| Titel: | POLYTECHNISCHE RUNDSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 91 | 
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                        POLYTECHNISCHE RUNDSCHAU.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Ueber die Flugzeuge des letzten Pariser Salon Melt am
                              									11. Januar Direktor E. Rumpler im Kaiserlichen
                              									Automobil-Club einen Vortrag. Unter den zahlreich Erschienenen waren Vertreter
                              									des Kriegsministeriums, der Inspektion für Verkehrstruppen, des Fliegerkommandos Döberitz, des
                              									Reichs-Marineamtes und des Reichsamtes des Innern anwesend.
                           Sämtliche an der vorausgegangenen Militär-Flugzeugkonkurrenz in Reims beteiligt
                              									gewesenen Flugmaschinen waren im Salon nicht ausgestellt. Da sie aber sicher zu den
                              									interessantesten der heutigen französischen Flugmaschinen gehören, und da Herr
                              									Direktor Rumpler auch Gelegenheit gehabt hat, diesen
                              									militärischen Flugzeug-Wettbewerb in Reims mit anzusehen, besprach er die
                              									preisgekrönten französischen Militärflugmaschinen, die man dem Besucher nicht ohne
                              									Absicht vorenthalten hatte, ebenfalls.
                           Auf dem Pariser Aero-Salon war von ausländischen Fabrikaten nicht sehr viel zu
                              									bemerken. Von deutschen Firmen waren Albatros und Aviatik
                              									vertreten, welche durch gute und originelle Konstruktionen und gediegene Arbeit die
                              									deutsche Flugindustrie bestens repräsentierten. Von sonstigen ausländischen
                              									Flugmaschinen gefiel namentlich der Bristol-Eindecker
                              									durch seine sorgfältige Arbeit. Derselbe erinnert an den Nieuport-Eindecker, hat ihn aber sicher nicht übertroffen.
                           Das Fehlen der Wright-Maschine wurde allgemein bemerkt und
                              									bedauert.
                           Nur ein einziges Wasserflugzeug, jenes von Voisin, vertrat
                              									diese so aussichtsreiche Spezialausbildung der Flugmaschine.
                           Nach einer kurzen Vorführung der einzelnen Flugzeuge im Bilde folgte eine kritische
                              									Besprechung der Vor- und Nachteile der einzelnen Flugzeuge, und zwar: Blériot, Breguet, Albatros, Astra, Bristol, Deperdussin, Henry
                                 										Farman, Maurice Farman, Zodiak, Voisin, Nieuport, Paulhan, Moräne,
                                 										Marcey-Moonen, sowie einer Reihe französischer Flugmotore unter besonderer
                              									Berücksichtigung des Gnôme-Motors.
                           Vielfach war der Grundsatz wahrzunehmen, Konstruktionen mit geringem Stirnwiderstand
                              									zu bringen. Es ist ein vortrefflicher Gedanke, daß man die gewünschte
                              									Geschwindigkeitssteigerung nicht etwa durch Erhöhung der Motorenleistung
                              									herbeizuführen gesucht hat. Dies war seinerzeit fälschlicherweise im Automobilismus
                              									der Fall, bei welchem zum Zwecke der Erzeugung großer Geschwindigkeiten
                              									Uebermotorwagen gebaut wurden. Der Flugmaschinenbau ist durch diese
                              									Selbstbeschränkung in bezug auf Motorstärke einer ernsten Gefahr entgangen, die dem
                              									Automobilbau seinerzeit nicht erspart geblieben war. Hauptsächlich in der
                              									Verringerung des Stirnwiderstandes des Flugzeuges liegt die Möglichkeit einer
                              									gesunden Weiterentwicklung.
                           Die Unsicherheit in der Wahl der richtigen Mittel zur Erzielung geringen
                              									Stirnwiderstandes zeigte sich vielfach bei der Konstruktion der Flugmaschinenkörper.
                              									Konstrukteure wie Morane und Bristol hatten den rechteckigen Querschnitt gewählt. Viele andere aber,
                              									wie Aviatik und Clément,
                              									hielten wieder den boots-förmigen Körper für geeigneter. Endlich waren einige
                              									Konstruktionen zu sehen, wie z.B. der Stahlkörper von Morane und das Flugzeug von Paulhan-Tatin,
                              									welche eine torpedoförmige Ausbildung zeigten. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß,
                              									sobald die größten konstruktiven Schwierigkeiten überwunden sind, die sich heute
                              									noch dem Bau der Torpedoform entgegenstellen, diese Form große Verbreitung finden
                              									wird.
                           Das Seitensteuer war bei fast sämtlichen Flugzeugen hinten angebracht, mit einer
                              									einzigen Ausnahme, der Ente von Voisin, bei welcher es
                              									vorn angeordnet war. Die Betätigung des Seitensteuers erfolgte durchweg mittels
                              									Fußhebels, und zwar derart, daß bei Rechtskurven rechts und bei Linkskurven links
                              									getreten wurde. Es ist dies eigentlich die erste Normalisierung im
                              									Flugmaschinenbau.
                           Diese beim Seitensteuer erwähnte Gleichartigkeit trifft nicht in gleicher Weise
                              									bezüglich des Höhensteuers und des Quersteuers zu. Wohl war das Höhensteuer bei
                              									allen Eindeckern und sogar bei den neuen Zweideckerkonstruktionen hinten angeordnet.
                              									Aber die Quersteuerung war bei den Flugzeugen sehr verschieden und wurde meist durch
                              									das schraubenförmige Verwinden der Tragflächen in der Art von Blériot oder in wenigen Fällen durch Zusatzflächen, die sogen. Aillerons,
                              									bewirkt. Die bei der Etrich-Rumpler-Taube zuerst
                              									angewendete Quersteuerung mittels Verziehen der elastischen Flügelspitzen war
                              									beinahe nirgends zu sehen, da fast alle Konstrukteure noch an dem Verwinden der
                              									ganzen Tragflächen festhielten.
                           Die Betätigung der Höhensteuerung und der Flächenverwindung geschah bei den meisten
                              									Konstruktionen von Hand aus, und zwar fast immer durch einen gemeinschaftlichen
                              									Hebel, derart, daß durch Vor- und Rückwärtsgehen des Hebels das Höhensteuer und
                              									durch Rechtsund Linksbewegen bezw. Rechts- und Linksdrehen eines auf dem Hebel
                              									sitzenden Handrades die Verwindung betätigt wurde.
                           Die durch einen einzigen Hebel gleichzeitig bewirkte Seitensteuerung und
                              									Flächenverwindung, welche bekanntlich Gegenstand des Wright-Patentes ist, wurde im Salon von keinem Konstrukteur
                              									angewendet.
                           Motor und Schraube wurden bei Eindeckern fast überall und sogar bei Doppeldeckern
                              									vielfach vorn angeordnet. Eine Ausnahme machten nur Paulhan-Tatin, welche ihren Gnôme-Motor in der Mitte und die Schraube
                              									hinten hatten, und Voisin, bei dessen sogen. Ente sowohl
                              									Motor als auch Schraube hinten angeordnet waren.
                           Das Gesetz, daß der Propeller derart angeordnet sein müsse, daß seine Teile im Falle
                              									eines Bruches andere Konstruktionsteile nicht verletzen können, wird sicher in
                              									kurzem voll zur Geltung kommen.
                           Im Zusammenhang mit der eben besprochenen Motor- und Schraubenanordnung steht die
                              									hoch interessante Mauserung des Zweideckers. Vielfach stellt er sich seiner ganzen
                              									Konstruktion nach als Eindecker mit zwei Tragflächen dar. Ein richtiger
                              									Eindeckerrumpf trägt nämlich vorn Motor und Schraube und hinten Höhen- und
                              									Seitensteuer. Der alte typische Zweidecker von Farman mit vornliegendem Höhensteuer,
                              									der, ohne einen besonderen Tragkörper zu besitzen, den Motor einfach auf die untere Tragdecke
                              									stellt, ist im Begriff zu verschwinden. Direktor Rumpler
                              									führte als Beispiel den Breguet-, Astra- und Albatros-Doppeldecker an.
                           Der Gnôme-Motor beherrscht die ganze Flugindustrie. Er hat
                              									in den Augen der Franzosen unendlich viel für sich, und man sagt, daß, wenn man nun
                              									schon einmal in der Luft, fern von den auf fester Erde befindlichen Hilfsquellen
                              									sei, es am zweckmäßigsten wäre, das reichlich und überall vorhandene Medium, die
                              									Luft, zur Kühlung zu gebrauchen. Neben Gnôme führen die
                              									anderen Motoren, wie Renault, Anzani, Esnault-Pelterie,
                                 										Clerget, Labor, Nieuport und Oerlikon, nur ein
                              									sehr bescheidenes Dasein.
                           Bezüglich der Verwendung des französischen Flugzeuges bemerkt der Vortragende, daß
                              									dasselbe heute in erster Linie als Kriegswaffe dient. Es wird aber nicht nur zur
                              									Aufklärung, sondern nach Ansicht der Franzosen in erhöhtem Maße zum Angriff dienen.
                              									Direktor Rumpler erinnert hier an den Michelin-Preis, welcher sich nur auf das Werfen von
                              									Bomben bezieht. Um der Aufklärung in vollkommener Weise zu dienen, waren mehrere
                              									Flugzeuge mit Apparaten für drahtlose Telegraphie ausgerüstet. Von den zum Angriff
                              									dienenden Flugzeugen war eines sogar mit einem Schnellfeuergeschütz versehen.
                              									Bedenkt man, daß fast alle Flugzeuge, die einen streng militärischen Zweck hatten,
                              									nicht ausgestellt waren, so wird der kriegerische Charakter des Flugzeuges in noch
                              									helleres Licht gerückt.
                           Direktor Rumpler schließt nunmehr seine Ausführung, indem
                              									er mit wenigen Worten eine Gegenüberstellung der deutschen und der französischen
                              									Flugzeugindustrie, wie sie sich nach dem letzten Salon darstellt, macht. Es ist
                              									fraglos, daß die Franzosen tüchtige Konstrukteure sind, die es auch verstehen, eine
                              									Konstruktion elegant, ja sogar bestechend zur Vorführung zu bringen. Dies nicht
                              									anzuerkennen, wäre ein Mangel an Objektivität, dessen der Vortragende sich nicht
                              									schuldig machen will. Aber andererseits, so sagt Direktor Rumpler weiter, lassen die französischen Flugmaschinen, nach deutschen
                              									Grundsätzen beurteilt, jene Durcharbeit und Fertigkeit missen, die zum vollen
                              									Erfolge nun einmal unerläßlich sind. In bezug auf Qualität ist also die französische
                              									Flugmaschine der deutschen etwas nachstehend, sicher ist sie es aber nicht in bezug
                              									auf Quantität. Was die Menge anbelangt, ist die Ueberlegenheit der Franzosen sehr
                              									bedeutend; und rechnet man, daß infolge der geringeren Gediegenheit der
                              									französischen Flugmaschinen ein großer Prozentsatz im Ernstfalle ausscheiden würde,
                              									so bliebe immer noch eine so erhebliche ziffernmäßige Ueberlegenheit bestehen, daß
                              									man der Entwicklung der künftigen Dinge nicht ohne Besorgnis entgegensehen darf.
                           ––––––––––
                           Versuche mit neuen preußisch-hessischen
                                 										Heißdampfverbundlokomotiven. Die preußisch-hessische
                              									Staatseisenbahn-Verwaltung hat vor kurzem eine neue Lokomotivgattung nach einem
                              									Entwurf der Lokomotivfabrik Henschel & Sohn in Cassel
                              									in Dienst gestellt, die dazu bestimmt ist, die schwersten Schnellzüge ohne
                              									Vorspannlokomotive pünktlicher als bisher zu befördern und etwaige Verspätungen
                              									sicher einzuholen.
                           Die Lokomotive hat ein zweiachsiges Drehgestell und drei gekuppelte Achsen. Sie
                              									arbeitet mit vier Zylindern in Verbundwirkung. Um eine gute Ausnutzung des Dampfes
                              									zu erzielen, ist die Dampfspannung des Kessels, auf 15 at bemessen. Der Dampf tritt
                              									durch einen Schmidt sehen Rauchröhrenüberhitzer zunächst
                              									in die beiden außenliegenden Hochdruckzylinder von 400 mm ∅, die auf die mittlere
                              									Kuppelachse arbeiten. Von diesen geht er durch den Verbinder in die vorn zwischen
                              									den Rahmenplatten gelagerten Niederdruckzylinder von 610 mm ∅, welche auf die
                              									vordere gekröpfte Kuppelachse wirken.
                           Der Rost hat eine Oberfläche von annähernd 3 qm, die Heizfläche in der Feuerbuchse
                              									beträgt 17 qm. Im ganzen besitzt der Kessel bei 6,5 cbm Wasserinhalt eine Heizfläche
                              									von fast 220 qm, wobei die zur Ueberhitzung des Dampfes dienende Heizfläche des
                              									Schmidt sehen Ueberhitzers mit 52,5 qm eingerechnet ist. In diesem Ueberhitzer wird
                              									der vom Kessel kommende Dampf auf 350° erwärmt, so daß er selbst vor Eintritt in die
                              									Niederdruckzylinder noch um etwa 50° überhitzt ist.
                           Was die neue Lokomotivgattung vor den übrigen Lokomotivtypen aber besonders
                              									auszeichnet, ist ihre hohe Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit.
                           Auf der Strecke Wustermark (Berlin)–Hannover und zurück wurden Züge von 69 Achsen =
                              									593 t mit einer Grundgeschwindigkeit von 95 km/Std. anstandslos befördert. Die am
                              									Zughaken des Tenders ausgeübte Leistung betrug im Durchschnitt während einer
                              									Fahrzeit von zusammen (hin und zurück) 335 Min. 1024 PS.
                           Der günstigste durchschnittliche Dampfverbrauch wurde auf der Strecke
                              									Stendal–Hannover mit 8,08 kg f. d. PSe/Std. am
                              									Zughaken erreicht. Man erkennt hieraus, wie außerordentlich wirtschaftlich die neue
                              									Lokomotive arbeitet, denn in diesem Werte sind alle Verluste bereits berücksichtigt,
                              									die sich aus der Eigenreibung der Lokomotive, aus der Mitführung des 31,5 cbm Wasser
                              									enthaltenden Tenders, aus der Ueberwindung des Luftwiderstandes von Lokomotive usw.
                              									ergeben.
                           Auf 1 PSe/Std. am Zughaken wurden im Durchschnitt nur
                              									1,378 kg Kohlen verbraucht. Unter Berücksichtigung des Kohlenverbrauchs für das
                              									Anheizen, der Frachtkosten, Lagerung, Verluste der Kohlen wird sich die PSe/Std. am Zughaken also nur auf etwa 3 Pf.
                              									stellen.
                           Auf der Steigungsstrecke Grunewald–Mansfeld wurden Züge von 57 Achsen = 470 t auf
                              									kilometerlangen Steigungen von 1 : 100 mit 55 bis 60 km/Std. ohne Erschöpfung des
                              									Kessels oder der Maschine befördert. Die indizierten Höchstleistungen betrugen
                              									hierbei etwa 1850 PSi.
                           Die Verhinderung des technischen Fortschrittes durch die
                                 										Trustbildung in Amerika behandelt ein Aufsatz in der bekannten
                              									amerikanischen Zeitschrift „Engineering News“.
                           Der Verfasser betont mit Recht, daß die meisten bahnbrechenden Erfindungen der
                              									letzten 25 Jahre nicht aus Amerika, sondern aus Europa stammen. Wenn auch nach Ansicht des
                              									Verfassers die bessere theoretische und praktische Ausbildung beispielsweise der
                              									deutschen Ingenieure eine gewisse Rolle dabei spielt, so muß doch der
                              									hauptsächlichste Grund für die mangelnden Fortschritte der amerikanischen Technik in
                              									der zunehmenden Vertrustung der Werke gefunden werden, die eine gewisse
                              									Schwerfälligkeit und, weil die Konkurrenz mehr und mehr ausgeschlossen wird,
                              									geschäftliche Trägheit und Interesselosigkeit gegenüber technischen Verbesserungen
                              									mit sich bringt.
                           Vor 25 Jahren noch spielten die amerikanischen Erfinder, Ingenieure und Fabrikanten
                              									eine führende Rolle in der technischen Welt; heute ist Amerika in dieser Beziehung
                              									von Europa, namentlich von Deutschland, längst überholt. Besonders im
                              									Eisenhüttenwesen macht sich die amerikanische Rückständigkeit geltend. In der
                              									Herstellung von Stahl und Eisen ist Deutschland den Vereinigten Staaten nach Ansicht
                              									des Fachblattes um mindestens fünf Jahre voraus. Eine weitere große Rückständigkeit
                              									Amerikas wird in dem Umstand erblickt, daß die bedeutendste Erfindung auf dem Gebiet
                              									der Wärmekraftmaschinen, der Diesel-Motor, in Amerika
                              									fast unbekannt geblieben ist, während er in Europa gegenwärtig zu einer wahrhaft
                              									glänzenden Durchbildung und riesigen Verbreitung gelangt. Diese Tatsache ist um so
                              									auffallender, als ja die Vereinigten Staaten das bedeutendste Petroleumland der Welt
                              									sind. Allerdings können die billigen amerikanischen Rohöle auch zur
                              									Dampfkesselheizung verwendet werden, doch bedeutet diese Verwendungsart in
                              									nationalökonomischer Hinsicht eine große Verschwendung, welche ganz und gar in das
                              									Raubbausystem paßt, das vielfach auf anderen technischen Gebieten in Amerika
                              									getrieben wird. Die amerikanische Technik ist stets den Schwierigkeiten aus dem Wege
                              									gegangen, welche die Einführung von wichtigen Neuerungen, wie z.B. der Diesel-Maschine, mit sich gebracht hätte. Sie begab sich
                              									damit beträchtlicher Vorteile und sperrte dem amerikanischen Nationalvermögen
                              									riesenhafte Gewinne, die es mit besseren technischen Mitteln hätte
                              									herauswirtschaften können. Man begreift daher das Bestreben der amerikanischen
                              									Regierung, die Trustbildung zu bekämpfen, welche nicht nur schädliche Auswüchse
                              									zeitigt, sondern mit der Zeit zum Rückschritt und schließlich zum wirtschaftlichen
                              									Ruin führen muß.
                           ––––––––––
                           Zwei neue Turbodynamos von außerordentlicher Leistung
                              									gelangten kürzlich zur Aufstellung bezw. wurden in Bau gegeben.
                           Die eine Maschine, eine 20000 KW-Dampfturbine, ist bis jetzt die größte Dampfturbine
                              									der Welt. Sie wurde am 3. November vorigen Jahres im Waterside-Kraftwerk Nr. 1, New
                              									York, dem Betrieb übergeben. Sie ist als stehender Curtis-Turbogenerator gebaut und leistet 20000 KW entsprechend einer
                              									Dampfleistung von etwa 27000 PS. Sie dient als Ersatz von sieben stehenden
                              									Kolbenmaschinen, beansprucht aber nur den gleichen Raum wie eine einzige von den
                              									letzten Maschinen. Ihre Höhe beträgt 10,8 m, ihr Durchmesser 5,2 m und das Gewicht
                              									420 t, das sind etwa 15,5 kg f. d. PS. Die minutliche Umdrehungszahl beträgt
                              									760 i. d. Min.
                           Bei 12,3 at Admissionsspannung, 55° Ueberhitzung und 95 v. H. Vakuum wurden folgende
                              									Dampfverbräuche garantiert.
                           
                              
                                 LeistungKW
                                 Dampfverbrauchf. d. KW/Std.kg
                                 Gesamt-dampfverbrauchkg/Std.
                                 
                              
                                 10000
                                 6,81
                                   68100
                                 
                              
                                 15000
                                 6,53
                                   97800
                                 
                              
                                 20000
                                 6,81
                                 130200
                                 
                              
                           Der elektrische Teil besteht aus einem vierpoligen Drehstromgenerator von 25 Perioden
                              									bei 6000 Volt Spannung.
                           Die zweite Maschine, eine 24000 PS-Turbodynamo, wurde von der Schlesischen Elektrizitäts- und Gas-Aktiengesellschaft Gleiwitz der A. E.
                              									G. in Auftrag gegeben. Die Maschine soll in der Zentrale Chorzow aufgestellt werden
                              									und eine Dauerleistung von 16000 KW liefern. Der erzeugte Strom ist Drehstrom von
                              									6000 bis 6450 V und 50 Perioden mit 1000 minutlichen Umdrehungen. Zum Betrieb dient
                              									Dampf von 12,5 bis 13,0 at Spannung und 300 bis 350° Ueberhitzung. Die Kondensation
                              									ist mit Rücksicht auf das zur Verfügung stehende Kühlwasser, welches leicht
                              									Kesselstein absetzt, sehr reichlich bemessen und in zwei Aggregate unterteilt, von
                              									denen jedes für sich betrieben werden kann, wenn sich das andere in Reparatur
                              									befindet. Die Kühlfläche jedes der beiden Kondensatoren beträgt 2000 qm. Aus dem
                              									gleichen Grunde wird der stündliche Kühlwasserbedarf von 4500 cbm durch zwei
                              									getrennte Pumpen gefördert, um stets eine Reserve zu haben.
                           Zwei weitere Turbodynamos von ungefähr gleicher Größe sind in Ausführung für die
                              									Zentrale Oberspree der Berliner Elektrizitätswerke und
                              									für die Zentrale Reisholz des Rheinisch-Westfälischen
                                 										Elektrizitätswerkes in Essen. [Z. f. d. g. T. 1911, Heft 36.]
                           ––––––––––
                           Die Allgemeine Luftfahrzeug-Ausstellung Berlin 1912. Vom
                              									3. bis 14. April wird in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten unter dem
                              									Schlagwort „Ala“ (Allgemeine Luftfahrzeug-Ausstellung) eine internationale
                              									Schau von Motorflugzeugen aller Art, Lenkballonen und allem Zubehör stattfinden, für
                              									die jetzt von den veranstaltenden Korporationen (Kaiserl. Automobil-Club, Kaiserl.
                              									Aero-Club und Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller) die Propositionen
                              									herausgegeben werden.
                           Als Ausstellungsgegenstände werden zugelassen: 1. Motorflugzeuge aller Art,
                              									Gleitflugzeuge und Flugdrachen. (Zur Ausstellung kommende Motorflugzeuge müssen,
                              									abgesehen vom Betriebsstoff, flugfertig komplett sein, also mit Motoren und allen
                              									zum Fluge erforderlichen Teilen ausgerüstet sein.) 2. Motorluftschiffe. 3. Motoren
                              									und Triebwerke für Flugzeuge und Motorluftschiffe. 4. Luftschrauben für Flugzeuge
                              									und Motorluftschiffe. 5. Rohe und bearbeitete Materialien, Bestand-, Zubehör- und
                              									Ersatzteile für Flugzeuge und Motorluftschiffe (Gondeln, Kabinen, Kühler, Zündapparate,
                              									Kugellager, Pneumatiks, Stoffe für Flugzeug-Tragflächen und Motorluftschiffe,
                              									Drähte, Metalle, Hölzer, Tauwerk usw.). 6. Modelle, Abbildungen und Zeichnungen von
                              									Flugzeugen, Motorluftschiffen, Motoren, Flugzeug-Schuppen und Zelten, Luftschiff
                              									hallen, Flugplatzanlagen, Spezial-Transportgeräten, Anlagen für Gasbereitung usw. 7.
                              									Ausrüstungsgegenstande und Hilfsinstrumente für Flugzeuge und Motorluftschiffe,
                              									Meteorologie, Kompasse, Windmesser, Physik, Barographen, Manometer, Photographie,
                              									Kinematographie, Nachrichten- und Signaldienst, Beleuchtung, Karten,
                              									Orientierungsmittel, Literatur usw. 8. Ausrüstungsgegenstände für Luftfahrer
                              									(Spezial-Bekleidung, Konserven usw.), Flaggen und Wimpel. 9. Historische Abteilung
                              									(Entwicklungsgeschichte der motorischen Luftfahrt). 10. Wissenschaftliche Arbeiten,
                              									welche die motorische Luftfahrt behandeln. 11. Kunst- und andere Gegenstände, die
                              									sich auf die motorische Luftfahrt beziehen. 12. Bearbeitungs- und Werkzeugmaschinen
                              									sowie Werkzeuge, welche in der Flugzeug- und Motorluftschiffindustrie und den mit
                              									diesen im Zusammenhang stehenden Industrien Verwendung finden.