreffenden
                              									Schubkasten entnommenen Zeichnungen angehängt werden.
                           Um die Leute im Archiv nicht zu sehr mit Arbeiten zu belasten und um schneller
                              									zu einer Zeichnung zu gelangen, sollten von allen Zeichnungen, welche häufig
                              									gebraucht werden, Blaupausen zu Mappen von je etwa 50 Pausen zusammengestellt werden
                              									und in den Bureaus ausliegen.
                           Vergegenwärtigen wir uns nun ein Bureau, welches nach den beschriebenen Weisen
                              									eingerichtet ist, so werden wir bald finden, daß gegenüber den alten Methoden
                              									mancherlei Ersparnisse erzielt worden sind. Z.B. der Konstrukteur findet
                              									Zeichenpapier fertig abgeschnitten vor, der Pauser Pausleinen bezw. Papier fertig
                              									mit Rand, Firma usw. versehen. Einzelteile werden erforderlichenfalls in natürlicher
                              									Größe roh aufgerissen und dann in kleinem Maßstabe gezeichnet, wodurch kleine,
                              									handliche Zeichnungen entstehen, welche außerdem leichter aufzubewahren sind. Die
                              									Daten- und Berechnungs-Hilfstabellen erleichtern dem Konstrukteur die Arbeiten. Die
                              									Sachregistratur der Zeichnungen, Modelle, Kataloge usw. ermöglicht schnelles
                              									Auffinden irgendwelcher verlangten Teile und verhütet, daß Zeichnungen und Modelle
                              									unnötigerweise mehrere Male angefertigt werden. Das Schreiben von Stücklisten ist
                              									erleichtert und sind die Listen dabei übersichtlicher.
                           Je nach dem Charakter des Fabrikationszweiges lassen sich hier und dort noch weitere
                              									Vereinfachungen ermöglichen, jedoch ist dies nicht der Platz, auf eine bestimmte
                              									Spezialbranche noch näher einzugehen.
                           Ich möchte hiermit nur einige Winke gegeben haben, wie sich Reduzierungen der
                              									Bureauunkosten erzielen lassen, und möchte zu entsprechenden Organisationen, soweit
                              									sie nicht bereits eingeführt worden sind. Anregung geben.