| Titel: | ÜBER GLEICHSTROM-ELEKTROSCHUTZMAGNETE. | 
| Autor: | Rolf Sproecke | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 390 | 
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                        ÜBER
                           								GLEICHSTROM-ELEKTROSCHUTZMAGNETE.
                        Von Rolf Sproecke,
                           									Danzig.
                        (Fortsetzung von S. 375 d. Bd.)
                        SPROECKE: Ueber Gleichstrom-Elektroschutzmagnete.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 390
                              Fig. 7.
                              
                           Diente das vorbesprochene Modell vornehmlich zur Säuberung trockener Materialien, so
                              									wendet man zur Entziehung von Eisenstücken aus flüssigen Rohstoffen zweckmäßiger ein
                              									Modell nach Fig. 7 an. Gegenüber der zuerst
                              									gezeigten Bauart ist hervorzuheben: Das Gehäuse des zweiten Modells ist aus einem
                              									Stück hergestellt, vereitelt somit ein Hineindringen der Flüssigkeit in den
                              									Magnetkörper. Die eigentliche Magnetfläche, über welche die zu sondierende
                              									Flüssigkeit stetig geleitet wird, ist zum Schütze vor chemischen Angriffen und
                              									allzugroßer Abnutzung, mit einem Belag aus Weißblech versehen, der auf die
                              									Rinnenränder des Magneten aufgelötet ist. Selbstverständlich wird durch diesen Belag
                              									die magnetische Wirkung keineswegs beeinflußt, da ja die magnetischen Kraftlinien
                              									durch das Weißblech hindurchgehen. Augenfällig wird die Anziehungskraft des Modells
                              									für die Säuberung von flüssigen Rohstoffen durch Fig.
                                 										8 wiedergegeben. Hier sieht man ein in kleinster Ausführung gehaltenes
                              									Modell der besprochenen Art unter einer Probebelastung. Aus der Größe und Art der am
                              									Magneten hängenden Gewichtsstücke läßt sich die Stärke des Magnetismus ermessen,
                              									ebenso aus den Größenverhältnissen des Magneten zu den Gewichtskörpern, die
                              									geringen Abmessungen des ersteren. Für besonderen Bedarf sind gleiche
                              									Elektroschutzmagnete wie die beschriebenen, jedoch von stärkerer Magnetwirkung
                              									herstellbar. Erklärlich ist wohl, daß bei wachsender Größe des wirksamen Magnetismus
                              									auch der Stromverbrauch steigt. Gleichzeitig wird auch die magr netische Fläche,
                              									sowie der ganze Magnetkörper größere Abmessungen erhalten und auch das Eigengewicht
                              									der Magnete gesteigert werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 390
                              Fig. 8.
                              
                           Ein weiteres Modell, für das ein Bedürfnis in den Betrieben vorherrscht, wo
                              									schlammig-flüssige Stoffe in absolut sicherer Weise von Eisenteilen befreit werden
                              									sollen, besteht in der Art, wie sie aus Fig. 9
                              									ersichtlich ist. Erkenntlich ist das Gehäuse, welches auch hier die Eisenkerne nebst
                              									den Draht Wicklungen in sich birgt. Am oberen Ende des Gehäuses befindet sich eine
                              									stärkere Platte mit Handgriff. Zugleich gehen von dieser Platte die Anschlußschnüre
                              									der Stromzuleitung ab, in welcher wieder eine Glühlampe geschaltet ist, die ihren Sitz
                              									auch auf der erwähnten Platte hat. Die Glühlampe leuchtet bei dem betriebsmäßigen
                              									Gebrauch des Magneten, zeigt also stets dessen Arbeitsfähigkeit an. Dieses ist
                              									besonders wertvoll, da die eigentlichen Polzähne (stabförmige Verlängerungen der
                              									Eisenkerne) beim Gebrauch in die schlammige Masse hineintauchen und so eine
                              									Beobachtung der Magnetwirkung unterbinden. Die Polzähne besitzen eine besonders gute
                              									magnetische Streuwirkung, d.h. der Magnetismus verteilt sich durch die ganze an den
                              									Zähnen vorbeigeleiteten Massen, wodurch diese also absolut zuverlässig von
                              									Eisenbestandteilen gereinigt werden. Sehr brauchbar werden derartige Modelle in
                              									Isolatorenwerken zur Reinigung der Porzellanmasse von Eisenteilen. Zur Säuberung der
                              									Polzähne von den anhaftenden Eisenstücken wird der etwa 11 kg schwere Magnetkörper
                              									aus der Materialzuflußrinne herausgehoben und dann der Strom abgestellt, worauf sich
                              									die Eisenteile von den Polzähnen leicht mit der Hand abstreifen lassen. Um ein
                              									Hineingeraten der Eisenteile in die gesäuberte Masse bei vorzeitigem Abstellen des
                              									Stromes zu verhindern, wird als Material der Magnetkerne für diese Modelle nicht
                              									weiches Eisen, sondern Stahl angewendet. Hierdurch erhält man auch noch nach dem
                              									Ausschalten des Stromes einen genügend kräftigen remanenten Magnetismus, um sowohl
                              									ein Herabfallen der Eisenteile zu verhindern als auch kräftigere Eisenteile längere
                              									Zeit festhalten zu können. Meisthin wird das besprochene Modell in kleiner
                              									Ausführung gehalten, um einmal nicht die Handlichkeit des Magneten zu verringern,
                              									dann aber auch, um eine Anschlußfähigkeit an jeder elektrischen Lichtleitung zu
                              									ermöglichen. Es sei noch der Hinweis gegeben, daß die obige Type auch für trockene
                              									Materialien verwendbar ist. Als Beweis dafür, wie auch für die Wirkungsweise der
                              									Polzähne, diene Fig. 10, eine Darstellung des
                              									vorbesprochenen Modelles mit anhaftenden Feilspänen an den Polzähnen. Aus der
                              									Richtung der angezogenen Späne zur Längsachse der Polzähne erklärt sich das
                              									Vorhergesagte betreffs der Streuwirkung. Zur Erhöhung der magnetischen Wirkung
                              									dieses Modelles kann man auf den Boden der Rinne eine etwa 2 mm starke Eisenplatte
                              									aufbringen, die Pol Verschiedenheit trägt dann zur Leistungsfähigkeit des Magneten
                              									ein wesentliches bei.
                           Bei vielen Bearbeitungsvorgängen (z.B. in Kaliwerken beim Kohlensieben) tritt die
                              									Forderung in den Vordergrund, jene, von dem Schutzmagneten angezogenen Eisenstücke
                              									aus dem Bereiche der Materialzufuhr zu entfernen, so daß letztere ununterbrochen
                              									stattfinden kann. Bei Anwendung der bisher besprochenen Elektroschutzmagnete war
                              									solches nicht immer allseitig möglich. Dieses Bedürfnis führte nun zur Schaffung von
                              										runden Magnetmodellen, deren konstruktives Prinzip
                              									den erwähnten Umstand zweckdienlich förderte. Die Anwendung der runden Schutzmagnete
                              									kann nach der schematischen Wiedergabe in Fig. 11
                              									erfolgen. Eine Erklärung der Anordnung sei hinzugefügt: Von der Materialzufuhrrinne
                              										A gelangen die zu sondierenden Rohstoffe über den
                              									walzenförmigen Magneten D in den zweiten Teil E der Laufrinne, die zum Mahlwerk führt. Der Magnet D ist derart gelagert, daß er sich durch geringe
                              									Krafteinwirkung bewegen kann. Werden nun aus den übergeleiteten Rohstoffen
                              									Eisenteile abgesondert, so tritt durch das Gewicht derselben eine Drehbewegung der
                              									Magnetwalze ein und es wandern die angezogenen Eisenteile nach unten. Die
                              									Materialzufuhr ist somit in ungestörter Weise ausführbar. Die sich am Orte C ansammelnden Eisenstücke können mit der Hand auch
                              									während des Betriebes gefahrlos entfernt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 391
                              Fig. 9.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 391
                              Fig. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 391
                              Fig. 11.
                              
                           Die runden Modelle werden meisthin ohne maschinellen Antrieb benutzt, können jedoch
                              									auch rotierend angeordnet werden.
                           Besondere Beachtung verdienen noch die Walzenmagnete in folgender Verwendungsart;
                              									nämlich dort wo Transportgurte zur Beförderung der Materialien dienen. Die Magnete
                              									können dortselbst direkt in der Transportvorrichtung als Führungswalze für die
                              									Transportbänder eingebaut werden, wodurch sich die Anschaffungskosten für die
                              									Transportanlage, wie auch für den Magneten, verhältnismäßig verringern, dabei aber
                              									der Betrieb merklich zuverlässiger ausgestaltet wird. Die Einbauart in der geschilderten Weise ist
                              									aus Fig. 12 ersichtlich. Augenfällig bei der
                              									Betrachtung ist wohl auch die einfache Ausführungsmöglichkeit. Zu vergegenwärtigen
                              									hat man sich bei der gezeigten Anwendung folgendes: Die abgesonderten Eisenteile
                              									werden infolge der magnetischen Wirkung auf dem Transportband immer zurückwandern
                              									dabei den Stoff des Bandes ziemlich stark angreifen. Um dieses zu vermeiden,
                              									versieht man das Band mit eisernen Querleisten. Dadurch wird ein Hin- und Herwandern
                              									der abgesonderten Eisenstücke verhindert, eine Schonung des Bandes ist die Folge.
                              									Infolge des Vorhandenseins der Querleisten erhöht sich noch die magnetische Wirkung
                              									der Ausscheidungsanlage. Im Bilde sind die erwähnten Querleisten erkenntlich. Die
                              									Anordnung geschah auf einem Transportband aus Baumwolle von 5 mm Stärke (es können
                              									auch Leder und ähnliche Stoffe verwendet werden) und zwar wurden Querleisten aus
                              									Winkeleisen 10 × 10 × 1 mm in Abständen von 200 mm angebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 392
                              Fig. 12.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 392
                              Fig. 13.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 392
                              Fig. 14.
                              
                           Bei der besprochenen Anordnung befindet sich die Magnetwalze während des Gebrauchs
                              									selbstverständlich in Bewegung. Es muß mithin auch die Stromzufuhr entsprechende
                              									Anordnung finden. Ein Schleifringkörper bekannter Ausführung wird entweder auf
                              									einen Wellenstumpf außerhalb der Lagerung oder auch zwischen Lager und Magnetwalze
                              									aufgesetzt und überträgt somit den elektrischen Strom auf lamellenartige
                              									Kontaktstücke, die wiederum mit der Magnetwicklung in Verbindung sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 392
                              Fig. 15.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327, S. 392
                              Fig. 16.
                              
                           Noch mehr den Forderungen moderner Rohstoffbearbeitung sind die sogen.
                              									Elektromagnettrommeln angepaßt. Bei Verwendung dieser Art von Schutzmagneten findet
                              									eine selbsttätige Entfernung der angezogenen Eisenteile aus der Arbeitsvorrichtung
                              									statt. Es entfällt für den Arbeitsvorgang somit jegliche Aufsicht und Bedienung in
                              									bezug auf die Absonderung von Eisenteilen. In Fig.
                                 										13 ist ein Einbauschema der Magnettrommel gegeben, woraus zugleich
                              									erkenntlich ist, daß die Magnettrommel zugleich Zuführungs- oder Speisewalze für das
                              									Mahlwerk darstellt. Die konstruktive Ausführung der Magnettrommel, auch in Richtung
                              									der magnetischen Wirkung, ist einfacher Art. Ein einseitiges Magnetsystem C im Innern der Trommel angeordnet, verharrt beim
                              									Gebrauch in Ruhe. Um diesen Magnetismus spendenden Kern ist ein unmagnetischer
                              									Mantel E vorgesehen, welcher bei dem Gebrauch in
                              									Rotation versetzt wird. Dieser Mantel ist meistens aus mehreren Stücken
                              									zusammengesetzt; letztere haben die Form von Lamellen, deren unterschiedliche Größe
                              									sich nach den im Rohmaterial zu vermutenden Eisenstücken richtet. Bei Einschaltung
                              									des elektrischen Stromes wird die vom Magnetkern geäußerte Anziehungskraft durch den
                              									Mantel wirken und die vorübergeführten Rohstoffe von den Eisenteilen befreien. Fig. 14 zeigt den lamellenartigen Mantel einer
                              									Magnettrommel; ebenso die an einer solchen haftenden Eisenstücke in ziemlicher
                              									Größe. Zur Absonderung feiner Eisenteilchen ist die Anordnung schmaler Mantelstücke
                              									geboten, um eine absolute Sicherheit bei Säuberung der Rohstoffe zu erhalten.
                           Die beschriebenen Magnettrommeln werden neuerdings auch in stationären und
                              									transportablen Elektromagnetmaschinen für Transmissions- und direkten
                              									Elektromotorantrieb auf den Markt gebracht. Diese Maschinen dürften unter der
                              									Bezeichnung „Eisenausscheider“ bekannt sein und werden vornehmlich in
                              									chemischen Fabriken in Anwendung genommen. Hier leisten sie zur Sondierung der
                              									chemischen Präparate von Eisenteilen vorzügliche Dienste. Fig. 15 gibt eine fahrbare Elektromagnetmaschine mit eingebautem
                              									Antriebsmotor wieder.
                           Eine Anordnung von Elektroschutzmagneten für stationäre Betriebe ist aus Fig. 16 erkenntlich. Es ist dieses eine vollständige
                              									Formsand-Aufbereitungsanlage mit elektromagnetischer Eisenausscheidung. Der
                              									Arbeitsvorgang bei dieser Anlage ist etwa folgender: Mittels eines Elevators gelangt
                              									das Verarbeitungsmaterial in einen Aufgabetrichter, wird dann durch zwei
                              									Quetschwalzen behufs Zerkleinerung der Sandknollen geleitet und bewegt sich dann
                              									über eine Elektromagnettrommel. Hierbei werden sämtliche im Material befindlichen
                              									Eisenteile ausgeschieden. Der gereinigte Formsand fällt dann auf ein Schüttelsieb
                              									und wandert von hier aus durch eine Ablaufrinne nach unten. Es erklärt sich, daß die
                              									Eisenentfernung aus dem Formsand eine selbsttätige ist und unabhängig von der
                              									Intelligenz und Aufmerksamkeit des Personals stattfindet. Der Arbeitsweg ist ein
                              									übersichtlicher, das gewonnene Eisen erhöht die Rentabilität der
                              									Aufbereitungsanlage, da es gegebenenfalls veräußert werden kann.
                           Unsere bisherige Besprechung der einzelnen Magnetmodelle nach dem elektromagnetischen
                              									Prinzip kennzeichnet sowohl die verschiedenartige Verwendungsmöglichkeit der
                              									Elektroschutzmagnete, als auch deren weitgehendste Gebrauchsfähigkeit in
                              									betriebstechnischer Hinsicht.
                           
                              (Schluß folgt.)