| Titel: | ÜBERBLICK ÜBER DIE GEBRÄUCHLICHSTEN FESTIGKEITS-PROBIERMASCHINEN. | 
| Autor: | W. Müller | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 201 | 
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                        ÜBERBLICK ÜBER DIE GEBRÄUCHLICHSTEN
                           								FESTIGKEITS-PROBIERMASCHINEN.
                        Von Dr.-Ing. W. Müller,
                           									Breslau.
                        (Fortsetzung von S. 184 d. Bd.)
                        MUELLER: Ueberblick über die gebräuchlichsten
                           								Festigkeits-Probiermaschinen.
                        
                     
                        
                           Maschinen mit Meßdose und
                                 										Manometer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 201
                              Fig. 20. 4 t-Zerreißmaschine mit Handantrieb von Losenhausen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 201
                              Fig. 21. Zerreißmaschine mit Reibungsvorgelege von Losenhausen.
                              
                           Die Meßdosenmaschinen sind eigentlich erst neuerdings im Materialprüfungswesen in die
                              									ihnen zukommende Stellung gerückt, nachdem die Meßdose als Kraftanzeiger auf
                              										Martens Anregung hin von mehreren Firmen
                              									vervollkommnet worden ist. Die Losenhausen A.-G. sowie
                              									die Maschinenfabrik von Karl Schenck, Darmstadt, haben
                              									sich ganz besonders diesem Kraftmessungsmittel bei ihren Maschinen zugewandt,
                              									während Amsler-Laffon das Quecksilber- und
                              									Pendelmanometer bevorzugt. Fig. 20 stellt eine Losenhausen-Zerreißmaschine mit Handantrieb dar. Die
                              									Größe dieser Maschinengattung reicht bis 4000 kg Höchstlast. Der Antrieb der auf
                              									einen hohen Sockel montierten Maschine erfolgt durch die Kurbel H, die mittels leicht zugänglicher Kegelräder auf eine
                              									Spindel R wirkt. Der obere Einspannkkopf
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 202
                              Fig. 22. Zerreißmaschine mit direkt elektrischem Antrieb von Schenck.a
                                 										Selbsttätiger Dehnungsmesser, b Diagrammapparat, c Handkurbel d
                                 										Gebrauchsmanometer 50 bis 50000 kg, e Manometer für 1/10 der Belastung = 5000 kg
                                 										10 bis 10 kg ablesbar, f Anlasser, g Motor.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 202
                              Fig. 23. Zerreißmaschine mit hydraulischem Antrieb von Losenhausen.
                              
                           E1 hängt an zwei
                              									Zugstangen m, deren Traverse f durch einen Kugelzapfen auf den Meßdosenkolben d drückt. Das Dosengefäß a ist mit einer
                              									dünnen Gummimembran b überspannt. Oben ist Kolben und
                              									Zylinder durch eine zweite Membran g staubdicht
                              									abgeschlossen. Hierbei ist für eine zentrische Belastung durch tiefes Einragen des
                              									Kugelzapfens in den gut geführten Kolben gesorgt. Die Gummimembran b wird durch den Zylinder sowie durch den Ring h und die Schrauben i
                              									festgeklemmt. Ein Kanal stellt die Verbindung mit den Manometern l und l1 her.
                           Der Antrieb der Meßdosenmaschinen kann nun selbstverständlich auch durch Riemen oder
                              									Motor mit Reibungsvorgelege sowie durch direkte Kupplung eines Elektromotors mit der
                              									Schraubenwelle und auf hydraulischem Wege gestaltet werden. Sämtliche drei
                              									Gestaltungsarten finden sich in den Fig. 21–23, wobei bemerkt sein möge, daß die Maschine (Fig. 22) von Schenck,
                              									Darmstadt, ausgeführt wird. Diese Maschinen sind stehender Bauart, besitzen im
                              									Sockel ihren Antrieb und sind oben auf dem Querhaupt mit einer Meßdose versehen. Der
                              									Antrieb ist jeweils in der gleichen Weise wie bei den Maschinen mit Hebelwage
                              									ausgebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 202
                              Fig. 24. 20 t-Zerreißmaschine von Amsler-Laffon & Sohn.
                              
                           Im Anschluß an die Meßdosenmaschinen mögen noch die Zerreißmaschinen von Amsler-Laffon erwähnt werden. Bei diesen ist zum
                              									Teil eine vollständige Trennung des Kraftanzeigers von der Maschine durchgeführt;
                              									der dadurch erzielte Vorteil ist insofern von großer Bedeutung, als das Manometer
                              									von Stößen gänzlich verschont bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 203
                              Fig. 25. 50 t-Zerreißmaschine von Amsler-Laffon & Sohn.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 203
                              Fig. 26. 10 t-Zerreißmaschine von Amsler-Laffon & Sohn.
                              
                           Eine Zerreißmaschine von 20 t Höchstlast ist in Fig.
                                 										24 dargestellt. Sie dient zur Prüfung von Stäben und Drähten. In der
                              									vorliegenden Darstellung geschieht der Antrieb durch Oel, das in einer Kapselpumpe
                              									auf den nötigen Druck gebracht wird. Die Kraftmessung erfolgt durch ein
                              									Pendelmanometer. Zum Unterschied von der gewöhnlichen Anordnung ist der Preßzylinder
                              									der Maschine im oberen Teil angeordnet und bildet hier zugleich das
                              									Maschinenquerhaupt. An der oberen Einspannvorrichtung sitzen zwei Zugstangen, die an
                              									ihrem Ende durch eine Traverse verbunden sind, auf welche der Kolben wirkt. Der
                              									untere Einspannkopf sitzt an einer Schraubenspindel und kann durch eine Kurbel auf
                              									beliebige Höhe eingestellt werden.
                           Mit dieser Maschine können auch Druckversuche angestellt werden, wobei die Probe
                              									zwischen Zylinder und oberen Einspannkopf gebracht wird.
                           Auf ähnliche Weise wie die vorige ist auch die in Fig.
                                 										25 abgebildete Maschine für 50 t Höchstlast ausgebildet. Sie dient zum
                              									Zerreißen von Metallstäben und ist zugleich auch für Biege- und Druckproben
                              									eingerichtet. Die obere Einspannvorrichtung ist als Biegebalken ausgebildet, indem
                              									das Querhaupt mit dem Zylinder als Widerlager dient. Die für Zugversuche notwendige
                              									untere Einspannvorrichtung ist über dem Sockel angeordnet. Die Druckölerzeugung
                              									erfolgt durch eine Zweikolbenpumpe und die Kraftmessung durch ein
                              									Pendelmanometer.
                           Zum Prüfen von Drähten und Metallstäben auf Zugfestigkeit bis zu 10 t Höchstlast
                              									dient die in Fig. 26 abgebildete Maschine. Der
                              									Antrieb erfolgt durch Riemen oder Kurbel, indem eine Schraubenspindel mit dem
                              									unteren Einspannkopf nach unten bewegt wird. Der obere Einspannkopf sitzt an zwei
                              									Zugstangen, welche die Maschinenkraft durch eine Traverse auf einen Kolben
                              									übertragen. Der Kolben sitzt in einem Zylinder mit Oel. Der im Zylinder herrschende
                              									Oeldruck wird über einen hinter der Maschine angeordneten Druckreduktor nach einem
                              									Quecksilbermanometer übertragen, woselbst einem Druck von 10 t eine Steighöhe der
                              									Quecksilbersäule um etwa 1,5 m entspricht. Der Quecksilberspiegel gibt an einer
                              									Skala direkt die Maschinenbelastung in kg an. Der Druckreduktor läßt sich außerdem
                              									so einstellen, daß die ganze Steighöhe einem Druck von 21 entspricht, auf welche
                              									Weise also die Empfindlichkeit der Maschine bedeutend erhöht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 204
                              Fig. 27. Druckreduktor und Quecksilbermanometer von Amsler-Laffon & Sohn.
                              
                           Im Druckreduktor (Fig. 27) wird die Druckflüssigkeit
                              									vom Preßzylinder durch das Rohr d in den Raum B geleitet und drückt hier auf den kleinen Kolben C, der auf dem Kolben E im
                              									unteren Raum F sitzt. Es wird somit der zu messende
                              									Druck auf die Flüssigkeit des Raumes F übertragen.
                              									Diese besteht aus Quecksilber mit dar überschwimmendem Oel. Das Quecksilber reicht
                              									durch das Rohr H und das Ventil Q in die durchsichtige Zelluloidröhre M,
                              									an deren beiden Seiten eine auf den jeweiligen Nullpunkt einstellbare Skala
                              									angebracht ist. Sollen nun Proben von geringerer Festigkeit geprüft werden, so wird
                              									durch die Handpumpe K und das Ventil L Oel so lange in den Raum F gedrückt, bis der Kolben E gegen den
                              									durchbohrten Kolben D trifft und ihn mit in die Höhe
                              									nimmt. Darauf wird Ventil L geschlossen. Nunmehr drückt
                              									die Preßflüssigkeit des Raumes B auf die Kolben D und C, welche jetzt gleichzeitig auf E wirken. Hierdurch steigt im Rohr M das Quecksilber jetzt bedeutend mehr, als wenn Kolben
                              										C allein wirkt. Die Stange s zeigt durch ihre jeweilige Stellung an, welches Uebersetzungsverhältnis
                              									eingeschaltet ist. T ist eine Hebelhülse, mit der die
                              									Kolben E und C in hin- und
                              									herschwingende Drehung versetzt werden, um auf diese Weise die etwa auftretende
                              									Reibung nach Möglichkeit auszuschalten. Das im Manometerrohr M befindliche Quecksilber nimmt beim Steigen einen Schwimmer mit, welcher
                              									seinen Weg vermittels des Rädchens P auf die Rolle m und den Schreibstift n
                              									überträgt. Letzterer zeichnet das Spannungs-Dehnungs-Diagramm auf die von der Schnur
                              										q gedrehte Rolle o.
                           
                              (Schluß folgt.)