| Titel: | MODERNE TRANSPORT- UND VERLADEEINRICHTUNGEN FÜR KALISALZE. | 
| Autor: | Schorrig | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 219 | 
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                        MODERNE TRANSPORT- UND VERLADEEINRICHTUNGEN FÜR
                           								KALISALZE.
                        Von Bergassessor Schorrig,
                           									Charlottenburg.Vergl.
                                 										hierzu auch die weiteren Ausführungen des Verfassers in Nr. 35 und 36 des
                                    												„Bergbau“ sowie in
                                 											Nr. 4 der „Technischen
                                       												Blätter“.
                        SCHORRIG: Moderne Transport- und Verladeeinrichtungen für
                           								Kalisalze.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Es werden mechanische Verladeeinrichtungen für Kalisalze
                              									beschrieben, wie sie auf neueren Mahlwerksanlagen zur Ausführung gekommen sind;
                              									zunächst eine Entspeicherungsanlage für einen Rohsalzschuppen, wo das Salz nach
                              									seinem Prozentgehalt in Haufen aufgespeichert wird. Bei einer zweiten
                              									Ausführungsform werden Verstopfungen der Entspeicherungsschnecke vermieden; ferner
                              									wird eine gleichmäßige und ausgiebige Beschickung der Eisenbahnwagen durch fahrbare
                              									Verladeapparate erreicht. Eine besondere Zerkleinerungsvorrichtung arbeitet größere
                              									Salzschollen auf. Endlich wird eine mechanische Entspeicherungsanlage beschrieben,
                              									bei der es sich um den Umbau bestehender Einrichtungen handelt.
                           ––––––––––
                           Die Leistungen der Aufbereitungsanlagen für Kalisalze haben im Laufe der Zeit
                              									erhebliche Steigerungen erfahren. Die auf den neueren Anlagen üblichen, mit vier
                              									Feinmühlen ausgestatteten Mahlsysteme vermögen durchschnittlich 500 bis 600 dz i. d.
                              									Std. zu verarbeiten. Da die meisten Aufbereitungsanlagen mit zwei Mahlsystemen,
                              									einzelne auch mit drei Systemen ausgerüstet sind, ist ihre Leistungsfähigkeit in der
                              									Regel wesentlich höher, als es den normalen Anforderungen entspricht.
                           Dieser Steigerung der Leistungsfähigkeit der Mahlwerksanlagen entsprechend, haben
                              									auch die Transport- und Verladeeinrichtungen in den letzten Jahren erhebliche
                              									Verbesserungen erfahren.
                           Die Verladung des Salzes erfolgte früher von den Schnecken aus durch Abfallrohre.
                              									Später hat man mehrfach Verladetaschen unter dem Schneckenausfall angebracht, die
                              									100 bis 500 dz Salz aufzunehmen vermögen und in der Regel aus zylindrischen
                              									Behältern bestehen. Aus diesen Verladetaschen wird das Salz durch Schurren oder
                              									Abfallrohre in die Eisenbahnwaggons geleitet. Diese Art der Verladung hat indessen
                              									den Nachteil, daß die Kalisalze nur in das mittlere Drittel des Wagens geschüttet
                              									werden und infolgedessen von Hand an die Stirnseiten des Eisenbahnwagens geschaufelt
                              									werden müssen. Diese Arbeit hat aber gleichzeitig fast immer eine lästige
                              									Staubaufwirbelung zur Folge, so daß man es vielfach vorzieht, mechanische
                              									Verladeeinrichtungen einzuführen. Ebenso sind auch innerhalb der Salzschuppen auf
                              									den neueren Werken mechanische Verladeeinrichtungen
                              									eingebaut worden, die nicht nur eine erhebliche Steigerung der Leistungsfähigkeit,
                              									sondern vor allem eine Herabsetzung der Transportkosten des Salzes erzielen.
                           Die mechanische Ein- und Ausspeicherung von Kalisalzen beruht im wesentlichen auf der
                              									Verwendung besonderer Ein- und Ausspeicherungsapparate, die meist aus einer die
                              									ganze Breite des Lagerraumes überspannenden, längs des Schuppens fahrbaren
                              									Schiebebühne bestehen, an welche eine mittels Winden auf- und niederzulassende
                              									Transportvorrichtung (Schnecke, Kratze, Förderkette oder dergl.) aufgehängt ist. Die
                              									Schiebebühne liegt parallel zu der Transportrichtung des Fördergutes und wird
                              									elektromotorisch angetrieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 219
                              Fig. 1.
                              
                           Die im folgenden kurz beschriebenen mechanischen Verladeeinrichtungen sind erst in
                              									jüngster Zeit auf neugebauten Mahlwerksanlagen zur Ausführung gekommen, sie dürften mithin
                              									Beispiele für moderne Ausführungsformen sein.
                           Bei einer von Sauerbrey konstruierten
                              									Entspeicherungsanlage für einen Rohsalzschuppen wird das Salz nach seinem
                              									Pozentgehalt in zwei Haufenreihen aufgespeichert, welche durch den
                              									Entspeicherungsapparat je nach Belieben herausgeschafft werden sollen (Fig. 1).
                           Die Anlage sollte einerseits die Beseitigung der umständlichen, zeitraubenden
                              									Schaufelarbeit zur Folge haben, andererseits aber auch möglichst einfach sein.
                           Der Apparat besteht im wesentlichen aus einer Transportschnecke, welche mit ihrem
                              									unteren Ende auf dem Plateau einer fahrbaren Kransäule senkrecht drehbar verlagert
                              									ist, während der obere Teil mittels loser Rollen und einer vollständigen Hubwinde
                              									für Handbetrieb ganz nach Belieben für die jeweilige Böschung des lagernden Salzes
                              									eingestellt werden kann. Die Kransäule ist oben und unten in Laufschienen geführt,
                              									besitzt eine ebenfalls von Hand zu bedienende Drehvorrichtung zum Schwenken der
                              									Schnecke im vollen Kreise, sowie eine dritte Handwinde zum Bewegen des ganzen
                              									Apparates in der Längsrichtung des Rohsalzmagazins.
                           Zum Antrieb der Förderschnecke selbst dient ein auf dem Plateau angeordneter
                              									Elektromotor. Soll die Transportschnecke nun ihre Entspeicherungsarbeit beginnen, so
                              									werden zunächst die beiden Schienenfeststellvorrichtungen angezogen und der Motor
                              									angelassen. Jetzt ist es Aufgabe der Bedienungsperson, je nach Fortgang der
                              									Förderung die Schnecke links oder rechts zu schwenken bezw. zu heben und zu senken.
                              									Nach kurzer Zeit hat sich der Arbeiter eine solche Fertigkeit angeeignet, daß sich
                              									die ganze Entspeicherungsarbeit in kürzester Zeit vollziehen läßt.
                           Etwas Bemerkenswertes hat die Schnecke insofern, als sie selbst solche Salze, welche
                              									durch längeres Lagern stark verhärtet sind, ohne Störung zu fördern vermag. Dadurch,
                              									daß man die Peripherie des Schneckengewindes mit verschränkten Zähnen versehen hat,
                              									ist erreicht worden, daß diese verhärteten Salze mühelos aufgelockert werden.
                              									Hierdurch fällt jede Sprengarbeit fort Der Lagerraum kann also auf diese Weise bis
                              									auf die Sohle des Magazins entleert werden. In der Praxis hat sich jedoch
                              									herausgestellt, daß bei der oben beschriebenen Anordnung, bei welcher also die
                              									Schnecke an dem Böschungswinkel des Salzhaufens angelegt wird, das Salz beim Fördern
                              									nach dem Ausspeicherungsband sich leicht überstürzte, so daß das untere Ende der
                              									Entspeicherungsschnecke überfüllt wurde und infolgedessen zu Verstopfungen
                              									neigte (Fig. 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 220
                              Fig. 2.
                              
                           Eine andere Ausführungsform bietet nun den Vorteil, daß dieser Uebelstand nicht
                              									eintreten kann. Bei diesem Apparat sind die Seilzüge zum Heben und Senken der
                              									Förderschnecke so eingerichtet, daß die Schnecke auch in wagerechter Lage von oben
                              									nach unten oder umgekehrt bewegt werden kann. Sonst ist die Ausführung im großen
                              									ganzen die gleiche wie bei der oben beschriebenen Anlage.
                           Eine weitere neuerdings ausgeführte Transportanlage dient dazu, das in der Mühle
                              									gemahlene Salz entweder mittels Elevatoren und Transportschnecken in den darunter
                              									befindlichen Lagerböden aufzuspeichern, oder dasselbe auf ein Transportband
                              									abzuwerfen, von wo es in die Verladeschnecke gelangt, welche dazu bestimmt ist, den
                              									darunter befindlichen Verladesilo zu speisen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit,
                              									das geförderte Salz auf ein zweites Transportband aufzugeben, welches das
                              									Einspeicherungstransportband über dem Rohsalzmagazin zu beschicken hat. Dieses
                              									Einspeicherungsband verteilt das geförderte Salz mittels eines selbsttätig hin- und
                              									herfahrenden Abwurfwagens gleichmäßig über die ganze Länge des Magazins. Soll nun
                              									das Rohsalzmagazin entleert werden, so wird das unter dem Boden desselben
                              									angeordnete Transportband mittels Schaufeln beschickt und fördert in einen Elevator,
                              									welcher das Salz wiederum auf das obere Transportband abgibt, und da dasselbe in
                              									seiner Bewegungsrichtung entgegengesetzt ist, das Salz auch in diesem Falle an die
                              									Verladeschnecke abgibt.
                           Aus dem Verladesilo gelangt das Salz in einen darunter befindlichen fahrbaren Verladeapparat, welcher das Salz in dem Wagen
                              									selbsttätig gleichmäßig verteilt. Dieser Apparat ist in zwei Laufschienen hängend
                              									angeordnet und wird durch einen Kettenantrieb in den Wagen hineingefahren. Bei
                              									diesen neueren Apparaten braucht die Rampe nicht unterbrochen zu werden, ferner ist
                              									die eigentliche Verladeschnecke so weit in den Wagen hineinzufahren, daß dieser auf
                              									das ausgiebigste beschickt werden kann.
                           Neben dieser Methode wird dieselbe Aufgabe auch in anderer Weise gelöst. Während die
                              									Beschickung des Magazins ebenfalls wieder durch ein im Dachreiter angeordnetes
                              									Transportband mittels Abwurfwagens geschieht, erfolgt das Entleeren vollständig
                              									mechanisch mit dem Entspeicherungsapparat. Der im Halbkreis drehbare, außerdem heb-
                              									und senkbare Kratzerauslager fördert das Salz von dem in seinem Bewegungskreise
                              									liegenden Haufen durch die Einfalltrichter und eine besondere Aufgabe- und
                              									Brechwalzenvorrichtung auf das unter Flur befindliche Aufspeicherungsband, von wo
                              									es durch einen Elevator, ein Transportband und durch eine Verladeschnecke zur
                              									Verladestation gelangt. Die Erfahrungen, die mit diesem Apparat in der Praxis
                              									gemacht worden sind, sind günstige gewesen. Der Apparat hat sich sowohl hinsichtlich
                              									seiner Fähigkeit wie auch seiner Wirtschaftlichkeit bewährt.
                           Das dem Aufspeicherungsbande zugeführte Salz weist meist noch größere Schollen oder
                              									Klumpen auf, welche bei dem zur Verladung kommenden Salze nicht erwünscht sind,
                              									andererseits aber während des Transportes auf dem Bande leicht herabfallen können.
                              									Es wird daher vielfach noch eine Zerkleinerungsvorrichtung über dem Bande
                              									angeordnet, die aus einem über den Brechwalzen liegenden
                              									Zellenwalzenzuführungsapparat besteht, welcher das Salz gleichmäßig zuführt. Die
                              									Brechwalzen bestehen aus einzelnen Zahnkranzlamellen in Koquillenhartguß. Die eine
                              									Walze ist fest verlagert, die andere verstellbar. Der ganze Apparat ist auf dem
                              									Verlegungseisen des Transportbandes fahrbar angebracht und kann unter jedem
                              									Einfalltrichter festgestellt werden.
                           Von Interesse ist endlich auch eine Entspeicherungsanlage für ein Rohsalzmagazin, wie
                              									sie in zwei Ausführungen auf einem neuen Kaliwerke projektiert worden ist. Es
                              									handelt sich hierbei um einen Umbau der bestehenden Einrichtungen. In der Mitte des
                              									Magazins wurde ein Entspeicherungstransportband angeordnet, das in den vorhandenen
                              									Elevator fördert. Das Salz wird dem Transportbande durch die darüber
                              									befindlichen Einschütttrichter zugeführt, über welchen ein in der Längsrichtung des
                              									Schuppens fahrbarer, im Kreise drehbarer Kran vorgesehen ist, dessen Ausleger durch
                              									einen mit seinem freien Ende heb- und senkbaren Kratzertransporteur gebildet wird.
                              									Der Kratzer fördert das Salz von dem seitlich lagernden Haufen durch die Oeffnung im
                              									Königsstuhle der Kransäule und die darüber befindliche Auslaufschurre auf das
                              									Band.
                           Das zweite Projekt dient demselben Zweck. Das Entleerungsmagazin hat aber dafür den
                              									Vorteil, daß die immerhin erheblichen Erd- und Mauerarbeiten für das untere Band in
                              									Fortfall kommen. Das Entspeicherungsband wird deshalb in den Dachbinder verlagert
                              									und durch einen in seiner Längsachse ausziehbaren Elevator beschickt. Mit seinem
                              									unteren Ende ist der Elevator auf dem Bedienungspodest des Entspeicherungsapparates
                              									festmontiert und die Becherkette mit einer Spannvorrichtung sowie Winde ausgerüstet,
                              									so daß der Elevator unbehindert unter dem Binder hindurchgeführt werden kann. Der
                              									Kratzertransporteur fördert in den Schöpftrog des Elevators, ist aber nur in einem
                              									Halbkreise drehbar, im übrigen ebenfalls zum Heben und Senken eingerichtet.
                           Diese zweite Anordnung gewährt den besonderen Vorteil, daß die vorhandene
                              									Entspeicherungsanlage mit Elevator und Förderungsbetrieb bei erforderlichen
                              									Reparaturen getrennt in Benutzung genommen werden kann.