| Titel: | POLYTECHNISCHE RUNDSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 397 | 
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                        POLYTECHNISCHE RUNDSCHAU.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Die Metallographie und deren Anwendung im
                                 										Eisenbahnwesen behandelt ein Vortrag des Regierungsbaumeisters Füchsel im Verein deutscher Maschinen-Ingenieure.
                           Seit Anfang dieses Jahrhunderts findet in den wissenschaftlich-technischen
                              									Untersuchungsanstalten für Konstruktionsmaterial als Ergänzung der üblichen
                              									chemischen und physikalischen Prüfungsmethoden eine neue Wissenschaft, die Metallographie, Verwendung, die sich mit der Erforschung
                              									des Kleingefüges der Materialien beschäftigt. Nach den grundlegenden
                              									Gefügeuntersuchungen des Engländers Sorby (1864) und –
                              									unabhängig von diesen – des deutschen Ingenieurs Martens
                              									(1874), jetzigen Direktors des Kgl. Material-Prüfungsamtes in Groß-Lichterfelde, hat
                              									die weitere Forschung gelehrt, das Kleingefüge der Metalle und Metallegierungen
                              									unter dem Mikroskop zu betrachten, es bildlich darzustellen und aus seinen Formen
                              									und seiner Anordnung die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Materials
                              									herauszulesen. Wo in Streitfällen zwischen Lieferer und Abnehmer die alten
                              									Prüfungsverfahren versagten, erwies sich die neue Methode als brauchbar, Aufklärung
                              									zu geben, ob das Material im Anlieferungszustand die vom Käufer ausbedungenen
                              									Eigenschaften gehabt hat. Dem Lieferer andererseits hat sie ein treffliches Mittel
                              									zur Selbstüberwachung seines Herstellungsverfahrens in die Hand gegeben.
                           In denjenigen Industrien, in denen die verwendeten Materialien den denkbar höchsten
                              									Beanspruchungen unterliegen, z.B. in der Waffenindustrie und der Automobiltechnik,
                              									hat sich zeitig die metallographische Prüfungsweise eingeführt. Ihre Eigenart und
                              									Vorzüge hat vor einem großen Kreis gewichtiger Interessenten auf der
                              									Hauptversammlung der deutschen Eisenhüttenleute 1906 in Düsseldorf der deutsche
                              									Forscher Professor Heyn in längerem Vortrage
                              									dargelegt.
                           Seitens der Preußischen Eisenbahnverwaltung wurde die Entwicklung der
                              									metallographischen Arbeitsweise verfolgt und versucht, sie bei der Beurteilung von
                              									Materialeigenschaften anzuwenden, zumal mit der stetigen Erhöhung der
                              									Fahrgeschwindigkeit, des Rad- und Kesseldrucks der Lokomotiven und der weiteren
                              									Ausbreitung des Heißdampfbetriebes auch die Anforderungen an das
                              									Konstruktionsmaterial gesteigert worden sind. Durch die Aufträge der
                              									Beschaffungsbehörde, des Kgl. Eisenbahn-Zentralamts in Berlin, erhielten diese
                              									Arbeiten ihren organischen Zusammenhang mit den bisher vorgeschriebenen
                              									Prüfungsverfahren.
                           Der Vortragende erläuterte an Hand der Erstarrungsdiagramme und Abkühlungskurven der
                              									Kochsalzlösungen und der Eisenkohlenstofflegierungen die wesentlichen Vorgänge,
                              									die auf die Entstehung der Art und Form des Kleingefüges von Einfluß sind. Die
                              									Gefügebilder der wesentlichen Eisenbahnmaterialien wurden vorgeführt und ihre
                              									Veränderung unter der Einwirkung äußerer Kräfte gezeigt. Das in zahlreichen
                              									Lichtbildern mitgeteilte Untersuchungsmaterial betraf u.a. Walzeisen aus Brücken-
                              									und Dachkonstruktionen, Bleche aus Lokomotivkesseln, Schienen- und Radreifenstahl
                              									und Kupfer aus Feuerbuchsen. Es wurde gesundes und schadhaftes Material
                              									gegenübergestellt und gezeigt, wie Mängel, die bei dem vorgeschriebenen
                              									Abnahmeverfahren unbemerkt geblieben waren, als hoher Phosphorgehalt, allzulanges
                              									und hohes Glühen u.a. durch die Gefügeuntersuchung nachgewiesen werden können.
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                           Einen neuen Typ von Osram-Röhrenlampen, den sie auf der
                              									Ausstellung für Haus- und Wohnungsbau zur Beleuchtung des Rubensschen
                              										„Triumphierenden Christus“ verwendet, bringt die Auergesellschaft heraus. Die Röhren werden von einem zum anderen Ende von
                              									einem gezogenen Leuchtdraht durchlaufen. Ihre eine Seite ist mit einem Silberbelag
                              									versehen und wirkt so als Reflektor. Auf diese Art ist das ganze Licht der Lampen
                              									für die Beleuchtung des Bildes selbst nutzbar gemacht und die Lichtquelle dem Auge
                              									vollständig entzogen. Diese neue Lampenart, die in Stärken von 16, 25, 32, 50 und
                              									100 Kerzen, für 90 bis 135 Volt, für Serien- und Parallelschaltung geliefert wird,
                              									eignet sich, abgesehen von der Beleuchtung von Gemälden und Tafeln, auch für
                              									Schaufenster und Schaukästen, für Rampen, für die indirekte Beleuchtung von Räumen,
                              									deren Decke als Reflektor für die an ihrem Umfang in Volten verlegten Lampen
                              									wirkt.
                           Erwähnt sei gleichzeitig, daß die Auergesellschaft auf der
                              									Ausstellung die Festigkeit und Unempfindlichkeit ihrer Osram-Drahtlampen durch einen Schlag- und Stoßapparat in einer Weise
                              									demonstriert, wie sie sinnfälliger und überzeugender nicht gedacht werden kann.
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                           Drahtlose Telegraphie mit und in den Kolonien. Bei den
                              									jüngst stattgehabten Verhandlungen der Technischen Kommission des
                              									Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees machte Graf von Arco,
                              									Direktor der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, über drahtlose Telegraphie mit
                              									und in den Kolonien u.a. folgende Mitteilungen:
                           Für die Versuche, einen drahtlosen Verkehr nach den Kolonien herzustellen, ist in
                              									Togo eine Empfangsstation mit großer Antenne errichtet und die Versuchsstation der
                              										Gesellschaft für drahtlose Telegraphie in Nauen sehr
                              									erheblich vergrößert und verstärkt worden. Die Versuche hatten Anfang dieses Jahres begonnen und
                              									waren in vollem Gange. In der Budgetkommission des Reichstages teilte der
                              									Staatssekretär des Reichspostamtes Kraetke mit, daß es
                              									bei den Vorversuchen kürzlich gelungen sei, Teile der von Nauen gegebenen
                              									Nachrichten bei der provisorischen Empfangsstation in Togo aufzunehmen.
                           Am 30. März, 12 Uhr mittags, erfolgte das Unglück des Turmeinsturzes. Hierdurch sind
                              									die vielversprechenden Versuche auf 4 bis 6 Monate unterbrochen worden, bis ein
                              									neues Bauwerk das umgestürzte ersetzt hat. Die Turmkonstruktion bestand bekanntlich
                              									aus zwei Teilen, nämlich aus dem alten 100 m hohen Turm, welcher unten auf einem
                              									Kugelgelenk aufstand und in 75 m Höhe durch drei Spannstangen gehalten wurde. Auf
                              									dieses Bauwerk war ein zweiter 100 m hoher Turm wesentlich leichterer Konstruktion
                              									im Laufe des verflossenen Sommers aufgesetzt worden. Sein Fußpunkt stand auf dem
                              									oberen Ende des alten Turmes unter Zwischenschaltung eines Kugelgelenkes. Der neue
                              									obere Turm war im Gegensatz zum unteren Turm mit 3 × 3 Spannstangen verankert, von
                              									denen die drei untersten ziemlich dicht über dem Fußpunkt des oberen Turmes
                              									angriffen. Beide Türme waren gegen Erde bezw. gegeneinander durch Glaskörper
                              									isoliert. Der Einsturz des Turmes erfolgte bei etwa 27 m Windstärke, welche als
                              									höchste Windstärke dieses Tages in dem Observatorium Lindenberg festgestellt wurde.
                              									Ein um diese Zeit vom Turm seitlich stehender Beamter sah, daß eine der drei
                              									Spannstangen des oberen Turmes auf der Windseite riß, der obere Turm unmittelbar
                              									darauf einknickte und gleich darauf, sich überschlagend, nach der Leeseite
                              									herabstürzte. Der fallende Turm beschrieb einen Bogen über die Stationshäuser
                              									hinweg, in denen zur fraglichen Zeit etwa 40 Beamte und Arbeiter sich aufhielten.
                              									Obgleich er die gesamte Antenne, d.h. mehrere Kilometer 4 mm starke
                              									Phosphorbronzedrähte, und die noch unversehrten Spannstangen mit sich über die
                              									Dächer der Häuser hinweg herabriß, sind merkwürdigerweise weder Menschen noch
                              									Baulichkeiten beschädigt worden. Im Niederschlagen zertrümmerte er die eine der drei
                              									Spannstangen des unteren Turmes, und zwar diejenige auf der Leeseite. Der untere
                              									Turm wurde durch die noch immer erhebliche Windstärke noch etwa sieben Minuten lang
                              									aufrecht erhalten. Als der Wind nachließ, zog das Gewicht der beiden unverletzten
                              									Spannstangen den Turm nach der Windseite herüber. Er stürzte gleichfalls um.
                           Ein so hohes Bauwerk, wie dieser 200 m Turm, bei dem außerdem auch noch auf besondere
                              									elektrische Anforderungen Rücksicht genommen werden muß, ist und bleibt leider stets
                              									nicht ganz ungefährlich. Das ist die Meinung der ersten statischen Spezialisten.
                           Uebrigens sind ähnliche Unfälle im vorigen Jahre bei der großen Empfangsstation in
                              									Togo mehrfach eingetreten. Seitdem aber die dortigen Konstruktionen erheblich
                              									verstärkt sind, halten die Türme gut.
                           Die Einführung der drahtlosen Telegraphie in den Kolonien ist in erfreulicher Weise
                              									fortgeschritten.
                           An der afrikanischen Westküste sind im Auftrage der Reichspost folgende
                              									Küstenstationen fertiggestellt worden:
                           In Kamerun die Station Duala, mit dem Hauptzweck, den Verkehr mit den vorbeifahrenden
                              									Schiffen auf große Entfernungen herzustellen. Die Station besitzt eine eigene
                              									Gleichstromzentrale mit einem langsam laufenden Petroleummotor von 40 PS. Die
                              									Schirmantenne wird von einem 100 m hohen eisernen Gittermast getragen. Die
                              									zugeführte Hochfrequenzenergie beträgt 7,5 KW. Die atmosphärischen Störungen an
                              									dieser Stelle sind etwa ebenso stark wie in Togo. Die Telegramme von Duala werden in
                              									der nur 1000 km entfernten großen Empfangsstation in Togo klar und stark
                              									aufgenommen.
                           In Südwest sind zwei etwas kleinere Küstenstationen im Auftrag der
                              									Reichspostverwaltung fertiggestellt worden, nämlich eine südlichere in Lüderitzbucht
                              									und eine nördliche in Swakopmund. Beide Stationen erhalten ihre elektrische Energie
                              									aus dem Stadtnetz. Ihre Sendeapparate sind etwas kleiner und liefern der Antenne
                              									eine Hochfrequenzenergie von 5 KW. Dementsprechend haben auch beide Schirmantennen
                              									eine geringere Höhe, nämlich nur 85 m. Die Entfernung der beiden Stationen
                              									voneinander beträgt etwa 450 km. Beide Stationen haben als Küstenstationen die
                              									Aufgabe, den Verkehr mit den vorbeifahrenden Schiffen herzustellen, anderseits
                              									sollen sie bei Tag und Nacht auch einen gegenseitigen Verkehr ermöglichen.
                              									Swakopmund ist ganz fertiggestellt und scheint den gestellten Anforderungen
                              									vollkommen zu genügen; in Lüderitzbucht fehlt noch ein Apparat für die
                              									Stromlieferung, so daß die Erprobung als Sendestation noch aussteht.
                           Die Signale der bereits in Betrieb befindlichen Station Duala können zeitweise unter
                              									günstigen Verhältnissen bei Nacht sogar in dem 3000 km entfernten Swakopmund
                              									aufgenommen werden. Als Küstenstation nach einem Schiffe hin konnte Swakopmund
                              									bisher nur einmal erprobt werden. Es gelang dabei, bei Nacht bis auf 3800 km
                              									Telegramme dem Dampfer „Prinz Regent“ der Deutschen Ost-Afrika-Linie zu
                              									übermitteln.
                           In Ostafrika stehen bekanntlich seit Jahr und Tag die beiden Stationen am
                              									Victoria-Nyansa, nämlich Muansa am südlichen und Bukoba am westlichen Ufer, in
                              									ständigem gutem Verkehr. Muansa hat 5 KW im Luftdraht, Bukoba nur 2½ KW. Die
                              									Telegramme der Station Muansa können bei Tage in Daressalam von Schiffen aufgenommen
                              									werden, obgleich die 810 km große Entfernung über bergiges Land führt.
                           Ein großes Stationsprojekt für die Südseekolonien geht seiner Vollendung entgegen. Es
                              									wird geplant, ein gemeinschaftliches Unternehmen der Deutsch-Niederlandischen Telegraphen-Gesellschaft und der Telefunken-Gesellschaft zu gründen, welches den Betrieb
                              									dieser Stationen übernehmen soll. Das Netz wird aus folgenden Einzelstationen
                              									bestehen: Yap, Rabaul, Nauru und Apia.
                           Die englische Regierung ist hinter den deutschen Bestrebungen keineswegs
                              									zurückgeblieben. Vor etwa einem Monat erhielt die Marconi-Gesellschaft von der englischen Regierung den Auftrag, an
                              									folgenden sechs
                              									Stellen Großstationen zu errichten: In London, Cypern, Aden, Bangalore (Indien),
                              									Pretoria (Südafrika) und Singapore.
                           Jede dieser Stationen wird von der englischen Regierung mit 1,2 Millionen Mark
                              									bezahlt, ein Preis, in den nicht eingeschlossen sind das Baugrundstück, die
                              									Fundamentierungen und die Stationsgebäude. Außerdem soll die Gesellschaft die ersten
                              									28 Jahre 10 v. H. der erzielten Einnahmen erhalten. Der Vertrag wird dem Parlament
                              									jetzt vorgelegt werden. Dieses großzügige Projekt ist von weittragendster
                              									politischer und strategischer Bedeutung für das britische Weltreich, nicht minder
                              									bedeutungsvoll aber auch für die Marconi-Gesellschaft.
                              									Diese wird aus den ihr bewilligten sehr hohen Preisen einen derartigen Gewinn
                              									erzielen, daß sie an anderen ihr wichtig erscheinenden Stellen auf eigene Rechnung
                              									neue Stationen errichten kann, die dann ihrerseits dieses Weltnetz erweitern und
                              									ergänzen. Und in der Tat hat die Marconi-Gesellschaft in
                              									letzter Zeit bereits verschiedenen Regierungen, wie z.B. der portugiesischen,
                              									Anerbietungen auf Stationserrichtungen gemacht, zu welchen sie nur auf Grund dieser
                              									in Aussicht stehenden Gewinne in der Lage war, so daß einige sehr wichtig gelegene
                              									spanische und portugiesische Küstenstationen das Netz bei der Fertigstellung sofort
                              									erweitern werden.
                           Das englische drahtlose Riesennetz wird vor einem eventuellen später folgenden
                              									deutschen stets den großen Vorteil voraushaben, daß es als größte Entfernungen nur
                              									solche von annähernd 3000 km enthält, während auf deutscher Seite infolge des
                              									Mangels an politischen Stützpunkten Entfernungen von 6000 km überwunden werden
                              									müssen.
                           Daß in absehbarer Zeit eine drahtlose Telegraphie auf 6000 km mit ebenso großer
                              									Sicherheit möglich sein wird wie heute auf 3000 km, ist wohl bestimmt zu erhoffen.
                              									Die Stationen werden aber etwa viermal so teuer werden wie diejenigen für die halbe
                              									Entfernung. Jedenfalls wird es gut sein, darauf zu achten, daß neben dem britischen
                              									Weltnetz in absehbarer Zeit ein konkurrierendes deutsches errichtet wird.
                           ––––––––––
                           Ueber das Flugwesen in den Kolonien sprach bei den
                              									kürzlich stattgehabten Verhandlungen der Technischen Kommission des
                              									Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees Major a. D. v. Tschudi, Direktor der Flug- und Sportplatz Berlin-Johannisthai G. m. b. H.
                           In Frankreich hat man schon vor einem Jahr 400000 Francs für
                              									kolonial-flugtechnische Zwecke bewilligt. In verschiedenen außereuropäischen Ländern
                              									sind bereits Erfahrungen in bezug auf die Verwendung der Flugzeuge in den Kolonien
                              									gewonnen worden. Die Sicherheit des Flugzeuges ist im letzten Jahr wesentlich
                              									gesteigert worden, bedarf aber noch der Vervollkommnung des Motors; denn erst, wenn
                              									ein Versagen des Motors zu den größten Seltenheiten gehört, werden die Gefahren, die
                              									die Verwendung des Flugzeuges in schwierigen Gegenden bringt, so gering werden, daß
                              									man sie unbedenklich in Kauf nehmen wird. Der Redner hält es für erforderlich,
                              									zuerst durch ausgebildete Flieger in den geplanten Verwendungsgebieten Beobachtungen
                              									und Erfahrungen zu sammeln, ehe man im größeren Maße Mittel für koloniale Flugzwecke
                              									aufwendet. Marokko und Tripolis, wo Flugzeuge schon vielfach verwendet werden,
                              									können zum Vergleich mit unseren Kolonien wegen der sehr verschiedenartigen
                              									Verhältnisse und Umstände nicht wohl herangezogen werden. Die Tatsache aber, daß in
                              									Tripolis noch kein teilnehmender Flieger in feindliche Hände geraten ist, ist ein
                              									Beweis einer immerhin schon großen Zuverlässigkeit der Flugzeuge. In London hat sich
                              									das African Aviation Syndicate zum Zweck der Studien und
                              									des Betriebs von Flugzeugen in Afrika gebildet. Der Redner empfiehlt die Verwendung
                              									von Flugzeugen in den Kolonien in erster Linie für aerophotogrammetrische Zwecke und
                              									gibt eine Reihe von Vergleichszahlen auf Grund der Berechnungen des Hauptmanns Scheimpflug für die Kartographierung von
                              									Deutsch-Südwestafrika. An Stelle von 200 bis 250 Millionen Mark und 150 bis 170
                              									Jahren Arbeitszeit, würden sich bei Verwendung von Fesselballons die Kosten auf 75
                              									bis 80 Millionen Mark und die Arbeitszeit auf 16 Jahre verringern, unter Verwendung
                              									von Luftschiffen auf 13 Millionen Mark und 3 bis 4 Jahren Arbeitszeit. Scheimpflug hat die Zeit nicht mehr erlebt, in der das
                              									Flugzeug so weit entwickelt war, daß es mit Vorteil an Stelle des Luftschiffes
                              									treten kann, wodurch sicherlich die Kosten noch erheblich verringert werden. Wenn
                              									die Flugzeugindustrie durch die koloniale Verwendung von Flugzeugen eine wesentliche
                              									Förderung erhalten haben wird, so wird dies im bedeutenden Maße dem Flugsport und
                              									dadurch auch der militärischen und wirtschaftlichen Verwendung zugute kommen.