| Titel: | RETORTEN-ZIEHMASCHINE FÜR HANDBETRIEB „SYSTEM BEUTHNER“. | 
| Autor: | Schultze | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 187 | 
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                        RETORTEN-ZIEHMASCHINE FÜR HANDBETRIEB „SYSTEM
                              									BEUTHNER“.
                        Von Kgl. Gewerbeinspektor Schultze,
                           									Fulda.
                        SCHULTZE: Retorten-Ziehmaschine für Handbetrieb „System
                              									Beuthner“.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Eine mechanische Vorrichtung zum Beschicken und Entleeren von
                              									Retorten.
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                           Zu den schwierigsten im Gasfach vorkommenden Arbeiten gehörte bisher das Herausziehen
                              									des Koks aus der Retorte nach beendigter Destillation. Die Arbeiter waren, der
                              									strahlenden Hitze ausgesetzt, gezwungen, dicht an die geöffnete Retorte
                              									heranzutreten, um sie mittels Hacken stückweise zu entleeren. Wer diesen Vorgang aus
                              									eigener Praxis kennt, wird zugeben müssen, daß es hier, schon vom rein menschlichen
                              									Standpunkt aus betrachtet, dringend der Aenderung der bisherigen Arbeitsmethode
                              									bedarf. Außerdem wird durch dieses Verfahren der Koks unnötig zerkleinert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 187
                              Fig. 1.
                              
                           Diesen Uebelständen hilft die Retorten-Ziehmaschine mit Handbetrieb „System Beuthner“, D. R. P., ab, die in Fig. 1 dargestellt ist. Die Maschine besteht aus
                              									einem Laufkrangestell, welches auf Schienen vor den Oefen entlang fährt. An diesem
                              									hängt ein für jede Retortenhöhe einstellbarer Rahmen mit dem eigentlichen Zugorgan.
                              									Letzteres besteht aus einer Klappe, die mit Scharnier an einer Zugstange
                              									befestigt ist und sich beim Einführen in die zu entleerende Retorte an letztere
                              									anlegt.
                           Der Arbeitsvorgang ist folgender: Nachdem die Maschine vor die geöffnete Retorte
                              									gefahren ist, bedient der Arbeiter, der weiter von der Ofenwand entfernt steht als
                              									die Retorte lang ist, eine Handkurbel; Zugstange und Handkurbel gelangen in die
                              									Retorte. Der Arbeiter ändert die Drehrichtung, die Klappe stellt sich auf und zieht
                              									den Kokskuchen direkt in eine vor die Retorte gefahrene Kippkarre. Damit nun die
                              									Klappe nicht nach oben ausweicht, ist über ihr ein Schwinghebel mit Rolle
                              									vorgesehen, welche sie hinunterdrückt, während die Rolle an der Decken wand der
                              									Retorte entlang gleitet.
                           Die Handhabung der Maschine ist sehr einfach, zur Bedienung genügt ein Arbeiter, der
                              									imstande ist, jede Retorte in der Hälfte der bisherigen Zeit und ohne größere
                              									Kraftanwendung in einem Zuge zu entleeren. Die Maschine, welche bei lebhafteren
                              									Betrieben für elektrischen Antrieb eingerichtet wird, arbeitet auch als
                              									Stoßmaschine, sobald die Ziehvorrichtung gegen eine solche zum Stoßen ausgewechselt
                              									wird.
                           Gebaut wird die Maschine von Amme, Giesecke & Konegen A.-G. zu Braunschweig.