| Titel: | ELEMENTARE BERECHNUNG DER TURBO-GEBLÄSE UND KOMPRESSOREN. | 
| Autor: | R. von Stein | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 241 | 
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                        ELEMENTARE BERECHNUNG DER TURBO-GEBLÄSE UND
                           								KOMPRESSOREN.
                        Von Oberingenieur R. von Stein,
                           									Karolinental.
                        von STEIN: Elementare Berechnung der Turbo-Gebläse und
                           								Kompressoren.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Es wird gezeigt, wie man auf elementarem Wege unter Vermeidung von
                              									Entropiediagrammen sämtliche Abmessungen von Turbo-Gebläsen bezw. Kompressoren
                              									ermitteln kann.
                           Die mitgeteilten Methoden werden an Hand eines ausgeführten
                              									Turbo-Kompressors erläutert und diskutiert.
                           ––––––––––
                           Für die Berechnung der Dampfturbinen, soweit dieselbe auf rationeller Grundlage
                              									erfolgt, wird heute wohl ausschließlich das Wärmediagramm, sei es als T s-Diagramm oder als i
                                 									s-Diagramm (Mollier), verwendet und mit Recht; denn
                              									den verwickelten Vorgängen in den mehrstufigen Dampfturbinen ließe sich auf anderem
                              									Wege nur schwer und unvollkommen Rechnung tragen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 241
                              Fig. 1.
                              
                           Der Gebrauch dieser Diagramme bringt es aber unvermeidlich mit sich, daß man
                              									beständig mit einem Begriff arbeiten muß, welcher der Anschauung und damit dem
                              									klaren Verständnis schwer zugänglich ist, eben jenem von Professor Peary treffend als „geisterhaft“ bezeichneten
                              									Begriff der „Entropie“, mit welchem bisher wohl die meisten nichts rechtes
                              									anzufangen wissen, denselben vielmehr als einen rein mathematischen Begriff ohne
                              									sinnliche Grundlage hinnehmen. Ist es nun bei den Turbinen, wie schon hervorgehoben,
                              									kaum zu vermeiden, diesen Nachteil in Kauf zu nehmen, so liegt die Sache bei einer
                              									nahe verwandten Gruppe von umlaufenden Maschinen, nämlich den Turbo-Gebläsen und
                              									Kompressoren, wesentlich anders. Hier genügt das alte, jedem Techniker geläufige p v-Diagramm im Verein mit einigen wenigen einfachen
                              									Konstruktionen vollkommen, um alle für den Bau dieser Maschinen benötigten
                              									Größen in einfacher und namentlich durchsichtiger Weise zu ermitteln. Das Gesagte
                              									ist in den wesentlich einfacheren physikalischen Eigenschaften der Luft (allgemein
                              									der permanenten Gase) gegenüber jenen des überhitzten Wasserdampfes begründet und es
                              									ist der Zweck folgender Zeilen, dies an Beispielen zu erläutern und damit den
                              									Konstrukteur vom Gebrauch graphischer Tafeln unabhängig zu machen, die nicht immer
                              									zur Hand sind und trotz der Einfachheit des zugrundeliegenden Prinzipes wegen der
                              									verwirrenden Menge von Linien viel Uebung bei deren Gebrauch voraussetzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 241
                              Fig. 2.
                              
                           Als Verdichtungslinien der permanenten Gase kommen fast nur die sogen. polytropischen
                              									Linien, welche dem Gesetze p vn = konst. folgen, in Betracht, und von diesen
                              									wieder jene beiden Sonderfälle, welche mit n = 1 und mit
                              										n=\frac{c_p}{c_v}=k das isothermische bezw. das adiabatische
                              									Verdichtungsgesetz darstellen. Zwischen diesen beiden Linien als Grenzen liegen
                              									meist die wirklichen Verdichtungslinien der Turbomaschinen, nur bei völligem Mangel
                              									jeder Kühlung erhebt sich die wahre Verdichtungslinie noch über die Adiabate, da die
                              									unvermeidlichen Verlustarbeiten im Innern der Maschine der Förderflüssigkeit während
                              									ihrer Verdichtung in Gestalt von Wärme zugeführt werden. Die Isotherme kann nach der
                              									allgemein bekannten Konstruktion als gleichseitige Hyperbel (Fig. 1), die Adiabate nach der gleichfalls oft
                              									verwendeten Methode von Professor Brauer mit den leicht zu merkenden Werten tg ∙ α = ⅓ und tg ∙ β = ½ (Fig.
                                 										2) verzeichnet werden.
                           Letzlere Konstruktion hat bei aller Einfachheit und Bequemlichkeit den Nachteil, daß
                              									Ungenauigkeiten sich fortpflanzen, da jeder folgende Punkt aus dem
                              									nächstvorhergehenden gefunden wird, ferner, daß die Abstände der ermittelten Punkte
                              									rasch wachsen, daß man nicht für einen bestimmten Druck ohne weiteres das zugehörige
                              									Volumen erhält und daß schließlich für andere Werte von n das Verhältnis zwischen a und β nicht so
                              									einfach ist, vielmehr nach der Formel 1 + tg ∙ β = (1 + tg ∙ α)n durch eine logarithmische Rechnung
                              									ermittelt werden muß.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 242
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 242
                              Fig. 3a.
                              
                           Von diesen Uebelständen ist die nachfolgende vom Verfasser angegebene Konstruktion
                              									frei und dürfte deshalb trotz ihrer etwas größeren Umständlichkeit nicht ohne
                              									Interesse sein.
                           Anstatt unmittelbar von der Formel p vn = konst. auszugehen, wählen wir die Formel
                              										\frac{T_2}{T_1}=\left(\frac{p_2}{p_1}\right)^{\frac{n-1}{n}},
                              									welche aus der vorigen Formel durch Verbindung mit der Boyle-Gay-Lussacschen Formel p v = R T erhalten wird.
                           Bezeichnen wir die Anfangs- und Endzustände mit p1, v1,
                              									T1, und p2,
                              									v2,
                              									T2, ferner mit vi das isothermische
                              									Endvolumen, so gilt: \frac{p_2}{p_1}=\frac{v_1}{v_i} und
                              										\frac{T_2}{T_1}=\frac{v_2}{v_1} was in obige Formel
                              									eingesetzt
                              										\frac{v_2}{v_i}=\left(\frac{v_1}{v_i}\right)^{\frac{n-1}{n}}
                              									zum Vorschein bringt. Setzen wir der Einfachheit halber vi = 1, so erhalten wir
                              										v_2=v_1^{\frac{n-1}{n}} und durch Logarithmieren
                              										\mbox{log}\,.\,v_2=\frac{n-1}{n}\,.\,\mbox{log}\,.\,v_1 und
                              									schließlich:
                              										v_2=\mbox{num.}\,\left(\frac{n-1}{n}\,\mbox{log}\,.\,v_1\right).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 242
                              Fig. 4.
                              
                           Dieser Ausdruck kann mit Hilfe einer einfach zu konstruierenden logarithmischen Linie
                              									leicht ermittelt werden (Fig. 3 und 3a). Letztere
                              									Linie wird in einfachster Weise dadurch erhalten, daß man, von v1 ausgehend, in
                              									gleichen, übrigens beliebigen Vertikalabständen wagerechte Ordinaten zieht, deren
                              									folgende stets denselben aliquoten Teil der nächstvorhergehenden darstellt. (In Fig. 3a wurde z.B. jede folgende Ordinate = ¾ der
                              									nächstvorhergehenden gemacht.) Die Abszissen (von unten nach oben gerechnet) stellen
                              									dann die Logarithmen der zugehörigen Ordinaten in einem übrigens gleichgültigen
                              									Maßstab dar, bezw. die letzteren die Numeri zu den durch die Abszissen dargestellten
                              									Logarithmen.
                           Die Teilung von log. v1
                              									im Verhältnis \frac{n-1}{n} geschieht am einfachsten mittels
                              									eines Proportionalwinkels, welcher für jedes beliebige n ohne logarithmische Rechnung leicht ermittelt werden kann. Auf diese
                              									Weise ist in Fig. 4 mittels der Isotherme und dem
                              									Werte n = k = 1 ∙ 4 die Adiabate für Luft ermittelt worden. Es ist in diesem Falle
                              										\frac{n-1}{n}=\frac{k-1}{k}=\frac{0\,.\,4}{1\,.\,4}=\frac{2}{7}=\mbox{tg}\,.\,\alpha
                              									zur Ermittlung des Proportionalwinkels α. Da das Verhältnis
                              										\frac{v_2}{v_1} gleichzeitig das Verhältnis der absoluten
                              									Temperaturen bei polytropischer und isothermischer Verdichtung für den nämlichen
                              									Enddruck darstellt, so erhält man durch diese Konstruktion in einfachster Weise für
                              									eine gegebene Anfangstemperatur die Endtemperatur des nach einer beliebigen
                              									Polytrope auf einen beliebigen Enddruck verdichteten Gases. Umgekehrt läßt sich für
                              									eine beliebige Endtemperatur des polytropisch verdichteten Gases der Verlauf der
                              									zugehörigen Polytrope sowie der Exponent n
                              									ermitteln.
                           Man bestimme aus \frac{v_2}{v_1}=\frac{T_2}{T_1}=\frac{T_2}{T_1}\ .\ .\ .\
                                 										r_2, ermittle mit Hilfe von v2 und vi das schraffierte charakteristische Dreieck und mit
                              									Hilfe desselben tg ∙α, dann ist n – 1 = n ∙ tg ∙ α und
                              										n=\frac{1}{1-\mbox{tg}\,.\,\alpha}.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 243
                              Fig. 5.
                              
                           Wie weit man sich mit der wirklichen Verdichtungslinie der Isotherme nähern kann,
                              									hängt lediglich von der Rückkühlung der Luft während der Verdichtung ab. Früher
                              									schaltete man zwischen je zwei Gruppen, in welche der ganze Kompressor aufgelöst
                              									wurde, Zwischenkühler nach Art der mehrstufigen Kolbenkompressoren ein, von welcher
                              									Methode man aber gegenwärtig mehr und mehr abkommt, indem man sich auf eine
                              									intensive Oberflächenkühlung beschränkt. Diese weist hier ganz andere Erfolge als
                              									bei Kolbenkompressoren auf, indem die weit besser verteilte Luft in viel innigere
                              									Berührung mit den gekühlten Wänden kommt und mit großer Geschwindigkeit an denselben
                              									vorbeistreicht.
                           Man kann so bei einem Enddruck von 7 at abs. auf eine Endtemperatur von 75° und noch
                              									weniger bei günstigen Kühlverhältnissen gelangen, so daß der Nutzen von besonderen
                              									teuren Zwischenkühlern fraglich erscheint. Wir werden auf diesen Gegenstand noch
                              									zurückkommen und halten als vorläufiges Ergebnis fest, daß wir den allgemeinen
                              									Verlauf der Verdichtungslinie bei einer entsprechend angenommenen Anfangs- und
                              									Endtemperatur als polytropische Linie mittels des angegebenen zeichnerischen
                              									Verfahrens ermitteln können. Abweichungen vom reinen polytropischen Verlauf werden
                              									sich höchstens anfänglich bemerkbar machen, wo der Temperaturunterschied zwischen
                              									Luft und Kühlwasser noch geringfügig ist, so daß der untere Teil der
                              									Verdichtungslinie im allgemeinen mehr der Adiabate entsprechen (zuweilen selbst über
                              									dieselbe steigen) wird, um im weiteren Verlauf ganz allmählich in die Polytrope
                              									überzugehen. Jedenfalls wird man bei dieser Art der Bestimmung der Verdichtungslinie
                              									kaum willkürlicher vorgehen als bei Verwendung von Entropietafeln.
                           Ist gar keine Rückkühlung vorhanden, was bei Gebläsen mit geringem Druck vorkommt,
                              									bei denen die Umständlichkeiten und Mehrkosten der Kühlung durch den Arbeitsgewinn
                              									nicht aufgewogen werden, oder eine hohe Lufttemperatur an sich erwünscht ist, so
                              									läßt sich die Verdichtungslinie folgendermaßen finden: Sehen wir von der
                              									Lagerreibung ab, so werden die gesamten Verlustarbeiten im Innern des Gebläses in
                              									Wärme verwandelt, welche, von der geringen Ausstrahlung abgesehen, nur zur Erhöhung
                              									der Lufttemperatur verwendet wird. Bei verlustloser Verdichtung würde dieselbe nach
                              									der Adiabate verlaufen, da Wärme weder zu- noch abgeführt wird und die erreichte
                              									Endtemperatur wäre ta
                              									Der sogen. „adiabatische Wirkungsgrad“ ist dann
                           \eta\mbox{
                                 										ad}=\frac{c_p\,.\,\frac{1}{A}\,(t_a-t_1)}{c^p\,.\,\frac{1}{A}\,.\,(t_2-t_1)}=\frac{t_a-t_1}{t_2-t_1},
                           d.h. das Verhältnis der im Gebläseinnern theoretisch
                              									geleisteten verlustfreien, zur daselbst wirklich geleisteten Arbeit (bezogen auf 1
                              									kg Luft). Dieser unterscheidet sich dann von dem Gesamtwirkungsgrad η nur durch die mit etwa 3 v. H. zu veranschlagende
                              									Lagerreibung. Nehmen wir η = 72 v. H., wie heute für
                              									gute Ausführungen angegeben wird, so findet sich η ad =
                              									0,72 + 0,03 = 0,75.
                           Nun ist:
                           vi : va = T1 : Ta oder vi : (va – vi) = T1 : (Ta – T1)
                           und
                           vi : v2 = T1 : T2 oder vi : (v2 – vi) = T1 : (T2 – T1)
                           woraus folgt:
                           
                              \frac{v_a-v_i}{v_2-v_i}=\frac{T_a-T_1}{T_2-T_1}=\frac{t_a-t_1}{t_2-t_1}=\eta\mbox{
                                 										ad}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 243
                              Fig. 6.
                              
                           und schließlich:
                           v_2-v_i=\frac{v_a-v_i}{\eta\mbox{ ad}}.
                           Hieraus kann man, da va und vi durch die Isotherme und Adiabate bekannt sind, v2 berechnen:
                           v_2=v_i+\frac{v_a-v_i}{0,75}.
                           Man erkennt aus Fig. 5, daß der adiabatische
                              									Wirkungsgrad im p v-Diagramm dargestellt ist durch das
                              									Verhältnis der doppelt schraffierten zur ganzen schraffierten Fläche.
                           Durch Beobachtung der Temperaturen t1 und t2 kann man nach Berechnung von ta den adiabatischen Wirkungsgrad und
                              									damit auch den Gesamtwirkungsgrad eines vorhandenen Gebläses leicht ermitteln, doch
                              									sei ausdrücklich hervorgehoben, daß diese Berechnungsart nur für ungekühlte Gebläse
                              										gilt.Bezüglich der dabei
                                    											vorzunehmenden, übrigens unbedeutenden Berichtigungen siehe: Z. d. V. d. I.
                                    											1910, Nr. 40.
                           Hat man nach vorstehendem das den Umständen entsprechende p v-Diagramm ermittelt, so handelt es sich nunmehr um die Unterteilung der
                              									gesamten Diagrammfläche in die den einzelnen Rädern oder Radgruppen entsprechenden
                              									Teildiagramme. Wir werden bei Besprechung der Räder die Formel ableiten:
                              										h=\varphi\,.\,\frac{u^2}{g}\,.\,\frac{\gamma}{\gamma_0} als
                              									Druckhöhe für ein Lauf- und Leitradpaar in Meter Wassersäule gemessen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 244
                              Fig. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 244
                              Fig. 8.
                              
                           Hierbei bedeutet ϕ einen konstanten, von der Schaufelung
                              									und dem Gütegrad abhängigen Faktor, u die
                              									Umfangsgeschwindigkeit des Laufrades, g = 9,81 m/Sek2. die Beschleunigung der Schwere, γ das spez. Gewicht der Förderflüssigkeit und γ0 = 1000 kg/m3 das spezifische Gewicht des Wassers. Von diesen
                              									Größen sind alle, mit Ausnahme von y, konstant, und
                              									wenn wir noch statt \gamma\ .\ .\ .\ \frac{1}{v} schreiben,
                              									erhalten wir die Beziehung:
                           h ∙ v = konst.
                           Suchen wir die Bedeutung dieser Gleichung in Fig. 6,
                              									so erkennen wir, daß das Gesamtdiagramm für die einzelnen Räder oder Radgruppen in flächengleiche Streifen zu zerlegen ist, welche
                              									Beziehung wir in der Folge kurz als das „Flächengesetz“ bezeichnen, wollen. Um diese Teilung schnell und bequem
                              									ausführen zu können, bedienen wir uns eines einfachen zeichnerischen Verfahrens.
                           Wir teilen zunächst die Höhe des p v-Diagramms in
                              									mehrere, etwa vier bis fünf gleiche Teile, und ziehen durch die Teilungspunkte
                              									wagerechte Linien, welche nunmehr das Gesamtdiagramm in ebensoviel ungleiche
                              									Flächenstücke zerlegen. Diese Flächenstücke verwandeln wir in Rechtecke, wie es in
                              										Fig. 7 durch die schraffierten ausgleichenden
                              									Dreiecke angedeutet ist. Die mittleren Höhen dieser Rechtecke von gleicher Basis
                              									oder ein aliquoter Teil derselben (in Fig. 7 ½)
                              									geben ein Maß für den Inhalt der einzelnen Flächenstreifen, und durch
                              									sukzessive Summierung derselben auf den einander folgenden wagerechten Teillinien
                              									und Verbindung der so erhaltenen Endpunkte erhält man die Integralkurve der
                              									Diagrammfläche, d.h. eine krumme Linie von der Eigenschaft, daß jede (wagerechte)
                              									Ordinate derselben jenes Flächenstück darstellt, welches zwischen der Basis und
                              									dieser Ordinate liegt. Die Endordinate stellt also die gesamte Diagrammfläche F dar.
                           Wollen wir nun letztere Beispielsweise in drei flächengleiche Teildiagramme zerlegen,
                              									so brauchen wir nur die Endordinate der Integralkurve in drei gleiche Teile zu
                              									teilen, durch die Teilungspunkte Senkrechte bis zum Schnitt mit der Integralkurve zu
                              									ziehen und durch die so erhaltenen Schnittpunkte Wagerechte zu legen, welche dann
                              									das Gesamtdiagramm in die verlangten drei flächengleichen Teildiagramme zerlegen
                              									werden. H1H2 und H3 (Fig. 7) stellen dann die in den drei Einzelgruppen zu
                              									überwindenden Druckhöhen dar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 244
                              Fig. 9.
                              
                           Bestimmt man Fig. 8 mit Hilfe der schraffierten
                              									Ausgleichsdreiecke die mittleren Ordinaten vm1, vm2, vm3 usw., so stellen diese die mittlere Luftvolumina
                              									vor, für welche die Räder der Gruppen 1, 2, 3 usw. zu
                              									rechnen sind, wenn die Basis v1 des Gesamtdiagramms das anzusaugende Luftvolumen
                              									von atmosphärischer Spannung bedeutet. Faßt man aber vm1, vm2, usw. als spezifische Volumina auf, so sind
                              										\frac{1}{v_{m1}}, \frac{1}{v_{m2}} usw. =
                              										γ1, γ2 usw. die mittleren
                              									spezifischen Gewichte in den einzelnen Gruppen unter der Voraussetzung, daß
                              										\frac{1}{v_1}=\gamma das spezifische Gewicht der
                              									Förderflüssigkeit bei atmosphärischer Spannung (allgemein bei der Ansaugespannung)
                              									vorstellt.
                           Ist nun h jene Druckhöhe, welche man mit einem Lauf- und
                              									Leitradpaar erzielt, falls die Förderflüssigkeit atmosphärische Spannung besitzt, so
                              									sind die in den einzelnen Radgruppen mit einem Radpaar erzielbaren mittleren
                              									Druckhöhen h1, h2
                              									usw. =h\,.\,\frac{\gamma_1}{\gamma},
                              										h\,.\,\frac{\gamma_2}{\gamma} usw. oder auch
                              										h\,.\,\frac{v_1}{v_{m1}},
                              										h\,.\,\frac{v_1}{v_{m2}} usw. Die Anzahl der erforderlichen
                              									Radpaare für die einzelnen Gruppen erhält man dann zu:
                              										n_1=\frac{H_1}{h_1}, n_2=\frac{H_2}{h_2}
                              									usw.
                           
                           In Wirklichkeit sind natürlich die innerhalb einer Stufe von den
                              									aufeinanderfolgenden Radpaaren erzeugten Druckhöhen nicht gleich, sondern folgen
                              									ebenfalls dem Flächengesetz, das ändert aber nichts an der Richtigkeit obiger
                              									Berechnungsweise, bei welcher stillschweigend vorausgesetzt ist, daß die mittlere
                              									Dichte der Förderflüssigkeit in einer Gruppe auch die wahre Dichte in der ganzen
                              									Gruppe ist, oder mit anderen Worten, daß die Förderflüssigkeit innerhalb einer
                              									Gruppe sich wie eine tropfbare Flüssigkeit verhält, d.h. als unzusammendrückbar
                              									betrachtet wird. Bevor wir nun auf die Bestimmung der Druckhöhe für ein Radpaar
                              									übergehen, sei noch folgende Untersuchung angestellt:
                           Wir betrachten ein ideales Diagramm (Fig. 9), dessen
                              									Verdichtungslinie also nach der Isotherme verläuft.
                           Nach dem Gezeigten muß die Bedingung erfüllt sein: (pn +
                                 										1 – pn) – vn = k (Flächengesetz), während sich die Bedingung isothermischer
                              									Verdichtung durch \frac{p_{n+1}+p_n}{2} ausdrücken läßt, unter
                              										k und k' Konstante
                              									verstanden.
                           Aus der ersten Gleichung folgt: v_n=\frac{k}{p_{n-1}-p_n}, was in
                              									die zweite Gleichung eingesetzt
                           
                              \frac{p_{n+1}+p_n}{2}\,.\,\frac{k}{p_{n+1}-p_n}=k'
                              
                           ergibt, aus welcher Gleichung folgt:
                           
                              \frac{p_{n+1}+p_n}{p_{n+1}-p_n}=\frac{2\,k'}{k}=k''.
                              
                           Dies ergibt ferner: pn + 1 +
                              										pn = k'' pn + 1 – k'' pn oder pn (k'' + 1) = pn + 1 (k'' – 1) oder
                              										p_{n+1}=p_n\,\left(\frac{k''+1}{k''-1}\right). Setzen
                              									wir nun \frac{k''+1}{k''-1}=q, so erhalten wir:
                           pn+1 = q ∙ pn,
                           d.h. die Drücke in den aufeinanderfolgenden Stufen wachsen
                              									nach einer geometrischen Reihe (mit dem Quotienten q).
                           Dieses Gesetz, welches wir durch Verbindung des allgemein
                                 										gültigen Flächengesetzes mit dem isothermischen Verdichtungsgesetz erhalten
                              									haben, wird häufig der Berechnung von Turbokompressoren zugrunde gelegt. Wie aber
                              									aus dem Gesagten folgt, ist dasselbe nur für isothermische Verdichtung gültig,
                              									keineswegs aber allgemein und kann bei größeren Abweichungen der wahren
                              									Verdichtungslinie von der isothermischen zu nicht unerheblichen Fehlern Veranlassung
                              									geben.
                           Ermittlung der Räder: Wir bedienen uns der alten Mittelfadentheorie (eindimensional),
                              									zwar mit dem vollen Bewußtsein, daß dieselbe bei zusammendrückbaren Flüssigkeiten
                              									noch weniger den wirklichen Strömungsvorgängen entsprechen wird als bei tropfbaren
                              									Flüssigkeiten, aber da die bisher vorliegenden Versuche, auch bei letzteren bessere
                              									theoretische Grundlagen frei von „Koeffizientenwirtschaft“ zu gewinnen, trotz
                              									großen wissenschaftlichen Aufwandes keine einwandfreien Resultate gezeitigt haben,
                              									so mag die alte Theorie um so lieber beibehalten werden, als sie bei ihrer
                              									Anschaulichkeit und Durchsichtigkeit ganz in den Rahmen der vorliegenden Abhandlung
                              									hineinpaßt. Uebrigens ist es tatsächlich möglich, durch Einführung passender
                              									Koeffizienten jede wünschenswerte Annäherung an die Wirklichkeit zu erhalten.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)