| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 812 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Neuere Konstruktionen von Dampfturbinen.
                           In Amerika werden kleinere Dampfturbinen wie Kolbendampfmaschinen für bestimmt
                              									abgegrenzte Zwecke als Massenartikel hergestellt; sie zeigen eine sehr einfache
                              									Bauart. Auf guten Dampfverbrauch wird dabei weniger Wert gelegt. So wird von der Sturtevant Co., Hyde Park, Mass., eine Turbine mit
                              									taschenförmigen Schaufeln ähnlich der Riedler-Stumpfturbine auf den Markt gebracht und für Leistungen bis zu
                              									mehreren Hundert PS namentlich für den direkten Antrieb von Ventilatoren ausgeführt.
                              									Die Räder werden radial oder achsial beaufschlagt: in letzterem Fall von beiden
                              									Seiten, so daß ein einseitiger Achsdruck vermieden ist. Bis zu 200 PS werden die
                              									Turbinen mit einer Druckstufe, darüber mit zwei bis vier Stufen ausgeführt.
                           Aehnlich ist die Turbine der Terry Steam-Turbine Co.,
                              									Hartford, Conn. Sie besitzt ebenfalls eingefaßte Taschen als Schaufeln; der Dampf
                              									wird aber in einer Rückschaufel umgelenkt und zum zweitenmal auf das Rad geführt.
                              									Die Turbine der Dake American Steam-Turbine Comp.,
                              									Grand Rapids, Mich, besitzt ebenfalls eingefräste Taschen bei ihrer Beschaufelung.
                              									Die Ringe, in welche die Schaufeln eingefräst sind, sind zu beiden Seiten des
                              									Radkranzes angeschraubt, dazwischen befindet sich der Düsenkörper und die
                              									Umkehrschaufeln. Die Turbine wird in ein- und mehrstufiger Bauart ausgeführt. Eine
                              									Schaufelung ähnlich derjenigen eines Peltonrades besitzt die Turbine der Ken Turbine Co., Wellsville. N.Y. Auch diese Turbine
                              									wird vielstufig ausgeführt mit zunehmender Größe und Anzahl der Düsen jeder
                              									folgenden Stufe.
                           Die Turbine von Bliss hat ebenfalls peltonartige Taschen
                              									und Umführkammern, die an der einen Seite offen sind. Eine eigentliche Führung
                              									des Dampfes ist nicht vorgesehen, vielmehr sollen sich die einzelnen Dampfstrahlen
                              									selbst gegenseitig abgrenzen und führen und nach mehrmaliger Beaufschlagung des
                              									Rades an der offenen Seite der Kammer in den Kondensator austreten. Ob dies wirklich
                              									so eintritt, ist zweifelhaft. Die Turbine soll in Einheiten von 75–1000 KW
                              									ausgeführt werden.
                           Die amerikanische Curtis-Turbine wird meist in stehender
                              									Bauart ausgeführt. Vielfach wendet man eine Regulierung durch Abschaltung von Düsen
                              									an. Bei größeren Ausführungen werden die Laufradscheiben wie bei der Rateau-Turbine aus zwei Blechtafeln gebildet die an den
                              									Naben vernietet werden. Die Abdichtung der Welle beim Durchgang durch die
                              									Trennungswände der einzelnen Stufen erfolgt durch radial bewegliche Dichtungsringe.
                              									Dem Spurlager der Turbine wird zentral Druckwasser von 18–20 at bei Turbinen bis
                              									1500 PS, 26 bis 30 at bis 4000 PS und 35–40 at bei höheren Leistungen zugeführt;
                              									hierdurch findet zugleich die Abdichtung des Abdampfraumes nach außen und die
                              									Schmierung des Spurzapfens statt. Das obere Halslager ist mit Pockholz oder
                              									Weißmetall ausgefüttert und wird mit Oel geschmiert. Die Abdichtung der Welle an
                              									dieser Stelle erfolgt durch Kohleringe, welche mittels Federn leicht gegen die Welle
                              									gepreßt werden.
                           Die Regelung großer Curtis-Turbinen geschieht durch Zu-
                              									und Abschalten von Düsen mit Hilfe eines Druckölservomotors; bei einigen
                              									Ausführungen werden auch die Abschlußventile der Düsenkammern wie bei der bekannten
                              										Parsons-Regulierung abwechselnd gehoben und gesenkt
                              									und die Zeit, während welcher die Düsenventile gehoben sind, verändert. Bei Curtis-Schiffsturbinen beabsichtigt man neuerdings eine
                              									Regelung des Dampfzutritts zu den einzelnen Druckstufen mittels Schieber vor dem
                              									ersten Leitradkranz
                              									jeder Druckstufe. Größere Curtis-Turbinen haben fünf
                              									Druckstufen mit je zwei Geschwindigkeitsstufen; Abdampfturbinen erhalten nur eine Druckstufe und Drosselregulierung; bei gemischtem
                              									Dampf wird eine Hoch- und eine Niederdruckstufe vorgesehen; erstere mit
                              									selbsttätiger Düsenregulierung.
                           Die Turbine von Beluzzo, gebaut von der Maschinenfabrik Gadda & Cie. in Mailand, arbeitet ebenfalls mit Geschwindigkeitsabstufung. Um bei
                              									geringerer Umdrehungszahl mit gleicher Oekonomie zu arbeiten wie höherer Umlaufzahl,
                              									wird im ersteren Fall eine weitere Druckstufe zugeschaltet, bestehend aus einem
                              									vierkränzigen Laufrad mit doppeltgekrümmten Schaufeln, so daß diese Stufe auch für
                              									den Rückwärtsgang der Turbine benutzt Werden kann. Große Turbinen erhalten einen
                              									Hochdruckteil mit Druck- und Geschwindigkeitsstufen, einen Mitteldruckteil mit
                              									reinen Druckstufen- und einen Niederdruckteil, der als Ueberdruckturbine ausgebildet
                              									ist. Der dabei notwendige Entlastungskolben für den Achsialschub sitzt vor dem
                              									Hochdruckteil. Die Labyrinthrillen der Wellendichtung haben nach außen zunehmende
                              									Durchmesser, so daß die eindringende Luft der Fliehkraft entgegenströmen muß. Bei
                              									den Leitschaufeln ist besonders für gute Dampfführung und mäßige Umlenkung der
                              									Dampfstrahlen gesorgt. Eine 2000 PS-Turbine dieser Art wurde für die Stadt Neapel
                              									ausgeführt.
                           Die Firma Willans & Robinson führt für größere Leistungen reine Parsons-Turbinen aus mit der bekannten Fullagarentlastung. Bei Einheiten
                              									bis zu 2000 KW besteht die Welle am Hochdruckende mit der Trommel aus einem Stück,
                              									am Niederdruckende wie auch bei großen Leistungen am Hochdruckende sind auf die
                              									Wellen besondere Rosetten aufgepreßt, die mit der Trommel verschraubt werden. Die
                              									Schaufeln werden in Grundringen testgehalten, die ihrerseits in Nuten der Trommel
                              									durch eine Beilage festgeklemmt werden. Nach außen sind die Schaufelkanäle durch
                              									∪-förmige Ringe begrenzt, die eine Art Labyrinthdichtung bilden. Die Abdichtung der
                              									Welle findet am Hochdruckende durch radiale, am Niederdruckende wegen der
                              									Längenausdehnung der Trommel durch eine achsiale Labyrinthdichtung statt. Der
                              									Kondensator ist mit der Turbine starr verbunden, aber er ruht auf Federn und kann so
                              									bei Formänderungen leicht nachgeben.
                           Die Bruhs Electrical Engineering Co. in Loughborough
                              									baut ebenfalls Parsons-Turbinen mit einigen
                              									bemerkenswerten Eigenheiten. Es sind vier Stufengruppen angeordnet mit vier
                              									Entlastungskolben. Die Wellenstümpfe besitzen starke Flanschen, mit denen sie mit
                              									den Trommelenden verbunden sind. Diese Flanschen tragen im Hochdruckteil zugleich
                              									die Entlastungsscheiben. Die Stopfbuchsen der Wellen arbeiten nicht mit Dampf,
                              									sondern mit Wasser, das durch seine Fliehkraft einen luftdichten Abschluß gewährt.
                              									Die Regulierung der Turbine ist wie bei Parsons; das
                              									Absperrventil wird von einem Sicherheitsregler unter der Wirkung des Dampfdruckes,
                              									nicht durch die Kraft einer Feder beim Ueberschreiten einer höchsten Tourenzahl
                              									geschlossen.
                           Reine Ueberdruckturbinen in der ursprünglichen
                              									Ausführung von Parsons werden heute noch selten
                              									ausgeführt. An ihre Stelle ist die kombinierte Bauart mit einem Aktionsrad im
                              									Hochdruckteil und mit einer Reaktionsturbine im Mittel- und Niederdruckteil
                              									getreten. Der Hochdruckteil wird dabei viel kürzer, die Abdichtung und Entlastung
                              									der Welle vom Achsialschub wird einfacher, Druck und Temperatur im Turbinengehäuse
                              									werden geringer, auch werden die Schaufeln im Mitteldruckteil länger, weil der Dampf
                              									im Hochdruckteil tiefer herunterexpandiert; es können also auch die Spielräume ohne
                              									Nachteil für die Dampfökonomie größer genommen werden.
                           Bei der Ausführung der Westinghouse Mfg. Co. in
                              									Pittsburg ist zur Entlastung der Welle vom Achsialschub der Niederdruckteil getrennt
                              									ausgeführt; der Dampf strömt nach entgegengesetzten Seiten ab, das Hochdruckrad mit
                              									zwei Schaufelkränzen befindet sich dazwischen. Der Dampf wird zur Beaufschlagung der
                              									letzteren nicht in erweiterte Düsen zugeführt, sondern in Düsen mit paralleler
                              									Begrenzung, so daß der Dampf im Hochdruckteil etwa auf den halben Anfangsdruck
                              									expandiert. Die Trommel ist aus mehreren Stahlgußstücken zusammengesetzt und an dem
                              									einen Ende auf einer Bronzebuchse verschiebbar angeordnet, so daß sie den
                              									Wärmedehnungen nachgeben kann. Die Schaufeln haben einen Stahlkern mit Kupferüberzug
                              									und zeigen hohe Festigkeit bei geringer Abnutzung. Sie werden in Nuten der Trommel
                              									durch Verstemmen befestigt und erhalten zur Versteifung einen Drahtring, der in der
                              									Nähe des Schaufelendes durch sämtliche Schaufeln hindurchgezogen ist. Die Welle wird
                              									durch eine Wasserstopfbuchse abgedichtet, der Wasser von etwa ⅓ at Druck zugeführt
                              									wird. Durch die Drehung des in der Stopfbuchse befindlichen Schaufelrades wird ein
                              									Wasserdruck von annähernd gleicher Größe erzeugt, so daß ein unnötiges Nachfließen
                              									von Dichtungswasser vermieden wird. Die Regulierung erfolgt durch Drosselung mit
                              									Hilfe eines schwingenden Drosselventils wie bei der bekannten Ausführung Parsons.
                           Auch Brown, Boveri & Co. führen die kombinierte Bauart bei ihren Turbinen aus, abgesehen bei
                              									sehr großen Turbinen und bei solchen, welche Abdampf verarbeiten. Bei der Ausführung
                              									von Brown-Boveri trägt die Trommel an den Enden
                              									eingesetzte Wellenzapfen und auf der Hochdruckseite das zweikränzige Laufrad. Für
                              									größere Leistungen und bei Umdrehungszahlen unter 1500 i. d. Min. erhalten die Lager
                              									Weißmetallschalen mit Kugelunterstützung; für höhere Umdrehungszahlen werden die Parsonsschen Mehrbuchsenlager ausgeführt. Die frühere
                              									Dampfsteuerung Parsons ist durch eine Oelsteuerung
                              									ersetzt. Das Drucköl wird von einer Kreiselpumpe, die auf der Regulatorspindel
                              									sitzt, geliefert. Bei großen Einheiten und bei Schiffsturbinen wird eine weitere
                              									Pumpe zum Anlassen der Maschine durch eine besondere kleine Dampfturbine
                              									angetrieben. Die Beaufschlagung des Aktionsrades der Hochdruckstufe wird durch ein
                              									Zusatzventil vom Regulator verändert, um zu starke Dampfdrosselung zu vermeiden.
                              									Sehr große Turbinen werden zweigehäusig und als reine Parsons-Turbinen ausgeführt; bei Abdampfturbinen wird der Dampfstrom
                              									geteilt, um ein möglichst hohes Vakuum gut auszunutzen. Der Rotor der Parsons-Turbinen von Allis
                                 										Chalmers besitzt eine hohle Spindel, auf welche die aus Schmiedestahl
                              									gefrästen Trommelringe und der Entlastungskolben aufgeschoben sind. (K. Körner und F. Löset)
                              									[Zeitschrift d. Vereins deutscher Ingenieure 1910, S. 740–747, 832–837, 1484 bis
                              									1490.]
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Ein neues Verfahren zum Prüfen der Schneidfähigkeit von
                              									Feilen.
                           Bei der Versammlung der Engineering Lection der British
                                 										Assosiation zu Sheffield hielt Professor W.
                                 										Ripper einen Vortrag über ein neues Verfahren zum Prüfen der
                              									Schneidfähigkeit von Feilen, dem wir folgendes entnehmen.
                           Vor einigen Jahren hat Mr. E. G. Herbert, Manchester,
                              									die Konstruktion einer einfachen Feilenprüfmaschine angegeben, bei der die zu
                              									prüfende Feile auf einem hin- und hergehenden Tisch fest zwischen zwei Haltern
                              									eingespannt war. Wenn die Feile ihren Vorwärtshub vollzog, wurde eine Versuchsstange
                              									von 25 mm im Quadrat durch ein Gewicht von 13,6 kg gegen die Schneidfläche der Feile
                              									gepreßt; der Feilenhub betrug 150 mm und die abgefeilte Länge der Stange sowie die
                              									Zahl der Hube wurde selbsttätig aufgezeichnet. Während des Rückwärtshubes der Feile
                              									wurde die Versuchsstange von der Feile abgehalten, so daß das Schneiden also nur
                              									während des Vorwärtshubes geschieht. Versuche mit dieser Maschine hatten keine
                              									befriedigenden Ergebnisse, denn die Schneidewirkung der hin- und hergehenden Feile
                              									unterschied sich zu sehr von der Wirkung des Handfeilens, indem die Feile von der
                              									Maschine stets in derselben Weise über das Arbeitsstück geführt wurde und die Zähne
                              									der Feile bei jedem Hube stets in derselben Nut weiter arbeiteten, während beim
                              									Handfeilen kein Hub dem anderen gleicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 814
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 814
                              Fig. 2.
                              
                           Prof. Ripper konstruierte nun eine ergänzende
                              									Vorrichtung zu obiger Maschine, welche die Schneidewirkung der Feile mehr dem
                              									Handfeilen nähert. Um diese Bewegung zu erhalten, wurde die Feile mit dem Griffende
                              									in einem einfachen Kugelgelenk (s. Fig. 1 u. 2) gelagert und mit dem anderen Ende, dem Feilenkopf
                              									in einem Kugelgelenk, das in einer Exzenterscheibe seinen Sitz hatte. Die
                              									Exzenterscheibe mit dem Feilenkopf, erhielt während jedes Vorwärtshubes der Feile
                              									eine kleine Vorwärtsdrehung, durch ein Wurmgetriebe, dessen Bewegung von der hin-
                              									und hergehenden Bewegung der Maschine abgeleitet wurde. Auf der Schneckenradspindel
                              									war eine Fahrradfreilaufnabe mit einem Kettenrade befestigt, das mit einer zwischen
                              									Stützen befestigten Kette in Eingriff stand. Beim Vorwärtshube der Feile lief das
                              									Kettenrad leer, während es beim Rückwärtshube den Wurm und die Exzenterscheibe etwas
                              									dreht und so die relative Stellung der Feile zur Endfläche des Probestabes ändert.
                              									Die Achse der Feile beschreibt dann einen engen Kegel um ihre Hubachse, so daß bei
                              									jedem folgenden Hube die Feilenzähne in frisches Metall fassen. Mit dieser
                              									verbesserten Maschine wurden eine Anzahl Versuche angestellt; dabei machte jede
                              									Feile bis 4000& Hube unter einer Gewichtsbelastung von 13,6–22,6 kg.
                              									[Engineering 1910, II, S. 356–359.]
                           
                              Renold.
                              
                           
                        
                           Die Turbinen der Wasserkraftanlage in Grand Falls,
                              									Neufundland.
                           Das von der Firma Amme, Giesecke & Konegen A.-G in Braunschweig gebaute Kraftwerk der Anglo-Neufoundland Development Company dient zum Teil
                              									zum unmittelbaren Antrieb von Holzschleifern, teils zur Erzeugung von elektrischem
                              									Strom für den Betrieb der nahegelegenen Papierfabrik. Das Werk wird aus zwei
                              									stählernen Druckleitungen von 655 m Länge und 4572 mm Weite gespeist, welche bei dem
                              									Turbinenhause durch ein 3048 mm weites Querrohr verbunden sind, und von denen eines,
                              									sich auf 3048 mm Weite verjüngend, zu den Stromerzeugerturbinen, das andere, in zwei
                              									Aeste von je 3272 mm Weite gegabelt, zu den Holzschleiferturbinen führt. Die
                              									Wassergeschwindigkeit in den Leitungen ist auf 2,5 m i. d. Sek. bemessen.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 814
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 814
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 814
                              Fig. 3.
                              
                           Die Kraftanlage besteht aus insgesamt sieben Turbinen, von denen vier mit je 4000 PS
                              									bei 225 Umdr. i. d. Min. je sechs Holzschleifer und drei mit je 2500 PS bei 375
                              									Umdr. i. d. Min. die Stromerzeuger antreiben. Die 4000-pferdigen Turbinen sind als
                              									Doppelturbinen mit doppeltem Spiraleinlauf ausgeführt und in der Richtung des
                              									Wasserauslaufes paarweise hintereinander angeordnet, so daß die Saugkanäle mit
                              									doppelt gekrümmter Mittellinie aneinander vorübergehen. In ihrer Bauart kennzeichnen
                              									sie sich hauptsächlich dadurch, daß die Abläufe als einfache Bogenrohre ausgebildet
                              									und erst unterhalb des Fußbodens vereinigt sind, wodurch Raum für ein drittes,
                              									freiliegendes Lager für die 7,454 m lange Welle gewonnen wird. Der Regulator ist
                              									insofern bemerkenswert, als bei ihm kein pendelnder Schwinghebel angewendet ist. Wie
                              										Fig. 1 zeigt, wird durch die dünnen Stangen a ein Vorsteuerkolben b
                              									verstellt, dessen Bewegung der eigentliche Steuerkolben c des Servomotors folgt und hierbei die Steuerkanäle d und e freilegt, derart,
                              									daß z.B. beim Aufwärtsgang der Regulatormuffe der Kanal d mit dem Druckraum f und der Kanal e mit dem Auslaß g
                              									verbunden wird. Hierdurch werden die Kolben des Hauptservomotors so verstellt, daß
                              									die Leitkanäle der Turbine geschlossen werden, und die Rückführung wird dadurch
                              									erzielt, daß die Büchse A, welche die Steuerkanäle enthält, in entgegengesetztem
                              									Sinne zu der vorhergehenden Bewegung des Kolbens c
                              									durch die Gestängebewegung verschoben, im vorliegenden Falle also gehoben wird, bis
                              									die Kanäle d und e wieder
                              									geschlossen sind. Bei der vorliegenden Ausführung wird z.B. diese Rückführung von
                              									der die Hauptservomotorkolben verbindenden Stange abgenommen, welche zu diesem
                              									Zwecke eine schräge Arbeitsfläche hat, auf der eine mit der Büchse h verbundene Rolle geführt ist. Durch diese Ausbildung wird dem
                              									Regulator eine sehr gedrängte Bauart gegeben. Sie ermöglicht ferner, wenn man die
                              									Entfernung zwischen Buchse und Kolbenführung veränderlich macht, in einfacher Weise
                              									eine Aenderung der Umdrehungszahl der Turbine während des Betriebes, vorausgesetzt,
                              									daß genügender Hub der Regulatormuffe zur Verfügung steht.
                           Die 2500-pferdigen Turbinen, welche mit Drehstromerzeugern von 600 Volt und 1800 Amp.
                              									Dauerbelastung gekuppelt sind, sind ebenfalls Doppelturbinen, haben aber nur
                              									einfache Spiralgehäuse mit Ablaufröhren an beiden Seiten. Ihre Anschlußleitungen
                              									sind ebenso wie diejenigen der großen Turbinen mit Drosselklappen absperrbar, die so
                              									betätigt werden, daß ungleiche Belastungen der beiden auf einer Welle sitzenden
                              									Laufräder verhindert werden.
                           Mit der Anlage verbunden ist ferner eine aus vier Dreizylinder-Kolbenpumpen und zwei
                              									Windkesseln bestehende Druckölanlage, die wegen der eigenartigen Konstruktion der
                              									Pumpen Erwähnung verdient. Diese ist in Fig. 2 und
                              										3 wiedergegeben. Sie zeichnet sich nicht nur
                              									durch die gedrängte und völlig geschlossene Bauart, sondern auch durch den
                              									geräuschloseren Gang der Ventile aus, von denen das Saugventil im Pumpenkolben b und das Druckventil im Deckel des Pumpenzylinders a untergebracht ist. Beide Ventile werden zu diesem
                              									Zweck durch Kataraktwirkung so gesteuert, daß sie sich nur langsam auf ihre Sitze
                              									auflegen können. In der mit dem Kolben b verbundenen
                              									und mit Oeffnungen f versehenen hohlen Stange c, die unten geschlossen ist, ist ein Kolben d mittels des Handrädchens e verstellbar, so daß er die Oeffnungen f
                              									abschließen kann. Mit dieser Stange c ist ferner ein
                              									Kataraktkolben g verbunden, dessen Gehänge h samt dem das Saugventil bildenden Deckel i sich an der Stange c um
                              									ein dem Ventilhube s entsprechendes Stück verschieben
                              									kann. Das hierbei verdrängte Oel kann durch Bohrungen k
                              									in die Stange c eintreten, soweit der Umlauf nicht
                              									durch die Oeffnungen f gehemmt wird. Damit wird eine
                              									Bremsung der Bewegung des mit dem Gehäuse h identischen
                              									Saugventils gegen seinen Sitz g erreicht. Bei dem
                              									Druckventil steht der Ventilteller l unter der Wirkung
                              									einer einstellbaren Feder m und in seinem Innern ist
                              									ein Kolben n, der beim Niedergang des Ventils nach
                              									Maßgabe der Oeffnungen q Oel aus dem Gehäuse o des Ventilsitzes p
                              									herausdrücken muß. Durch Drosseln der Oeffnungen q kann
                              									man also hier den Gang des Ventils regeln. Die Pumpe macht 178 Umdr. i. d. Min. und
                              									fördert bei 10 at Betriebsdruck 360 l i. d. Min. Die Geschwindigkeit kann aber auch
                              									auf 200 Umdr. gesteigert werden. (Gelpke.) [Zeitschrift
                              									d. Vereins deutscher Ingenieure 1910, S. 1841–1849.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Die Ursachen von Unfällen im Kraftmaschinenbetriebe
                           Für den Konstrukteur von Kraftmaschinen werden die Angaben des Revisionsingenieurs
                              									einer englischen Versicherungsgesellschaft über die besonderen Ursachen von Unfällen
                              									im Kraftmaschinenbetriebe von Interesse sein, weil sich daraus leicht Schlüsse über
                              									etwaige Verbesserungen bei Neukonstruktionen ziehen lassen. So gibt Tab. 1 den
                              									Prozentsatz von Brüchen aller Art an Teilen von Dampfmaschinen während der Jahre
                              									1908 und 1909 zugleich mit einem durchschnittlichen Prozentsatz für 25 Jahre vor
                              									1908
                           Aus dieser Tabelle ersieht man, daß die Brüche an Steuerung und Steuerungsantrieb
                              									weit zahlreicher in den Jahren 1908/09 als in dem vorhergehenden langen Zeitraum
                              									waren, wogegen sich die Brüche an Stirnrädern,
                           Tabelle 1. Dampfmaschinen.
                           
                              
                                 Bezeichnung der Teile,deren Bruch
                                    											die erste Ursache desUnfalles war
                                 Durchschnittder Unfällefür 25
                                    											Jahrevor 1908
                                 Unfälle währenddes Jahres
                                 
                              
                                 1908
                                 1909
                                 
                              
                                 in v. H.
                                 in v. H
                                 in v. H.
                                 
                              
                                 Steuerung und
                                    											SteuerungsantriebStirnradgetriebeLuftpumpenantriebLuftpumpenkolben
                                    											und VentileTragsäulen, Wandlager, Bettplatten,
                                    											Lager-    böckeZylinder, Schieberkasten u. deren
                                    											DeckelGewöhnliche
                                    											BolzenGeradführungenKurbelwellenKolben, ihre Deckel, Ringe u.
                                    											SchraubenRegulator und RegulatorantriebPleuelstangen mit
                                    											BolzenKreuzköpfeSchwungräderLuftpumpen und
                                    											KondensatorenKolbenstangenKurbelzapfenKurbelarmeBalanziers
                                    											und dgl.Zapfen der BalanziersHaupttriebseile und
                                    											RiemenZerstörung der ganzen Maschine, Ursache    nicht
                                    											ergründetVorgelegewellenTurbinenrotoren
                                   21,4  14,6  10,4    7,2    6,9    5,3    4,5    4,5    4,3    3,3    2,6    2,4    2,3    2,0    1,9    1,8    1,3    1,1    0,9    0,8    0,2    0,2    0,1    0,0
                                   34,8    8,1    5,2    6,2    5,2    6,2    0,9    1,9    2,9    5,7    3,3    2,9    0,9    4,8    4,8    3,3    1,4    0,5    0,0    0,0    0,5    0,0    0,5    0,0
                                   34,1    8,7    4,6  10,7    5,6    5,6    1,0    2,0    2,6    4,6    1,0    3,1    3,1    2,6    2,0    2,6    0,5    1,5    0,9    0,5    0,5    0,0    1,6    1,5
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 100,0
                                 100,0
                                 
                              
                           Tabelle 2. Gas- und Oelmaschinen.
                           
                              
                                 Bezeichnung der Teile,deren Bruch
                                    											die erste Ursache desUnfalles war
                                 Durchschnittder Unfällefür 25
                                    											Jahrevor 1908
                                 Unfälle währenddes Jahres
                                 
                              
                                 1908
                                 1909
                                 
                              
                                 in v. H.
                                 in v. H
                                 in v. H.
                                 
                              
                                 Steuerung und SteuerungsantriebZylinder und
                                    											ZylinderkopfKolbenKolbenstange und
                                    											BolzenKurbelwelleRegulator und AntriebAuspuffrohr und
                                    											SchalldämpferSchwungräderKupplungenRahmen und
                                    											LagerböckeGewöhnliche BolzenZerstörung der ganzen Maschine,
                                    											Ursache    nicht ergründetHaupttriebseile und
                                    											RiemenVerschiedenesGasgeneratoranlage
                                   34,3  16,1  10,2  10,7    5,0    4,9    3,9    4,4    2,9    3,0    2,4    0,8    0,0    0,9    0,5
                                   31,3  19,4    4,8  10,8    9,1    4,8    2,4    5,4    0,0    1,2    2,4    0,0    0,0    5,4    3,0
                                   29,615,4    2,7    9,4  13,4    5,4    1,3    0,7    0,0    1,3    2,0    0,0    0,0    7,4  11,4
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 100,01
                                 100,0
                                 
                              
                           Luftpumpenantrieb sehr gemindert haben. Man kann die Ursachen
                              									der Brüche folgendermaßen einteilen: 41 v. H. rühren her von alten Fehlern oder
                              									Abnutzung, 18 v. H. von zu geringer Stärke des Teiles, schlechter Konstruktion,
                              									schlechter Ausführung und Material, 14 v. H. Nachlässigkeit des Wärters oder
                              									Besitzers, 27 v. H. nicht genügend erklärt. Der Prozentsatz der Brüche aus Abnutzung
                              										der Teile ist
                              									höher als in früheren Jahren, niedriger dagegen die Zahl der von mangelhafter
                              									Konstruktion herrührenden Brüche. In ähnlicher Weise sind in Tab. 2 die Brüche an
                              									Teilen von Gas- und Oelmaschinen aufgeführt.
                           Am meisten haben sich in neuerer Zeit die Unfälle an Kolben gemindert, aber Brüche an
                              									Kurbelwellen haben trotz besseren Materials stark zugenommen, ebenso Unfälle an
                              									Gasgeneratoren. Von allen diesen Brüchen sind 19 v. H. auf alte Fehler, Abnutzung
                              									u.s.f., 23 v. H. auf zu schwache Konstruktion, mangelhaftes Material schlechte
                              									Arbeit, 24 v. H. auf Nachlässigkeit der Wärter zurückzuführen, während 34 v. H.
                              									unerklärt bleiben. [Engineering 1910, II, S. 338–339.]
                           
                              Renold.