| Titel: | FRISCHLUFT ODER ZIRKULATIONSLUFT? | 
| Autor: | Oscar Gerold | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 469 | 
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                        FRISCHLUFT ODER ZIRKULATIONSLUFT?
                        Eine wirtschaftliche Betrachtung der
                           								Entstaubungs-, Heizungs- und Befeuchtungsanlagen in Textilfabriken.
                        Von Consult.-Ingenieur Oscar Gerold,
                           									Berlin.
                        (Fortsetzung von S. 451 d. Bd.)
                        GEROLD: Frischluft oder Zirkulationsluft?
                        
                     
                        
                           II. Betriebskosten für den
                                 										Kardensaal.
                           
                              A. Heizung.
                              Es sind zu erzeugen \frac{457100}{2}=\mbox{ rd. }229000\mbox{
                                    											WE}. 1 kg guter Kohlen gibt einen Nutzeffekt von etwa 4000 WE. Es
                                 										werden also mit Einschluß von 10 v. H. Kesselverlust
                                 											\frac{229000+22900}{4000}=63 kg Kohle i. d. Std. oder 12
                                 										× 63 = 756 kg/Tag und an 180 Heiztagen 180 × 756 = 136000 kg Kohle.
                              
                           
                              B. Befeuchtung.
                              
                                 
                                    1
                                    cbm
                                    Luft
                                    enth.
                                    bei 0°
                                    u.
                                    50
                                    v.H.
                                    Sättigung
                                    0,00244
                                    kg
                                    Wasser
                                    
                                 
                                    1
                                    „
                                    „
                                    „
                                    + 20°
                                    „
                                    75
                                    „
                                    „
                                    0,01289
                                    „
                                    „
                                    
                                 
                              Wird also 1 cbm Luft von 0° und 50 v. H. Feuchtigkeit auf + 20° erwärmt, so
                                 										müssen ihm bis zu 75 v. H. Feuchtigkeitsgehalt zugeführt werden = 0,01045 kg
                                 										Wasser.
                              3500 cbm Luft gebrauchen sodann 35000 × 0,01045 = rd. 366 kg Wasser.
                              Zur Verdampfung dieser Menge sind nötig 366 × 637 = rd. 233000 WE und zur
                                 										Erzeugung dieser Wärmemenge unter Hinzurechnung von 10 v, H. Kesselverluste
                                 											\frac{233000+23300}{4000}=64 Kohlen/Std. oder 640 kg/Tag.
                                 										Mithin an 180 Heiztagen 180 × 640 = 115200 kg Kohlen.
                              Infolge der Annahme von 180 Heiztagen im Jahr bleiben 120 Arbeitstage übrig, an
                                 										denen nicht geheizt werden braucht, an denen aber auch die einströmende
                                 										Frischluft befeuchtet werden muß. Von diesen 120 Tagen entfalle die Hälfte, also
                                 										60 Arbeitstage auf den Hochsommer, an denen eine Abkühlung der eintretenden
                                 										Frischluft teils erwünscht, teils erträglich sei, und an denen deshalb die
                                 										Befeuchtung mittels Wasserdüsen geschehen soll, welche durch Verdunstung des
                                 										Wassers in der einströmenden Luft diese um etwa 5 bis 8° herabkühlen.
                              An den übrigen 60 Tagen sei eine solche Abkühlung der Luft nicht erwünscht, und
                                 										es soll deshalb die Luft, wie in der Heizperiode, mit Dampf befeuchtet werden. –
                                 										Die durchschnittliche Außentemperatur während dieser 60 Tage sei zu + 10°
                                 										angenommen. Dann enthält: 1 cbm Luft bei + 10° und 50 v. H. Feuchtigkeit =
                                 										0,0047 kg Wasserdampf, 1 cbm Luft bei + 20° und 75 v. H. Feuchtigkeit = 0,0129
                                 										kg Wasserdampf. Es müssen also 1 cbm zugeführt werden 0,0082 kg Wasserdampf und
                                 										35000 cbm Luft 35000 × 0,0082 = 287 kg Wasserdampf, zu deren Verdampfung nötig
                                 										sind 287 × 637 = 182800 WE.
                              Zur Erzeugung dieser Wärmemenge einschl. der 10 v.H. für Kesselverluste dienen
                                 											\frac{182800+18280}{4000}=50 kg Kohlen i. d. Std. oder
                                 										500 kg i. d. Tag. An 60 Sommertagen sind mithin nötig 60 × 500 = 30000 kg
                                 										Kohlen.
                              Es ist daher der Jahresverbrauch an Kohlen für Befeuchtung von 115200 kg (im
                                 										Winter) + 30000 kg (im Sommer) = 145200 kg.
                              Die Kosten für die Luftbefeuchtung mit Wasser an den restlichen 60 Sommertagen
                                 										sollen vernachlässigt werden.
                              Außer dem erforderlichen Dampfkessel sind also im ganzen für den Kardensaal
                                 										aufzuwenden:
                              
                                 
                                    Anlagekosten außer der vorhandenen
                                       												Saalheizung140 qm Heizschlange, fertig montiert
                                    M 6300,–
                                    
                                 
                                    Betriebskosten: für Heizung
                                    136400 kg Kohlen
                                    
                                    
                                 
                                    für Befeuchtung
                                    145200  „      „
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    281600 kg Kohlen
                                    „  5000,–
                                    
                                 
                              
                              Der Berechnung ist der Preis für beste Kohle zugrunde gelegt und mit 1,80 M
                                 										für 100 kg angenommen. Bei der Verwendung von billigerer Kohle müßte ja eine
                                 										entsprechend größere Menge verfeuert werden, um die nötige Anzahl WE zu
                                 										erhalten, so daß der Endpreis ungefähr derselbe wird.
                              
                           
                        
                           III. Anlagekosten für den
                                 										Vorspinnsaal.
                           
                              A. Heizung.
                              
                                 
                                        Um 19000 cbm Luft von – 20° auf + 20° zu
                                       												er-
                                    
                                 
                                    wärmen braucht man 19000 × 40 × 0,31
                                    = 235600 WE
                                    
                                 
                                    Ausstrahlung der Außenmauern 250 × 2 × 40
                                    = 20000 „
                                    
                                 
                                    einmaliger Luftwechsel durch Fenster und    Türen
                                       												1800 × 40 × 0,31
                                    = 22300 „
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                     277900 WE
                                    
                                 
                              
                                 
                                    Hiervon geht die Saalheizung ab mit    3 × 1800 × 40
                                       												× 0,31
                                    =   66960   „
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––
                                    
                                 
                                    so daß zur Erzeugung übrig bleiben rd.
                                    = 211000 WE
                                    
                                 
                              Hierfür bedarf es eines Dampfkessels von
                                 											\frac{211000}{9000}=24\mbox{ qm} Heizfläche. Für die
                                 										Heizschlange ergibt sich analog der vorher ausgeführten Rechnung
                                 											\frac{211000}{2750}=77\mbox{ qm.}
                              
                           
                              B. Befeuchtung.
                              Laut früherer Berechnung müssen zugeführt werden für 1 cbm Luft 0,01209 kg
                                 										Wasserdampf.
                              
                                 
                                    In den Saal wird gedrückt i. d. Std.
                                    19000
                                    cbm
                                    
                                 
                                    hierzu der einmalige Luftwechsel durch
                                       												Fenster    und Türen
                                        1800
                                    „
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––
                                    
                                 
                                    gibt zusammen
                                    20800
                                    cbm,
                                    
                                 
                              die befeuchtet werden müssen.
                              Gebraucht wird hierzu wiederum 20800 × 0,01209 = 251,5 kg Wasser, zu dessen
                                 										Verdampfung nötig sind 251,5 × 637 = rd. 160000 WE. Um diese i. d. Std. zu
                                 										erzeugen, bedarf es eines Dampfkessels von \frac{160000}{9000}=28\mbox{
                                    											qm} Heizfläche.
                              
                           
                        
                           IV. Betriebskosten für den
                                 										Vorspinnsaal.
                           
                              A. Heizung.
                              Es sind zu erzeugen \frac{277920}{2}=\mbox{ rd. }139000\mbox{
                                    											WE} laut Berechnung, dazu werden gebraucht unter Hinzurechnung von
                                 										10 v. H. Kesselverlusten \frac{139000+13900}{4000}=38,2\mbox{
                                    											kg} Kohlen i. d. Std. oder 12 × 38,2 = 458,4 kg Kohle in einem Tag
                                 										und an 180 Heiztagen 180 × 458,8 = 82500 kg Kohlen in einem Jahr.
                              
                           
                              B. Befeuchtung.
                              Laut Berechnung sind 1 cbm Luft von 0° und 50 v.H. Feuchtigkeitsgehalt nach
                                 										seiner Erwärmung auf + 20° bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von 75 v.H.
                                 										zuzuführen = 0,01045 kg Wasser. In den Vorspinnsaal gelangen i. d. Std. 20800
                                 										cbm Luft, zu deren Befeuchtung wir brauchen 20800 × 0,01045 = 217 kg Wasser. Zur
                                 										Verdampfung dieses Wassers sind nötig 217 × 637= 138230 WE und zur Erzeugung
                                 										dieser Wärmemenge unter Hinzurechnung von 10 v. H. für Kesselverluste
                                 											\frac{138200+13820}{4000}=38\mbox{ kg} Kohlen i. d. Std.
                                 										oder 10 × 38 = 380 kg in einem Tag, mithin an 60 Sommertagen 60 × 300 =
                                 										18000 kg Kohlen.
                              Der Jahresverbrauch an Kohlen zur Befeuchtung stellt sich also
                              
                                 
                                    an 180 Wintertagen
                                    auf
                                    68400 kg
                                    
                                 
                                    an 60 Sommertagen
                                    „
                                    18000   „
                                    
                                 
                                    ––––––––
                                    
                                    
                                 
                                    also
                                    auf
                                    86400 kg.
                                    
                                 
                              Die Kosten für die Luftbefeuchtung mit Wasser an den restlichen 60 Sommertagen
                                 										sollen, wie bei dem Kardensaal so auch jetzt wieder vernachlässigt werden.
                              Außer dem erforderlichen Dampfkessel sind also für Heizung und Befeuchtung der in
                                 										den Vorspinnsaal einströmenden Frischluft im ganzen aufzuwenden:
                              
                                 
                                    Anlagekosten außer der vorhandenen
                                       												Saalheizung77 qm Heizspiralen, fertig montiert
                                    M 3500,–
                                    
                                 
                                    Betriebskosten: für Heizung
                                      82500 kg Kohlen
                                    
                                    
                                 
                                    für Befeuchtung
                                      86400   „     „
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––
                                    
                                    
                                 
                                    zusammen
                                    168900 kg   zu rd.
                                    „  3000,–
                                    
                                 
                              Es erübrigt sich jetzt, die Gesamtkosten zusammenzustellen, zunächst unter
                                 										Berücksichtigung des erforderlichen Dampfkessels.
                              Gebraucht werden:
                              
                                 
                                    für
                                    den
                                    Kardensaal
                                    43 + 30 =
                                      73
                                    qm
                                    Heizfläche,
                                    
                                 
                                    „
                                    „
                                    Vorspinnsaal
                                    24 + 18 =
                                      42
                                    „
                                    „
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    –––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    dies ergibt einen Dampfkessel von
                                    115
                                    qm
                                    Heizfläche,
                                    
                                 
                              dessen Preis sich fertig montiert auf etwa M 9000,–
                                 										stellen wird, wozu noch ungefähr M 2300,– für Einmauerung kommen, so daß der
                                 										Gesamtpreis des Kessels rd. M 11000,– betragen wird. Diese Preise sind von einer
                                 										bekannten Dampfkesselfirma festgestellt worden.
                              Auf den Kardensaal werden nach dem Verhältnis der Heizflächen M 7000,– und auf
                                 										den Vorspinnsaal M 4000,– zu rechnen sein.
                              Die in folgendem eingesetzten Preise für Entstaubungsanlagen entsprechen den
                                 										Kosten für derartige von der Firma Beth, Lübeck,
                                 										ausgeführte Anlagen. Die gesamten Anlagekosten für
                                 										die Entstaubung einschl. der Heizung und Befeuchtung der Ersatzluft aus dem
                                 										Freien ergeben sich nun wie folgt:
                              Karderie.
                              
                                 
                                    Entstaubungsanlage, bestehend aus
                                       												Zyklonen,    Exhaustoren, den nötigen Saug- und
                                       												Druck-    rohrleitungen und den nötigen
                                       												Vorgelegen,    einschließlich Fracht und Montage
                                    M
                                    17300,–
                                    
                                 
                                    Frischluft-Ventilator
                                    „
                                        500,–
                                    
                                 
                                    Heizspiralen
                                    „
                                      6300,–
                                    
                                 
                                    Dampfkesselanteil
                                    „
                                      7000,–
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––
                                    
                                 
                                    Summa
                                    M
                                    31100,–
                                    
                                 
                              Vorspinnerei.
                              
                                 
                                    Entstaubungsanlage, bestehend aus
                                       												Zyklonen,    Exhaustoren, den nötigen Saug- und
                                       												Druck-    rohrleitungen und den nötigen
                                       												Vorgelegen,    einschließlich Fracht und Montage
                                    M
                                      9240,–
                                    
                                 
                                    Frischluft-Ventilator
                                    „
                                        400,–
                                    
                                 
                                    Heizspiralen
                                    „
                                      3500,–
                                    
                                 
                                    Dampfkesselanteil
                                    „
                                      4000,–
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––
                                    
                                 
                                    Summa rd.
                                    M
                                    17100,–
                                    
                                 
                              
                              Die gesamten Betriebskosten der vorgenannten
                                 										Anlagen ergeben sich wie folgt:
                              Karderie.
                              
                                 
                                    Kraftbedarf 14 PS à M 100,– in 1 Jahr.
                                    M
                                      1400,–
                                    
                                 
                                    Heizung 136400 kg Kohlen à M 1,80 v. H./kg
                                    „
                                      2450,–
                                    
                                 
                                    Befeuchtung 145200 kg Kohlen
                                    „
                                      2600,–
                                    
                                 
                                    Amortisation, Verzinsung und
                                       												Reparaturen,    zusammen etwa 15 v. H. vom Anlage-    kapital
                                       												M 31100,–
                                    „
                                      4650,–
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––
                                    
                                 
                                    Summa
                                    M
                                    11100,–
                                    
                                 
                              Vorspinnerei.
                              
                                 
                                    Kraftbedarf 8 PS à M 100,– in 1 Jahr.
                                    M
                                      800,–
                                    
                                 
                                    Heizung 82500 kg Kohlen à M 1,80 v. H./kg rd.
                                    „
                                    1500,–
                                    
                                 
                                    Befeuchtung 86400 kg Kohlen
                                    „
                                    1550,–
                                    
                                 
                                    Amortisation, Verzinsung und
                                       												Reparaturen,    zusammen etwa 15 v. H. vom Anlage-    kapital
                                       												M 17100, –
                                    „
                                    2550,–
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––
                                    
                                 
                                    Summa
                                    M
                                    6400,–
                                    
                                 
                              Da in den Zyklonen, in welche die Exhaustoren die Staubluft drücken, sich nur der
                                 										grobe Staub abscheidet, während der feine oben entweicht, so müssen in diese,
                                 										soll dieses Entweichen vermieden werden, Wasserdüsen eingebaut werden, welche
                                 										auch den feinen Staub niederschlagen und unten als Schlamm abfließen lassen.
                              Zum Niederschlagen dieses Staubes muß jedoch heißes Wasser verwendet werden, da
                                 										kaltes den Staub nicht annimmt, und es müssen während der kalten Jahreszeit die
                                 										Heißwasserdüsen auch in den Arbeitspausen in Tätigkeit sein, da sonst ein
                                 										Einfrieren der Leitungen zu befürchten ist.
                              Der zur Erwärmung dieses Niederschlagwassers erforderliche Kohlenverbrauch ist in
                                 										vorstehender Rechnung nicht mit berücksichtigt.
                              Andererseits erzeugen die Spinnmaschinen durch ihre Reibung eine Wärmemenge,
                                 										durch welche eine gewisse Kohlenersparnis eintritt; auch diese Wärmemenge ist
                                 										nicht in der Rechnung berücksichtigt. Es ist angenommen, daß durch die ebenfalls
                                 										nicht in Rechnung gesetzte Erwärmung des Einspritzwassers diese Ersparnisse
                                 										aufgehoben wurden.
                              Im folgenden sei nun eine Kostenrechnung mit Filtern durchgeführt, von denen die
                                 										sogen. Beth-Filter die ältesten und bekanntesten
                                 										sind, so daß sich auch die Berechnungsunterlagen auf eine entsprechend
                                 										ausgeführte Beth-Anlage beziehen.
                              Diese Filter, welche als Saugfilter ausgebildet und mit einem starken Exhaustor
                                 										verbunden sind, wirken in der Weise, daß die Luft aus dem Arbeitssaale mit dem
                                 										von ihr mitgeführten Staube unten eintritt, daß dieser mitgeführte Staub von den
                                 										Filtern zurückgehalten wird, und die Luft, von Staub befreit, in Zimmerreinheit
                                 										oben abgesaugt wird und aus dem Exhaustor austritt. Es tritt aber nicht allein
                                 										die aus dem Arbeitssaale abgesaugte und durch den Filterapparat hindurchgesaugte
                                 										Luft aus dem Exhaustor, sondern zur Reinhaltung der Filter, welche selbsttätig
                                 										und kontinuierlich erfolgt, ist eine gewisse Menge Frischluft nötig, welche
                                 										aus dem Freien genommen werden kann.
                              Diese für die Reinhaltung nötige Menge Frischluft beträgt etwa 15 v. H. der durch
                                 										den Exhaustor gesaugten Gesamtluftmenge.
                              Man kann nun bei der Verwendung von Filtern die geheizte und befeuchtete
                                 										Luftmenge wieder in den Arbeitssaal zurückführen, statt sie ins Freie entweichen
                                 										zu lassen. Es wird damit eine Luftzirkulation erreicht, welche dem Saale neben
                                 										der gewärmten und befeuchteten Zirkulationsluft konstant ungefähr 15 v. H.
                                 										Frischluft zuführt, und zwar nicht gesamt, sondern in stets gleichem Verhältnis
                                 										mit der Zirkulationsluft gemischt.
                              Wenn darum aus dem Kardensaal, wie ausgeführt, i. d. Std. 30000 cbm Luft
                                 										abgesaugt werden, so drückt der Exhaustor diese 30000 cbm + 15 v. H. = 34500 cbm
                                 										in den Saal zurück. Rechnet man dazu noch einen ungefähr einmaligen Luftwechsel
                                 										durch Fenster und Türen, so wird dem Saal zugeführt 34500 – 30000 + 1930 = 6430
                                 										cbm Luft, welche Luftmenge bei dem Rauminhalt des Saales von 1930 cbm einem etwa
                                 										3½fachen Luftwechsel i. d. Std. entspricht.
                              In den Vorspinnsaal werden zurückgeführt die abgesaugten 17300 cbm + 15 v. H. =
                                 										rd. 19900 cbm. Hierzu der einmalige Luftwechsel ergibt eine zugeführte Luftmenge
                                 										von 19900 – 17300 + 1800 = 4400 cbm, welche Luftmenge bei dem Rauminhalt des
                                 										Saales von 1800 cbm einen etwa 2½fachen Luftwechsel i. d. Std. ergibt.
                              Dieser im Durchschnitt dreimalige Luftwechsel i.d. Std. ist aber in Spinnereien
                                 										hygienisch vollkommen genügend.
                              Es ist deshalb je ein Vorspinn- und ein Kardensaal in der Weise entstaubt
                                 										gedacht, daß die Staubluft mittels Exhaustoren durch Filter gesaugt wird, in
                                 										denen der Staub zurückbleibt, und zwar trocken, während die von Staub befreite
                                 										Luft mit den etwa 15 v. H. Frischluft gemischt wieder in die Arbeitssäle
                                 										zurückgedrückt wird.
                              In dem Rückleitungsrohr wird der Luft die an das Gespinst abgegebene Feuchtigkeit
                                 										wieder ersetzt, sowie so viel Wärme zugeführt, wie die beigemischten 15 v. H.
                                 										Frischluft benötigen.
                              Es hat sich gezeigt, daß die zirkulierende Luft bei mittlerer Wintertemperatur
                                 										von über 0° von ihrer Wärme nichts verliert. Wenn aber auch an sehr kalten Tagen
                                 										ein solcher Verlust eintreten sollte, so genügt jedenfalls die von den
                                 										Spinnereimaschinen erzeugte Wärme vollkommen, um diesen Verlust auszugleichen,
                                 										da die bis jetzt geschaffenen Heizungsanlagen mit Filtern sich noch fast überall
                                 										auch an den kältesten Tagen als zu groß erwiesen haben, was nur damit erklärt
                                 										werden kann, daß bei den Berechnungen für diese Heizungsanlagen die
                                 										Wärmeerzeugung der Spinnereimaschinen bisher immer vernachlässigt worden
                                 										ist.
                              Bei dem vorher behandelten System der Austreibung der warmen Staubluft ins Freie
                                 										wurde diese Wärmeerzeugung durch die Wärmeabgabe an das notwendig heiße
                                 										Einspritzwasser in die Zyklonen aufgehoben. Dieselbe Wärmeerzeugung der
                                 										Spinnereimaschinen soll bei dem zu berechnenden System durch den Wärmeverlust
                                 											der
                                 										zirkulierenden Luft aufgehoben gedacht sein. Es ergibt sich dann für die Anlage
                                 										mit Zirkulationsluft folgende Berechnung:
                              I. Anlagekosten für die
                                    										Karderie.
                              Laut Ausführung wurden der zurückgeleiteten Zirkulationsluft 6430 cbm Frischluft
                                 										i. d. Std. zugeführt.
                              
                                 
                                    Zur Erwärmung dieser Luftmenge von – 20°    auf +
                                       												20° wird gebraucht 6430 × 40 × 0,31
                                     70732
                                    WE
                                    
                                 
                                    Verlust durch Ausstrahlung der Außenmauern
                                      24000
                                    „
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––
                                    
                                 
                                    Summa rd.
                                    104000
                                    WE
                                    
                                 
                              
                                 
                                    Hiervon gehen ab die von der
                                       												Saalheizung    erzeugten
                                    72000
                                    „
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––
                                    
                                 
                                    so daß noch erzeugt werden müssen
                                    32000
                                    WE
                                    
                                 
                              Hierzu gehören \frac{32000}{9000}= etwa 3,5 qm Dampfkessel
                                 										Heizfläche und laut Berechnung \frac{32000}{2755}=11,6\mbox{
                                    											qm} Heizspiralen.
                              
                                 (Schluß folgt.)