| Titel: | DIE FORTSCHRITTE AUF DEM GEBIETE DER DRUCKLUFTERZEUGUNG UND DEREN WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG. | 
| Autor: | P. Bernstein | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 353 | 
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                        DIE FORTSCHRITTE AUF DEM GEBIETE DER
                           								DRUCKLUFTERZEUGUNG UND DEREN WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG.
                        Von Oberingenieur P. Bernstein,
                           									Köln.
                        (Fortsetzung von S. 339 d. Bd.)
                        BERNSTEIN: Die Fortschritte auf dem Gebiete der Drucklufterzeugung
                           								usw.
                        
                     
                        
                           Von den Vorrichtungen, die zur Beseitigung des durch die Flächenungleichheit der
                              									Laufräder verursachten Achsialschubes, der sich bekanntlich in einem Verschieben des
                              									Laufwerkes nach der Saugseite hin äußert, dienen, sind folgende hervorzuheben:
                           Die Entlastung von Brown-Boveri (Fig. 5) besteht darin, daß eine am Ende des Gehäuses auf der Welle
                              									verschraubte Entlastungsscheibe a auf ihren beiden
                              									Stirnseiten mit Labyrinthen z1 und z2
                              									versehen ist. Die Scheibe rotiert zwischen dem im Gehäuse festsitzenden Teile t und einer verstellbaren Büchse t2, welche beide
                              									labyrinthartige Gegendichtungen zu z1 und z2 tragen. Die Büchse t2 wird bei der Montage für den jeweiligen
                              									Betriebsdruck eingestellt. Der Entlastungsvorgang ist nun folgender: Der am Austritt
                              									des letzten Laufrades herrschende Kompressionsdruck pflanzt sich durch den Spalt
                              									zwischen Laufrad und Diffusor auf die Außenseite der vollen Laufradscheibe fort. Im
                              									Raum s1 wirkt dieser
                              									Druck auf die Entlastungsscheibe und drückt mit ihr das ganze Laufsystem in
                              									entgegengesetzter Richtung zu dem vorhandenen Achsialschub aller einzelnen
                              									Laufräder. Auf die Rückseite der Entlastungsscheibe wirkt ein Druck, der
                              									infolge der durch die Labyrinthdichtung hervorgerufenen Drosselung wesentlich
                              									geringer ist als der Betriebsdruck. Sobald sich die Scheibe in der Pfeilrichtung
                              									verschiebt, wird der Durchgangsquerschnitt des Labyrinths z1 erweitert, derjenige von z2 verringert; der
                              									Druck in s1 sinkt,
                              									während der in s2
                              									steigt und entgegen der Pfeilrichtung den Achsialschub so lange unterstützt, bis
                              									zwischen dem Radschube und dem von der Entlastung ausgeübten Druck Gleichgewicht
                              									hergestellt ist. Die selbsttätige Einstellung des Druckausgleichs erscheint auch bei
                              									sich änderndem Betriebsdruck gesichert, wobei ganz geringe Verschiebungen der Welle
                              									von nur einigen Zehntel mm eintreten. Der Verlust an Druckluft ist hierbei
                              									belanglos, wie dies sich an dem Abzugsrohr feststellen läßt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 353
                              Fig. 7.
                              
                           Bei dem Kompressor der A. E. G. wird der Druckausgleich durch einen Entlastungskolben
                              									bewerkstelligt (s. Fig. 4). Der Kolben, der hinter
                              									dem letzten Laufrad aufgekeilt ist, trägt an einem Umfange eine Labyrinthdichtung.
                              									Die eine Seite des Kolbens steht unmittelbar mit dem Austritt des letzten
                              									Schaufelrades, die andere Seite mit dem Saugstutzen des Kompressors in Verbindung,
                              										so daß der
                              									ganze Ueberdruck auf die Kolbenflächen dem Achsialdruck entgegenwirkt. Die
                              									Kolbenfläche ist so bemessen, daß der Achsialschub durch den Gegendruck aufgehoben
                              									wird.
                           Es wird auch vielfach dem Achsialschube dadurch zu begegnen gesucht, daß man die in
                              									getrennten Kompressorzylindern geschalteten Radgruppen gegeneinander arbeiten läßt,
                              									wobei Niederdruck- und Hochdruckkörper mit den Austrittsseiten gegeneinander
                              									angeordnet sind. Auch kann man die Leistung in zwei Hälften zerlegen, wobei die
                              									beiden Hälften in einem Zylinder mit getrennten Saugkanälen und gemeinsamem
                              									Druckraum versehen werden, wie dies beim Doppel-Turbogebläse ohne Kühlung von Brown-Boveri (Fig. 7)
                              									veranschaulicht ist. Die vier linken Räder erzeugen einen nach links, die vier
                              									rechten Räder einen nach rechts gerichteten Achsialschub. Diese einfach erscheinende
                              									Lösung hat allerdings zur Voraussetzung, daß die gegengeschalteten Radgruppen präzis
                              									gleiche Abmessungen besitzen und einander völliges Gleichgewicht halten. Es wird der
                              									Sicherheit halber in der Regel noch ein Kammlager angebracht, das einen etwa
                              									noch vorhandenen Rest des einseitigen Druckes aufzunehmen hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 354
                              Fig. 8.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 354
                              Fig. 9.
                              
                           Was den äußeren Aufbau des Turbokompressors betrifft, so dienten hierfür die
                              									baulichen Einzelheiten, wie Lagerung, Schmierung usw., die sich bei den älteren
                              									Turbomaschinen – der Dampfturbine und der Kreiselpumpe – bewährt haben, als Vorbild.
                              									Erwähnt sei nur noch, daß in der Regel nicht mehr als zwölf Räder in einem
                              									Kompressorgehäuse untergebracht werden. Wenn die Zahl der Räder größer als zwölf bis
                              									vierzehn ausfällt, so wird eine Unterteilung in zwei und noch mehr Gehäuse
                              									vorgenommen, die auf gleicher Achse oder auf parallelen Achsen angeordnet sind. Fig. 8 zeigt den dreigehäusigen Kompressor von 6000
                              									cbm Stundenleistung der Firma Brown-Boveri für Zeche
                              									Simon in Klein-Rosseln, wobei die drei Körper auf einer Achse mit der
                              									Antriebsturbine aufgestellt sind. Jeder Kompressorkörper erhält seine Welle, die in
                              									zwei seitlichen Lagern läuft, die als Ringschmierlager oder normale Traglagerausgebildet und mit DruckölschmierungDruckölschmierung versehen sind, die einzelnen Wellen werden durch nachgiebige Kupplungen
                              									miteinander verbunden.
                           Im übrigen gestaltet sich der Zusammenbau mit der Antriebmaschine, sei es
                              									Dampfturbine oder Elektromotor, zu einem harmonischen Ganzen, wobei die Vorteile der
                              									Kreiselmaschine auf der Antrieb- und Arbeitsseite in gleicher Weise zur Geltung
                              									gelangen. Fig. 9 veranschaulicht einen
                              									Maschinensatz, bestehend aus Kompressor und Dampfturbine, auf gemeinsamer
                              									Grundplatte montiert, wie er von der A. E. G. auf den Markt gebracht wird. In dem
                              									Fundament ist links die Kondensation und rechts der Röhrenzwischenkühler für die
                              									Luft auf dem Wege vom Niederdruck- zum Hochdruckteil untergebracht.
                           Die zweckmäßige Umdrehungszahl ist je nach der Leistung des Kompressors verschieden.
                              									Große und größte Einheiten von 20000 bis 40000 cbm und 5 bis 8 at Enddruck führt man
                              									normal mit 3000 Touren i. d. Min. aus. Für Luftmengen von etwa 8000 bis 20000 cbm
                              									sind 3800 Umdrehung, zweckmäßig, während kleinere Einheiten bis zu 4000 cbm herab
                              									mit etwa 4000 bis 5000 Umdrehungen konstruiert werden. Kleinere Einheiten erhalten
                              									größere Tourenzahlen, um bei tunlichster Einhaltung der vorteilhaften
                              									Umfangsgeschwindigkeit mit den Raddurchmessern heruntergehen zu können, soweit als
                              									dies die Ausführbarkeit der Radbreiten bedingt. Größere Raddurchmesser würden wegen
                              									geringerer Luftmenge zu nicht herstellbaren Austrittsquerschnitten führen. Für
                              									Leistungen unterhalb 4000 cbm ergeben sich bei höheren Kompressionsdrucken
                              									einerseits übermäßig hohe Umdrehungszahlen, die für direkte Kupplung ungeeignet
                              									sind, oder andererseits eine zu große Räderzahl. Die Vermehrung der Radstufen
                              									verteuert die Maschine und verschlechtert den Wirkungsgrad, da die
                              									Ueberströmverluste bedeutend werden.
                           Auch bei geringen Kompressionsdrucken ergeben sich für die Konstruktion der
                              									Turbogebläse für geringe Gasmengen, sofern sie aus dem Vakuum ansaugen und daher das
                              									Druckverhältnis bedeutend ausfällt, grundsätzliche Schwierigkeiten; die
                              									erforderliche Umdrehungszahl für die gleiche Drucksteigerung, die dem spezifischen
                              									Gewicht umgekehrt proportional ist, wird zu groß.
                           Je nach den Bedürfnissen des Betriebes wird der Kompressor mit einer Regulierung auf
                              									gleichbleibenden Leitungsdruck oder auf gleichbleibende Luftmenge versehen.
                           Bei Regulierung auf konstanten Druck wird ein durch Federn oder Gewichte
                              									einstellbarer Steuerkolben in Abhängigkeit von dem jeweiligen Luftdruck in dem
                              									Leitungsnetz in seiner Stellung beeinflußt und von ihm ein Servomotor, der die
                              									Steuerung der Antriebsturbine bezw. die Stellung des Regulierwiderstandes des
                              									Elektromotors entsprechend betätigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 355
                              Fig. 10.
                              
                           Die A. E. G. verwendet einen kleinen Kolben a, der mit
                              									absichtlich angebrachten Undichtigkeiten in einem Zylinder gleitet und mit dem
                              									Regulatorhebel verbunden ist (siehe Fig. 10). Er
                              									vermag die Regulatormuffe zu belasten oder zu entlasten, je nach der Wirkung, die
                              									auf ihn selbst ausgeübt wird. Diese Wirkung erhält er von der Druckluft, die der
                              									einen Seite des Kolbens durch ein Rohr b vom
                              									Druckstutzen aus zugeführt wird, während die andere Seite mit einem kleinen Ventil
                              									versehen ist, das bei normalem Enddruck des Kompressors abzublasen beginnt. Steigt
                              									der Leitungsdruck, so wird der Regulator entlastet und demzufolge das
                              									Dampfeinlaßventil c vermittels des Servomotors d geschlossen, die Tourenzahl sinkt und mit ihr der
                              									Druck im Netz. Das Umgekehrte findet statt, wenn der Luftdruck im Netz unterhalb des
                              									normalen Betriebsdrucks sinkt; jetzt geht der Kolben herunter, mit ihm die
                              									Regulatormuffe, der Dampfeinlaß wird mehr geöffnet, die Turbine läuft rascher, der
                              									Druck steigt an. Das kleine Ventil am Steuerkolben bläst bei normalem Enddruck ab.
                              									Außer der selbsttätigen Tourenregulierung kommt noch eine Regulierung von Hand durch
                              									Drosseln in der Saug- und Druckleitung in Anwendung.
                           Bei Regulierung auf konstante Luftförderung wird der Ausschlag eines Regulierkolbens
                              									auf die Steuerung der Turbine oder auf den Regulierwiderstand des Elektromotors
                              									benutzt, und zwar wird die Bewegung des Kolbens durch den Druckunterschied
                              									hervorgerufen, der vor und hinter dem in die Druckleitung eingebauten Düsensystem
                              									herrscht (s. Fig. 11.). Diese von Rateau ersonnene und als Multiplikator bezeichnete
                              									Vorrichtung beruht darauf, daß der Strömungsdruck in den ineinander geschalteten
                              									Düsenmündungen von abnehmenden Querschnitten sich sehr stark verringert: er ist in
                              										a etwa gleich dem Leitungsdruck, in b geringer und in der innersten Düse c am geringsten. Von der Stelle geringsten Druckes geht ein Rohr nach
                              									der oberen Seite eines Regulierkolbens, von einer zweiten Stelle hinter dem
                              									Multiplikator mit normalem Leitungsdruck ein zweites Rohr. Der Unterschied zwischen
                              									Leitungsdruck und umgeformtem Drucke wird durch Feder und Gewichtsbelastung
                              									ausgeglichen. Bei gleicher Durchflußmenge wird die Lage des eingestellten Kolbens
                              									unverändert bleiben. Aendert sich aber die Luftmenge und damit die
                              									Durchflußgeschwindigkeit, so ändert sich auch der Druckunterschied im quadratischen
                              									Verhältnis, mithin die Kolbenstellung. Dieser künstlich vermehrte Druckunterschied
                              									zwischen Leitungsdruck und der inneren Düse ist bedeutend und ausreichend zur
                              									Einleitung eines Reguliervorganges. Durch den der jeweiligen Durchflußmenge
                              									entsprechenden Druckunterschied wird dann die Kolbenstellung verändert und der
                              									Drehpunkt des mit dem Geschwindigkeitsregler verbundenen Hebelsystems verlegt,
                              									wodurch der Steuerhebel des Servomotors in Tätigkeit tritt. Die Figur
                              									veranschaulicht den Multiplikator in Verbindung mit der Steuerung einer
                              									Zweidruckturbine, die von Rateau bei einem 2000
                              									PS-Gebläse in Biscaya-Spanien ausgeführt wurde. Die beiden entlasteten
                              									Dampfabsperrorgane für Abdampf und Frischdampf werden durch eine zusammenhängende
                              									Hebelanordnung bald im gleichen, bald im entgegengesetzten Sinne betätigt. Der
                              									Regulator ist mit dem Hebelmechanismus durch Vermittlung des Servomotors verbunden.
                              									Sinkt die Regulatormuffe, so wird zunächst das Niederdruckventil mehr geöffnet, und
                              									wenn dies nicht ausreicht, auch das Hochdruckventil. Beim Anwachsen der
                              									Geschwindigkeit steigt die Regulatormuffe, wodurch zunächst ein Schließen des
                              									Frischdampfeinlasses und dann eine Drosselung des Abdampfeinlasses bewirkt wird; die
                              									Maschine arbeitet als reine Niederdruckturbine. Außerdem bewirkt der unter dem
                              									veränderlichen Druck des Wärmespeichers stehende Servomotor bei Abdampfmangel das
                              									Schließen des Niederdruckventils und gleichzeitig das Oeffnen des Hochdruckventils,
                              									so daß nur mit Hochdruckdampf gearbeitet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 356
                              Fig. 11.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 356
                              Fig. 12. Luftförderung in cbm/Std.A = stündlicher Dampfverbrauch 11 at:
                                 										280°, 93 v. H. Vakuum, 4100 Umdrehungen.
                              
                           Während die Regulierung auf gleichbleibenden Druck der bekannten
                              									Leistungsregulierung an Kolbenkompressoren entspricht, wird die zweite Art der
                              									Regulierung beim Parallelbetrieb von Turbokompressoren oder solchen von Turbo- und
                              									Kolbenkompressoren verwendet, wo es darauf ankommt, daß alle Maschinen an der
                              									Luftförderung ins gemeinsame Netz teilnehmen. Eine Tourenregulierung genügt hier
                              									nicht, da beim Turbokompressor die Einstellung auf eine bestimmte Tourenzahl weder
                              									eine bestimmte Luftlieferung, noch eine Luftlieferung überhaupt verbürgt. Dies im
                              									grundsätzlichen Gegensatz zum Kolbenkompressor, der bei gegebenem Luftdruck eine der
                              									Tourenzahl proportionale Luftmenge liefert. Wie eine Betrachtung der
                              									Charakteristiken von Turbokompressoren verschiedener Bauart lehrt, ist die
                              									Liefermenge bei gegebenem Leitungsdruck bezw. Tourenzahl nicht eindeutig bestimmt.
                              									Es können vielmehr, wie beispielsweise die Charakteristik I des Kompressors von Brown-Boveri für de Wendel in Klein-Rosseln, wie Fig. 12 zeigt, bei etwa 5,9 at Leitungsdruck sich
                              									zwei Liefermengen von 1250 cbm und 5800 einstellen und bei einem Druck von 5,7 at die Förderung
                              									ganz aufhört oder 6500 cbm beträgt. Es ist in Uebereinstimmung mit der Theorie durch
                              									Versuch festgestellt, daß das Verhalten der Turbomaschine bei Betriebszuständen, die
                              									auf verschiedenen Seiten des Druckmaximums der Charakteristik liegen, ein wesentlich
                              									verschiedenes ist. Während der Kompressor bei geringen Fördermengen, die dem linken
                              									ansteigenden Ast der Kurve entsprechen, sich labil verhält, d.h. eine dauernde
                              									Luftförderung in das Leitungsnetz nicht gewährt, wird er bei größeren Fördermengen,
                              									die dem rechten abfallenden Ast der Kurve entsprechen, stabil und auch bei
                              									veränderlichem Leitungsdruck effektiv Luft fördern. Durch die Regulierung in
                              									Abhängigkeit von der Strömungsgeschwindigkeit und nicht vom Strömungsdruck in der
                              									Leitung wird verhindert, daß der Kompressor beim Parallelbetrieb in den labilen
                              									Betriebszustand verfällt. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit und zur Verhinderung
                              									des nachteiligen Pendelns und stoßweisen Arbeitens des Kompressors bei sich stark
                              									verringerndem Luftverbrauch ist außerdem ein Notauslaß angebracht, der selbsttätig
                              									einen Teil der angesaugten Luftmenge ins Freie entweichen läßt (s. Fig. 13). Die Wirkung dieses Abblaseventils oder
                              									Leistungsventils ist kurz die, daß ein Ventilteller a,
                              									der senkrecht zur Luftströmung im Druckrohr beweglich angeordnet ist, einen
                              									verschieden starken Druck durch die strömende Luft erfährt, wenn ihre Menge sich
                              									ändert. Durch Hebel und Welle werden die Bewegungen des Tellers, denen eine
                              									außen am Ventil angebrachte Feder das Gleichgewicht hält, auf einen Kolbenschieber
                              										b übertragen, der je nach seiner Stellung eine
                              									Verbindung des Druckraums mit der Atmosphäre herstellt oder diese abschließt. Ist
                              									die an der Verbrauchsstelle benötigte Druckluftmenge größer als jener kritische
                              									Betrag, bei dem die Förderung unsicher wird, bezw. aufhört, so genügt der auf den
                              									Teller ausgeübte Strömungsdruck, um die Federkraft zu überwinden und den
                              									Kolbenschieber in eine Stellung zu bringen, bei der die ganze Luftmenge, die der
                              									Kompressor erzeugt, in das Netz gefördert wird. Sinkt aber der Bedarf unter die
                              									kritische Grenze, so nimmt der Druck auf den Teller ab; jetzt überwiegt die
                              									Federspannung, sie verschiebt den Kolbenschieber so, daß eine mehr oder weniger
                              									große Oeffnung freigegeben wird, durch die ein Teil der Luft ins Freie entweicht.
                              									Der Kompressor hat demnach eine größere Luftmenge anzusaugen, als ihm in der
                              									Verbrauchsstelle abgenommen wird; hierdurch wird das gefährliche Pendeln vermieden,
                              									bei dem sich infolge der hin- und hergeschleuderten Luftsäule heftige Stöße und
                              									sirenenartige Geräusche einstellen. Die Grenze der kritischen Liefermenge schwankt
                              									je nach der Bauart des Kompressors zwischen 30 bis 50 v. H. der Normalleistung. Bei
                              									dem von Dr. Havlick in der Z. d. V. d. I. 1910
                              									beschriebenen Kompressor der Skoda werke von 4000 cbm Stundenleistung tritt die
                              									Labilität bei 2000 cbm, d.h. bei 50 v. H. der Normallieferung, ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 357
                              Fig. 13.
                              
                           
                              (Fortsetzung folgt.)