| Titel: | ELEMENTARE BERECHNUNG DER TURBO-GEBLÄSE UND KOMPRESSOREN. | 
| Autor: | R. von Stein | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 257 | 
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                        ELEMENTARE BERECHNUNG DER TURBO-GEBLÄSE UND
                           								KOMPRESSOREN.
                        Von Oberingenieur R. von Stein,
                           									Karolinental.
                        (Fortsetzung von S. 245 d. Bd.)
                        von STEIN: Elementare Berechnung der Turbo-Gebläse und
                           								Kompressoren.
                        
                     
                        
                           Hauptsächlich soll hier ein einfaches, zeichnerisches Verfahren dargelegt
                              									werden, welches für gegebene Verhältnisse gestattet, die von einem Lauf- und
                              									Leitradpaar erzeugte Druckhöhe zu berechnen unter der einzigen beschränkenden
                              									Annahme stoßfreier Wasserzuführung des Fördermittels. Es bedeuten in Fig. 10 auf einen mittleren Flüssigkeitsfaden bezogen
                              									(nicht auf die Schaufel, welche beiden Begriffe streng auseinandergehalten werden
                              									sollen) ue und ua die
                              									Umfangsgeschwindigkeiten beim Ein- und Austritt, ferner ce und ca die absoluten und we und wa die relativen Ein- und Austrittsgeschwindigkeiten
                              									bezüglich des Laufrades. Für stoßfreie Flüssigkeitsführung müssen bekanntlich we und wa Tangenten an den
                              									mittleren Flüssigkeitsfaden sein. Die theoretische Förderhöhe setzt sich dann aus
                              									drei Gliedern zusammen:
                           h_{th}=\frac{{w_e}^2-{w_a}^2}{2\,g}+\frac{{u_a}^2-{u_e}^2}{2\,g}+\frac{{c_a}^2-{c_e}^2}{2\,g}.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 257
                              Fig. 10.
                              
                           Die beiden ersten Glieder dieses Ausdruckes zusammengenommen bilden die sogen.
                              											„Reaktionshöhe“, welche unmittelbar als
                              									Druck auf den Radspalt (zwischen Lauf- und Leitrad) lastet und daher auch den
                              									Spaltverlust erzeugt, während das dritte Glied die Steigerung der lebendigen Kraft
                              									der Förderflüssigkeit beim Durchgang durch das Laufrad darstellt, welche erst durch
                              									eine passende Vorrichtung (Leitrad, Diffuser) in Druck umgesetzt werden muß. Dies
                              									Glied heißt „Aktionshöhe“.
                           Das Glied \frac{{u_a}^2-{u_e}^2}{2\,g} der Reaktionshöhe
                              									berücksichtigt den Einfluß, welchen der Unterschied zwischen Austritts- und
                              									Eintrittshalbmesser auf die Aenderung der relativen Geschwindigkeit beim Durchfluß
                              									durch das Laufrad ausübt. Es wird gewöhnlich unrichtigUnrichtig deshalb, weil es auch dann auftritt,
                                    											wenn eine sogen. neutrale Schaufelform vorliegt, bei welcher die mit der
                                    											absoluten Geschwindigkeit ce in irgendeiner
                                    											Richtung dem Laufrade zufließende Flüssigkeit dasselbe mit der nämlichen
                                    											Geschwindigkeit ca = ce in der ursprünglichen Richtung verläßt,
                                    											seitens des Rades also keine Einwirkung empfangen, noch eine solche an das
                                    											Rad abgegeben hat (Grenzfall zwischen Pumpe und Turbine). Da hier bei
                                    											vollkommen neutralem Verhalten des Rades gegen die geradlinig im Raum
                                    											fortschreitende Flüssigkeit, die relative Beschleunigung
                                    												\frac{{u_a}^2-{u_e}^2}{2\,g} auch auftritt, kann sie
                                    											nicht von der Fliehkraft herrühren. der Fliehkraftswirkung
                              									zugeschrieben. Berechnet man mit Hilfe des Carnot sehen
                              									Satzes aus den schraffierten Dreiecken wa2 und we2 und setzt die gefundenen Werte in obige
                              									Gleichung ein, so erhält man nach gehöriger Reduktion die allgemeine Gleichung:
                           g ∙ hth = ua ca cos δa – ue ce cos δe,
                           welche wir als Fundamentalgleichung bezeichnen wollen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 257
                              Fig. 11.
                              
                           Erfolgt der Flüssigkeitseintritt in das Laufrad radial, was früher namentlich bei
                              									Kreiselpumpen die Regel war, so verschwindet das zweite Glied der
                              									Fundamentalgleichung, und Fig. 11 man erhält:
                           g ∙ hth = ua ∙ ca cos δa,
                           welche Gleichung eine einfache geometrische Deutung
                              									zuläßt.
                           In Fig. 11 ist ca cos
                              										δa : x = x : 2 ua oder x2 = 2 ua ca
                           
                           cos δa, was in Verbindung mit der vorigen
                              									Gleichung ergibt:
                           h_{th}=\frac{x^2}{2\,g}.
                           Die Größe x stellt also jene Geschwindigkeit dar, deren
                              									Geschwindigkeitshöhe der theoretischen Förderhöhe gleichkommt. Dies von Professor
                              										Herrmann aufgestellte Diagramm ist zwar sehr einfach,
                              									aber nicht allgemein, da es nur für radialen Eintritt Gültigkeit hat und die weiter
                              									daraus gezogenen Folgerungen nur mit der Einschränkung gelten, daß die radialen
                              									Komponenten der Ein- und Austrittsgeschwindigkeiten einander gleich sind, welche
                              									Umstände meist nicht zutreffen; ferner kann man dem Diagramm die Förderhöhe nicht
                              									unmittelbar in m entnehmen. Der Verfasser konstruierte
                              									daher ein anderes Diagramm, welches von diesen Uebelständen frei ist, und auch die
                              									umgekehrte Aufgabe, zu einer gegebenen Förderhöhe die passenden Radverhältnisse zu
                              									finden, zu lösen gestattet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 258
                              Fig. 12.
                              
                           Zu diesem Zweck gehen wir auf die Fundamentalgleichung zurück und lösen die beiden
                              									ganz gleichartig gebildeten Glieder derselben gesondert graphisch auf:
                           Aus
                           ua ∙ ca cos δa = g ∙ hth (δe = 90°)
                           folgt:
                           g : ua = ca ∙ cos ∙ δa : hth,
                           was sich nach Fig. 12 leicht
                              									konstruieren läßt. Das bei nicht radialem Eintritt auftretende subtraktive Glied
                              									wird ganz analog aus dem Eintrittsdreieck konstruiert, wodurch man die ganz
                              									allgemeine Fig. 13 erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 258
                              Fig. 13.
                              
                           Von der so erhaltenen theoretischen Förderhöhe wird nur ein Teil realisiert, da die
                              									Spaltverluste, sowie die unvollständige Umsetzung der lebendigen Kraft in Druck die
                              									völlige Erreichung der theoretischen Förderhöhe verhindern, wir schreiben also: hp = ηp ∙ hth, d.h. man
                              									findet die praktische Förderhöhe hp, wenn man die theoretische hth mit einem Erfahrungskoeffizienten ηp multipliziert. ηp nennen wir den
                              									pneumatischen Wirkungsgrad entsprechend dem hydraulischen Wirkungsgrad bei
                              									Kreiselpumpen, für welche die vorstehende Entwicklung natürlich ebenfalls gilt.
                           Es ist nun von Wichtigkeit die passenden Radien einzuführen, denn alles Vorstehende
                              									bezog sich auf den mittleren Wasserfaden, der nur bei einer unendlich großen
                              									Schaufelzahl mit dem Schaufelprofil übereinstimmt. Betrachten wir aber Fig. 14, so können wir die einzelnen
                              									aufeinanderfolgenden Laufradzellen als aneinandergereihte Gefäße betrachten, und
                              									wenn wir nun den mittleren Wasserfaden verfolgen, finden wir, daß derselbe erst bei
                              										a eintritt und bereits bei b das allseitig geschlossene Zellengefäß verläßt. Unser Diagramm darf also
                              									nicht auf die wirklichen Radien Re und Ra bezogen werden, sondern auf die sogen. wirksamen
                              									Radien Rew und Raw, von denen ersterer
                              									größer, letzterer kleiner ist als der bezügliche wirkliche Radius.
                           Für das Studium der Austrittsverhältnisse bei Turbinen-Laufrädern ist diese
                              									Betrachtungsweise schon lange üblich, für den Eintritt bei solchen hat sie meines
                              									Wissens zuerst Professor Pfarr in seinem epochemachenden
                              									Werk über Wasserturbinen angewendet, und die einzige mir bekannte Schrift, welche
                              									bei Kreiselrädern denselben Gedanken konsequent durchführt, ist das treffliche Buch
                              										„Die Zentrifugalpumpen“ von Fritz Neumann,
                              									welches im Jahre 1906 im Springer sehen Verlag erschienen
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 258
                              Fig. 14.
                              
                           Unabhängig von den Genannten kam der Verfasser für den Eintritt der Förderflüssigkeit
                              									in Kreiselräder auf denselben Gedanken, und in der Tat kann man sich hier den
                              									Vorgang der Flüssigkeitsaufnahme kaum anders vorstellen; schwerer ist es schon, für
                              									den Austritt sich in diese Auffassung hineinzufinden, doch bei einigem Nachdenken
                              									und Vergleich mit dem entsprechenden Turbinentypus gleicher Flüssigkeitsbewegung
                              									(innere Radialturbine) wird man auch hier die vorgetragene Auffassung als logisch
                              									begründet anerkennen. Man erhält da auch wahrscheinlichere Werte für den
                              									pneumatischen bezw. hydraulischen Wirkungsgrad, welcher bei der landläufigen
                              									Auffassung immer viel kleiner ausfällt als der Gesamtwirkungsgrad, welches
                              									Mißverhältnis bei der von uns vertretenen Auffassung sofort wegfällt, von welcher
                              									daher in der Folge ausschließlich Gebrauch gemacht werden soll.
                           Setzt man in der Fundamentalgleichung
                           g ∙ hth = ua ca cos ∙ δa – ue ce cos ∙ δe
                           \frac{u_e}{u_a}=m und ,
                           so wird
                           g hth = ua ca cos δa (l – m n)
                           oder
                           g hth = k ∙ ua ca,
                           wenn (l – m n) cos – δa = k
                              									gesetzt wird. Setzen wir ferner ca = k' ua, so erhalten wir h_{th}=k\,.\,k'\,\frac{{u_a}^2}{g}.
                              									In den Konstanten k und k'
                              									sind nur solche Größen vorhanden, welche von der Art der Verschaufelung abhängen,
                              									und wir können sie zu einem gemeinsamen Faktor f, dem
                              									sogen. Formfaktor, zusammenziehen. Nehmen wir noch den pneumatischen Wirkungsgrad
                              										ηp hinzu, so
                              									erhalten wir die wirkliche Förderhöhe für ein Lauf- und Leitradpaar
                              										h=\eta_p\,.\,f\,.\,\frac{{u_a}^2}{g}=\varphi\,.\,\frac{u^2}{g},
                              									wenn wir den jetzt selbstverständlichen Index a bei ua hinweglassen. Soll
                              										h in m Wässersäule
                              									angegeben werden, so ist obiger Ausdruck noch mit dem Verhältnis der spezifischen
                              									Gewichte der Förderflüssigkeit = γ und des Wassers =
                              										γ0 multipliziert
                              									worden, wodurch man
                              										h=\varphi\,.\,\frac{u^2}{g}\,.\,\frac{\gamma}{\gamma_0}
                              									erhält, jene Formel, von der wir bei Aufstellung des Flächengesetzes Gebrauch
                              									gemacht haben. Die Formel zeigt, daß unter übrigens gleichen Umständen die
                              									Förderhöhe, oder der erreichbare Druck dem Quadrat der Umfangsgeschwindigkeit des
                              									Laufrades proportional ist. Dasselbe lehrt auch unmittelbar unser Diagramm.
                              									Verdoppelt man nämlich in demselben alle Strecken, so würden auch die Höhen hth und hp verdoppelt. Da aber
                              									die Strecke g = 9,81 m/Sek.2 der Verdopplung nicht unterliegt, so findet durch Rückführung des
                              									einstweilen verdoppelten g auf seinen ursprünglichen
                              									Wert eine abermalige Verdopplung von hth und damit auch von hp statt, also im ganzen eine
                              									Vervierfachung, woraus die quadratische Zunahme von h
                              									mit u folgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 259
                              Fig. 15.
                              
                           Die Strecke we, welche
                              									im Verein mit dem senkrecht zu dieser Strecke gemessenen Zellenquerschnitt für die
                              									aufgenommene Flüssigkeitsmenge maßgebend ist, wächst nur im einfachen Verhältnis mit
                              										u unter sonst gleichen Umständen, daher auch die
                              									Fördermenge selbst. Die erforderliche Arbeitsleistung, welche dem Produkt aus
                              									Förderhöhe und Fördermenge proportional ist, wächst demnach mit der dritten Potenz
                              									der Umlaufszahl. Wählt man stets geometrisch ähnliche Schaufel- und
                              									Geschwindigkeitspläne, so kann man aus einem einmal vorgenommenen Versuch mit
                              									Sicherheit auf die Leistung bei einem anderen Rade und einer anderen Umlaufszahl
                              									schließen, indem man bloß dessen Umfangsgeschwindigkeit in Betracht zieht; denn auch
                              									die Verlustarbeiten (Reibungswiderstände und Spaltverluste) ändern sich mit dem
                              									Quadrat der Umfangsgeschwindigkeit, so daß ηp als konstant betrachtet werden kann, solange man
                              									nicht künstlich, etwa durch Drosselung, ein anderes Verhältnis zwischen Fördermenge
                              									und Förderhöhe herstellt, als der geänderten Umfangsgeschwindigkeit entspricht.
                           Wir gehen nunmehr zur Besprechung der Leitapparate über. Dieselben haben einen
                              									doppelten Zweck:
                           
                              1. Die beträchtliche lebendige Kraft der mit großer
                                 										Geschwindigkeit dem Laufrade entströmenden Förderflüssigkeit möglichst
                                 										verlustlos in Druck zu überführen.
                              2. Die Förderflüssigkeit dem nächsten Laufrade behufs weiterer
                                 										Drucksteigerung in geeigneter Richtung zuzuführen.
                              
                           Der erste Zweck wird häufig nur durch einen in radialer Richtung genügend
                              									ausgedehnten und sich in achsialer Richtung schwach erweiternden schaufellosen
                              									Ringraum, Diffuser genannt, erreicht (Rateau), andere
                              									bringen schon in diesem Raume Schaufeln an (Leitrad), die Ueberleitung der
                              									Förderflüssigkeit nach dem nächsten Laufrade wird aber immer durch Schaufelapparate
                              									vermittelt.
                           Auf alle Fälle ist es wichtig, die absolute Bahn der Förderflüssigkeit im Diffuser
                              									kennen zu lernen. Zu diesem Zweck machen wir folgende Ueberlegung:
                           Unsere Fundamentalgleichung gilt auch für den Diffuser, da hier ebenfalls kreisendes
                              									Wasser radial fortschreitet, wir gestalten sie aber folgendermaßen um:
                           Wir setzen anstatt c cos δ... u' (Umfangskomponente der
                              									Absolutgeschwindigkeit) und an Stelle der Indices e und
                              										a die allgemeineren 1
                              									und 2, so wird:
                           h=\frac{1}{g}\,(u_2\,{u_2}'-u_1\,{u_1}').
                           Werden Q kg in 1 Sek. gefördert,
                              									so ist die geleistete Arbeit
                           
                              L=Q\,.\,h=\frac{Q}{g}\,(u_2\,{u_2}'-u_1\,{u_1}')
                              
                           oder
                           L = M (u2 u'2 – u1 u'1).
                           Ist allgemein die am Umfange vom Radius r tätige Kraft P, so ist L
                              									= P ∙ u = P r ∙ ω, wenn ω die Winkelgeschwindigkeit
                              									bedeutet. Nennen wir das Drehmoment P\,.\,r...\ \frakfamily{M},
                              									so erhalten wir L=\frakfamily{M}\,\omega oder
                              										\frakfamily{M}=\frac{L}{\omega}, ferner ist u = r ω, daher
                              										\frac{l}{\omega}=\frac{r}{u}, somit
                              										\frakfamily{M}=\frac{L\,r}{u}. Führen wir in diese Gleichung
                              									jene für L ein, so erhalten wir:
                           \frakfamily{M}=\frakfamily{M}\,(r_2\,u'_2-r_1\,u'_1).
                           Diese Gleichung gilt für aktive und passive
                              									Flüssigkeitswirkung (Turbinen und Kreiselräder), und muß daher auch für den
                              									Grenzfall gelten; wenn also die Flüssigkeit völlig frei strömt, also Arbeitsleistung
                              									weder abgibt noch empfängt. Dies ist der Fall im Diffuser, und es ist da
                              										\frakfamily{M}=\Theta zu setzen. Daraus folgt r2 u'2 = r1 u'1 oder
                              									allgemein
                           r u' = konst.
                           Nenen wir ferner die Radialkomponente der Flüssigkeitsbewegung im Diffuser ρ und setzen letzteren zunächst mit parallelen Wänden
                              									voraus, welche den Abstand b voneinander haben, so ist
                              										Vm3/Sek. = 2 π r
                              									b ρ für irgend einen Zylinderschnitt vom Radius r,
                              									woraus folgt:
                           r\,.\,\rho=\frac{V}{2\,\pi\,b}.
                           
                           Die beiden r enthaltenden
                              									Gleichungen durcheinander dividiert, ergeben:
                           -\frac{\rho}{u'}=\mbox{ konst.
                                 										}=\mbox{tg}\,.\,\alpha (Fig. 15),
                           d.h. die absolute Flüssigkeitsbahn im parallelwandigen
                              									schaufellosen Diffuser schneidet alle Zylinderschnitte, welche man in demselben
                              									führen kann, unter dem nämlichen Winkel a, ist also eine logarithmische Spirale, welche mit genügender Annäherung nach Fig. 15 konstruiert werden kann. Ebenso einfach ist
                              									es natürlich, die absolute Bahn in einem nach außen konisch erweiterten Diffuser zu
                              									ermitteln, doch wird man davon meist absehen können. Wie leicht ersichtlich, müßte
                              									hier die Kurve flacher als die log. Spirale verlaufen, wegen der rascheren Abnahme
                              									von ρ.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 260
                              Fig. 16.
                              
                           Da aber die Umfangskomponente durch Reibung der Förderflüssigkeit an den
                              									Diffuserwänden verzögert wird, was bei der durch die Flüssigkeitskontinuität
                              									erzwungenen Radialkomponente nicht der Fall sein kann, so wird der Verlauf der
                              									absoluten Bahn bei nur mäßig erweiterten Diffusoren (und nur solche soll man
                              									verwenden) wenig von der leicht zu konstruierenden log. Spirale abwelchen. Verwendet
                              									man Leitschaufeln im Diffuser, so muß man dieselben so legen, daß der mittlere
                              									Flüssigkeitsfaden zu Anfang mit der log. Spirale zusammenfällt bezw. bei geraden
                              									Schaufeln dieselbe tangiert. Im weiteren Verlauf wird man trachten, die
                              									Flüssigkeitsbahn mehr gegen den Radius abzulenken, d.h. derselben einen steileren
                              									Verlauf geben, als der log. Spirale entspricht. Die Diffuserwirkung wird dadurch
                              									vergrößert, indem dann die absolute Geschwindigkeit mehr abnimmt als ohne
                              									Vorhandensein der Schaufeln.
                           Ganz radial auszumünden ist, nicht empfehlenswert, weil dann die Leitzellen sich zu
                              									schnell kelchartig erweitern, welcher Erweiterung die Flüssigkeit schwerlich folgen
                              									wird; es werden sich vielmehr tote Raume bilden, und die Flüssigkeit wird flacher
                              									strömen als der Schaufelform entspricht, und Wirbelbildungen werden das Resultat
                              									beeinträchtigen. Zwischen Lauf- und Leitschaufeln soll ein nicht zu kleiner
                              									Spielraum sein, um der Flüssigkeit etwas freiere Entfaltung zu ermöglichen und
                              									summendes Geräusch zu vermeiden. Zu letzterem Zweck soll man auch für Lauf- und
                              									Leitrad verschiedene Schaufelzahlen wählen, welche am besten als relative Primzahlen
                              									anzunehmen sind.
                           Sind c'e (Fig. 16) die am wirksamen Eintrittshalbmesser des
                              									Leitrades herrschende absolute Geschwindigkeit, welche nach früherem leicht zu
                              									ermitteln ist, ferner a' die doit senkrecht zu c'e gemessene Schluck
                              									weite einer Leitradzelle, z' die Zellenzahl, b' die Diffuserbreite, so stehen diese Größen mit der
                              									Flüssigkeitsmenge V in folgendem Zusammenhang: V = z' ∙
                              									a' ∙ b' ∙ c'e, wobei V
                              									in m3/Sek., c'e in m/Sek. und alle linearen Abmessungen in m
                              									einzuführen sind. Hieraus wird b' bestimmt. Ganz analog
                              									findet man die Ein- und Austrittsbreiten bei den Laufrädern, nur hat man dort mit
                              									den relativen Geschwindigkeiten we und wa und mit der Laufschaufelzahl z zu rechnen und der Spaltverluste wegen auf V einen gewissen Zuschlag zu geben. Auch die Einführung
                              									von Kontraktionskoeffizienten wird sich meist als nötig erweisen. Beim Uebertritt in
                              									die Rückleitzellen und von diesen ins nächste Laufrad streicht die Förderflüssigkeit
                              									über Ringwulste W (Fig.
                                 										17); für den mittleren Flüssigkeitsfaden kann man hier mit genügender
                              									Annäherung eine Art Schraubenlinie setzen. Die Form der Rückleitschaufeln ist so zu
                              									wählen, daß die dazwischenliegenden Zellenräume möglichst kontinuierliche
                              									Querschnittsänderungen aufweisen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 260
                              Fig. 17.
                              
                           Es genügt hier vollkommen, an Stelle des mittleren Fadens die Rückleitschaufel selbst
                              									zu nehmen, da das Ganze doch nur eine Näherungskonstruktion vorstellt, welche durch
                              									vorstehende Annahme wesentlich erleichtert wird (Fig.
                                 										17).
                           Beim Eintritt in die Rückleitzellen kann eine Abweichung vom richtigen Winkel a,
                              									falls sie nicht sehr erheblich ist, nicht viel schaden, da infolge der
                              									vorangegangenen Diffusionswirkung die Geschwindigkeit so herabgesetzt ist, daß ein
                              									nennenswerter Effektverlust dadurch kaum hervorgerufen werden kann, und beim
                              									Uebertritt ins folgende Laufrad wird die richtige absolute Eintrittsgeschwindigkeit
                              									ohnehin durch die Größe und Richtung der relativen Eintrittsgeschwindigkeit we und der Umfangsgsschwindigkeit ue
                              									erzwungen, falls der Flüssigkeit nur genähert die
                              									entsprechende Richtung gegeben wird. Es ist aus diesem Grunde empfehlenswert, die
                              									Rückleitschaufeln nicht zu weit gegen das Wellenmittel zu führen, damit für die
                              									freie Entwicklung des Flüssigkeitsstromes genügend Raum bleibt.
                           Verfasser dieses ist überhaupt der Ansicht, daß der sogen. stoßfreie Eintritt bei
                              									Kreiselrädern sich auch ohne Eintrittsleiträder ganz von selbst einstellt wenn sich
                              									nur die Flüssigkeit genügend frei entwickeln kann.
                           Im ersten Augenblick des Angehens wird ja die Flüssigkeit gewiß das Bestreben haben
                              									radial ins Laufrad zu treten und wird diese Richtung auch behalten, wenn die
                              									Verschaufelung für radialen Eintritt eingerichtet ist. Ist dies aber nicht der Fall,
                              									so wird die Flüssigkeit im Saughals allmählich eine kreisende Bewegung annehmen
                              									(sofern dies nicht durch eingebaute Wände verhindert wird, welche also zu vermeiden
                              									sind), welche sich so lange beschleunigen wird, bis die absolute
                              									Geschwindigkeit ce jene
                              									Richtung erlangt hat, welche den beiden Komponenten ue und we entspricht. Es stimmt dies genau mit dem Austritt
                              									des Wassers aus Francis-Turbinen überein, wo auch nur für
                              									eine bestimmte Wassermenge radialer Austritt erfolgt, bei jeder anderen
                              									Beaufschlagung aber ein von der radialen (und achsialen) Richtung mehr oder weniger
                              									abwelchender Verlauf eintritt, welcher das Wasser im Saugrohre zu einer kreisenden
                              									Bewegung veranlassen wird.
                           Ueberhaupt dürften die sogen. Stoßverluste in ihrer Wirkung auf den Gütegrad der
                              									Kreiselräder meist überschätzt werden, sonst wäre es nicht möglich, daß sich
                              									derselbe bei oft sehr verschiedenen Fördermengen so wenig ändert. Die Hauptverluste
                              									werden immer, wenn es sich nicht um extreme Fälle handelt, die Reibungs- und
                              									Spaltverluste sowie mangelhafte Diffusion sein.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)