| Titel: | Maschine zur Herstellung von Hufeisen in einem Arbeitsgange. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 818 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Maschine zur Herstellung von Hufeisen in einem
                           								Arbeitsgange.
                        Maschine zur Herstellung von Hufeisen in einem
                           								Arbeitsgange.
                        
                     
                        
                           Die im nachfolgenden beschriebene, dem Eisenwerk „Hansa“ G. m. b. H. in Bremen patentierte Maschine erzeugt
                              									Hufeisen von der Form Fig. 1 in einem Arbeitsgange
                              									durch Verschieben einer Tischplatte des Arbeitstisches aus einem auf bestimmte Länge
                              									geschnittenen, rotwarm gemachten Eisenstab. Hierbei wird- der Stab zunächst um eine
                              									Lehre gebogen, dann von obenher unter gleichzeitiger Erzeugung der schrägen
                              									Außenseiten, der sogen. Bodenenge, und Einpressen der konischen Vertiefungen zum
                              									Versenken der Nagelköpfe ausgewalzt und schließlich gelocht. Fig. 2 u. 3 zeigen
                              									zwei Ansichten einer solchen Maschine und Fig. 4 bis
                              										7 die Seitenansicht, den Grundriß und
                              									zwei Schnitte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 817
                              Fig. 1. Hintereisen; Vordereisen
                              
                           Der Antrieb erfolgt von der Welle A (Fig. 4–7)
                              									aus. Sie trägt, lose aufgeschoben, die beiden Kegelräder BB1, in die das wagerecht liegende
                              									Kegelrad C eingreift. Auf der Welle des letzteren sitzt fest das Stirnrad D, das in Eingriff mit der Zahnstange E steht, die längs unten am Arbeitstisch F befestigt ist. F wird
                              									demnach vor- (zur Arbeitsverrichtung in Fig. 4 nach
                              									rechts) oder zurückgeschoben, je nachdem B oder B1 durch
                              									seitliche Verschiebung der Klauenkupplung G mit der
                              									Welle A verbunden ist. Die Verschiebung erfolgt durch
                              									den gabelförmigen Hebel H, der durch Hebel mit der
                              									Schaltstange K gelenkig verbunden ist. Letztere kann
                              									von Hand durch die Kurbel L und das Zahnrad M an ihrer Verzahnung hin- und herbewegt werden und
                              									selbsttätig dadurch, daß der Arbeitstisch F entweder
                              									mit seinem Anschlag N gegen die Nase O am rechten Ende der Schaltstange oder links mit dem
                              									Anschlag P gegen die auf der Kurbelwelle Q sitzende Nase R
                              									stößt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 817
                              Fig. 2.
                              
                           Die Vorrichtung zum Biegen des Hufeisenstabes a besteht
                              									aus der in Nuten des Arbeitstisches auf ihm verstellbar angebrachten
                              									Grundplatte b mit den beiden seitlichen Kurvenstücken
                              										c und dem Kernstück d,
                              									sowie aus den beiden senkrechten Rollen e, die in
                              									Schlitzen der Traverse f verschiebbar gelagert sind und
                              									von in der Zeichnung nicht dargestellten Federn nach der Längsmittelebene der
                              									Maschine hin gedrückt werden. Die Rollen e greifen in
                              									die Nuten g zwischen den Kurvenstücken c und dem Kernstück d ein,
                              									rollen sich beim Vorwärtsgehen des Arbeitstisches auf d
                              									ab und biegen hierbei den Hufeisenstab a um den nach
                              									oben vorspringenden Teil des Kernstückes a.
                           Das Auswalzen des gebogenen Stabes a erfolgt durch das
                              									segmentartige Stück h, das in eine Nut im verdickten
                              									Mittelteil der Achse i eingeschoben ist und durch zwei
                              									Stellringe k und diese durchsetzende Schrauben gehalten
                              									ist, so daß es nach links oder rechts verstellt werden kann. Die Achse i ruht in Lagerböcken des Maschinengestells S und trägt die Zahnsegmente l. In letztere greifen beim Verschieben des Arbeitstisches F die auf ihm angebrachten Zähne m ein. Hierdurch werden die Achse i und das Segment h
                              									gedreht. Die Bewegungen sind beim Vorwärtsgang des Arbeitstisches so geregelt daß
                              									die Drehung erfolgt, während der gebogene Hufeisenstab a sich unter dem Segment h befindet, so daß
                              									der Stab von dem Segment ausgewalzt wird. In letzterem ist zu diesem Zweck eine
                              									Aussparung vorgesehen, welche dem nach oben vorspringenden Teil des Kernteiles d der Biegevorrichtung entspricht, aber größer ist als
                              									dieser Teil, so daß der vorgebogene Stab a zwischen
                              									beiden Platz findet. Während des Auswalzens pressen zugleich die beiden in der
                              									Aussparung des Segmentes h angebrachten Rippen
                              									rinnenartige Vertiefungen in den Hufeisenstab.
                           Zum Lochen des Hufeisens dient folgende Einrichtung. Ein am Maschinengestell
                              									geführter Schlitten, bestehend aus den unten miteinander verbundenen Wangen o, trägt oben die Welle p
                              									mit dem Exzenter q, an dem unten der Lochstempel
                              									drehbar befestigt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 818
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 818
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 818
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 818
                              Fig. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 325, S. 818
                              Fig. 7.
                              
                           Letzterer besteht aus dem prismatischen Eisenstück r, in das die Lochstifte eingesetzt sind und das in dem
                              									Verbindungsstück der Wangen geführt ist. Die Welle p
                              									trägt an beiden Enden die Stifte s, die verschiebbar in
                              									der Welle t stecken, deren Lagerböcke mit dem
                              									Maschinengestell verbunden sind. Sobald der Schlitten o
                              									verschoben wird, drehen die Stifte s die Welle p und das Exzenter q
                              									betätigt den Lochstempel. Die Verschiebung des Schlittens o erfolgt durch den Arbeitstisch F, mit dem
                              									der Schlitten beim Vorwärtsgang, d.h. während des Lochens, durch die beiden
                              									Bolzen v und beim Rückgang durch die Bolzen w gekuppelt wird. Beide Bolzenpaare sind nach unten
                              									hängend an kurzen Auslegern an die Welle p angelenkt
                              									und in Lappen an dem Verbindungsstück der Wangen o
                              									geführt. Je nach der vorbeschriebenen Drehung der Welle p senken sich die Bolzen v oder w und greifen in die Aussparungen T oder U des
                              									Arbeitstisches ein.
                           Der Arbeitsgang der Maschine ist folgender: Nachdem der auf gewünschte Länge
                              									geschnittene, rotwarm gemachte Eisenstab a an die aus
                              										Fig. 5 ersichtliche Stelle gelegt ist, wird die
                              									Kurbel L aus der in Fig.
                                 										5 dargestellten Lage, in der die Kupplung ausgerückt ist, emporgezogen und
                              									hierdurch die Kupplung auf Vorwärtsgehen des Arbeitstisches eingeschaltet. Der
                              									Kernteil d drückt den Stab zwischen die beiden Rollen
                              										e hindurch. Sobald der so gebogene Stab die Rollen
                              									verläßt, treten die Zähne m in Eingriff mit den
                              									Zahnsegmenten l, die Achse i dreht sich und der gebogene Eisenstab wird von dem Segmentstück h ausgewalzt. Da die Aussparung in etzterem schräge
                              									Begrenzungswände besitzt, werden Pressungen nicht nur in senkrechter, sondern auch
                              									in wagerechter Richtung auf das Eisen ausgeübt und das Hufeisen erhält schräge
                              									Außenseiten, die sogen. Bodenenge, Zugleich werden die Vertiefungen zum Versenken
                              									der Nagelköpfe in das Eisen eingepreßt.
                           Bei weiterem Vorrücken des Arbeitstisches kommt das bis auf das Lochen fertige
                              									Hufeisen unter den Lochstempel r. Letzterer steht
                              									entsprechend der Stellung des Exzenters q hoch, während
                              									die an derselben Welle angelenkten Bolzen v tief stehen und
                              									in die Aussparungen T des Arbeitstisches hineinragen,
                              									so daß der Schlitten o gezwungen wird, mit dem
                              									Arbeitstisch mitzugehen. Hierdurch nähert sich die Welle p der Welle t (s. Fig. 4) und wird durch die Bolzen s so
                              									gedreht, daß das Exzenter q den Lochstempel zunächst
                              									abwärts bewegt und die Lochstifte in das unter ihnen befindliche Hufeisen
                              									hineindrückt. Gleichzeitig werden die an die Welle p
                              									angelenkten Bolzen v angehoben und die Bolzen w gesenkt. Sobald die Bolzen v aus den Aussparungen T herausgehoben sind,
                              									bleibt der Schlitten o stehen; inzwischen ist aber
                              									infolge entsprechender Anordnung des Exzenters auf der Welle p der Lochstempel wieder soweit angehoben, daß die Lochstifte aus dem
                              									Hufeisen herausgezogen sind und der Arbeitstisch mit dem fertigen Hufeisen frei
                              									vorgehen kann. Sein weiterer Vorschub beträgt noch etwa 200 mm; er dient dazu, das
                              									Hufeisen von dem Kernstück d abzuheben und die Maschine
                              									umzusteuern. Das Abheben geschieht durch drei Stifte x
                              										(Fig. 5), die senkrecht verschiebbar unter dem
                              									Hufeisen in dem Kernstück d stecken und unten aus der
                              									Grundplatte b der Biegevorrichtung hervorragen. Sie
                              									werden hochgehoben, sobald der Arbeitstisch über den am Maschinengestell 5
                              									vorgesehenen Ansatz V mit schräg ansteigender Fläche
                              										(Fig. 4 und 5)
                              									hinweggeht, wobei dieser Ansatz in eine Aussparung am vorderen Ende des Arbeitstisch
                              									hineinragt. Der vorgehende Arbeitstisch schiebt nun das emporgehobene, fertige
                              									Hufeisen auf die wagerecht stehende, von der Welle y getragene Platte z ab, trifft dann mit dem
                              									Anschlag N gegen die Nase O der Schaltstange K, schiebt letztere vor
                              									und schaltet so die Antriebskupplung um.
                           Beim Zurückgehen des Arbeitstisches in seine Stellung zu Anfang des Arbeitsganges
                              									trifft zunächst der Anschlag u gegen den Nocken W, der an der Welle y
                              									hängt und nach rechts frei ausschwingen kann, so daß er dem Anschlage u beim Vorwärtsgang des Arbeitstisches keinen
                              									Widerstand bietet. Beim Rückwärtsgang aber dreht W die
                              									Welle y, die Platte z
                              									kippt um 30–40° und das Hufeisen gleitet in den Sammelbehälter ab, worauf die Platte
                              									wieder in die wagerechte Lage zurückkehrt.
                           Die Bolzen w waren beim Vorgang des Arbeitstisches
                              									gesenkt, beim Rückgang treten sie in die Aussparungen U
                              									ein, so daß der Schlitten o nun wieder in seine
                              									Anfangsstellung zurückgeführt wird, wobei die Bolzen w
                              									wieder angehoben und die Bolzen v wieder gesenkt
                              									werden. Schließlich bewirken die Zähne m durch
                              									Eingreifen in das Segment l das Zurückdrehen der Achse
                              										i.
                           Die Kurbel L ist bei dem Verschieben der Schaltstange
                              										K durch den Anschlag N
                              									abwärts geschwungen und die Nase R in die Bahn des
                              									Anschlages P gebracht Sobald die beiden letzteren
                              									zusammentreffen wird die Antriebskupplung ausgerückt und der Arbeitstisch in seiner
                              									Anfangsstellung stillgestellt, worauf ein neuer Arbeitsgang beginnen kann. Jeder
                              									Arbeitsgang soll etwa ⅕ Minute dauern.